Archiv
22.12.2020
Neuer Statusbericht zu Brutvögeln im Wattenmeer
© CWSS & JMBB
Der neue Brutvogelbericht im Magazin
Wadden Sea Ecosystem liefert als Kerninformation die Entwicklung der Brutbestände im Zeitraum 1991-2017 auf der Ebene des internationalen Wattenmeeres, der jeweiligen Länder sowie – für eine Auswahl von Arten – auch für einzelne Regionen. Zudem veröffentlicht der Bericht die Ergebnisse der Gesamterfassungen der Jahre 2006 und 2012, u.a. in Form von Karten bei den Artkapiteln, die die Verbreitung der Arten sowohl 2006 als auch 2012 zeigen. Dies ermöglicht direkte Vergleiche und veranschaulicht Veränderungen in der Verbreitung.
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Der Bericht liefert Basisinformationen über die Trends der Brutvogelbestände im Zeitraum 1991-2017 und einen Bericht über die Gesamtzählungen in den Jahren 2006 und 2012, die alle im Rahmen des trilateralen TMAP-Programms durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass etwa 395.000 Brutpaare von Küstenbrütern im internationalen Wattenmeer vorkommen. Der überwiegende Anteil entfällt auf koloniebrütende Arten wie Lach-, Herings- und Silbermöwe sowie auf weitverbreitete Arten wie Austernfischer und Kiebitz.
In den Verbreitungsmustern im Wattenmeer findet sich häufig die geographische Artverbreitung auf größeren Maßstab wieder. So kommen einige Arten vorwiegend nördlich der Elbmündung vor (z.B. Lach- und Küstenseeschwalbe), während andere westlich der Elbe am häufigsten anzutreffen sind (z.B. Löffler und Eiderente). Insgesamt leben 75% aller Brutpaare auf den Wattenmeerinseln und Halligen, dies gilt insbesondere für Koloniebrüter.
18 von 32 Arten (56%) haben seit Beginn des Monitorings im Jahr 1991 Rückgänge zu verzeichnen. Zu den Brutvogelarten mit den stärksten Rückgängen zählen einerseits bereits durch langanhaltende Rückgänge selten gewordene Arten (z.B. Bekassine, Kornweihe, Kampfläufer). Andererseits betrifft der Rückgang auch Arten, die spärlich verteilt im Wattenmeer vorkommen (z.B. Sandregenpfeifer), aber auch häufige, weitverbreitete Arten (z.B. Austernfischer). Im Gegensatz dazu ist die Weißwangengans gegenwärtig die sich am schnellsten ausbreitende Brutvogelart im Wattenmeer. Zunahmen verzeichnen auch Schwarzkopf- und Mantelmöwe sowie Kormoran und Löffler. Gegensätzliche Trends innerhalb des internationalen Wattenmeeres finden sich u.a. bei Brandgans, Säbelschnäbler und Silbermöwe. Einige dieser Muster zeigen eine Art Gradient von einem Rückgang im Südwesten zu stabilen bzw. zunehmenden Brutbeständen im Nordosten. Weitere Untersuchungen zur Erklärung dieser Muster sind wünschenswert.
Der langfristige Rückgang vieler Brutvögel hat in den letzten Jahren sowohl auf trilateraler wie nationaler Ebene eine große Aufmerksamkeit erfahren. Die Ergebnisse internationaler Rastvogelzählungen deuten darauf hin, dass der Rückgang einiger Arten zu einem gewissen Grad im Wattenmeer zu suchen ist. Dies hat dazu geführt, dass in allen Ländern Maßnahmen zum Schutz von Brut- und Rastvögeln im Wattenmeer umgesetzt werden, so z.B. in LIFE-Wiesenvogelschutzprojekten, Programmen zum Prädationsmanagement sowie Maßnahmen zur Renaturierung von Salzwiesen.
Im Rahmen des trilateralen TMAP-Programms werden seit 1991 im internationalen Wattenmeer die Brutbestände von See- und Küstenvögeln erfasst. Das Brutvogelmonitoring im Wattenmeer umfasst jährliche Zählungen 27 seltener Küstenvogelarten sowie der Koloniebrüter. Häufige und weit verbreitete werden alljährlich auf repräsentativen Probeflächen erfasst. Eine Gesamterfassung aller Brutvogelarten des Artensets erfolgt alle sechs Jahre auf der gesamten Fläche. Ziele sind die Überwachung der Bestandsgrößen und ihrer Trends sowie die Beschreibung der Gesamtverteilung innerhalb des internationalen Wattenmeeres. Die Brutbestände mehrerer im Wattenmeer brütender Vogelarten sind von internationaler Bedeutung, da sie einen großen Anteil an der Gesamtpopulation ausmachen oder das Wattenmeer das einzige Brutgebiet in Nordwesteuropa darstellt.
Der neue Bericht über die Brutvögel im Wattenmeer ist als PDF frei verfügbar.
Weitere Informationen:
- Koffijberg, K., T. Bregnballe, J. Frikke, B. Gnep, B. Hälterlein, M. B. Hansen, P. Körber, G. Reichert, J. Umland, T. van der Meij 2020: Breeding Birds in the Wadden Sea: Trends 1991- 2017 and results of total counts in 2006 and 2012. Wadden Sea Ecosystem No. 40. Common Wadden Sea Secretariat, Joint Monitoring Group of Breeding Birds in the Wadden Sea, Wilhelmshaven. https://www.waddensea-worldheritage.org/resources/ecosystem-40-trends-breeding-birds
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22.12.2020
Ergebnisse der Synchronzählung von Wasservögeln entlang des Ostatlantischen Zugwegs im Januar 2020
© WSFI, WI & BLI
Von Island bis Estland und von Norwegen bis Südafrika nahmen alle Länder entlang des Ostatlantischen Zugwegs im Januar 2020 an synchronen Wasservogelzählungen teil. Insgesamt beteiligten sich mehr als 12.000 Personen an der Datensammlung und erfassten insgesamt 250 verschiedene Arten. Von den 95 Schwerpunktarten des Ostatlantischen Zugwegs wurden mehr als 14 Millionen Vögel gezählt. Um einen genaueren Eindruck der gesammelten Ergebnisse liefern zu können, stellten 32 beteiligte Länder nun ihre Ergebnisse in einem Bericht zusammen, der in Kooperation zwischen der Wadden Sea Flyway Initiative (WSFI), Wetlands International (WI) und BirdLife International (BLI) erstellt wurde. Eine noch umfassendere Analyse des Populationsstatus der Arten und des Zustands der von ihnen genutzten Feuchtgebiete soll Ende 2021 veröffentlicht werden.
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In Deutschland koordiniert der DDA bundesweit das Monitoring rastender Wasservögel. Seit 2016 kann die Wasservogelzählung standardisiert über das Online-Portal ornitho.de erfasst werden. Die dadurch unmittelbare Verfügbarkeit der Zählergebnisse bildete die Grundlage, um bereits wenige Monate nach dem Zähltermin erste Ergebnisse der Internationalen Mittwinterzählung im Januar 2020 präsentieren zu können. In früheren Jahren wäre eine kurzfristige Zusammenstellung aktueller Zählergebnisse aus tausenden Zählgebieten unmöglich gewesen.
Der Winter 2019/20 war hierzulande der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Unter diesen milden Bedingungen wurden besonders viele Ringelgänse, Schwarzhalstaucher sowie Pfeif- und Spießenten festgestellt. Auf eine weiterhin positive Entwicklung deuten auch die Zahlen von Weißwangen- und Graugans sowie Silberreiher hin. Verglichen mit Zahlen aus früheren Jahren fällt bei fast allen Watvogelarten hingegen auf, dass – anders als zu erwarten – geringere Bestände gezählt wurden. Dies könnte auf weitere Bestandsrückgänge einiger Arten wie Austernfischer, Kiebitzregenpfeifer oder Knutt hindeuten. Auffällig und nur schwer zu erklären sind sehr geringe Bestände von Brandgans, Großem Brachvogel und Alpenstrandläufer.
Das nationale Kapitel zu Deutschland wurde gemeinsam von DDA, Schutzstation Wattenmeer, NLWKN und Nationalpark Wattenmeer zusammengestellt. Der gesamte Bericht ist frei als PDF verfügbar.
Weitere Informationen:
- Wahl, J., K. Günther, J. Ludwig & N. Prior 2020: Preliminary results of the January 2020 count of waterbirds in coastal and inland Germany. In: van Roomen, M., G. Agblonon, T. Langendoen, G. Citegetse, A.Y. Diallo, K. Gueye, E. van Winden & G. Luerssen (Hrsg.) 2020: Simultaneous January 2020 waterbird census along the East Atlantic Flyway: National Reports. Wadden Sea Flyway Initiative p/a Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven, Wetlands International, Wageningen, Niederlande, BirdLife International, Cambridge, Großbritannien. https://www.waddensea-worldheritage.org/node/1283/
- Monitoring rastender Wasservögel
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21.12.2020
Deutsche Avifaunistische Kommission bittet um Seltenheitsmeldungen 2019
© DAK/DDA
Die achte Ausgabe der
Schriftenreihe „Seltene Vögel in Deutschland“ mit dem Seltenheitenbericht für das Jahr 2018 kann seit Anfang Dezember über den
DDA-Schriftenversand bezogen werden. Um Ihnen im nächsten Jahr einen möglichst umfassenden Bericht über seltene Vogelarten in Deutschland im Jahr 2019 vorlegen zu können, benötigen wir nun Ihre Mithilfe!
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Mehr als 250 Dokumentationen sind bereits zu im Jahr 2019 beobachteten Seltenheiten bei der DAK eingegangen (Übersicht). Für viele teils gut belegte Raritäten liegen jedoch noch keine Dokumentationen vor. Falls also noch undokumentierte Beobachtungen seltener Vogelarten aus dem vergangenen Jahr in Ihren Notizbüchern oder auch bei ornitho.de schlummern, möchten wir Sie bitten, die Dokumentationen bis zum 28. Februar 2021 an die DAK zu senden.
Zur Dokumentation bundesweit dokumentationspflichtiger Arten nutzen Sie bitte möglichst die aktuelle Version des Meldebogens. Bitte senden Sie den ausgefüllten Bogen direkt an die DAK! Wir leiten alle Dokumentationen auch umgehend an die Landeskommission des betreffenden Bundeslandes weiter.
Viele Dokumentationen erreichen uns mittlerweile sehr zeitnah, oft schon wenige Tage nach der Beobachtung. Dafür danken wir allen Beobachterinnen und Beobachtern ganz herzlich! Frohe Weihnachten und viele schöne Entdeckungen 2021 wünscht
Das Team der Deutschen Avifaunistischen Kommission
Die Meldeadresse der DAK lautet:
Deutsche Avifaunistische Kommission
c/o Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V.
An den Speichern 2
D-48157 Münster
www.dak-web.de
dak@dda-web.de
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21.12.2020
Der mobile ADEBAR: Deutsche Brutverbreitungskarten jetzt auch in der Kosmos-Vogelführer-App
© Kosmos / DDA
Viele, die in Deutschland eine App zur Vogelbestimmung nutzen, haben den Kosmos-Vogelführer, den „Svensson“, auf ihr Handy geladen. In der Tat ist es sehr hilfreich, dieses erstklassige Standardwerk immer zur Hand zu haben, zumal das Smartphone heute für die meisten ein ständiger Wegbegleiter ist.
Ein Manko waren bislang die nur relativ groben europaweiten Verbreitungskarten. Was lag also näher, als die Karten aus dem Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) als zusätzliche Funktion in die Svensson-App zu integrieren? Nach der gar nicht so einfachen Klärung der rechtlichen Grundlagen ist es nun soweit: DDA, Kosmos-Verlag und die Entwickler der App haben es möglich gemacht, dass auch die ADEBAR-Karten als Zusatzfeature in die App geladen werden können.
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Alle Nutzer der Kosmos-Vogelführer-App (sowohl Android als auch iPhone) können ab sofort die deutschen Verbreitungskarten per „In-App-Kauf“ hinzufügen. Die Karten aller Brutvögel Deutschlands kosten gerade einmal 1,65 € für Android bzw. 2,29 € für iPhone. Dazu einfach in der App eine deutsche Brutvogelart auswählen. Bei den Symbolen unterhalb der Abbildungen ist neuerdings eine kleine Deutschlandkarte verfügbar. Mit einem Klick auf diese Karte gelangt man zu den weiteren Schritten des Kaufs und kann über diesen Menüpunkt später auch Art für Art die Karten der Brutverbreitung in Deutschland aufrufen.
Der DDA wünscht schöne Feiertage – und viel Spaß mit den Karten aus dem großen ADEBAR-Atlas im handlichen Format!
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11.12.2020
Europäischer Brutvogelatlas 2: Erste Auflage bereits vergriffen
© EBCC
Die Resonanz auf den Europäischen Brutvogelatlas 2 ist überwältigend. Die 1. Auflage des neuen, englischsprachigen Standardwerks ist bereits ausverkauft, aber die 2. Auflage ist in Arbeit und soll ab 18. Januar verfügbar sein. Es werden daher aktuell nur Reservierungen aufgenommen, die dann schnellstmöglich bearbeitet werden. Bestellungen können über den
Verlag Lynx sowie den Buchhandel erfolgen. Der DDA und auch die Vogelwarte Sempach sind hingegen nicht in Versand und Logistik eingebunden und können keine Bestellungen entgegennehmen.
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Aufgrund mehrfacher Rückfragen und Bitte der Herausgeber möchten wir bei dieser Gelegenheit außerdem noch einmal darauf hinweisen, dass es sich bei EBBA2 (für „European Breeding Bird Atlas 2“) um ein rein englischsprachiges Werk handelt. Der Europäische Brutvogelatlas deckt ein Gebiet von mehr als 11 Millionen km² ab, in dem rund 150 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Durch die englischsprachige Ausrichtung ist EBBA2 international bestmöglich nutzbar. Selbst ohne Englischkenntnisse sind die Verbreitungskarten aber leicht verständlich und eine spannende Lektüre.
EBBA2 wird für viele Interessenten erst Anfang des nächsten Jahres verfügbar sein. Um Ihre Vorfreude zu steigern und die Wartezeit vielleicht ein Stück zu versüßen, möchten wir bei dieser Gelegenheit noch einmal auf unseren DDA-Adventskalender hinweisen, in dem wir derzeit Tag für Tag Informationen aus dem neuen Europäischen Brutvogelatlas 2 kombiniert mit weiteren Ergebnissen und Meldungen aus der Vogelwelt präsentieren. Ein tägliches ornithologisches Rätsel steigert jeweils die Vorfreude auf das nächste Türchen. Den DDA-Adventskalender finden Sie unter www.dda-web.de/adventskalender.
Weitere Informationen
- Keller, V., Herrando, S., Voříšek, P., Franch, M., Kipson, M., Milanesi, P., Martí, D., Anton, M., Klvañová, A., Kalyakin, M.V., Bauer, H.-G. & Foppen, R.P.B. (2020). European Breeding Bird Atlas 2: Distribution, Abundance and Change. European Bird Census Council & Lynx Edicions, Barcelona.
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10.12.2020
Vogelgrippe auf dem Vormarsch
Die meisten positiv getesteten Fälle gibt es bislang bei verendeten Weißwangengänsen entlang der Westküste Schleswig-Holsteins
© Hans Glader
Vor allem an der Westküste Schleswig-Holsteins werden in den letzten Wochen vermehrt tote Vögel gefunden. Bei vielen Millionen Vögeln, die das Wattenmeer alljährlich nutzen, sind verendete Tiere keine Seltenheit, doch in der aktuellen Dimension besorgniserregend. Grund ist der Ausbruch der Vogelgrippe, dem inzwischen viele Tausend Wildvögel zum Opfer gefallen sind.
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Die Verbreitung erfolgt nach derzeitigem Kenntnisstand offenbar unter anderem über den Kot der Tiere. Auch wenn Greifvögel oder Möwen an Aas fressen, kann das Virus übertragen werden. Um Infektionsketten im Kampf gegen die Vogelgrippe zu unterbrechen, sind Mitarbeiter des Nationalparks in Schutzanzügen laufend mit dem Einsammeln der Kadaver beschäftigt. Eine Übertragung auf Hausgeflügelbestände soll bestmöglich vermieden werden. In mehreren Geflügelhaltungen wurde das Virus bereits nachgewiesen. Es gibt derzeit aber keine Hinweise darauf, dass sich auch Menschen infizieren können.
Im Bereich der schleswig-holsteinischen Westküste wurden seit dem Ende Oktober rund 11.000 tote Wat- und Wasservögel registriert und täglich kommen neue dazu. Der Großteil davon konnte gesammelt werden. Mehr als die Hälfte der betroffenen Vögel entlang der Westküste Schleswig-Holsteins sind Weißwangengänse, aber auch viele Pfeifenten sowie verendete Möwen, Greifvögel und Watvogelarten wurden schon gesammelt. Beim aktuellen Ausbruch wurden bislang bereits mehr als doppelt so viele Fälle verzeichnet, wie zum Geflügelpestgeschehen in den Jahren 2016/17.
Im Sommer 2020 wurde das Virus HPAIV H5 im südlichen Sibirien und Kasachstan entdeckt. Inzwischen sind Fälle aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Irland und Frankreich bestätigt worden. Hierzulande stammen die Funde überwiegend aus dem Bereich der schleswig-holsteinischen Wattenmeerküste und der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern. Vereinzelte Nachweise gibt es inzwischen aber auch aus anderen Bundesländern. Bei eintretendem Frost ist nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts mit einer weiteren Verlagerung des Infektionsgeschehens ins Binnenland und weiter nach Südeuropa zu rechnen, da viele Wasservogelarten Kälteflüchter sind und dann eisfreie Gewässer weiter südlich aufsuchen.
Unnormale Verhaltensweisen (z.B. unkoordiniertes Kopfkreisen) und Totfunde von Wildvögeln sollten umgehend den Veterinärbehörden zur Bergung und Untersuchung gemeldet werden. Nur so lassen sich Infektionsketten durch aasfressende Vögel verhindern. Das Einsammeln und Beproben organisiert aus Seuchenschutzgründen das Veterinäramt. Die Dokumentation der betroffenen Arten sollte, wo möglich, in enger Kooperation mit den Naturschutzbehörden erfolgen, um das Geschehen in Zusammenhang mit dem Auftreten und Bewegungen von Vogelpopulationen zu werten.
Weitere Informationen
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04.12.2020
Projekt EUROKITE: Telemetriedaten von 600 Vögeln entschlüsseln die Winterverbreitung des Rotmilans
Rotmilane am Schlafplatz in Baden-Württemberg im Oktober 2020
© Reinhard Dewes
Die Überwinterungsgebiete des Rotmilans liegen bekanntermaßen hauptsächlich auf der Iberischen Halbinsel und im südlichen Frankreich. Allerdings zeigen in den letzten Jahren winterliche Zählungen an Schlafplätzen auch in Mitteleuropa eine steigende Anzahl von überwinternden Rotmilanen. Die internationale Rotmilan-Winterzählung, bereits seit vielen Jahren durch die Ligue pour la Protection des Oiseaux (LPO) in Frankreich koordiniert wird, wird auch in diesem Jahr wieder Anfang Januar durchgeführt und in Deutschland durch die
regionalen Koordinatoren des DDA und die Plattform
ornitho.de unterstützt.
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Eine europaweite Winterzählung kann wertvolle Hinweise zur Bestandsentwicklung des Rotmilans in seinem nahezu gänzlich auf Europa begrenzten Verbreitungsgebiet liefern. Insbesondere in Spanien ist es allerdings nicht mit vertretbarem Aufwand möglich in jedem Jahr die hohe Anzahl aller anwesenden Rotmilane zu erfassen. Um dennoch zukünftig eine jährliche stichprobenhafte Zählung in allen wichtigen Überwinterungsgebieten des Rotmilans zu etablieren, haben sich im neu gestarteten LIFE Projekt EUROKITE Vogelschutzorganisationen aus ganz Europa als Projektpartner zusammengetan. Eine enge Kooperation zwischen EUROKITE und den nationalen Koordinatoren stellt sicher, dass die bestehende Rotmilan-Winterzählung so optimal ergänzt werden kann.
Das EUROKITE-Projekt zielt insbesondere darauf ab, mit der Besenderung von Greifvögeln wie dem Rotmilan die wesentlichen Todesursachen der Vögel zu untersuchen und menschgemachte Sterblichkeit durch gezielte Maßnahmen zu bekämpfen. Durch die Besenderung im Projekt werden aber auch viele weitere Informationen gewonnen, wie z.B. zu Rotmilan-Schlafplätzen im Winter. Um die Winterverbreitung des Rotmilans als Grundlage für eine Stichprobenzählung heranzuziehen, wurden nun im Rahmen von EUROKITE die Schlafplätze von mehr als 600 besenderten Vögeln jeweils aus dem Januar der Jahre 2018-2020 zusammengetragen. Anhand von Telemetriedaten der Projektpartner aus den Ländern Deutschland, Schweiz, Spanien, Frankreich, Tschechien, Österreich, Slowakei und den Beneluxstaaten konnte ein sehr hoher Anteil des kontinentalen Brutbestands der Art abgedeckt und federführend durch den DDA analysiert werden.

Winterverbreitung des Rotmilans in Südwest- und Mitteleuropa anhand der Daten von 600 besenderten Vögeln aus 2018-2020. Dunkle Rasterzellen zeigen eine geringere Abundanz, hellgelbe Zellen eine hohe Abundanz. In der Schweiz und Deutschland spiegeln die genutzten Rasterzellen allerdings teilweise eher die Besenderungsorte als die tatsächliche lokale Winterverbreitung wider.
Bei der Auswertung wurde die Altersstruktur der besenderten Vögel sowie die tatsächlichen europäischen Brutbestandsanteile der Ländern in denen die Tiere besendert wurden berücksichtigt, um daraus eine möglichst realistische Winterverbreitung des Rotmilans für das kontinentale Europa zu berechnen. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich die besonders hohe Bedeutung der Iberischen Halbinsel, wo nach den Ergebnissen etwa 65 % der Vögel überwintern, und von Frankreich wo sich im Januar weitere 20 % der Rotmilane aufhalten. Allerdings machen auch die Schweiz, mit ca. 7 %, und Deutschland mit fast 5 % des Winterbestands einen wesentlichen Anteil aus. Da keine Besenderungsdaten von Vögeln aus ebenfalls wichtigen Brutgebieten wie Schweden, Polen und Italien verfügbar waren, weichen die tatsächlichen Bestandsanteile sicherlich noch etwas von den berechneten Werten ab, dennoch ist dies sicherlich eine sehr gute Grundlage um die aktuelle Winterverbreitung der Art zu beschreiben.

Rotmilan-Winterverbreitung in Europa als regionaler Bestandsanteil anhand der Daten von 600 besenderten Vögeln aus 2018-2020
Eine wichtige Erkenntnis aus der Auswertung der Rotmilan-Winterverbreitung ist außerdem, dass sich mit einer Anzahl von etwa 250 Zählgebieten, die europaweit sowohl an besonders wichtigen als auch an zusätzlich ausgewählten bekannten Schlafplätzen regional verteilt werden, bereits ungefähr 45 % des Winterbestands der Art erfassen lassen! Damit kann eine jährlich durchgeführte, stichprobenhafte Winterzählung wie im Projekt EUROKITE geplant einen wesentlichen Beitrag zur Erfassung der europäischen Bestandsentwicklung des Rotmilans leisten.
Wenn Sie die Rotmilan-Winterzählung in Deutschland und den europaweiten Schutz der Art im Projekt EUROKITE in den nächsten Jahren durch Ihre Zählung unterstützen wollen, melden Sie sich gerne bei uns! Alle Informationen zur Rotmilan-Winterzählung sowie zu den regionalen Ansprechpartnern haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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03.12.2020
EBBA2: Neuer Atlas der Brutvögel Europas veröffentlicht
Cover EBBA2
© EBCC
Aktuelle Informationen zur Verbreitung und Häufigkeit der Vögel Europas sind wichtige Grundlagen für den Schutz der Vogelwelt. Vor zehn Jahren startete der European Bird Census Council (EBCC) das ehrgeizige Projekt, die europaweiten Kartierungen aus den 1980er Jahren zu wiederholen, den Europäischen Brutvogelatlas (EBBA1) zu aktualisieren und Veränderungen gegenüber der damaligen Verbreitung aufzuzeigen. Dank der engen Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen – in Deutschland dem Dachverband Deutscher Avifaunisten – konnte die selbstgestellte Herkules-Aufgabe nicht nur erfolgreich gemeistert, sondern sogar dem ursprünglich aufgestellten Zeitplan folgend „fristgerecht“ umgesetzt werden. Schweizer Präzisionsarbeit, die die Handschrift der Erstautorin Verena Keller von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach trägt. Womit keineswegs die immense Leistung des gesamten Herausgeberteams geschmälert werden soll, das die auf über 11 Millionen km² auf systematische und standardisierte Weise gesammelten Vogeldaten auswertete und die Ergebnisse zu diesem im wahrsten Sinne des Wortes schwergewichtigen Werk zusammentrug.
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Während der Kartierphase 2013-2017 wurden 539 in Europa heimische Brutvogelarten registriert, von denen 40 Arten endemisch vorkommen, also nur in Europa brüten. Von weiteren 59 Arten konzentriert sich die Verbreitung zumindest weitgehend auf Europa. Wenige Arten wie Bachstelze oder Kuckuck wurden in mehr als 85% aller untersuchten 50-km-Quadranten entdeckt. Mehr als die Hälfte aller Arten ist hingegen auf weniger als 10% des untersuchten Gebiets beschränkt. 57 nicht-heimische Vogelarten brüten in Europa. Eine von zehn Vogelarten Europas stammt also aus anderen Regionen der Erde. 39 dieser Arten wurden in den letzten 30 Jahren zum ersten Mal als Brutvogel in Europa festgestellt.
Trotz starker Veränderungen der Landschaft und des Klimas in Europa sind nur sehr wenige Arten, wie z.B. das Laufhühnchen, komplett verschwunden. Doch wurden innerhalb der letzten 30 Jahre bedeutende Veränderungen der Avifauna festgestellt: 35% aller heimischen Arten konnten ihr Brutareal erweitern. Dazu zählen z.B. Kuhreiher, Schwarzkopfmöwe und Zitronenstelze. Bei 25% aller heimischen Arten wurde hingegen ein Rückgang des Verbreitungsgebiets ermittelt. Beispiele mit deutlichen Abnahmen sind Kampfläufer, Blauracke oder auch der Ortolan – die Vogelart auf dem Umschlag des neuen Atlas. Bemerkenswert ist, dass sich die Brutgebiete der Vögel Europas durchschnittlich um 28 km nach Norden verschoben haben – etwa 1 km pro Jahr.
Sergi Herrando vom Katalanischen Ornithologischen Institut und Mitglied des EBBA2-Koordinationsteams betont: „Die Regionen im Norden des Kontinents haben Arten hinzugewonnen. Arealverluste wurden häufig bei Vogelarten festgestellt, die für landwirtschaftlich genutzte Flächen und Grünländer charakteristisch sind, insbesondere im Mittelmeerraum sowie in West- und Mitteleuropa. Landnutzung und Klimawandel scheinen die Hauptursachen für diese Veränderungen zu sein“.
Petr Voříšek, von der Tschechischen Gesellschaft für Ornithologie und ebenfalls Mitherausgeber, ergänzt, dass der europäische Naturschutz auch Erfolge vorweisen kann: „Viele Arten, die für den europäischen Vogelschutz von Belang sind, erlitten Arealverluste, aber es gibt auch positive Beispiele. Einige Arten, die durch internationale Gesetzgebung geschützt sind, wie der Seeadler, haben ihre Verbreitung in Europa ausgeweitet. Auch die Zunahme der Brutverbreitung einer Reihe von Arten der Feuchtgebiete, wie der Rohrdommel, ist u.a. auf die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen zurückzuführen.“
EBBA2 ist eines der größten bürgerwissenschaftlichen Projekte, das sich auf die Kartierung der biologischen Vielfalt konzentriert. Insgesamt haben rund 120.000 Feldforscher Daten zum Atlas beigetragen, die große Mehrheit davon ehrenamtlich. Verena Keller hebt die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten hervor: „EBBA2 war nur möglich dank des EBCC-Netzwerkes von Organisationen und Einzelpersonen aus ganz Europa, die sich einem gemeinsamen Ziel verschrieben haben und über alle Grenzen und Barrieren hinweg zusammenarbeiten“.
Ergänzend zum Druckwerk soll zu einem späteren Zeitpunkt eine interaktive Online-Version der Atlaskarten veröffentlicht werden. Mark Eaton, EBCC-Vorsitzender, blickt in die Zukunft: „Die unglaubliche Fülle an neuen Erkenntnissen durch die dem Atlas zugrunde liegenden Daten wird dazu dienen, vielfältige Forschungsarbeiten zu ermöglichen und die Erhaltung der Artenvielfalt in ganz Europa für die kommenden Jahrzehnte zu unterstützen“.
Iván Ramirez, bei BirdLife International für den Artenschutz in Europa und Zentralasien zuständig, kommentiert: „Dieser Atlas ist eine Schlüsselpublikation, die als Leitfaden für die künftige Naturschutzarbeit in unserer Region dienen soll. Er hilft dabei, die Veränderungen der Verbreitung aller Arten im Laufe der Jahre zu verstehen, und zeigt deutlich auf, wo in unserer Region Aktivitäten zum Artenschutz und zur Wiederherstellung von Lebensräumen stattfinden sollten.“
Das Projekt wäre ohne engagierte Kartiererinnen und Kartierer sowie die finanzielle Unterstützung durch Stiftungen oder auch die Übernahme von Artpatenschaften nicht möglich gewesen. Dafür möchten sich der EBCC und der DDA bei allen, die im letzten Jahrzehnt fleißig Daten im Rahmen der bundesweiten Monitoringprogramme oder in unserem Online-Portal ornitho.de Daten erhoben und beigesteuert haben, ganz herzlich bedanken.
EBBA2 kaufen
Der DDA und auch die Vogelwarte verkaufen das Buch nicht! Sie können das rein englischsprachige Werk direkt bestellen beim Lynx-Verlag unter der Adresse https://www.lynxeds.com/product/european-breeding-bird-atlas-2-distribution-abundance-and-change/.
Weitere Informationen:
- Deutschsprachiger Kontakt: Verena Keller, Schweizerische Vogelwarte Sempach, verena.keller | vogelwarte.ch,
Tel.: +41 79 5781314
- Keller, V., Herrando, S., Voříšek, P., Franch, M., Kipson, M., Milanesi, P., Martí, D., Anton, M., Klvañová, A., Kalyakin, M.V., Bauer, H.-G. & Foppen, R.P.B. (2020). European Breeding Bird Atlas 2: Distribution, Abundance and Change. European Bird Census Council & Lynx Edicions, Barcelona.
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02.12.2020
Vogelmonitoring: Ein Rückblick auf die erste digitale Karitiersaison beim MhB
Wie sich die Bestände von Goldammer, Amsel und anderen weit verbreiteten Vogelarten entwickeln, wird seit 2004 durch das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) erfasst. Rund 1.300 Kartierer*innen beteiligen sich jedes Jahr ehrenamtlich an dem bundesweiten Monitoringrogramm. In diesem Jahr konnten die Kartierungen nun erstmalig mit Smartphone oder Tablet durchgeführt werden. Rund 230 Ehrenamtliche nutzten dafür die „Kartier-Erweiterung“ der App NaturaList und kartierten mehr als 300 Probeflächen.
Neugierig geworden? In einem Beitrag in der Zeitschrift „Der Falke“ blicken wir zurück auf diese erste digitale Saison.
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Sie können den Artikel „Erfolgreicher Start ins digitale Zeitalter: Machen Sie mit beim Monitoring häufiger Brutvögel“ hier als PDF herunterladen. Informationen wie Sie beim MhB mitmachen können finden Sie auf unserer Homepage unter der Rubrik Monitoring > MhB.
Das komplette Falke-Heft 12/2020 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über das neue Ornitho-Regioportal, die Vogelwelt in Norditaliens, Seidenschwänzen, Massensterben während des Vogelzugs und der geplanten Wiesenbrütererfassung in Bayern erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite des Magazins „Der Falke“. Die Artikel sind dort auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das MhB-Team
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02.12.2020
Neue Ausgabe „Seltene Vögel in Deutschland“ erschienen
© DAK/DDA
Die achte Ausgabe der Reihe „
Seltene Vögel in Deutschland“ liefert einen weiteren umfassenden Überblick über das Auftreten von Seltenheiten in Deutschland. Kernbeitrag des 76 Seiten umfassenden Heftes ist die Zusammenstellung der Nachweise seltener Vogelarten in Deutschland im Jahr 2018. Der erste Nachweis des Swinhoewellenläufers für Deutschland und der zweite deutsche Nachweis der Pazifiktrauerente bilden die Höhepunkte dieses Jahrgangs. Seit 1950 jeweils erst zum zweiten Mal wurden Blassspötter und Grauortolan in Deutschland beobachtet. Auffällig zahlreich waren im Jahr 2018 die Nachweise von Zwergohreule, Dunkellaubsänger, Rosenstar, Waldpieper, Polarbirkenzeisig sowie jahrübergreifend 2017/18 Kiefernkreuzschnabel. Bemerkenswert ist auch die Beobachtung eines Italiensperlings. Die für die Kategorisierung der ersten fünf deutschen Nachweise zuständige Kommission „Artenliste der Vögel Deutschlands“ stufte den Vogel als Gefangenschaftsflüchtling oder per Verfrachtung nach Deutschland gelangtes Individuum ein (Kategorie E). Die genannten und mehrere hundert weitere Nachweise werden detailliert und mit zahlreichen Fotos und ergänzenden Grafiken und Karten präsentiert.
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Ein Artikel von Jochen Dierschke beschäftigt sich mit dem Auftreten des Tienschan-Laubsängers in Europa. Vom Erstnachweis 1957 in Italien bis einschließlich des Sommers 2019 wurden in Europa insgesamt 661 Tienschan-Laubsänger nachgewiesen. Vor allem seit den 1990er Jahren haben die Feststellungen stark zugenommen, was auf eine Kombination aus besserer Kenntnis der Bestimmungsmerkmale, erhöhte Beobachtungsaktivität aber auch ein tatsächlich häufigeres Auftreten zurückgeführt wird. Das saisonale Auftreten in Europa wird für verschiedene Regionen differenziert dargestellt. Alle Nachweise werden zudem auf Karten dargestellt und Zugkorridore diskutiert. Die 46 deutschen Nachweise werden phänologisch und geographisch in das europäische Gesamtbild eingeordnet.
Die Beobachtung eines Italiensperlings in Mecklenburg-Vorpommern sorgte im Juni 2018 für Aufsehen unter Vogelkundlern. Die Bestimmung des gefangenen und beringten und dabei vermessenen und beprobten Vogels werden in einem Beitrag von Martin Gottschling, Wolfgang Jakob, Armin Kreusel und Arne Torkler im Detail diskutiert. Weitere Nachweise mutmaßlicher Italiensperlinge, möglicher Hybriden und unbestimmter Sperlinge in Europa abseits der Brutgebiete werden vergleichend dargestellt. Neben Verfrachtungsarten wird auch die Möglichkeit eines natürlichen Auftretens diskutiert.
In den vergangenen Jahren wurden in „Seltene Vögel in Deutschland“ bereits die deutschen Erstnachweise von Bulwersturmvogel und Weißbauchtölpel in eigenen Beiträgen behandelt. Mit dem ersten Nachweis eines Swinhoewellenläufers bereichert nun eine weitere exotische Seevogelart die Deutsche Artenliste. Während starker Nordwestwinde wurde Anfang Oktober 2018 ein solcher vollständig dunkler Wellenläufer beobachtet. Die Beobachtung wurde mit digiskopierten Videosequenzen belegt und die Bestimmung als Swinhoewellenläufer vor allem aufgrund von Struktur und Flugverhalten von international anerkannten Seevogelexperten bestätigt. Beobachtungsumstände, Bestimmung sowie potentielle Herkunft des Vogels werden in einem Beitrag von Till Jonas Linke, Christopher König und Dieter Schmidt-König diskutiert.
Die ansprechend gestaltete und reich bebilderte achte Ausgabe von „Seltene Vögel in Deutschland“ kann zum Preis von 9,80 € zzgl. Versandkosten bestellt werden bei:
DDA-Schriftenversand
An den Speichern 2, 48157 Münster
Tel: 0251 / 2101400
E-Mail:schriftenversand | dda-web.de
Internet: www.dda-web.de/publikationen
Die Reihe ist auch im Abonnement erhältlich. Eine Ausgabe kostet dann 7,50 € zzgl. Versandkosten.
Sollten Sie die beiden ersten Ausgaben noch nicht kennen, können Sie diese jetzt zum reduzierten Preis von nur 5,00 € zzgl. Versandkosten erwerben.
Mit dem Erscheinen des achten Bandes von „Seltene Vögel in Deutschland“ möchten wir Ihnen außerdem auch den Seltenheitenbericht der vorherigen Ausgabe „Seltene Vogelarten in Deutschland 2017“ kostenlos als PDF anbieten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Deutsche Avifaunistische Kommission
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30.11.2020
Auflösung Rätselkarte vom 24.11.2020
Die Karte zeigte die Brutverbreitung des Halsbandschnäppers in Europa
© Christoph Moning
Nach welcher Art hatten wir am vergangenen Dienstag gesucht? Das Hauptareal der gesuchten Vogelart zieht sich vom südöstlichen Europa ostwärts bis zur Wolga. Auffällige abgetrennte Vorkommen gibt es auf schwedischen Ostseeinseln, im Nordosten Frankreichs sowie in Italien. Die deutschen Brutvorkommen beschränken sich auf Teile Süddeutschlands. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich demnach sowohl über die boreale, als auch über die gemäßigte und die mediterrane Zone. Es handelt sich um die Verbreitung des Halsbandschnäppers!
Dies ist nur eine von fast 700 Karten des neuen Europäischen Brutvogelatlas 2 (
www.ebba2.info). Heute läuft die Frist für die Vorbestellung zum vergünstigten Preis ab. Noch nicht bestellt? Dann aber schnell…
Die Rätselaktion hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Wir haben uns daher überlegt, auch den gesamten Dezember hindurch in ähnlicher Form weiterzumachen! Ab morgen gibt es daher einen DDA-Adventskalender unter
www.dda-web.de/adventskalender. Wir wünschen viel Freude und eine schöne Vorweihnachtszeit!
30.11.2020
Global, regional, lokal – ornitho-Regioportal im Rahmen einer Citizen-Science-Tagung vorgestellt
Regionale Unterschiede erkennen und die Datengrundlage anhand der Meldeaktivität leichter interpretieren, dabei hilft ab sofort das ornitho-Regioportal.
© DDA
„Artenvielfalt erleben – Wie Naturforschung vor der eigenen Haustür von interaktiven Webkarten profitiert“ lautet der Name eines seit 2018 laufenden gemeinsamen Projekts des DDA mit Forschenden des Leibniz-Instituts für Länderkunde und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien, in dessen Rahmen ein interaktives Auswerteortal für die Daten von ornitho.de entwickelt wurde. Dieses ist unter
www.ornitho-regioportal.de verfügbar und wurde am vergangenen Freitag im Rahmen einer Online-Konferenz Vertreterinnen und Vertretern von Citizen-Science-Projekten, Online-Portalen, Fachgesellschaften und Naturschutzverbänden vorgestellt.
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Das ornitho-Regio-Portal liefert regionalisierte Kartendarstellungen basierend auf den inzwischen mehr als 50 Millionen in ornitho.de gesammelten Vogelbeobachtungen. Die kleinräumigere Darstellung macht die Vogelarten-Vielfalt „vor der eigenen Haustüre“ erlebbar und einer größeren Öffentlichkeit zugänglich. Gleichzeitig sollen die Karten dazu animieren, gezielt Beobachtungslücken zu schließen. Denn es gibt trotz vieler Millionen Daten noch „weiße Flecken“, d.h. Räume, in denen nur selten beobachtet wird bzw. für die teilweise noch gar keine Meldungen vorliegen. Dazu kann im Regioportal die Meldeaktivität dargestellt werden. Sie hilft bei der Interpretation der Daten und bei der Einschätzung, ob Datenlücken der Realität entsprechen oder bislang nur wenige Meldungen für den betreffenden Raum vorliegen.
Am Freitag, den 27. November 2020, kamen rund 40 Personen bei der Online-Tagung „Global, regional, lokal – Herausforderungen und Lösungen bei der Visualisierung von Daten aus Citizen-Science-Projekten“ virtuell zusammen, um gemeinsam die Ergebnisse des zweijährigen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Forschungsbereich "Bürgerforschung" geförderten Projektes zu diskutieren:
- Wie können Citizen-Science-Daten allgemein zugänglich gemacht werden, so dass auch nicht institutionell eingebundene Freizeitforschende davon profitieren?
- Welche Schwierigkeiten können beim Verarbeiten großer Datenmengen auftreten und wie lassen sie sich meistern?
- Was ist bei der Interpretation von Daten aus Citizen-Science-Projekten und deren Visualisierung zu beachten?
- Können kartographische Darstellungen der Ergebnisse zur Teilnahme motivieren?
- Wie lassen sich die Ergebnisse auf andere Citizen-Science-Projekte übertragen?
Diese und weitere Fragen wurden im Laufe der Tagung behandelt, die Philipp Schrögel vom Karlsruher Institut für Technologie mit einem Keynote-Beitrag zur Frage der Offenheit, Zugänglichkeit und Beteiligung im Rahmen von Citizen Science eröffnete. Es folgten Impulsvorträge und Diskussionen zu verschiedenen Aspekten des Projekts, bevor eine von Sarah Kiefer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung geleitete Diskussionsrunde den Abschluss der Online-Konferenz bildete.
Das ornitho-Regioportal richtet sich ausdrücklich auch an Nicht-Ornithologen und erfordert keine Registrierung. Es bietet einen leichten Zugang zu stets aktuellen Informationen über die Verbreitung der Vogelarten Deutschlands. Durch die Anbindung an ornitho.de werden die enthaltenen Daten laufend ergänzt. Weitere Informationen zum ornitho-Regioportal und zum Projekt „Artenvielfalt erleben – Wie Naturforschung vor der eigenen Haustür von interaktiven Webkarten profitiert“ finden Sie in einem Beitrag in der aktuellen Ausgabe von DER FALKE (Heft 12/2020). Der Beitrag kann über den nachfolgenden Link kostenlos heruntergeladen werden.
Weitere Informationen
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24.11.2020
EBBA2: Rätseln Sie mit - welche Art wird hier angezeigt?
© EBCC
Bei unserem neuen Rätselvogel haben wir es wieder mit einem recht auffälligen Verbreitungsmuster zu tun. Welche Art könnte sich hinter dieser Karte aus dem kommenden Europäischen Brutvogelatlas 2 (
www.ebba2.info) verstecken? Die Auflösung folgt wie gewohnt am kommenden Montag.
23.11.2020
Auflösung Rätselkarte vom 16.11.2020
Die Karte zeigte die Brutverbreitung des Alpenschneehuhns in Europa
© Mathias Schäf
Eiszeit – so lautet das entscheidende Wort zur Interpretation des ungewöhnlichen Verbreitungsmusters unserer letzten Rätselvogelart. Es handelt sich um einen ausgeprägten Kältespezialisten, der während der letzten Eiszeit weit über den Kontinent verbreitet war. Mit zunehmender Erwärmung wichen die Tiere in kühlere Regionen zurück und blieben letztlich die heutigen Vorkommen erhalten. Unsere Rätselkarte zeigte die Verbreitung des Alpenschneehuhns – eines echten Eiszeitrelikts. Im neuen neuen Europäischen Brutvogelatlas 2 (
www.ebba2.info) wird nicht nur die aktuelle Verbreitung in Europa präsentiert, sondern es wird auch auf Veränderungen und mögliche Folgen der Klimaerwärmung eingegangen.
Morgen gibt’s an dieser Stelle die nächste Rätselkarte!
17.11.2020
EBBA2: Rätseln Sie mit - welche Art wird hier angezeigt?
© EBCC
Hiermit präsentieren wir das nächste Rätsel. Es ist kein Fehler – die europäische Verbreitung dieser Vogelart ist tatsächlich auf so weit von einander entfernte Vorkommen beschränkt. Solche großräumigen Verbreitungsmuster lassen sich im bald erscheinenden Europäischen Brutvogelatas 2 (
www.ebba2.info) wunderbar ablesen. Schon vorbestellt? Ansonsten besser noch bis 30. November die Chance nutzen!
Die Verbreitung welcher Art zeigt unsere neue Rätselkarte? Die Auflösung gibt es wie gewohnt Anfang kommender Woche.
16.11.2020
Auflösung Rätselkarte vom 10.11.2020
Die Karte zeigte die Brutverbreitung der Sperbergrasmücke in Europa
© Ingo Waschkies
Das weitgehend geschlossene Brutareal unserer letzten Rätselvogelart reicht östlich noch weit über Europa hinaus bis in die Mongolei und nach Nordwestchina. Im Westen ist allerdings in der Mitte Deutschlands Schluss und die Verbreitung beschränkt sich hierzulande auf das kontinental geprägte Nordostdeutsche Tiefland. Es handelt sich um die Verbreitungskarte der Sperbergrasmücke. Details zur Verbreitung in Deutschland liefert der Atlas Deutscher Brutvogelarten (
https://www.humanitas-versand.de/Ornithologie-5), die europäische Verbreitung erscheint bald im neuen Europäischen Brutvogelatlas 2 (
www.ebba2.info).
Morgen gibt’s an dieser Stelle die nächste Rätselkarte!
13.11.2020
Weißwangengans ist Seevogel des Jahres 2021
Seevogel des Jahres 2021 - die Weißwangengans
© Thorsten Runge
Der Verein Jordsand hat die Weißwangengangs zum Seevogel des Jahres 2021 gekürt. Durch starke Schutzbemühungen und das Ende der intensiven Bejagung lassen sich heute wieder eindrucksvolle Ansammlungen von hunderttausenden dieser schönen Vögel an der Nordseeküste -wie beispielsweise im nordfriesischen Hauke-Haien-Koog- beobachten. „
Die Weißwangengans ist ein Symbol für erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen und heute zugleich eine Attraktion für Touristen und Naturliebhaber an der Nordseeküste“, sagt Dr. Steffen Gruber, Geschäftsführer des Vereins Jordsand.
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An der deutschen Küste werden die Weißwangengänse allerdings nicht nur positiv gesehen. Die stark gewachsene Gesamtpopulation der Weißwangengans als auch ihre längere Verweildauer erzeugen einen zunehmenden Druck auf landwirtschaftliche Flächen. Die Tiere bleiben in Niedersachsen und Schleswig-Holstein teilweise bis in die zweite Mai-Hälfte hinein und ziehen erst dann in ihre russischen Brutgebiete ab. „Der Verein Jordsand ernennt jedes Jahr einen besonderen Seevogel, der unser aller Aufmerksamkeit verdient“, bekräftigt Mathias Vaagt, Erster Vorsitzender des Vereins, „die im Volksmund auch gerne als ‘Nonnengans’ bezeichnete Art ist aktuell schwer ‘unter Beschuss’, weil Interessensverbände eine deutliche Bestandsverringerung dieser schönen Wildtiere fordern, um die Gänseschäden zu minimieren. Das halten wir für absolut unangemessen und auch nicht notwendig. “
Die Weißwangengans ist durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt und darf nicht regulär mit dem Ziel der Bestandsreduktion bejagt werden. Trotzdem werden jährlich schon mehr als 50.000 Weißwangengänse in der EU zur Vergrämung abgeschossen. Es gibt jedoch bereits Lösungen für Landwirtschaft und Naturschutz. „Es müssen genügend, große Gebiete bereitgestellt werden, in denen die Gänse gut geschützt leben können. Auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen können zusätzlich Vergrämungsmaßnahmen ohne Abschuss durchgeführt werden“, so Gruber. Zudem ist der Anbau von Sommergetreide und Leguminosen wie Ackerbohne und Futtererbse eine gute Alternative.
Die Herausforderung liegt allerdings darin, dass immer mehr klassisch beweidetes und extensiv genutztes Grünland in monotones Intensiv-Grünland oder Ackerland umgewandelt wurde und dieser Trend auch noch anhält. Intensiv-Grünland und Raps- bzw. Wintergetreideflächen, auf denen energiereiche Pflanzenbestände wachsen, sind für Weißwangengänse attraktiv. Dadurch entstehen Konflikte mit der Landwirtschaft. Auch viele andere Tier- und Pflanzenarten, insbesondere verschiedene Wiesenbrutvögel, verlieren durch Intensiv-Grünland ihren Lebensraum. „Das Ziel muss es daher sein, landwirtschaftlich extensiv genutzte und zum Teil feuchte Grünland-Lebensräume, die sowohl für Gänse als auch für Wiesenbrutvögel ideal sind, wieder auszuweiten“, fordert Gruber. „Ein Weg dahin könnten monetäre Anreize für Landwirte zur Ausweitung von extensivem Grünland sein. Vergrämungsmaßnahmen müssen so gestaltet sein, dass brütende Wiesenvögel nicht darunter leiden. Und der Anbau von Sommergetreide und Leguminosen wie Ackerbohne und Futtererbse sollte durch die Landwirtschaftskammern und die Agrarwissenschaftlichen Fakultäten an unseren Hochschulen weiter beleuchtet und transportiert werden.“ So könnte die Weißwangengans als Seevogel des Jahres 2021 zu einer Win-Win-Win-Situation für Gänse, Wiesenvögel und Landwirtschaft beitragen.
Quelle: Verein Jordsand
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10.11.2020
EBBA2: Rätseln Sie mit - welche Art wird hier angezeigt?
© EBCC
Hiermit präsentieren wir das nächste Rätsel. Die Verbreitung welcher Art, deren westliche Arealgrenze durch Deutschland verläuft, könnte hier dargestellt sein? Die Auflösung gibt es im Europäischen Brutvogelatas 2, der aktuell noch vergünstigt vorbestellt werden kann (
www.ebba2.info). Wer nicht bis zur Veröffentlichung Anfang Dezember warten möchte, bekommt die Auflösung der Rätselkarte bereits am kommenden Montag an dieser Stelle.
😉
09.11.2020
Auflösung Rätselkarte vom 03.11.2020
Die Karte zeigte die Brutverbreitung des Steinkauzes in Europa
© Rosl Rößner
Hier die Auflösung unserer Rätselkarte vom vergangenen Dienstag. Die Karte zeigte die Brutverbreitung des Steinkauzes in Europa. Das Verbreitungsmuster mit auffälliger Verbreitungslücke in einem Korridor von den Alpen bis zur Ostseeküste ist relativ einzigartig.
Morgen gibt’s an dieser Stelle die nächste Karte aus dem kommenden Europäischen Brutvogelatas 2 (
www.ebba2.info) zum Mitraten!
05.11.2020
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Sommer 2020
© Aula-Verlag
In unserem Rückblick auf die zurückliegende Jahreszeit blicken wir diesmal auf einen eher wechselhaften Sommer zurück. Hochsommerliche Wärme war anfangs die Ausnahme und erst im August stiegen die Temperaturen mehrere Tage auf über 30 Grad. Zumindest regional war es auch wieder sehr trocken. Rund 1,8 Millionen Vogelbeobachtungen wurden in den Monaten Juni bis August bei
ornitho.de gemeldet. Sie bilden die Grundlage unserer Auswertungen zu Mornellregenpfeifer und Schwarzhalstaucher sowie den Überblick über die im Sommer entdeckten Seltenheiten.
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Für lange Zeit war der Mornellregenpfeifer für deutsche Beobachter geradezu mythisch. Gezielte Suchaktionen ab den 1990er-Jahren brachten einen enormen Erkenntnisgewinn und zahlreiche Jahr für Jahr genutzte Rastplätze wurden entdeckt. Seit dem Start von ornitho.de im Herbst 2011 sind die Beobachtungen besonders genau dokumentiert und wurden bereits mehrfach ausgewertet. Das ungewöhnlich starke Rastgeschehen auf dem Wegzug 2020 haben wir wieder genauer betrachtet und uns u.a. Tagessummen und Jungvogelanteile angeschaut.
Wir widmen uns außerdem dem Schwarzhalstaucher und seinem jahreszeitlichen Auftreten bei uns. Schwarzhalstaucher sind dafür bekannt, günstige Bedingungen in einzelnen Jahren zu „spontanen“ Ansiedlungen zu nutzen. Wir haben uns die Beobachtungsmeldungen im Jahresverlauf einmal nach Brutzeitcodes differenziert angeschaut. Eine höhere Konstanz als die räumlich und zeitlich sehr dynamischen Brutvorkommen zeigen die Mauserplätze. Die Großgefiedermauser, die vor allem zwischen Mitte Juli und Mitte August erfolgt, ist für Wasservogelarten aufgrund ihrer etwa dreiwöchigen Flugunfähigkeit eine besonders sensible Phase. Wir werfen einen Blick auf die Verbreitung des Schwarzhalstauchers zu dieser Zeit und die größten Ansammlungen.
Unter den zwischen Juni und August entdeckten Seltenheiten waren einige Überraschungen. Auffällig stark war das Auftreten von Buschrohrsängern und Rosenstaren. Zum ersten Mal überhaupt brüteten Zistensänger in Deutschland – und zwar direkt zwei Paare im selben Gebiet.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Sommer 2020: Mornellregenpfeifer in Rekordzahl, Schwarzhalstaucher und eine neue Brutvogelart“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 11/2020 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den Zustand der Vögel Brandenburgs, die Wahl zum Vogel des Jahres, die Drover Heide, Schneeammern, den Schweizerischen Nationalpark und den Schutz von Zugvögeln in spanischen Olivenhainen können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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03.11.2020
EBBA2: Rätseln Sie mit - welche Art wird hier angezeigt?
© EBCC
Der Europäische Brutvogelatlas 2 wirft seine Schatten voraus! In genau einem Monat erscheint das neue Standardwerk, das man aktuell vergünstigt vorbestellen kann (
www.ebba2.info). Auf fast 700 Karten werden Brutverbreitung und Häufigkeit von mehr als 500 europäischen Brutvogelarten vorgestellt. Hier ein kleiner Vorgeschmack. Um welche Art könnte es sich dabei handeln? Die Auflösung folgt in der nächsten Woche!
27.10.2020
„Artenvielfalt erleben“ erhält Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt
„Artenvielfalt erleben“ als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet
© Jana Moser
Das Projekt „
Artenvielfalt erleben. Wie Naturforschung vor der eigenen Haustür von interaktiven Webkarten profitiert“ des Leibniz-Instituts für Länderkunde, Leibniz-Instituts für Wissensmedien und des Dachverbands Deutscher Avifaunisten wurde gestern als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Würdigung nahm Dr. Jan Ole Kriegs, Direktor des Naturkundemuseums Münster, vor. Die Auszeichnung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen.
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Im Projekt „Artenvielfalt erleben“ haben Wissenschaftler gemeinsam mit Hobbyforschern ein Webportal zur Analyse ornithologischer Beobachtungsdaten entwickelt. Die Community von ornitho.de hat in den vergangenen Jahren bereits über 50 Millionen Vogelbeobachtungen gesammelt und dokumentiert. Mit dem am 19. Oktober 2020 veröffentlichten Ornitho-Regioportal (https://www.ornitho-regioportal.de/) können diese Beobachtungen nun von der Öffentlichkeit genutzt und ausgewertet werden.
„Das Projekt setzt ein deutliches Zeichen für das Engagement zur Erhaltung biologischer Vielfalt in Deutschland. Die Idee, Umsetzung und Ergebnisse des Verbundprojekts aus Wissenschaft und naturbegeisterten Bürgern haben uns nachhaltig beeindruckt“, so die UN-Dekade-Fachjury in ihrer Begründung. Die Entwicklung folgte dem Citizen Science-Ansatz zur Beteiligung von Bürgern an wissenschaftlichen Fragestellungen und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhält das Projektteam einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter https://www.undekade-biologischevielfalt.de/ vorgestellt.
Hintergrund
Die Entwicklung des Ornitho-Regioportals erfolgte in enger Abstimmung zwischen den Projektpartnern. Das Leibniz-Institut für Länderkunde realisierte die praktische Umsetzung des Auswertungsportals und bildete die Schnittstelle von Bürgerbeteiligung, Programmierung und Begleitforschung. Der Dachverband Deutscher Avifaunisten lieferte die Datengrundlage für die interaktiven Karten und vermittelte über seine Mitglieder wichtige Anregungen zum Funktionsumfang des Webportals. Der Fokus des Leibniz-Instituts für Wissensmedien lag auf einer möglichst intuitiven Handhabung als wichtige Voraussetzung für eine hohe User-Akzeptanz und damit die intensive Nutzung des Portals.
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltigen Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können. Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind.
Weitere Informationen
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26.10.2020
Vorstands- und Beiratswahlen auf der 50. DDA-Mitgliederversammlung
© DDA
Am gestrigen Sonntag hat der DDA seine 50. DDA-Mitgliederversammlung in Münster abgehalten. Da die geplante Festveranstaltung anlässlich des 50jährigen Jubiläums aufgrund der besonderen Umstände der Corona-Pandemie leider abgesagt werden musste, wurden im ganz kleinen Kreise ausschließlich die satzungsgemäßen Vereinsformalien abgehandelt.
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Auf der Tagesordnung standen unter anderem auch die turnusmäßigen Wahlen, die den bisherigen Vorstand bestätigten. Zum 1. Vorsitzenden wurde Bernd Hälterlein , zum 2. Vorsitzenden Johannes Schwarz und zum Schatzmeister Werner Eikhorst wiedergewählt.
Veränderungen gab es im Beirat. Stefan Fischer, der den DDA als 1. Vorsitzender von 2001 bis 2010 leitete und seitdem dem Beirat angehörte, stellte sich nicht zur Wiederwahl. Vorstand und Mitgliederversammlung dankten Stefan Fischer ganz herzlich für sein großartiges Engagement vor allem zu Beginn des neuen Jahrtausends, als er maßgeblich den Ausbau des Vogelmonitorings in Deutschland unterstützte und den Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) mitinitiierte. Stefan Fischer wird dem DDA auch künftig erhalten bleiben: als Fördermitglied, als Monitoringkoordinator in Sachsen-Anhalt und als Redaktionsmitglied der Vogelwelt.
Den Beirat verstärken werden Caren Pertl, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Naturschutz, Forschung, Dokumentation bei der Nationalparkverwaltung Harz, sowie Johannes Kamp, Professor für Naturschutzbiologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Wiedergewählt wurden Klaus Nottmeyer, Frank-Ulrich Schmidt und Stefan Stübing.
Einstimmig beschlossen wurde, die Festveranstaltung am Wochenende vom 29. bis zum 31. Oktober 2021 im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin nachzuholen.
Christoph Sudfeldt
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23.10.2020
Gegen den Trend: Häufige Vogelarten der Wälder zeigen Bestandszunahmen
Kleiber.
© Hans Glader
Die Bestände vieler häufiger Vogelarten der Wälder in Deutschland haben seit etwa 2010 deutlich zugenommen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsam vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Georg-August-Universität Göttingen und dem Bundesamt für Naturschutz durchgeführten Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift
Journal of Ornithology veröffentlicht wurde.
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„Viele unserer Waldvögel profitieren offenbar davon, dass das Durchschnittsalter und die Holzvorräte der deutschen Wälder steigen. Zusätzlich ist die Waldwirtschaft naturnäher geworden: Nicht jeder umgefallene Baum wird sofort entfernt, sondern darf als nahrungsreiches Totholz im Wald bleiben“, erläutert Dr. Christoph Sudfeldt, Geschäftsführer des DDA. Darüber hinaus sorge der Klimawandel für Veränderungen. Vögel, die auch den Winter hier verbringen, wie Kleiber oder Buntspecht, hätten in den immer milderen Wintern deutlich höhere Überlebenschancen.
Allerdings gebe es auch im Wald einige Vogelarten, deren Bestände in den letzten dreißig Jahren stark eingebrochen sind, betont Prof. Dr. Johannes Kamp, Erstautor der Studie. „Das sind Arten, die vor allem Lichtungen mit noch jungen Bäumen und Sträuchern besiedeln, wie Baumpieper und Fitis.“ Natürlicherweise entstehen solche Flächen durch das Absterben alter Bäume oder durch Stürme, Brände oder Schäden, die der Borkenkäfer angerichtet hat. Im Wirtschaftswald sind Lichtungen selten, denn die Bäume werden vor dem Erreichen ihres biologischen Höchstalters entnommen und Borkenkäfer bekämpft. Durch den fortschreitenden Klimawandel werden Schadensereignisse in Zukunft allerdings auf viel größerer Fläche stattfinden. Damit biete sich, so Prof. Dr. Kamp, die Chance zur Wiedergutmachung für ökologische Sünden der Vergangenheit wie dem
Anlegen von Monokulturen mit nicht heimischen Baumarten.
„Das Zulassen von natürlicher Sukzession und eine nachfolgende Entwicklung zu standortgerechten Wäldern fördert nicht nur die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegen Hitze oder Unwetter, sondern gerade auch Vogelarten, die in der Vergangenheit starke Rückgänge gezeigt haben,“ erläutert Kamp, der in einer weiteren Studie herausfand, dass gefährdete Arten stark von der Auflichtung monotoner Fichtenforste durch den Sturm Kyrill im Jahr 2007 profitiert haben –
insbesondere dort, wo nicht sofort Fichten nachgepflanzt wurden, sondern die Windwurfflächen der natürlichen Sukzession unterliegen.
Die Forstwirtschaft habe es also in der Hand, durch weitsichtiges Handeln zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, lautet das Fazit von Kamp. „Schutz vor den Folgen des Klimawandels und Vogelschutz können Hand in Hand gehen.“
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Die Entwicklung ist zwar ermutigend. Aber angesichts der aktuellen Herausforderungen, etwa durch den Klimawandel, ist es unbedingt erforderlich, dass die Forstwirtschaft den eingeschlagenen Weg beibehält. Darüber hinaus müssen wir die weitere Entwicklung in unseren Wäldern genau beobachten. Dazu brauchen wir ein bundesweites Monitoring, das weitere Artengruppen einschließt.“
In Deutschland wird die Überwachung der Brutvogelbestände vom Dachverband Deutscher Avifaunisten koordiniert. Mehrere tausend überwiegend ehrenamtlich aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfassen nach streng standardisierten Methoden unsere heimische Vogelwelt. Der DDA wird dabei vom Bundesamt für Naturschutz sowie den Naturschutzfachbehörden der Länder unterstützt, die ihrerseits im großen Umfang Daten beisteuern. Johannes Kamp, der erst kürzlich vom DDA an die Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen gewechselt ist, wird die Auswertungen in enger Zusammenarbeit mit dem DDA und dem BfN fortsetzen. „Der immense Datenschatz bietet
hervorragende Möglichkeiten, vertiefende Analysen zu den Ursachen der
Veränderungen der Vogelartenvielfalt durchzuführen“, blickt Johannes Kamp nach vorn.
Hintergrund:
Einer der Eckpfeiler der jährlichen Vogelzählung ist das „Monitoring häufiger Brutvogelarten“. Auf derzeit 1700 über ganz Deutschland verteilten Probeflächen zählen Ehrenamtliche mit viel Sachkenntnis und großer Begeisterung alle dort
vorkommenden Brutvögel. Im Rahmen der Studie wurde die Bestandsentwicklung aller Arten von 1990 bis 2018 ausgewertet, die mit mindestens einigen zehntausend Brutpaaren in Deutschland vorkommen.
Die Auswertung der Langzeitdatenreihen ist als englischsprachiger Fachartikel erschienen und kann kostenfrei heruntergeladen werden:
- Kamp, J., Frank, C., Trautmann, S., Busch, M., Dröschmeister, R., Kunz, F., Gerlach, B., Karthäuser, J., Katzenberger, J., Sudfeldt, C.: Population trends of common breeding birds in Germany 1990–2018. Journal of Ornithology, online-Version, doi: 10.1007/s10336-020-01830-4
Kontakte für Presseanfragen:
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19.10.2020
Den neuen Europäischen Brutvogelatlas jetzt vergünstigt vorbestellen!
Europäischer Brutvogelatlas
© EBCC
Der neue Europäische Brutvogelatlas (EBBA2), das größte bürgerwissenschaftliche Projekt zur Kartierung der biologischen Vielfalt in Europa, tritt in seine Endphase ein. Die fünfjährige Feldarbeit von rund 120.000 Kartiererinnen und Kartierern erstreckte sich über mehr als 11 Millionen km², also rund 7% der Landfläche der Erde. Insgesamt 48 nationale Partner halfen bei der Erstellung und steuerten Daten bei. Die Daten für Deutschland wurden durch den DDA aufbereitet und bereitgestellt.
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Der Zweite Europäische Brutvogelatlas präsentiert die Verbreitung und Häufigkeit aller Brutvögel Europas und illustriert zudem die Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte. 556 Arten werden in Artkapiteln behandelt, weitere 69 Arten im Anhang geführt. Fast 700 Karten zeigen die Brutverbreitung und Häufigkeit auf Basis von 50-km-Quadranten, weitere 224 modellierte Karten präsentieren eine 10x10km-Auflösung. Die Veränderungen gegenüber früheren Daten werden auf 445 Karten illustriert. Neben den zahlreichen Karten ergänzen insgesamt 556 Gemälde von 46 Künstlerinnen und Künstlern die Bebilderung. An der Erstellung der Artkapitel waren rund 350 Autorinnen und Autoren beteiligt.
Nach insgesamt 10 Jahren Vorbereitung, Kartierung, Datenaufbereitung und Erstellung steht die Veröffentlichung nun kurz bevor. Genau wie sein Vorgänger wird auch der neue Europäische Brutvogelatlas ein Standardwerk für Wissenschaft und Vogelschutz darstellen. Alle an der europäischen Vogelwelt Interessierte finden mit dem Atlas eine spannende Lektüre. Sei es, um die Verbreitung und aktuellen Entwicklungen einzelner Arten vor Ort in einen Gesamtzusammenhang zu stellen oder sich mit der Vogelwelt in anderen Regionen Europas vertraut zu machen.
Das Buch wird am 3. Dezember 2020 beim Verlag Lynx Edicions erscheinen und soll im Rahmen einer Online-Veranstaltung präsentiert werden. Weitere Infos dazu werden folgen.
Das neue Standardwerk kann ab sofort zum Vorteilspreis vorbestellt werden. Dank zahlreicher finanzieller Unterstützung ließ sich ein attraktiver Preis ansetzen. Noch bis zum 30. November 2020 kann das Buch für 70 € vorbestellt werden, später wird der Atlas zum Preis von 90 € zu erwerben sein. Bestellungen sind ab sofort u.a. über die Homepage des Verlags Lynx Editions möglich (zzgl. Versand). Im deutschen Buchhandel ist das Werk ggf. versandkostenfrei erhältlich.
Weitere Informationen
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19.10.2020
Bericht über den Zustand der Natur in der EU veröffentlicht
Bericht zum Zustand der Natur in der EU
© EEA
Die Europäische Umweltagentur EEA hat gemeinsam mit der Europäischen Kommission den neuen Bericht über den Zustand der Natur in der EU veröffentlicht, der die Entscheidungsfindung und Politikgestaltung in den nächsten Jahren unterstützen soll. Der Bericht enthält Analysen und Erkenntnisse auf Grundlage der im Rahmen der Vogelschutz- und FFH-Richtlinie gemeldeten Informationen und beschreibt den Zustand der Natur in der EU zwischen 2013 und 2018. Dazu gehören der Erhaltungszustand von Lebensräumen und Tierarten sowie Gefährdungsursachen. Erfolge und Mängel der derzeitigen Naturschutzmaßnahmen werden hervorgehoben.
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Ein bedeutender Teil des Berichts beschäftigt sich mit Status und Trends von Vogelpopulationen. Vier von zehn Vogelpopulationen Europas sind in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Fast ein Drittel aller Vogelarten hatte in den letzten 12 Jahren einen kontinuierlichen Rückgang zu verzeichnen. Die Daten aus dem bundesweiten Vogelmonitoring bilden eine wichtige Basis des Berichts. Mehr als 1500 Menschen beteiligen sich zurzeit überwiegend ehrenamtlich am Vogelmonitoring in Deutschland. Allen Kartiererinnen und Kartierern sowie den Landeskoordinatoren danken wir sehr herzlich für ihr großartiges Engagement!
Weitere Informationen
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12.10.2020
Akademien fordern schnelles Handeln zum Schutz und zur Erhöhung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft
Die Turteltaube ist mittlerweile so selten, dass sie in immer mehr Regionen nicht mehr zu finden ist.
© Rosl Rößner
Die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft ist in Deutschland in den letzten Jahren, selbst in Naturschutzgebieten, stark zurückgegangen. In ihrer heute veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme „
Biodiversität und Management von Agrarlandschaften“ geben die deutschen Wissenschaftsakademien Empfehlungen in acht Handlungsfeldern. Sie benennen den Schutz der Artenvielfalt als eine dringende und komplexe Herausforderung. Es bedürfe eines gesamtgesellschaftlichen Wandels hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft. Wichtig sei es, dabei die ökonomischen, politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zu berücksichtigen. Daher empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine systemische Herangehensweise mit vielfältigen, parallelen Lösungsansätzen. Der wichtigste Ansatzpunkt seien die Subventionszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP). Diese sollten zukünftig stärker an tatsächlich erbrachte und messbare Ökosystemleistungen geknüpft werden.
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Der beobachtete Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft in Deutschland wird zukünftig die Funktionsfähigkeit der Agrarökosysteme einschränken und spürbare Folgen für Mensch und Umwelt haben. Die Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass sich der Wert der Biodiversität nicht nach rein ökonomischen Kriterien bemessen lässt. Verursacht sehen sie den Rückgang an Tier‐ und Pflanzenarten durch ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Diese seien auf intensivierte Landnutzung und biologisch-technische Innovationen zur Produktionssteigerung zurückzuführen. Die Autorinnen und Autoren der Stellungnahme sehen akuten Handlungsbedarf, um die Biodiversität in der deutschen Agrarlandschaft zu schützen und zu fördern. Künftige Rahmenbedingungen sollten Landwirtinnen und Landwirte aktiv dabei unterstützen, biodiversitätsfreundlich zu wirtschaften. Durch eine Kombination der vorgeschlagenen Maßnahmen ließe sich der Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft nicht nur aufhalten, sondern auch wieder umkehren, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Stellungnahme zeigt Handlungsoptionen in acht Bereichen auf:
- Weiterentwicklung der Agrar- und Umweltpolitik auf europäischer und nationaler Ebene:
Die Akademien empfehlen unter anderem eine engere Kopplung von Agrar- und Umweltpolitik. GAP-Förderinstrumente sollten sich auf zielorientierte Maßnahmen fokussieren und Subventionszahlungen an die Landwirtschaft an erbrachte und messbare Ökosystemleistungen geknüpft werden.
- Anpassung des Agrar- und Umweltrechts:
Die Schaffung eines EU-Landwirtschaftsgesetzes würde die Umweltschutzvorschriften für die Betriebe rechtlich verankern und gleichzeitig Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU vermeiden. Bestehende Rechtsvorschriften sollten konsequenter vollzogen werden.
- Entwicklung von planungsbasierten, regional differenzierten und gemeinschaftlichen Ansätzen:
Ziel solcher Anpassungen in der Landschaftsplanung sei eine geänderte Landnutzung in enger Zusammenarbeit aller beteiligten Akteurinnen und Akteure. Dabei sollte ein Teil der zur Verfügung stehenden Flächen zukünftig entweder aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen oder deutlich weniger intensiv genutzt werden.
- Verantwortung der Kommunen:
Als sichtbare Vorreiter und Multiplikatoren sollten sie sich stärker dafür einsetzen, die biologische Vielfalt auf ihren Flächen zu erhalten, zu pflegen und zu erhöhen.
- Einfluss durch Handel und Märkte:
Produkte aus regionaler biodiversitätsfreundlicher Produktion sollten im Handel entsprechend gekennzeichnet werden. Zudem müsse die Infrastruktur verbessert werden, um regionale landwirtschaftliche Produkte lokal weiterverarbeiten zu können. Darüber hinaus gelte es, Lebensmittelverluste zu verringern.
- Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben:
Für landwirtschaftliche Betriebe muss biodiversitätsfreundliche Produktion wirtschaftlich attraktiv sein. Sie sollten bei der Umsetzung entsprechender Bewirtschaftungsmethoden sowie bei Investitionen in innerbetrieblichen Naturschutz unterstützt werden. Neben dem ökologischen Landbau sollten innovative Konzepte für den integrierten Anbau ausgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt werden.
- Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Wertschätzung:
Das Bewusstsein für die Bedeutung biologischer Vielfalt in der Agrarlandschaft sollte grundlegend gestärkt werden und müsse sich auch in einem geänderten Konsumverhalten zeigen. Besonders wichtig sei es, die Bereitschaft zum Kauf biodiversitätsfreundlicher Produkte zu erhöhen und den Fleischkonsum zu reduzieren.
- Ausbau von Monitoring und Forschung:
Es brauche ein langfristiges, bundesweites und standardisiertes Monitoring sowie Forschung, um die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt überprüfen sowie ein breites und repräsentatives Spektrum an Arten und Lebensräumen dokumentieren zu können.
Begleitend zur Stellungnahme stellt die Leopoldina ein digitales Dossier zur Verfügung, das das Thema anschaulich und interaktiv aufbereitet: http://interaktiv.leopoldina.org/artenvielfalt
Quelle: Pressemitteilung Leopoldina, 12.10.2020
Der DDA unterstützte die Stellungnahme in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz durch Bereitstellung von Material zu Brutbeständen und Bestandsveränderungen einer Reihe typischer Vogelarten der Agrarlandschaft.
Weitere Informationen:
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08.10.2020
12. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
© http://www.zugvogeltage.de
Zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst gibt es kaum ein Gebiet mit einem größeren Vogelreichtum als das Wattenmeer. Allein im Niedersächsischen Wattenmeer machen Jahr für Jahr über zwei Millionen Vögel Rast. Auf dieses faszinierende Naturphänomen des Vogelzuges aufmerksam zu machen, ist eines der Ziele der Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Diese finden vom 10. bis 18. Oktober 2020 bereits zum 12. Mal statt und bieten eine besondere Gelegenheit, die Bedeutung des Wattenmeeres für den internationalen Vogelzug zu erleben und sich von seiner Faszination anstecken zu lassen.
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Das vielfältige Programm mit mehr als 200 Veranstaltungen bietet für jeden etwas und ist zu finden unter https://www.zugvogeltage.de/veranstaltungen.
Es gibt Veranstaltungen, die vor allem für Erwachsene interessant sind, andere sind speziell auf Kinder zugeschnitten. Viele Programmpunkte laden generationenübergreifend zum Mitmachen und Erleben ein. Naturfreunde ohne Vorkenntnisse kommen ebenso auf ihre Kosten wie ausgewiesene Vogel- und Wattenmeerkenner.
In Anlehnung an das bundesweite Birdrace des DDA wird auch bei den 12. Zugvogeltagen wieder ein „Aviathlon“ ausgetragen. Dabei wetteifern die Inseln und Regionen am Festland um die höchste Zahl der während der gesamten Zugvogeltage beobachteten Arten. Jede und Jeder kann die „eigene“ Insel oder Region dabei mit der Meldung von Vogelbeobachtungen unterstützen. Die Erfassung und Auswertung erfolgt direkt über ornitho.de. Alle im Zeitraum der Zugvogeltage für die jeweilige Region gemeldeten Vogelbeobachtungen werden gewertet. 2019 wurden beim Aviathlon insgesamt nicht weniger als 211 Arten entdeckt. Welche Arten beim diesjährigen Aviathlon in welchen Regionen gefunden wurden, lässt sich ab kommenden Samstag stets aktuell verfolgen unter https://zugvogeltage.de/aviathlon.
Das beliebte Zugvogelfest, die Abschlussveranstaltung der Zugvogeltage, kann in diesem Jahr corona-bedingt nicht in seiner üblichen Form angeboten werden. Die Gewinnauslosung der Kindermalaktion sowie die Bekanntgabe der Aviathlon-Ergebnisse sollen als Live-Stream angeboten werden. Genauere Informationen werden rechtzeitig unter https://zugvogeltage.de/zugvogelfest bekanntgegeben.
Im Rahmen der Zugvogeltage 2019 wurden an insgesamt 20 interessanten Beobachtungspunkten entlang der Küste QR-Codes von ornitho.de an Infotafeln und Beobachtungshütten angebracht. Per Smartphone können sich Interessierte darüber informieren, welche Vogelarten an diesem Ort zuletzt beobachtet wurden (Weitere Informationen).
Wir wünschen viel Spaß mit dem vielfältigen Programm der Zugvogeltage 2020!
Weitere Informationen
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08.10.2020
Weltzugvogeltag am 10. Oktober 2020
© http://www.worldmigratorybirdday.org
Am 10. Oktober 2020 ist Weltzugvogeltag — eine weltweit stattfindende Kampagne zum Schutz von Zugvögeln und ihren Lebensräumen. Der Weltzugvogeltag wird von zwei internationalen Abkommen organisiert, die durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwaltet werden — dem Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS) und dem Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA).
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Das diesjährige Thema des Weltzugvogeltags lautet „Vögel verbinden unsere Welt“ und soll das Bewusstsein für die Bedeutung des Erhalts und der Wiederherstellung der ökologischen Vernetzung und Unversehrtheit der Ökosysteme schärfen – wichtige Voraussetzung zum Schutz der Zugvögel.
Ökologische Vernetzung hilft den Vögeln auf ihren oft tausende Kilometer umfassenden Reisen zwischen den Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten. Der Erfolg von Schutzmaßnahmen entlang der Vogelzugrouten ist maßgeblich von der internationalen Kooperation abhängig.
Der von der CMS im Februar 2020 veröffentlichte Bericht über den Erhaltungszustand wandernder Tierarten (Link) weist darauf hin, dass die Populationen von Zugvögeln weltweit deutlich zurückgehen. Die Bedrohungen, denen Zugvögel ausgesetzt sind, sind zahlreich, vielfältig und reichen von lokalen Problemen wie Vergiftung und Umweltverschmutzung bis hin zu globalen Auswirkungen wie dem Verlust und der Fragmentierung von Lebensräumen und den sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels.
Zugvögel tragen entscheidend zum Funktionieren der weltweiten Ökosysteme und zur Erhaltung des Lebens auf der Erde bei. Sie spielen eine besondere Rolle in unseren Kulturen, inspirieren Kunst und Glauben und sind ein wichtiges Themenfeld in Forschung und Bildung. Nicht zuletzt können Zugvögel im übertragenen Sinne dazu dienen, uns untereinander und wieder mit der Natur zu verbinden.
Sie können selbst am Weltzugvogeltag teilnehmen, indem Sie sich beispielsweise an Vogelbeobachtungen, Ausstellungen oder anderen öffentlichen Veranstaltungen beteiligen. Weitere Informationen zum Weltzugvogeltag sowie zur Teilnahme finden Sie auf der Weltzugvogeltag-Internetseite unter: www.worldmigratorybirdday.org
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06.10.2020
Europaweite Kiebitz- und Goldregenpfeiferzählung 17./18. Oktober 2020 – machen Sie mit!
Kiebitze werden - ebenso wie Große Brachvögel - seit 2014 im Rahmen der Goldregenpfeiferzählung ebenfalls erfasst
© Hans Glader
In einem mittlerweile sechsjährigen Turnus werden europaweit die Goldregenpfeifer und hierzulande auch die Kiebitze und Großen Brachvögel erfasst, das nächste Mal am Wochenende 17./18. Oktober. Hierzu werden vor allem nördlich der Mittelgebirge viele zusätzliche Zählerinnen und Zähler benötigt. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Watvogelarten halten sich v.a. Kiebitze und Goldregenpfeifer auf dem Zug nicht überwiegend in Feuchtgebieten auf, sondern rasten auch in großer Zahl in der Agrarlandschaft.
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Entsprechend werden europaweit nur geringe Anteile des Gesamtbestandes über die Monitoringprogramme rastender Wasservögel erfasst. Koordiniert wird die europaweite Zählung von der International Wader Study Group. Zentrales Anliegen der Zählung ist es, die Bestandsangaben der Waterbird Population Estimates regelmäßig zu aktualisieren, die von Wetlands International zusammengestellt werden. Darin werden die Bestandsangaben und -trends aller Wasservogelpopulationen weltweit veröffentlicht. Die aus den Bestandsangaben abgeleiteten 1 %-Werte bilden die Grundlage für die Identifizierung international bedeutender Rastgebiete. Gleichzeitig sind die Zählungen die Basis für bundesweite Rastbestandsschätzungen, denn der Termin im Oktober fällt in den Zeitraum des Durchzugsgipfels der Arten in Deutschland. Ein hoher Erfassungsgrad ist damit aus mehreren Gründen wichtig.
Machen Sie mit und unterstützen die wichtige und spannende Zählung. Die Datenerfassung kann wie immer via ornitho.de erfolgen.
Wichtig:
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Johannes Wahl und Nikolas Prior
im Namen aller Koordinatorinnen und Koordinatoren
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14.09.2020
AKNB: Seltenheitenkommission mit neuer Website und Onlinemeldebogen
© AKNB
Die Avifaunistische Kommission Niedersachsen und Bremen (AKNB) hat ihre Internetpräsenz unter der bekannten Adresse
www.aknb-web.de grundlegend modernisiert, um den Service für die Vogelbeobachter weiter zu verbessern.
Die Website ist nun auch auf mobilen Endgeräten gut zu bedienen. Eine wesentliche Neuerung ist ein Onlinemeldebogen inklusive Kartenfunktion, welcher die bisherigen PDF-Formulare ersetzt und eine komfortable Möglichkeit der direkten Dokumentationsabgabe bietet. Darüber hinaus sollen ein News-Ticker die neuestens Eingänge von Seltenheitsdokumentationen und eine Vorschau auf den jeweils neuestens Fotobeleg die spannenden Beobachtungen sowie die hohe Meldeaktivität der Vogelbeobachter in Niedersachsen und Bremen noch besser wiedergeben.
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Wie gehabt bietet die Website Antworten auf die Fragen, wann welches Taxon zu melden ist oder in der Vergangenheit zu melden war. Außerdem bietet sie eine Übersicht über alle anerkannten und abgelehnten Beobachtungen sowie solche, die noch in Bearbeitung sind. Damit wird auch eine aktuelle Abfrage zum Bearbeitungsstand eigener Meldungen ermöglicht.
Für die Finanzierung der technischen Umsetzung und für die stets gute Zusammenarbeit dankt die AKNB der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) ganz herzlich!
Haben Sie noch alte Beobachtungen in Ihren Tagebüchern oder gar aktuell eine zu meldende Art gesehen? Neben den seltenen und halbseltenen Taxa gewinnt dabei auch das Auftreten von zeitlich deutlich aus dem Rahmen fallenden Nachweisen („phänologische Extreme“) an Bedeutung. >
Weitere Informationen:
27.08.2020
50 Millionen Vogelbeobachtungen in ornitho.de und ornitho.lu!
Wiesenschafstelze
© Hans Glader
Eine Wiesenschafstelze bei Hannover wurde heute um 9:27 Uhr als 50-millionste Beobachtung bei ornitho.de und ornitho.lu gemeldet. Als das Portal im Herbst 2011 startete, hat wohl niemand mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben – neben Ihnen als Melderinnen und Melder vor allem an das Team von Biolovision!
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Die Zahl der Meldungen entwickelt sich weiterhin sehr positiv. Im ersten vollständigen ornitho-Jahr 2012 verzeichnete das Portal insgesamt 2,6 Millionen Beobachtungsmeldungen. Seitdem ging es Jahr für Jahr bergauf und im Frühjahr 2020 wurden erstmals innerhalb eines einzigen Monats mehr als 1 Million Vogelsichtungen gemeldet. Ein riesiger Datens(ch)atz, der von der lokalen bis bundesweiten Ebene in diverse wissenschaftliche Auswertungen einfließt und im Naturschutz Verwendung findet. Ornitho hat sich zu einer hilfreichen Ergänzung des Vogelmonitorings in Deutschland entwickelt und ist für die meisten MelderInnen kaum mehr wegzudenken.
Mehr als 32.000 Personen sind inzwischen registriert, rund zwei Drittel davon steuern auch eigene Beobachtungen bei – viele davon regelmäßig, manche sogar täglich. Ornitho ist ein Portal für Vogelbeobachter und Naturinteressierte jeden Alters und jeden Kenntnisstands. Nicht nur „Profis“ tauschen dort aktuelle Beobachtungen aus, auch Neueinsteiger können sich über die Vogelwelt der eigenen Umgebung informieren oder erste eigene Beobachtungen beitragen.
Die bundesweite Abdeckung ist beachtlich und es findet sich inzwischen kaum ein Bereich auf der Karte, für den bislang noch gar keine Meldungen vorliegen. Von den mehr als 10.000 Gemeinden Deutschlands wurden in den vergangenen Jahren mehr als 99 % mindestens einmal aufgesucht. Für mehr als 92 % der Gemeinden liegen auch aus diesem Jahr schon Vogelbeobachtungen vor. Blickt man auf einzelne Kreise, so liegt Nordfriesland an der Westküste Schleswig-Holsteins mit allein mehr als 800.000 Meldungen knapp vor der Stadt Hamburg. Für Luxemburg wurden beachtliche 680.000 Beobachtungen übermittelt. Die meisten aktiven Melder verzeichnet hingegen Nordrhein-Westfalen vor Bayern und Baden-Württemberg.
Die mit insgesamt mehr als 1 Million Meldungen am häufigsten bei ornitho.de und ornitho.lu gemeldete Art ist die Amsel – gleichzeitig nach aktuellen Schätzungen die häufigste Vogelart hierzulande. Doch längst nicht immer sind die am häufigsten gemeldeten Arten auch die am häufigsten in Deutschland vorkommenden. So findet man unter den Top20 der am häufigsten gemeldeten Arten auch Rotmilan, Kormoran und Silberreiher. Die größte Artenvielfalt verzeichnen – wie auch Jahr für Jahr beim bundesweiten Birdrace zu sehen – die Kreise mit Anbindung zur Küste. 80 % aller bislang bundesweit gemeldeten Arten wurden auch schon im Kreis Nordfriesland festgestellt, der damit vor Cuxhaven und Ostholstein liegt. Aus dem Binnenland sind Münster, Hannover und Berlin unter den Top10 der Städte mit besonders vielen gemeldeten Vogelarten vertreten.
Diese Statistiken liefern einen kleinen Einblick über den Umfang der aus Deutschland und Luxemburg vorliegenden Vogelbeobachtungen. Mit unseren quartalsweisen Auswertungen in DER FALKE stellen wir immer wieder neue Ansätze und Auswertemöglichkeiten vor. Das enorme Potenzial dieser Datensammlung ist aber noch längst nicht erschöpft. In zunehmender Zahl erkennen dies auch Institute und Universitäten und in zunehmender Zahl fließen ornitho-Daten in größere Forschungsprojekte ein oder werden im Rahmen von Abschlussarbeiten ausgewertet. Nicht zu vergessen die enorme Zahl lokaler und regionaler Berichte, die oft maßgeblich auf den Daten unseres Portals basieren. Tragen auch Sie dazu bei, die Kenntnisse und das Verständnis für die Vogelwelt Stück für Stück zu verbessern und melden Sie Ihre eigenen Vogelbeobachtungen bei ornitho.de und ornitho.lu!
Wir danken allen ornitho-Melderinnen und -Meldern für ihre Unterstützung!
Christopher König, Patric Lorgé und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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25.08.2020
Neue Rote Liste der Brutvögel in Brandenburg erschienen
Sowohl langfristig als auch kurzfristig negative Bestandstrends haben dazu geführt, dass die Bekassine in Brandenburg inzwischen vom Aussterben bedroht ist
© Silke Hüttche
Die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg hat in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen eine neue Rote Liste der Brutvögel in Brandenburg erstellt, die nun erschienen ist.
In Brandenburg wurden bisher 221 Brutvogelarten nachgewiesen, von denen 205 regelmäßig brüten oder in der Vergangenheit regelmäßig gebrütet haben. 44 Prozent aller einheimischen Brutvogelarten sind gefährdet. Zwölf Jahre nach der letzten Roten Liste der Brutvögel hat das Landesamt für Umwelt die Rote Liste neu überarbeitet und veröffentlicht.
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„Die aktuelle Rote Liste der bedrohten Vogelarten in Brandenburg hat Licht- und Schattenseiten“, stellt Umweltminister Axel Vogel fest. „53 der 205 bei uns regelmäßig brütenden Vogelarten haben im Vergleich zu den gesamtdeutschen Brutbeständen in Brandenburg mindestens doppelt so hohe Bestände wie nach dem reinen Flächenanteil zu erwarten wäre.“
Bei sieben Arten beherbergt Brandenburg über die Hälfte des bundesdeutschen Bestands. Die Großtrappe kommt deutschlandweit fast nur noch in Brandenburg vor – hier leben über 300 Tiere – und zeigte nach den frühzeitig ergriffenen Schutzmaßnahmen in den letzten Jahren deutliche Erfolge. Aber auch für Arten wie Fischadler, Brachpieper, Wiedehopf und Drosselrohrsänger trägt Brandenburg eine besonders hohe nationale Verantwortung.
Im Gesamtergebnis müssen insgesamt 88 Arten, das sind 44 Prozent aller regelmäßigen einheimischen Brutvogelarten Brandenburgs, als gefährdet eingestuft werden, 15 Arten sind bereits ausgestorben. 26 Arten sind demnach akut vom Aussterben bedroht, 15 stark gefährdet, 23 gefährdet und neun Arten sind extrem selten. Hinzu kommen 25 Arten auf der Vorwarnliste, die abnehmende Bestandstrends zeigen. Die Einstufung in die Kategorien der Roten Liste erfolgte aufgrund international und national entwickelter Kriterien.
„Eine Reihe von früheren ‚Flaggschiffarten‘ des Naturschutzes wie See- und Fischadler, Kranich und Uhu konnte im Lauf der Jahre aus der Roten Liste entlassen werden“, zeigt sich Minister Axel Vogel erfreut. „Wir müssen aber auch konstatieren, dass der Verlust an biologischer Vielfalt nicht gestoppt ist. Besonders starke Abnahmetrends zeigen die Brutvögel der Offenlandschaft, vor allem der Agrarlandschaft.“ Hier trifft es beispielsweise die Feldlerche und das Rebhuhn, den Kiebitz und den Großen Brachvogel.
Zahlreiche bislang eher häufige Arten mussten wegen ihrer anhaltend negativen Bestandstrends neu aufgenommen werden. Besonders starke Abnahmetrends zeigten die Brutvögel der Offenlandschaft und der Siedlungen, während bei den Waldarten das Verhältnis abnehmender zu zunehmenden Arten fast ausgeglichen war. Bei 33 Arten der offenen Landschaft gingen die Bestände zurück, aber nur 11 legten zu. Alarmierend ist, dass in allen Lebensräumen sehr viele insektenfressende Arten weiter abgenommen haben. In der Offenlandschaft zeigten sogar drei Viertel der Insektenfresser einen Rückgang, hingegen nur neun Prozent eine Zunahme. Auch bei den Vögeln der Feuchtgebiete haben mehr Arten in ihren Beständen zugenommen als abgenommen.
Umweltminister Vogel: „Gemeinsam mit der Landwirtschaft können wir der Situation der Offenlandarten durch eine angepasste Landnutzung verändern. Mehr Strukturelemente, mehr Ökolandbau, mehr Brachen, mehr Saumbiotope, weniger Insektizide und Herbizide, mehr Wasserrückhalt – das sind Schlüssel für eine Landwirtschaft, die die biologische Vielfalt erhält und fördert.“
Die Rote Liste Brutvögel kann zum Preis von 7 € bestellt werden bei:
LGB – Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg
Vertrieb
Heinrich-Mann-Allee 103
14473 Potsdam
E-Mail: Vertrieb@geobasis-bb.de
Telefon: 0331-8844-123
Quelle: Pressemitteilung Land Brandenburg, 24.8.2020
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05.08.2020
Erster Brutnachweis für Deutschland: Zistensänger brüten erfolgreich im Saarland
Erstmals in Deutschland dokumentiert: Ein futtertragender Zistensänger
© Jens Fricke
In den vergangenen Jahren konnte die Liste der Brutvogelarten Deutschlands um Brillengrasmücke und Kappenammer erweitert werden. Die Brutnachweise dieser nur sehr selten in Deutschland zu beobachtenden Arten kamen völlig überraschend. Nun kam es bei einer weiteren südlich verbreiteten Art zu einer ersten Brut für Deutschland. Im Saarland wurden in gleich zwei Nestern des Zistensängers Jungvögel flügge.
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Zistensänger haben ein sehr großes Verbreitungsgebiet, das sich über den Mittelmeerraum, den Süden Afrikas sowie Südostasien verteilt. Allein der europäische Bestand wird auf 3-4 Millionen Paare geschätzt. Die nächstgelegenen regelmäßigen Brutvorkommen befinden sich etwa 250 km nordwestlich an der belgischen Nordseeküste sowie rund 300 Kilometer weiter südlich in der Nähe von Dijon in Frankreich.
Zistensänger sind vorwiegend Standvögel, die lediglich bei saisonalen Lebensraumveränderungen umherwandern. Entsprechend selten sind Nachweise in Deutschland, wo im Zeitraum 1977-2018 gerade einmal 17 Nachweise anerkannt wurden. 2019 und 2020 folgten dann gleich mehrere Beobachtungen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern sowie im Saarland. Die warmen, trockenen Bedingungen könnten das Auftreten dieser Art begünstigt haben. Auch im Nordosten Frankreichs gab es Nachweise in der Region Grand Est, in der die Art bislang ebenfalls eine Seltenheit darstellt.
Dass einzelne Männchen über einen längeren Zeitraum ein Revier halten oder sogar Nester bauen, ist bei dieser Art nicht ungewöhnlich und auch in Deutschland bereits mehrfach festgestellt worden. Bei der Beobachtung im Saarland stellte sich aber bereits am Tag der Entdeckung Mitte Juni 2020 heraus, dass sich mehrere Zistensänger im Gebiet aufhalten und es wurde Nestbau beobachtet. Dank fast täglicher Beobachtungen konnte die Situation über die folgenden Wochen im Detail studiert werden: Gleich zwei Weibchen schritten gemeinsam mit einem Männchen im Saarland zur Brut. Die Nester befanden sich dabei nur rund 250 m voneinander entfernt in einer trockenen Glatthaferwiese sowie einer Feuchtbrache. Am 23. Juli wurden erstmals flügge Jungvögel festgestellt und es stellte sich an den Folgetagen heraus, dass beide Bruten mit jeweils vier Jungvögeln erfolgreich verliefen.
Die Brutbiologie des Zistensängers ist außergewöhnlich. Die Konstellation eines Männchens mit mehreren Weibchen kommt bei dieser Art häufig vor. Hinzu kommt, dass Weibchen mitunter noch im selben Jahr ihres Schlupfes selbst zur Brut schreiten können. Für die Jungvögel im Saarland ist die Brutsaison für dieses Verhalten sicherlich bereits zu weit fortgeschritten, doch da ein Männchen, eines der Weibchen sowie sechs Jungvögel gefangen und beringt wurden, wird man vielleicht noch weitere Details aus dem Leben der ersten in Deutschland erbrüteten Zistensänger erfahren.
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22.07.2020
Sachpreis-Verlosung Birdrace 2020 – Herzlichen Glückwunsch?!
Eine Haubenmeise, gemalt von Daniela Pulwey, ziert in diesem Jahr die Urkunde. Das Original wurde wie immer verlost.
© Daniela Pulwey
Wir hoffen, dass alle das 17. bundesweite Birdrace am 2. Mai noch in bester Erinnerung haben. Wir auf jeden Fall: Mit mehr als 1700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in fast 600 Teams gingen so viele an den Start wie nie zuvor. Mehr als 42.000 Euro an Spenden kamen für
ornitho.de dank zahlreicher Spender zusammen. Dafür möchten wir allen Beteiligten nochmals aufs Herzlichste danken!
Wie in den Vorjahren haben wir wieder zahlreiche Preise verlost. Die folgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen sich in diesem Jahr freuen und wurden bereits per E-Mail kontaktiert:
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Zeiss Victory SF 10x42
Wolfgang Heitland
Original-Gemälde „Haubenmeise“ von Daniela Pulwey
Josefine Bethke
Koenig PhotoBags „OrniSet“
Andreas Barkow, Daniel Honold, Jannik Jansons
Stativtragesystem „Mulipack“
Dario Allenstein, Günter Hennemann, Janina Klug
BioSpio Vogelhaus mit WLAN HD-Kamera
Steffen Weisheit
Oertl TIKA S6 WLAN HD Nistkasten-Kamera
Walter Malkmus
Reisegutschein Lucky Looker
Sebastian Lobitz
Jahresabo der Zeitschrift „GEO“
Udo Behling, Jan Berchtold-Micheel, Kai Gehring, Anonyme Gewinnerin
Jahresabo der Zeitschrift „Die Vogelwelt“
Florian Benninghoff, Rainer Gritzka, Tobias Rautenberg
Jahresabo der Zeitschrift „VÖGEL“
Anja Elzinger, Ahmed Farah, Holger Kissel, Mat Kretsch, Norbert Maak, 5 anonyme GewinnerInnen
Jahresmitgliedschaft DO-G
Ralph Müller, Anonymer Gewinner
Schwegler Holzbeton-Nisthöhle
Roland Rippel, Anonyme Gewinnerin
KnowledgeCotton Apparel Eulen-T-Shirt
Anonymer Gewinner
Buch: „Die 100 besten Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland“
Marlen Karp, Elijas Schüz, 2 anonyme GewinnerInnen
Buch: „Welcher Vogel singt denn da?“
Janna Lemmel, Werner Schäfer, Daniel Schmäing, Rolf-Rüdiger Strache
Buch: „Gartenvögel rund ums Jahr“
Frank Bachmann, Bernd-Roland Hündorf, Angela Kessler-Weinrich, Felix Oßwald, Lisa Pannek, Nanette Roland
Buch: „55 Irrtümer über Vögel“
Manuel Benz, Johannes Hungar, Esther Koch, Mirko Thüring
Buch: „Faszinierende Vogelmomente“
Kai Pagenkopf, Andre Schwuchow, Anonymer Gewinner
Gesellschaftsspiel „Flügelschlag“
Jonne Moschner, 2 anonyme GewinnerInnen
Vogelquartett „Fliegende Edelsteine“
David Bordin, Anna Hippchen, Ruben Niggemann, Fiete Strube
Buchgutschein NHBS
Jan Brockfeld, David Bruns, Eva Dietzsch, Fabian Hirschauer, Armin Kreusel, Burkhard Neumann, Verena Struck, Christoph Weinrich, Tom Wulf, Anonyme Gewinnerin
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich das TEAM BO-BACHTER, Birding for Nature und die ASOnauten sowie die Gäste aus Luxemburg vom Team the quest for the paradise fiscal freuen: Als fleißigste Spendensammler finden sie die Zeitschrift DER FALKE künftig zum Monatsanfang im Briefkasten!
Für die volle Lostrommel danken wir ...
... Carl Zeiss Sports Optics, Daniela Pulwey, dem AULA-Verlag, Lucky Looker, König Photobags, Oertl, Orniwelt, NHBS, GEO, dem dwj-Verlag, Schwegler, der DO-G, dem Spielverlag Feuerland, KnowledgeCotton Apparel und Dominik Eulberg, die die Preise für die Verlosung zur Verfügung stellten!
Bis zum 18. bundesweiten Birdrace am 8. Mai 2021!
Das Birdrace-Team des DDA
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17.07.2020
Orniwelt neuer Partner des DDA
Orniwelt bietet online sowie im Ladengeschäft eine reiche Auswahl an Produkten rund um die Vogelbeobachtung
© Orniwelt
Die Orniwelt GmbH, Ausrüster für Naturbeobachtung, ist seit Anfang Juli neuer Partner des DDA. Wir freuen uns, mit dem Anbieter von Ferngläsern, Spektiven, Digiscoping-Zubehör, einem ausgewählten Sortiment an nachhaltigen Produkten und vielem mehr, was das Herz des Naturbeobachters erfreut, einen kompetenten Partner gefunden zu haben. Schon vor dem offiziellen Abschluss der Kooperation bestand zwischen Orniwelt und dem DDA eine langjährige Verbindung. So lautete nicht ohne Zufall, der Name eines Teams beim Birdrace 2020 um die Mitarbeiterin Nanette Roland - „Orniwelts Rädertierchen“.
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Sie haben eine Frage rund um das nötige Zubehör zur Vogelbeobachtung oder möchten sich zum Thema Optik beraten lassen? Dann besuchen Sie Orniwelt online unter www.orniwelt.de oder direkt vor Ort im Ladengeschäft in Tellingstedt im schleswig-holsteinischen Kreis Dithmarschen.
Weitere Informationen
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13.07.2020
TV-Tipp: „Birdrace in Bayern – Wettrennen der Vogelzähler“, 13. Juli 2020, 21:00 Uhr im BR
© BR
Hiermit möchten auf einen 45-minütigen Beitrag über das Birdrace 2020 hinweisen, der heute Abend im BR Fernsehen läuft. Im Rahmen der Reihe "Bayern erleben" entstand beim diesjährigen Birdrace die Folge "Birdrace in Bayern – Wettrennen der Vogelzähler". Der Beitrag ist bereits in der
BR-Mediathek verfügbar.
Viel Spaß beim Anschauen!
13.07.2020
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf das Frühjahr 2020
© Aula-Verlag
In der Juli-Ausgabe von DER FALKE blicken wir auf das vogelkundliche Geschehen im Frühjahr 2020 zurück. Das Coronavirus hat weltweit weitreichende Veränderungen hervorgerufen. Die Vogelbeobachtung war und ist allerdings weitgehend uneingeschränkt möglich und für die Monate März bis Mai wurde bei
ornitho.de sogar ein besonderer Anstieg der Meldeaktivität registriert.
Anders als in den letzten Jahren widmen wir uns der Ankunft der Zugvögel diesmal kartographisch. Wir nutzen Isolinien als Darstellungsverfahren und machen den Fortschritt einiger Arten in Richtung ihrer Brutgebiete Tag für Tag sichtbar. Im Vergleich mit dem Vorjahr lassen sich interessante Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede feststellen. Die neue Form der Darstellung wird in Zukunft sicher noch spannende Analysen ermöglichen, insbesondere in Kombination mit Wetterdaten.
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Einen speziellen Blick widmen wir darüber hinaus dem Frühjahrsdurchzug der Zwergmöwe. Dieser verläuft hierzulande sehr konzentriert innerhalb weniger Tage ab. Der Großteil der Vögel nutzt dabei einen Korridor von der südlichen Nordsee über die Seen im Osten Schleswig-Holsteins bis nach Mecklenburg-Vorpommern. Aber einige Tausend Zwergmöwen rasten auch regelmäßig tief im Binnenland. Wir schauen uns den Binnenland-Durchzug 2020 genauer an.
Spektakulär verlief das Frühjahr 2020 hinsichtlich der entdeckten Seltenheiten. Nicht nur besonders viele eigentlich sehr selten in Deutschland zu beobachtende Arten wurden festgestellt, sondern gleich mehrere Arten wurden auch in ungewöhnlich großer Zahl gemeldet. Dies gilt vor allem für Rallenreiher und Zitronenstelzen, die jeweils an zahlreichen Stellen entdeckt wurden. Erstmals für Deutschland wurde ein Mongolenregenpfeifer festgestellt. Habichtsadler, Kleiner Gelbschenkel und viele weitere Raritäten lieferten ausreichend „Gesprächsstoff“ für unseren Überblick.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Frühjahr 2020 – Ankunft der Zugvögel auf neuen Wegen, Zwergmöwen im Eiltempo und bemerkenswerte Seltenheiten“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren bisher erschienenen Beiträge mit direktem ornitho-Bezug finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 07/2020 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über Fake-News über angebliche Geier-Attacken, Turteltauben in Ägypten, Bestandsrückgänge bei Stuttgarter Mehlschwalben, Mauersegler, das Birdrace 2020, Zistensänger und Mittelmeermöwen als Vogeljäger können Sie über die Internetseite von Der Falke beziehen. Der Falke finden Sie auch im gutsortierten Zeitschriften-Handel.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!
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02.07.2020
Lesetipp: Sonderheft zur Alters- und Geschlechtsbestimmung von Kornweihen
© VÖGEL-Magazin
Die Bestimmung der verschiedenen hierzulande zu beobachtenden Weihen-Arten bereitet auch erfahreneren Vogelkundlern immer wieder Schwierigkeiten. Rohrweihen sind noch relativ leicht, aber gerade bei den Weibchen der „weißbürzeligen Weihen“ muss man für eine sichere Bestimmung schon ganz genau hinschauen.
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Allein in diesem Jahr wurden bei ornitho.de bereits fast 30.000 Weihen-Beobachtungen gemeldet, genauer rund 18.000 Rohrweihen-, 9500 Kornweihen-, 1200 Wiesenweihen- und 70 Steppenweihen-Beobachtungen. Grund genug, sich dem Thema der sicheren Bestimmung dieser Vögel einmal genauer zu widmen.
Wichtig ist dabei auch herauszufinden, mit was für einem Vogel man es überhaupt zu tun hat. Ist es ein Weibchen oder vielleicht doch ein junges Männchen? Bestimmte Merkmale helfen dabei, das Alter und Geschlecht genau zu ermitteln.
Ein umfangreicher Fachartikel mit Korrektur bestehender und Vorstellung neuer Bestimmungskennzeichen für weibchenfarbige Kornweihen mit mehr als 50 im Detail erläuterter Fotos ist im Juni 2020 als Sonderbeilage der Zeitschrift VÖGEL erschienen. Die 28-seitige Sonderbeilage ist noch bis Ende Juli zusammen mit dem Heft 3/2020 zum Preis von 6,50 € ohne Zusatzkosten auch am Kiosk preisgünstig erhältlich. Wer daran Interesse hat, sollte diese kostengünstige Möglichkeit nutzen. Später wird die Sonderbeilage zu höheren Kosten durch den Verlag VÖGEL vertrieben (ISBN 978-3-946429-38-8).
Weitere Informationen
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29.06.2020
Das Rebhuhn in Gefahr – Europaweite Bestandseinbrüche
Kein Platz mehr für das Rebhuhn? In ganz Europa sind die Bestände in den letzten Jahren zusammengebrochen.
© Michael Radloff
Früher war das Rebhuhn ein gewöhnlicher Anblick in der Feldflur, heute sind die Vorkommen in weiten Teilen Europas stark geschrumpft und in manchen Regionen ist die Art bereits ausgestorben. Steht die Charakterart der Ackerflur und -brachen vor dem Aus? Bundesweit gibt es keine andere Vogelart, die in den letzten Jahren so stark im Bestand zurückgegangen ist. Der europäische Bestand ging um rund 93% zurück, aus der Schweiz wurde kürzlich sogar das vollständige Aussterben bekannt gegeben. Höchste Zeit aktiv zu werden und die verbliebenen Vorkommen des Rebhuhns zu schützen!
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Als ursprünglicher Steppenvogel besiedelte das Rebhuhn Mitteleuropa erst im Mittelalter, als durch Rodungen und verstärkten Ackerbau sowie die Entwicklung von Heideflächen geeignete Lebensräume entstanden. Das Rebhuhn wurde zum Kulturfolger und besiedelt heute vor allem offenes, aber strukturreiches Acker- und Weideland sowie Brachflächen. Doch Ackerrandstreifen sind in der Feldmark selten geworden und Wildkräuter durch das Aufbringen von Pflanzenschutzmittel fast verschwunden. Die moderne Landwirtschaft hat so dazu geführt, dass für die Rebhühner kaum noch genug Nahrung vorhanden ist. Bei Altvögeln besteht diese neben jungen Pflanzentrieben vor allem aus Sämereien verschiedener Wildkräuter. Gerade in den ersten Lebenswochen werden hingegen fast ausschließlich Insekten und deren Larven gefressen. Hinzu kommt, dass die Rebhühner kaum noch Versteckmöglichkeiten vor Greifvögeln oder Füchsen finden. Als reine Bodenbrüter sind sie einem hohen Prädationsrisiko ausgesetzt. Untersuchungen haben gezeigt, dass drei Viertel der Brutverluste bereits vor dem Schlupf der Küken auftreten. Bei nur einer Brut pro Jahr, die im Mai/Juni stattfindet, sind Verluste schwer zu kompensieren.
Bestandsentwicklung des Rebhuhns in Deutschland nach den Daten des Monitorings häufiger Brutvögel. Dargestellt ist die relative Veränderung der Häufigkeit des Rebhuhns im Zeitraum 1992-2018 in Bezug zum Basisjahr 2006 (Indexwert = 100%).
Der deutsche Bestand des Rebhuhns ist sowohl langfristig als auch kurzfristig rückläufig. Anhand von Jagdstatistiken ist belegt, dass die Bestände des Rebhuhns bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgingen. Diese Entwicklung setzte sich in den folgenden Jahrzehnten fort und hat sich bis heute sogar noch verstärkt. Betrachtet man den Zeitraum seit 1992, liegt der Bestandstrend des Rebhuhns bei -89%. Allein im Zeitraum 2004-2016 ging der deutsche Bestand um mehr als 50% zurück.
Vergleich der Verbreitung des Rebhuhns in Deutschland in den Zeiträumen 2005–2009 und 2015–2019. Der deutliche Arealschwund wird anhand zahlreicher verwaister Rasterzellen deutlich. Die Daten für den Zeitraum 2005-2009 stammen aus dem Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR), die für den Zeitraum 2015-2019 aus ornitho.de. Eine Rasterzelle entspricht einem Blatt der Topografischen Karte 1:25.000.
Die Hauptvorkommen hierzulande erstrecken sich heutzutage über weite Teile Norddeutschlands, während der Osten Deutschlands eher lückenhaft und in geringerer Dichte besiedelt ist. Weiter südlich konzentrieren sich die Vorkommen in der Mittelgebirgsregion und dem Alpenvorland auf Flussniederungen. In den Alpen fehlt die Art. Die Ergebnisse des bundesweiten Monitorings häufiger Brutvögel belegen zweifellos den katastrophalen Zusammenbruch der Bestände. In den meisten Gebieten Deutschlands hat sich der Rebhuhnbestand seit Anfang der 1980er Jahre mehr als halbiert. Einzelne Regionen verzeichnen bereits das vollständige Verschwinden der Art.
Da Rebhühner als Standvögel das ganze Jahr über in ihrem Brutrevier bleiben, sind sie stark von der Lebensraumqualität dieses Umfelds abhängig. Lebensraum- und Nahrungsverluste infolge intensiver Landwirtschaft sind wohl die Hauptursache für den dramatischen Rückgang. Angesichts der in fast allen Ländern Europas deutlich negativen Entwicklungen ist es unverständlich, dass die Weltnaturschutzunion IUCN die Art bislang noch als ungefährdet einstuft. Hierzulande wird das Rebhuhn auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands sogar als „stark gefährdet“ kategorisiert. Aktuell geht man von einem Restbestand von 21.000 bis 37.000 Paaren aus. Die Lage in der Agrarlandschaft ist auch im Hinblick auf die ebenfalls stark negativen Bestandstrends von Kiebitz und Feldlerche alarmierend. Während es für den Kiebitz (mit einem langfristigen europäischen Bestandstrend von -55%) inzwischen einen europaweiten Artenaktionsplan gibt, steht dieser für das Rebhuhn bislang noch aus.
In optimalen Habitaten betrug die Siedlungsdichte des Rebhuhns früher bis zu 120 Paare auf 100 Hektar. Heute wird kaum einmal mehr als ein Brutpaar je 100 Hektar erreicht. Doch es gibt durchaus geeignete Schutzmaßnahmen. Die Aufwertung der Lebensräume steht dabei im Zentrum der Bemühungen. Bei konsequentem Verzicht auf Insektenvernichtungs- und Pflanzenschutzmittel lässt sich die Nahrungsgrundlage für Rebhühner und andere Feldvogelarten deutlich steigern. Die Sicherstellung von Brachflächen und eine Steigerung der Flächenanteile von Blühflächen sorgen für geeignete Bedingungen für die erfolgreiche Fortpflanzung. Nieder-Hecken und ein ausreichend kleinräumiges Mosaik von verschiedenen Kulturen kommen dem Rebhuhn ebenfalls zugute. Von den zum Schutz des Rebhuhns ergriffenen Maßnahmen profitieren auch zahlreiche andere Arten der Agrarlandschaft.
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17.06.2020
Volkszählung bei Steinkauz, Star und Stelzenläufer
© DDA
Das Zwitschern und Singen der Vögel vor allem im Frühling – es ist nicht nur Allgemeinwissen, sondern auch Bestandteil unseres Lied- und Kulturgutes. Weniger bekannt ist, dass der Vogelgesang Artgenossinnen und Artgenossen zeigt: Hier ist mein Revier, hier wohnt meine Familie! Aus dem tierischen Verhalten lässt sich deshalb ableiten, wann, wo und wie viele Vögel in Deutschland jedes Jahr brüten. Mit der heute veröffentlichten Publikation „
Vögel in Deutschland – Erfassung der Brutvögel“ zeigen die Herausgeber, der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und das Bundesamt für Naturschutz (BfN), wie sich Interessierte an der Vogelerfassung auf vielfältige Weise beteiligen können. Erläutert werden sowohl die einzelnen Programme als auch die Vorgaben für die Kartierung von Brutvögeln. Jährlich beteiligen sich in Deutschland mehr als 20.000 Personen an der Erfassung von Brutvögeln, davon etwa ein Viertel an den Monitoringprogrammen.
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„In kaum einem Bereich des Naturschutzes steht uns eine vergleichbar umfassende und hochwertige Datenbasis zur Verfügung wie bei den Vögeln“, resümiert BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel. „Die mit viel Engagement und profunden Kenntnissen erhobenen Daten sind Grundlage für die Vogelschutzberichte, die die Bundesregierung alle sechs Jahre an die EU-Kommission melden muss. Sie sind aber auch ein Indikator dafür, wie es um die biologische Vielfalt in Deutschland steht.“ Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt den Ausbau des Vogelmonitorings und fördert die Einführung digitaler Werkzeuge zur Datenerfassung über das Online-Portal ornitho.de.
„Die Möglichkeiten, sich am Vogelmonitoring zu beteiligen, reichen von der Erfassung häufiger Arten wie dem Star bis hin zu seltenen Brutvögeln wie dem Steinkauz“, sagt Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA. „Wir bieten Module zur Beobachtung einzelner Brutvogelarten wie der Uferschwalbe an, die den Einstieg in die Welt des Vogelmonitorings erleichtern.“
„Gerade in diesem Frühjahr, das von den Einschränkungen der Corona-Pandemie geprägt ist, zeigt sich das Bedürfnis vieler Mitmenschen, sich draußen in der Natur aufzuhalten und dabei Vögel zu beobachten“, stellt Dr. Kai Gedeon für die Staatlichen Vogelschutzwarten der Länder fest. „Mit unserer Veröffentlichung zeigen wir, dass das Vogelmonitoring Freude an der Beobachtung von Vögeln und immer wieder überraschende neue Einsichten in die Vogelwelt bietet. Gleichzeitig ist das Vogelmonitoring geeignet, Fakten für die Politikberatung bereitzustellen.“ Die Vogelschutzwarten der Länder sind in die Koordination des Vogelmonitorings vor Ort eingebunden und unterstützen es auch finanziell.
In der Publikation „Vögel in Deutschland – Erfassung der Brutvögel“ wird beschrieben, welche Voraussetzungen für die Mitwirkung am Vogelmonitoring erfüllt sein müssen, damit die Daten für wissenschaftliche Auswertungen genutzt werden können. Für den Einstieg in das Monitoring seltener Brutvögel kann dies zum Beispiel die sehr gute Kenntnis einer einzelnen zu kartierenden Art wie der Saatkrähe sein. Das Monitoring häufiger Brutvögel erfordert dagegen die sichere Bestimmung aller vorkommenden Arten, optisch und akustisch. Um sehr selten auftretende Arten wie den Stelzenläufer kümmern sich sogenannte Avifaunistische Kommissionen, deren Expertinnen und Experten mit ihrem Sachverstand das Auftreten neuer oder selten beobachteter Arten verifizieren. Das Online-Portal ornitho.de bietet die Möglichkeit, Vogelbeobachtungen zu dokumentieren: von den fütternden Schwanzmeisen im Garten bis hin zur Beobachtungsliste aller an einem See festgestellten Vogelarten.
Der DDA sorgt dafür, dass die ehrenamtlichen Aktivitäten bei der Vogelerfassung bundesweit koordiniert erfolgen, von Fachleuten geprüft werden und die Daten für die Beantwortung wichtiger Fragen zur Erhaltung der Artenvielfalt ausgewertet werden.
Die Publikation „Vögel in Deutschland: Erfassung der Brutvögel“ steht als PDF-Datei zum Download bereit unter https://www.dda-web.de/vid
Die gedruckte Publikation ist zum Preis von 9,80 Euro, zzgl. Versandkosten über den Schriftenversand des DDA erhältlich:
Telefon: 0251 / 21 01 40 0
E-Mail: schriftenversand@dda-web.de
Internet: https://www.dda-web.de/index.php?cat=pub&subcat=order
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15.06.2020
Sonderausgabe „Natur und Landschaft“: Naturschutzarbeit in Deutschland 2019
© BfN
Wie groß und vielfältig das Engagement der Menschen in Deutschland für den Schutz der Natur ist, zeigt die jüngst erschienene Sonderausgabe von "
Natur und Landschaft". In der Fachzeitschrift berichten 59 Behörden des Bundes und der Länder, Bildungseinrichtungen, Arbeitsgemeinschaften, Verbände und Stiftungen von ihren Naturschutzaktivtäten und -schwerpunkten im Jahr 2019. "
Dabei sind die Aktivitäten und Projekte, die in diesem Heft auf 80 Seiten dargestellt werden, nur ein kleiner Ausschnitt des großen und breit gefächerten Einsatzes für die Natur", betont Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), das die Fachzeitschrift herausgibt.
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Die Beiträge der Sonderausgabe zeigen, wo und wie Naturschutzarbeit in den verschiedensten Bereichen umgesetzt wird: etwa im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, der Binnengewässer und Meere, im Zuge des Klimawandels und der Energiewende. Dazu gehören auch Berichte zu Aktivitäten des Naturschutzes in Kulturlandschaften und Städten, im internationalen Naturschutz, zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements sowie zum Ausbau des naturschutzbezogenen Monitorings.
"Die Berichte der Akteurinnen und Akteure im Naturschutz verdeutlichen, wie groß der Handlungsbedarf nach wie vor ist, um die Natur in Deutschland und weltweit zu bewahren und zeigen zugleich zahlreiche Handlungsmöglichkeiten auf. Die Texte illustrieren auch, wie stark etwa in den Bereichen Insektenschutz und Stadtnatur das Engagement bundesweit zugenommen hat", sagt die BfN-Präsidentin.
Mit der Sonderausgabe gewinnen die Leserinnen und Leser Einblicke in die täglichen Herausforderungen der Naturschutzarbeit. Dies gilt zum Beispiel für den Waldnaturschutz im Zuge des fortschreitenden Klimawandels oder für die vielfältigen Aktivitäten in den Bundesländern im Bereich der FFH-Richtlinie, um mehr Arten und Lebensraumtypen in einen günstigen Erhaltungszustand zu bringen. Ein zentrales Handlungsfeld ist die konsequente Berücksichtigung von Naturschutzanforderungen in der Landwirtschaft. In der Agrarlandschaft sind die Bestände wild lebender Tier- und Pflanzenarten besonders stark zurückgegangen. Zahlreiche Initiativen, die in der Ausgabe vorgestellt werden, zeigen auf, wie eine naturverträgliche Landwirtschaft beispielhaft gefördert werden kann. Besonders dringlich ist die Arbeit aller Akteure im Bereich des Insektenschutzes wie das Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung zeigt, das im September 2019 beschlossen wurde. Zahlreiche positive Beispiele finden sich in Projekten des Stadtnaturschutzes, die darauf zielen, die biologische Vielfalt auch in dicht besiedelten Bereichen zu schützen und zu entwickeln.
Die Sonderausgabe zeigt den großen Ideenreichtum der Akteure des Naturschutzes in Deutschland. Sie informiert über Best-practice-Beispiele, Modellvorhaben und zahlreiche Aktionsprogramme mit Vorbildfunktion. "Verbände und Stiftungen haben eine unverzichtbare Rolle in der Naturschutzarbeit, sie geben wichtige Impulse an die Politik und schaffen es immer wieder, die Menschen in Deutschland für den Naturschutz zu begeistern", lobt Beate Jessel.
Ein kostenfreier Download dieser Sonderausgabe als Screen-PDF-Datei steht unter http://www.natur-und-landschaft.de/de/produkt/sonderausgaben-5 zur Verfügung. Ein gedrucktes Exemplar kann kostenfrei über das BfN bezogen werden: natur-und-landschaft(at)bfn.de.
Quelle: BfN-Pressemitteilung, 4.6.2020
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21.05.2020
Schutzgebiets-Netzwerk auf dem Prüfstand – Wie wirksam ist Natura 2000 für Vögel und Tagfalter?
Grauspecht
© Arnulf Christner
Das Netzwerk der Natura 2000-Schutzgebiete der Europäischen Union soll gefährdete Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume schützen. Allerdings profitieren auch etliche Arten, die nicht im Fokus stehen, berichtet ein internationales Forschungsteam, darunter Mitarbeiter des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten, in der Zeitschrift
Conservation Biology zum heutigen „Natura 2000-Tag“. Bei den Vögeln sind es etwa die Hälfte der Arten, bei den Tagfaltern nur ein Viertel.
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Im Jahr 1992 wurde ein europaweites Schutzgebietsnetz, das dem Erhalt wildlebender Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume dient, verabschiedet: Natura 2000. Das Netzwerk umfasst FFH und EU-Vogelschutzgebiete und schützt etwa 18% der Landesfläche und 7% der Meeresfläche der EU. Es zielt auf Lebensräume, in denen seltene, vom Aussterben bedrohte oder für eine Region typische Arten leben.
Oft wird davon ausgegangen, dass vom gezielten Schutz einer vorab festgelegten Gruppe von Arten auch Nicht-Zielarten profitieren. Dies wurde auf europäischer Ebene jedoch bislang nie nachgewiesen. Bisherige Untersuchungen haben sich auf die Artenvielfalt konzentriert und dabei in den Natura 2000-Gebieten oft mehr Arten als außerhalb gezählt. Wenig war bisher dagegen über Unterschiede in der Häufigkeit der Arten bekannt.
Ein internationales Team von Forschern aus 37 europäischen Instituten hat nun die Wirksamkeit des von Natura 2000 untersucht. Das Team analysierte Daten zu Vögeln und Tagfaltern, die im Rahmen von 20 ehrenamtlicher Monitoringprogrammen in mehreren europäischen Ländern gesammelt wurden, darunter auch dem Monitoring häufiger Brutvögel in Deutschland.
Bei etwa der Hälfte der 155 untersuchten Vogelarten waren die Individuen- oder Brutpaarzahlen höher, wenn die Landschaft auf der und um die Kartierfläche zu größeren Anteilen in Natura-2000 Schutzgebieten lag. Dies galt besonders für Waldarten und spezialisierte Arten, die etwa nur in einem bestimmten Habitattyp vorkommen oder ein besonders enges Nahrungsspektrum haben. In Deutschland geht es beispielsweise den Beständen des Grauspechts innerhalb der Natura-2000-Gebiete besser als außerhalb. Die Art profitiert insbesondere von der Entwicklung der Altholzbestände, vielleicht auch von der erhöhten Strukturvielfalt und einem guten Nahrungsangebot am Waldboden.
Allerdings wurde in der vorliegenden Studie nur die Häufigkeit der Arten betrachtet – ob in Schutzgebieten die Bestandsentwicklung auch positiver ist als außerhalb, wird aktuell beim DDA in einem weiteren Projekt untersucht.
Während der Schutz für Vögel also offenbar Wirkung zeigt, ist er für Schmetterlinge weniger wirksam. In der Tat berücksichtigen Natura-2000-Gebiete nur in geringem Maße die Bedürfnisse der Insekten. 38% der Schutzgebiete sind Acker- und Grünland. Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU trägt nicht ausreichend zu ihrem Schutz bei, ein Effekt, der sich auch in den bekannten negativen Bestandsentwicklungen der Agrarvogelarten widerspiegelt.
Die hier vorgestellte Studie erfolgte im Rahmen eines Projekts, das vom Europäischen Themenzentrum für Biologische Vielfalt (ETC/BD) koordiniert und von der Europäischen Umweltagentur (EEA), der Stiftung für die Erforschung der Biodiversität (FRB) und der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF mitfinanziert wurde.
Die Monitoringprogramme des DDA werden mit Mitteln des Bundesumweltministeriums durch das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen der Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring finanziell gefördert und von mehr als 6.000 Ehrenamtlichen unterstützt. Der DDA dankt auch im Namen seiner Mitgliedsverbände für diese Unterstützung!
Link zum Originalartikel:
V. Pellissier, R. Schmucki, G. Pe’er, A. Aunins, T.M. Brereton, L. Brotons, J. Carnicer, T. Chodkiewicz, P. Chylarecki, J.C. del Moral, V. Escandell, D. Evans, R. Foppen, A. Harpke, J. Heliölä, S. Herrando, M. Kuussaari, E. Kühn, A. Lehikoinen, Å. Lindström, C.M. Moshø, M. Musche, D. Noble, T.H. Oliver, J. Reif, D. Richard, D.B. Roy, O. Schweiger, J. Settele, C. Stefanescu, N. Teufelbauer, J. Touroult, S. Trautmann, A.J. van Strien, C.A.M. van Swaay, C. van Turnhout, Z. Vermouzek, P. Voříšek, F. Jiguet, R. Julliard (2020, im Druck): Effects of Natura 2000 on nontarget bird and butterfly species based on citizen science data, Conservation Biology. https://doi.org/10.1111/cobi.13434
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12.05.2020
Aktualisierung der weltweiten Gefährdungseinstufung von Rotmilan und Samtente
Samtente
© Ingo Waschkies
Für eine Aktualisierung der globalen Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat BirdLife International im April 2020 die Gefährdungseinstufung einiger Brut- und Rastvogelarten neu bewertet, die (nahezu) endemisch für die EU sind. Anlass zur Überprüfung gaben auch die im Jahr 2019 berichteten Daten der EU-Mitgliedsstaaten im Rahmen des Berichts nach Artikel 12 der Vogelschutzrichtlinie, welchen der DDA im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz für Deutschland erarbeitet hat.
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Der Rotmilan (Milvus milvus), mit seinem fast gänzlich auf Europa beschränkten Verbreitungsgebiet, ist eine der wenigen Vogelarten bei denen der weltweite Erhaltungszustand maßgeblich durch die Bestandsentwicklung in der Europäischen Union (EU) bestimmt wird. Bedingt durch anhaltende Bestandsrückgänge, besonders in den Kernverbreitungsländern Deutschland, Frankreich und Spanien, wurde der Rotmilan bisher stets weltweit in der Kategorie „Near Threatened“ (Vorwarnliste) geführt. Wie die aktuellen Daten aus diesen drei Ländern und die Konsultationen internationaler Artexperten zeigen, hat sich die Situation des Rotmilans dort nicht wesentlich verbessert. Die menschgemachten Gefährdungen durch Nahrungsmangel, Kollisionen, Stromschlag und Vergiftung bestehen weiterhin – was sich auch in einer „nur“ stabilen Bestandssituation in Deutschland, Frankreich und Spanien niederschlägt.
Erfreulicherweise aber zeigen die aktuellen Daten aus anderen europäischen Ländern, dass der weltweite Bestand des Rotmilans sich erholt hat. Die aktualisierte Schätzung von BirdLife geht davon aus, dass die Bestände in Großbritannien, Schweden und der Schweiz nun etwa 36 % aller Rotmilan-Brutpaare ausmachen. Für Deutschland bedeutet dies, dass der Anteil am weltweiten Bestand um 7 % auf jetzt 43 %zurückgegangen ist. In Anbetracht der Bestandserholung in einigen Ländern und trotz bestehender Gefährdungsursachen soll die globale Einstufung des Rotmilans daher nach der Einschätzung von BirdLife auf „Least Concern“ (nicht gefährdet) aktualisiert werden. Wie sowohl das Team von BirdLife als auch die internationalen Kommentare deutlich machen, kommt somit der Erfassung der nationalen Bestands- und Gefährdungssituation eine noch größere Bedeutung als bisher für den Schutz des Rotmilans zu.
Auch die Samtente (Melanitta fusca) zählt zu den Arten, bei denen die Bestandsentwicklung in Europa ausschlaggebend für die Bewertung des globalen Zustands ist. Dabei wird die Entwicklung des Winterbestands betrachtet, da die konzentrierten winterlichen Ansammlungen von Samtenten mit gezielten Erfassungen leichter abgedeckt werden können als das über abgelegene Gebiete verteilte Brutvorkommen. In den Mitgliedsländern der EU überwintern 90 % des Weltbestandes dieser Art, der überwiegende Teil davon in den Offshore-Bereichen der Ostsee. In den vergangenen Jahrzehnten hatten sowohl der Winterbestand als auch der europäische Brutbestand über einen kurzen Zeitraum massive Abnahmen gezeigt. Daran schloss sich eine Periode weniger starken Rückgangs an. Zusammengenommen wurde zuletzt von einem Rückgang von 30–49 % ausgegangen und die Samtente als „Vulnerable“ (Gefährdet) eingestuft.
Die Meldungen der EU-Mitgliedsländer für den aktuellen Artikel-12-Bericht der Vogelschutzrichtlinie ergaben nun, dass der Winterbestand der Samtente aktuell nicht weiter zurückgeht und sich in Teilen positiv entwickelt. BirdLife hat deshalb einen schwächeren Gefährdungsstatus zur Diskussion gestellt und eine Einstufung auf der Vorwarnliste („Near Threatened“) vorgeschlagen.
Aus der Konsultation internationaler Experten ging jedoch hervor, dass aktuelle Einschätzungen zum Status der Samtente mit großer Unsicherheit behaftet sind und ein Rückgang von >30 % über die letzten 3 Generationslängen nach wie vor wahrscheinlich ist. In den traditionellen Überwinterungsgebieten in Polen und Litauen, die den größten Anteil des Samtentenwintervorkommens beherbergen, wurden bis vor kurzem Abnahmen festgestellt. Diese werden nicht durch Zunahmen in den wesentlich schwächer genutzten westlichen Gebieten kompensiert. Dem Vorsorgeprinzip folgend wird die Samtente deshalb weiterhin als „Vulnerable“ eingestuft. Eine umfassende Bewertung der Bestandsgröße und -entwicklung wird durch die Mobilität der Art erschwert, die sich sowohl in kurzfristigen Bewegungen zwischen verschiedenen Regionen als auch in langfristigen Verschiebungen des Verbreitungsgebiets äußert. BirdLife fordert deshalb die betroffenen Mitgliedsstaaten zur häufigeren Durchführung international koordinierter Synchronerfassungen in den Überwinterungsgebieten auf, um die Basis für belastbare Gesamteinschätzungen von Populationsgrößen und Trends bis zum nächsten Artikel 12-Bericht im Jahr 2025 zu schaffen.
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11.05.2020
„Nationalatlas aktuell“ mit Beitrag zur Turteltaube
© Leibniz-Institut für Länderkunde
In ihrem jüngsten Beitrag widmet sich die Online-Zeitschrift „Nationalatlas aktuell“ dem Vogel des Jahres 2020. In Zusammenarbeit mit dem DDA wurden verschiedene Karten zur Verbreitung der Turteltaube erstellt, die den starken Rückgang dieser Art dokumentieren. Unter anderem werden die Daten des Atlas Deutscher Brutvogelarten aus dem Zeitraum 2005 bis 2009 mit den Brutzeitbeobachtungen 2015 bis 2019 nach den Meldungen im Internetportal
ornitho.de verglichen. Zur besseren Einordnung wird die Bestandsentwicklung der letzten 30 Jahre anhand der Daten des Monitorings häufiger Brutvögel präsentiert. Eine Grafik zum jahreszeitlichen Auftreten in Deutschland anhand der ornitho-Daten zeigt, wann hierzulande die meisten Beobachtungen dieser Art erfolgen. Ein begleitender Text liefert weitere Informationen zu Biologie und Gefährdung der Turteltaube.
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Das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) veröffentlicht in „Nationalatlas aktuell“ alle drei bis vier Wochen Beiträge zu aktuellen Themen. Es werden dabei hochwertige Karten mit anschaulichen Grafiken und fundierten Zusatzinformationen verknüpft.
Der Beitrag „Die Turteltaube in Deutschland: starke Bestands- und Verbreitungsrückgänge beim Vogel des Jahres 2020“ kann aufgerufen werden unter: http://aktuell.nationalatlas.de/
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05.05.2020
Birdrace 2020 – Außergewöhnliches Rennen mit bemerkenswerten Ergebnissen
Wie das Birdrace in diesem Jahr lief? Wir bringen Licht ins Dunkel
© Team „Knattergrasmücken“
So genau wie am vergangenen Samstag wurde die Vogelwelt Deutschlands wohl selten an einem einzigen Tag be(ob)achtet. Insgesamt waren 1749 Personen im Rahmen des bundesweiten Birdrace unterwegs, um innerhalb von 24 Stunden möglichst viele verschiedene Vogelarten zu entdecken. Das ist ein bemerkenswerter neuer Teilnahmerekord – nochmal rund 500 Personen mehr als im vergangenen Jahr. In diesen schweren Zeiten der Corona-Krise, in der das gesellschaftliche und kulturelle Leben weitgehend eingestellt ist, war das Birdrace für viele offenbar eine willkommene Abwechslung und gute Gelegenheit, sich einmal einen ganzen Tag lang mit dem aus unserer Sicht schönsten Hobby der Welt – der Vogelbeobachtung – zu beschäftigen.
Dabei hätte Petrus vielerorts durchaus gnädiger sein können, auch wenn zumindest die Temperaturen meist akzeptabel waren. Die meisten BirdracerInnen hatten mit teils kräftigen Schauern (stellenweise mit Hagel und Schnee) und recht stürmischen Bedingungen zu kämpfen. Doch wie bereits im Vorfeld vermutet, wirkt sich so ein ungemütliches Wetter nicht unbedingt negativ auf das Ergebnis aus. Viele überraschende Durchzügler und Rastvögel konnten auf den Artenlisten notiert werden und die Ergebnisse sprechen für sich – dazu später mehr.
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Schöner kann man das Birdrace 2020 wohl kaum umschreiben! © Weinschmätzer
Kontaktverbot und behördliche Beschränkungen ließen es in diesem Jahr nicht zu, dass das Birdrace wie gewohnt von 2 bis 5 Personen gemeinsam durchgeführt wird. Aus diesem Grund wurden die „virtuellen Teams“ ins Leben gerufen. Auf diese Weise konnten Freunde und Bekannte landkreis- oder sogar bundeslandübergreifend zwar räumlich getrennt, aber dennoch vereint Arten „sammeln“. Zu insgesamt 612 Teams schlossen sich die mehr als 1700 Personen zusammen – auch das ist neuer Rekord (2019 waren es 347 Teams), aber angesichts angepasster Regeln auch nicht ganz so verwunderlich. Unter den diesjährigen Bedingungen waren schließlich anders als bisher auch 1-Personen-Teams erlaubt, denn der überwiegende Teil der TeilnehmerInnen startete ja notgedrungen ohnehin für sich allein.
In Nordrhein-Westfalen gingen 410 Personen an den Start, während 271 in Niedersachsen und 168 in Bayern unterwegs waren. Auch in allen anderen Bundesländern sowie in Luxemburg waren am Samstag Teams unterwegs auf der Suche nach der Vogelartenvielfalt. 284 Landkreise und kreisfreie Städte waren vertreten. Münster, gleichzeitig Sitz des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten als Veranstalter des Birdrace, war mit 56 TeilnehmerInnen einmal mehr Birdrace-Hauptstadt. Dies gilt allerdings nicht für die Betrachtung der Artenzahl – dazu später mehr.
Vogelartenvielfalt beeindruckend belegt!
„Eins kann uns keiner nehmen, und das ist der pure Spaß am Birdrace…“ © Die Plappergrasmücken
Das Birdrace 2020 geht mit einem neuen Rekord von 320 insgesamt in ganz Deutschland entdeckten Arten in die Geschichte ein. Ein beeindruckender Beleg, was sich alles in der Vogelwelt an einem Tag im Frühjahr entdecken lässt! Die Artenliste über alle Jahre ist damit auf 378 Arten gewachsen. Wir können für die Gesamtartenliste gleich mehrere Neuzugänge verbuchen: Ein (natürlich entflogener, da nur in Südamerika verbreiteter) Scharlachsichler ist eine farbenfrohe Ergänzung. Erstmals überhaupt wurde beim Birdrace außerdem ein Waldrapp gemeldet. Er stammt aus einem Wiederansiedlungsprojekt in Bayern. Auch die Silberente wurde erstmals nachgewiesen. Die Herkunft aus Gefangenschaft ist bei dieser ebenfalls südamerikanischen Art gewiss. Kaum zu glauben, aber wahr: Erstmals überhaupt wurde beim Birdrace 2020 ein Alpenschneehuhn entdeckt. Ebenfalls zum ersten Mal beim Birdrace registriert wurde der Seidensänger. Erst in den vergangenen Jahren mehreren sich die Nachweise dieser Art in Deutschland und man kann im Grenzbereich zu den Niederlanden wohl auch von Brutvorkommen ausgehen. Erst zum zweiten Mal bei einem Birdrace wurden in diesem Jahr Zwerggans, Chilepfeifente, Carolinakrickente, Büffelkopfente und Gelbbrauen-Laubsänger entdeckt.
PS: Auch Fisch- und Aztekenmöwe wurden 2020 erstmals bei einem Birdrace gemeldet. Wir gehen aktuell von einer Fehleingabe oder -bestimmung aus und haben diese Arten daher nicht in die genannten Ergebnisse übernommen.
Kreiswertung
Erstmals wurde 2020 eine Kreiswertung beim Birdrace eingeführt. JedeR trug mit seiner Artenliste „zum großen Ganzen“ bei und es ist spannend zu sehen, welche Artenzahlen zusammenkommen, wenn den ganzen Tag über im Kreisgebiet verteilt VogelbeobachterInnen unterwegs sind. Wie zu erwarten, haben Kreise mit Küstenanschluss die Nase vorn gehabt. Auf dem Treppchen ganz oben ist der Landkreis Nordfriesland gelandet. Die 52 dort gestarteten BirdracerInnen fanden 191 verschiedene Vogelarten. Kann man da schon mit Blick auf die nächsten Jahre die magische 200 als Ziel setzen? Schaut man auf das Ergebnis 2019, zeigt sich durchaus noch Potential: Seidenreiher, Schwarzschwan, Rothalsgans, Meerstrandläufer, Nachtigall oder Ringdrossel sind nur einige im letzten Jahr entdeckte Arten, die im Kreis NF diesmal fehlten. Auf den Plätzen zwei und drei im Kreisranking landeten Vorpommern-Greifswald (mit 189 Arten von 29 Personen) und Plön (mit 182 Arten von 20 Personen). Was war eigentlich mit den Dauer-Birdrace-Siegern aus dem Landkreis Cuxhaven los? Sie finden sich mit 177 Arten hinter Nordwestmecklenburg (181) auf dem fünften Platz wieder. Gemeinsam findet man mehr – das gilt auch für das Cuxland. Die neun dort gestarteten Birdracer fanden mehr Arten, als es ein einzelnes Team im Landkreis Cuxhaven jemals geschafft hat. Lachseeschwalbe, Gelbspötter und Bartmeise waren wohl dennoch „schmerzhafte“ Lücken, die es in den letzten Jahren eigentlich nicht gegeben hatte. Das beste Ergebnis ohne Anbindung zur Nord- oder Ostsee haben sich übrigens die zehn in Lüneburg gestarteten Personen gesichert. Sie fanden gemeinsam nicht weniger als 175 Arten.
Schaut man sich die Ergebnisse auf Bundeslandebene an, so verteilen sich die Kreise auf den Treppchen wie folgt:
- Schleswig-Holstein und Hamburg: Nordfriesland (191) vor Plön (182) und Hamburg (155),
- Mecklenburg-Vorpommern: Vorpommern-Greifswald (188) vor Nordwestmecklenburg (181) und Rostock (156),
- Niedersachsen und Bremen: Cuxhaven (177) vor Lüneburg (175) und Bremen (168)
- Brandenburg und Berlin: Havelland (171) vor Uckermark (163) und Potsdam-Mittelmark (154); Berlin (148)
- Sachsen-Anhalt: Wittenberg (171) vor dem Salzlandkreis (159) und Halle/Saale (126)
- Nordrhein-Westfalen: Münster (172) vor Borken (154) und Coesfeld (143)
- Hessen: Wetteraukreis (154) vor Marburg-Biedenkopf (145) und Gießen (141)
- Thüringen: Kyffhäuserkreis (130) vor Sömmerda (121) und Saale-Holzland-Kreis (89)
- Sachsen: Leipzig (169) vor Görlitz (167) und Zwickau (146)
- Rheinland-Pfalz: Mainz-Bingen und Alzey-Worms (127) vor Mayen-Koblenz (114)
- Saarland: Merzig-Wadern und Saarlouis (106) vor Regionalverband Saarbrücken (88)
- Bayern: Erlangen-Höchstadt (152) vor Günzburg (149) und Weißenburg-Gunzenhausen (142)
- Baden-Württemberg: Konstanz (154) vor Breisgau-Hochschwarzwald (146) und Karlsruhe (145)
- In Luxemburg wurden 111 Arten entdeckt.
Teamwertung
„Eine Stativlänge Abstand“ – oder wie lauteten die behördlichen Empfehlungen noch gleich? © Wattenlöpers: Rückkehr der Münsterstrandläufer
Die Einzelwertung soll an dieser Stelle nicht im Vordergrund stehen. Das Birdrace hat von Anfang an nicht nur das Ziel, das Bewusstsein für die Vogelartenvielfalt zu steigern, sondern soll auch VogelkundlerInnen zusammenbringen und den Spaß am Vögel beobachten teilen. Ein Sprichwort lautet „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Lösungen.“ Mit den eingangs erwähnten virtuellen Teams haben wir versucht, das „Wir-Gefühl“ auch beim Birdrace 2020 ein Stück weit zu erhalten. Mit 186 Arten sammelten die fünf Birdracer vom Team „SARS Wader“, die in den Kreisen Vorpommern-Rügen, Lüneburg und Uckermark unterwegs waren, die meisten Vogelarten. Auf Rang 2 finden sich mit 182 Arten „Diesmal haben wir Meer“ wieder, die auf die Insel Fehmarn sowie Bremen, Braunschweig und Leipzig verteilt waren. Dicht auf den Fersen waren ihnen „Gätkes Erben“, die in Harburg, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Steinfurt auf 181 Arten kamen.
Wenn es um die Teamwertung geht, soll an dieser Stelle auch wieder auf die Kreativität bei der Wahl der Teamnamen eingegangen werden. Wie in jedem Jahr sind wieder herrliche Kreationen dabei. Wir können nur eine Auswahl hier kurz erwähnen. Bei unserem „Game of Birds“ bildete „Birding against Corona“ das zentrale Thema. So gingen „Maskentölpel“, „Maskenwürger“, „Maskenmeisen“, „Maskensänger“ und das „Maskeneulen-Quintett“ an den Start, genauso wie die „Quarantäne-Hähne“, die „Corona-Kraniche“, „The Masked Birder“, „Covidehopf“, „Corvus Corona“, „Lanius maskurio“ und „Corvid-20“. Die „Coronithologe(n)“ waren dabei wohl mit „Artenschutzmaske“ auf der Suche nach den „Skypelarks“. Die neuen Regelungen und die mitunter große räumliche Distanz der Teammitglieder wurde ebenfalls reichlich aufgegriffen. Von „Wattnspaß bis Bodensee“ und „Vom Spessart zu den Alpen“ war „Birding im Nord-Süd-Gefälle“ angesagt. So wurden „Ostwestbirders“ zu „Long-Distance Avinauten“ oder „Robins on Cruise“.
Einzelwertung
Bei den Teilnehmern, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren, wurden die Beine zu später Stunde verdammt lang. © Wattkauz
Natürlich möchte man aber auch wissen, auf wie viele Arten einzelne Personen gekommen sind. Die Zahlen sind beeindruckend! Nicht weniger als 9 Leute kamen auf mehr als 150 Arten. Besonders interessant dabei: Sechs dieser Personen hatten keinen Zugang zur Küste und drei dieser Personen wählten die umweltfreundliche Variante und verzichteten auf ein Auto. 478 TeilnehmerInnen knackten die magische Marke von 100 Arten. 925 TeilnehmerInnen waren lediglich zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Beim Alter zeigte sich einmal mehr, dass das Birdrace generationsübergreifend Spaß macht. Nicht weniger als 182 „Küken“ (also TeilnehmerInnen U20) gingen an den Start und die erfahrensten Birdracer haben bereits die 80 Jahre überschritten. Das beste „Küken“ kam im Landkreis Rostock auf beeindruckende 148 Arten.
Wohl bei niemandem klappte alles. So ist das nun mal beim Birdrace – selbst häufigere Arten werden plötzlich für 24 Stunden zu heiß begehrten Raritäten. Gerade das macht den besonderen Reiz aus.
Spendenwertung
Zum Birdrace gehört natürlich auch noch die Spendenwertung. Neben Spiel und Spaß am Tag in der Natur wird schließlich Jahr für Jahr auch noch Geld für einen guten Zweck gesammelt. Diesmal fließen die Spenden erneut in den Unterhalt und die Weiterentwicklung des Internetportals ornitho.de (die damit auch gleichzeitig ornitho.lu zugutekommen). Ein Großteil der Birdrace-TeilnehmerInnen meldet dort selbst regelmäßig die eigenen Sichtungen und informiert sich über aktuelle Beobachtungen – profitiert also indirekt vom Spendenergebnis. Und das kann sich in diesem Jahr wieder sehen lassen!
Die Spendenkönige kommen in diesem Jahr erneut aus unserem Nachbar- und ornitho-Partnerland Luxemburg. Das Team „the quest for the paradise fiscal“ kam dank insgesamt 29 Unterstützern auf über 5.000 €. Bundesweit wie immer ganz oben stehen die Pott-Originale vom „Team BO-Bachter“. Dank der Regeländerungen und virtuellen Teams war ein Mitglied in Duisburg unterwegs und konnte die eine oder andere in Bochum quasi unmögliche Art beitragen. Dies führte zu 124 Arten und einem Spendenergebnis von 4.405 €. Die virtuelle Silbermedaille geht hierzulande an „Birding for Nature“, das Bonner Team des Bundesamtes für Naturschutz, mit knapp 3.200 €. Dahinter landeten im Süden Deutschlands die „ASOnauten“ mit fast 1.500 € Unterstützung.
Wir können es kaum glauben, aber der Rekord von 2019 konnte damit erneut übertroffen werden. Insgesamt kamen mehr als 41.000 € an Spenden zusammen. Nicht weniger als 176 Teams trugen zu diesem sensationellen Ergebnis bei. Ihnen allen gilt unser herzlichster Dank!
Auch beim Birdrace 2020 entstanden wieder viele schöne Fotos. Einige Schnappschüsse sind bereits als Teamfotos hochgeladen worden, aber für Nachbereitung (z.B. einen Beitrag im Magazin „Der Falke“) und Archiv sammeln wir gern weitere Aufnahmen. Fotos vom Birdrace 2020 können gesendet werden an: birdrace [at] dda-web.de
Das Birdrace eignet sich ideal, um das Thema Vogelartenvielfalt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Wir freuen uns daher darüber, dass verschiedene TV-Sender und Printmedien die Aktion aufgreifen und Beiträge dazu veröffentlichen wollen. Senden Sie uns derartige Beiträge gern zur Aufnahme in unser Medienecho an die oben genannte Kontaktadresse. Vielen Dank!
Verlosung und Urkunden
Auch wenn das Birdrace 2020 am 2. Mai um 23:59 Uhr endete, so folgt auch in den kommenden Wochen noch einmal die eine oder andere Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag. Mehr als 70 Preise wurden zur Verlosung unter den TeilnehmerInnen bereitgestellt. Die Auslosung erfolgt in den kommenden Wochen und die Glücklichen werden von uns kontaktiert.
Für die großartige Unterstützung in Form von Sachpreisen bedanken wir uns bei Carl Zeiss Sports Optics, dem AULA-Verlag, GEO, König Photobags, Oertl, NHBS, Orniwelt, Lucky Looker, dem DWJ-Verlag, dem Feuerland-Spieleverlag, der DO-G, Schwegler, Dominik Eulberg und KnowledgeCotton Apparel.
Wir hoffen, dass das Birdrace 2020 allen TeilnehmerInnen wieder viel Spaß gemacht hat und darauf, dass wir im nächsten Jahr wieder etwas „enger zusammenrücken“ können. Denn in der Gemeinschaft macht so ein Tag in der Natur doch noch mehr Spaß als alleine. Zu den neuen Spielregeln erreichten uns aber sehr positive Rückmeldungen, sodass die eine oder andere Neuerung aus diesem Jahr vielleicht auch dauerhaft die Birdrace-Ergebnisse noch interessanter machen könnte.
Bis zum nächsten Jahr!
Euer DDA-Birdrace-Team
Weitere Informationen
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04.05.2020
TV-Tipp: „Rätsel Vogelsterben: Der Kampf um die Artenvielfalt“, 4. Mai 2020, 22:00 Uhr im NDR
© NDR
Ein 45-minütiger TV-Beitrag widmet sich heute Abend im NDR dem Rückgang der Vögel, vor allem in der Agrarlandschaft. Auch Daten auf Basis des DDA-Vogelmonitorings und Aufnahmen vom Birdrace sind im Beitrag zu sehen. Schon jetzt kann der Fernsehbeitrag der Sendung „45 Min“ in der
NDR-Mediathek abgerufen werden.
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Ein weiterer Kurzbeitrag des NDR mit dem Titel „Birdrace: Wettkampf unter Vogelverrückten“ liefert ganz aktuelle Bilder vom Birdrace 2020. Er lief bereits am 3. Mai 2020 um 19:30 Uhr im „Schleswig-Holstein Magazin“, ist aber noch bis November in der NDR-Mediathek verfügbar.
Wir wünschen viel Spaß beim Anschauen!
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01.05.2020
SARS Wader, Corvus corona, Maskenwürger und über 560 weitere virtuelle Teams beim Birdrace 2020 unterwegs
In diesem Jahr ist beim Birdrace auf der Suche nach möglichst vielen Vogelarten der nötige Abstand untereinander einzuhalten.
© Team „Helmstrandläufer“
Über 1.500 Vogelbegeisterte, und damit so viele wie noch nie, sind beim 17. Birdrace unterwegs – allem Wind, Regen und dem Corona-Virus zum Trotz. Zusammengefunden haben sie sich in über 560 virtuellen Teams. Denn alle starten per se dieses Jahr alleine. Doch das heißt noch nicht lange nicht, dass nicht gemeinsam für eine möglichst lange Artenliste bis zu 24 Stunden beobachtet werden kann. Die eine in Greifswald, der andere am Niederrhein, der eine auf der Hallig in der Nordsee, die anderen beiden in Rheinhessen und im Alpenvorland – wie dieses Birdrace am Ende ausgehen wird, ist beinahe so unvorhersehbar, wie es vor wenigen Wochen noch das neuartige Corona-Virus war. Das Ziel bleibt auch bei diesem Jahr das gleiche: Innerhalb von 24 Stunden so viele verschiedene Vogelarten wie möglich im eigenen Kreis zu sehen oder zu hören. Bei aller räumlichen Trennung steht auch dieses Jahr wieder die Freude an der Vogelbeobachtung und der Natur an allererster Stelle. Diese Begeisterung gepaart mit der ganz eigenen Spannung eines Birdraces macht den inoffiziellen „Tag der Vogelartenvielfalt“ für viele zu einem echten Highlight im Jahresverlauf ‒ in dieser ungewöhnlichen und für viele ungewissen Zeit vielleicht mehr denn je.
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Neben den virtuellen Teams, zu denen sich viele alte, aber auch viele neue Teams zusammengefunden haben, sind 290 wild zusammengewürfelte Teams in den Kreisen bzw. kreisfreien Städten unterwegs. Denn alle tragen gleichzeitig mit ihren Artenlisten dazu bei, den eigenen Kreis bzw. die eigene kreisfreie Stadt möglichst weit nach vorne zu bringen. Ein ungewöhnliches Rennen in ungewöhnlichen Zeiten, bei dem die Vogelwelt so genau in den Blick genommen wird wie an keinem anderen Tag im Jahr. Auch unsere Freunde aus Luxemburg sind wieder dabei.
Ein Großteil der Birdracerinnen und Birdracer haben sich bislang für die umweltfreundliche Variante entschieden und verzichten auf die Nutzung eine Autos. Für Nachwuchs ist in diesem Jahr ebenfalls wieder gesorgt: Wir freuen uns über derzeit knapp 70 angemeldete „Küken“ (= Jahrgang 2000 und jünger)!
Die Wettervorhersage verspricht für heute feinstes „Aprilwetter“. Vielerorts wird’s zumindest zeitweise feucht bis nass und vor allem windig. Aber zwischendurch wird hoffentlich überall auch mal die Sonne durch Wolken blinzeln. Immerhin wird’s nicht zu kalt: Tagsüber werden Temperaturen von 12 bis 17 Grad vorhergesagt. Erfahrungsgemäß sind solche Bedingungen im Hinblick auf die Länge der Artenlisten nicht die schlechtesten. Denn so mancher Regenschauer wird vielleicht mit einer zur Rast gezwungenen Überraschung ausgeglichen. An Gewässern heißt es deshalb besonders nach Zwergmöwen oder Seeschwalben Ausschau halten. So mancher Durchzügler wird bei dem Wetter einen weiteren Tag zum „Auftanken“ verweilen und Greifvögel lassen sich bei bewölktem Himmel auch viel besser entdecken, als wenn diese in großer Höhe im blauen Himmel vorüberrauschen. Kurzum, man kann (fast) allem etwas Positives abgewinnen, wenn man will. Und das wollen wir, gerade jetzt.
Bleibt fit, bleibt trocken, bleibt vogelfroh!
Alles rund ums Birdrace unter birdrace.dda-web.de [weniger anzeigen]

30.04.2020
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Winter 2019/20
© Aula-Verlag
Wir blicken auf einen Winter ohne Winter zurück: Schnee und Frost blieben zumindest im Flachland in den Monaten Dezember bis Februar nahezu aus. Insgesamt war der Winter 2019/20 der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Die internationale Rotmilan-Schlafplatzzählung wurde Anfang Januar 2020 zum fünften Mal nun auch in Deutschland durchgeführt. War die Verteilung der winterlichen Rotmilane mit der in den letzten Jahren vergleichbar? Wo wurden die höchsten Individuensummen festgestellt und lässt sich ein Überwinterungsbestand abschätzen? Diesen und weiteren Fragen haben wir uns in unserem Beitrag gewidmet.
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Welche Auswirkungen mag so ein Nicht-Winter auf die bei uns rastenden und überwinternden Wasservogelarten haben? Einige Arten erreichen außerhalb der Brutzeit bei uns ihre höchsten Bestände. Haben die milden Bedingungen dazu geführt, dass es in den letzten Monaten mehr oder weniger Wasservögel waren? Wir haben uns exemplarisch die Daten von Haubentaucher und Gänsesäger genauer angeschaut. Erst dadurch, dass immer mehr Zählerinnen und Zähler im Monitoring rastender Wasservögel ihre Ergebnisse über ornitho.de melden, sind so zeitnahe, aber gleichwohl vorläufige Einblicke möglich. Im Januar 2020 wurden die Daten von rund 2000 Zählgebieten online erfasst.
Im zurückliegenden Winter wurden auch eine Reihe bemerkenswerter Seltenheiten entdeckt. Nicht nur bereits aus den Vorjahren bekannte Enten an traditionellen Überwinterungsplätzen, auch überraschende Greifvogelnachweise und der ein oder andere seltene Singvogel findet sich in unserem Überblick über die von Dezember bis Februar gemeldeten Raritäten.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Winter 2019/2020: Rotmilane an Schlafplätzen, Wasservögel im Mildwinter und viele seltene Gäste“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie
hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 5/2020 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über die Vogelwelt der Kapverdischen Inseln, den asiatischen Felsenlaubsänger, den Unterarten des Sandregenpfeifers, bemerkenswerte Vogelfotografien, den Selenter See in Schleswig-Holstein und Rotkehlpieper erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort neuerdings auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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21.04.2020
Birdrace 2020 am 2. Mai: Jetzt zum „Tag der Vogelartenvielfalt“ anmelden!
Das Birdrace wird 2020 aufgrund der aktuellen Lage unter anderen Bedingungen ablaufen als in früheren Jahren.
© Asiola-Quartett
In knapp zwei Wochen ist es wieder soweit, bereits zum 17. Mal steigt das bundesweite Birdrace. Für alle, die noch nicht dabei waren: Entgegen der direkten Übersetzung „Vogelrennen“ rennen bei einem Birdrace nicht die Vögel, sondern die BeobachterInnen versuchen innerhalb von 24 Std. so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Während in früheren Jahren Teams von 2 bis 5 Personen gemeinsam unterwegs waren, erfordert die Corona-Krise in diesem Jahr einige Anpassungen.
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Getrennt und doch vereint: Team- und Kreiswertung
Die Teilnahme erfolgt alleine, eine gemeinsame Teilnahme mit mehreren Personen ist nur erlaubt, sofern die behördlichen Bestimmungen vor Ort dies zulassen (d.h. Personen desselben Haushalts bzw. ggf. zwei Personen gemeinsam). Um das Gemeinschaftsgefühl dennoch zu erhalten, besteht die Möglichkeit, sich mit bis zu 5 Personen zu virtuellen Teams zusammenzuschließen und (zusätzlich zur Einzelwertung) gemeinsam an einer möglichst langen Team-Artenliste zu arbeiten. Das ermöglicht ganz neue strategische Überlegungen. Doch auch wer sich nicht direkt mit anderen zu einem virtuellen Team zusammenschließt, ist nicht alleine unterwegs: Die Artenlisten aller BirdracerInnen eines Kreises fließen in die Kreiswertung ein. Wie viele Arten werden sich gemeinsam im eigenen Kreis entdecken lassen? Kommen dabei mehr zusammen als in den Nachbarkreisen? Auch in dieser Wertung können sich also alle Teilnehmer virtuell zusammentun, um den Kreis bestmöglich abzudecken, obgleich sie i.d.R. alleine unterwegs sind.
Denn an der grundsätzlichen Idee des Birdraces hat sich nichts geändert: Es gilt, innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Vogelarten zu entdecken. Einen Preis gibt es für die höchste Artenzahl jedoch nicht, die zahlreichen Sachpreise werden unter allen TeilnehmerInnen verlost. Schon deshalb betrügt man letztendlich nur sich selbst, wenn man schummelt. Es ist also Ehrensache, dass man sich sportlich und fair verhält. Und dass der Schutz der Natur und insbesondere der Vogelwelt dabei an höchster Stelle steht, ist selbstverständlich und oberstes Gebot, ebenso wie die Beachtung der am 2. Mai geltenden behördlichen Bestimmungen sowie der speziellen diesjährigen Birdrace-Regeln (s. Link unten).
Vogelwelt genau unter die Lupe genommen
Viele Teilnehmer beginnen den Tag noch in der Nacht und legen des Fernglas erst ab, lange nachdem die Sonne untergegangen ist. An keinem anderen Tag im Jahr wird so intensiv beobachtet, in so vielen Regionen und in so vielen verschiedenen Lebensräumen. Für die meisten, die bereits einmal dabei waren, ist der erste Samstag im Mai deshalb alljährlich fest im Kalender vorgemerkt. Seit der ersten Austragung 2004 mit 41 Teams stieg die Anzahl der TeilnehmerInnen von Jahr zu Jahr. Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 1200 BeobachterInnen aus allen Bundesländern teil. 302 Vogelarten wurden im vergangenen Jahr bundesweit beobachtet. Der erste Samstag im Mai wurde somit schleichend zum inoffiziellen „Tag der Vogelartenvielfalt“.
Bewusstsein für Natur und Vogelwelt schaffen
Auf großes Interesse stieß das Birdrace auch von Anfang auch bei den Medien: Mehrfach schafften es Teams bis auf die Titelseiten von Tageszeitungen, und mehrere Radio- und Fernsehteams berichteten über den für Außenstehende durchaus etwas skurril anmutenden Wettbewerb. Mithilfe dieses großen medialen Interesses lassen sich somit Themen des Naturschutzes sehr gut in die Öffentlichkeit tragen, z.B. der Niedergang der Vogelartenvielfalt in der Agrarlandschaft.
Spendenrennen für ornitho.de
Schon seit dem ersten bundesweiten Birdrace sind die Teams dazu aufgerufen (es ist aber keine Teilnahmevoraussetzung!), Spenden für ein jährlich festgelegtes Projekt zu sammeln. Nachdem über einige Jahr der bundesweite Brutvogelatlas ADEBAR unterstützt wurde, fließen die Spenden seit 2010 in den Unterhalt, die Betreuung sowie die Weiterentwicklung von ornitho.de. Das Internetportal, bei dem mittlerweile mehr als 31.000 Personen angemeldet sind, die über 46 Mio. Beobachtungen gemeldet haben, ist auch dieses Jahr wieder das Spendenprojekt. Wir hoffen, dass es gerade für begeisterte Nutzer von ornitho.de ein zusätzlicher Ansporn ist, über die Teilnahme am Birdrace selbst zu diesem Gemeinschaftsprojekt beitragen zu können. Alle Unterstützer der letzten Jahre sind, so sie nicht anonym bleiben wollten, unter „Unterstützung“ auf ornitho.de genannt.
Lostrommel wieder reichlich gefüllt
Dank der Großzügigkeit von Carl Zeiss Sports Optics, des AULA-Verlags, von GEO, König Photobags, Oertl, NHBS, Orniwelt, Lucky Looker, dem DWJ-Verlag, der Feuerland Verlagsgesellschaft, der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft und Schwegler ist die Lostrommel in diesem Jahr wieder gut gefüllt, sodass wir unter allen Birdracern, besonders jenen, die sich beim Einwerben von Spenden engagieren, wieder viele attraktive Preise verlosen können.
Seit 2007 ziert ein Gemälde die Urkunde, die alle TeilnehmerInnen erhalten. In diesem Jahr ist es eine wunderschöne Haubenmeise von Daniela Pulwey, die unter all jenen verlost wird, deren Team mindestens 100 Euro für ornitho.de eingeworben hat.
Die Anmeldung für das Birdrace ist ab sofort unter birdrace.dda-web.de möglich!
Allen eine gute Vorbereitung und beste Gesundheit wünscht
das Birdrace-Team des DDA
Weitere Informationen und Anmeldung:
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07.04.2020
Das Birdrace 2020 findet statt – in abgewandelter Form
© Team „Elbspötter“ 2019
Bereits seit 17 Jahren findet traditionell am ersten Samstag im Mai das bundesweite Birdrace statt. Innerhalb von 24 Stunden wird versucht, so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Viele sehen dem Birdrace alljährlich schon Wochen vorher mit Freude entgegen. In diesem Jahr lässt sich das Birdrace angesichts der aktuellen Lage selbstredend nicht wie gewohnt durchführen. Eine Absage oder Verschiebung des Termins stand im Raum. Doch einem „Tag der Vogelartenvielfalt“ steht nach derzeitigem Stand eigentlich nichts entgegen, ganz im Gegenteil: Dem nachzugehen, was gerade im Frühling besondere Freude bereitet, nämlich draußen im Grünen zu sein, tut uns allen gut!
Das
Birdrace findet deshalb am 2. Mai 2020 statt, allerdings mit Spielregeln, die an die aktuelle Situation angepasst sind. Denn völlig unstrittig ist, dass die am Birdrace-Tag vor Ort geltenden Bestimmungen ohne Einschränkungen einzuhalten sind. Die diesjährigen Regeln bieten dabei viel Raum für neue taktische und kreative Überlegungen als Team. So außergewöhnlich wie die derzeitige Situation ist, so einmalig wird (hoffentlich) auch das diesjährige Birdrace sein.
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Vorgaben und Regeln für das Birdrace 2020
- Sie registrieren sich mit Ihrem Namen, E-Mail-Adresse und für den Kreis, in dem Sie wohnen. Es registrieren sich somit alle zunächst als 1-Personen-Team. Als solches können Sie auch starten.
- Sie können sich aber auch mit anderen Personen zu einem virtuellen Team zusammenzuschließen (z.B. in der Konstellation der vergangenen Jahre). Auf diese Weise kann Ihre jahrelange Teamzusammensetzung bestehen bleiben, selbst wenn eines Ihrer Teammitglieder in Westerland wohnt und das andere in Garmisch. Örtlich getrennt, doch in der Sache vereint, sozusagen. Die virtuellen Teams sind in diesem Jahr deshalb keinem Kreis zugeordnet.
- Die Regel, dass eine Art von der Mehrzahl der Teammitglieder bestätigt werden muss, ist in diesem Jahr selbstredend auch aufgehoben. Denn jede/r legt eine eigene Artenliste an, die am Ende des Tages übermittelt wird.
- Bereits jetzt gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Vorgaben zum Aufenthalt im öffentlichen Raum. In jedem Falle sind die spezifischen behördlichen Bestimmungen und Vorgaben vor Ort zu beachten! Sofern es diese erlauben, können z.B. zwei Personen gemeinsam oder Personen eines Haushaltes das Birdrace auch physisch gemeinsam durchführen. In diesem Fall ist es ausreichend, wenn nur eine Person je Team das Ergebnis übermittelt und diese Personen in einem virtuellen Team zusammengeschlossen sind.
- Erlaubt ist die Bewegung innerhalb des bei Registrierung gewählten Kreises (egal also, ob Sie sich den Tag im gesamten Kreisgebiet umherbewegen oder nur von einem Standort im eigenen Garten aus beobachten).
- Denn die Artenlisten fließen automatisch in zwei verschiedene Wertungen ein:
- Kreis-Wertung: Alle Personen aus einem Kreis sammeln automatisch Arten für das Kreisranking. Selbst ohne eigenes Team können Sie damit Ihren Beitrag zum Gesamtergebnis beitragen und Ihren Heimatkreis nach vorne bringen.
- Team-Wertung: Unabhängig davon, wo die Arten beobachtet wurden, gibt es ein Ranking der Teams. Neben dem Artensammeln für den eigenen Kreis besteht damit auch der Anreiz, dass Sie sich z.B. mit Ihren Teammitgliedern so absprechen, dass eine/r den ganzen Tag die Waldarten sucht, während der/die andere die Feuchtgebiete abklappert ‒ oder eine Person an der Küste, eine im Mittelgebirge und eine in den Alpen unterwegs ist. Das diesjährige Birdrace bietet also viel Raum für ganz neue taktische Überlegungen.
- 1-Personen-Teams fügen sich durch das Kreisranking automatisch in eine Gemeinschaft ein und tragen ihren Teil zum großen Ganzen bei.
- Das Spendenrennen zugunsten von ornitho.de läuft wie bisher. So bringen wir unser gemeinsames Portal hoffentlich auch gut durch die Corona-Krise. Spenden werden von einer Einzelperson eingetragen. Bei virtuellen Teams werden die gesammelten Spenden je Team summiert.
Wann kann ich mich anmelden?
Die etwas abgewandelte Form des Birdrace 2020 erfordert einige Veränderungen in der technischen Abwicklung. Wir gehen derzeit davon aus, dass die Anmeldung zum Birdrace ab Mitte April möglich sein wird. Die Registrierung erfolgt wie gewohnt über birdrace.dda-web.de
Den Anmeldestart werden wir an dieser Stelle dann noch einmal bekanntgeben.
Wir hoffen, mit dem erarbeiteten Vorschlag eine attraktive Mitmachaktion sowohl für bisherige als auch neue Birdracer gefunden zu haben und freuen uns über eine rege Teilnahme – gerade auch in diesen schwierigen Zeiten.
Viele Grüße und bleiben Sie gesund!
Das Birdrace-Team des DDA
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21.03.2020
#StayHomeAndWatchOut – machen Sie mit!
© DDA
Angesichts der sich beschleunigenden Verbreitung des Corona-Virus SARS-CoV-2 ist es Zeit, Verantwortung zu übernehmen und den Handlungsempfehlungen von Bund und Ländern zu folgen. Dazu möchten auch wir unseren Teil beitragen.
Bleiben Sie möglichst zuhause und kommen Sie nur wenn nötig in Kontakt mit anderen Personen! Ziel muss es sein, möglichst viele Menschen für das Motto „Flatten the Curve“ zu sensibilisieren und die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.
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Auch die Vogelbeobachtung ist von der aktuellen Situation betroffen. Gegen den Spaziergang alleine im Wald oder eine MhB-Kartierung am frühen Morgen, wenn Kontakte leicht vermieden werden können, ist nach aktuellem Stand zumindest in Deutschland (bis auf wenige Ausnahmen) noch nichts einzuwenden. Doch es sind bereits viele Leute an die eigenen vier Wände gebunden – sei es durch Kinderbetreuung, Home Office oder sogar Quarantäne. In anderen Ländern Europas herrscht sogar eine Ausgangssperre.
Die ornitho-Portale haben aus diesem Grund die Aktion #StayHomeAndWatchOut ins Leben gerufen ‒ je nach Lesart „Bleib zuhause und pass (auf andere und dich) auf!“ oder „Bleib zuhause und schau nach draußen!“. So können wir auch von zuhause aus unserem geliebten Hobby nachgehen, Rücksicht auf unsere Mitmenschen nehmen und uns solidarisch mit all jenen zeigen, die nicht mehr rausgehen dürfen. Es versteht sich von selbst, dass Sie bei der Vogelbeobachtung die Privatsphäre Ihrer Nachbarn voll und ganz respektieren.
Wie kann ich mitmachen?
Informationen, wie Sie sich an der Aktion „#StayHomeAndWatchOut“ beteiligen können und wie Sie Ihre Beobachtungen dem Projekt zuordnen, haben wir für Sie in einem kurzen Merkblatt zusammengestellt: Anleitung zur Teilnahme bei #StayHomeAndWatchOut
Bleiben Sie gesund!
Der DDA-Vorstand und das Team von ornitho.de
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18.03.2020
Erreichbarkeit des DDA und Vögelbeobachten in "Coronazeiten"
Angesichts der sich beschleunigenden Verbreitung des Corona-Virus SARS-CoV-2 wollen auch wir im Sinne der Handlungsempfehlungen von Bund und Ländern dazu beitragen, Sie und uns bestmöglich zu schützen. Dazu haben wir einige Maßnahmen getroffen, die wir Ihnen hier erläutern wollen.
Erreichbarkeit
Seit heute führen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der DDA-Geschäftsstelle ihre Arbeiten im Home-Office fort. Die Geschäftsstelle wurde geschlossen. Trotz der Umstellung auf Heimarbeit bleiben wir aber weiterhin unter der Ihnen bekannten Telefonnummer (0251 - 210140 10) erreichbar. Bitte beachten Sie: Anrufe können nur von Montag bis Freitag zwischen 9 und 16 Uhr angenommen werden. Selbstverständlich sind wir aber auch per E-Mail (info@dda-web.de) erreichbar. Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir Ihre Mail nicht umgehend bearbeiten können. Gerade zu Frühlingsbeginn, wenn unsere Vögel ihre Reviere besetzen und die vielen tausend Ehrenamtlichen mit den Kartierungen im Rahmen unserer bundesweiten Vogelerfassungsprogramme beginnen, kommt es erfahrungsgemäß zu einem stark erhöhten Nachfragebedarf.
Möchten Sie mit einem Projektmitarbeiter direkt Kontakt aufnehmen, greifen Sie bitte vorzugsweise auf E-Mails zurück. Die E-Mail-Adressen finden Sie hier. Telefonische Kontaktaufnahme bitten wir auf das Notwendigste zu beschränken.
Hinweis an unsere Projektpartner: Der DDA folgt uneingeschränkt den Vorgaben und Empfehlungen des Bundes und der Länder, d.h. wir verzichten auf persönliche Treffen und Kontakte sowie damit verbundene Reiseaktivitäten.
Bestellungen
Bestellungen können weiterhin über die E-Mail-Adresse (schriftenversand@dda-web.de) sowie telefonisch (0251 – 210140 10) aufgegeben werden. Beachten Sie bitte, dass es zu leichten Verzögerungen bei der Bearbeitung Ihres Auftrags kommen kann. Für die ordnungsgemäße Zustellung der von uns beauftragten Post- und Paketdienste können wir keine Gewähr übernehmen.
Kartierungen
Bewegung an der frischen Luft ist auch in diesen Zeiten gesund. Kartierungen, sofern nur einzelne Personen beteiligt sind, sollten problemlos durchgeführt werden können. Meiden Sie aber öffentliche Verkehrsmittel und verzichten Sie bis auf Weiteres auch auf die Teilnahme an Exkursionen. Bitte beachten Sie unbedingt die Empfehlungen und Vorgaben des Bundes und der Bundesländer für den Aufenthalt im öffentlichen Raum.
01.03.2020
Leitung des Michael-Otto-Instituts im NABU in Bergenhusen gesucht
© NABU
Wir möchten hiermit auf die ausgeschriebene Stelle der Institutsleitung für das Michael-Otto-Institut in Bergenhusen zum nächstmöglichen Zeitpunkt hinweisen.
Der oder die Stelleninhaber*in leitet das Michael-Otto-Institut (MOIN) im NABU, eine Forschungs- und Bildungseinrichtung des NABU-Bundesverbands mit 25 wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiter*innen. Schwerpunkte des Instituts sind die angewandte Naturschutzforschung mit ornithologischem Fokus, insbesondere zu den Themenfeldern Biodiversität in der Agrarlandschaft, Biodiversität und regenerative Energien, NATURA 2000 und Ornithologie der Wiesen, Moore und Küstenlebensräumen, sowie der Transfer dieses Wissens in die Natur- und Umweltschutzarbeit auf nationaler und internationaler Ebene.
Mehr zur ausgeschriebenen Position findet sich in der
offiziellen Stellenausschreibung. Bei Interesse finden Sie im Netz ein
Online Bewerbungsformular.
20.02.2020
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt
© Mathias Schäf
Mit den längeren Tagen sind bei Kleibern, Heckenbraunellen, Meisen und Buchfinken die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Besonders bei schönem Wetter schmettern viele Vögel schon lautstark ihr Lied, um so das Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen. Keine Frage, die Brutzeit hat bei vielen Arten bereits begonnen. Auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2020 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni vier Begehungen entlang einer ca. drei km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und fließen in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Gebietsbegehungen inkl. Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits knapp 1.650 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, erfahren Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ auf der DDA-Website. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Friederike Kunz und Sven Trautmann
im Namen der landesweiten Koordinatorinnen und Koordinatoren
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19.02.2020
Fall und Aufstieg der Saatkrähe: Eine Geschichte von Verfolgung und Schutz
© Hans Glader
Bis zum Ende der 1970er Jahre wurden Saatkrähen als Landwirtschaftsschädlinge betrachtet und stark verfolgt. Thorsten Krüger und Ko-Autoren von der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) und vom DDA zeichnen nun anhand eines einzigartigen Datensatzes nach, wie Verfolgung und Schutz die Bestandsentwicklung der Art über die vergangenen 120 Jahre gesteuert haben.
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Die erste Synchronzählung aller Saatkrähenkolonien in Niedersachsen fand bereits 1898 statt. Damals brüteten mindestens 30.000-35.000 Paare im Bundesland. Bis zu Beginn der 1950er Jahre war der Bestand auf nur mehr 2.000 Paare gesunken – schuld waren Abschuss, Vergiftung und die systematische Zerstörung der Kolonien. Die Vögel wurden in dieser Zeit vorsichtiger, die Kolonien kleiner.
Die Unterschutzstellung der Art im Jahre 1977 wirkte sofort: Die niedersächsische Teilpopulation erholte sich, die durchschnittliche Koloniegröße stieg. Bis 2017 war der Brutbestand fast wieder auf das Niveau von 1898 angewachsen. Der Anstieg fand statt, obwohl seit der Unterschutzstellung fast 50% der Wiesen und Weiden in Niedersachsen in Ackerland umgewandelt wurden, und das verbliebene Grünland in industriell genutzte „Grasäcker“ umgewandelt wurde. Damit gingen der Saatkrähe traditionell zur Nahrungssuche genutzte Flächen verloren, sie konnte sich an geänderte landwirtschaftliche Nutzungen anpassen. Die Bejagung war also offenbar der wichtigste Faktor gewesen, der die Häufigkeit der Art steuerte.
Die Geschichte der Saatkrähe steht stellvertretend für viele weitere Vogelarten, die durch intensive menschliche Verfolgung sehr selten geworden waren und deren Bestände sich seit der Unterschutzstellung in den 1970er Jahren wieder erholen konnten, wie viele Greifvögel oder der Schwarzstorch. Selten jedoch liegen so akribisch wie hier zusammengetragene, vergleichbare Datenreihen über mehr als ein Jahrhundert vor, die diesen Prozess dokumentieren.
An Standorten von Saatkrähenkolonien bestehen heute weniger Konflikte mit der Landwirtschaft, dafür werden die Vögel wegen ihres permanenten Gekrächzes in der Kolonie oft als störend empfunden. Der Konflikt wird mancherorts bereits wieder durch Vertreiben der Vögel gelöst, und Forderungen nach einer Lockerung des gesetzlichen Schutzes werden laut.
Die Saatkrähenbestände sollten also im Auge behalten werden – am besten durch gezieltes Monitoring. Als eine der ersten Arten kann die Saatkrähe im Monitoring seltener Brutvögel in einem neuen standardisierten Ansatz erfasst werden. Kennen Sie Koloniestandorte in Ihrem Umfeld, und möchten Sie sich an der Erfassung beteiligen? Dann kontaktieren Sie Ihre Regionalkoordinatorin oder Ihren Regionalkoordinator.
Weitere Infos zum Monitoring seltener Brutvögel finden Sie auf ornitho.de.
Weitere Informationen
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18.02.2020
DAK: Hinweise zur Dokumentation von Bartgeiern, Großfalken und Arten der Kategorie E
© DAK/DDA
Auf dem Jahrestreffen der Deutschen Avifaunistischen Kommission wurden Mitte Januar Veränderungen bezüglich der Dokumentation mehrerer Arten beschlossen, die rückwirkend bereits für Beobachtungen ab dem 1.1.2018 Anwendung finden sollen.
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Veränderte Meldepflicht für Bartgeier-Beobachtungen in den Alpen
Beobachtungen von Bartgeiern haben auch in den deutschen Alpen aufgrund der erfolgreichen Wiederansiedlung in der Schweiz und Österreich in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. 2019 fand im grenznahen Tiroler Lechtal eine Bartgeier-Brut statt und es gibt derzeit sogar Überlegungen zu Auswilderungen im Nationalpark Berchtesgaden. Ein weiterer Anstieg der Beobachtungen in den deutschen Alpen ist also zu erwarten.
Rückwirkend ab dem Jahr 2018 ist daher eine ausführliche Dokumentation nur noch für Beobachtungen außerhalb der Alpen nötig. Nur für diese Sichtungen erfolgt eine Beurteilung durch die DAK. Auch für Beobachtungen in den Alpen soll jedoch eine Mitteilungspflicht bestehen bleiben. Diese Beobachtungen sollen vorrangig möglichst detailliert über das Beobachtungsportal ornitho.de gemeldet werden (können der DAK aber auch auf anderem Wege mitgeteilt werden). Auf diese Weise stehen die Beobachtungen nicht nur direkt den Wissenschaftlern der Geierstiftung VCF zur Verfügung, sondern können für den Seltenheitenbericht der DAK im Magazin „Seltene Vögel in Deutschland“ auch weiterhin jährlich zu einem Überblick über Bartgeier-Beobachtungen in Deutschland zusammengefasst werden. Es erfolgt ein jährlicher Abgleich der Daten mit der VCF. Für Bartgeier-Beobachtungen außerhalb der Alpen ist weiterhin eine ausführliche Dokumentation per Meldebogen erwünscht.
Belegpflicht für Würgfalke und Gerfalke
Die Bestimmung von Großfalken ist grundsätzlich nicht einfach und wird in hohem Maße zusätzlich durch das Auftreten von Hybriden erschwert. Die Zucht von Falkenhybriden mit Beteiligung europäischer Arten ist seit 2015 in Deutschland verboten. Dennoch werden regelmäßig solche entflogenen Vögel hierzulande im Freiland beobachtet, sicher auch weil in anderen Ländern entsprechende Regelungen fehlen. Bei Großfalken kann daher nur eine durch aussagekräftige Belegfotos dokumentierte Beobachtung objektiv beurteilt werden. Würg- und Gerfalke werden daher rückwirkend ab dem Jahrgang 2018 in die Liste der Arten aufgenommen, für die eine Belegpflicht besteht. Diese gilt damit künftig für die Taxa Grönländische Blässgans, Fahlsegler, Falkenbussard, Eleonorenfalke, Würgfalke, Gerfalke, Iberienzilpzalp, Maskenschafstelze, „Weißkehl-Schafstelze“, Polarbirkenzeisig und Kiefernkreuzschnabel.
Meldungen von Arten der Kategorie E
Zahlreiche Arten wurden in Deutschland bislang nur als wahrscheinliche oder sichere Gefangenschaftsflüchtlinge festgestellt. Diese werden in der kürzlich erschienenen neuen Artenliste der Vögel Deutschlands (Barthel & Krüger 2018, Vogelwarte 56: 171-203) in der Kategorie E geführt. Für einige dieser Arten existieren aus anderen Ländern Europas anerkannte Wildvogel-Nachweise, sodass ein wildes Auftreten grundsätzlich auch in Deutschland denkbar erscheint. Teilweise handelt es sich dabei um häufig in Gefangenschaft gehaltene Arten, was die Bewertung des Status dieser Arten erschwert. Nur anhand einer ausreichenden Datengrundlage lassen sich z.B. Auftretensmuster ableiten. Beobachtungen folgender Arten sollen aus diesem Grund künftig genauer betrachtet und im Seltenheitenbericht der DAK aufgeführt werden:
Zwergkanadagans Branta hutchinsii(nur ssp. hutchinsii), Zwergschneegans Anser rossii, Dunkelente Anas rubripes, Riesentafelente Aythya valisineria, Rotkopfente Aythya americana, Büffelkopfente Bucephala albeola, Kappensäger Lophodytes cucullatus, Zwergflamingo Phoenicopterus minor, Spornkiebitz Vanellus spinosus, Küstenreiher Egretta gularis, Rötelpelikan Pelecanus rufescens, Elsterdohle Coloeus dauuricus, Bergkalanderlerche Malanocorypha bimaculata, Saharasteinschmätzer Oenanthe leucopygia, Meisengimpel Carpodacus sibiricus, Hausgimpel Haemorhous mexicanus, Fuchsammer Passerella iliaca, Dachsammer Zonotrichia albicollis, Braunkopf-Kuhstärling Molothrus ater, Rosenbrust-Kernknacker Pheucticus ludovicianus, Indigofink Passerina cyanea.
Bitte dokumentieren Sie Beobachtungen von Vögeln dieser Arten bei der DAK, sofern eine wilde Herkunft zumindest in Betracht gezogen werden kann! Weitere Informationen zur Behandlung dieser schwer zu kategorisierenden Arten finden Sie im Beitrag der DAK (2014) „Wildvogel oder Gefangenschaftsflüchtling?“ [PDF].
Auch Informationen zum Auftreten sicherer (z.B. durch Züchterringe erkennbarer) Gefangenschaftsflüchtlinge im Freiland sind hilfreich. Eine ausführliche Dokumentation dieser Vögel per Meldebogen ist jedoch nicht nötig. Beobachtungen sicherer Gefangenschaftsflüchtlinge sollten primär über das Internetportal ornitho.de gemeldet werden. Beobachter, die ihre Nachweise nicht in ornitho.de eintragen können/wollen, können der DAK diese auch auf anderem Wege übermitteln.
Meldungen der genannten Arten sollten neben der Beschreibung stets Angaben zu einer evtl. vorhandenen oder sicher nicht vorhandenen Beringung, Gefiederschäden oder sonstige Hinweise auf die Herkunft des Vogels enthalten (z.B. auffälliges Verhalten). Dies ist grundsätzlich auch bei seltenen Arten der Kategorien A und B, insbesondere bei Entenvögeln und Großfalken, erwünscht.
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05.02.2020
Neue Publikation zur Lage der Vogelwelt Deutschlands: Schwund im Offenland hält an – Bestandszunahmen im Wald
© DDA
Der deutliche Rückgang heimischer Vögel auf Wiesen, Weiden und Äckern hält weiter an, in den Wäldern zeichnen sich hingegen Zunahmen der Bestände ab. Das ist die Kernaussage der jetzt erschienenen Publikation „
Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation “. Die aktuelle Gesamtschau enthält umfangreiche Informationen zu Bestandsgrößen, Bestandstrends und der Verbreitung aller Brut- und vieler rastender Wasservogel-Arten. Sie wurde vom
Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der
Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem
Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam erarbeitet.
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Die Auswertung tausender Datensätze, die überwiegend von Ehrenamtlichen gesammelt wurden, zeigt, dass die Zahl der Brutpaare aller Arten von 1992 bis 2016 in Deutschland um mehr als sieben Millionen Paare zurückging. Somit leben heute etwa acht Prozent weniger Brutvögel in Deutschland als noch vor 24 Jahren. Vor allem in der Agrarlandschaft halten die Rückgänge an.
Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des BfN, erläutert: „In den offenen Agrarlandschaften ist der Bestand an Brutpaaren über ein Vierteljahrhundert um etwa zwei Millionen zurückgegangen. Eine Trendwende zeichnet sich bislang nicht ab. Dies unterstreicht erneut die Dringlichkeit von Reformen in der Landwirtschaftspolitik.“ So hätten die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz seit 1992 um fast 90 Prozent abgenommen. Ähnlich dramatisch sei die Entwicklung bei Uferschnepfe, Bekassine und Braunkehlchen, die als Lebensraum Feuchtwiesen und wenig intensiv genutzte Weiden benötigen.
Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA, hält fest: „Manche Arten der Agrarlandschaft sind mittlerweile so selten geworden, dass sie über weite Bereiche unserer Landschaften gar nicht mehr anzutreffen sind, wie zum Beispiel der Vogel des Jahres 2020, die Turteltaube.“ Unter anderem auch ehemals häufige Arten wie die Feldlerche zeigen inzwischen größere Verbreitungslücken.
Dr. Stefan Jaehne weist für die Geschäftsführung der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten darauf hin, dass eine Umkehr der negativen Trends möglich ist: „Auch wenn die Verluste ein düsteres Bild des Zustands unserer Agrarvögel zeichnen, können wir den Rückgang stoppen. Wir wissen in vielen Bereichen, was getan werden muss, um einen wirksamen Schutz der biologischen Vielfalt zu gewährleisten. Davon zeugen beispielsweise die erfolgreichen Artenschutzprogramme für Großtrappe und Wiesenweihe.“ Allerdings würden diese erforderlichen und aufwändigen Maßnahmen meist erst dann ergriffen und umgesetzt, wenn es schon fast zu spät ist. „Vorausschauender Vogelschutz muss hier künftig deutlich eher handeln.“
Bemerkenswert sind auffällige räumliche Unterschiede des Vogelartenreichtums in Deutschland. Artenreiche Vogelgemeinschaften sind beispielsweise in den nordostdeutschen Agrarlandschaften dort erhalten geblieben, wo noch genügend Strukturen mit hohem Wert für Vögel und Insekten vorzufinden sind, wie mageres Grünland, Brachen, breite Ackerrandstreifen und ungenutzte Wegsäume nicht asphaltierter Feldwege. Im dicht besiedelten Westen und vielen Regionen Süddeutschlands haben sie dagegen das Feld bereits geräumt. Dies gilt insbesondere für viele gefährdete Vogelarten wie beispielsweise die Grauammer.
Im Gegensatz zur Agrarlandschaft haben sich die Vogelbestände im Wald und in Siedlungen in den vergangenen Jahren deutlich erholt. Im Zeitraum 2005 bis 2016 sind etwa 1,5 Millionen Waldvögel und eine halbe Million Vögel in den Siedlungsbereichen dazugekommen. Auffällig ist beispielsweise die deutliche Zunahme der Bestände von Waldvogelarten seit 2010. Die Ursachen für diese positive Entwicklung sind noch wenig verstanden. Eine wichtige Rolle spielt sicher das Älterwerden der Wälder und auch höhere Totholzanteile könnten einige Arten gefördert haben. Und schließlich wirkt sich der Klimawandel über einen stärkeren Samenansatz von Bäumen in kürzeren Abständen positiv aus: Standvögel finden im Winter mehr zu fressen. Im Siedlungsbereich profitieren sicherlich einige Arten auch von der zunehmenden Begrünung und damit dem Strukturreichtum der Städte.
Hintergrund
Die Veröffentlichung „Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation “ liefert eine umfangreiche, aktuelle Übersicht zu allen 305 Brutvogelarten Deutschlands, deren Bestandsgrößen und Trends über mehrere Jahrzehnte. Auch für alle 136 regelmäßig in Deutschland rastenden Wasservogelarten sind Tabellen zu ihren Rastbeständen und deren Entwicklung über fast 50 Jahre enthalten. Die Datenzusammenstellung bildet die Bezugsgrundlage für die Bewertung des Erhaltungszustandes und der Gefährdungssituation brütender, überwinternder und durchziehender Vogelarten, unter anderem auch für den nationalen Vogelschutzbericht, der von Deutschland im Oktober 2019 an die Europäische Kommission übermittelt wurde.
Die Datenzusammenstellung basiert ganz überwiegend auf den ehrenamtlich getragenen Programmen des bundesweiten Vogelmonitorings, das vom DDA bundesweit koordiniert und von Bund und Ländern unterstützt wird. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Daten der Vogelschutzwarten der Bundesländer und von Landesfachverbänden eingeflossen. Im Meeres-, Wattenmeer- und Küstenbereich basieren die Ergebnisse auf den Programmen der Bundesländer, dem „Trilateralen Monitoring- und Assessment Programm (TMAP)“ der drei Wattenmeer-Anrainerstaaten, und auf Daten des BfN. Zu einer unverzichtbaren Informationsquelle für Verbreitung und Häufigkeit von Vogelarten hat sich mittlerweile das Online-Portal ornitho.de entwickelt, über das jährlich mehr als fünf Millionen Vogelbeobachtungen gemeldet werden, die für Fachfragen des Naturschutzes bereitstehen.
Bezug:
Der Bericht „Vögel in Deutschland: Übersichten zur Bestandssituation“ steht als Download bereit unter
Die gedruckte Ausgabe ist über den DDA erhältlich:
E-Mail: schriftenversand@dda-web.de
Internet: https://www.dda-web.de/index.php?cat=pub&subcat=order
Schutzgebühr: 9,80 EUR zzgl. Versandkosten
Ansprechpartner für Presseanfragen beim DDA
Dr. Christoph Sudfeldt, 0251 / 21 01 40 11,
info@dda-web.de
Weitere Informationen
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04.02.2020
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Herbst 2019
© Aula-Verlag
Während in den vergangenen Jahren vielfach Extreme und Rekordmeldungen die Zusammenfassungen der Wettereignisse dominierten, verlief der Herbst 2019 nur leicht zu warm und nass und damit schon fast erstaunlich durchschnittlich. Wir haben uns die fast 1,5 Millionen in den Monaten September bis November bei
ornitho.de gemeldeten Vogelbeobachtungen einmal genauer angeschaut und festgestellt, dass hier nicht alles nach Durchschnitt verlief.
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Besonders auffällig war eine massenhafte Invasion von Eichelhähern, die uns ab Anfang September erreichten. Wir haben uns das Auftreten auch im internationalen Vergleich einmal genauer angeschaut und uns mit den Gründen solcher Wanderbewegungen sowie der möglichen Herkunft der Eichelhäher beschäftigt.
Schaut man sich das Zuggeschehen im Herbst 2019 für weitere Arten genauer an, fällt der ungewöhnlich starke Durchzug von Ringeltaube und Buchfink auf. Wir vergleichen die Werte aus ornitho.de mit denen der schwedischen Zugvogel-Zählstation Falsterbo und werfen einen besonderen Blick auf den Herbstzug im „Land zwischen den Meeren“ im Osten Schleswig-Holsteins.
Seltenheiten dürfen in einem Herbst-Rückblick natürlich ebenfalls nicht zu kurz kommen. Sichel-, Prachteider- und Pazifiktrauerente, mehrere Fahlsegler, eine Bergkalanderlerche und erstaunlich viele Dunkel- und Tienschan-Laubsänger sowie Blauschwänze sind noch längst nicht alles, was unser Überblick über die im Herbst 2019 entdeckten Raritäten zu bieten hat.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Herbst 2019: Eichelhäher, Buchfinken und Ringeltauben stark vertreten“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 2/2020 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. zu Vögeln in der Wüste Marokkos, Heiligen Vögeln, Wiedehopfen, Olivenplantagen als Zugvogelfalle, Fahlseglern und der Verbindung von Vogelbeobachtung und Architektur können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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27.01.2020
Kritik an Messe „Jagd & Hund“: Aussteller bieten Abschüsse von Turteltauben, Papageitauchern und Singvögeln an – Landesjagdverband eingeschaltet
Abgeschossene Turteltaube auf Malta
© CABS
Auf Europas größer Jagdmesse, der "Jagd und Hund 2020" in Dortmund, bieten Reiseveranstalter ab morgen, 28. Januar, wieder Safaris für den Abschuss seltener Tiere im Ausland an. Vogelschützer kritisieren, dass der Veranstalter Messe Dortmund GmbH auch Firmen eine Plattform bietet, die Abschüsse bedrohter Zugvögel wie Turteltauben, Wachteln und Singvögeln in Südeuropa oder dem Balkan im Programm haben. Wie das Komitee gegen den Vogelmord (CABS) mitteilt, haben Biologen in den letzten Wochen das Ausstellerverzeichnis der Messe ausgewertet und sind dabei auf insgesamt acht Unternehmen gestoßen, die das Töten europäischer Zugvögel gegen Entgelt zum Geschäftsmodell gemacht haben.
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So bieten zum Beispiel die drei Reiseveranstalter „Absolute Hunting & Wingshooting“ (Standnummer in Dortmund: 7.D40), „Diana Hunting Tours“ (Stand 7.E16) sowie „Merle Jagdreisen“ (Stand 7.C04) Abschüsse von ziehenden Turteltauben – dem Vogel des Jahres 2020 – in Rumänien und Serbien an. Das französische Unternehmen "Séjour Chasse" (Stand 7.D22) offeriert zahlungskräftigen Kunden die Gelegenheit, im Herbst in Frankreich auf Amseln und Drosseln oder in Russland auf seltene Doppelschnepfen zu schießen. Wer lieber in der Nähe von Madrid auf durchziehende Singvögel schießen oder in Armenien auf Uferschnepfen zielen möchte, wendet sich an die Firma "ICC Hunting Pleasure" (Stand 7.F28).
Mit der Jagd auf wilde Wachteln auf dem Balkan werben gleich mehrerer Aussteller, darunter die deutschen Firmen „K&K Premium Jagdreisen“ (Stand 7.D48) sowie „Merle Jagdreisen“ (Stand 7.C04). Das letztgenannte Unternehmen verlangt 1.150 Euro für ein viertägiges „Jagdarrangement Wachteljagd“ in Rumänien und wirbt damit, dass Jäger mit dem Abschuss von 40 wilden Wachteln pro Tag und Jäger rechnen können. Für Jäger, die in Island seltene Meeresvögel töten möchten, hat die niedersächsische Firma „Malepartus Jagdreisen“ (Stand 7.F70) das passende Angebot im Programm. Für pauschal 1.040 Euro kann man – bei eigener Anreise – zwei Tage lang vom Boot aus auf Papageitaucher, Eissturmvögel und Lummen schießen. Ebenfalls angeboten wird die Jagd auf Bekassinen in Irland und Schottland, die zum Beispiel in den Katalogen der Firmen „Blaser Safaris“ (Stand 7.E02) oder „Diana Hunting Tours“ beworben werden.
Turteltauben, Wachteln und Bekassinen haben in den letzten Jahren in weiten Teilen der EU stark abgenommen und werden in Deutschland und seinen Nachbarländern mit großem Aufwand geschützt, so das Komitee. "Der Abschuss gefährdeter Zugvögel macht aufwendige Schutzprojekte in den Brutgebieten zunichte, beschleunigt den Rückgang dieser Arten und kann niemals nachhaltig sein", so Komitee-Geschäftsführer Alexander Heyd. Das Komitee hat der Messe Dortmund GmbH deshalb heute schriftlich empfohlen, sich von den betroffenen Ausstellern zu trennen. Auch der Landesjagdverband NRW (Standnummer 6.B30), der offiziell als „Ideeller Träger“ der Messe fungiert, wurde aufgefordert, sich eindeutig von der Jagd auf gefährdete Zugvögel zu distanzieren und die Forderung nach Ausschluss der acht Aussteller von der Messe zu unterstützen.
Quelle: Pressemitteilung CABS, 27.1.2020
Weitere Informationen
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17.01.2020
Mehr Mais, weniger Brachen: Feldvögel verschwinden nach tiefgreifenden Änderungen in der Agrarlandschaft
Bluthänfling
© Michael Radloff
Vogelarten, die in Agrarlandschaften brüten, sind überdurchschnittlich stark bedroht: Selbst früher häufige Begleiter des Landwirts, wie Feldlerche oder Kiebitz, werden immer seltener. Andere, wie die Turteltaube, sind in vielen Regionen Deutschlands bereits ausgestorben.
Die generellen Ursachen für den Schwund der Feldvögel sind bekannt: Eine immer intensivere Landwirtschaft mit größeren Feldern und Traktoren, und wirksamere Pestizide, die Insekten als Nahrungsgrundlage vieler Vogelarten dezimieren.
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In einer neuen Studie stellen Mitarbeiter des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) und des Bundesamts für Naturschutz (BfN) nun dar, wie sich großflächige Änderungen in der Struktur der Agrarlandschaft und den angebauten Feldfrüchten auf die Feldvogelbestände ausgewirkt haben.
Mithilfe von statistischen Modellrechnungen wurden Zusammenhänge zwischen der jährlichen Häufigkeit von zwölf Feldvogelarten im Zeitraum 1991 bis 2013 und der Fläche verschiedener Landnutzungsarten dargestellt. Die Datengrundlage für die vorliegende Untersuchung lieferte das Monitoring häufiger Brutvögel des DDA, ein bundesweites Bürgerwissenschaften-Programm.
Insbesondere die zunehmende Maisanbaufläche wirkte sich negativ auf die Brutpaarzahlen vieler Arten aus. Hohe Anteile von Grünland und Brachflächen waren dagegen positiv für die untersuchten Arten. Dies zeigt nun erstmals auf bundesweiter Ebene, dass Feldvögel stark unter der großflächigen Umwandlung von Grünland zu Ackerland, und unter dem Wegfall der EU-Stilllegungsflächen ab dem Jahr 2007 gelitten haben. Betroffen sind weit verbreitete Arten wie Star und Feldlerche, aber auch das Braunkehlchen, eines der Sorgenkinder des Vogelschutzes.
Die Studie zeigt auch, dass die Bestandsentwicklung der betrachteten Vogelarten in verschiedenen Regionen Deutschlands weitgehend parallel lief – dies ist nicht verwunderlich, denn die untersuchten landwirtschaftlichen Prozesse betreffen ganz Mitteleuropa.
Neben der Landnutzung können weitere Faktoren die Bestandsentwicklung von Vogelarten beeinflussen. Unklar war etwa, ob die Ursachen für Verluste bei einigen Zugvögeln der Agrarlandschaft nicht vielleicht eher im afrikanischen Überwinterungsgebiet zu suchen sind. Dies scheint nach den neuen Ergebnissen nicht der Fall zu sein: Im Vergleich zu den Landschaftsänderungen im deutschen Brutgebiet zeigten klimatische Bedingungen in der Sahelzone Afrikas kaum einen Effekt auf die jährlichen Häufigkeiten von vier untersuchten Langstreckenziehern.
Die Studie ist in der Fachzeitschrift Bird Conservation International erschienen und ist frei abrufbar.
Ansprechpartner:
Dr. Malte Busch, DDA (busch@dda-web.de, 0251-210140-15)
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13.01.2020
Emmy & Karl Kaus-Preis 2019 an Naturschützer Martin Flade
Emmy & Karl Kaus-Preis 2019 für Dr. Martin Flade (Mitte). Übergeben in Potsdam vom Vorsitzenden der Karl Kaus Stiftung Joachim Seitz (links) und Geschäftsführer Henning Kunze (rechts).
© Karl Klaus Stiftung
Am 11. Dezember 2019 wurde Dr. Martin Flade im „Haus der Natur“ in Potsdam für seine langjährigen Verdienste zum Schutz freilebender Tiere und ihrer Lebensräume geehrt.
Martin Flade ist von Mai 2013 bis Januar 2016 sowie seit Oktober 2018 Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung Schorfheide-Chorin. Zahlreiche Forschungen sind von ihm durchgeführt und Publikationen zu verschiedenen Naturschutzthemen wie Waldökologie, Naturschutz in der Agrarlandschaft und Vogelverbreitung erarbeitet worden. Ehrenamtlich baute Martin Flade u.a. das Monitoring häufiger Brutvögel des DDA auf und koordinierte es von 1989 bis 2010. Seit 1998 ist er Vorsitzender einer internationalen Arbeitsgruppe unter dem Dach von BirdLife International zum Schutz des weltweit bedrohten Seggenrohrsängers und seiner Lebensräume. In der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft wirkt Martin Flade entscheidend an Standards zur Verankerung der Vogelwelt in der Landschaftsplanung mit. Auch setzt er sich in der Fachgruppe „Vögel der Agrarlandschaft“ oder als Vorsitzender des Ökodorfs Brodowin e.V. für eine naturverträgliche Landwirtschaft ein.
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„Martin Flade erhält den Emmy & Karl Kaus-Preis 2019 insbesondere auch dafür, dass er unbeugsam für die Sache des Naturschutzes gekämpft hat und sich trotz beruflicher Nachteile den Mund nicht hat verbieten lassen“, betont Joachim Seitz, Vorsitzender der Karl Kaus Stiftung.
Fachvorträge hielten die renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. Matthias Freude, ehemaliger Präsident des brandenburgischen Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, und Dr. Rüdiger Mauersberger, Leiter des Fördervereins Feldberg-Uckermärkische Seenlandschaft e.V., sowie der Journalist und Hörfunkautor Anselm Weidner.
Der DDA gratuliert Martin Flade ganz herzlich zu dieser Auszeichnung und wünscht ihm bei seiner Arbeit im Natur- und Vogelschutz weiterhin viel Erfolg.
Weitere Informationen
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13.01.2020
Aktualisierte Informationen über Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel
Allein das Kapitel zum Rotmilan umfasst zehn Seiten und mehr als 60 Literaturquellen
© Udo Lieke
Im Auftrag der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) dokumentiert die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg bundesweit die Verluste von Vögeln und Fledermäusen an Windkraftanlagen. Zudem führt sie eine Zusammenstellung internationaler Fachliteratur zu den Konflikten zwischen Vogelschutz und Windkraftnutzung. Nach genau einem Jahr gibt es wieder ein Update dieser Unterlagen, das auf
https://lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de verfügbar ist.
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Die vier Übersichtstabellen zu den Verlusten enthalten in der Kommentarfunktion Angaben zum betreffenden Windpark, Funddatum und Quelle der einzelnen Fundmeldungen, so dass überprüfbar ist, was bereits dokumentiert ist und was nicht. Nicht verlinkt sind zusätzliche Informationen über die einzelnen Verluste – Anlagentyp, Details der Fundumstände, Altersangaben, Liegedauer der Kadaver usw. Diese Angaben ermöglichen weitergehende Auswertungen.
Die Literaturauswertung enthält nunmehr 46 neue Quellen zuzüglich unveröffentlichter Informationen und aktualisiert somit die Mehrheit der zwei bis zehn Seiten umfassenden Artkapitel. Das Gesamtwerk umfasst mittlerweile 531 Quellen, ohne dabei auf den Offshore-Bereich einzugehen. Für die meisten der bisher als “windkraftrelevant“ angesehenen Vogelarten werden nach allgemeinen Statusangaben die verfügbaren Informationen zur Kollisionsgefährdung, zur Lebensraumentwertung durch Windkraftanlagen und zum Aktionsraum präsentiert, zudem die Abstandsempfehlungen der LAG VSW und die in Brandenburg geltenden Abstandsregelungen. Für einige Arten gibt es zusätzliche Informationen, z. B. über laufende Schutzbemühungen oder Schlafplätze. Alle neuen Informationen sind farblich hervorgehoben.
Weitere Informationen
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10.01.2020
„Wochenende der Wasservögel“ — Internationale Wasservogelzählung, europaweite Schwanenzählung von Zwerg- und Singschwan und East Atlantic Flyway Count
Schellente
© Martin Grimm
Am bevorstehenden Wochenende, dem 11./12. Januar, schultern wieder viele Tausend Beobachterinnen und Beobachter weltweit die Spektive, um im Rahmen des von
Wetlands International organisierten
International Waterbird Census (IWC) Wasservögel zu erfassen. Seit Ende der 1960er-Jahre werden alljährlich Mitte Januar in mehr als 25.000 Gebieten in über 100 Ländern auf allen Kontinenten die Wasservögel gezählt. Eine in vielen Regionen ehrenamtlich getragene Gemeinschaftsleistung, die weltweit vermutlich ihresgleichen sucht. Mit über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alleine in Deutschland ist die Wasservogelzählung auch hierzulande das umfangreichste und älteste Erfassungsprogramm in der Vogelwelt. Viele der Zählerinnen und Zähler beteiligen sich seit mehreren Jahrzehnten an der Erfassung und sorgen durch diese Kontinuität gleichzeitig für eine hohe Datenqualität. Über die international bedeutendste Zählung im Januar hinaus werden in vielen Hundert Feuchtgebieten vom Herbst bis zum Frühjahr Wasservögel erfasst, in einigen Gebieten wie dem Wattenmeer sogar rund ums Jahr. Das ehrenamtliche Engagement alleine zur Erfassung der durchziehenden und überwinternden Wasservögel beläuft sich auf rund 100.000 Stunden — jährlich!
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Weitergehende Informationen zum Monitoring rastender Wasservögel in Deutschland finden Sie in der Broschüre „Vögel in Deutschland – Erfassung rastender Wasservögel“ auf der DDA-Webseite oder auf ornitho.de.
Europaweite Synchronzählung der Schwäne
Nicht alle Wasservogelarten halten sich ganztägig auch auf Gewässern auf. Vor allem Schwäne und Gänse suchen während des Tages größtenteils auf landwirtschaftlich genutzten Flächen nach Nahrung. Sie werden deshalb im Rahmen ergänzender, spezieller Erfassungsprogramme gezählt. Für Zwerg- und Singschwan finden so seit den 1980er-Jahren — und seit den 1990er-Jahren in fünfjährigem Turnus — europaweite Synchronzählungen statt. Ziel ist es, den Gesamtbestand zu erfassen und weitergehende Informationen zum Bruterfolg und zum Nahrungshabitat zu erhalten. Eine solche europaweite Synchronzählung der beiden gelbschnäbligen Schwanenarten findet am kommenden Wochenende statt; in Deutschland fügen wir diesen den Höckerschwan hinzu. Weitergehende Informationen zu dieser Sonderzählung finden sich in der Nachricht vom 8. Januar.
East Atlantic Flyway Count
Der ostatlantische Zugweg erstreckt sich von der Arktis zwischen Kanada und Sibirien bis ins südliche Afrika. Eine Vielzahl von binnenländischen Feuchtgebieten sowie Meeres- und Küstengewässern sind für die entlang dieses Zugweges wandernden Wasservogelarten überlebenswichtig. Herauszuheben sind hierbei für Deutschland neben dem Wattenmeer die Ostseeküste, die vor allem für Entenvögel eine international herausragende Bedeutung hat. Kenntnisse der Bestandsgrößen und -trends und der räumlichen Verteilung, aber auch der Gefährdungen, denen einzelne Gebiete und damit die Populationen unterliegen, sind eine Grundvoraussetzung für ihren Schutz. Im Januar 2020 wird – wie schon 2014 und 2017 – versucht, im Rahmen des so genannten East Atlantic Flyway Count eine möglichst hohe Abdeckung zu erreichen. Hierzulande finden die Zählungen überwiegend am Wochenende 11./12. Januar statt.
Der beeindruckende Bericht zur Zählung 2017 kann auf der Seite des Weltnaturerbes Wattenmeer heruntergeladen werden.
DANKE!
Es steht also wahrlich ein „Wochenende der Wasservögel“ bevor. Unser großer Dank für ihre Beteiligung gebührt schon jetzt den meist ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, insbesondere all jenen, die auf koordinativer Ebene — ebenfalls oft ehrenamtlich — für einen reibungslosen Ablauf sorgen und bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Wir wünschen allen Beteiligten eine vor allem störungs- und niederschlagsfreie Zählung und damit viel Freude an der frischen Luft und bei der Erfassung der Wasservögel!
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08.01.2020
Endlich wieder verfügbar: Atlas Deutscher Brutvogelarten jetzt als PDF-Download erhältlich!
© Humanitas-Versand
Der Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) hat sich zu einem Grundlagenwerk für den nachhaltigen Vogelschutz in Deutschland entwickelt und bietet das aktuelle Wissen rund um unsere Brutvögel in einem nie dagewesenen Überblick. Über 500.000 Stunden investierten die mehr als 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seinerzeit in die Kartierung, Auswertung und Erstellung. Machen Sie sich selbst ein Bild von der Fülle an Informationen und werfen Sie einen Blick in unsere
Leseprobe (benötigt Flash)!
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Jetzt ist der ADEBAR endlich als PDF-Download verfügbar!
Sie können den Atlas beim Humanitas-Versand für 29,95 € unter dem folgenden Link zu erwerben: https://www.humanitas-versand.de/Ornithologie-5
Der 800 Seiten starke ADEBAR wird noch für viele Jahre das Standardwerk zur Verbreitung, Häufigkeit und Bestandsentwicklung aller 280 Brutvogelarten Deutschlands sein und VogelkundlerInnen, NaturschützerInnen, Planungsbüros und FreiberuflerInnen dabei helfen, eigene Beobachtungen einordnen und bewerten zu können.
Das ADEBAR-PDF bietet eine Reihe von Extras gegenüber der gedruckten Version: Über die PDF-Lesezeichen oder den Index der Vogelarten können über Hyperlinks einzelne Arten schnell und einfach aufgerufen werden. Auch Literaturverweise im Text sind mit Hyperlinks versehen, sodass die entsprechende Quelle im Literaturverzeichnis angezeigt wird.
Mit dem Kauf des ADEBAR unterstützen sie die gemeinnützigen Zwecke des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten e.V. und der Stiftung Vogelwelt. Vielen Dank!
Weitere Informationen
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08.01.2020
Europaweite Zwerg- und Singschwan-Erfassung 11./12. Januar 2020 – machen Sie mit!
© Ralf Kistowski
Seit den 1980er-Jahren – und seit den 1990er-Jahren in fünfjährigem Turnus – werden spezielle Synchronzählungen von Zwerg- und Singschwan in Europa durchgeführt, um die Bestandsschätzungen auf internationaler Ebene zu aktualisieren. Die Zählungen werden von der
Swan Specialist Group von
Wetlands International koordiniert. Am 11./12. Januar 2020 steht nun eine weitere europaweite Erfassung der beiden gelbschnäbligen Schwanenarten an. Für beide Arten ist eine gute Abdeckung wichtig: Beim Singschwan z.B. überwintert rund ein Drittel der nordwesteuropäischen Population in Deutschland und auch beim Zwergschwan können es in milden Wintern bis zu 30 % sein. So wurden bei der Zählung im Januar 2015 in Deutschland 44.465 Singschwäne und 5.444 Zwergschwäne gezählt. Im Vergleich zu 1995 hat sich der Mittwinterbestand beim Singschwan damit nahezu verdreifacht und beim Zwergschwan sogar verfünffacht.
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Höckerschwäne sind oft mit den beiden anderen Arten vergesellschaftet.. Wie bei der letzten Synchronzählung 2015 zählen wir sie deshalb hierzulande mit. Dadurch lässt sich die Schätzung des Mittwinterrastbestandes präzisieren und wir erhalten ein exakteres Bild ihrer Verbreitung. Im Rahmen der ersten flächendeckenden Zählung im Januar 2015 konnten 74.931 Höckerschwäne in Deutschland gezählt werden.
Alle wichtigen Informationen zur Synchronzählung haben wir in einem Merkblatt zusammengefasst. Dieses können Sie hier als PDF herunterladen.
Zusätzliche Informationen finden sie auf der Internetseite des DDA.
Wichtig: Wenn Sie zusätzliche Erfassungen planen und bislang nicht in die Wasservogelzählung etc. eingebunden sind (oder abseits Ihrer Zählgebiete zählen möchten), bitten wir Sie, sich VORHER an Ihren Koordinator bzw. Koordinatorin zu wenden, damit Doppelzählungen vermieden werden und Zähllücken gezielt geschlossen werden können. Vielen Dank!
Die Zählung findet am selben Wochenende wie die Mittwinterzählung statt, so dass die Abdeckung von vielen Rastgebieten gewährleistet ist. Insbesondere nördlich der Mittelgebirge, wo die großen Zwerg- und Singschwan-Trupps anzutreffen sind, werden jedoch zusätzliche Zählerinnen und Zähler benötigt. Deshalb: Zählen Sie mit beim europaweiten Wochenende der Schwäne!
Die Ergebnisse der internationalen Zählungen von Zwerg- und Singschwan wurden kürzlich in der Zeitschrift Wildfowl veröffentlicht. Die (englischsprachigen) Beiträge, die spannende Veränderungen bei beiden Arten dokumentieren und unter der Mitarbeit des DDA erstellt wurden, können Sie unter den folgenden Links herunterladen:
Wir freuen uns auf Ihre Mithilfe an der europaweiten Schwanenzählung bei hoffentlich herrlichem Wetter am 11./12. Januar 2020!
Nikolas Prior, Axel Degen, Thomas Heinicke und Johannes Wahl
Weitere Informationen
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