Programm

Rastende Goldregenpfeifer
Rastende Goldregenpfeifer auf Grünland.
Foto: Gundolf Reichert

Goldregenpfeifer und Kiebitze halten sich außerhalb der Brutzeit — im Gegensatz zu den meisten anderen Limikolenarten — nicht überwiegend in Feuchtgebieten auf, sondern rasten auch in großer Zahl in der Agrarlandschaft. Entsprechend werden europaweit nur geringe Anteile des Gesamtbestandes über die Monitoringprogramme rastender Wasservögel erfasst. Seit Oktober 2003 findet daher auf Initiative der International Wader Study Group (der Watvogel-Fachgruppe von Wetlands International) eine europaweit abgestimmte Erfassung rastender Goldregenpfeifer statt. 2008 wurden erstmals optional und seit 2014 werden konsequent auch Kiebitz und Großer Brachvogel mitgezählt. Vor allem für den Kiebitz ergaben sich daraus neue Erkenntnisse zur Größe des Rastbestandes im Herbst.

Zeitlicher Ablauf des Zuges der Goldregenpfeifer
Zeitlicher Ablauf des Zuges der Goldregenpfeifer in Nordeuropa (nach Jukema et al. 2001). Die nachträglich eingefügten Kreise symbolisieren den ungefähren Verbreitungsschwerpunkt der nordwest- bzw. nordosteuropäischen Brutvögel zum Zeitpunkt der Zählung Mitte Oktober.

Der Oktober wurde als Synchronzähltermin gewählt, da zu diesem Zeitpunkt die Goldregenpfeifer aus den unterschiedlichen Brutgebieten noch weitgehend getrennt sind und somit Bestandsschätzungen für die einzelnen biogeographischen Populationen vorgenommen werden können. Zudem treten sie dann vergleichsweise räumlich konzentriert im nördlichen Mitteleuropa sowie in Großbritannien auf, wo außerdem eine hohe Beobachterdichte herrscht - eine nicht ganz unwichtige Voraussetzung für ein solches Vorhaben. Auch für die Erfassung der Kiebitze ist der Oktober ein günstiger Monat: Das bundesweite Rastmaximum dürfte ebenfalls um diese Zeit erreicht werden.

Nachdem zunächst wie bei den Schwänen ein fünfjähriger Turnus anvisiert war, wurde auf internationaler Ebene vereinbart, die Zählungen ab 2008 alle sechs Jahre zu wiederholen. Denn das zentrale Anliegen der Zählung ist es, die Bestandsschätzungen für die beiden biogeographischen Populationen regelmäßig zu aktualisieren. Diese Aktualisierung erfolgte seinerzeit alle sechs Jahre, seit 2013 folgt diesem Rhythmus auch die Berichterstattung der EU-Mitgliedstaaten nach der Vogelschutzrichtlinie. Die Bestandsschätzungen auf Populationsebene sind die Voraussetzung für die so genannten 1 %-Werte, die als Grundlage für die Identifizierung international bedeutender Rastgebiete dienen. Ein Rastgebiet gilt dann als int. bedeutend, wenn es regelmäßig mind. 1 % einer biogeographischen Population beherbergt. Gleichzeitig sind die Zählungen die Basis für bundesweite Rastbestandsschätzungen, denn der Termin im Oktober fällt in den Zeitraum des Durchzugsgipfels sowohl von Goldregenpfeifer als auch von Kiebitz in Deutschland. Ein hoher Erfassungsgrad ist damit aus mehreren Gründen wichtig.

rastende Kiebitze
Kiebitze werden - ebenso wie Große Brachvögel - seit 2014 im Rahmen der Goldregenpfeiferzählung ebenfalls erfasst. Es lohnt sich: Geschätzt mind. 750.000 rasteten im Oktober 2008 in Deutschland. Foto
Foto: Hans Glader

Infolge des sechsjährigen Turnus findet die nächste europaweite Zählung voraussichtlich am 17./18. Oktober 2026 statt. Sie kann wiederum mit der Erfassung der übrigen Wasservögel kombiniert werden.

Machen Sie mit bei der bei der europaweiten Erfassung von Goldregenpfeifer, Kiebitz und Großem Brachvogel!

Karte GRP
In weiten Teilen Deutschlands sind im Oktober Kiebitze anzutreffen. Helfen Sie mit, möglichst viele von ihnen zu erfassen. Dargestellt sind die Maxima der Arten je TK25-Viertel der Oktober 2014 bis 2019 nach den Daten von ornitho.de.

Für ein solch ehrgeiziges Vorhaben wie der Erfassung des Gesamtbestandes suchen wir viele zusätzliche Zählerinnen und Zähler. Denn über die laufenden Erfassungsprogramme (Wasservogelzählung, Monitoring Rastende Gänse und Schwäne, Rastvogelzählungen im Wattenmeer), die sich traditionell vor allem auf Feuchtgebiete konzentrieren werden die zu großen Anteilen in der Agrarlandschaft rastenden Goldregenpfeifer und Kiebitze nur unzureichend erfasst. Vor allem nördlich der Mittelgebirge hoffen wir auf Ihre Unterstützung! In einem kleinen Team lässt sich die Zählung hervorragend mit einer Beobachtungstour in eine vielleicht bislang unbekannte Gegend verbinden. Eine hilft Ihnen dabei, interessante Rastgebiete zu finden. Machen Sie mit und tragen mit Ihren Beobachtungen dazu bei, dass wir ein möglichst vollständiges Bild der Verbreitung der drei Arten in Deutschland erhalten!

Insbesondere nördlich der Mittelgebirge werden im Oktober die großen Kiebitz- und Goldregenpfeifer-Trupps anzutreffen sein. Deshalb werden vor allem in diesen Regionen dringend zusätzliche Zählerinnen und Zähler gesucht. Die Erfassung ist in vielen Fällen einfach, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Dazu haben wir nachfolgend einige wichtige Hinweise zur Erfassung und Datenmeldung zusammengestellt, die aber auch „alte Hasen“ bitte beachten sollten.

Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!

Hinweise zur Erfassung und Datenmeldung

  • Um Doppelzählungen zu vermeiden (aber ebenso, dass wichtige Gebiete nicht erfasst werden), empfehlen wir Rücksprache mit rechtzeitig vor dem Zählwochenende.
  • Nutzen Sie die zur Suche nach interessanten Rasträumen.
  • Bitte zählen Sie möglichst am vorgegebenen Wochenende.
  • Dort, wo definierte Zählgebiete der Rastvogel-Erfassungsprogramme bestehen, werden diese gezählt.
  • Bitte erfassen Sie in dem von Ihnen bearbeiteten Gebiet den Bestand von Goldregenpfeifer, Kiebitz und Großer Brachvogel möglichst vollständig.
  • Sofern Sie nicht in definierten Zählgebieten zählen, beschreiben Sie bitte das kontrollierte Gebiet, idealerweise auf einer Karte/Skizze.
  • Bitte erfassen Sie jeden Trupp separat (per App NaturaList oder auf einer Karte) und notieren Sie die Flächennutzung zu jedem Trupp.
  • Bitte melden Sie auch Nullzählungen (keine Goldregenpfeifer, Kiebitz und Großen Brachvogel im kontrollierten Gebiet)!
  • Hinsichtlich der Tageszeit gibt es im Binnenland keine Einschränkungen. Sinnvoll ist es gleichwohl, morgens mit den Zählungen zu beginnen.
  • In vielen Gebieten ist ein Spektiv hilfreich und teils auch notwendig, ebenso eine Zähluhr.
  • Bitte melden Sie die Zählergebnisse vorrangig via ornitho.de, idealerweise direkt per NaturaList im Gelände und mit Angabe des Erfassungsprojekts. Wir haben für Sie eine Kurzanleitung zur Mitarbeit bei der europaweiten Kiebitz- und Goldregenpfeifer-Zählung und zur Eingabe der Daten in ornitho.de erstellt.
  • Möchten Sie analog arbeiten, finden Sie unten in dieser Seite analoge Zählbögen zum Download.
  • Bitte übermitteln Sie Ihre Zähldaten — egal in welcher Form — bis spätestens 31. Oktober des Jahre an Ihre Koordinationsstelle.

Zählbögen / Hinweise

Im Rahmen der europaweiten Synchronzählung sollen zusätzliche und detailliertere Informationen als im Rahmen der regelmäßigen Rastvogelerfassungen erhoben werden, weshalb ein spezieller Erfassungsbogen erstellt wurde, der ggf. zusätzlich zu dem Zählbogen der sonstigen Erfassungsprogramme auszufüllen ist und möglichst umgehend nach dem Zählwochenende an die zuständige Koordinatorin oder den zuständigen Koordinatoren zurückgeschickt werden sollte. Vielen Dank!

Bitte beachten: Die Ergebnisse der Zählung können komfortabel über ornitho.de gemeldet werden! Wie, das ist in der Kurzanleitung zur Mitarbeit bei der europaweiten Kiebitz- und Goldregenpfeifer-Zählung und zur Eingabe der Daten in ornitho.de anschaulich erläutert. Wenn Sie die Daten via ornitho.de übermitteln, müssen Sie KEINEN Zählbogen an die koordinierende Person zurückschicken!

Bitte verwenden Sie den Zählbogen für Ihr Bundesland, so dass dieser auch an die richtige Adresse eingesandt wird (sofern Sie nicht via ornitho.de melden).

Bitte beachten Sie, dass die nächste turnusmäßige Erfassung 2026 stattfindet. Die hier verknüpften Daten stammen aus der zurückliegenden Erfassung 2020.

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