Archiv
06.11.2019
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Sommer 2019
© Aula-Verlag
In unserem Rückblick auf die zurückliegende Jahreszeit blicken wir diesmal auf einen phasenweise extrem heißen und erneut recht trockenen Sommer zurück. Die 1,5 Millionen Vogelbeobachtungen, die zwischen Juni und August 2019 über
ornitho.de gemeldet wurden, liefern die Datengrundlage für Auswertungen zu Wachtelkönig, Sumpfohreule und Waldschnepfe sowie einen Überblick über die im Sommer entdeckten Seltenheiten.
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Wachtelkönige wurden stellenweise vor allem im Juni 2019 in großer Zahl gemeldet. Doch bei genauerer Betrachtung beschränkte sich dieses starke Vorkommen auf wenige Regionen, während andernorts sonst regelmäßig von Wachtelkönigen besetzte Gebiete teilweise komplett verwaist waren. Wir vergleichen die Beobachtungen 2019 mit der Verbreitung nach dem Atlas Deutscher Brutvogelarten und versuchen die aktuellen Entwicklungen einzuordnen.
Die Sumpfohreule zählt zu den seltensten Brutvögeln Deutschlands. Viel mehr als die anderen in Deutschland brütenden Eulenarten reagiert sie auf den Massenwechsel der Mäusepopulationen durch großräumige Verlagerung der Brutgebiete. In Nordwestdeutschland war der Mäusebestand in diesem Jahr erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder so gut, dass es zu zahlreichen Ansiedlungen von Sumpfohreulen kam. Auch hier handelte es sich allerdings um ein sehr regionales Phänomen, da es in anderen Regionen Deutschlands kaum Brutzeitbeobachtungen gab.
Vergleicht man die Verbreitungskarte der Waldschnepfe anhand der Daten von ornitho.de mit der aus dem Atlas Deutscher Brutvogelarten, so fallen erschreckende Verbreitungslücken auf. Steht es um die Waldschnepfe tatsächlich so schlecht oder was sind die Gründe für den drastischen „Rückgang“? Wir haben uns die Datengrundlage genauer angeschaut und eine Erklärung gefunden.
Unter den zwischen Juni und August entdeckten Seltenheiten waren einige Überraschungen. In unserem Überblick berichten wir u.a. vom dritten deutschen Nachweis des Bindenstrandläufers, der Sichtung einer Korallenmöwe und dem zweiten Brutnachweis der Kappenammer in Deutschland.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Sommer 2019: Viele Sumpfohreulen, aber wo sind Wachtelkönig und Waldschnepfe?“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 11/2019 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den negativen Zusammenhang zwischen WKA-Dichte und Bestandstrends des Rotmilans, eine neue Studie zur Wirkung von Agrarchemikalien auf Zugvögel, das Seeadler-Monitoring, Sommergoldhähnchen und den Winter am norwegischen Varangerfjord können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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30.10.2019
„PLÜit“: Hakengimpel im Anmarsch?
© Christoph Moning
Der letzte von insgesamt nur drei anerkannten Nachweisen des Hakengimpels in Deutschland liegt bereits mehr als 25 Jahre zurück. Im Mai 1993 wurde damals auf Helgoland ein Weibchen dieser Brutvögel der borealen Nadelwälder fotografiert. In den kommenden Tagen und Wochen könnte die Chance auf einen neuen Nachweis dieser kräftigen Finken so groß sein wie lange nicht. In Skandinavien wird derzeit eine südwärts gerichtete Massenwanderung mit Nachweisen bis in den Süden Schwedens und Dänemarks beobachtet. Von der südlichsten Beobachtung sind es keine 50 km mehr bis nach Sylt…
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Normalerweise wandern die in der Taiga brütenden Hakengimpel zum Überwintern nur kurze Strecken nach Süden, doch in nahrungsarmen Wintern sind sie für starke Evasionen bekannt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind Nachweise in Mitteleuropa allerdings weitgehend ausgeblieben und selbst in Südskandinavien werden Invasionen möglicherweise aufgrund milderer Winter nur noch weitaus seltener registriert, zuletzt im Winter 2012/13. Um die aktuellen Wanderbewegungen besser einordnen zu können, lohnt ein Vergleich der Zahlen aus der letzten Oktoberwoche 2012 mit den aktuellen: Damals wurden in Norwegen und Schweden etwa 450 bzw. 750 Hakengimpel gezählt, in der vergangenen Woche waren es dort mehr als 1.000 bzw. über 13.000 Individuen. Mit bis zu vierstelligen Tagessummen an schwedischen Zugvogel-Zählpunkten sind die aktuellen Wanderbewegungen außergewöhnlich.
Hakengimpel ernähren sich vorwiegend von Knospen und Beeren. An beerentragenden Büschen (z.B. Vogelbeere) sind die Vögel hierzulande daher wohl am ehesten zu erwarten. Die Vögel zeigen oft geringe Scheu, sodass auch Beobachtungen an Futterstellen in Gärten denkbar sind. Doch viele der Beobachtungen in Südskandinavien betreffen durchziehende Vögel. Es macht also Sinn, sich mit dem auffälligen Flugruf der Hakengimpel vertraut zu machen (Beispiel: https://www.xeno-canto.org/503913). Beste Chancen, einen Hakengimpel zu entdecken bestehen derzeit sicherlich an den Küsten von Nord- und Ostsee. Auch bei der Beobachtung von Zugvögeln weiter im Binnenland sollte man aber vorbereitet sein.
Nachdem der Oktober in Deutschland bezüglich der entdeckten Seltenheiten zumindest im Vergleich mit Nachbarländern, in denen teils spektakuläre Erstnachweise gelangen, relativ ruhig ausfiel, könnte sich nun im November noch eine gute Gelegenheit für einen versöhnlichen Ausklang des Herbstes ergeben.
Wer entdeckt den ersten deutschen Hakengimpel des Jahrtausends?
Das Team von ornitho.de wünscht viel Erfolg bei der Suche!
Weitere Informationen zum aktuellen Einflug: Birdguides-News, 30.10.2019
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25.10.2019
Erfolgreich ackern für den Rotmilan: Mit Naturschutzberatung und passgenauen Förderprogrammen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektes „Rotmilan- Land zum Leben“
© DVL/Deutsche Wildtier Stiftung
Das Projekt „
Rotmilan – Land zum Leben“ hat am Dienstag im Rahmen seiner Abschlusstagung Empfehlungen an die Agrarpolitik gegeben und betont, dass Maßnahmen zum Schutz des Rotmilans bei der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik stärker berücksichtigt werden. Den rund 150 Teilnehmenden aus Politik, Verbänden und Naturschutz wurden Ergebnisse und Erfahrungen aus sechs Jahren Projektlaufzeit präsentiert. Die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Rita Schwarzelühr-Sutter, zeichnete sechs Land- und Forstwirtschaftsbetriebe für ihre besonders rotmilanfreundliche Wirtschaftsweise aus.
„
Da mehr als die Hälfte der gesamten Weltpopulation des Rotmilans in Deutschland brütet, ist unsere Verantwortung für den Schutz der Art besonders groß. Deshalb fördert das Bundesumweltministerium das Projekt Rotmilan – Land zum Leben mit insgesamt 5,6 Mio. Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Mit Erfolg: das Projekt hat gezeigt, dass eine für den Rotmilan förderliche landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung gemeinsam mit den Landwirten und Landwirtinnen machbar ist“, so die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter.
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In dem großen Verbundprojekt haben sich der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), die Deutsche Wildtier Stiftung und neun regionale Partner zum Schutz des Rotmilans zusammengeschlossen, um die Nahrungsverfügbarkeit auf landwirtschaftlichen Flächen und die Brutbedingungen in Wäldern zu verbessern. Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.
„Um Rotmilanen in intensiv genutzten Agrarlandschaften ein stabiles Nahrungsangebot und eine gute Nahrungsverfügbarkeit zu gewährleisten, ist eine Vielfalt aus unterschiedlichen Kulturen, der Anbau von mehrjährigem Feldfutter und die extensive Bewirtschaftung von Grünland essentiell“, erklärte Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL. Unterschiedliche Erntezeitpunkte sorgen dafür, dass den Greifvögeln zur Brutzeit nicht nur mehr Nahrung zur Verfügung steht, sondern diese auf den abgeernteten Flächen auch gut erreicht werden kann. „Aber auch die Anlage von mehrjährigen Brachen, Hecken und Blühstreifen als Refugien für Kleinsäuger- und Feldvögel, die Beutetiere des Rotmilans, sind von wesentlicher Bedeutung und bieten vielen weiteren Arten Lebensraum“, ergänzte Metzner.
In neun Modellregionen in sieben Bundesländern wurden Land- und Forstwirtschaftsbetriebe, Kommunen und Fachbehörden in rund 4.000 Gesprächen zu zielführenden Agrarumweltmaßnahmen beraten. Die persönliche Beratung sowie eine vertrauensvolle und langfristige Zusammenarbeit zwischen Beratenden und Landnutzenden sind ein wichtiges Instrument für die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft. Mit Hilfe von geeigneten Agrarumwelt-, Klima- und Greening-Maßnahmen wurden im Projekt durchschnittlich 13.000 Hektar Nahrungsflächen pro Jahr rotmilanfreundlich bewirtschaftet. Zum Schutz der Nestbäume und Bruthabitate wurden rund 1.300 Maßnahmen umgesetzt.
Entscheidend ist, dass passgenaue Förderprogramme zur Umsetzung dieser Maßnahmen zur Verfügung stehen, die in den Betriebsablauf integriert werden können und den oft damit verbundenen Mehraufwand für die Landbewirtschaftenden honorieren. Dass es gelingen kann, mit geeigneten Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen den Rotmilan in intensiv genutzten Agrarlandschaften zu fördern, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DDA mit modernsten Techniken der Feldforschung evaluiert und nachgewiesen. Die Maßnahmenflächen (Mahdflächen, mehrjährige Brachen, Blühflächen und Randstrukturen) werden von den Rotmilanen zur Nahrungssuche ganz klar bevorzugt. Um den Bruterfolg sowie die Anzahl flügger Jungvögel zu erhöhen, müssen die Maßnahmen allerdings großflächig umgesetzt werden.
Für die Gestaltung der Agrarumweltmaßnahmen sind die Bundesländer zuständig, doch trotz der großen Verantwortung bieten nicht alle Bundesländer geeignete Programme zum Schutz des Rotmilans an. „Da besteht noch großer Handlungsbedarf, aber mit unseren Ergebnissen aus sechs Jahren Projektlaufzeit geben wir den Ländern konkrete Empfehlungen an die Hand“, so Metzner. Die nächste Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik muss genutzt werden, um das gewaltige Agrarbudget deutlich mehr in Richtung des Natur- und Artenschutzes auf Grünland- und Ackerstandorten zu bewegen. Nur dann können passgenaue Förderprogramme finanziert werden, mit deren Hilfe Schutzmaßnahmen für den Rotmilan großflächig umgesetzt werden können und von denen auch viele weitere Arten der Agrarlandschaft profitieren.
Quelle: Svenja Ganteför, Deutsche Wildtier Stiftung
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22.10.2019
Der dramatische Abwärtstrend bei den Feldvögeln hält an
Bestände des Kiebitz haben seit 1992 um 88 Prozent abgenommen
© Thomas Hinsche
Die Fachgruppe „
Vögel der Agrarlandschaft“ der
Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) hat mit Unterstützung des DDA ermittelt, dass die Zahl der abnehmenden und stark abnehmenden Arten von 55 Prozent auf 68 Prozent gestiegen ist. Die Bestandsrückgänge von Rebhuhn (89 Prozent seit 1992), Kiebitz (88 Prozent seit 1992), Feldlerche (45 Prozent seit 1992) und vieler weiterer Arten halten nicht nur an, sie haben sich sogar noch beschleunigt.
In der Analyse berücksichtigt wurden die neuesten Daten aus dem Vogelschutzbericht 2019 mit Bestandsdaten bis 2016, die das Bundesumweltministerium im Juli 2019 der EU übermittelt hat.
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Als wesentliche Ursache für die Bestandsrückgänge sehen die Fachleute die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere durch Pestizideinsatz, starke Düngung, den Verlust von Landschaftselementen wie Ackerbrachen, die Einengung der Fruchtfolgen, z.B. durch den vermehrten Maisanbau für Biogasanlagen, Eutrophierung und Verlust von ökologisch wertvollem Dauergrünland. Auch das mit der aktuellen EU-Agrarförderperiode eingeführte so genannte „Greening“ habe wegen des zu geringen Flächenansatzes und der Anrechenbarkeit von wenig wirksamen Maßnahmentypen nicht zur Verbesserung der Bestandssituation der Agrarvögel beigetragen.
Mehr Infos:
Fachgruppe "Vögel der Agrarlandschaft" der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (2019): Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2021: Erfordernisse zum Erhalt unserer Agrarvögel. Vogelwarte 57: im Druck.
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14.10.2019
11. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vom 12. bis 20.10.2019
© http://www.zugvogeltage.de
Derzeit dreht sich an der niedersächsischen Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln wieder alles um Zugvögel. Bereits zum 11. Mal finden die Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer statt. Die Zugvogeltage bieten jedes Jahr eine besondere Gelegenheit, die Bedeutung des Wattenmeeres für den internationalen Vogelzug zu erleben und sich von seiner Faszination anstecken zu lassen.
Das vielfältige
Programm mit mehr als 200 Veranstaltungen bietet für jeden etwas. Es gibt Veranstaltungen, die vor allem für Erwachsene interessant sind, andere sind speziell auf Kinder zugeschnitten. Viele Programmpunkte laden generationenübergreifend zum Mitmachen und Erleben ein. Naturfreunde ohne Vorkenntnisse kommen ebenso auf ihre Kosten wie ausgewiesene Vogel- und Wattenmeerkenner.
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In Anlehnung an das bundesweite Birdrace des DDA wird auch bei den 11. Zugvogeltagen wieder ein „Aviathlon“ ausgetragen. Dabei wetteifern die Inseln und Regionen am Festland um die höchste Zahl der während der gesamten Zugvogeltage beobachteten Arten. Jede und Jeder kann die „eigene“ Insel oder Region dabei mit der Meldung von Vogelbeobachtungen unterstützen. Die Erfassung und Auswertung erfolgt direkt über ornitho.de. Alle im Zeitraum der Zugvogeltage für die jeweilige Region gemeldeten Vogelbeobachtungen werden gewertet. Allein an den ersten beiden Tagen des Aviathlon 2019 wurden insgesamt 171 Arten entdeckt. Welche genau und in welchen Regionen diese gefunden wurden, finden Sie stets aktuell unter https://www.zugvogeltage.de/aviathlon-2019.
Pünktlich zum Beginn der 11. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wurden an insgesamt 20 interessanten Beobachtungspunkten QR-Codes von ornitho.de an Infotafeln und Beobachtungshütten angebracht. Per Smartphone können sich Interessierte darüber informieren, welche Vogelarten an diesem Ort zuletzt beobachtet wurden. Weitere Infos finden Sie in einer Pressemitteilung vom 10.10.2019.
Als Abschlussveranstaltung der Zugvogeltage findet am 20. Oktober in Horumersiel wieder das Zugvogelfest statt. Dort wird die vogelartenreichste Region oder Insel als Siegerin ermittelt und geehrt. Das Fest in Horumersiel bietet neben der Siegerehrung jedoch noch deutlich mehr: spannende Vorträge rund um Schutz und Erforschung von (Zug-)Vögeln, eine Optikmesse, ein Kinderprogramm und vor allem ein großes „get-together“ von Naturfreunden und Vogelbeobachterinnen, ehemaligen Zivildienstleistenden und Mitarbeitenden des Nationalparks Wattenmeer. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei (weitere Infos und Programm).
Der DDA wird bei der Abschlussveranstaltung am 20. Oktober wie in den Vorjahren mit einem Vortrag sowie einem Messestand vertreten sein. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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14.10.2019
Negativer Zusammenhang zwischen WKA-Dichte und Bestandstrends des Rotmilans
Kadaver eines Schlagopfers unter einer Windkraftanlage im Landkreis Marburg- Biedenkopf
© Sascha Rösner
Der Dachverband Deutscher Avifaunisten hat im Fachmagazin „DER FALKE“ die Ergebnisse einer detaillierten Analyse lokaler Bestandsentwicklung des Rotmilans in Abhängigkeit der Dichte von Windkraftanlagen veröffentlicht. Demnach gehen die Rotmilanbestände in Landkreisen mit einer hohen Dichte an Windrädern zurück, während sie in Landkreisen ohne Windräder zunehmen. Dieser Zusammenhang ist hochsignifikant und zeigt, dass der notwendige weitere Ausbau der Windenergie in Deutschland nicht durch eine von der Windindustrie geforderte vorgeschlagene Aufweichung des Artenschutzrechts erreicht werden darf.
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25.09.2019
Aktuelles aus der Rotmilan-Forschung in Deutschland
© Aula-Verlag
Der ausschließlich in Europa vorkommende Rotmilan hat seinen wichtigsten Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland. Etwa die Hälfte der weltweiten Population brütet hierzulande, weshalb wir für den Schutz der Art eine besonders große Verantwortung tragen. Als ausgesprochener Segelflieger jagen Rotmilane während ausgedehnter Suchflüge. Dabei stellen Windkraftanlagen eine große Gefahr für die Vögel dar, die den Blick auf der Suche nach Aas, Kleinsäugern und Singvögeln meist nach unten gerichtet haben und die sich schnell bewegenden Rotorblätter dabei oftmals schlicht übersehen. Die besondere Schutzwürdigkeit rückt den Rotmilan schon lange in den Mittelpunkt von Planungspraxis und Naturschutz. In Deutschland, der Schweiz und Österreich beschäftigen sich daher viele Arbeitsgruppen, Naturschutzverbände, Institutionen und Privatpersonen mit dem Rotmilan und erarbeiten, meist auf regionaler Ebene, neue Erkenntnisse über die Biologie und Ökologie dieser charakteristischen Greifvogelart.
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Wie vielfältig die Rotmilan-Forschung in Deutschland ist, macht die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift DIE VOGELWELT deutlich. Ein Themenheft zum Rotmilan stellt viele der momentan laufenden Forschungsarbeiten vor. Kurzportraits der einzelnen Artikel mit den wichtigsten Ergebnissen finden Sie von uns zusammengefasst in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift DER FALKE. Ein PDF dieser Zusammenschau ist hier abrufbar.
Auch die „Flugbegleiter“, ein Zusammenschluss von 12 JournalistInnen, die durch ihre wöchentlich auf der Website www.riffreporter.de erscheinenden Beiträge die Themen Vogelschutz, Naturschutz und Ökologie einem breiten Publikum zugänglich machen, befassen sich in einem ihrer neuesten Beiträge mit dem Rotmilan. Thomas Krumenacker nimmt Stellung zu einer von der Windkraft-Lobby Ende August veröffentlichten Pressemitteilung, nach welcher der Ausbau der Windenergie den Rotmilanbestand in Deutschland nicht beeinflussen würde (siehe hier). Warum diese Schlussfolgerung äußerst kurz gedacht und fachlich nicht korrekt ist, erfahren Sie in dem aktuellen Beitrag der Flugbegleiter.
Das Themenheft Rotmilan der Zeitschrift DIE VOGELWELT können Sie bestellen unter:
AULA-Verlag GmbH
Redaktion Vogelwelt
Industriepark 3
56291 Wiebelsheim
vogelwelt@aula-verlag.de
www.vogelwelt.com
Das komplette Falke-Heft 10/2019 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den Schutz von Brutvögeln in EU-Vogelschutzgebieten, aktuelle Forschung zur Turteltaube und die ökologische Bedeutung von Ackerbrachen, erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort neuerdings auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
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18.09.2019
„Seltene Vögel in Deutschland 2017“ erschienen
© DAK/DDA
Mit der jüngst veröffentlichten siebten Ausgabe der Reihe „Seltene Vögel in Deutschland“ folgt ein weiterer umfassender Überblick über das Auftreten von Seltenheiten in Deutschland. Kernbeitrag des 68 Seiten umfassenden Heftes ist die Zusammenstellung der Nachweise seltener Vogelarten in Deutschland im Jahr 2017. Neben den Erstnachweisen von Kamtschatkasamtente und Weißbauchtölpel und den dritten Nachweisen von Wüstengrasmücke und Steinortolan sind vor allem auch die ersten Brutnachweise von Brillengrasmücke und Kappenammer für Deutschland bemerkenswert. Diese und mehrere hundert weitere Nachweise werden detailliert und mit zahlreichen Fotos und ergänzenden Grafiken und Karten präsentiert.
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Als am 13. Juni 2017 in Nordrhein-Westfalen der erst siebte deutsche Nachweis einer Brillengrasmücke gelang, dachte wohl noch niemand daran, dass wenige Woche später der erste Brutnachweis dieser mediterranen Art dokumentiert würde. Die Entdeckungsgeschichte wird von Armin Kreusel, Micha A. Neumann und Arne Torkler umfassend beschrieben und die Beobachtung in das Auftreten von Brillengrasmücken in Europa nördlich der bekannten Brutgebiete eingeordnet. Hinweise zur Bestimmung insbesondere eben flügger Brillengrasmücken runden den Beitrag ab.
Noch ungewöhnlicher als die Erstbrut der Brillengrasmücke ist der erste Nachweis des Weißbauchtölpels für Deutschland, der am 20. August 2017 nicht an der Nordsee, sondern tief im deutschen Binnenland erfolgte. Auf die Erstbeobachtung um 8 Uhr in den Niederlanden folgte eine Beobachtung um 11 Uhr in der Grafschaft Bentheim sowie eine weitere Beobachtung um 14 Uhr südlich von Bremen. Die unglaubliche Geschichte wird von den Beobachtern Gero Gülker, Günter Niehaus und Thomas Kuppel erzählt, der Nachweis außerdem durch Unterstützung von Patric Lorgé und Christopher König in das Auftreten in Europa eingeordnet sowie die Bestimmung gegenüber weiteren Tölpelarten erläutert.
Das Auftreten seltener Vogelarten ist ständigen Veränderungen unterworfen. Dementsprechend müssen auch die Meldelisten der Avifaunistischen Kommissionen regelmäßig überarbeitet und aktualisiert werden. Nach 2011 und 2015 wurde die nationale Meldeliste der Deutschen Avifaunistischen Kommission zum 1.1.2019 überarbeitet. Gestrichen und in die Obhut der Avifaunistischen Landeskommissionen übergeben wurden Sichler, Triel, Doppelschnepfe, Eismöwe, Taigazilpzalp, Zitronenstelze und Zwergammer. Das Auftreten dieser Arten in Deutschland wird jeweils kurz beschrieben, teilweise durch Grafiken und Karten untermalt. Darüber hinaus wurden gemäß der neuen Artenliste der Vögel Deutschlands (Barthel & Krüger 2018) weitere Veränderungen der Meldeliste vorgenommen, die im Detail erläutert werden. Die vollständige aktuelle Meldeliste bildet den Abschluss des Beitrags.
Die ansprechend gestaltete und reich bebilderte siebte Ausgabe von „Seltene Vögel in Deutschland“ kann zum Preis von 9,80 € zzgl. Versandkosten bestellt werden bei:
DDA-Schriftenversand
An den Speichern 6, 48157 Münster
Tel: 0251 / 2101400
E-Mail: schriftenversand@dda-web.de
Internet: www.dda-web.de/publikationen
Die Reihe ist auch im Abonnement erhältlich. Eine Ausgabe kostet dann 7,50 € zzgl. Versandkosten. Sollten Sie die ersten sechsAusgaben noch nicht kennen, können Sie diese jetzt zum reduzierten Preis von nur jeweils 5,00 € zzgl. Versandkosten oder im Paket für 25,00 € zzgl. Versandkosten erwerben.
Mit dem Erscheinen des siebten Bandes von „Seltene Vögel in Deutschland“ möchten wir Ihnen außerdem auch wie gewohnt den Seltenheitenbericht der letzten Ausgabe „Seltene Vögel in Deutschland 2016“ kostenlos als PDF anbieten. Eine Übersicht der Seltenheitenberichte der DAK finden Sie hier.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Deutsche Avifaunistische Kommission
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10.09.2019
Abschlusstagung Rotmilan – Land zum Leben am 22. Oktober 2019 in Berlin
Am 22. Oktober lädt das Projekt Rotmilan – Land zum Leben Interessierte aus Naturschutz, Landwirtschaft sowie Verwaltung und Ministerien zu seiner Abschlussveranstaltung nach Berlin ein!
Nach sechs Projektjahren werden die Ergebnisse und Erfahrungen sowie daraus resultierende Empfehlungen an die Agrarpolitik vorgestellt. Das Projekt Rotmilan – Land zum Leben ist ein bundesweites Vorhaben zur Erhaltung des Rotmilans und zur Verbesserung seiner Lebensbedingungen, das seit 2013 und noch bis März 2020 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt läuft.
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Kerninhalt des Projekts sind die naturschutzfachliche Beratung und intensive Zusammenarbeit mit der Land- und Forstwirtschaft, um die Nahrungsverfügbarkeit insbesondere während der Phase der Jungenaufzucht für den Rotmilan auf landwirtschaftlichen Flächen und die Brutbedingungen in Wäldern und Gehölzen zu verbessern.
In neun Regionen in sieben Bundesländern wurden Schutzmaßnahmen in erster Linie auf Grundlage von bestehenden Agrarumwelt- und Greeningmaßnahmen umgesetzt. Ob die umgesetzten Maßnahmen erfolgreich sind und die Nahrungsverfügbarkeit für den Rotmilan verbessern, hat der Dachverband Deutscher Avifaunisten im Projekt untersucht. Zusätzlich wurde die Beratung der Landnutzenden vom Thünen-Institut für Ländliche Räume evaluiert.
Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis zum 25. September 2019 unter https://www.lpv.de/veranstaltungen.html an.
Teilnahmebeitrag
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, sie werden nach Eingang der Anmeldung vergeben.
Weitere Informationen
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09.09.2019
Frankreich stoppt Jagd auf Brachvögel
Der europäische Bestand des Großen Brachvogels hat zwischen 1980–2016 um 43 % abgenommen. Das Konfidenzintervall ist hellblau dargestellt
© EBCC/BirdLife/RSPB/CSO
Die französische Regierung hat ihre Entscheidung, bis zu 6.000 Große Brachvögel in der Jagdsaison 2019/20 zum Abschuss freizugeben, mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht. Das bedeutet, dass in diesem Herbst und während des kommenden Winters keine Brachvögel in Frankreich geschossen werden dürfen. Die Kehrtwende der französischen Regierung stellt einen großen Erfolg für den Vogelschutz in Europa dar und ist ein wichtiges Signal für die EU-Mitgliedsstaaten Spanien, Italien, Griechenland, Malta und Zypern, in denen die Jagd auf Vögel immer noch weit verbreitet ist.
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Ein französisches Moratorium zum Schutz der bedrohten Wiesenvogelart ist zum 31. Juli 2019 abgelaufen. Noch Anfang Juli hatte die Regierung angekündigt, die Jagd auf den Großen Brachvogel und andere gefährdete Vogelarten nach Ablauf dieses Moratoriums wieder einzuführen, obwohl ein Komitee des französischen Umweltministeriums dringend davon abgeraten hatte. Die Entscheidung der französischen Regierung stieß bei Natur- und Vogelschützern europaweit auf Kritik und stand in direktem Widerspruch zu den Verpflichtungen, die sich für Frankreich aus dem Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA) aus dem Jahr 1995 ergeben. Durch das Abkommen erklären sich die Unterzeichnerstaaten bereit, 255 Wasservogelarten und die Lebensräume entlang ihrer Zugwege zu schützen. Zu den so geschützten Vogelarten zählt auch der Große Brachvogel.
In Deutschland brüten die meisten Großen Brachvögel in Niedersachsen. Wie in vielen europäischen Staaten geht sein Bestand auch hierzulande seit Jahrzehnten zurück. In der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird die Art in der Kategorie I als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Ehemals in Mooren und Heiden heimisch, fand die Art zunächst in landwirtschaftlich extensiv genutztem, feuchtem Grünland ein geeignetes alternatives Bruthabitat vor. Doch auch dieser Lebensraum wird bei uns aufgrund von Trockenlegung, Wiesenumbruch, höheren Düngergaben, unpassenden Mahdzeitpunkten und der Errichtung von Infrastruktur und Gewerbegebieten immer seltener.
Diese gute Nachricht erlaubt ein Aufatmen für den Schutz des Großen Brachvogels. Jedoch ignoriert die französische Regierung die vom Expertengremium des Umweltministeriums gegebenen Ratschläge für den Schutz weiterer europaweit vom Aussterben bedrohter Vogelarten. So hält Frankreich an den Plänen fest, die Turteltaube in der kommenden Jagdsaison weiterhin zum Abschuss freizugeben, obwohl die Art europaweit im Zeitraum 1980–2016 sogar um 80 % zurückgegangen ist. Immerhin reduzierte die Regierung die zum Abschuss freigegebene Anzahl von ursprünglich vorgesehenen 30.000 auf nun 18.000 Exemplare. Das Expertengremium hatte indessen empfohlen, die Jagd auf diese Vogelart komplett einzustellen. Düster sieht es auch für die Uferschnepfe aus: Frankreich möchte die Jagd auf diese bedrohte Wiesenvogelart nur für ein Jahr aussetzen, obwohl laut Expertenvotum ein größerer Zeitraum zur Erholung der Bestände notwendig wäre.
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21.08.2019
Digitales Infosystem „Vögel der Schweiz“ mit Brutvogelatlas 2013-2016 kostenlos verfügbar
Die Web-Datenbank „Vögel der Schweiz“ wurde nicht nur aktualisiert, sondern auch komplett überarbeitet und modernisiert.
© Vogelwarte Sempach
Die Schweizerische Vogelwarte präsentiert auf ihrer Website www.vogelwarte.ch in der Datenbank „Vögel der Schweiz“ die mehr als 400 Vogelarten der Schweiz im Detail. In der komplett überarbeiteten und modernisierten Datenbank können nun Arten auch direkt miteinander verglichen werden. Zudem ist nun die gezielte Recherche mit Filtern möglich. Jedes Porträt der 210 Brutvögel der Schweiz wird von den neuesten Informationen über den Zustand und die Bestandsentwicklung der Art aus dem Schweizer Brutvogelatlas 2013–2016 begleitet. Über 2000 neue Karten und Grafiken komplettieren die Porträts und präsentieren die Verbreitung, Häufigkeit und Höhenverbreitung aller Brutvögel der Schweiz in bislang unerreichter Präzision.
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Die Onlineversion des Schweizer Brutvogelatlas 2013–2016 stellt ein wertvolles Instrument zur Sensibilisierung und zum Schutz der Vogelwelt der Schweiz dar. „Vögel der Schweiz“ ist online in vier Sprachen verfügbar unter https://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/. Weiterhin kann der aktuelle Schweizer Brutvogelatlas auch in gedruckter Form bestellt werden.
Weitere Informationen
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16.08.2019
Die QR-Codes von ornitho.de – Abruf aktueller Vogelbeobachtungen schon an mehr als 200 Standorten
Karte der mehr als 200 Stellen, an denen QR-Codes von
ornitho.de bereits installiert oder in Umsetzung sind
© DDA
Unter dem Slogan „ornitho.de weiß was hier fliegt!“ bieten QR-Codes von
ornitho.de inzwischen in zwölf Bundesländern und Luxemburg Besuchern von Beobachtungstürmen, Naturschutzzentren oder an Infotafeln die Möglichkeit, sich über aktuelle lokale Vogelbeobachtungen zu informieren. Stets aktuell werden für die jeweiligen Gebiete die zuletzt gemeldeten Beobachtungen angezeigt. Auf diese Weise können sich Interessierte einerseits tagesaktuell informieren und anderseits eigene Entdeckungen umgehend einordnen und vergleichen.
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Die Technik ist denkbar einfach und erfordert keinerlei Registrierung oder vorherige Beschäftigung mit dem Thema: Per Smartphone oder Tablet lassen sich die QR-Codes über die integrierte Kamera scannen und schon werden die neuesten Meldungen präsentiert. Immer mehr Organisationen und Naturschutzverbände machen von den neuen Möglichkeiten Gebrauch und informieren so (oft zusätzlich zu bereits existierenden, statischen Infotafeln) laufend über die lokale Vogelwelt. Die QR-Codes von ornitho.de findet man heute z.B. im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, im Biosphärenreservat Mittelelbe oder am Chiemsee. Zahlreiche weitere Gebiete sind geplant oder schon in Umsetzung.
Schauen Sie doch einmal auf der Karte nach, ob auch in Gebieten in Ihrer Nähe bereits QR-Codes von ornitho.de verfügbar oder beabsichtigt sind. Weisen Sie lokale Naturschutzgruppen oder Schutzgebietsbetreuer gern auf diese Möglichkeit hin, Vogelbeobachtungen auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Weitere Informationen zu den QR-Codes von ornitho.de finden sich unter http://www.ornitho.de/index.php?m_id=20092
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31.07.2019
Uferschnepfe fliegt in Rekordzeit ins Überwinterungsgebiet nach Afrika
Die junge Uferschnepfe "Christianseineson" bei der Besenderung
© NLWKN
Eine junge Uferschnepfe namens „Christiansieneson" hat die mehr als 4.100 Kilometer vom niedersächsischen Dümmer ins afrikanische Überwinterungsgebiet, das Innere Nigerdelta in Mali, in Rekordzeit und quasi in einem Rutsch geschafft. Das ergab die Auswertung eines Satellitensenders, den der Jungvogel als eine von 25 Uferschnepfen im Rahmen des LIFE-Projekts „Wiesenvögel" erhalten hatte. Für die Betreuung des Projekts ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) verantwortlich. Seit 2018 wurden am Dümmer im Rahmen des LIFE-Projekts „Wiesenvögel" 25 Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgerüstet. Sie sind mit fünf Gramm äußerst leicht und werden wie ein Rucksack getragen.
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Anders als die meisten seiner Artgenossen flog „Christiansieneson" die Strecke ohne längere Zwischenstopps und nahm auch nicht die „klassische" Zugroute anderer Sendervögel. Noch am 15. Juli wurde der Jungvogel zur Mittagszeit im Brutgebiet geortet, am 16. Juli überflog er bereits Algerien. Knapp 55 Stunden nach seinem Aufbruch am Dümmer erreichte er schließlich das Innere Nigerdelta in Mali. „Christiansieneson" flog damit durchschnittlich 74 Kilometer pro Stunde.
Auf dem Zugweg und im Brutgebiet senden die Sender Informationen zur Raumnutzung als Mauser-, Schlaf- oder Sammelplatz und zeigen die Bedeutung der unterschiedlichen Rastgebiete auf. Basierend auf diesen Daten möchte das Projektteam auch Anhaltspunkte zu Gefährdungen außerhalb Deutschlands gewinnen. Auf einer Web-basierten Karte unter http://www.wiesenvoegel-life.de/kingofthemeadow.html können die jeweils aktuellen Aufenthaltsorte in „Echtzeit" nachverfolgt werden.
Die Auswertung der 2019 im EU-Vogelschutzgebiet Dümmer mit Satellitensender ausgestatteten Vögel zeigt, dass diese deutlich später als die 2018 besenderten Artgenossen aus dem Brutgebiet abziehen. „Dies ist nicht einfach zu erklären und kann unterschiedliche Gründe haben. Möglich wären aber eine gute Nahrungsverfügbarkeit, durch gezielte Aufstauung lange überflutete Flächen, die im trockenen Sommer ein gutes Rast- und Nahrungsgebiet darstellen oder weniger Störungen durch Prädatoren", sagt Christopher Marlow, Doktorand von der Universität Oldenburg, der die Sendervögel im Auftrag des LIFE-Projekts untersucht. Gezeigt hat sich außerdem, dass die diesjährigen Tiere keinen Stopp in den niederländischen Rastgebieten einlegten, völlig anders als im Vorjahr. Woran dies liegt, darüber kann bisher nur spekuliert werden, möglicherweise hat dies mit dem längeren Aufenthalt im Brutgebiet zu tun. Zukünftig erhofft sich Heinrich Belting, Projektleiter des LIFE-Projekts „Wiesenvögel" und Mitarbeiter des NLWKN in der Naturschutzstation Hüde, eine noch intensivere Kooperation mit den niederländischen Kollegen, um solche Zusammenhänge besser erklären zu können.
Die anderen besenderten Jungvögel rasten aktuell noch in Westfrankreich und Spanien. In diesen Gebieten, darunter der Nationalpark „Coto de Doñana" in Südspanien, rasteten auch ein Großteil der 2018 und 2019 besenderten Altvögel. Die Satellitendaten zeigen außerdem, dass die Uferschnepfen in geeigneten Rastgebieten über einen Monat Zwischenrast einlegen können, bis sie weiterfliegen. Die meisten Langstreckenzieher legen je nach Situation Stopps ein, um die verbrauchten Fettreserven zu erneuern und um zu ruhen. In der Nacht wird dann der Vogelzug wieder aufgenommen.
Quelle: Pressemitteilung NLWKN, 26.7.2019
Weitere Informationen
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10.07.2019
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf das Frühjahr 2019
© Aula-Verlag
Das deutliche Niederschlagsdefizit aus dem Vorjahr konnte durch die überdurchschnittlichen Niederschläge Anfang 2019 nicht ausgeglichen werden. Auf einen niederschlagsreichen März folgte bereits wieder ein sehr niederschlagsarmer April. Der Mai war dann schließlich nach dreizehn zu warmen Monaten in Folge wieder etwas kühler als der langjährige Durchschnitt. Zeigen sich Auswirkungen dieser Witterung auf den Vogelzug? Wir haben uns die Ankunft zahlreicher Zugvogelarten einmal anhand der mehr als 2,5 Millionen zwischen März und Mai bei
ornitho.de/.lu gemeldeten Daten angesehen. Dabei ließen sich durchaus Muster erkennen. Was sich aber wo entlang der Zugwege wie genau auf die Zugvögel auswirkte, ist wie immer schwer zu sagen.
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Vielerorts wurden in diesem Frühjahr besonders zeitige Amselbruten gemeldet. Subjektives Empfinden Einzelner oder ein tatsächlich früherer Brutbeginn als normalerweise? Wir haben uns die Amsel-Meldungen mit Brutzeitcodes genauer angeschaut und 2019 mit den Vorjahren verglichen. Nicht nur hinsichtlich des Brutbeginns der Amsel, sondern auch was die Vergabe der Brutzeitcodes ganz allgemein betrifft, ergaben sich so interessante Ergebnisse.
Unter den Seltenheiten waren einige Arten auffällig zahlreich vertreten. Aber nicht nur die verhältnismäßig vielen Beobachtungen von Gleitaaren, Rötelschwalben und Zitronenstelzen waren bemerkenswert. Unter anderem mehrere Mönchsgeier, ein Kaiseradler, Blassspötter und Samtkopf-Grasmücke ließen die Herzen der Vogelkundler höher schlagen.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Frühjahr 2019: Wie verlief die Ankunft der Zugvögel?“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 7/2019 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den Europäischen Brutvogelatlas, die Vogelwelt von Tschernobyl, das Birdrace 2019, den Schutz von Wiesenbrütern, und den Kuckuck erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort neuerdings auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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13.06.2019
Veranstaltungstipp: 10 Jahre HanseBird
© NABU Hamburg
Auf der mittlerweile zehnten HanseBird bringt der NABU Hamburg vom 15.-16. Juni 2019 wieder Vogelfreunde, Naturbeobachter und Fotografen auf der Elbinsel Kaltehofe zusammen. Das Vogelfestival des Nordens bietet zum Jubiläum abwechslungsreiche Vorträge, Führungen, Workshops und viele Neuheiten im Messebereich rund um Ornithologie und Vogelbeobachtung.
Ferngläser und Spektive von Hauptsponsor Zeiss und weiteren Branchengrößen lassen sich unter realistischen Bedingungen ideal testen. Naturfotografen können sich auf lange Brennweiten und stimmungsvolle Motive freuen. Ausflugszentren und Reiseanbieter präsentieren Vogelparadiese von Norddeutschland bis Südamerika, daneben gibt es Naturschutzprodukte, Foto-Workshops, Vogelmalerei und Fachliteratur. Der NABU wird Vogel- und Insektenführungen anbieten und Tipps zum praktischen Naturschutz geben. Kleine Vogelfreunde erforschen die Natur am FuchsMobil und bei der NAJU. Auch der DDA ist wie gewohnt wieder mit einem eigenen Stand auf der HanseBird vertreten.
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Im Vortragsprogramm der HanseBird beleuchten Ornithologen und Naturfotografen die Vogelwelt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: NABU-Experte Lars Lachmann zeigt, wie sich Erkenntnisse aus Citizen Science-Projekten wie der „Stunde der Gartenvögel“ für die Naturschutzarbeit nutzen lassen, während Janina Laurent von BirdLife Malta von Herausforderungen für den Vogelschutz auf der Mittelmeerinsel berichtet. DJ und Ornithologe Dominik Eulberg wird verraten, wie er seine besonderen Leidenschaften verknüpft. Inspirierende Reiseberichte kommen dieses Mal aus dem brasilianischen Pantanal, dem Regenwald Panamas sowie den Falklandinseln. Auch Vogelfotografie, Digiskopie und die richtige Fernglaswahl sind Vortragsthemen. Für Begeisterung wird mit Sicherheit auch Vogelstimmenimitator Dr. Uwe Westphal sorgen, der von Amsel bis Zaunkönig über 130 Arten im Repertoire hat.
Alle Infos zum Vogelfestival des Nordens: www.hansebird.de
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11.06.2019
Sachpreis-Verlosung Birdrace 2019 – Herzlichen Glückwunsch?!
Eine Sumpfohreule, gemalt von Jan Weinbecker, ziert in diesem Jahr die Urkunde, die in Kürze an alle Teams verschickt wird. Das Original wurde wie immer verlost.
© Jan Weinbecker
Wir hoffen, dass alle das 16. bundesweite Birdrace am 4. Mai noch in bester Erinnerung haben. Wir auf jeden Fall: Mit mehr als 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in 347 Teams gingen so viele an den Start wie nie zuvor. Mehr als 40.000 Euro an Spenden kamen für
ornitho.de dank zahlreicher Spender zusammen. Dafür möchten wir allen Beteiligten nochmals aufs Herzlichste danken! Der einen oder dem anderen mit Hilfe unserer Glücksfee auch im materiellen Sinne, denn in diesem Jahr waren wieder fast 100 Preise in der Lostrommel. Die Chancen, zu den Glücklichen zu zählen, waren somit trotz Rekordbeteiligung wieder einmal sehr hoch – insbesondere dann, wenn das eigene Team Spenden für
ornitho.de einwarb oder ohne Auto unterwegs war. Die folgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen sich in diesem Jahr freuen:
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Zeiss Victory SF 10x42
Frank Wiedleroither
Original-Gemälde "Sumpfohreule" von Jan Weinbecker
Carsten Jansen
Koenig PhotoBags "OrniSet"
Karen Heitland, Josef Kallmayer, Thiemo Karwinkel
Stativtragesystem "Mulipack"
Annette Mayr, Angela Reinhard, Isabelle Zwick
SECACAM Wildkamera "HomeVista"
Heinz-Jürgen Uffmann
Oertl TIKA S6 WLAN HD Nistkasten-Kamera
Enrico Hübner
Reisegutschein Lucky Looker
Jana Holler
Jahresabo der Zeitschrift "GEO"
Patrizia Alscher, Rainer Bull, Björn Joisten, Anne Wischnewski
Jahresabo der Zeitschrift "Die Vogelwelt"
Robin Kretzschmar, Doris Siehoff, Alex Thomas
Jahresabo der Zeitschrift "VÖGEL"
Wolfgang Chunsek, Thomas Fliss, Martin Freitag, Eberhard Körner, Jens Müller, Jana Romero, Marie Sprenger, Lena Thielcke, Jakob Wildraut, Dario Wolbeck
Buch: "Schweizer Brutvogelatlas"
Karl-Heinz Graß, Dennis Kerkhoff, Bernd Koop
Buch: "Vogelatlas der Niederlande"
Friedrich Eidam
Buch: "Die 100 besten Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland"
Lilli Drengk, Barbara Göller, Robert Hein, Gesa Kuhlmann
Buch "Die Vogelwelt im Murnauer Moos"
Elmar Ballstaedt, Armin Lorenz, Rune Michaelis, Frank Stühmer
Buch "Naturparadies Nordsee"
Wolfgang Mädlow, Anna Schumacher
Buch: "Spechte & Co"
Luisa Klingmann, Thomas Metzger, Thomas Sacher, Volker Schmidt
Buch: "Welcher Vogel singt denn da?"
Elisabeth Haseloff, Jonathan Hense, Hermann Mattes, Severin Zillich
Buch: "Was wir von Vögeln lernen können"
Daniel Hubatsch, Anke Twietmeyer, Afra Wanca
Buch: "Zugvögel im Wattenmeer"
Hartmut Fischer, Ole Schlichting, Hannah Schürkamp
Buch "Das verborgene Leben der Meisen"
Malte Benz, Hans Dzieran, Markus Gerum, Georg Hahnenbruch, Anja Wiedmann
Buch: Neue Brehm-Bücherei "Wasseramsel"
Tore Mayland-Quellhorst, Brigitte Schlottbohm, Rüdiger Werner
Buch: Neue Brehm-Bücherei "Weißstorch"
Rebecca Köhler, Gunnar Trost
Buchgutschein Christ-Media
Tim Aust, Ulf Evert, Merten Feikes, Stefan Gerdes, Joshua Mader, Henning Mehrgott, Timo Meißner, Frank Suikat, Birte Weinbecker, Markus Wittstamm
Jahresmitgliedschaft DO-G
Christa Göttlicher, Franz-Josef Lehnen
Schwegler Holzbeton-Nisthöhle
Marie Blumenberg, Emma Bodenstedt, Jakob Schaffarczyk
Oertl VARIKA-Nistkasten
Meinolf Ottensmann
Schwegler Futtersäule "The One"
Volker Bohnet, Leonhard Brüggemann, Paul Dreger, Inga Hackbarth, Marian Harrer, Arend Heim, Hanna Konrad, Juliana Müller, Daniel Pietsch, Matthias Schneider
Vivara Futterhaus "Jupiter"
Gisbert Selke
Vivara Futtersäule
Marion Filla, Lisa Mitschke
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich das TEAM BO-BACHTER, Birding for Nature und die Weinschmätzer sowie die Gäste aus Luxemburg vom Team the quest for the paradise fiscal freuen: Als fleißigste Spendensammler finden sie die Zeitschrift Der Falke künftig zum Monatsanfang im Briefkasten!
Für die volle Lostrommel danken wir ...
... Carl Zeiss Sports Optics, Jan Weinbecker, dem AULA-Verlag, Lucky Looker, König Photobags, SECACAM, Oertl, Orniwelt, Christ Media Natur, GEO, dem dwj-Verlag, Schwegler, der DO-G, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, der SOVON, der Neuen Brehm Bücherei, dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, dem Carl Hanser Verlag, dem Verlag Suhrkamp/Insel und Vivara, die die Preise für die Verlosung zur Verfügung stellten!
Bis zum 17. bundesweiten Birdrace am 2. Mai 2020!
Euer Birdrace-Team des DDA
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24.05.2019
Europaweite Sonderbriefmarken 2019 „Heimische Vögel“
© PostEurop
Die jährliche EUROPA-Briefmarken-Kampagne soll dazu beitragen, das Bewusstsein für die gemeinsamen Wurzeln, die Kultur und die Geschichte Europas und seine gemeinsamen Ziele zu schärfen. Sie unterstreichen gleichzeitig die internationale Zusammenarbeit im Postbereich und fördern die Philatelie. PostEurop, die Vereinigung zahlreicher großer europäischer Postunternehmen, hat Anfang Mai den EUROPA-Briefmarkenwettbewerb 2019 zum Thema "Heimische Vögel" gestartet. Damit soll nicht nur auf die Vielfalt der Vögel in Europa hingewiesen werden, sondern auch auf deren wichtige Rolle im Ökosystem und ihr Schutzbedürfnis.
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Als Motiv der diesjährigen deutschen Ausgabe der Sonderpostwertzeichen-Serie EUROPA wurde die Goldammer gewählt. Vor allem aufgrund von Veränderungen der Kulturlandschaft und der Intensivierung der Landwirtschaft sind in vielen Regionen Mitteleuropas drastische Bestandsrückgänge dieser typischen Art der Feldmark zu verzeichnen. Nur ein bewussterer Umgang mit der Natur kann dieser Entwicklung entgegenwirken, worauf die EUROPA-Marke 2019 aufmerksam machen will. Das Bild der Goldammer stammt aus dem fünfbändigen Werk "The Birds of Europe“ des berühmten britischen Ornithologen und Tiermalers John Gould. Der DDA hat die Kampagne durch fachliche Beratung und Information unterstützt.
Die Postwertzeichen der Deutschen Post AG in der Serie „Europa – Heimische Vögel„ im Nennwert von 70 Eurocent sind seit dem 2. Mai 2019 erhältlich.
Eine Übersicht der europaweiten Sonderbriefmarken „Heimische Vögel“ sowie die Möglichkeit über das schönste Motiv abzustimmen, finden Sie unter www.posteurop.org/europa2019
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08.05.2019
Auch zehntausend Schwalben machen manchmal keinen Sommer – das eiskalte Birdrace 2019 im Rückblick
Schneeball statt Schneefink … beim Birdrace muss man’s nehmen, wie’s kommt, am besten mit Humor
© Team „Master-StudEnten“
Turteltauben und Pirole im Schneetreiben, schnurrende Ziegenmelker nahe dem Gefrierpunkt, „Hagelhühner“ und „Myriaden von Schwalben“, die es vom Himmel regnete … Der vergangene Samstag dürfte allen, die dabei waren, noch lange in Erinnerung bleiben. Denn die Witterungsbedingungen machten es den Teams beim bislang kältesten Birdrace vielerorts wahrlich nicht leicht, sorgten aber auch für allerhand Überraschungen. Insgesamt gingen 356 Teams beim 16. bundesweiten Birdrace an den Start – noch einmal mehr als im vergangenen Jahr. Mehr als 1.200 Personen nahmen teil, rund ein Drittel waren Frauen; ein Aufwärtstrend, der gerne anhalten darf. Mehr als die Hälfte aller Teams wählte – allen ungemütlichen Wetterprognosen zum Trotz ‒ die umweltfreundliche Variante und war zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Eine nicht nur CO2-arme, sondern auch erfolgreiche Strategie wie sich zeigte: sieben radelnde Teams schafften es in die Top10, so viele wie noch nie. Mehr als 39.000 Euro kamen im „Spendenrennen“ zugunsten von
ornitho.de und
ornitho.lu zusammen. Ein beeindruckendes Ergebnis, zu dem 128 Teams beitrugen. Internationale Spendenkönige sind die Mitglieder des Teams aus dem ornitho-Partnerland Luxemburg. Im bundesweiten Vergleich hatten einmal mehr die
BO-BACHTER die Nase vorn. 302 Vogelarten wurden nach derzeitigem Stand beim „Tag der Vogelartenvielfalt“ entdeckt, darunter wieder viele große und kleine „Schmankerl“, 167 Arten davon sah das Team
Cuxland, das zum 13ten Mal die Nase vorn hatte, 155 sahen die im Duo radelnden
Die reihernden Geier und
Die geiernden Reiher, die in der dieses Mal besonders engen Fahrradwertung der Konkurrenz die Rücklichter zeigten, und
Die Busenwatcher schwangen sich mit einem Rekord von 136 Arten in der Nachwuchswertung obenauf. Mit 77 Singvogelarten hatten
Gätkes Erben in dieser Sonderwertung einmal mehr die Nase vorn. Kurzum, wieder ein Tag, über den es viele Geschichten zu erzählen gibt, trotz oder gerade wegen des Wetters.
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So dürften sich das die meisten Teams schon eher vorgestellt haben ... © Wannacks Topti(c)ker reloaded
Petrus meinte es mit den Birdracern in diesem Jahr vielerorts nicht gerade gut und der Mai machte seinem Namen als Wonnemonat ganz und gar keine Ehre, es war eher ein Ausflug zurück in den Winter (der zeitweilig deutlich milder war als das letzte Wochenende). Während der Norden mit relativ viel Sonne noch ganz gut wegkam, jedoch mit eisigem Nordwestwind zu kämpfen hatte, beherrschte graues Regen- und Schneewetter weite Teile im Rest der Republik. Und bei Wind und Temperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt bis maximal 13 Grad blieben Mütze und Handschuhe besser an. Zumindest zeitweise kam aber wohl fast überall auch mal die Sonne raus. Motivation und Laune sackten somit hoffentlich bei keinem Team ganz in den Keller.
Entspannt am Strand … Aegirs Küken waren eines von 182 Teams, die trotz Sturm, Schnee oder Regen auf ein Auto verzichteten. Sie radelten auf Rang 3 in der Nachwuchswertung. © Aegirs Küken
Cuxland zum 13ten, radelnde Geier-Reiher auf dem Treppchen
Im Artenrennen setzte sich 2019 erneut das Team Cuxland aus dem Kreis Cuxhaven mit 167 Arten zum Xten Mal gegen die Konkurrenz durch. Gätkes Erben aus Lüneburg – Birdrace-Sieger 2015 – kamen mit 159 Arten auf Platz 2. Die Bronzemedaille teilt sich das Team-Duo Die geiernden Reiher und Die reihernden Geier aus dem Kreis Vorpommern-Greifswald mit 155 Arten. Sie sind gleichzeitig Sieger der insgesamt 182 auto-freien Teams und verwiesen Darß Wader (151) und die HUSUMpfläufer (150) auf die nachfolgenden Ränge. Sieben radelnde Teams schafften es in die Top10, so viele wie nie. Nicht weniger als 166 Teams knackten die 100-Arten-Marke.
23 „Küken-Teams“ (Mehrzahl der Mitglieder unter 20 Jahre alt) gingen in diesem Jahr an den Start. Auch hier machten die niedersächsische Teams das Rennen: Altersmäßig sicher nicht ganz jugendfrei setzten sich Die Busenwatcher am Jadebusen im Kreis Wesermarsch mit dem neuen Rekord von 136 Arten vor die Lüttjen Vogelkiekers aus dem Kreis Leer (128). Auf Rang drei und gleichzeitig bestes „grünes“ Nachwuchsteam schlüpften Aegirs Küken, die in Nordfriesland 114 Arten entdeckten.
Seit 2007 gibt es die Sonderwertung „Singvögel“, die eingeführt wurde, um eine Kategorie zu schaffen, in der die binnenländischen gegenüber den Küstenteams im Vorteil sind (während bei der Artenzahl insgesamt der erste Platz in der Regel nicht an der Küste vorbeiführt). Hier setzten sich einmal mehr Gätkes Erben mit 77 Arten vor den Klapper-Rad-Mücken durch, die ganz umweltfreundlich in der Uckermark 75 Singvogelarten entdeckten und sich für Rang 1 in der Sonderwertungskombination vielleicht einen fröhlichen Aufkleber aufs Rad kleben werden. Wie auch in der Gesamtwertung kamen Die geiernden Reiher und Die reihernden Geier mit 73 Arten auf Platz 3. Umweltfreundlich unterwegs zu sein, sorgt also nicht nur für viel frische Luft umme Nase und knackige Wadeln, sondern ist (ggf. clever mit der Bahn kombiniert) eine prima Strategie, um in den vorderen Rängen zu landen. Und es ist echter Sport: viele Teams hatten am Ende eines langen Tages deutlich über 100 km auf dem Tacho, die HUSUMpfläufer sogar 142 km in 21 Stunden.
Hier kommen Sie zum Ergebnis des Artenrennens (dort können Sie nach den Sonderwertungen und nach einzelnen Bundesländern filtern )
Da guckste … über 1.600 € trugen die Weinschmätzer zum beeindruckenden Spendenergebnis von rund 39.000 € bei und landeten damit bundesweit auf Rang 3 im „Spendenrennen“. Vielen Dank euch und allen anderen! © Weinschmätzer
Beeindruckendes Spendenergebnis
Das Birdrace ist auch ein Spendenrennen für ein jährlich von der DDA-Mitgliederversammlung festgelegtes Projekt. Das Einwerben von Spenden ist jedoch optional. Mindestens 128 Teams trugen dieses Mal zum beeindruckenden Spendenergebnis von über 39.000 Euro bei, 79 Teams mit 100 Euro oder mehr. Herzlichen Dank an alle, die zu diesem fantastische neuen Spendenrekord beigetragen haben! Wie bereits in den vergangenen Jahren fließen die Spenden in die Betreuung, den Unterhalt und die Weiterentwicklung von ornitho.de bzw. ornitho.lu.
Die neuen Spendenkönige kommen in diesem Jahr aus unserem Nachbar- und ornitho-Partnerland Luxemburg. Ornitho.lu und ornitho.de sind bekanntlich in einem gemeinsamen Portal vereint. Am Ende kam das Team The quest for the paradise fiscal um den ornitho-lu-Häuptling Patric Lorgé dank der Unterstützung von 33 Freunden, Bekannten, Verwandten und Firmen auf über 6.392 Euro! Neben viel fleißiger Überzeugungsarbeit kommt ihnen zugute, dass sich in Luxemburg die 100-Artengrenze im Gegensatz zu Bochum und Bonn überspringen lässt. 104 Arten waren es am Ende. Unter den hiesigen Teams sicherte sich einmal mehr das TEAM BO-BACHTER aus Bochum mit 4.063 Euro die Spendenkrone, die in allen 16 Birdraces mehr als 1.000 € beitrugen und mit dem diesjährigen Ergebnis insgesamt auf über 54.000-Euro kommen. Knapp hinter ihnen kamen Birding for Nature aus Bonn, die einen neuen Teamrekord erbirdeten, auf 3.419,80 €. Sie verwiesen damit die Weinschmätzer aus dem Kreis Ahrweiler, die einen großen Sprung nach vorne machen, mit 1.664,50 € auf den dritten Platz, hauchdünn vor den Borkener BOR-Seeschwalben mit 1.622 Euro. Auch die Doppelkornweihen (1407,50 €) und die Wintergoldbroiler (1256,60 €) übertrafen die 1000-Euro-Schallgrenze.
Hier geht es zum Ergebnis des Spendenrennens.
Nur rund 80 % der Teams hörte oder sah eine Feldlerche. Das ist die geringste Nachweisquote in 16 Jahren. © Leipziger Lerchen - das Original
Gelbschnabeltaucher und 301 andere Arten
302 Vogelarten wurden nach aktuellem Stand am 4. Mai beobachtet. Das sind etwas weniger als in den beiden vorherigen Jahren, als es 311 bzw. 310 Arten waren. Eine für das Birdrace komplett neue Art war dieses Mal nicht dabei, dafür aber die erst zweiten Beobachtungen von Zwergkanadagans, Gelbschnabeltaucher, Kuhreiher, Weißrückenspecht und Balkan-Bartgrasmücke. Zum dritten Mal konnten bei Sichler, Odinshühnchen und Mauerläufer Kreuzchen gemacht werden. Lach- und Weißflügel-Seeschwalbe fehlten hingegen zum jeweils zweiten Mal, zum vierten Mal wurde bei einem Birdrace kein Schlagschwirl entdeckt.
Hier machten sich – wie auch bei einigen anderen Arten ‒ der recht frühe Birdrace-Termin in Kombination und sicherlich auch die ungemütlichen Bedingungen bemerkbar. Einige spät ankommende Arten waren erst in geringer Zahl vertreten waren, so etwa der Neuntöter, Sprosser, Sumpfrohrsänger oder Orpheus- und Gelbspötter.
Erschreckend gut spiegelt so manches Birdrace-Ergebnis auch Bestandstrends wider. Weniger als 70 % der Teams konnten einen Kiebitz finden, Feldlerchen entdeckten nur noch 80 % – beides die mit deutlichem Abstand geringsten Werte. Das lässt sich nicht alleine auf das miese Wetter schieben. Gerade einmal jedes zehnte Team fand eine Turteltaube, nur 2014 waren es noch weniger.
Andere Ergebnisse haben sicherlich nichts mit Bestandsveränderungen zu tun. Für den Neuntöter war das Birdrace 2019 offenbar etwas früh, denn nur gut 6 % aller Teams konnten die Art ankreuzen – im vergangenen Jahr hatten ihn am Ende mehr als die Hälfte aller Teams auf der Liste. Auffällig niedrig war auch die Zahl entdeckter Wachtelkönige – nur zwei Teams fanden die Art. Noch nie wurden weniger entdeckt (abgesehen von den ersten Birdrace-Jahren 2004 und 2005, als die Art noch komplett auf den Listen fehlte). Alle Grasmücken erreichten in diesem Jahr sehr niedrige Werte. Bis auf die Sperbergrasmücke, über die sich aufgrund der sehr späten Ankunft ohnehin immer nur wenige Teams freuen dürfen, wurden 2019 bei allen Arten die geringsten Werte erreicht. Besonders gering war die Nachweisquote bei der Gartengrasmücke: 67 % der Teams hörten sie in diesem Jahr gegenüber knapp 80 % im Vorjahr. Zu vermuten ist eine verspätete Ankunft aufgrund der Witterung sowie ein stiller „Protest“ gegen die aus ihrer Sicht gefühlt arktischen Temperaturen. Und was war mit den Meisen los? Hauben-, Tannen- und Weidenmeisen wurden mit nur 34 %, 51 % bzw. 18 % von so wenigen Teams wie noch nie gefunden. Man kann wohl davon ausgehen, dass sie mit der Witterung nicht einverstanden waren und sich deshalb so wenig bemerkbar machten.
Hier geht es zur Gesamtartenliste.
Auf eine dann hoffentlich überall sonnige Landpartie laden wir euch alle am 2. Mai 2020 ein. © Die Tandem Vögel
Und sonst?
Die Klamotten sind inzwischen hoffentlich alle wieder trocken, alle Hinterteile wieder entspannt und Mütze und Handschuhe können nun endgültig bis zum kommenden Winter in der Schublade verschwinden. Vorher wird in den kommenden Wochen wie gewohnt noch die Glücksfee in die Lostrommel greifen. Auf glückliche Gewinner und Gewinnerinnen warten mehr als 80 Sachpreise, für die wir Carl Zeiss Sports Optics, dem AULA-Verlag, GEO, König-Photobags, Oertl, Orniwelt, Lucky Looker, Christ Media Natur, dem DWJ-Verlag, SECACAM, Schwegler, der DO-G, der Vogelwarte Sempach, Sovon, der Neuen Brehm-Bücherei, dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, dem Carl Hanser Verlag, dem Verlag Suhrkamp/Insel und Vivara herzlich danken. Ein ganz besonderer Dank gilt Jan Weinbecker, der extra für die Birdrace-Urkunde ein herrliches Gemälde einer Sumpfohreule angefertigt hat, das ebenfalls verlost wird.
Bei wem es nicht ohnehin schon in den Biorhythmus übergegangen ist, zuguterletzt noch der Hinweis auf das 17. Birdrace, das am 2. Mai 2020 stattfinden wird. Der Mai wird sich dann sicherlich wieder von seiner wonnigen Seite zeigen, versprochen. Und wenn nicht? Auch egal. Denn Spaß gemacht hat’s auch dieses Jahr, und mit Sicherheit bleibende Erinnerungen hinterlassen. Birdrace ist halt schon irgendwie cool – so oder so.
Bis zum nächsten Jahr!
Euer DDA-Birdrace-Team.
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08.05.2019
Verstärkung im Team des DDA gesucht
Die DDA-Geschäftsstelle befindet sich auf dem Gelände der Speicherstadt Münster
© Gereon Holtschneider
Der DDA sucht zur Verstärkung seines Teams in der Geschäftsstelle in Münster zum nächstmöglichen Zeitpunkt und befristet für zwei Jahre eine/n wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in (100%) für das Vorhaben „
Handlungsbedarf und Maßnahmen in der Folge der nationalen Vogelschutzberichte“.
Neben der Aufbereitung von Daten zu Erhaltungs- und Schutzmaßnahmen in EU-Vogelschutzgebieten (SPA) sollen u.a. deren Wirkung und Effizienz bewertet, Strategien zur Verbesserung des SPA-Managements erarbeitet und Zielkonflikte in europäischen Schutzgebieten analysiert werden.
Die ausführliche Ausschreibung finden Sie
hier als PDF.
04.05.2019
Happy Birdsday – das Birdrace 2019 ist gestartet!
War es der Neuntöter? Nach ihm machen sich beim Birdrace nicht nur die Tatordalken auf die Suche...
© Team „Tatordalken Münster“
Mehr als 320 Teams (Stand 3.5., 19 Uhr) aus allen Bundesländern sowie Luxemburg sind aktuell unterwegs, um beim 16. bundesweiten Birdrace innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Vogelarten zu entdecken. Kein neuer Rekord, aber zweifelsohne wieder ein ganz beachtliches Ergebnis! Einige haben angesichts der für weite Teile Deutschlands eher ungemütlichen Wettervorhersage offenbar das Sofa doch kurzfristig dem Sommergoldhähnchen vorgezogen. Höchstwerte zwischen 6 und 13 Grad, teils kräftige Niederschläge und im Bergland sogar Schnee – zugegeben nicht gerade einladend. Wieder einmal sind über die Hälfte aller Teams umweltfreundlich mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs. Der frische Nordwestwind gibt hoffentlich zumindest Rückenwind.
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Auch wenn die Bedingungen zum Beobachten vermutlich vielerorts nicht ideal sind, dürften sie doch zumindest zur Entdeckung der einen oder anderen Überraschung führen. Denn auch die Zugvögel werden bei solchen Bedingungen vielleicht mal eine Rast einlegen müssen. Wir sind schon gespannt, welche Artnamen später wieder unter den Highlights der Teams zu lesen sind.
Viele „alte Hasen“ sind auch 2019 wieder am Start, genauso freuen wir uns aber natürlich auch über diejenigen, die zum ersten Mal dabei sind. Wird Team Cuxland den Titel verteidigen können und erneut mehr Arten als alle anderen finden? Oder können andere Teams vielleicht aufgrund der Erfahrungen aus den letzten Jahren aufholen? Vielleicht gelingt es ja sogar einem Newcomer unter die Spitzenteams zu kommen. 168 Arten fand das Siegerteam im letzten Jahr und über alle Teams wurden insgesamt 310 Vogelarten entdeckt. Im Spendenrennen ist das TEAM BO-Bachter aktuell wieder einmal auf dem Weg zum Titel. Doch die Konkurrenz schläft nicht und auch in Bonn, Borken und vielen anderen Regionen wurden wieder einmal beeindruckend viele Spender überzeugt. Auch unsere erneuten Gäste aus Luxemburg haben angekündigt, in der Spendenwertung ganz oben mitspielen zu wollen. Die Betreuung und der Unterhalt von ornitho.de werden von den Birdrace-Teams also wieder mit einer stolzen Summe unterstützt.
Die Schöpfung der Teamnamen ist mal wieder auf höchstem Niveau. Um nicht in Artennot zu geraten werden sich von den studENTEN bis zu den Grünen Staren alle Altersklassen From Ducks till Swan auf die Spur der Vögel und die Suche nach Gans oder Kranich, Glypho-Saatkrähen, Bernsteinwälzern oder dem Krasstölpel machen. „Wattn dat da?“ oder „Bei uns piept′s wohl?!“ denkt sich zwischenzeitlich vielleicht so manches Team, auch ohne Knick in der Optik. Am Ende heißt es dann vielleicht „Apocalidris Now“!
Wir danken schon jetzt allen Teams aufs Herzlichste für das große Engagement und wünschen den mehr als 1090 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen spannenden „Tag der Vogelartenvielfalt“!
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30.04.2019
Turteltauben: Symbol für Liebe und Treue durch illegale Jagd bedroht
Der Bestandstrend der Turteltaube (1980–2016) in Europa zeigt einen signifikanten Rückgang. In den Trendverlauf sind Daten aus 23 europäischen Ländern eingeflossen. Das Konfidenzintervall ist hellblau dargestellt
© EBCC/BirdLife/RSPB/CSO
Seit Tausenden von Jahren gilt die Turteltaube als Liebes- und Glückssymbol. Schon den Griechen war sie heilig. Damals schrieb man sie Demeter, der Göttin der Ernte und Fruchtbarkeit, zu – und noch heute werden zwei frisch verliebte Menschen oft als Turteltauben bezeichnet.
Die große Bekanntheit der Turteltaube könnte mit ihrem weiten Verbreitungsgebiet zusammenhängen. Ihr Brutgebiet erstreckt sich über fast ganz Europa von Portugal bis Moskau und in den Norden Chinas. Den Winter verbringt sie in wärmeren Regionen rund um die Sahelzone in Afrika. Die Reise zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet ist für die kleine Taube lang und beschwerlich. Aber Turteltauben sind ausgezeichnete Flieger. Den längsten Abschnitt der Reise fliegen sie nachts. Dabei können Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreicht und bis zu 700 km non-stop zurückgelegt werden.
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Leider behandeln wir die Turteltaube nicht mit der Milde und Güte, die einem Glücks- und Liebessymbol zusteht. Einst häufig und überall in ganz Europa und dem Nahen Osten anzutreffen, sieht man Turteltauben heute nur noch selten. Laut dem Pan-European Common Bird Monitoring Scheme (PECBMS) ist ihr Bestand in Europa von 1980–2016 um 80% zurückgegangen; in Deutschland im gleichen Zeitraum sogar um 89%, wie neueste Ergebnisse im Rahmen der Datenzusammenstellung für den Bericht nach EU-Vogelschutzrichtlinie zeigen. Die anhaltenden Rückgänge führten dazu, dass die Turteltaube bereits in der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands aus dem Jahr 2015 als „stark gefährdet“ eingestuft wurde.
Turteltauben brüten in Hecken und lichten Wäldern. Ihre Nahrung besteht aus Samen und Pflanzenteilen, die sie am Boden von Feldern und Äckern in der offenen Agrarlandschaft suchen. Die heutige Form der intensiven Landwirtschaft, in der Hecken und Feldgehölze verschwunden sind und große, monotone Äcker mit Pestiziden und Herbiziden behandelt werden, ist einer der Gründe für die starken Bestandsabnahmen. Aber auch auf der Reise zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet lauern Gefahren. Jedes Jahr werden viele Turteltauben illegal getötet. Auch die Anzahl legal gejagter Turteltauben entlang des westlichen Zugweges ist nicht nachhaltig, wie Wissenschaftler im Rahmen der Erarbeitung des Artenaktionsplanes 2018 herausfanden. In Portugal beispielsweise, wo die Turteltaube im Herbst legal gejagt werden darf, gingen die Bestände seit 2004 um 75 % zurück.
Im Mittelmeerraum ist die Jagd auf Turteltauben während eines bestimmten Zeitraums im Jahr erlaubt. Aber es wird angenommen, dass ca. 600 000 Individuen illegal außerhalb der offiziellen Jagdzeiten getötet werden. Malta wollte dieses Jahr ein Moratorium zur Jagd auf Turteltauben aufheben. Glücklicherweise wurde dieses Vorhaben abgelehnt. Doch die Maltesische Regierung verlängerte die Jagdzeit für Wachteln. Diese reicht jetzt bis in den April hinein und überlappt mit der Hauptdurchzugszeit der Turteltaube. BildLife Malta zufolge ist damit die Jagd ebenfalls frei für die zwar laut Gesetz geschützten Turteltauben. Doch niemand kann kontrollieren, ob Jäger während der verlängerten Jagdzeit für Wachteln nun nicht auch Turteltauben ins Visier nehmen. Im vergangenen Jahr wurde auf Malta kein einziger Jäger wegen illegaler Tötung von Turteltauben zur Rechenschaft gezogen, obwohl BirdLife Malta der Polizei Kameraaufnahmen zukommen ließen, auf denen zu sehen ist, wie illegal Turteltauben geschossen werden.
Auch Griechenland zählt für Turteltauben zu den gefährlichsten Orten Europas. Die Ionischen Inseln sind ein wichtiges Rastgebiet für die zierliche Taube auf dem Weg über das Meer. Doch man geht davon aus, dass dort jedes Jahr im Frühling mehr als 70 000 Turteltauben getötet werden. Die Griechische Ornithologische Gesellschaft (HOS) arbeitet unermüdlich, um den Schutz der Art sicherzustellen. Mit Hilfe von Satelliten-Sendern werden die Zugrouten analysiert und durch Umweltbildung auf die Not der Vogelart hingewiesen.
Herzlicher Dank!
Daten zur Turteltaube werden in Deutschland über das Monitoring häufiger Brutvögel erfasst und jedes Jahr vom DDA an den European Bird Census Counsil (EBCC) weitergeleitet. An dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank an alle Kartiererinnen und Kartierer, die am MhB teilnehmen! Vielleicht haben Sie Lust, ebenfalls mitzuarbeiten und eine der über 2.500 Probeflächen zu bearbeiten? Alle wichtigen Details und Ansprechpersonen für Ihr Bundesland finden Sie unter www.dda-web.de/mhb
Auch ein PDF des 2018 erarbeiteten Artenaktionsplanes (in englischer Sprache) für die Turteltaube steht zur Verfügung.
Quelle: verändert nach BirdLife International, abgerufen am 25.04.2019
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24.04.2019
Schreiadler überwintert auf Sizilien
Deutschland bildet den westlichen Arealrand der Schreiadler-Verbreitung. Möglichst umfassende Kenntnisse über das Leben der Vögel sind Voraussetzung für ihren Schutz
© Knut Fischer
Ein aus dem Bestandsstützungsprogramm in Brandenburg stammender junger Schreiadler hat den vergangenen Winter auf Sizilien verbracht. Es ist die erste Überwinterung eines besenderten Schreiadlers dort. Weitere Überwinterungen von Schreiadlern sind aus der Region unbekannt und dürften – wenn überhaupt – sehr selten sein. Üblicherweise überwintern Schreiadler im südlichen Afrika.
Der junge Adler befindet sich aktuell auf dem Heimzug ins Brutgebiet und hat in den letzten Tagen Norditalien erreicht. In Südtirol wurde er zuletzt nahe der österreichische Grenze geortet. Der Schreiadler trägt einen Sender mit extremer Sendeleistung von bis zu einer GPS-Ortung pro Sekunde. In den kommenden Tagen könnte er eventuell auch über das östliche Süddeutschland fliegen.
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Die Routen einiger anderer besenderter Schreiadler, sowie auch den Weg des bekannten Schelladlers Tönn, können http://birdmap.5dvision.ee/DE/ abgerufen werden. Tönn hielt sich in diesem Frühjahr nur ganz kurz am 24. und 25. März in Deutschland auf und zog grob entlang einer Linie vom Dreiländereck bei Basel über München und Bad Füssing. Seit Anfang April hält er sich wieder im Brutgebiet in Estland auf. Neben besenderten Greifvögeln können auf der genannten Homepage auch die Zugwege mehrerer Rohrdommeln, Schwarzstörche und Kraniche verfolgt werden
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23.04.2019
Schon mehr als 130 Teams beim Birdrace 2019 am 4. Mai – Jetzt anmelden!
Wer beim Birdrace nichts verpassen will, muss am besten alle Richtungen gleichzeitig im Blick behalten
© Team „Wannacks Topti(c)ker reloaded“
Vielerorts laufen schon intensive Vorbereitungen und die Vorfreude auf den 4. Mai steigt von Tag zu Tag. Am ersten Wochenende im Mai werden in ganz Deutschland wieder Teams von 2 bis 5 Personen in der Natur unterwegs sein, um innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Vogelarten zu finden. Bereits weniger als zwei Wochen vor dem eigentlichen Termin, haben sich knapp 140 Teams registriert. Rund die Hälfte davon will sich rein umweltfreundlich bewegen, d.h. mit dem Fahrrad, zu Fuß oder zumindest mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir sind gespannt, ob 2019 erneut der Teilnehmerrekord gebrochen wird! Sind Sie bereits angemeldet?
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Es wird nun Zeit, schon einmal herauszufinden, wo in diesem Jahr die Klappergrasmücke singt und ob der Gartenrotschwanz vielleicht wieder das Revier aus dem Vorjahr besetzt hat. Alles keine Garantie, dass man die Vögel dann auch beim Birdrace findet, aber man steigert die Chancen durch eine gezieltere Suche ungemein. Auf andere Arten kann man sich überhaupt nicht vorbereiten – Neuntöter, Pirol und Wespenbussard treffen erst rund um das Birdrace-Wochenende im Brutgebiet ein. Da heißt es auf Erfahrungen aus den Vorjahren zu setzen oder – aber das gilt bei einem Birdrace eh generell – stets Augen und Ohren wachsam zu halten.
Selbst an häufigen, vorab eigentlich sicher geglaubten Arten kann man sich beim Birdrace sprichwörtlich die Zähne ausbeißen. Haubenmeise und Misteldrossel sind in den letzten Jahren mehrfach Teams zum Verhängnis geworden, Eulen und Spechte sind auch längst nicht mehr so ruffreudig wie die Wochen zuvor.
Jedes Birdrace verspricht Spaß und Spannung. Testen Sie doch einmal selbst, wie viele Vogelarten Sie innerhalb eines Tages in Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis finden können! Man verbringt einen tollen Tag in der Natur, lernt die eigene Umgebung und deren Vogelwelt so gut kennen wie an keinem anderen Tag im Jahr und verfolgt auch noch einen guten Zweck: Themen des Natur- und Vogelschutzes werden durch die Aktion in die Öffentlichkeit getragen und durch gesammelte Spenden wird die Weiterentwicklung des Internetportals ornitho.de unterstützt.
Am besten direkt anmelden und gemeinsam mit Teams wie den „Sommergrillhähnchen“, „Artennot“, den „Zeugen Limosas“ oder „Gätkes Schergen“ an den Start gehen! Bei den Teamnamen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Anmeldung zum Birdrace unter birdrace.dda-web.de
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23.04.2019
Rotfußfalken im Anflug?
Beobachtungen von Rotfußfalken im Frühjahr 2019 (Stand: 23.4.2019) nach den Daten der ornitho-Portale
© data.biolovision.net
In den vergangenen Tagen häufen sich in den ornitho-Portalen in Frankreich, Italien und der Schweiz die Meldungen von Rotfußfalken, wie die
zoombare Karte der aktuellen Beobachtungen eindrucksvoll zeigt. Bahnt sich ein Einflug auch bis nach Deutschland an? Über Ostern gab es im Süden Deutschlands bereits eine Reihe von Beobachtungen (
Karte ornitho.de).
Rotfußfalken zeigen einen ausgeprägten Schleifenzug und ziehen – im Vergleich zum Herbst – im Frühjahr deutlich weiter westlich aus Afrika zurück in die osteuropäischen Brutgebiete. In manchen Jahren können sie dabei weit nach Westen verdriftet werden. Beim letzten Einflug 2015 beschränkten sich die deutschen Nachweise letztlich weitgehend auf den Bereich südlich der Donau (
Auswertung zum Frühjahr 2015 als PDF). Verschlägt es sie diesmal auch in nördlichere Gefilde?
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Viele spannende Entdeckungen bei der Beobachtung des Frühjahrszuges wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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18.04.2019
Zugvogelbewegungen über dem Meer: modernste Technik erweitert Analysemöglichkeiten
Basstölpel umfliegen Windparks bei der Nahrungssuche für gewöhnlich. Über die Auswirkungen eines solchen Ausweichverhaltens ist bislang allerdings wenig bekannt.
© Christoph Moning
Was haben Möwe, Rotkehlchen und Großer Brachvogel gemeinsam? Sie sind über dem Meer unterwegs, rastend, auf Futtersuche oder dem Weg zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet. Und: Sie alle können mit Offshore-Windenergie-Anlagen in Konflikt geraten. Welche Auswirkungen deren Ausbau auf ziehende und rastende Land- und Seevögel hat, ist unter anderem Thema des Projekts „BIRDMOVE“, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert wird.
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Inzwischen ermöglicht es der technische Fortschritt, insbesondere die Verkleinerung von Sendern auf Mini-Formate, die Zugbewegungen nicht nur von größeren See- und Wasservögeln, sondern auch von kleinen Singvögeln über dem Meer zu analysieren. „Satellitentelemetrie kommt bei vielen Seevogelarten bereits erfolgreich zum Einsatz. Die als Rucksack getragenen Sender mit eingebautem GPS verraten uns detailreich, welche Flugwege einzelne Tiere zurücklegen“, erläutert Prof. Beate Jessel, Präsidentin des BfN. „Besonders aufschlussreich sind die Flugwege über See oder nachts, die sich unserer direkten Beobachtung weitestgehend entziehen. Hier konnten für verschiedene Arten, beispielsweise Sing- und Rotdrosseln, Brachvögel und Basstölpel, unterschiedliche Verhaltensweisen, auch im Hinblick auf Offshore-Windenergieanlagen, festgestellt werden. So meiden manche Arten die Windparks, andere werden angezogen.“
Im Rahmen des Projektes „BIRDMOVE“ war es durch Kooperation mit französischen und estnischen Forscherinnen und Forschern beispielsweise möglich, die Zugrouten Großer Brachvögel von der Atlantikküste über die Nord- und Ostsee bis in die russischen Brutgebiete aufzuzeichnen. Über die offene Ostsee zogen die Tiere in einem typischen Breitfrontzug und ihre Flugrouten überquerten dabei auch bestehende Offshore-Windparks. Aufgrund von technischen Weiterentwicklungen der GPS-Datenlogger gelang es für sieben Brachvögel, Flughöhen aufzuzeichnen. Die Tiere ziehen zwar zum Teil in mehreren Kilometern Höhe, die meisten aber überwiegend unter 300 Metern. Somit gab es deutliche Überschneidungen mit der Höhe von Windkraftanlagen bzw. deren Rotoren.
Intensiv untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch das Verhalten verschiedener Seevogelarten in und um Offshore-Windparks. Professor Stefan Garthe von der Universität Kiel beschreibt die Unterschiede: „Auf dem Meer lebende Seevögel meiden Offshore-Windparks oftmals deutlich. Dies hängt aber stark von der Vogelart ab. Während Basstölpel bei der Nahrungssuche die Windparks gewöhnlich umfliegen, verbringen Möwen mehr Zeit in den Windparks. Bei allen Vogelarten sehen wir aber erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen.“
Für die ebenfalls in großer Zahl über See ziehenden Singvogelarten fehlt es besonders an Informationen zu ihrem Verhalten auf See und an der Küste. Lediglich sehr kleine, nicht GPS-fähige Sender können von Rotkehlchen und ähnlichen Arten getragen werden. Im Rahmen des BIRDMOVE-Projektes errichtete ein Team des Instituts für Vogelforschung (Vogelwarte Helgoland) ein die deutsche Nordseeküste lückenlos umspannendes Netzwerk von Antennen, die die Signale dieser Sender empfangen können. Damit konnten erstmals detaillierte Bewegungen von Singvögeln an der Küste erfasst werden. So ziehen manche Tiere entlang der Küstenlinie, andere derselben Art aber auf das offene Meer.
In der Deutschen Bucht werden auch Radargeräte, Kameras und Mikrofone zur Erfassung des Vogelzugs eingesetzt. Über mehr als zwölf Jahre wurden etwa auf der Forschungsplattform FINO 1 ziehende Vögel erfasst. In dieser Zeit entstanden mehrere Offshore-Windparks, und es zeigte sich, dass tagsüber die überwiegende Mehrheit der Vögel den Anlagen ausweicht und zumindest das Kollisionsrisiko deutlich vermindert ist. Nach wie vor gibt es jedoch große Wissenslücken, etwa über die Auswirkungen solchen Ausweichverhaltens oder auch über das nächtliche Kollisionsrisiko. Nachts und insbesondere bei schlechtem Wetter ist die Erfassung kleiner Vögel technisch bislang nahezu unmöglich.
BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel betont daher: „In den ersten Jahren des Ausbaus der Offshore-Windenergie haben wir insbesondere darauf geschaut, welche Auswirkungen die Windparks auf Meeressäugetiere und große Seevögel haben. Die Erkenntnisse aus BIRDMOVE und einer Reihe weiterer Forschungsprojekte machen jedoch eines ganz deutlich: Vor allem mit Blick auf weitere Zugvogelarten und auch Fledermäuse ist weiterhin dringender Forschungsbedarf gegeben, um den Handlungsbedarf besser einschätzen zu können.“
Quelle: Pressemitteilung BfN, 17.3.2019
Weitere Informationen:
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15.04.2019
Nachwuchs-Ornithologen aufgepasst! Jetzt anmelden zum NAJU Birders Camp 2019
© NABU Hamburg
Beim NAJU Birders Camp in Hamburg können sich vom 10. bis 12. Mai 2019 Nachwuchs-Ornithologen im Alter von 12-27 Jahren rund um die Ornithologie informieren, Hamburgs Vogelwelt kennenlernen, wissenschaftliche Methoden ausprobieren und sich mit anderen jungen Vogelfreunden aus ganz Deutschland austauschen und vernetzen. Drei Tage lang finden in der Freiluftschule Neugraben am Rande des Naturschutzgebiets Fischbeker Heide verschiedene Exkursionen und Workshops statt.
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Neben der Fischbeker Heide werden auch die naheliegenden Naturschutzgebiete Moorgürtel und Süderelbe erkundet. In den verschiedenen Gebieten werden Wasser- und Watvögel sowie Wiesen- und Singvögel beobachtet. Mit etwas Glück können bei einer Abendexkursion sogar Ziegenmelker und Wachtelkönig gehört werden.
Geplant sind zudem praktische Übungen zur Bestimmung und Kartierung von Vogelbeständen sowie spannende Informationen während eines Vortrags. Für das spannende Wochenende rund ums Thema Vögel kann man sich noch bis zum 25. April anmelden.
Weitere Informationen
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09.04.2019
EuroBirdPortal: Den Vogelzug durch Europa jetzt tagesaktuell verfolgen!
Ankunft der Rauchschwalbe in Europa
© EBP
Wo bleiben unsere Mehlschwalben? Wurden schon Trauerschnäpper beobachtet? Wann kann ich mit den ersten Mauerseglern rechnen? Antworten auf diese Fragen sind ab sofort nur noch wenige Klicks entfernt. Über das EuroBirdPortal (EBP) kann der Vogelzug quer durch Europa künftig über einen LIVE-Viewer verfolgt werden, der heute im Rahmen der Internationalen Fachtagung „BirdNumbers 2019“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
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Das EBP zeigt auf animierten Karten die Verbreitung von insgesamt 105 ausgewählten Vogelarten für weite Teile Europas rund ums Jahr. Bislang ließen sich lediglich zurückliegende Jahre betrachten, nun wurde das Portal technisch so weiterentwickelt, dass die Daten sogar tagesaktuell aus den beteiligten Online-Portalen eingespeist werden – der Vogelzug quer durch Europa lässt sich damit nahezu in Echtzeit verfolgen. Aktuelle Phänomene und Einflüge können so direkt in einem größeren Zusammenhang betrachtet werden – bereits einen Tag nach der Beobachtung. Durch die Beteiligung von derzeit insgesamt 82 Organisationen aus 29 Ländern Europas werden täglich etwa 120.000 Vogelbeobachtungen vom Nordkap bis zu den Kanarischen Inseln und von den Azoren bis zur Osttürkei eingespeist (rund 45 Millionen Beobachtungen pro Jahr). In Deutschland ist ornitho.de der Partner des EBP.
Der neue Live-Viewer ist jedoch nicht die einzige Neuigkeit des Portals. Die animierten Karten sind mittlerweile in der BirdLife Data Zone integriert, einer der größten kostenfrei zugänglichen Quellen für Informationen zu Vögeln. Die BirdLife Data Zone bietet eine Vielzahl von Informationen zu mehr als 10.000 Vogelarten, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf Schutz- und Verbreitungsaspekten liegt (Weitere Informationen).
Darüber hinaus werden die EBP-Daten immer häufiger auch gemeinsam mit anderen Datenquellen ausgewertet. So wurden die Daten mit Ringfunden verschnitten, um das ganzjährige Bewegungsmuster verschiedener Vogelpopulationen darzustellen (Weitere Informationen), und durch die Kombination von EBP- und Radardaten europäischer Wetterstationen lässt sich der Vogelzug künftig vielleicht sogar artweise grob quantifizieren (Weitere Informationen).
Werfen Sie am besten direkt mal einen Blick auf den neuen LIVE-Viewer des EuroBirdPortals und verfolgen Sie z.B. die Ankunft der Mauersegler „live“. Sie werden beeindruckt sein! [weniger anzeigen]
05.04.2019
Birdrace 2019 am 4. Mai: Jetzt zum „Tag der Vogelartenvielfalt“ anmelden!
Von der Küste bis zum Alpenrand wird am 4. Mai 2019 die Vogelwelt wieder besonders genau unter die Lupe genommen. Die Anmeldung zum Birdrace 2019 ist ab sofort möglich!
© Team Möwen-Enten-Löffler-Limis-Und-Mücken
Wenn in ganz Deutschland Vogelbeobachterinnen und Vogelbeobachter in Teams von 2 bis 5 Personen ausschwärmen, um innerhalb von 24 Stunden so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören, dann ist wieder Birdrace! Das mittlerweile 16. Vogelrennen startet am 4. Mai 2019 – noch genau vier Wochen verbleiben, um vielleicht schon einmal herauszufinden, wo genau die Waldohreule in diesem Jahr zu finden ist oder sich der Schwarzspecht hoffentlich auch noch beim Birdrace bemerkbar macht.
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Noch nie davon gehört oder schon seit Jahren immer dabei? Das sind vielfach die einzigen Optionen, denn wer einmal bei dem spannenden und spaßigen Vogelrennen mitgemacht hat, wird quasi vom „Birdrace-Virus“ infiziert und ist i.d.R. auch in den Folgejahren wieder am Start. Seit der ersten Austragung 2004 mit 41 Teams stieg die Anzahl der TeilnehmerInnen von Jahr zu Jahr auf zuletzt fast 350 Teams an. An keinem Tag im Jahr wird die Vielfalt in der Vogelwelt hierzulande deshalb genauer beobachtet: 310 Vogelarten waren es im vergangenen Jahr, beachtliche 168 davon entdeckte auch das Siegerteam. Wie viele ließen sich wohl vor Ihrer Haustür finden? Probieren Sie es aus!
Der erste Samstag im Mai wurde schleichend zum inoffiziellen „Tag der Vogelartenvielfalt“. Das gemeinsame Beobachten mit Familie, Freunden und Bekannten steht an diesem Tag zweifelsohne im Mittelpunkt, doch dahinter verbirgt sich noch weit mehr. Durch das Birdrace lassen sich aufgrund des großen medialen Interesses viele Themen des Naturschutzes, z.B. der Niedergang der Vogelartenvielfalt in der Agrarlandschaft, ins öffentliche Bewusstsein rücken. Das Birdrace ist gleichzeitig auch ein Spendenrennen. In diesem Jahr fließen die gesammelten Spenden wieder in Unterhalt und Weiterentwicklung von ornitho.de, der deutschen Internet-Plattform für Zufallsbeobachtungen. Eigentlich bedarf es wohl keines zusätzlichen Anreizes mehr, doch beim Birdrace gibt es auch noch etwas zu gewinnen. Mehr als 80 Sachpreise vom Fernglas bis zum Nistkasten werden im Anschluss an die Veranstaltung unter allen Teilnehmern verlost ‒ mit den besten Chancen für die, die umweltfreundlich unterwegs sind und Spenden einwerben.
Also am besten in den kommenden vier Wochen schon einmal mit Augen und Ohren die Vogelwelt der Umgebung ganz genau betrachten. Vergleichbar mit dem DFB-Pokal im Fußball, hat das Birdrace allerdings auch seine eigenen Gesetze –manche Art will sich am 4. Mai vielleicht partout nicht blicken lassen, dafür hat man manch andere Art vorab vielleicht gar nicht auf der Rechnung.
Die Anmeldung für das Birdrace ist ab sofort unter birdrace.dda-web.de möglich!
Allen eine gute Vorbereitung wünscht
das Birdrace-Team des DDA
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04.04.2019
Ergebnisse der Rotmilan-Schlafplatzzählung am 5./6. Januar 2019
Rotmilane an einem Schlafplatz im Landkreis Rottweil
© Kornelia Holzer
Im Dezember riefen wir über
ornitho zur Erfassung überwinternder Rotmilane an Schlaf- und Sammelplätzen in Deutschland und Luxemburg auf. Das europaweite Zählwochenende fiel dieses Jahr auf den 5./6. Januar. 115 Schlaf- und Sammelplätze, 777 Rotmilane insgesamt und sieben Standorte mit jeweils mehr als 50 Individuen - so lauten die wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Zählung.
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Wie bereits in den vergangenen Jahren überwinterten die meisten Rotmilane in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen. Die größten Schlafplätze befanden sich mit 146 Individuen (Landkreis Konstanz) bzw. 65 Individuen (Landkreis Göppingen) in Baden-Württemberg und mit 62 Individuen (Landkreis Meißen) in Sachsen.
Seit einigen Jahren ziehen nicht mehr alle der bei uns brütenden Rotmilane in ihre traditionellen Winterquartiere in Südfrankreich und auf der Iberischen Halbinsel. Ein beträchtlicher Anteil verbringt mittlerweile auch die kalte Jahreszeit im mitteleuropäischen Brutgebiet. Dazu schließen sich die meisten Vögel abends zu größeren Trupps zusammen und übernachten gemeinsam auf Bäumen und in Wäldchen. So können Schlafgemeinschaften von 50 bis gelegentlich weit über 100 Individuen entstehen.
Dank vieler neuer Landeskoordinatorinnen und Landeskoordinatoren gibt es ab diesem Winter in jedem Bundesland eine eigene Ansprechperson, an die sich an der Zählung Interessierte wenden können. Durch die direkte Betreuung war die Teilnahme am europaweiten Zählwochenende so groß wie nie zuvor: deutschlandweit beteiligten sich 63 Zählerinnen und Zähler. Allen Aktiven gilt unser herzlichster Dank!
Für finanzielle Unterstützung danken wir dem Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV). Durch eine Projektförderung ließ sich die ornitho-App NaturaList so erweitern, dass die Ergebnisse in diesem Winter erstmals bereits direkt im Feld eingegeben werden konnten. Die Erweiterung vereinfacht nicht nur die Dateneingabe, durch ein leichteres Abfragen der Resultate aus der Datenbank beschleunigt sie auch die Auswertung der Ergebnisse erheblich.
Die Koordination der Schlafplatzzählung in den einzelnen Bundesländern lag bei Marion Gschweng (Baden-Württemberg), Hans-Joachim Fünfstück (Bayern), Rainer Altenkamp und Wolfgang Mädlow (Berlin/Brandenburg), Werner Eikhorst (Bremen), Alexander Mitschke (Hamburg), Christian Gelpke (Hessen), Klaus-Dieter Feige (Mecklenburg-Vorpommern), Lars Wellmann und Hans Dörrie (Niedersachsen), Jens Brune (Nordrhein-Westfalen), Michael Schmolz (Rheinland-Pfalz), Norbert Roth (Saarland), Winfried Nachtigall (Sachsen), Martin Kolbe (Sachsen-Anhalt), Hans Wirth (Schleswig-Holstein) und Thomas Pfeiffer (Thüringen). Landeskoordinatorin in Luxemburg ist Katharina Klein. Vielen Dank für die Unterstützung auf koordinativer Ebene!
Den Beitrag „Ergebnisse der Rotmilan-Schlafplatzzählung 2019: Wie viele Rotmilane überwintern in Deutschland?“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen.
Das komplette Falke-Heft 4/2019 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. zu Erfolgen und Herausforderungen während 40 Jahren EU-Vogelschutzrichtlinie, einem Portrait über den Ornithologen Peter Berthold, Naturerlebnisse im Murnauer Moos und den ornitho-Rückblick auf den Winter 2018/19 erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort neuerdings auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
PS: Kennen Sie schon unsere Patenschaftsaktion mit besenderten Rotmilanen aus dem Projekt „Land zum Leben“? Seit 2014 haben wir ca. 30 Rotmilane mit solarbetriebenen GPS-Datenloggern ausgestattet. Anhand der aufgezeichneten Flugrouten erfahren wir, wo die Vögel Nahrung suchen und wie ein Rotmilan-Revier beschaffen sein muss, damit die Vögel dort erfolgreich brüten können. Mehr Informationen zu den Patenschaften und zum Projekt erhalten Sie von Johanna Karthäuser unter 0251 210 140 14 oder karthaeuser@dda-web.de.
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03.04.2019
Ehrenamt im Wandel: Perspektiven für den Naturschutz
© Verlag W. Kohlhammer
Die Gesellschaft wandelt sich - und damit auch das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger. Wie haben sich Anforderungen und Rahmenbedingungen für das Ehrenamt im Naturschutz verändert? Und was folgt daraus für Konzepte und Handeln des Naturschutzes? Analysen dazu liefert die aktuelle Schwerpunktausgabe der Fachzeitschrift „Natur und Landschaft“, in der auch der DDA zu Wort kommt.
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„Viele Aufgaben im Naturschutz sind ohne ehrenamtliches Engagement nicht zu bewältigen. Freiwillige betreuen Schutzgebiete, erfassen die Bestände von Tier- und Pflanzenarten, leisten praktische Naturschutzarbeit, begleiten politische Prozesse und sind in der Natur- und Umweltbildung aktiv“, sagt Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), das die Fachzeitschrift herausgibt. „Um zukunftsfähig zu bleiben muss der Naturschutz auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren und diesen Wandel bei der Ausgestaltung ehrenamtlicher Tätigkeiten aktiv nutzen. Wie das konkret gelingen kann, wird in der neuen Ausgabe von „Natur und Landschaft“ anhand verschiedener Beispiele und Blickwinkel erörtert.“
Neben neuen digitalen Medien und Technologien beeinflussen heute demografische Veränderungen, die Individualisierung und Pluralisierung der Gesellschaft sowie ein tiefgreifender Wandel in Lebensstilen und -gewohnheiten in der Arbeitswelt und in der Freizeitgestaltung das bürgerschaftliche Engagement. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der zukünftigen Ausgestaltung von ehrenamtlichen Tätigkeiten auch im Naturschutz.
„Wir benötigen zum einen mehr empirische Daten und Forschung zu den ehrenamtlich Engagierten im Naturschutz, insbesondere zu deren Motivation und Erwartungen. Zum anderen müssen das Ehrenamt und die Fachverbände stärker gefördert und unterstützt sowie ihre Leistungen stärker anerkannt werden“, betont Beate Jessel.
In der aktuellen Ausgabe von "Natur und Landschaft" werden die gesellschaftlichen Veränderungen und neuen technischen Entwicklungen sowie die Ansprüche und Chancen, die sich daraus für ehrenamtliches Engagement ergeben, aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert. Im Fokus stehen dabei die Motivation und Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, sich freiwillig im Naturschutz zu engagieren, der Einfluss digitaler Medien und Technologien auf die Ausgestaltung ihrer Tätigkeiten sowie Beispiele und Erfahrungsberichte zu verschiedenen Ansätzen des professionellen Managements ehrenamtlicher Aktivitäten. Darüber hinaus berichten Verbände und Freiwillige über die Erfolge und Herausforderungen des ehrenamtlichen Engagements.
Weitere Informationen
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02.04.2019
40 Jahre EU-Vogelschutzrichtlinie!
© EU Kommission
Am 2. April 1979 beschlossen die damals neun Mitgliedsstaaten der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft eine außerordentliche Richtlinie: Sie gilt allein dem Schutz der Vögel. Die EU-Vogelschutzrichtlinie umfasst alle in der EU wildlebenden Vogelarten und ihre Lebensräume. Heute begehen wir den 40. Geburtstag des seinerzeit wegweisenden Rechtsaktes, der sogar den Grundstein für das europäische Naturerbe „NATURA 2000“ legte. Ein Grund zum Feiern?
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Die Richtlinie verpflichtet alle EU-Staaten zum Schutz tragfähiger Populationen der europäischen Vogelarten und zielt auf Erhaltung und Verbesserung ihrer Lebensräume. Und zwar für alle heimischen Vogelarten – vom häufigen Buchfink bis zur seltenen Großtrappe; sie betrifft Brutvögel, Durchzügler und Wintergäste. Zwar sind alle „europäischen Vogelarten“ im Sinne der Vogelschutzrichtlinie inzwischen durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt, aber es hapert an der praktischen Umsetzung. Der DDA zieht Bilanz.
Was hat die Richtlinie konkret gebracht?
Die Einschränkung der Vogeljagd auf Vögel gehört sicher zu den ersten Erfolgen der Richtlinie. Heutzutage dürfen Vögel während des Heimzuges in die Brutgebiete und selbstverständlich auch zur Brutzeit nicht bejagt werden. Greifvögel sind europaweit ganzjährig geschont. Das war Ende der 1970er Jahre noch nicht so. Profitiert haben fast alle Greifvogelarten. In Deutschland brüten derzeit wieder mehr als 850 Seeadlerpaare. Dennoch gibt es noch einiges zu tun: Ganz legal werden derzeit jährlich 1,75 Millionen Feldlerchen in der EU getötet! In Deutschland ist der Vogel des Jahres 2019 mit einem Rückgang von über 45 % seit Anfang der 1990er Jahre konfrontiert. Deshalb werden hierzulande gezielte Schutzmaßnahmen ergriffen. Gleiches gilt für Kiebitz, Uferschnepfe und andere Wiesenbrüter. Auch hier konterkariert der Abschuss auf dem Zug oder in den Winterquartieren in unseren EU-Nachbarländern in schier unglaublich hohen Zahlen die teuren Erhaltungsmaßnamen in den Brutgebieten. Hier ist die EU-Kommission gefordert, die Jagd auf Vogelarten, deren Bestände stark abnehmen oder gar bereits gefährdet sind, zu verbieten!
Ein zweiter, eher zäh errungener Erfolg ist das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000, zu denen die europäischen Vogelschutzgebiete gehören. 742 sind es an ihrer Zahl in Deutschland. 4.500 Gebiete – geschützt nach der EU-Naturschutzrichtlinie „Flora-Fauna-Habitat“ – kommen hinzu. Insgesamt sind es etwas mehr als 15 % der Landesfläche Deutschlands, die diesen besonderen europäischen Schutz genießen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld.
Die Ausweisung der Vogelschutzgebiete hat sich allerdings über 30 Jahre hingezogen und wurde erst abgeschlossen, nachdem die EU Deutschland mit einer Klage drohte. Und auch heute – nach weiteren 10 Jahren – liegen für nicht einmal die Hälfte der Gebiete Managementpläne vor, die in konkrete Naturschutzmaßnahmen umgesetzt wurden.
Wie es geht, zeigt die Großtrappe in Brandenburg und Sachsen-Anhalt: der schwerste flugfähige Vogel der Welt besiedelte einst zu Tausenden die Agrarlandschaften Mittel- und Osteuropas. Der deutsche Bestand dieser weltweit gefährdeten Vogelart war auf nur noch 56 Exemplare gesunken. Nach der Ausweisung von über 30.000 ha in mehreren Vogelschutzgebieten ist die aktuelle Bestandszahl ein schönes Geburtstagsgeschenk: 305 Großtrappen leben wieder in Deutschland, davon im Havelländischen Luch 110, in den Belziger Landschaftswiesen 88 und im Fiener Bruch 107 Individuen. Dieser enorme Erfolg ist natürlich vor allem dem unermüdlichen Einsatz der Vogelschützer vor Ort zu verdanken - aber bestens flankiert und gestützt durch den hohen Schutzstatus und durch finanzielle Mittel aus Brüssel.
Dem Vogelschutz in Deutschland ist also durchaus ein wirksames Schwert in die Hand gegeben worden, um Fortschritte im Naturschutz zu erzielen. Ein prägnantes Beispiel dafür ist das VSG „Unterer Niederrhein“ in NRW, geschützt vor allem wegen der großen Zahl überwinternder arktischer Gänse. Die Ausweisung als Vogelschutzgebiet hat den Niederrhein mehrfach vor großen Eingriffen bewahrt. So wollte 1998 die damalige Landesregierung das Gebiet verkleinern. Die Naturschutzverbände haben bei der EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren angestrengt - und dies letztendlich auch gewonnen. Großflächige Kiesabgrabungen konnten verhindert werden. Die Landesregierung musste ein Maßnahmenkonzept entwickeln, dass die „Erreichung eines guten Erhaltungszustandes“ zum Ziel hat und nun Stück für Stück umgesetzt wird. Wie in vielen Vogelschutzgebieten hilft dabei „LIFE“ - ein europäisches Finanzierungsinstrument für Naturschutzgroßprojekte. Zumindest auf Teilflächen konnte eine Verbesserung für die bedrohten Vogelarten erreicht werden.
Wo hat die Vogelschutzrichtlinie versagt?
Dass weit verbreitete Arten über das NATURA 2000-Netz nicht ausreichend geschützt werden, zeigt die Zahl von Offenlandarten mit Bestandsverlusten - sie hat sich innerhalb von nur sechs Jahren fast verdoppelt. Inzwischen sind es rund 60 %! So brach die deutsche Rebhuhn-Population nach Erhebungen des DDA im Zeitraum zwischen 1992 und 2016 um 89 % ein, und beim Kiebitz betrug der Rückgang 88 %. Hier greift die Richtlinie ganz offenbar erheblich zu kurz. Es ist bislang nicht gelungen, auf den wichtigsten Sektor der Landnutzung in Europa im Sinne der Vogelschutzrichtlinie Einfluss zu nehmen: die Landwirtschaft. Auch die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, beklagt, dass „sowohl die Gemeinsame Agrarpolitik der EU als auch die nationale Umsetzung hinsichtlich der Erhaltung der biologischen Vielfalt versagt haben“.
Weitere Hintergrundinformationen
Anlässlich des Geburtstags erschien in der Vogelzeitschrift DER FALKE 4/2019 über ein ausführliches Gespräch von Thomas Krumenacker mit Frau Prof. Jessel, Ariel Brunner von Birdlife International und Dr. Christoph Sudfeldt, dem Geschäftsführer des DDA.
Den Beitrag können Sie hier herunterladen.
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02.04.2019
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Winter 2018/19
© Aula-Verlag
Die zurückliegenden Wintermonate verliefen sehr unterschiedlich: Auf einen sehr milden und regenreichen Dezember folgte im Januar eine nordwestliche Strömung, die an den Nordrändern der Gebirge starke Schneefälle auslöste. Der Februar zeichnete sich schließlich vor allem durch außergewöhnlich viel Sonnenschein aus und war bereits der elfte überdurchschnittlich
warme Monat in Folge.
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Nachdem wir uns im Rückblick auf den Sommer 2018 bereits mit den Auswirkungen den „Dauersommers“ auf die Vogelwelt beschäftigt haben, nehmen wir diesmal das Rebhuhn noch etwas genauer in den Blick. Ein überdurchschnittlicher Bruterfolg sollte sich bei dieser Art auch in den im Winter zu beobachtenden Anzahlen widerspiegeln. Wir vergleichen die durchschnittliche monatliche Truppgröße der letzten Jahre nach den Daten von ornitho.de.
Rotdrosseln waren in den vergangenen Monaten „gefühlt“ auffällig zahlreich. Im Januar 2019 lag z.B. in Hessen die Summe der gemeldeten Individuen rund 50-mal höher als im Vorjahr. Auch bundesweit zeigen die Meldungen ein überdurchschnittlich starkes Auftreten, das schon im Oktober auffallend war. Wir schauen uns die Präsenz von Rotdrosseln auf den Beobachtungslisten von ornitho.de an und versuchen Gründe für das ungewöhnlich zahlreiche Auftreten zu finden.
Anfang Februar wurde von einem Massensterben von Trottellummen entlang der niederländischen Nordseeküste berichtet. Auch in Deutschland gab es auffällig viele Beobachtungen geschwächter Individuen und Totfunde. Wir haben uns die Trottellummen-Meldungen bei ornitho.de von Dezember 2018 bis Februar 2019 einmal genauer angeschaut und mit Daten früherer Jahre verglichen. Sind die winterlichen Verluste tatsächlich so ungewöhnlich? Was könnten die Gründe für das Verenden der Vögel gewesen sein?
Natürlich darf auch die Übersicht der im vergangenen Winter entdeckten Raritäten nicht fehlen. Einige seltene Enten kehrten an traditionelle Überwinterungsplätze zurück, hinzu kamen unerwartete Entdeckungen, u.a. von Brillenente, Aztekenmöwe und Fichtenammern.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Herbst 2018: Winter 2018/2019: Von Rebhühnern, Rotdrosseln und Trottellummen“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 4/2019 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den Ornithologen Peter Berthold, die Ergebnisse der Rotmilan-Schlafplatzzählung 2019, den Ziegenmelker, das 40-jährige Jubiläum der EU-Vogelschutzrichtlinie und das Murnauer Moos erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort neuerdings auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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29.03.2019
Schriftenreihe zum Vogelmonitoring in Sachsen
© BfUL
Die neue Reihe „Berichte zum Vogelmonitoring in Sachsen“, gemeinsam herausgegeben von der Sächsischen Vogelschutzwarte Neschwitz und der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL), fasst die Ergebnisse der Programme des landesweiten Vogelmonitorings zusammen. Band 1 erschien im Februar 2018 und behandelt die Ergebnisse bis zum Jahr 2014. Durch viele Fotos, Karten und Grafiken ist der 126 Seiten umfassende Bericht abwechslungsreich und anschaulich gestaltet. Die nächste Ausgabe, die die Ergebnisse bis einschließlich 2016 enthält, ist für Ende 2019 geplant.
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Die Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz koordiniert die Mehrzahl der Programme zur Erfassung der Vögel in Sachsen. Während Ergebnisse der Internationalen Wasservogelzählung oder des Monitorings von Kormoran, Graureiher und Silberreiher bereits seit vielen Jahren jährlich und seit einiger Zeit teilweise auch online verfügbar publiziert vorliegen, gab es bisher zum Monitoring häufiger Brutvögel in Sachsen oder dem Monitoring in sächsischen Vogelschutzgebieten noch keinen regelmäßigen schriftlichen Bericht. Um die Hintergründe und Herangehensweisen der verschiedenen Programme darzustellen, erhält die erste Ausgabe der neuen Reihe neben den Ergebnissen auch ausführliche Methodenbeschreibungen der einzelnen Programme. Im folgenden Heft soll u.a. die Erfassung ausgewählter gefährdeter Vogelarten im Rahmen der Artbetreuung vorgestellt werden, die Bestandteil des zurzeit im Aufbau befindlichen neuen Monitorings seltener Brutvögel ist.
Das Monitoring häufiger Brutvögel, das Monitoring seltener Brutvögel und die Wasservogelzählung werden in Deutschland durch den DDA koordiniert. Wir freuen uns sehr, dass die Ergebnisse aus dem Vogelmonitoring in Sachsen nun regelmäßig publiziert werden. Deutschlandweit beteiligen sich an den Programmen zum Vogelmonitoring ca. 6000 Vogelbeobachterinnen und Vogelbeobachter. Die meisten arbeiten ehrenamtlich und engagieren sich bereits seit vielen Jahren. Allein in Sachsen arbeiten mehr als 300 Personen im Vogelmonitoring mit. Die neu erscheinende Reihe ist eine hervorragende Informationsquelle und zeigt, dass ehrenamtliches Engagement für den Natur- und Vogelschutz unverzichtbar ist. Allen Kartiererinnen und Kartierern gilt unser herzlichster Dank!
Ein PDF des ersten Bandes der Reihe „Vogelmonitoring in Sachsen“ steht zum Download bereit
Mehr Informationen zum Vogelmonitoring in Sachsen erhalten Sie auf den Seiten des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Die Vogelschutzwarte Neschwitz erreichen Sie unter: www.vogelschutzwarte-neschwitz.de
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26.03.2019
Neue Erkenntnisse zum Gebietswechsel deutscher Großtrappen
Der Wechsel zwischen den letzten drei deutschen Brutgebieten ist für die Großtrappen nicht unproblematisch
© Gunther Zieger
Der Ausbau der Windenergienutzung bringt für zahlreiche Vogelarten gravierende Probleme mit sich – Kollisionsverluste, Lebensraumveränderungen, Barrierewirkungen usw. Für die Großtrappe gibt es weitreichende Regelungen zum Schutz ihrer Bruträume und auch Überwinterungsgebiete. Die Flugkorridore haben jedoch nur den Status von Restriktionsbereichen, in denen Windindustrieanlagen grundsätzlich zulässig sind. Eine Reihe von entsprechenden Planungen zwischen den letzten drei Brutgebieten wird aus Artenschutzsicht für sehr problematisch gehalten.
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Um die Konflikte besser bewerten und bei Bedarf auch entschärfen zu können, analysierten der Förderverein Großtrappenschutz e. V. und die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg gemeinsam die Datenlage. Für den Zeitraum 2001 bis 2017 wurde dabei der Wechsel von Großtrappen zwischen den drei Schutzgebieten Belziger Landschaftswiesen, Havelländisches Luch und Fiener Bruch dokumentiert und ausgewertet. Die Daten basieren im Wesentlichen auf Beringung, Ringablesung, Einsatz von Wildkameras und Besenderung. Zusätzlich wurden alle verfügbaren Zufallsbeobachtungen auch abseits dieser drei Gebiete analysiert. Dabei fanden auch die Beobachtungsmeldungen aus ornitho.de Berücksichtigung.
Fast die Hälfte der Großtrappen wechselt im immaturen Alter in eins der anderen Gebiete. Später, im reproduktionsfähigen Alter wurden 17,7 % der noch lebenden Weibchen und 43,2 % der Männchen in einem der anderen Gebiete festgestellt. Die übrigen kehrten ins eigene Einstandsgebiet zurück oder wechselten wiederholt, teils auch zwischen allen drei Gebieten. Ein Teil der Vögel wanderte im Laufe des Lebens immer wieder, wobei bis zu 14 Wechsel pro Vogel dokumentiert sind.
Die meisten Flüge fanden zwischen den Belziger Landschaftswiesen und dem Fiener Bruch statt, wobei teilweise der Großteil des Bestandes zwischen den beiden Gebieten wechselte. Zwischen diesen beiden Gebieten und dem Havelländischen Luch sind weniger Gebietswechsel belegt. Ursächlich kommen methodische Gründe in Frage (weniger beringte Vögel im Havelland), ferner der etwas größere Abstand und schließlich der bereits vorhandene Bestand an Windenergieanlagen auf den beiden Flugwegen.
Die Zufallsbeobachtungen zeigen, dass es über die Flüge zwischen den drei Gebieten hinaus eine Vielzahl von Flugbewegungen gibt, von denen die meisten anscheinend im Zusammenhang mit der Dismigration im Jugendalter stehen. Biologischer Hintergrund dieser Zerstreuungswanderung ist das Auffinden anderer Fortpflanzungsgruppen zum Zwecke des genetischen Austausches innerhalb der Metapopulation. Die Abgrenzung von regelmäßig genutzten Flugkorridoren allein anhand von solchen Zufallsbeobachtungen ist jedoch wegen des ungerichteten Charakters der Dismigration nicht möglich.
Unter heutigen Bedingungen sind Kommunikation und genetischer Austausch im Rest der deutschen Metapopulation dreifach erschwert – durch die drastisch reduzierte Zahl an Einstandsgebieten, deren großen Abstand zueinander sowie durch anthropogene Hindernisse auf den Flugwegen, vor allem Freileitungen und Windparks. Eine Reihe von Schlussfolgerungen zielt darauf ab, die wichtigsten Flugwege frei zu halten, bestehende Hindernisse mittelfristig wieder zu entfernen (Windkraftanlagen, Mittelspannungsleitungen) oder zumindest ihre optische Sichtbarkeit zu verbessern (Hochspannungsleitungen).
Den in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg“ erschienene Beitrag können Sie hier kostenlos herunterladen.
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20.03.2019
Zwergschwäne 2018 mit durchschnittlichem Bruterfolg
© Hans Glader
Einen Anteil von 10,6 % Jungvögeln ergab die bundesweite Erfassung des Jungvogelanteils beim Zwergschwan um den 15./16. Dezember 2018. Nach dem sehr geringen Jungvogelanteil im Vorjahr (4,2 %) wurde damit ‒ bezogen auf die letzten Jahre ‒ wieder ein durchschnittlicher Bruterfolg erreicht. Auf Populationsebene lag der Jungvogelanteil bei 8,7 % in einer Stichprobe von rund 9.000 Vögeln.
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Wie schon in den Vorjahren war der Jungvogelanteil 2018 in Deutschland (10,6 %) höher als unter den in Nordwesteuropa überwinternden Zwergschwänen insgesamt (8,7 %). Das ist bemerkenswert, denn Deutschland bildet derzeit die östliche Grenze des Kernüberwinterungsgebietes. Hier ist es durchschnittlich kälter als in den Niederlanden oder England. Erwarten würde man eher, dass Altvögel mit Jungen diese in die milderen Überwinterungsgebiete weiter westlich führen. Allerdings gab es Dezember 2018 bemerkenswerte Unterschiede innerhalb Deutschlands, die diese Annahme unterstützen: Während in Schleswig-Holstein 8,6 % Jungvögel ermittelt wurden (n = 1.178), waren es in Niedersachsen 11,8 % (n = 1.930).
Für 104 Familien konnte die Anzahl an Jungvögeln ermittelt werden. Die meisten erfolgreichen Altvögel hatten einen oder zwei Jungvögel „im Schlepptau“. Im Gegensatz zum Vorjahr konnten auch Familien mit vier Jungen am Zählwochenende beobachtet werden. Die durchschnittliche Jungenanzahl je Familie lag bei 1,8 Jungvögeln (2016: 2,2 Juv./Fam.).
Seit 2011 beteiligt sich der DDA aufgrund des steigenden Rastbestandes im Frühwinter an der systematischen Erfassung des jährlichen Bruterfolgs der in Nordwesteuropa überwinternden Zwergschwäne. 3.577 Individuen wurden in Deutschland nach Alter differenziert. Dank des gut etablierten Netzwerks ehrenamtlicher Zählerinnen und Zähler dürfte ein großer Teil des anwesenden Rastbestandes erfasst worden sein. Basierend auf der Verbreitung zu dieser Jahreszeit in den vergangenen Jahren hielten sich Mitte Dezember 2018 mindestens 3.800 Individuen bei uns auf.
Danke!
Allen an der Erfassung Beteiligten danken wir aufs Herzlichste, insbesondere Axel Degen für die Koordination in Niedersachsen und die bundesweite Auswertung der Daten sowie Hans-Joachim Augst für die Koordination in Schleswig-Holstein!
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25.02.2019
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt
© Mathias Schäf
Mit den längeren Tagen sind bei Kleibern, Heckenbraunellen, Meisen und Buchfinken die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Besonders bei schönem Wetter schmettern viele Vögel schon lautstark ihr Lied, um so das Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen. Keine Frage, die Brutzeit hat bei vielen Arten bereits begonnen. Auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2019 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni vier Begehungen entlang einer ca. drei km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und fließen in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Gebietsbegehungen inkl. Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.700 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, erfahren Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ auf der DDA-Website. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johanna Karthäuser und Sven Trautmann
im Namen der landesweiten Koordinatorinnen und Koordinatoren
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08.02.2019
Massensterben von Trottellummen entlang der niederländischen Küste
Geschwächte Trottellumme am Strand von St. Peter-Ording am 21.01.2019.
© Heiko Ertzinger
Bereits seit mehreren Wochen fallen entlang der niederländischen Nordseeküste ungewöhnlich viele tot angespülte Trottellummen auf. Die Anzahl der Totfunde entlang der Strände liegt aktuell weit über der zu dieser Jahreszeit üblichen Zahl und könnte hochgerechnet viele Tausend Individuen betreffen. Zahlreiche geschwächte Trottellummen werden derzeit in Auffangstationen gepflegt. Die Gründe für das Massensterben sind bislang unklar.
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Die Vögel weisen keine äußerliche Verschmutzung auf, zeigen aber deutliche Zeichen schwerer Entkräftung und Darmschäden. Ein Zusammenhang mit der Havarie des Containerschiffs "MSC Zoe" Anfang Januar, bei der vor der niederländischen Küste mehr als 300 teils mit Gefahrgut beladene Container über Bord gingen, konnte bislang nicht belegt werden. Erste Untersuchungen ergaben, dass sich in den Mägen der Vögel zumindest keine Plastikteile befanden. Eine genauere Analyse steht allerdings noch aus.
Stürmische Bedingungen können im Winter die Nahrungssuche der Vögel erschweren. In diesem Fall wäre es jedoch schwer erklärbar, wieso das Massensterben nur in den Niederlanden so deutlich ausfällt. Zwar wurden entlang der deutschen Nordseeküste ebenfalls mehr tote Trottellummen als üblich gefunden, jedoch nicht annähernd in einer solchen Dimension wie in den Niederlanden.
Um das Ausmaß entlang der deutschen Küste besser nachvollziehen zu können, sollten aktuelle Totfunde von Trottellummen in ornitho.de gemeldet und als Detailangabe unter „Präzisierung der Beobachtung“ mit „Totfund / Rupfung“ markiert werden.
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04.02.2019
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Herbst 2018
© Aula-Verlag
„Mehr Sommer als Herbst“ – so haben wir unseren Rückblick auf die zurückliegende Jahreszeit diesmal betitelt. Tatsächlich setzte sich die bereits seit März deutlich zu warme Witterung bis in den November hinein fort. In Kombination mit fehlenden Niederschlägen wurde es vielerorts sehr trocken. Lassen sich Anhand der mehr als 1,3 Millionen Vogelbeobachtungen, die in den Monaten September bis November bei
ornitho.de zusammengetragen wurden, Auswirkungen auf die Vogelwelt erkennen?
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Wir versuchen uns dieser nicht ganz einfach zu beantwortenden Frage mit einem Blick auf die Beobachtungslisten in ornitho.de zu nähern. Hat sich das ungewöhnlich große Nahrungsangebot für Insektenfresser positiv auf deren Brutsaison ausgewirkt? Kam es vielleicht bei einigen Arten vermehrt zu Zweitbruten bzw. war die Brutzeit im vergangenen Jahr insgesamt aufgrund der Bedingungen länger als normal? Oder hat die große Hitze durch fehlende Möglichkeiten der Wasseraufnahme und austrocknende Feuchtgebiete eher negative Folgen gehabt? Für ausgewählte Arten haben wir uns das Auftreten und den Verlauf der Brutzeit einmal genauer angeschaut und mit den Vorjahren verglichen.
Vielen Vogelbeobachtern wird der Rekordherbst 2018 auch hinsichtlich der entdeckten Seltenheiten in Erinnerung bleiben. Von hoher See brachten mehrere Stürme seltene Seevogelarten in Küstennähe, darunter ein vermutlicher Swinhoewellenläufer, der bei Anerkennung der Deutschen Avifaunistischen Kommission einen Erstnachweis darstellt. Durch den Luftraum segelten gleich mehrere Fahlsegler und an Land waren Wüstengrasmücke und Isabellsteinschmätzer sowie gleich mehrere Bart-, Dunkel-, Goldhähnchen- und Tieschan-Laubsänger zu beobachten.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Herbst 2018: Mehr Sommer als Herbst –
Wie reagierte die Vogelwelt?“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 2/2019 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den neuen Schweizer Brutvogelatlas, Wiesenpieper, die Jagd auf Feldlerchen, Vögel an Misthaufen, den Einsatz von Wildtierkameras in der Ornithologie und Salzlacken am Neusiedler See können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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22.01.2019
Bestandstrends häufiger Brutvögel in Europa aktualisiert
Negative Trends v.a. bei häufigen Arten der Agrarlandschaft halten ungebrochen an. Dargestellt ist der aktualisierte Trendverlauf des Agrarvogelindikators (farmland bird index), in den die Bestandsentwicklungen von 39 häufigen Vogelarten der Agrarlandschaft einfließen.
© EBCC/BirdLife/RSPB/CSO
Zu Anfang eines jeden Jahres schreibt der
European Bird Census Council (EBCC) im Rahmen des
Pan-European Common Bird Monitoring Scheme (PECBMS) die Bestandstrends der häufigen Brutvögel Europas fort. Dazu leiten die Koordinatorinnen und Koordinatoren der nationalen Programme zur Erfassung der Brutvögel der EU-Mitgliedstaaten ihre jeweils aktuellen Trends an den EBCC weiter, der die Daten zusammenfassend auswertet. In die aktuelle Fortschreibung der europaweiten Bestandtrends flossen Daten zu insgesamt 170 Arten aus 28 Ländern und aus 37 Jahren (1980–2016) ein. Neben den Populationstrends einzelner Arten werden vom EBCC in dem Zusammenhang jährlich auch die europaweiten Indikatoren wildlebender Vogelarten aktualisiert: der Agrarvogelindikator, der Waldvogelindikator und der Indikator für alle häufigen Vogelarten.
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Ziel von PECBMS ist es, die großräumigen und über einen langen Zeitraum erhobenen Monitoringdaten zu den Beständen der häufigen Brutvogelarten als eine Art Barometer für den Zustand der Natur in Europa zu verwenden. Vögel eignen sich besonders gut als Indikatoren. Durch ihre Stellung am Ende der Nahrungskette, zeigt die An- oder Abwesenheit bestimmter Vogelarten auch das Vorhandensein weiterer Tier- und Pflanzenarten an und gibt so Auskunft über den Zustand der biologischen Vielfalt in einem bestimmten Lebensraum.
Im EBCC sind Ornithologinnen und Ornithologen aus verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen Europas vereint, um gemeinsam das Vogelmonitoring und die Erarbeitung europaweiter Brutvogelatlanten voranzutreiben und gleichzeitig den Schutz der Vogelarten zu stärken.
Die europaweiten Trends der 170 Vogelarten sowie Diagramme der aktuellen Indikatoren können Sie unter folgendem Link abrufen: https://pecbms.info/
Weitere Informationen über den EBCC und das europäische Brutvogelmonitoring erhalten Sie auf der Internetseite: https://www.ebcc.info
Die Bestandtrends für Deutschland stammen aus dem Monitoring häufiger Brutvogelarten (MhB) und werden jedes Jahr vom DDA an den EBCC weitergeleitet. An dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank an alle Kartiererinnen und Kartierer, die am MhB teilnehmen! Vielleicht haben Sie Lust, ebenfalls mitzuarbeiten und eine der über 2.500 Probeflächen zu bearbeiten? Alle wichtigen Details und Ansprechpersonen für Ihr Bundesland finden Sie unter https://www.dda-web.de/mhb.
Über die aktuellen Bestandsentwicklungen der häufigen Brutvogelarten Deutschlands können Sie sich im Informationssystem „Vögel in Deutschland online“ auf der Internetseite des DDA informieren: https://www.dda-web.de/vid-online > Daten und Service.
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11.01.2019
Langfristiger Rückgang der Überlebensraten erstjähriger Rotmilane
© Hans Glader
Landwirtschaftliche Intensivierung und eine Verschlechterung der Nahrungsverfügbarkeit, aber auch anthropogene Mortalität durch Vergiftungen und Kollisionen sind zentrale Bedrohungen für den Rotmilan in seinem stark begrenzten Verbreitungsgebiet. Bei langlebigen Vogelarten haben die Überlebensraten verschiedener Altersklassen einen wesentlichen Einfluss auf die Bestandsentwicklung. Eine erhöhte Mortalität hat daher langfristig auch für den Rotmilan besonders negative Auswirkungen auf die Bestandsgröße, insbesondere wenn mehr Altvögel zu Tode kommen.
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Eine äußerst wertvolle Datenquelle um belastbare Überlebensraten zu bestimmen, ist die Beringung von Vögeln und die daraus resultierenden Wiederfunde von toten Individuen. Eine jetzt im Journal of Ornithology erschienene Studie, an der auch Wissenschaftler des DDA beteiligt waren, analysiert die Ring-Wiederfunde von toten Rotmilanen die zwischen 1970-2015 in Deutschland markiert wurden. Die Auswertung erlaubt so eine Schätzung der Überlebensraten von erstjährigen, subadulten und adulten Vögeln über fast 50 Jahre anhand von >29.000 beringten Individuen und etwa 1.500 Wiederfunden die durch das große Engagement der Beringer und die Bereitstellung der Daten durch die Beringungszentralen Hiddensee, Helgoland und Radolfzell ermöglicht wurden.
Die Ergebnisse zeigen einen erheblichen langfristigen Rückgang des Überlebens erstjähriger Rotmilane – um mehr als 40 % im Vergleich der 1970er Jahren bis heute. Darüber hinaus zeigt auch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Altvögel in den Jahren 1974-2014 einen abnehmenden Trend (-0,26 % pro Jahr). Der Schlüssel zu diesen neuen Erkenntnissen ist, dass erstmals auch die Wiederfundswahrscheinlichkeit von toten Rotmilanen in verschiedenen Altersklassen bei der Auswertung berücksichtigt wurde. So kann auch die Vielzahl an beringten Vögeln, die nie mehr gefunden werden, zu einer verbesserten Schätzung der Überlebensraten beitragen. Hierbei zeigte sich, dass die Wiederfundsrate der erstjährigen Vögel nur ca. die Hälfte der Wiederfundsrate der Individuen die mindestens das zweite Lebensjahr erreichen beträgt. Dies könnte sowohl auf bisher unbekannte Unterschiede in den Todesursachen der erstjährigen Vögel hindeuten, als auch darauf, dass diese deutlich häufiger in größerer Entfernung vom Brutgebiet zu Tode kommen.
Die räumliche und zeitliche Verteilung der Totfunde erstjähriger Rotmilane, die sich anhand der Wiederfunde darstellen lässt, deutet jedoch mehr auf eine erhöhte Sterblichkeit im Brutgebiet hin. Allerdings war in >60 % der Fälle die Todesursache der erstjährigen Vögel beim Ring-Wiederfund unbekannt und daher sind anhand der vorliegenden Daten keine belastbaren Aussagen zu den Gründen für die nachgewiesenermaßen stark erhöhte Mortalität ableitbar. Weitere Untersuchungen der Todesursachen in den verschiedenen Altersklassen sind daher dringend erforderlich um ein genaueres Bild zu erhalten, welche Faktoren die Überlebensraten, und damit auch wesentlich die Bestandsentwicklung, beeinflussen.
Weitere Informationen:
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11.01.2019
Aktualisierte Informationen über Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel
Allein das Kapitel zum Rotmilan umfasst acht Seiten und mehr als 50 Literaturquellen
© Martin Lindner
Seit dem Jahr 2002 trägt die Staatliche Vogelschutzwarte des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUGV) verfügbare Daten zu Kollisionen von Vögeln und Fledermäusen an Windenergieanlagen (WEA) aus ganz Deutschland zusammen. Ziel der Datenbank ist es, die vorhandenen, bundesweit verstreuten Daten über Anflugverluste an WEA zusammenzutragen, durch diese Sammlung zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen und die Einhaltung von Mindeststandards bei der weiteren Datengewinnung und -dokumentation durchzusetzen. Die „Dokumentation Vögel und Windenergienutzung“ auf der Internetseite des LUGV wurde nun aktualisiert und die Informationen und Kollisionszahlen auf den neuesten Stand gebracht. Nach der Erweiterung sind auf nunmehr 126 Seiten fast 500 Literaturquellen verarbeitet, die eine solide Basis für Entscheidungen verschiedenster Art bilden. Zusammen mit der gesamtdeutschen Datenbank der Kollisionsopfer ist diese Faktensammlung die Grundlage der Abstandsempfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten für Windkraftanlagen.
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Bei jeder Art ist jeder Einzelfund nachvollziehbar, so dass jeder selbst überprüfen kann, was bereits gemeldet wurde und was nicht. Ergänzt werden die Daten durch Informationen über Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel. Darin werden für die einzelnen Arten Schutzstatus, Gefährdung durch Kollision, Lebensraumentwertung, Aktionsraum, Abstandsregelungen und hilfreiche Literaturhinweise zusammengefasst. Unterstützen Sie die Datensammlung durch die Meldung von Kollisionsopfern oder weiterer hilfreicher Publikationen zu dem Thema!
Weitere Informationen
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09.01.2019
Tagung „Perspektiven des Kiebitzschutzes in Deutschland“ am 8. – 9 . Februar 2019 in Münster
© Karsten Berlin
Das Michael-Otto Institut im NABU, die NABU-Naturschutzstation Münsterland und das Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster laden zu einer bundesweiten Kiebitz-Fachtagung ein. Die Veranstaltung geht aus dem Projekt „Sympathieträger Kiebitz“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt hervor. Im Rahmen der Veranstaltung ist die Gründung einer bundesweiten AG Kiebitzschutz durch den NABU vorgesehen. Mit der Arbeitsgruppe soll ein besserer Schutz für die gefährdete Art erreichet werden.
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Die Fachtagung beginnt am Freitag, den 8. Februar, um 12 Uhr an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Spannende Schutz- und Forschungsprojekte am Kiebitz aus möglichst vielen Regionen sollen im Rahmen von Kurzvorträgen präsentiert werden. Das Vortragsprogramm endet am 9. Februar gegen Mittag. Am Samstagnachmittag wird eine Exkursion in die Rieselfelder Münster angeboten, wo auch die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Nestfinder-Schulung besteht.
Anmeldung bis zum 28.01.2019 unter www.kiebitzschutz.de
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09.01.2019
Neubesetzungen in der Deutschen Avifaunistischen Kommission
© DAK/DDA
Innerhalb der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) gab es zum 1. Januar 2019 mehrere Neubesetzungen. Thomas Hallfarth und Jan Ole Kriegs haben die DAK nach jahrelanger Mitarbeit verlassen. Ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Christopher König wird sich künftig auf koordinative Tätigkeiten innerhalb der DAK sowie die Redaktion des Magazins „Seltene Vögel in Deutschland“ konzentrieren und nicht weiter an Beurteilungen von Seltenheitsdokumentationen teilnehmen. Neu im Team der DAK werden Steve Klasan, Roland Neumann und Tobias Rautenberg begrüßt!
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Steve Klasan ist freischaffender Ornithologe und seit 2012 Mitglied der Avifaunistischen Kommission Brandenburg. Der 34-jährige gelernte Fotograf ist ein ausgezeichneter Kenner der paläarktischen Vogelwelt. Zahlreiche Reisen führten ihn in die Mongolei, nach Kasachstan und Russland. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich intensiv mit der akustischen Erfassung des nächtlichen Vogelzugs.
Roland Neumann beobachtet bereits seit seiner Kindheit Vögel. Der 41-jährige Biologe hat seine feldornithologischen Kenntnisse auf Reisen durch Europa, Fernost-Russland und Westafrika erweitert und in den letzten Jahren ein besonders intensives Interesse für Bioakustik bei der Vogelbestimmung entwickelt. Er ist Mitglied der Avifaunistischen Kommission Mecklenburg-Vorpommern und Mitbetreiber der Bestimmungsplattform birds-in-flight.net.
Tobias Rautenberg ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt Ornitho-, Herpeto- und Entomologie bei einer Biologischen Station im Ruhrgebiet tätig und langjähriges Mitglied der Avifaunistischen Kommission Nordrhein-Westfalen. Er begeistert sich vor allem für die Vogelwelt der nordafrikanischen und vorderasiatischen Staaten, die der 34-jährige Biogeograph seit seiner Studienzeit vielfach bereist hat.
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