Rotmilan — Land zum Leben

Foto: Erich Thielscher
Kurzportrait Rotmilan

Eine große Verantwortung

Quelle: Gedeon et al. 2014
Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland sind die nordostdeutschen Bundesländer und die waldreichen Mittelgebirgslagen. Der Bestand beträgt aktuell 12-15.000 Paare. Kein Land in Europa beherbergt eine ähnlich hohe Anzahl. Doch der Rotmilan ist bei uns bedroht: Langjährige Untersuchungen im Rahmen des Programms „Monitoring Greifvögel und Eulen Europas“ zeigen, dass sein Bestand seit Ende der 1980er Jahre um ein Drittel abgenommen hat. Die immer intensivere Landnutzung erschwert dem Greifvogel die Nahrungssuche. Heute werden in vielen Regionen Deutschlands auf weiten Teilen der Ackerflächen Mais, Wintergetreide und Raps angebaut. Die Getreidepflanzen wachsen dicht an dicht und sehr schnell auf. Dadurch versperren sie den Rotmilanen und vielen weiteren Greifvogelarten, die über den Feldern auf Futtersuche nach Kleinsäugern und Wirbellosen für sich und Ihre Jungen sind, die Sicht.
Neben den Habitatveränderungen stellen Vergiftungen durch Pestizide, Kollisionen mit Windkraftanlagen und Stromleitungen, Störungen am Nest durch Waldarbeiten, Unfälle im Straßenverkehr sowie leider auch immer noch illegal ausgelegte Köder und Abschüsse Gefahren für den Rotmilan dar.
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Das Rotmilan-Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt seit 2011 die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Im 1. Förderschwerpunkt „Verantwortungsarten“ werden Projekte gefördert, die den Erhalt und die Entwicklung von Verantwortungsarten und ihrer Lebensräume zum Ziel haben, um langfristig überlebensfähige Populationen zu sichern. Insgesamt wurden vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit den Bundesländern 40 Tier- und Pflanzenarten identifiziert, für deren Schutz Deutschland international eine besonders hohe Verantwortung trägt. Dazu zählen beispielsweise Arten wie Wildkatze, Feuersalamander, Arnika und Rotmilan. Weil sie weltweit nur hier in Deutschland vorkommen oder ein großer Anteil ihres weltweiten Bestandes bei uns zu finden ist, gilt es besonders, diese Arten bei uns zu schützen.
Hervorragender Naturschutz: Projekt zum Schutz des Rotmilans durch UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet
Als UN-Dekade für die biologische Vielfalt wurden von den Vereinten
Nationen die Jahre 2011 bis 2020 erklärt. Die Staatengemeinschaft ruft
damit die Weltöffentlichkeit auf, sich für die biologische Vielfalt
einzusetzen. Hintergrund ist der kontinuierliche Rückgang an Biodiversität
in fast allen Ländern der Erde. Die Dekade soll die Bedeutung der
Biodiversität für unser Leben bewusst machen und zum Handeln
anstoßen.
Weitere Informationen zur UN-Dekade für biologische Vielfalt erhalten Sie unter www.undekade-biologischevielfalt.de.