Archiv
31.12.2013
Mit Schwung ins neue Jahr!
© Karsten Berlin
2013 neigt sich dem Ende zu. Doch bevor zum Jahreswechsel die Korken knallen, wollen wir die wichtigsten Ereignisse der vergangenen zwölf Monate nochmals Revue passieren lassen. Dank des großen ehrenamtlichen Engagements der inzwischen mehr als 10.000 begeisterten Menschen, die wir zusammen mit unseren Mitgliedsverbänden erreichen, können wir auf ein aus Sicht des DDA sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Niemals zuvor sind unsere Kenntnisse über die Bestandssituation und den Erhaltungszustand unserer heimischen Vogelwelt umfassender gewesen als heute. Und niemals zuvor wussten wir über Gefährdungsursachen und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung oder Vermeidung besser Bescheid. Diese sehr erfreuliche Entwicklung darf allerdings nicht über die immensen Herausforderungen hinwegtäuschen, die uns bei der Umsetzung einen nachhaltigen Natur- und Vogelschutzes noch bevorstehen. Denn trotz des immensen Erkenntnisgewinns mangelt es bedauerlicherweise immer noch an der nachhaltigen Umsetzung der inzwischen zahlreichen Strategien, Konzepte und Pläne zur längst überfälligen Verbesserung des Flächen- und Artenschutzes. So muss auch für 2013 konstatiert werden: Die gesellschaftlich in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bzw. der nationalen Biodiversitätsstrategie verbindlich festgelegten Ziele zum Schutz der Biodiversität wurden einmal mehr weit verfehlt. Schlimmer noch, die aktuelle Entwicklung zeigt, dass wir uns zunehmend, sogar in beschleunigendem Maße, von den ambitionierten Zielen entfernen. Deshalb werden wir 2014 alles daran setzen, dass wir auf der Basis unseres Wissens — in Zusammenarbeit mit unseren Naturschutzpartnern — die Entscheidungsträger in der neuen Bundesregierung dafür gewinnen können, das Ruder entschlossen herumzureißen.
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„Zählen! Wissen! Schützen!“ — Diesen Leitgedanken trägt eine neue Initiative des DDA, mit der wir für eine ideelle und finanzielle Unterstützung unserer Arbeit werben: Vor allem diejenigen, die unsere Ziele und Zwecke wohlwollend verfolgen, aber nicht ausreichend Zeit finden, sich durch ehrenamtliches Engagement am bundesweiten Vogelmonitoring und anderen Forschungsprojekten zu beteiligen, können künftig ihre Verbundenheit mit der DDA-Familie durch den Abschluss einer Fördermitgliedschaft zum Ausdruck bringen. Als exklusives Feedback erhält jedes Fördermitglied das neue Magazin „Das Vogeljahr“, das in enger Kooperation mit der Redaktion der vogelkundlichen Monatszeitschrift „Der Falke“ entstand und in dem wir ausführlich über unsere Arbeit und aktuelle Entwicklungen in der heimischen Vogelwelt berichten.
Und auch die vom DDA treuhändisch verwaltete Stiftung Vogelmonitoring Deutschland hat 2013 die Weichen für die „Post-ADEBAR-Ära“ gestellt: Um ihre Ziele und Zwecke einem breiteren Publikum nahebringen zu können, wurde sie im Oktober offiziell in Stiftung Vogelwelt Deutschland (kurz: Stiftung Vogelwelt) umbenannt.
Effizienter Vogelschutz fußt auf wissenschaftlich belastbaren Daten. Seit der Reorganisation des bundesweiten Vogelmonitorings zur Mitte des letzten Jahrzehnts haben wir diesbezüglich sehr große Fortschritte gemacht, die in den alljährlich erscheinenden Berichten „Vögel in Deutschland“ umfassend dokumentiert sind. Dennoch stand das Jahr 2013 ganz im Fokus der Verbesserung der Kenntnisse über die Bestandssituation und den Erhaltungszustand der regelmäßig in Deutschland vorkommenden Vogelarten. Die enormen Anstrengungen, unterstützt durch ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz, waren letztendlich von Erfolg gekrönt, so dass wir nun erstmals über eine einheitliche, von allen Akteuren auf Bundes- und Länderebene gemeinsam getragene Datenbasis verfügen. Dadurch wurden die Voraussetzungen geschaffen, die in den kommenden Monaten anstehenden Übersichtswerke widerspruchsfrei aufeinander abzustimmen: ADEBAR (Atlas deutscher Brutvogelarten), die neuen Roten Listen auf Bundes- und auf Länderebene, der nationale Bericht nach Art. 12 der EU-Vogelschutzrichtlinie, der Ende Dezember dieses Jahres der EU übergeben wurde, sowie von BirdLife International für eine Publikation in 2015 vorgesehene „Birds in Europe 3“ werden sich auschließlich auf die jetzt erstellte Datenbasis stützen.
Dementsprechend schreitet die Endredaktion am ADEBAR-Werk zügig voran. Im Sommer 2013 wurden — als letzter Schritt der Harmonisierung der Datenbestände — die neuen Erkenntnisse aus den Umfragen unter den ExpertInnen aus den Fachverbänden und Fachbehörden eingearbeitet, die im Rahmen der Erstellung des nationalen Berichtes nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie gewonnen worden waren. Dies betraf insbesondere aktualisierte Trendeinschätzungen für viele mittelhäufige Arten, für die keine Informationen aus den Monitoringprogrammen vorlagen. Einen kleinen Vorgeschmack auf das ADEBAR-Werk gab unser Adventskalender, zu dem wir ein überraschend positives Echo erhalten haben und der die Nachfrage nach Patenschaften noch einmal deutlich steigerte.
Auch insgesamt verliefen unsere Aktionen zur Übernahme der Bild- und Spendenpatenschaften bzw. zur Annahme des Subskriptionsangebotes sehr erfolgreich. Beide waren immens wichtig zur Finanzierung laufender Aktivitäten des ADEBAR-Projektes. Ohne diese großartige Unterstützung stünden wir — trotz des enormen ehrenamtlichen Engagements sowohl bei der Datenerhebung durch die Mitarbeiterbasis als auch bei der Datenaufbereitung auf koordinativer Ebene — sicher nicht da, wo wir heute sind. Deshalb sind wir den rund 3.000 SubskribentInnen und den 845 Paten zu größtem Dank verpflichtet. Im Berichtszeitraum konnten neben der Heinz-Sielmann-Stiftung zudem vier weitere Stiftungen und der NABU als Förderer für das ADEBAR-Projekt gewonnen werden, denen wir für ihr Engagement herzlich danken wollen: die Manfred-Hermsen-Stiftung, die Eva Mayr-Stihl Stiftung, die Umweltstiftung Weser-Ems und die Stiftung Feuchtgebiete.
Das ADEBAR-Projekt war von Anfang an durch die harmonische Zusammenarbeit zwischen der Länder- und der Bundesebene gekennzeichnet. So haben wir uns darum bemüht, die Länder bei der Erstellung ihrer Landesatlanten oder Landesavifaunen nach besten Kräften zu unterstützen. Im September erschien „Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens“ — ein weiteres Glied in der Kette, dem vergleichbare Werke für die Bundesländer Bayern, Brandenburg und Berlin, Hamburg und Hessen vorangingen. Der DDA und die Stiftung Vogelwelt werden, wie einige weitere Bundesländer auch, schon bald nachziehen.
Seit dem Start von ornitho am 30. Oktober 2011 hat sich unser Online-Portal zur Eingabe von Vogelbeobachtungen hervorragend entwickelt. Nach rund zwei Jahren Laufzeit enthält die ornitho-Datenbank bereits über 7 Mio. Datensätze, etwa die Hälfte davon fallen auf das Jahr 2013. Über 10.000 Personen sind inzwischen registriert. Wer hätte diesen rasanten Verlauf schon vor zwei Jahren erwartet? Zu welch eindrucksvollen Ergebnissen die stetig anwachsende ornitho-Familie — als neuen Partner durften wir in 2013 BirdLife Österreich begrüßen — in kürzester Zeit gelangt, zeigt die erst vor wenigen Wochen erfolgte Auswertung über den neuen Kranichzugweg entlang der Alpen.
Höchste Verantwortung für den Schutz des Rotmilans: Mit einem Bestand von 12.000—18.000 Paaren brüten in Deutschland über 50 % des auf ein kleines europäisches Verbreitungsgebiet beschränkten Weltbestandes des Rotmilans. Das Verbreitungsgebiet umfasst in Deutschland im Wesentlichen das Nordostdeutsche Tiefland, die nördliche Mittelgebirgsregion sowie südlich davon abgesetzt die Schwäbische Alb und das westliche Alpenvorland. Bundesweit hat der Bestand seit Ende der 1980er Jahre um etwa 30 % abgenommen. Der größte Rückgang fand zwischen 1991 und 1997 statt, vor allem in den ostdeutschen Bundesländern. Nach einer Phase mit stabilen Beständen gab es zwischen 2003 und 2008 einen erneuten Rückgang. Davon betroffen waren besonders Verbreitungsschwerpunkte in Norddeutschland, z.B. das Nordharzvorland, wo die Population in den vergangenen 20 Jahren sogar um 50 % zurückging. Bestandszunahmen wurden hingegen für die süddeutsche Teilpopulation festgestellt, die in enger Verbindung zu der ebenfalls wachsenden Schweizer Brutpopulation steht. Aufgrund seines hohen Anteils am weltweiten Bestand trägt Deutschland eine sehr große Verantwortung für die Erhaltung des Rotmilans. Um der gegenläufigen Bestandsentwicklung in Nord- und Süddeutschland auf den Grund zu gehen, hatte der DDA 2011 zu einer erneuten bundesweiten Rotmilankartierung aufgerufen, die sehr erfolgreich angenommen und umgesetzt wurde. Es zeichnet sich ab, dass insbesondere in Ostdeutschland überdurchschnittlich hohe Brutverluste auftraten. Eine umfassende Auswertung ist im Rahmen des inzwischen genehmigten Vorhabens „Bedeutung beispielhafter Managementmaßnahmen für den Erhaltungszustand des Rotmilans in Deutschland“ vorgesehen, das der Bund über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt finanziell fördert. Das Vorhaben ist Teil des vom Deutschen Verband für Landschaftspflege koordinierten Verbundprojektes „Rotmilan-Maßnahmenmanagement durch Landschaftspflegeverbände“, welches in enger Zusammenarbeit mit dem DDA und der Deutschen Wildtierstiftung durchgeführt wird.
Eine gemeinsam vom DDA und dem Bundesamt für Naturschutz herausgegebene Pressemitteilung zu den dramatischen Bestandsrückgängen der Vögel in der Agrarlandschaft wurde von der Hamburger Umweltschutzorganisation Rettet den Regenwald für eine Protestaktion aufgegriffen. Der an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesumweltminister Peter Altmaier gerichtete Protestbrief „Unsere Feldvögel brauchen Hilfe von ganz oben“ wurde von knapp 30.000 UnterstützerInnen gezeichnet. Dass die Vögel der Agrarlandschaft unsere Hilfe dringender denn je benötigen, zeigen auch die erst kürzlich aktualisierten Indikatoren auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene: Die Zahl der Vögel, die auf eine intakte Agrarlandschaft angewiesen sind, hat sich seit den 1980er Jahren mehr als halbiert. Der DDA unterstützte das pan-europäische Brutvogelmonitoring durch Bereitstellung entsprechend aufbereiteter Daten aus dem bundesweiten Vogelmonitoring. Im Berichtszeitraum erschien zudem der informative und sehr ansprechend illustrierte Bericht „WildLife Comeback in Europe“, der gemeinsam von der Zoological Society London, BirdLife International und dem European Bird Census Council herausgegeben wurde. Auch hierfür steuerte der DDA ausgewertete Daten aus dem Vogelmonitoring bei.
Der Statusreport „Vögel in Deutschland“ wird alljährlich in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten herausgegeben und ist mit einer Auflage von über 10.000 Exemplaren das Aushängeschild unserer Aktivitäten im Vogelmonitoring. „Vögel in Deutschland 2012“ befasst sich vor allem mit der Situation wandernder Nicht-Wasservogelarten in Deutschland. Kernbeitrag ist eine zusammenfassende Auswertung über die Bestandssituation wandernder Vogelarten außerhalb der Brutsaison als Grundlage für die neue „Rote Liste wandernder Vogelarten“. Im Januar 2013 erschien der erste Bericht der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) über das Jahr 2010 in der ersten Ausgabe der neuen Schriftenreihe „Seltene Vögel in Deutschland“.
Dies sind nur einige Beispiele zu unseren Aktivitäten im zurückliegenden Jahr. Alle dies und noch vieles mehr hätte nicht gelingen können, wenn Sie uns nicht unterstützt hätten. Für dieses selbstlose Engagement wollen wir uns bei Ihnen ganz herzlich bedanken und hoffen, dass Sie uns auch 2014 die Treue halten.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2014, das Ihnen wie uns viele unvergessliche Momente mit unseren gefiederten Freunden schenken möge!
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27.12.2013
Vögel fliehen in Massen vor Feuerwerken
Fliegende Stare bei Nacht.
© Kai Gauger
Bald ist es wieder soweit: Silvester! Der Jahreswechsel wirft seine Schatten voraus. Die Bewerbung der Feuerwerkskörper hat begonnen. Die Großfeuerwerke der Silvesterpartys sind geplant und werden vorbereitet. Nur wenige private und berufliche Feuerwerker machen sich Gedanken, welche Auswirkungen das Spektakel zum Jahreswechsel auf die Natur hat. Naturschützer, die darauf hinweisen, sind keine Nörgler oder Spielverderber, denn für die Tierwelt ist Silvester ein Schockerlebnis, das mitunter auch zum Tod führen kann.
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Über wissenschaftliche Ergebnisse zur Auswirkung von Feuerwerken auf die Vogelwelt wurde bereits ausführlich in „Der Falke“ im Januar-Heft 2013 unter dem Titel „Vögel fliehen in Massen vor Feuerwerken — Millionenfacher Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz“ berichtet. Das Echo war groß und zeigte, dass damit ein offensichtlich dringendes Thema angesprochen wurde. Durch Hinweise und weitere Recherchen konnten nun weitere Belege zum Thema zusammengestellt werden, die teilweise an diese Nachricht angehängt sind.
R. Kricke und H.-W. Hellegering berichten über „Auswirkungen eines Feuerwerkes auf ausgewählte Brutvogelarten“, das Ende Mai 2013 in Duisburg stattgefunden hat. Durch die plötzlichen Licht- und Knalleffekte wurden Wasservogelarten verschreckt oder aufgejagt; Familienverbände lösten sich teilweise auf, weil die Eltern davonflogen, und die Jungen irrten ziellos und laut rufend umher (Natur in NRW 3/2013, S. 33-36).
Bereits 1979 berichteten B. Jänicke und H.-J. Stork über „Großräumige Umlenkung der Schlafplatzflüge von Krähen durch Silvesterlärm“ in Berlin aus den Jahren 1976/77 und 1977/78: Die klugen Vögel mieden das Stadtgebiet oder flogen Umwege.
Leider werden Feuerwerke oft an Stellen gezündet, die ökologisch sensibel sind (etwa an Seeufern oder in der Nähe von Schutzgebieten, inzwischen auch unter dem Jahr). Zum Beispiel wird es an der Ostsee zum Jahreswechsel wieder zahlreiche Feuerwerke geben, oftmals direkt am Strand und in unmittelbarer Nähe von Natur- und Vogelschutzgebieten, in denen Tausende von Wasservögeln rasten. Sogar im Ostseebad Zingst, umgeben vom Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, ist eine Silvester Open Air Party mit Feuerwerk angekündigt. Sicher finden Sie in der Tagespresse, in Szenezeitschriften oder im Internet auch Veranstaltungen in ihrer Region, die ökologisch problematisch sind. Bitte informieren Sie die Verantwortlichen über die möglichen Auswirkungen auf die Tierwelt.
Weiterführende Informationen
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24.12.2013
Truthahn
© SVD / DDA
Haben Sie schon das letzte Türchen aufgemacht?
Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Arbeit. Wir hoffen, der
Adventskalender hat Sie neugierig auf den neuen Atlas gemacht!
Das DDA-Team und die ADEBAR-Herausgeber wünschen Ihnen besinnliche Feiertage und einen guten Start ins Neue Jahr!
23.12.2013
... und Spatz
Es hat der … sein Nest gebaut;
Und als er froh umher nun schaut,
Hoch über allen Häusern,
Da sitzt vor ihm ein kleiner Spatz
Und bittet um ein wenig Platz
Zum Nestchen in den Reisern.
Da spricht der … : Mein Nest ist groß,
du bist ein kleines Vöglein bloß,
ich tu dir nichts zuleide,
du bist in gutem Schutz bei mir,
kein Mietgeld nehme ich von dir,
´s Platz da für uns beide.
Das Spätzlein dankt und baut sich an
Der … hat ihm kein Lied getan
Und hat ihn nicht verstoßen.
So wohnten beide lange Zeit
In Frieden und in Ewigkeit
Der Kleine bei dem Großen.
Karl Enslin
Von welchem Vogel ist hier die Rede? Die Antwort finden Sie heute im ADEBAR-Adventskalender!
20.12.2013
Weiterhin stark gefährdet: Die Bekassine — Vogel des Jahres 2013
Der Bestand der Bekassine ist rückläufig. Große Anstrengungen sind notwendig, um den Rückgang zu stoppen.
© Peter Hering
Die Bekassine, Vogel des Jahres 2013, wird immer seltener und findet immer weniger Brutmöglichkeiten. Das ist das Ergebnis einer Kartierung von Brutvorkommen, die der NABU zusammen mit seinem bayerischen Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) in diesem Jahr vorgenommen hat. Auch wenn die abschließenden Ergebnisse noch ausstehen, zeichnet sich nach der bisherigen Auswertung der Meldungen aus Niedersachsen, Brandenburg und Schleswig-Holstein ein weiterer erheblicher Bestandsrückgang ab. In den drei Bundesländern brüten zusammen über 50% der Bekassinen in Deutschland. Demgegenüber scheint die Zahl der brütenden Bekassinen in Sachsen-Anhalt, die etwa fünf Prozent des Bundesbestands beträgt, seit über zehn Jahren stabil zu sein.
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„Mit den vorläufigen Daten wird bereits offensichtlich, dass auch nach dem Bekassinen-Jahr große Anstrengungen notwendig sind, um den Rückgang dieser Art zu stoppen“, sagte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Hauptgrund für das Aussterben des Schnepfenvogels ist vor allem die systematische Zerstörung ihres Lebensraums. Heute sind 95% der heimischen Moore zerstört und 90% des Grünlandes in Deutschland intensiv bewirtschaftet. „Von der Politik erwarten wir daher einen konsequenten Schutz für alle Arten der Feuchtwiesen und Moore. Wiesen, Weiden und Moore zu erhalten und wiederzuvernässen ist zudem ein sehr effizienter Beitrag zum Klimaschutz“, so Lachmann.
In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 8.500 Brutpaare der Bekassine- — etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren. Das ist das Ergebnis der bundesweiten Brutvogelkartierung ADEBAR. Der altdeutsche Name des Weißstorches steht für Atlas Deutscher Brutvogelarten. Über 4.000 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter folgten von 2005—2009 dem Aufruf des DDA und der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und erfassten in mehr als 350.000 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden die bei uns heimischen Brutvogelarten. Einen ersten Einblick in das Mammutwerk erhalten Sie schon jetzt im ADEBAR-Adventskalender unter der Stiftung Vogelmonitoring.
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18.12.2013
Kraniche auf neuen Wegen? Gemeinsame Auswertung der ornitho-Portale Deutschlands, Luxemburgs, Österreichs, der Schweiz und Italiens veranschaulicht möglichen neuen Zugweg
Kranich-Beobachtungen zwischen dem 1. September und dem 30. November 2013 in Deutschland, Luxemburg, Österreich, der Schweiz und Italien nach den Daten der ornitho-Portale in diesen Ländern. Neben den beiden Hauptzugkorridoren über dem Norden und Westen Deutschlands, die Teil des westeuropäischen Zugwegs sind, ist die sich möglicherweise neu etablierende, nördlich und südlich der Alpen verlaufende, westwärts gerichtete Zugroute gut zu erkennen.
© ornitho
Der Durchzug der Kraniche gehört zu den besonders beeindruckenden Naturschauspielen, die sich hierzulande erleben lassen. Selbst ornithologisch eigentlich wenig interessierte Menschen erfreuen sich an den laut rufenden Keilformationen, die vielerorts in Deutschlands alljährlich vor allem von Februar bis März sowie von September bis November beobachtet werden können. Der europäische Kranichzug lässt sich dabei in zwei Routen unterteilen. Der baltisch-osteuropäische Zugweg führt Kraniche im Herbst aus Finnland, dem Baltikum, Polen und Teilen Russlands zu den großen Rastplätzen der Ungarischen Tiefebene. Von dort fliegt ein Teil der Vögel westlich über den Balkan und Sizilien bis nach Tunesien, während andere Kraniche über die Türkei bis nach Israel und von dort weiter bis nach Äthiopien ziehen. Den westeuropäischen Zugweg nutzen im Wesentlichen Kraniche aus Mitteleuropa und Skandinavien sowie in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend auch aus den baltischen Staaten, Finnland und Weißrussland. Ihre wichtigsten Winterquartiere liegen in Frankreich und Spanien.
Kraniche auf neuen Wegen von Ungarn nach Frankreich?
Vor allem Mitte Oktober sowie Anfang und Mitte November 2013 zogen zehntausende Kraniche von den großen Rastplätzen in der Rügen-Bock-Region, Linum/Nauen oder der Diepholzer Moorniederung im Norden Deutschlands auf den beiden traditionellen Zugstraßen über Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Luxemburg bzw. Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Luxemburg in Richtung der Rastgebiete in Frankreich.
Abseits dieser engen Zugkorridore machen sich Kraniche recht rar, so auch bislang im äußersten Süden des Landes. Das ändert sich offenbar seit 2011, als während des Herbstzuges in Bayern rund 5.000 Individuen und im Jahr darauf noch einmal mehr Kraniche beobachtet wurden. Im Herbst 2013 wiederholte sich das Schauspiel erneut auf eindrucksvolle Weise: Am 1. November wurden von Österreich kommend viele Tausend Kraniche gemeldet, die über das südliche Bayern und Baden-Württemberg zogen und am 2. November schließlich in der Schweiz eintrafen und dort für das stärkste Auftreten von Kranichen überhaupt sorgten.
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Hintergrund dieses verstärkten Auftretens ist möglicherweise eine neue Zugroute der auf dem baltisch-osteuropäischen Zugweg wandernden Kraniche. Denn seit den 2000er Jahren werden auch in Norditalien in zunehmender Anzahl westwärts ziehende Kraniche gemeldet. Im Herbst 2011 kam es dann erstmals zu einem Massenzug von mehreren Tausend Kranichen von Ungarn kommend über Österreich, Südbayern und die Schweiz bzw. über Österreich und Norditalien nach Frankreich (Camargue) und somit in die Überwinterungsgebiete der auf dem westeuropäischen Zugweg wandernden Kraniche. Ausgelöst wurde dieser starke westwärts gerichtete Zug vermutlich durch eine anhaltende Ostwetterlage Anfang November 2011. Im Jahr darauf wiederholte sich dieses Schauspiel ebenso wie 2013 bei steigenden Anzahlen — und ohne markante Ostwetterlagen. Welche Mechanismen hinter dieser Entwicklung stehen und ob sich die neue Zugroute langfristig etablieren wird, werden detailliertere Analysen und vor allem die kommenden Jahre zeigen.
Im Rahmen unseres Rückblickes auf den Herbst 2013 in der Januar-Ausgabe von DER FALKE werden wir u.a. auf diese spannende Entwicklung näher eingehen. Wir danken dem Aula-Verlag für die freundliche Genehmigung, einen Auszug aus dem Text sowie die untenstehende Karte bereits jetzt veröffentlichen zu dürfen.
Das Beispiel zeigt einmal mehr die zahlreichen neuen Möglichkeiten, die das europäische Netzwerk der Online-Portale u.a. zur Beschreibung und Erforschung des Phänomens Vogelzug bietet. Partner in diesem neuen Netzwerk sind für Luxemburg und Deutschland ornitho.lu bzw. ornitho.de.
Wir danken den vielen Tausend Melderinnen und Meldern in Deutschland, Luxemburg, Österreich, der Schweiz und Italien, ohne die solche aktuellen und faszinierenden Einblicke nicht möglich wären!
Christopher König, Johannes Wahl
ornitho.de
Gilles Biver, Patric Lorgé
ornitho.lu
Norbert Teufelbauer
ornitho.at
Hans Schmid
ornitho.ch
Roberto Lardelli
ornitho.it
Miriam Hansbauer, Rüdiger Dreyer, Günter Nowald
AG Kranichschutz Deutschland
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17.12.2013
Der Austernfischer — Seevogel des Jahres 2014
© Ralf Kistowski
Der Verein Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur hat den Austernfischer als „Seevogel des Jahres 2014“ ausgewählt, um auf den starken Rückgang dieser Art hinzuweisen. Allein im schleswig-holsteinischen Wattenmeer sank die Zahl der Brutpaare in den letzten 15 bis 20 Jahren um 50 Prozent auf nur noch etwa 10.000. Insgesamt brüten im Wattgebiet von Borkum bis Sylt sowie im küstennahen Binnenland noch über 25.000 Paare. Auch europaweit nahmen die Bestände von rund einer Million auf etwa 800.000 ab.
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Die Gründe für den Niedergang des charismatischen Küstenvogels sind vielfältig. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Herz- und Miesmuscheln, eine Hauptnahrungsquelle der Vögel, nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen. Zum anderen ist der Bruterfolg an der Festlandküste vor allem aufgrund starker Prädation zu gering. Ein weiterer Grund könnte der von der Klimaerwärmung angetriebene Anstieg des Meeresspiegels sein. Läuft das Wasser im flachen Watt höher auf, dann verbleibt den Vögeln wenig Zeit für die Suche nach Muscheln und Wattwürmern. Auch haben Frühsommerfluten zur Brutzeit im Mai und Juni zugenommen. Dabei werden viele Gelege zerstört und Jungvögel ertrinken. Freizeitaktivitäten aller Art sorgen ebenfalls für Störungen.
Ein weiteres Problem ist ebenfalls Folge des Klimawandels: Die Pazifische Auster breitet sich im Wattenmeer stark aus und verdrängt vielfach die Muschelbänke der einheimischen Arten. Auch das könnte die Nahrungsgründe des Austernfischers einschränken. Denn, auch wenn der Vogel so heißt, die harten Austernschalen kann er trotz seines langen kräftigen Schnabels nicht knacken. All diese Veränderungen in der Wattenmeernatur treffen natürlich nicht nur den Seevogel des Jahres. Auch viele andere Küstenvögel, um deren Schutz sich der Verein Jordsand bemüht, sind davon betroffen.
Internationale Zählungen haben ergeben, dass 14 von 34 untersuchten Wat- und Wasservogelarten Bestandsverluste erleiden. Neben den Möwen ist der Austernfischer die auffälligste Vogelart an der Nordsee. Seine markanten „kliip-kliip-kliip“- und schrillen „biik“-Rufe sind weithin zu hören. Wegen seiner kontrastreichen Färbung mit schwarz-weißem Gefieder und knalligem Rot von Schnabel und Beinen wird der etwa 40 Zentimeter große Austernfischer auf den Inseln auch „Halligstorch“ genannt.
Die größten Vorkommen finden sich auf den Inseln vor Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie auf den nordfriesischen Halligen. Entlang der großen Flüsse Elbe, Weser und Rhein hat die Art auch angrenzende Teile des Binnenlandes besiedelt. Die meisten Austernfischer brüten in Großbritannien und den Niederlanden, dann folgen Norwegen, Deutschland und Dänemark. Im Ostseeraum sind die Bestände erheblich kleiner. Im Winterhalbjahr nutzen rund 300.000 Exemplare das Wattenmeer als Überwinterungsgebiet, darunter große Scharen von Zugvögeln aus dem Norden und Nordosten Europas.
Quelle: jordsand.eu
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17.12.2013
Statusbericht zum Vogelmonitoring in Polen 2012/13 erschienen
Im Rahmen des staatlichen Umweltmonitorings wurde 2006 auch in Polen mit der Unterstützung des Nationalfonds für Umweltschutz und Wassermanagement ein Vogelmonitoring etabliert. Insgesamt 19 Erfassungsprogramme werden von der
Polnischen Vogelschutz-Gesellschaft (OTOP) in Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen und Instituten durchgeführt. Mehr als 800 Kartiererinnen und Kartierer erfassen dabei die Vogelwelt in mehr als 1500 Gebieten. Etwa 162 Brutvogelarten (rund 65 % der gesamten Avifauna Polens) werden behandelt.
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Unter den Bestandstrends fallen vor allem die enormen Rückgänge von Alpenstrandläufer (Unterart schinzii), Blauracke, Wiesenweihe und Eisvogel auf, während Arten wie Graugans, Singschwan, Kranich oder auch Gartenrotschwanz zugenommen haben. Wie in vielen weiteren europäischen Ländern ist der Zustand der Vögel der Agrarlandschaft besorgniserregend. Seit 2008 zeigt der Farmland Bird Index (FBI) einen negativen Trend und die Bestände der behandelten Arten liegen im Durchschnitt 20% unter dem Wert des Jahres 2000. Die speziell erfassten Bestände der Saatkrähe haben sich seit 2001 halbiert.
Sehr positiv ist der Trend hingegen bei einer Reihe von Waldvogelarten. Durchschnittlich stiegen die Bestände der Arten dieses Lebensraumes in den vergangenen 13 Jahren um 25%. Große Erfolge zeigen sich auch im Greifvogelschutz. Die Bestände von Seeadler und Rotmilan steigen jährlich um etwa 10% an. Der Mäusebussard geht als häufigster Greifvogel Polens allerdings leicht zurück.
In den Jahren 2009-2013 konnten 100-130 Brutpaare der Moorente erfasst werden. 90% der Vorkommen beschränken sich dabei jedoch auf nur drei Gebiete. Die Blauracke war in den letzten beiden Jahren mit 25-30 Paaren vertreten. 2013 konnte dabei leider erstmalig keine Brut in der Region Białystok nachgewiesen werden, einem Gebiet, das einst eine der höchsten Blauracken-Dichten aufwies. Der Seggenrohrsänger kommt in Polen in drei Regionen vor. Während die Populationen in Biebrza und Lublin stabil sind, ging der kleine pommersche Bestand von 44 Männchen 2010 auf nur noch 18 im Jahr 2013 zurück. Sehr positiv ist der Trend des Nachtreihers. Fast 1000 Paare konnten 2013 in zahlreichen Kolonien nachgewiesen werden. Der erste Brutnachweis im Biebrza-Tal könnte zudem auf eine Arealausweitung hinweisen.
Weitere Informationen
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16.12.2013
Biodiversität im Rückgang: Dringender Handlungsbedarf für Agrargebiete
Die Goldammer gehört zu den Indikatorarten der Agrarlandschaft.
© Christopher Plummer
Vögel in der Agrarlandschaft sind wichtige Bioindikatoren für den Zustand unserer Umwelt. Das Julius Kühn-Institut (JKI) veröffentlichte in seiner Reihe „Julius Kühn-Archiv“ nun den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Lage von Agrarvögeln. Die Publikation ist das Ergebnis einer von der Fachgruppe „Vögel in der Agrarlandschaft“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) und des Julius Kühn-Instituts durchgeführten interdisziplinären Fachgesprächs, das in Kleinmachnow bei Berlin stattfand.
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Agrarvögel zeigen aktuell einen verstärkten Rückgang der Biodiversität in den Agrargebieten an. Als Hauptursachen wurden aktuelle Nutzungsintensivierungen und der zunehmende Anbau von Energiepflanzen, besonders Mais, identifiziert. Die bisherigen Naturschutzmaßnahmen sind nicht ausreichend, um die Biodiversität zu erhalten. Die Ansprüche von Agrarvögeln an ihre Lebensräume weisen darauf hin, dass die für ein Greening von der EU vorgeschlagenen ökologischen Vorrangflächen in Ackerbaugebieten von sieben Prozent nicht ausreichend sind. Um die Biodiversitätsziele 2020 zu erreichen, sind daher Flächen mit ökologisch besonders hohen Habitatwertigkeiten zu etablieren. Dazu gehören zum Beispiel natürlich begrünte oder mit Wildpflanzen-Saatmischungen eingesäte Äcker, oder Teilflächen von diesen.
Jörg Hoffmann (Hrsg.) (2013). Agrarvögel — ökologische Bewertungsgrundlage für Biodiversitätsziele in Ackerbaugebieten. Julius-Kühn-Archiv 442: 160 S.
DOI 10.5073/jka.2013.442.000
http://pub.jki.bund.de/index.php/JKA/issue/current
Quelle: Julius Kühn-Institut
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12.12.2013
„The State of the UK′s birds 2013“ — Aktuelle Trends der Vögel Großbritanniens veröffentlicht
Die Bestände des Mornellregenpfeifers sind in Großbritannien seit 1999 um rund 43 Prozent gesunken.
© RSPB
Die alljährlichen Statusberichte „The State of the UK′s Birds“ befassen sich mit den Bestandsveränderungen der Vögel Großbritanniens. In der vor kurzem veröffentlichten 13. Ausgabe werden Ergebnisse einer Reihe unterschiedlicher Studien und Monitoringprogramme veröffentlicht. Ein Kapitel des Berichts befasst sich mit den 107 meistverbreiteten Brutvogelarten Großbritanniens. Bei einigen dieser Arten sind die Bestände seit 1995 um mehr als 50 % zurückgegangen, darunter Rebhuhn, Weidenmeise und Waldlaubsänger. Den dramatischsten Rückgang zeigte mit -85 % in den letzten zwanzig Jahren die Turteltaube.
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Der enorme Rückgang zahlreicher Vögel der Normallandschaft wurde durch die jüngste Publikation des „Bird Atlas 2007-11“ noch weiter in den Fokus gerückt. Seit dem letzten Atlas 1988-91 ist das Verbreitungsgebiet der Turteltaube in Großbritannien demnach um 34 % geschrumpft, das der Bekassine in den letzten vierzig Jahren um etwa 31 %. Eine der dramatischsten Entwicklungen hat sich bei der Weidenmeise gezeigt. War zwischen den ersten beiden britischen Brutvogelatlanten (1968-72 und 1988-91) ein Rückgang um etwa 10 Prozent ermittelt worden, ist das Brutgebiet seit den frühen 1990er Jahren sogar um weitere 50 Prozent geschrumpft. Auch bei Turteltaube und Waldlaubsänger ist derzeit kein Ende des Negativtrends in Aussicht. Seit 1999 sind die Ringdrossel-Bestände um 29 Prozent, die des Mornellregenpfeifers sogar um 43 Prozent gesunken. Doch nicht nur unter den Brutvögeln sind besorgniserregende Ergebnisse zu finden. Die Überwinterungsgebiete der Tafelente sind seit Anfang der 1980er Jahre vor allem in Irland um insgesamt 21 Prozent zurückgegangen.
Es finden sich jedoch auch positive Beispiele: Die Bestände des lange Zeit verfolgten Rotmilans sind in den vergangenen 20 Jahren um 676 % gestiegen und auch unter den brütenden Wasservogelarten, z.B. bei Höckerschwan und Reiherente, sind Zuwächse zu verzeichnen. Stieglitz und Mönchsgrasmücke legten seit 1995 um 109 bzw. 133 % zu, unter den Waldarten stiegen die Bestände von Kleiber und Buntspecht.
„The State of the UK′s Birds 2013“ ist ein Gemeinschaftswerk der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und dem British Trust for Ornithology (BTO) in Zusammenarbeit mit weiteren britischen Naturschutzorganisationen.
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09.12.2013
Seevögel in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee — Monitoringbericht 2011/12 erschienen
So einfach ist das Zählen von Eissturmvögeln auf hoher See meist nicht.
© Rosl Rößner
Der aktuelle Bericht zum Monitoring von Seevögeln in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftzone (AWZ) von Nord- und Ostsee ist jetzt verfügbar. Der vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) der Universität Kiel im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz erstellte Bericht beschreibt die Ergebnisse der schiffs- und flugzeuggestützten Seevogelerfassungen aus der Berichtsperiode vom 01.09.2011 bis 31.10.2012.
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Schwerpunkte des Seevogel-Monitorings im Berichtszeitraum waren die Erfassung des Wintervorkommens von Seevögeln in der deutschen Ostsee, des Winter- und Frühjahrsvorkommens von Seetauchern, Zwergmöwen und anderen Seevogelarten in der deutschen Nordsee, der (nach-) brutzeitlichen Seevogelvorkommen in der Nordsee, des Rastvorkommens von Zwergmöwen auf dem Herbstzug in der Pommerschen Bucht (Ostsee) und des potenziellen Mauservorkommens von Trauerenten auf der Oderbank im SPA „Pommersche Bucht“ (Ostsee) sowie vor der niedersächsischen Küste in der deutschen Nordsee.
Neben der Darstellung der Vogelvorkommen enthält der Bericht eine Bewertung der Erfassungsmethode, ein Beurteilung der erhobenen Daten in Hinblick auf die Erfüllung der Natura2000- und MSRL-Berichtspflichten sowie einen Ausblick auf die nachfolgenden Untersuchungen im Rahmen des Seevogel-Monitorings.
Quelle: FTZ Westküste der Universität Kiel
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01.12.2013
Der ADEBAR-Adventskalender
© SVD / DDA
Öffnen Sie jeden Tag ein Türchen unseres
ADEBAR-Adventskalenders und entdecken ein spannendes Artkapitel aus dem neuen Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR). Wir möchten damit deutlich machen, dass mit Hochdruck am Abschluss gearbeitet wird und das Ziel nicht mehr fern ist. Die 24 Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass Sie mit vielen neuen Erkenntnissen über die heimische Vogelfauna rechnen dürfen.
Das ADEBAR-Redaktionsteam wünscht Ihnen eine schöne Vorweihnachstzeit
Kai Gedeon, Christoph Grüneberg, Alexander Mitschke & Christoph Sudfeldt
PS: Wenn sich das 24. Türchen geöffnet hat, endet auch der Zeitraum, in dem Patenschaften abgeschlossen werden können. Nur bis dahin haben Sie noch die Möglichkeit, Ihrer Sympathie für eine Vogelart dauerhaften Ausdruck zu verleihen. Hier geht es zu den
Spendenpatenschaften.
29.11.2013
Nils Holgersson 2.0: Flug auf dem Rücken eines Basstölpels
Ausschnitt aus den faszinierenden Aufnahmen der Basstölpel-Kameras.
© RSPB / University of Exeter
Britische Forscher der Universität Exeter und der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) haben unglaubliche Filmaufnahmen veröffentlicht, die die rasanten Flüge von Basstölpeln aus einer völlig neuen Perspektive zeigen. Die Wissenschaftler statteten einige Vögel in der mit fast 40.000 Brutpaaren viertgrößten Basstölpel-Kolonie der Welt auf der Wales vorgelagerten Insel Grassholm mit Mini-Kameras aus. Die faszinierenden Bilder zeigen einen Vogel hoch über der walisischen Küstenlinie, bei der Landung in der lebhaften Kolonie, beim Flug knapp über der Wasseroberfläche und im Sturzflug bei spektakulären Tauchgängen.
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Da Seevögel einen Großteil ihres Lebens auf offener See verbringen, sind sie nur schwer zu untersuchen. Durch die neue Kameratechnik können nun das Verhalten abseits der Kolonien, Reaktionen auf Fischtrawler oder Interaktionen mit anderen Vögeln genauer studiert werden, was bisher von Land aus unmöglich war. Die sehr leichten Kameras sind mit GPS-Sendern ausgestattet, sodass sich die Flüge der Vögel exakt verfolgen lassen und neue Erkenntnisse darüber gewonnen werden können, wie lange die Vögel fliegen sowie wann und wo sie Nahrung suchen oder ruhen. Die neue Technik hat bereits erste Erkenntnisse gebracht: So wurde festgestellt, dass männliche Basstölpel Abfälle der Fischtrawler offenbar deutlich stärker als Nahrung nutzen als die Weibchen.
Der neue Einblick in die „Privatsphäre“ der Basstölpel soll auf lange Sicht maßgeblich zum Schutz der Basstölpel und zur Ausweisung von Meeresschutzgebieten beitragen.
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27.11.2013
Rote Liste Vögel 2013: Anzahl vom Aussterben bedrohter Vogelarten so hoch wie nie
Positives Beispiel: Die Bestände des Schwarzbrauen-Albatros haben in den vergangenen Jahren wieder zugenommen
© Martin Grimm
Laut der Roten Liste der Vögel 2013 von BirdLife International sind heute nahezu 200 Vogelarten weltweit in ernster Gefahr, für immer vom Globus zu verschwinden — mehr als jemals zuvor. Gefahren drohen von vielerlei Seiten: Lebensraumverlust, Veränderungen in der Landwirtschaft, invasive Arten und Klimawandel gelten als Hauptursachen. In die höchste Risikokategorie „vom Aussterben bedroht“ der Roten Liste bedrohter Arten der IUCN, für die BirdLife International die Vogelarten bearbeitet, werden Arten aufgenommen, die einem extrem hohen Risiko des Aussterbens in der Wildnis gegenüberstehen.
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Die jüngste Ergänzung der Liste vom Aussterben bedrohter Arten ist die Spiegelralle Sarothrura ayresi Äthiopiens. Zerstörung und Veränderung ihrer feuchten Hochland-Lebensräume durch Entwässerung, Umwandlung in Ackerland, Wasserentnahme beispielsweise für Bewässerung, Überweidung durch Vieh und Mähen der Wiesenvegetation haben diese heimliche und unauffällige Vogelart der Sub-Sahara in diesen Zustand gebracht. Um die Spiegelralle vor dem Aussterben zu bewahren, müssen Kenntnislücken zu ihrer Biologie geschlossen und dringende Maßnahmen zur Abwendung von Gefahren unternommen werden.
Die Weidenammer Emberiza aureola ist ein weiteres Extrembeispiel. In den letzten Jahren wurde hauptsächlich wegen unkontrollierter Fänge in den Überwinterungsgebieten in Südchina und Südostasien ein katastrophaler Bestandszusammenbruch verzeichnet. Noch im Jahr 2000 wurde die einstmals häufige Weidenammer in der Roten Liste als „nicht gefährdet“ geführt — alleine im vergangenen Jahrzehnt musste die Art jedoch dreimal (!) in eine jeweils höhere Kategorie eingestuft werden. Jetzt gilt die Weidenammer als gefährdet und ist nur noch einen letzten Sprung davon entfernt, die nächste Art in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ zu werden.
Gute Nachrichten
Es gibt aber auch gute Nachrichten und Erfolge im Naturschutz. Zwei Albatrosarten, eine der am meisten gefährdeten Vogelfamilien weltweit, werden als weniger gefährdet angesehen, nachdem ihre Bestände wieder zugenommen haben. Schwarzbrauen-Albatros und Schwarzfußalbatros konnten beide aus höheren Gefährdungskategorien heruntergestuft werden, so dass Naturschützer Hoffnung schöpfen, das Schicksal der Albatrosse umkehren zu können. Die Hauptgefahr für Albatrosse liegt im Beifang in der Fischerei. Zahlreiche Langleinen- und Schleppnetzfischer weltweit bemühen sich, die Todeszahlen unter Seevögeln durch Beifang zu reduzieren. Wenn der positive Trend anhält, könnten Schwarzbrauen-Albatros und Schwarzfußalbatros ein Zeichen für die Zukunft setzen.
Zwei weitere Arten der Insel Rodgrigues im indischen Ozean, Rodriguezweber Foudia flavicans und Rodrigues-Rohrsänger Acrocephalus rodericanus, konnten ebenfalls als Ergebnis von Schutzmaßnahmen in eine niedrigere Gefährdungskategorie heruntergestuft werden —Lebensraumschutz und Wiederaufforstungen im Zuge von Erosionsschutz waren der Schlüssel zur Erholung der beiden Arten. Weiterhin hat das Fehlen katastrophaler Zyklone in den letzten Jahren positiv zur Bestandserholung beigetragen. Die meisten Flächen wurden zwar mit exotischen Baumarten aufgeforstet, an einigen Stellen begann man aber auch mit der Wiederherstellung des natürlichen Lebensraumes. Nicht heimische Baumarten wurden entfernt, durch heimische Arten ersetzt und die Flächen zum Schutz vor Wildverbiss und Holzeinschlag eingezäunt.
Die Rote Liste der Vögel 2013 ist eine Mischung guter sowie schlechter Nachrichten. Sie zeigt, dass Naturschutzorganisationen überall auf der Welt Erfolge vorweisen und Arten vor dem Aussterben bewahren können. Die erfolgreichen Bemühungen müssen auch weiterhin verstärkt werden.
Quelle: www.birdlife.org, Übersetzung: Anita Schäffer
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26.11.2013
Zugvögel: Klimaveränderungen im Brutgebiet entscheidender als Bedingungen im Winterquartier
Nach regenreichen Vegetationszeiten in der Sahelzone beginnen Gartenrotschwänze im Folgejahr durchschnittlich früher mit der Brut, der Einfluss der Frühjahrstemperaturen ist jedoch weitaus höher.
© Julius Kramer
Zugvogelarten reagieren besonders empfindlich auf den Klimawandel, da sie von Veränderungen sowohl im Brutareal und in den Überwinterungsgebieten als auch in Rast- und Durchzugsgebieten betroffen sind. Viele Langstreckenzieher unter den heimischen Brutvögeln gehen in ihren Beständen bedrohlich zurück, was teils sowohl auf veränderte Bedingungen in Afrika als auch in Deutschland zurückgeführt werden konnte. In der Zeitschrift
Biology Letters wurden nun Ergebnisse aktueller Studien des
British Trust for Ornithology (BTO) veröffentlicht, die neue Erkenntnisse liefern und zeigen, inwiefern sich veränderte Bedingungen im Winterquartier in Afrika noch während der folgenden Brutzeit auf die Vögel auswirken. Regenfälle sind während der afrikanischen Vegetationsperiode für südlich der Sahara überwinternde Zugvögel enorm wichtig, da sie das Angebot an Pflanzen und damit auch an Pflanzen fressenden Insekten maßgeblich bestimmen. Um ausreichend Kraft für den Weg zurück in die Brutgebiete zu sammeln, sind besonders Laubsänger, Grasmücken oder Fliegenschnäpper vom Angebot Wirbelloser abhängig.
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Anhand der umfangreichen Datensammlung, die EhrenamtlerInnen im Rahmen des britischen Brutbiologischen Monitorings in den vergangenen 46 Jahren erhoben haben, ließ sich der Einfluss afrikanischer Regenfälle auf die nachfolgende Brutzeit von insgesamt 19 Trans-Sahara-Ziehern belegen, darunter Uferschwalbe, Rauchschwalbe und Gartenrotschwanz. Im Durchschnitt lag der Legebeginn dieser Arten in den Jahren nach feuchten Vegetationsperioden in der Sahelzone früher, was suggeriert, dass sie sich in besserer Kondition befanden und so ihren Heimzug früher antreten konnten, schneller zogen oder nach der Ankunft im Brutgebiet schneller ihre Gelege produzieren konnten.
Dennoch ist die Bedeutung dieses Effekts im Vergleich mit dem Einfluss der Frühjahrstemperaturen im Brutgebiet relativ gering. Steigende Temperaturen in Europa stellen somit vermutlich den Hauptgrund für die beobachteten Veränderungen hinsichtlich früherer Brutzeiten von Zugvögeln dar. Warme Frühjahre regen vermutlich zu einem früheren Legebeginn an, da sie das Blattwachstum vorantreiben und sich somit auch die Insektenentwicklung verfrüht, auf die die Vögel während der Versorgung der Jungvögel im Nest angewiesen sind. Studien haben gezeigt, dass es schwerwiegende Auswirkungen auf den Bruterfolg hat, wenn die Brutzeit der Vögel dieser Veränderung nicht folgt. Veränderungen in der Gelegegröße wurden in der Studie ebenfalls berücksichtigt, waren jedoch weitgehend unbeeinflusst von Regenfällen in Afrika und auch nur schwach mit Frühjahrstemperaturen korreliert.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Untersuchung den starken Einfluss von Klimaveränderungen auf Zugvögel und dass das Verständnis dieser Vorgänge Voraussetzung für einen Schutz der Arten und Verbesserungen der Bestandssituationen ist.
Die Ergebnisse der Studie wurden veröffentlicht in: Ockendon, N., D. Leech & J.W. Pearce-Higgin (2013): Climatic effects on breeding grounds are more important drivers of breeding phenology in migrant birds than carry-over effects from wintering grounds. Biology Letters. doi:10.1098/rsbl.2013.0669
Quelle: www.bto.org
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20.11.2013
Unterstützen Sie den DDA durch die Nutzung der Suchmaschine benefind!
© Benefind
„
Für jede zweite Web-Suche spenden wir 1 Cent an eine Organisation Ihrer Wahl.“ — so das Motto der Internet-Suchmaschine benefind.de. Das Sozialunternehmen benefind unterstützt bereits mehr als 1.000 verschiedene gemeinnützige Organisationen und seit kurzem auch den DDA. Die Suche erfolgt in Kooperation mit Yahoo.
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Mit benefind können Sie einen kleinen aber wichtigen Beitrag zur Unterstützung des DDA leisten. Sie fördern — ganz einfach beim Suchen im Internet — Stück für Stück die Koordination der Programme zur Erfassung der heimischen Vogelwelt sowie den Unterhalt und die Weiterentwicklung von ornitho.
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15.11.2013
Festveranstaltung - 50 Jahre Ornithologischer Beobachterring Saar am 24. November
Logo des Ornithologischen Beobachterrings Saar
© OBS
Entstanden aus dem Zusammenschluss begeisterter Vogelbeobachter bildet der Ornithologische Beobachterring Saar (OBS) heute die Vereinigung der Feldornithologen zur Erforschung der saarländischen Vogelwelt. Von der Umsetzung wissenschaftlicher Erfassungsprogramme, der Veröffentlichung regionaler Avifaunen oder „Roter Listen“ bis hin zur Veranstaltung von Exkursionen und Tagungen - die Tätigkeiten des OBS sind vielfältig. Die durch das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder erhobenen Daten dienen inzwischen zugleich als unverzichtbare Grundlage des modernen Naturschutzes.
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1963 wurde der Ornithologische Beobachterring als Arbeitsgemeinschaft der saarländischen Ornithologen ins Leben gerufen. Das 50-jährige Bestehen wird mit Mitgliedern und Gästen im Rahmen einer Festtagung am 24.11.2013 ab 14.00 Uhr im Cloef-Atrium in Mettlach-Orscholz gefeiert. Für Interessierte ist das die Gelegenheit, die Arbeit des OBS näher kennen zu lernen.
In Kurzbeiträgen werden die aktuellen Schwerpunkte der Vereinsarbeit präsentiert. Als Gastredner referiert Herr Dr. Klaus Richarz, ehemaliger Leiter der staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland Pfalz und das Saarland, zu aktuellen Themen der Vogelkunde.
Der DDA gratuliert dem OBS zum 50-jährigen Jubiläum, bedankt sich für die jahrzehntelange hervorragende Zusammenarbeit und wünscht dem Verein weiterhin alles Gute und viel Erfolg bei der Ausführung seiner vielfältigen Tätigkeiten.
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30.10.2013
Grünspecht zum „Vogel des Jahres 2014“ gekürt
Grünspecht.
© Ole Krome
Seit 1971 küren der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) jährlich den „
Vogel des Jahres“. Auf den „Meckervogel“ 2013, die Bekassine, folgt nun mit dem Grünspecht der „Lachvogel“: Wegen seines markanten Rufs, der wie ein gellendes Lachen klingt, erhielt er diesen Beinamen.
Auswahlkriterium für den „Vogel des Jahres“ ist oftmals die Gefährdung der Art oder ihres Lebensraums. In diesem Jahr wurde mit dem Grünspecht aber eine Art ausgewählt, deren Bestand nach den Ergebnissen des Monitorings häufiger Brutvögel des DDA zwischen 1991 und 2011 deutlich zugenommen hat. Dennoch können auch an dieser Art konkerte Themenfelder des Natur- und Vogelschutzes sichtbar gemacht werden, so die Gefährdung von Streuobstwiesen, die Bedeutung von Altholzbeständen und die Problematik des Pestizideinsatzes in Siedlungsräumen.
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Bestandsentwicklung des Grünspechts in Deutschland 1991 bis 2011. Die kleinen Einbrüche sowie der Rückgang ab 2009 gehen auf kalte Winter zurück. Quelle: DDA
Regional war der Grünspecht Anfang des 20. Jahrhunderts noch die häufigste Spechtart. Spätestens seit den 1950 oder 1960er Jahren wurde in vielen Teilen Europas ein deutlicher Rückgang festgestellt, in einigen Gebieten auch erst in den 1970er und 1980er Jahren. In den letzten zwei Jahrzehnten erfolgte jedoch eine starke Zunahme mit einer Verdoppelung des bundesweiten Brutbestands. Europaweit ist der Brutbestand im gleichen Zeitraum um etwa 50 Prozent angewachsen. Neben günstigen Bedingungen durch eine Reihe milder Winter spielt auch die Flexibilität des Grünspechts bei dieser Bestandszunahme eine große Rolle: Er lebt nicht nur in lichten Wäldern, auf Streuobstwiesen und Brachflächen, sondern ist immer häufiger auch in Gärten und Parks anzutreffen.
Der Grünspecht ist nach dem Buntspecht und vor dem Schwarzspecht die zweithäufigste Spechtart
Deutschlands und nahezu flächendeckend verbreitet. Karte aus dem Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) © SVD/DDA
Mit Ausnahme der Küstenregionen von Nord- und Ostsee sowie den von Nadelwald geprägten Hochlagen der Mittelgebirge und der Alpen ist der Grünspecht nahezu flächendeckend in Deutschland verbreitet. Die höchsten Dichten finden sich in den westlichen Landesteilen, wo nach den Ergebnissen des Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) auf 100 km2 regional über 50 Grünspecht-Brutpaare ermittelt wurden. Für den Zeitraum 2005 bis 2009 wurden in Deutschland 42.000 bis 76.000 Brutpaare geschätzt (ADEBAR). Sechs bis sieben Prozent des Weltbestandes dieser Art leben damit in Deutschland, 90 % des weltweiten Verbreitungsgebietes liegen in Europa.
Zahlreiche Informationen zum „Vogel des Jahres 2014“ und wie Sie nicht nur dem Grünspecht durch konsequenten Verzicht auf Pestizide oder ökologisches Gärtnern helfen können, finden Sie in der Broschüre zum Vogel des Jahres 2014.
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25.10.2013
„Vögel in Deutschland 2012“ erschienen
© DDA
Bei einem Fünftel der wandernden Vogelarten, die in Deutschland vorkommen, sind die Bestände rückläufig. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „
Vögel in Deutschland 2012“, die in dieser Ausgabe den Vogelzug beleuchtet. Als wichtige Ursachen für den Rückgang der Zugvogelarten wertete die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel, die verschlechterten Lebensbedingungen für Greif- und Singvogelarten in großflächigen strukturarmen Agrarlandschaften und den beginnenden Klimawandel.
Konkret nahmen in den letzten 25 Jahren die Rast- oder Überwinterungsbestände von 64 (21%) der 305 wandernden und regelmäßig in Deutschland auftretenden Vogelarten ab. Die besorgniserregende Entwicklung zeigt sich zum Beispiel bei Raufußbussard und Ohrenlerche. Die Autoren der Studie vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem BfN fordern daher erhöhte Schutzanstrengungen. „
Es zeigt sich, dass der Klimawandel nicht ohne Folgen für die Zugvögel bleibt. Die Zugzeiten der Vögel verschieben sich meist nicht synchron zu den Änderungen in der jahreszeitlichen Vegetations- und Insektenentwicklung. Der Bruterfolg verringert sich dadurch und die Arten werden seltener“, sagte BfN-Präsidentin Jessel.
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„Insbesondere viele Singvögel und Greifvögel der offenen Kulturlandschaft sind stark betroffen. Die aktuelle Bestandssituation der wandernden Vogelarten, die in der Agrarlandschaft rasten, zeigt dringenden Handlungsbedarf an“, mahnte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA. „Die Rastbestände von über 35 % aller Arten, die die offene, landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft außerhalb der Brutzeit zur Rast und Nahrungssuche aufsuchen, nehmen in Deutschland ab.“ Zum Schutz der Arten sollten nach Ansicht der Autoren Stilllegungs- und Brach- sowie Ernteverzichtsflächen eingerichtet und der Strukturreichtum der Landschaft erhöht werden. „Wenn mehr Ernterückstände als wichtige Nahrungsressourcen auf den Felder verbleiben sowie auf einen schnellen Umbruch abgeernteter Felder verzichtet wird, dann kann sich die herbst- und winterliche Artenvielfalt in der Agrarlandschaft ebenfalls erhöhen und sogar den Bruterfolg im Folgejahr verbessern,“ ergänzte Christof Herrmann, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten.
Die Studie zeigt außerdem deutlich, dass vor allem die südlich der Sahara überwinternden Langstreckenzieher erheblicher Schutzanstrengungen bedürfen. Beispielsweise werden sie in Südeuropa und Afrika immer noch Opfer von illegalem Massenfang. „Für die Verbesserung der Bestandssituation vor allem dieser Arten müssen zeitnah geeignete, international abgestimmte Maßnahmen ergriffen werden“, forderte BfN-Präsidentin Beate Jessel. „Um wirksame Strategien für einen nachhaltigen Zugvogelschutz entwickeln zu können, bedarf es einer konzertierten Erforschung grundlegender Zusammenhänge, die den gesamten Jahreslebensraum von Zugvogelpopulationen bzw. -arten betrachtet“, sagte Christof Herrmann von der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten.
Auch wenn der Abnahmetrend insgesamt bei den Vogelarten negativ zu beurteilen ist, so bestätigt die Studie bei einzelnen Arten eine leichte Stabilisierung der Bestände. „Erfreulich ist der in den letzten 25 Jahren positive Trend bei Wanderfalke und Seeadler. Möglicherweise haben hier die Naturschutzmaßnahmen bereits gegriffen.“ so Prof. Beate Jessel.
Hintergrund
Geschätzte 50 Milliarden Vögel bewegen sich weltweit alljährlich auf ihren saisonalen Wanderungen zwischen Brutgebiet und Winterquartier. Die Distanz der Vogelwanderungen reicht je nach Vogelart von kleinräumigen Bewegungen auf regionaler Ebene bis hin zu Zugstrecken über mehrere Kontinente und viele tausend Kilometer. Einzelne Langstreckenzieher sind in der Lage, mehr als 10.000 km in jeder Zugsaison zurückzulegen. Dabei schaffen sie bis zu 1.000 km an einem Tag bei mittleren Geschwindigkeiten von 90 km/h.
Die Studie „Vögel in Deutschland“ erscheint seit 2007 jährlich und wird gemeinsam vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) im Auftrage des BfN erstellt. Sie ist eine komprimierte Zusammenfassung aktueller Entwicklungen in der heimischen Vogelwelt. Der Schwerpunkt der diesjährigen aktuellen Studie liegt auf der Beschreibung der Bestandssituation ziehender Greifvögel und Eulen, Singvögel und anderer Nicht-Wasservogelarten. Die Ergebnisse des Vogelmonitorings basieren auf dem Engagement von bundesweit mehr als 5000 ehrenamtlich tätigen Beobachterinnen und Beobachtern.
Hinweis
In gedruckter Form können Sie den Bericht „Vögel in Deutschland 2012“ zum Preis von 9,80 Euro zzgl. Versand über den DDA-Schriftenversand beziehen. Sie können den Bericht außerdem als PDF herunterladen .
Bezug über:
DDA-Schriftenversand
z. H. Thomas Thissen
An den Speichern 6
48157 Münster
Tel: 0251 / 210140 0
E-Mail: schriftenversand
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23.10.2013
Deutsche Ornithologen-Gesellschaft zeichnet Martin Flade mit dem Hans-Löhrl-Preis aus
Martin Flade
© DO-G
Zur Eröffnung ihrer Jahresversammlung vom 2.-7. Oktober 2013 in Regensburg zeichnete die
Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) Martin Flade für seine kritische Einschätzung des Vogelschutzes in Deutschland in seiner Publikation „
Von der Energiewende zum Biodiversitäts-Desaster — zur Lage des Vogelschutzes in Deutschland“ aus. Mit seinem Beitrag rückte Martin Flade die dramatischen Verluste der Vogelartenvielfalt in der Agrarlandschaft in den Fokus der Öffentlichkeit, die aufgrund des ungebremsten Anbaus nachwachsender Rohstoffe für den Energiebedarf enormen Veränderungen unterworfen ist. Die Bilanz der Bestandsentwicklung häufiger Brutvogelarten Deutschlands fiel — trotz einiger eindrucksvoller Erfolge beim Schutz von „Flaggschiffarten“ — katastrophal aus. Die Energiewende entpuppe sich, so Martin Flade, deshalb immer mehr als eine der größten Gefahren für die biologische Vielfalt, und von politischer Seite sei versäumt worden, rechtzeitig Belastungsgrenzen für die Natur zu definieren und mögliche Alternativen einzuplanen.
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Martin Flade hat sich schon als Schüler mit Brutvogelgemeinschaften beschäftigt. Seit inzwischen über 35 Jahren analysiert er die langfristigen Veränderungen von Vogelgemeinschaften auf regionaler und überregionaler Ebene und hat darüber in mehreren wegweisenden Publikationen berichtet. Innerhalb seines vielfältigen Tätigkeitsspektrums beschäftigt er sich unter anderem mit praktischem Naturschutz, landschaftsökologischen Themen und wurde zum Pionier des internationalen Schutzes des Seggenrohrsängers. Martin Flade hat durch vorausschauenden und engagierten Einsatz maßgeblich zum Aufbau des Vogelmonitorings in Deutschland beigetragen, durch das hierzulande inzwischen für viele Vogelarten langfristige Bestandstrends vorliegen.
Der Dachverband Deutscher Avifaunisten gratuliert Martin Flade ganz herzlich zu diesem Preis und wünscht ihm weiterhin viel Erfolg bei seiner Arbeit im Natur- und Vogelschutz. Darüber hinaus sei ihm an dieser Stelle noch einmal für die jahrelange hervorragende Zusammenarbeit gedankt.
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22.10.2013
Weltrekord im Dauerfliegen: 200 Tage Nonstop-Flug beim Alpensegler
Alpensegler sind Weltrekordhalter im Dauerfliegen
© Martin Grimm
Auch Vögel müssen zwischendurch landen, um zu fressen und sich zu erholen. Eine Ausnahme machen Segler, die perfekt an das Leben in der Luft angepasst sind. Sie ernähren sich von fliegenden Insekten, die sie im Flug fangen. Lange wurde vermutet, dass sie nicht einmal zum Schlafen landen, sondern die Nacht hoch oben im Himmel verbringen. Der beste Hinweis für dieses rastlose Leben waren Radarbilder, die nachts Mauersegler in großer Höhe zeigten.
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Jetzt haben Forscher der Schweizerischen Vogelwarte Sempach erstmals nachgewiesen, dass der nahe verwandte Alpensegler mehr als sechs Monate ununterbrochen in der Luft bleiben kann. Nach der Brutzeit im Jahr 2011 haben die Forscher Alpensegler mit so genannten Geolokatoren ausgestattet. Diese in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule in Burgdorf entwickelten rund ein Gramm leichten technischen Meisterwerke messen und speichern während eines Jahres, wie hell es in der Umgebung des Vogels ist. Daraus lassen sich die Tageslänge und damit auch die geografische Position des Vogels berechnen. Darüber hinaus waren die Geräte für diese Untersuchung mit einem Aktivitätssensor ausgestattet, der festhält, ob der Vogel mit den Flügeln schlägt oder nicht.
Mit dem Geolokator auf dem Rücken flogen die Alpensegler in ihre Winterquartiere, verbrachten dort die kalte Jahreszeit und kehrten im Frühling wieder in die Schweiz zurück, wo die Fachleute ihnen die Sensoren wieder abnahmen. „Die Auswertung der Daten von drei Alpenseglern hat gezeigt, dass die Vögel den Winter mehrheitlich in Westafrika verbringen“, erläutert Felix Liechti, Leiter der Abteilung Vogelzugforschung der Schweizerischen Vogelwarte und Erstautor der Studie.
„Revolutionär ist die Erkenntnis, dass die Vögel auf dem Hinzug und im Winterquartier ununterbrochen in der Luft waren“.
Die Resultate weisen darauf hin, dass Alpensegler alle lebenswichtigen Körperfunktionen auch im Dauerflug aufrechterhalten können. Sie benötigen keinen Schlaf, wie wir Menschen ihn kennen.
Der Originalbeitrag ist im fachübergreifenden Online-Journal Nature Communications erschienen.
Quelle: www.vogelwarte.ch
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17.10.2013
Zentrale Datensammlung und Informationen zu Kollisionsopfern an Windenergieanlagen
© Mathias Putze
Seit dem Jahr 2002 trägt die Staatliche Vogelschutzwarte des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUGV) verfügbare Daten zu Kollisionen von Vögeln und Fledermäusen an Windenergieanlagen (WEA) aus ganz Deutschland zusammen. Ältere Daten reichen bis zum Jahr 1989 zurück. Ziel der Datenbank ist es, die vorhandenen, bundesweit verstreuten Daten über Anflugverluste an WEA zusammenzutragen, durch diese Sammlung zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen und die Einhaltung von Mindeststandards bei der weiteren Datengewinnung und -dokumentation durchzusetzen.
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Regelmäßig werden die Kollisionszahlen auf der Internetseite des LUGV aktualisiert. Bei jeder Art ist jeder Einzelfund nachvollziehbar, so dass Jeder selbst überprüfen kann, was bereits gemeldet wurde und was nicht. Ergänzt wurden jüngst auch die Informationen über Einflüsse der Windenergienutzung auf Vögel. Darin werden für die einzelnen Arten Schutzstatus, Gefährdung durch Kollision, Lebensraumentwertung, Aktionsraum, Abstandsregelungen und hilfreiche Literaturhinweise zusammengefasst. Unterstützen Sie die Datensammlung durch die Meldung von Kollisionsopfern oder weiterer hilfreicher Publikationen zu dem Thema!
Weitere Informationen
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11.10.2013
Artpatenschaften im Atlas der Vögel der Niederlande: DDA übernimmt Rotmilan
© SOVON
Zwölf Jahre nach dem Erscheinen des Niederländischen Brutvogelatlas wird die Vogelwelt in unserem Nachbarland seit Ende 2012 und noch bis Ende Juli 2015 in einem bisher nie da gewesenen Detailgrad kartiert. Viele Informationen zu Beständen, Verbreitung und Trends der Vögel unseres Nachbarlandes sind bereits bekannt, doch die vielen und teils rasanten Entwicklungen erfordern besonders aktuelle und vor allem exakte Daten. Vor einigen Jahren hätte niemand mit Bruten des Silberreihers oder einer Expansion des Mittelspechtes gerechnet. Ähnlich bemerkenswert wie besorgniserregend sind die Bestandseinbrüche von Rebhuhn oder Turteltaube. Das Atlas-Projekt wird von der
SOVON Vogelonderzoek Nederland durchgeführt, die damit seit ihrer Gründung im Jahr 1978 bereits zum vierten Mal ein derartiges Projekt organisiert. Neben Brutbeständen wird diesmal auch die Winterverbreitung der Vögel erfasst. Darüber hinaus sollen genauere Daten zu Bestandsdichten und Populationsgrößen ermittelt werden. Bereits im noch laufenden Kartierzeitraum werden erste Ergebnisse auf der Internetseite
www.vogelatlas.nl präsentiert.
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Wie bereits von mehreren Atlas-Projekten hierzulande bekannt, können auch im Vogelatlas der Niederlande Artpatenschaften übernommen werden. Alle Paten werden dabei namentlich (auf Wunsch auch mit Logo) auf der Internetseite www.vogelatlas.nl sowie später im Druckerzeugnis genannt. Patenschaften können durch Privatpersonen, gemeinnützige Organisationen oder auch Unternehmen übernommen werden. Nachdem die SOVON im Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) die Patenschaft für ihren Wappenvogel, die Rauchschwalbe, übernommen hat, unterstützt der DDA den Atlas der Vögel der Niederlande mit der Patenschaft für den Rotmilan. Bringen auch Sie Ihre Sympathie für eine Vogelart zum Ausdruck und unterstützen Sie den Vogelatlas der Niederlande unter www.sovon.nl/sponsorsoort.
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10.10.2013
Neue Internetseite zum Rotmilan-Schutz online: Wanderungen direkt verfolgbar
Auge in Auge mit dem Rotmilan - ab jetzt immer aktuell auf
www.rotmilane.eu © Christian Gelpke
Seit dem 1. Oktober ist die neue Rotmilan-Internetseite der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) und der Stiftung Hessischer Naturschutz (SHN) online. Neben vielen Angaben zu Bestand, Trends und Bedrohungen der „Gabelweihe“ kann hier der Zug von vier Rotmilanen aus Hessen live verfolgt werden. Die Milane wurden im Rahmen des Projektes „Rettet die Roten“ mit Satellitensendern ausgestattet und geben so regelmäßig ihren Aufenthaltsort zu erkennen. Schon der Probelauf im letzten Jahr erbrachte viele sehr spannende Ergebnisse, ebenso die Beobachtungen des Projektteams, das den 2012 besenderten Milanen in ihr spanisches Winterquartier nachgereist war. Entstanden ist so eine einmalige Dokumentation des Jahreslebensraums derselben Rotmilane vom Brutplatz in Hessen bis hin zum Winteraufenthalt auf der Iberischen Halbinsel.
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Nicht umsonst erfolgte die Namensgebung der Sendermilane in Anlehnung an die Hauptpersonen der bekannten Romanserie „Harry Potter“ der englischen Schriftstellerin J.K. Rowling. Auch unsere heimischen Rotmilane sind vielen Bedrohungen ausgesetzt und müssen Herausforderungen bestehen. Die Wege der Milane Harry, Ron, Hermine und Hagrid können Sie unter www.rotmilane.eu verfolgen.
Das eindrucksvolle Flugbild des Rotmilans ist in vielen Teilen Deutschlands für Vogelbeobachter und Naturinteressierte eine vertraute Erscheinung. Weniger bekannt ist jedoch, dass der elegante Greifvogel mit nur gut 20.000 Paaren weltweit allein in einem schmalen Band von Polen und Nordostdeutschland über Frankreich bis Spanien vorkommt. Die Hälfte dieses ohnehin kleinen Rotmilan-Weltvorkommens befindet sich konzentriert in Deutschland, fünf Prozent allein in Hessen und hier vor allem in den grünlandreichen Mittelgebirgslagen. Für keine andere Vogelart hat Deutschland daher eine ähnlich große Schutz-Verantwortung! Allerdings ist die Zahl der Rotmilane in den letzten Jahren bundesweit deutlich zurückgegangen. Nahrungsmangel, geringer Bruterfolg und illegale Verfolgung machen der Art das (Über-)Leben schwer.
Aus diesem Grund haben HGON und SHN das Forschungs- und Schutzprojekt „Rettet die Roten“ initiiert. Im Zusammenspiel der Satellitenortungen mit Analysen zur Lebensraumausstattung und zum Bruterfolg ermöglichen die Ergebnisse des Projektes präzise Aussagen zu den hauptsächlichen Gefährdungsursachen und zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen. Wir laden alle Naturfreunde und Vogelkundler ein, den Zug der Milane im Internet unter www.rotmilane.eu zu verfolgen und am Erhalt des Rotmilans teilzuhaben. Unterstützen Sie die Forschungsarbeiten zu Gefahren und Schutzmöglichkeiten der eindrucksvollen Vögel!
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09.10.2013
Zugvogelfest 2013 in Horumersiel
Zum Abschluss der 5. Zugvogeltage laden die Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“, das Nationalpark-Haus Wangerland, die Wangerland Touristik GmbH und die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz e.V. (WAU) am 13. Oktober zu einem bunten Fest nach Horumersiel ein: Begleitet von Musik, Vorträgen, Spiel und Spaß werden vielfältige Informationen zu den Themen Vogelbeobachtung und Vogelschutz angeboten. Freuen Sie sich auf die Ausstellung aller Vogel-Collagen, die Kinder dieses Jahr für die Zugvogeltage gefertigt haben!
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An verschiedenen Ständen gibt es Anregungen zur Vogelbeobachtung — von der optischen Ausrüstung über Bestimmungsliteratur und Fachmagazine bis zu Beobachtungstipps und vielem mehr. Natürlich dürfen auch Naturschutzvereine nicht fehlen, bei denen Sie mitmachen oder die Sie unterstützen können, wenn Sie selber zum Schutz der Zugvögel beitragen möchten.
Probieren Sie Spektive und Ferngläser aus, lassen Sie sich für Ihre neue Fotoausrüstung beraten, bewundern Sie künstlerische Vogeldarstellungen in verschiedenen Techniken, verfolgen Sie ihre Entstehung und seien Sie gespannt darauf, was alles von Kindern und für Kinder zum Thema Zugvögel geboten wird. Schauen Sie, wie lang die Liste der Vogelarten geworden ist, die bei den 5. Zugvogeltagen beobachtet wurden und nehmen Sie an einer Schiffstour auf der MS „Jens-Albrecht“ teil. Lassen Sie sich überraschen von dem bunten Rahmenprogramm, das das Nationalpark-Haus Wangeland gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung und vielen Akteuren für Sie zusammenstellt! Jeder Besucher nimmt kostenlos an einer Verlosung teil, bei der es wertvolle Preise zu gewinnen gibt.
Der DDA wird bei der Abschlussveranstaltung am 13.10. wie im Vorjahr mit einem Vortrag sowie einem Messestand vertreten sein. Hier können Besucher die vereinseigenen Publikationen erwerben oder sich über ornitho informieren.
Wann: 13.10.2013, 10-18 Uhr
Ort: Haus des Gastes, Zum Hafen 3, 26434 Horumersiel
Info online: www.zugvogeltage.de unter „Zugvogelfest“.
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08.10.2013
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Sommer 2013
Fichtenkreuzschnabel
© Christoph Jansch
In der Oktober-Ausgabe von „Der Falke“ blicken wir in der Rubrik „
Vögel in Deutschland aktuell“ auf das vogelkundliche Geschehen im Sommer 2013 zurück, wobei wir wieder drei Arten genauer unter die Lupe nehmen. Zu Beginn der Mauserzeit der Graugänse hatten wir dazu aufgerufen, gezielt auf Mauseransammlungen (nicht nur der Graugänse) zu achten und diese zu melden. Bislang sind unsere Kenntnisse — bundesweit betrachtet — zu Mausergewässern noch lückenhaft. Für die Graugans konnten dank des Aufrufs weitere Informationen gewonnen werden. Es bleiben jedoch auch noch Herausforderungen für die kommenden Jahre. Ein auffälliges Ereignis dieses Sommers war der Einflug von Gänsegeiern nach Deutschland, an dem mindestens 50 Vögel beteiligt gewesen sind. Ungewöhnlich häufig wurden in den Sommermonaten auch nach Süden und Südwesten ziehende Fichtenkreuzschnäbel gemeldet. Auch darauf gehen wir genauer ein. Wie gewohnt berichten wir darüber hinaus auch über bemerkenswerte Beobachtungen und Raritäten in den Monaten Juni bis August.
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Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Sommer 2013 - Graugänse, Gänsegeier und Kreuzschnäbel“ können Sie als PDF herunterladen. Alle weiteren bisher erschienenen Beiträge mit direktem ornitho-Bezug finden Sie unter Publikationen.
Das komplette Falke-Heft 10/2013 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über die Diskussion um Schwerpunkte im Vogelschutz, den Truppenübungsplatz Grafenwöhr, den Eisvogel, eine neue Briefmarkenserie mit Vogelmotiven sowie die Gefahren für die Geier Afrikas können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!
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08.10.2013
Kanadische Wissenschaftler veröffentlichen Schätzungen über vom Menschen verursachte Todesursachen bei Vögeln
Getötete Waldschnepfe
© Lutz Ritzel
In den letzten vier Jahren führte ein Team von 20 Wissenschaftlern des kanadischen Umweltministeriums eine umfangreiche Analyse durch, die nun zur ersten Schätzung jährlicher, direkt vom Menschen begründeter Todesursachen bei Vögeln führte. Die Ergebnisse wurden in einer Sonderausgabe des frei zugänglichen Online-Journals
Avian Conservation and Ecology veröffentlicht. Die Wissenschaftler ermittelten, dass von Menschen begründete Aktivitäten in Kanada pro Jahr etwa 269 Millionen Vögel töten und rund 2 Millionen Nester zerstören. Die meisten dieser Todesursachen (>95%) stehen im Zusammenhang mit (teils verwilderten) Hauskatzen sowie Kollisionen mit Gebäuden, Fahrzeugen und Stromleitungen.
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Katzen scheinen demnach so viele Vögel zu töten wie alle übrigen Ursachen zusammen. Man nimmt an, dass verwilderte sowie gehaltene Hauskatzen in Kanada für den Tod von mehr als 100 Millionen Vögeln pro Jahr verantwortlich sind. Etwa 60% davon entfallen auf verwilderte Hauskatzen. Besonders anfällig für eine Prädation durch Katzen sind am oder in der Nähe des Bodens Nahrung suchende oder brütende Arten. Die enorme Zahl der durch Katzen getöteten Vögel zeigt, dass hier weiterer Forschungs- sowie Schutzbedarf erforderlich ist.
Als weitere bedeutende, vom Menschen verursachte Gefahr wurden Stromleitungen identifiziert. Zwischen 10 und 41 Millionen Vögel pro Jahr fallen in Kanada Kollisionen mit diesen Strukturen zum Opfer, weitere 160.000-800.000 Vögel sterben durch Stromschläge. Durch Pflegearbeiten unter den Leitungen werden darüber hinaus auch etwa 400.000 Nester zerstört.
Kollisionen mit Gebäuden führen in Kanada zum Tod von etwa 16-42 Millionen Vögeln pro Jahr. Durch vogelfreundliches Bauen können Eigentümer das Kollisionsrisiko deutlich minimieren. Spezialglas und andere Lösungen, um Fenster für Vögel sichtbarer zu machen, reduzieren das Risiko von Scheibenanflügen. Nächtliche Kollisionen können durch den Verzicht der Beleuchtung, insbesondere an Hochhäusern, vermieden werden. Auf Kanadas Straßen sterben weitere rund 13,8 Millionen Vögel durch Kollisionen mit Fahrzeugen.
Anders begründete Todesursachen (z.B. Prädation, Krankheiten, Klimaveränderungen und Lebensraumzerstörung) sind in den Schätzungen bisher nicht betrachtet worden. Um die Ergebnisse der Studie weiter zu stützen und Schätzungen zu verbessern, sind weitere Untersuchungen notwendig. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber schon jetzt, dass Maßnahmen notwendig sind, die enormen von uns Menschen verursachten Verluste in der Vogelwelt zu reduzieren.
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27.09.2013
Erfolgreicher Artenschutz in Europa: „Comeback“ von Seeadler, Kranich und Uhu
Dank intensiver Schutzbemühungen hat sich der Brutbestand des Schwarzstorchs in Europa wieder deutlich erholt.
© Jochen Gerlach
Viele in Europa einst vom Aussterben bedrohte Tierarten wie beispielsweise Kranich und Seeadler haben sich von den historischen Bestandstiefs in den 1960er Jahren dank intensiver Naturschutzanstrengungen deutlich erholt. Das geht aus einer großangelegten Studie hervor, für die die
Zoologische Gesellschaft London, Bird Life International und das
European Bird Census Council gemeinsam die europaweiten Bestandstrends von insgesamt 18 Säugetier- und 19 Vogelarten analysierten. Hierzu wurden seitens des DDA Daten aus dem Monitoring häufiger sowie aus dem Monitoring seltener Brutvogelarten, aus ADEBAR sowie aus dem Monitoring rastender Wasservögel bereitgestellt.
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Die Studie, in die Untersuchungen des NABU und des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten eingeflossen sind, zeigt, dass Erfolge vor allem dann erzielt wurden, wenn umfassende Arten- und Naturschutzmaßnahmen ergriffen worden sind. So war der Seeadler um 1900 fast ausgestorben. Nur etwa 30 Paare gab es noch im Nordosten des Landes. Bis 1990 hatte sich der Bestand langsam auf etwa 140 Paare erholt. Dank effektivem Schutz von Nestern und Brutgebieten und dem Verbot bestimmter Umweltgifte setzte seitdem ein beeindruckender Aufschwung ein. Heute gibt es etwa 650 Paare, die inzwischen sogar Süddeutschland besiedeln.
Durch die Unterschutzstellung wichtiger Brut- und Rastplätze im EU-Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 haben sich auch die Bestände des Kranichs in Deutschland deutlich erholt: 7.000—8.000 Brutpaare beherbergt Deutschland inzwischen wieder. Selbst im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen ist die Art wieder heimisch geworden. Parallel nahm die Zahl der in Deutschland auf dem Zug rastenden Kraniche von 40.000 in den 1970er Jahren auf heute 300.000 Vögel zu. Beindruckende Bestandszunahmen zeigten auch weitere, noch in den 1970er Jahren hochbedrohte Arten: Der Bestand des Schwarzstorchs ist heute wieder auf etwa 650—750 Paare angewachsen, beim Uhu sind es inzwischen 2.100—2.500 Paare und beim Wanderfalke 1.000—1.200 Paare in Deutschland. Grundlage dieser genauen Angaben sind bundesweite Bestandserfassungen für den Atlas deutscher Brutvogelarten, an denen sich mehr als 5.000 ehrenamtlich tätige Mitarbeiter beteiligt haben.
Die Wissenschaftler begründen die zum Teil deutlichen Bestandszunahmen mit einem besseren gesetzlichen Schutz bedrohter Tierarten vor Verfolgung, aktive Artenschutzmaßnahmen und die Unterschutzstellung der wichtigsten, von diesen Arten besiedelten Gebiete. Die Studie weist jedoch auch darauf hin, dass gleichzeitig viele Arten, die nicht so sehr im Focus der Öffentlichkeit stehen wie diese sogenannten „Flaggschiffe des Naturschutzes“, weiterhin dramatisch abnehmen.
Betroffen sind vor allem die Arten der Agrarlandschaft, für die geeignete Schutzmaßnahmen nur schwer oder gar nicht mit der zunehmend intensiven Bewirtschaftung zu realisieren sind. Ungünstig wirkt sich hier nicht nur die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung aus, sondern auch die Umwandlung ökologisch wertvoller Flächen, wie Brachen oder Grünland, für den Anbau von Energiepflanzen. Die „Vermaisung“ der Landschaft für die Erzeugung von Biogas und als Folge der Massentierhaltung lässt der Artenvielfalt kaum noch Raum zum Überleben.
Der NABU fordert von EU, Bund und Ländern daher eine Umsetzungsoffensive beim bestehenden Naturschutzrecht, zum Beispiel bei der besseren Überwachung von Schutzbestimmungen. Darüber hinaus sei dringend eine Neuausrichtung der intensiven Land- und Forstwirtschaft erforderlich, um das politisch vereinbarte Ziel zu erreichen, den Verlust an biologischer Vielfalt bis 2020 zu stoppen. Nur durch einen verbesserten Schutz der Arten auch in der intensiv genutzten „Normallandschaft“ kann der Verlust an biologischer Vielfalt gestoppt werden.
Weitere Informationen
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25.09.2013
Tagung zum Vogelmonitoring in Niedersachsen am 9. November
Ehrenamtliche Kartierinnen und Kartierer sind die Basis des Vogelmonitorings nicht nur in Niedersachsen
© NLWKN
In Niedersachsen engagieren sich ehrenamtlich tätige Vogelkundler und die Staatliche Vogelschutzwarte schon seit vielen Jahren gemeinsam für eine systematische Erfassung von Vogelarten. Die laufenden Programme liefern unentbehrlich gewordene Kenntnisse über die Verbreitung, die Bestände und die Trends von Brut- und Gastvögeln. Mit besonderer Spannung wird so auch der neue niedersächsische Brutvogelatlas erwartet, der noch in diesem Jahr erscheint. Wie es beim vielfältigen Vogelmonitoring Niedersachsens weitergehen soll, wo bis heute Erfassungslücken bestehen, die geschlossen werden sollen, und an wen sich an Bestandserfassungen Interessierte wenden können, steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung, die am 9. November in Soltau (Lüneburger Heide) stattfindet.
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Die Staatliche Vogelschutzwarte, die Niedersächsische Ornithologische Vereinigung (NOV) und die Alfred Toepfer Akademie (NNA) laden an diesem Wochenende herzlich dazu ein, sich ein aktuelles Bild über das Geleistete, die Methoden der Erfassungen und künftige Entwicklungen zu machen. Neben einem spannenden Vortragsprogramm erfahren Sie an zahlreichen Infoständen, wie und wo Sie sich an den Erfassungsprogrammen beteiligen können. Auch der DDA wird mit einem Stand vertreten sein, an dem sich die Besucher über ornitho.de informieren und Publikationen erwerben können. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Kontakt: Dr. Markus Nipkow, Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN, Tel. 0511-3034-3214
Weitere Informationen
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20.09.2013
Neue internationale Aktionspläne für wandernde Wasservogelarten in Vorbereitung
Auch für den Großen Brachvogel ist ein internationaler Artenaktionsplan geplant.
© Hans Glader
Internationale Artenaktions- und Managementpläne gehören zu den wichtigsten Instrumenten des durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwalteten Abkommens zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA). Die bisher 20 internationalen Pläne befinden sich derzeit in unterschiedlichen Stadien der Umsetzung. Zu den durch internationale AEWA-Arbeitsgruppen koordinierten Plänen zählen unter anderem die internationalen Artenaktionspläne für den Steppenkiebitz, die Uferschnepfe sowie ein Managementplan für die Kurzschnabelgans. Bei einigen Arten wie Zwergschwan und Grönländische Blässgans koordinieren Gruppen von Artexperten die Umsetzung derartiger Pläne.
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Neue internationale Artenaktionspläne sind für Schuhschnabel, Südafrikanischen Kronenkranich, Großen Brachvogel, Waldsaatgans und Eisente vorgesehen. Darüber hinaus wird das UNEP/AEWA-Sekretariat in Zusammenarbeit mit dem „Global Seabird Programme“ von BirdLife International zum ersten Mal einen artübergreifenden Aktionsplan für neun Arten/Populationen südafrikanischer Seevögel auf den Weg bringen. Alle genannten Pläne sollen bis zur 6. Tagung der AEWA-Vertragspartner im Juni 2015 beschlussfähig sein. Auch Revisionen zweier bereits beschlossener Artenaktionspläne sind vorgesehen. Die überarbeiteten Pläne zu Zwerggans und Waldrapp sollen voraussichtlich ebenfalls auf der Tagung 2015 beschlossen werden.
Eine ausführliche Erläuterung hat das AEWA-Sekretariat unter diesem Link bereitgestellt.
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17.09.2013
Mitteleuropäische Wendehälse überwintern nicht südlich der Sahara
© Rosl Rößner
Bislang ging man davon aus, dass von den in Europa brütenden Wendehälsen jene aus Südeuropa und dem Mittelmeerraum auch in diesem Raum überwintern, während die in Mittel- und Nordeuropa brütenden Vögel allesamt den Winter südlich der Sahara verbringen. Doch dem ist nicht so, wie aktuelle Forschungsergebnisse zeigen: Zur Brutzeit 2011 wurden insgesamt 53 Wendehälse mit
Geolokatoren ausgestattet (43 in der Schweiz, 10 in Sachsen-Anhalt). Sieben Brutvögel aus der Schweiz und ein Vogel aus Mitteldeutschland konnten wiedergefangen und die Geolokatoren ausgelesen werden. Keiner von diesen hatte die Sahara überquert, sondern alle hatten den Winter auf der Iberischen Halbinsel und in Marokko verbracht!
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Die Ergebnisse legen nahe, dass vermutlich nur die nordeuropäischen Brutvögel südlich der Sahara überwintern (wo sie im Winter zahlreich anzutreffen sind) und diese somit ihre südlichen Artgenossen „überspringen“. Die Zugneigung nähme dann von den „Standvögeln“ im Süden über die Brutvögel Mitteleuropas bis zu den Brutvögeln Nordeuropas hin zu. Dieses Muster legen auch die Flügelmaße nahe: Die Vögel Südeuropas haben die kürzesten und die nordeuropäischen die längsten und spitzesten, wie weitere Analysen zeigten.
Die Ergebnisse sind nicht nur aus rein wissenschaftlicher Sicht sehr interessant: Der Wendehals hat europaweit deutlich abgenommen und zeigt auch in fast allen Bundesländern Rückgänge über die vergangenen 25 Jahre. Die Ursachen für die Rückgänge lägen demnach für einen großen Teil (oder alle?) der bei uns brütenden Wendehälse in Europa und nicht (auch) in Afrika.
Die Arbeit unter Federführung der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und unter Mitarbeit von Dirk Tolkmitt (Leipzig) und Detlef Becker (Museum Heineanum, Halberstadt) ist in der renommierten Zeitschrift The Ibis erschienen.
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16.09.2013
Erster Brutvogelatlas für Nordrhein-Westfalen erschienen
NWO-Vorsitzender Dr. Joachim Weiss (li.) und Dr. Alfred Hendricks, Leiter des LWL-Museums für Naturkunde, bei der Vorstellung des neuen Brutvogelatlas.
© LWL / Fialla
Am vergangenen Freitag (13.9.) ist der erste Brutvogelatlas für ganz Nordrhein-Westfalen im Rahmen einer Tagung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster vorgestellt worden. Das Buchprojekt entstand in Kooperation der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft (NWO) und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) mit etwa 700 ehrenamtlichen Vogelkundlern unter maßgeblicher Unterstützung des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. sowie der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der NRW-Stiftung. Ausführliche Informationen zu den fast 200 nachgewiesenen Brutvogelarten — von Alexandersittich bis Zwergtaucher — werden ergänzt durch historische Bestands- und Verbreitungsanalysen und wechseln sich ab mit ausführlichen Erläuterungen zu den Vogel-Lebensräumen und zum Vogelschutz in NRW.
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„Vögel gehören zu den auffälligsten Tieren unserer heimischen Landschaft. Sie erfreuen uns durch ihren Gesang und wecken Fernweh, wenn sie nach der Brutzeit laut rufend in den Süden ziehen. Wie keine andere Tiergruppe symbolisieren sie auch die Veränderungen in unserer Umwelt“, sagte Dr. Joachim Weiss, Vorsitzender der NWO. „Seit einigen Jahrzehnten findet in unserer Landschaft ein deutlicher Wandel statt. Fuhr man noch vor wenigen Jahren mit dem Rad durch unsere Feldflur, wie etwa das Münsterland, so war im Frühling der Gesang der Feldlerche allgegenwärtig. Heute ist dieser markante Vogel durch Veränderungen der Landschaft bei uns leider fast gänzlich verschwunden.“
Aus historischen Gründen wurden zuvor die Landesteile Rheinland und Westfalen immer getrennt behandelt. Nun liegt erstmalig ein Brutvogelatlas für das gesamte Bundesland vor. In doppelseitigen Artkapiteln wird die aktuelle Verbreitung dargestellt und ein Vergleich mit Kartierungen aus den 1990er Jahren gezogen. Texte zu Verbreitung, Vorkommen, Lebensraumnutzung, Bestandsentwicklung, Gefährdung und Schutzmaßnahmen geben zusammen mit Diagrammen zur Bestandsentwicklung einen umfassenden Überblick. Andere Kapitel stellen Nordrhein-Westfalen vor, erläutern die Methodik und geben einen aktuellen Überblick über Vogelwelt und Vogelschutzaktivitäten in NRW. Das Buch ist reich bebildert, jede Vogelart wird mit einem Farbfoto vorgestellt.
Das 480 Seiten starke Buch „Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens“ wurde hauptsächlich bearbeitet von Christoph Grüneberg, Stefan R. Sudmann sowie Dr. Joachim Weiss, Michael Jöbges, Heinrich König, Volker Laske, Michael Schmitz und Dr. Andreas Skibbe. Herausgegeben wird das Buch von der NWO und dem LANUV. Gefördert vom NRW Umweltministerium, von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege sowie dem LWL-Museum für Naturkunde in Münster.
Buchangaben
Grüneberg, C., S. R. Sudmann sowie J. Weiss, M. Jöbges, K. König, V. Laske, M. Schmitz & A. Skibbe 2012: Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens, NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster. Hardcover, Format 21 x 29,7 cm, 480 S.
ISBN 978-3-940726-24-7.
Das Buch ist zum Preis von 24,90 € zzgl. Versandkosten zu beziehen beim:
LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285 • 48161 Münster, Tel: 0251/591-6050 • Fax: 0251/591-6098, E-Mail: servicebuero.naturkundemuseum@lwl.org
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06.09.2013
Kornweihe in England vor dem Aus
Kornweihe
© Johan Stenlund
Zum ersten Mal seit den 1960er Jahren ist es 2013 zu einem Totalausfall der Bruten der Kornweihe in England gekommen. Nur zwei Paare starteten Brutversuche, die jedoch beide scheiterten. Umfangreiche zwischen der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und den Landeigentümern getroffene Nestschutzmaßnahmen kamen gar nicht erst zum Tragen, da der Schlupf der Jungvögel ausblieb. Ob die gescheiterten Bruten natürliche Gründe hatten oder auch die illegale Verfolgung der Greifvögel eine Rolle spielte, ließ sich nicht sicher klären. Da in diesem Jahr keinerlei neue Brutplätze bekannt wurden, steht die Kornweihe in England damit unmittelbar vor dem Aussterben.
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Die Kornweihe war einst in ganz Großbritannien weit verbreitet, doch nach Jahrzehnten der Verfolgung, verschwand der Greifvogel um 1900 erstmals als Brutvogel vom britischen Festland. Ausgehend von Restbeständen auf den Orkney-Inseln und den Äußeren Hebriden sowie begünstigt durch Änderungen in der Landnutzung und den Rückgang der Verfolgung besiedelte die Art das Festland südwärts bis nach England kurz nach dem Zweiten Weltkrieg neu. Die Kornweihe besitzt allerdings seit Jahrhunderten einen landläufig eher schlechten Ruf als Prädator von Raufußhühnern, ihr Auftreten wird daher an vielen Stellen weiterhin nicht toleriert. Eine schottische Langzeitstudie hat die erfolgreiche Möglichkeit einer „Ablenkungsfütterung“ aufgezeigt, bei der während der Brutzeit alternative Beute angeboten wird. Derartige Projekte sind bisher jedoch leider eher die Ausnahme als die Regel.
Einer staatlichen Studie zufolge ist die illegale Greifvogelverfolgung durch Abschüsse, Vogelfallen und Störungen maßgebliche Ursache des ungünstigen Erhaltungszustandes der Kornweihe in England. Die RSPB arbeitet derzeit u.a zusammen mit dem britischen Umweltministerium an einem Notfallplan zur Rettung dieser charismatischen Art. Die aktuellen Negativmeldungen der vergangenen Brutsaison verstärken die Dringlichkeit der Umsetzung eines solchen Plans. Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Naturschützern, der Regierung sowie vor allem auch Landeigentümern und Jägern sind Grundvoraussetzung für einen Erhalt der Kornweihe als Brutvogel Englands.
Auch im Norden Deutschlands war die Kornweihe einst weit verbreitet. Durch Änderungen in der Landnutzung brachen die Bestände bis zum Ende der 1980er Jahre jedoch zusammen und Brutvorkommen an der Ostseeküste und im Binnenland verschwanden weitgehend. Die letzten Vorkommen konzentrieren sich heute auf die Wattenmeerinseln. Nach leichten Erholungen gehen die dortigen Bestände allerdings seit rund 15 Jahren aus bisher weitgehend ungeklärten Gründen erneut zurück.
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03.09.2013
5. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer: 05.10. — 13.10.2013
Neun Tage lang gibt es — vom Dollart bis an die Elbe, von Borkum bis Wangerooge — wieder gut 200 Veranstaltungen zum Vogelzug und den Vögeln des Wattenmeeres: Vögel „live“ auf Exkursionen zu Fuß, mit dem Bus, mit dem Schiff, mit dem Fahrrad, vom Zug aus (Wangerooge) und auf einer der Beobachtungsstationen, die man aufsuchen kann, so lange man möchte. Oder Vögel und Vogelzug als Vortragsthema, im Quiz, in Kinderspielen, in Ausstellungen, als Fotografie-Objekte und vieles mehr. Die Länder des Ostatlantischen Vogelzuges spielen auch eine Rolle: bei Menüs oder einem Folk-Konzert entlang der Route, mal mit, mal ohne Vortrag. Man kann sich Einzelveranstaltungen heraussuchen oder gleich eine Pauschale buchen, in einer Ferienwohnung auf einer Insel, im Hotel oder in der Jugendherberge Schillig, z.T. mit ornithologischer Rundumbetreuung.
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In Anlehnung an das bundesweite Birdrace des DDA wird bei den 5. Zugvogeltagen erstmalig ein „Zugvogeltage-Aviathlon“ ausgetragen. Dabei wetteifern die Inseln und Regionen am Festland — jeweils vertreten durch ihr Nationalpark-Haus oder ihren Nationalpark-Partner — um die höchste Zahl der während der gesamten Zugvogeltage beobachteten Arten. Jeder kann „seine“ Insel oder Region dabei mit eigenen Beobachtungen unterstützen. Auf dem Zugvogelfest, das als Abschlussveranstaltung am 13.10.13 in Horumersiel stattfindet, wird dann der Sieger des ersten Aviathlon ermittelt und geehrt. Die Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Umgebung bieten jedoch noch deutlich mehr: Vorträge, eine Optikmesse, Informationen zum Schutz, zur Beobachtung und zur Erforschung von (Zug-)Vögeln, ein Kinderprogramm und vor allem ein „get-together“ von Naturfreunden und Vogelbeobachtern, ehemaligen Zivildienstleistenden im Nationalpark und Mitarbeitern der Nationalpark-Häuser.
Der DDA wird bei der Abschlussveranstaltung am 13.10. wie im Vorjahr mit einem Vortrag sowie einem Messestand vertreten sein.
Weitere Informationen
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27.08.2013
14. Tagung der Koordinatorinnen und Koordinatoren des Monitorings rastender Wasservögel in Deutschland
Mit 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Tagung sehr gut besucht.
© Johannes Wahl
Auf Einladung des Bundesamtes für Naturschutz fand die 14. Tagung der Koordinatorinnen und Koordinatoren des Monitorings rastender Wasservögel in Deutschland vom 23. bis 25. August 2013 in der Internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm statt. Bei herrlich spätsommerlichem Wetter bot die im Greifswalder Bodden gelege Insel einen idealen Rahmen, um aktuelle Ergebnisse und Themen das Monitorings rastender Wasservögel zu diskutieren. Mit 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 14 Bundesländern war die Tagung so gut besucht wie noch nie.
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Viele spannende Ergebnisse
Johannes Wahl blickte im einführenden Vortrag auf das vergangene Jahr zurück und stellte dabei vor, in welche Auswertungen und Projekte Daten aus dem Monitoring rastender Wasservögel einflossen. Das waren u.a. die Analyse zur großräumigen Verlagerung der Verbreitungsschwerpunkte im Mittwinter von Reiherente, Schellente und Gänsesäger, die in Global Climate Change veröffentlicht wurde (s. Meldung vom 12.07.2013). Des weiteren flossen die größtenteils ehrenamtlich erhobenen Daten in die jüngst veröffentlichte Studie „Flyway-trends for waterbird species important in Lakes IJsselmeer and Markermeer“, in der erstmals die Bestandsentwicklung von neun Wasservogelarten auf Ebene von biogeographischen Populationen und mit neuen Methoden analysiert wird. Der richtungsweisende Bericht ist als PDF auf der Seite von Wetlands International verfügbar.
Die Daten der Wasservogelzählung aus Rheinland-Pfalz waren Grundlage einer Arbeit, bei der versucht wurde, Austauschbewegungen zwischen einzelnen Gewässern, überregionale Wanderbewegungen sowie Witterungseinflüsse mittels bayesischer Statistik im Hinblick auf die räumlich-zeitlichen Dynamik von Wasservogelbeständen zu analysieren. Der Beitrag erscheint in Kürze in der Zeitschrift Basic and Applied Ecology.
Bereits kürzlich erschienen sind die Ergebnisse der europaweiten Goldregenpfeifer-Synchronzählung vom Oktober 2008 auf internationaler Ebene Europaweit wurden rund 1 Mio. Goldregenpfeifer gezählt worden. Eine detailliertere Auswertung der Ergebnisse für Deutschland (inkl. Kiebitz) ist derzeit in Arbeit. Das PDF des Beitrags im Wader Study Group Bulletin kann hier heruntergeladen werden.
Weiterhin flossen die Daten des Monitorings rastender Wasservögel in mehrere Beiträge in der aktuellen Serie „Vögel an Gewässern“ in Der Falke sowie die in Kürze in den Berichten zum Vogelschutz erscheinende Rote Liste wandernder Vogelarten ein (PDF s. hier). Die Ergebnisse der weltweit ersten Roten Liste dieser Art wurden ebenfalls vorgestellt.
Großen Raum nahm auf der Tagung der nationale Bericht nach Art. 12 der EU-Vogelschutzrichtlinie ein. Die ersten Ergebnisse dieser bislang umfangreichsten Zusammenstellung von Informationen zu Verbreitung und Bestand, deren Veränderungen über die vergangenen 25 Jahre sowie den aktuellen Gefährdungen von Brutvogelarten sowie überwinternden Wasservogelarten wurden vorgestellt und ausführlich diskutiert.
Im Januar 2013 fand die zweite europaweite Kormoran-Schlafplatzzählung statt. Hierzulande wurde dank der Unterstützung mehrerer Hundert Zählerinnen und Zähler nach dem aktuellen Stand des Dateneingangs eine sehr gute Abdeckung erreicht. Die ersten Auswertungen zeigen, dass im Vergleich zur Zählung im Januar 2003 in den im Süden und Westen gelegenen Bundesländern kein weiterer Anstieg erfolgte, im Nordosten hingegen aufgrund der milden Winterung im Vorfeld der Zählung mehr Kormorane angetroffen wurden als vor zehn Jahren. Der Bestand im Januar 2013 lag deshalb bundesweit etwas höher als bei der letzten bundesweiten Erfassung. Eine detaillierte Analyse ist derzeit in Arbeit.
In den Sommermonaten 2012 und 2013 erfolgten im Auftrag der Staatlichen Vogelschutzwarte in Bayern umfangreiche Erfassungen von Mauserbeständen. Stefan Kluth, Landeskoordinator in Bayern, stellte erste Ergebnisse der Zählungen vor, die wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Sommerbestände von Wasservogelarten sowie der Bedeutung einzelner Gebiete brachten: In vier der untersuchten Gebiete wurden international, in mehreren weiteren national bedeutende Rastansammlungen ermittelt. Da die Sommermonate bekanntlich jene mit der höchsten Freizeitaktivität sind, sind die gewonnenen Erkenntnisse für den Schutz der Gebiete von großer Bedeutung.
Die starke Vereisung vieler Gewässer im Februar 2012 nutzte die Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft, für eine Gesamtbestandserfassung der in Berlin überwinternden Wasservogelarten. Regina Eidner, Landeskoordinatorin in Berlin, stellte die Ergebnisse vor: Insgesamt wurden rund 31.000 Wasservögel erfasst, 8.100 außerhalb der regelmäßig erfassten Gebietskulisse. Daraus lässt sich folgern, dass über die aktuelle Gebietskulisse die winterlichen Wasservogelbestände zu einem sehr hohen Anteil und repräsentativ erfasst werden. Die Ergebnisse sind im aktuellen Berliner ornithologischen Bericht veröffentlicht. Im Anschluss an den Vortrag wurden wichtige Fragen zum Aufbau der Zählgebietskulisse und zur Prioritätensetzung diskutiert.
Die Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz in Rheinland-Pfalz arbeitet derzeit an einem ehrgeizigen Projekt, einer umfassenden Avifauna des Landes, in der u.a. auch die Daten der regelmäßigen Erfassungsprogramme ausgewertet werden. Thomas Dolich, Landeskoordinator der Wasservogel- und Kormoran-Schlafplatzzählung, gab Lust-auf-mehr-machende Einblicke in den aktuellen Stand der Arbeiten und stellte ausgewählte Ergebnisse der Wasservogelzählung vor.
In Bremen und Bremerhaven sind nahezu alle für rastende Wasservogelarten relevanten Gebiete in die regelmäßig erfasste Gebietskulisse integriert. Werner Eikhorst, Landeskoordinator in Bremen, stellte die Ergebnisse der umfangreichen, durch die Naturschutzbehörde des Landes unterstützten Erfassungen vor und zeigte die auch überregional interessanten Entwicklungen seit Anfang der 1990er Jahre auf, verglich die Entwicklungen einzelner Artengruppen miteinander und analysierte die Gebiete im Hinblick auf ihre Bedeutung. Die Summe der maximal gleichzeitig anwesenden Wasservögel liegt bei 60.000 bis 70.000 Ind., wobei das Maximum meist in den Wintermonaten erreicht wird.
Herzlichen Dank
Ein ganz herzlicher Dank gebührt Rainer Dröschmeister vom Bundesamt für Naturschutz sowie dem Team der Internationalen Naturschutzakademie auf Vilm für die hervorragende Organisation der Tagung sowie dem Bundesamt für Naturschutz für die Übernahme der Reise- und Übernachtungskosten der ehrenamtlichen Koordinatorinnen und Koordinatoren!
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26.08.2013
Schadstoffe senken Überlebenswahrscheinlichkeit arktischer Eismöwen
Eismöwe
© Christoph Moning
In einem
aktuellen Artikel im Fachblatt „Proceedings B“ der britischen Royal Society berichten norwegische Wissenschaftler über die starke Belastung einer Eismöwenpopulation auf der Bäreninsel in der Barentssee mit organischen Schadstoffen. Kjell Einar Erikstad vom
Norwegischen Institut für Naturforschung in Tromsø und seine Mitarbeiter hatten vor 16 Jahren 111 adulte Eismöwen beringt. Sie entnahmen den Tieren Blutproben und ermittelten, wie stark sie mit chlororganischen Verbindungen belastet waren. Chlororganische Verbindungen sind in vielen Produkten der chemischen Industrie enthalten, etwa in Pestiziden, Holzschutzmitteln und Kunststoffen. Sie werden wie auch andere Schadstoffe von Meeresströmungen oder großen Eismassen in die Arktis transportiert. In den sieben Jahren nach der Beringung prüften die Forscher, wie viele der Vögel noch lebten. Sie stellten fest, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit bei sehr stark belasteten Tieren sank.
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Bei Seevögeln und anderen Tieren vor allem auf den oberen Stufen der Nahrungskette sammeln sich diese Schadstoffe im Körper an. Erfassungen in der Region haben ergeben, dass die Eismöwenpopulation der Bäreninsel zwischen 1987 und 2010 um etwa acht Prozent pro Jahr zurückgegangen ist. Bei Weibchen wirken sich der Untersuchung zufolge schon geringere Schadstoffkonzentrationen negativ aus. Möglicherweise rufen die Substanzen über das geschlechtsspezifische Hormonsystem unterschiedliche Reaktionen hervor. Denkbar sei etwa, dass männliche Eismöwen bei hoher Schadstoffbelastung die Fortpflanzung einstellten und sich mehr um das eigene Überleben kümmerten.
Gering belastete Eismöwen hatten der Untersuchung zufolge erstaunlicherweise eine besonders hohe Überlebenschance. Sie lag sogar höher als in anderen, weniger belasteten Eismöwenpopulationen. Warum das so ist, können die Forscher nicht sicher erklären. Möglicherweise sterben infolge der Schadstoffbelastung in erster Linie die empfindlicheren Tiere, so dass über die Jahrzehnte eine Population mit besonders starken und wenig empfindlichen Tiere entstehe.
ursprüngliche Meldung: Spiegel.de
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26.08.2013
Schellader Tõnn kreuzt Deutschland wieder einmal unbeobachtet innerhalb weniger Tage
Route von Schelladler Tőnn im Herbst 2013 durch Deutschland.
© http://birdmap.5dvision.ee/
Dass der bekannte besenderte Schelladler Tõnn Anfang August aus Norwegen in Richtung seines spanischen Winterquartiers aufgebrochen war und dabei über Schweden und Dänemark Kurs auf Deutschland nahm, hatte sich in Ornithologenkreisen bereits herumgesprochen. Sein Besuch in Deutschland währte jedoch nur wenige Tage und blieb ebenso unbeobachtet wie alle seine Reisen auf dem Wegzug der letzten Jahre.
Seitdem der Schelladler im Sommer 2008 in Estland beringt wurde, führt ihn sein Zugweg zwischen Sommer- und Winterquartier alljährlich auch zweimal über Deutschland. Im Frühjahr 2013 war es bei Tõnns insgesamt zehnter Durchquerung endlich gelungen, ihn auch einmal vom Boden aus zu beobachten.
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Die am 8. April in Bayern geschossenen Fotos belegen eindeutig, dass es tatsächlich möglich ist, den „Phantom-Adler“ mit viel Glück zu Gesicht zu bekommen. Dieses Glück blieb den deutschen Beobachtern in den vergangenen Tagen leider erneut verwehrt. Über Dänemark erreichte der Schelladler am 20.8. die Schleswig-Holsteinische Ostseeküste und folgte dieser bis zur Eckernförder Bucht und von dort bis in die Gegend westlich von Lübeck. Am Folgetag ging es in einem Bogen um Hamburg quer durch Niedersachsen bis in die Diepholzer Moorniederung nordwestlich von Sulingen und am 22. weiter bis in die Nähe von Osnabrück. Bereits am 23. August verließ Tõnn Deutschland wieder in südwestlicher Richtung quer durch Nordrhein-Westfalen, vorbei an Münster, Recklinghausen, Duisburg und Nettetal. Auch die Niederlande wurden nur kurz gekreuzt, bevor der Adler weiter bis nach Belgien flog. Mittlerweile hat Tõnn bei Maubeuge die belgisch-französische Grenze überquert. Welche Route er nun in Richtung Überwinterungsgebiet einschlägt kann man aktuell unter birdmap.5dvision.ee mitverfolgen. Wir wünschen dem berühmten Vogel schon einmal eine angenehme Winterzeit und freuen uns auf seine Rückkehr im kommenden Frühjahr!
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15.08.2013
Faszination Vogelzug — Falke-Sonderheft erschienen
17 spannende Beiträge beinhaltet das 76 Seiten starke Falke-Sonderheft 2013
© Falke - Journal für Vogelbeobachter
Ein nur zehn Gramm schwerer Waldlaubsänger — so viel wie zehn Büroklammern (!) — fliegt von Deutschland nach Ghana, Rauchschwalben aus Deutschland bis nach Südafrika, Steinschmätzer von Alaska nach Ostafrika ...Tausende Kilometer über Meere, Gebirge und Wüsten, und dennoch finden viele von ihnen — so sie die gefahrenvolle Reise überleben — wieder exakt an den Ort zurück, an dem sie im Vorjahr gebrütet haben. Der Vogelzug ist eines der faszinierendsten Phänomene in der Natur, das seit jeher die Menschen in seinen Bann zieht. Diesem Thema widmet sich das diesjährige
Sonderheft von Der Falke, das von Franz Bairlein, einem der renommiertesten Forscher zu diesem Thema weltweit, zusammengestellt wurde. In 17 Beiträgen werden ganz unterschiedliche Facetten dieses Themas von führenden Spezialisten auf diesem Gebiet behandelt, u.a. zur Geschichte der Vogelzugforschung und neuen Forschungsmethoden, zur Evolution des Vogelzuges, zur Orientierung von Zugvögeln, zu den Entscheidungen, die Vögel während des Zuges zu treffen haben, zur Rastökologie in Afrika, zu den Reaktionen von Zugvögeln auf sich ändernde klimatische Bedingungen, zu den (neuen) Gefahren, denen Zugvögel ausgesetzt sind sowie zur Roten Liste wandernder Vogelarten, die im Herbst dieses Jahres erscheinen wird. Und es gibt einen ersten kleinen Einblick in den für April 2014 angekündigten deutschen Zugvogelatlas ...
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Wer weit zieht, lebt gefährlicher: Bestandstrends deutscher Zugvögel
Seit 1991 gibt das Monitoring häufiger Brutvögel des DDA Auskunft über die Bestandsentwicklung der häufigen Brutvogelarten. In ihrem Beitrag für das Falke-Sonderheft analysieren M. Flade, J. Schwarz und S. Trautmann die Entwicklungen bis 2010 hinsichtlich der Zugstrategie und der Hauptüberwinterungsgebiete und kommen einmal mehr zu dem Schluss „Langstreckenzieher haben ein Problem“. Wie in vielen anderen europäischen Ländern auch, gehen vor allem die Brutbestände der in Afrika überwinternden Arten überproportional stark zurück. Doch dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Arten, die in West- und Ostafrika überwintern. Bei letzteren nimmt keine einzige Art im Bestand zu. Die Ursachen für die negativen Entwicklungen liegen keinesfalls nur in Afrika, auch entlang des Zugweges (Vogelfang) und in den Brutgebieten (u.a. Nahrungsmangel) müssen die Strategien zu ihrem Schutz ansetzen.
Den Beitrag „Wer weit zieht, lebt gefährlicher: Bestandstrends deutscher Zugvögel“ können Sie hier als PDF herunterladen.
Welchen Beitrag kann ornitho.de zur Erforschung des Vogelzugs leisten?
Dieser Frage gehen J. Wahl, C. König und S. Stübing im abschließenden Beitrag des Sonderhefts nach. Mehr als 5,7 Millionen Beobachtungen wurden von den rund 9.000 Nutzerinnen und Nutzer von ornitho.de und ornitho.lu mittlerweile zusammengetragen haben. Das eröffnet auch zahlreiche und neue Möglichkeiten bei der Erforschung des Vogelzugs, da die Daten sehr großräumig erhoben werden und unmittelbar für Auswertungen zur Verfügung stehen, etwa zur Ankunft im Frühjahr und zum Durchzug oder zum alters- und geschlechtsspezifischen Zug. Zufallsbeobachtungen, wie sie in ornitho gesammelt werden, unterliegen jedoch aufgrund ihrer unsystematischen Erhebung auch zahreichen Einschränkungen hinsichtlich ihrer Aussagekraft. Hierauf gehen wir im Speziellen ein und zeigen beispielhaft und erstmals auf, wie und weshalb die so genannten „Tageslisten“ die Einschränkungen bezüglich mancher Fragestellungen reduzieren können. Bei Tageslisten werden alle auf einem Beobachtungsgang in einem definierten Gebiet entdeckten Arten notiert, sodass bei einer Auswertung der Rückschluss zulässig ist, dass alle Arten, die nicht auf der Liste aufgeführt sind, auch nicht beobachtet wurden. Die so gewonnenen Informationen zur Präsenz / Absenz sind z.B. für realistische Darstellungen des jahreszeitlichen Auftretens und jahrweiser Vergleiche sehr wichtig. Wir möchten Sie daher an dieser Stelle noch einmal dazu ermuntern, Tageslisten auszufüllen. Ausführliche Informationen zur Tageslisten-Funktion finden Sie in der Anleitung „Mitarbeit bei ornitho.de“ (infoblatt ornitho.de nr. 2).
Den Artikel „Welchen Beitrag kann ornitho.de zur Erforschung des Vogelzugs leisten?“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren bisher erschienenen Beiträge mit direktem ornitho-Bezug finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das 76 Seiten umfassende Falke-Sonderheft „Vogelzug“ kann für 6,95 Euro zzgl. Versandkosten beim Aula-Verlag bezogen werden.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!
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02.08.2013
Bestandstrends häufiger Brutvogelarten in Europa 2013
Das Faltblatt „Trends of common birds in Europe, 2013 update“ zeigt die Bestandstrends von 163 häufigen Brutvögeln.
© EBCC
Der jährliche Bericht „Population Trends of Common European Breeding Birds“ fasst die Daten der europäischen Brutvogelmonitoringprogramme zusammen und wird als praktisches Faltblatt seit 2010 herausgegeben. Herausgeber des Berichtes ist der European Bird Census Council in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds, BirdLife International, der Czech Society for Ornithology und dem Bureau of Statistics of the Netherlands.
Nachdem 2010 Informationen zur Bestandsentwicklung von 137 Arten abgebildet wurden, sind es in diesem Jahr bereits 163 Arten, für die Trends für den Zeitraum 1980-2011 präsentiert werden. Im Vergleich zu letztem Jahr konnten Haubentaucher, Zwergtaucher, Kuhreiher, Seidenreiher, Zwergtrappe, Jagdfasan, Kranich, Austernfischer, Großer Brachvogel, Grünschenkel, Lachmöwe, Häherkuckuck, Rötelschwalbe, Ringdrossel und Spornammer neu aufgenommen werden.
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Dies zeigt, dass durch verstärkte Monitoringanstrengungen in immer mehr europäischen Ländern für immer mehr Arten belastbare Daten vorliegen.
Insgesamt steuern nunmehr 27 europäische Staaten Daten aus ihren nationalen Monitoringprogrammen zu den Auswertungen bei, fünf mehr als noch 2010. In diesem Jahr konnten Rumänien und Luxemburg zum ersten Mal Daten beisteuern.
Mehr als 10.000 ehrenamtliche Kartierer beteiligten sich an den Erfassungen. Aus Deutschland stellten Martin Flade, Johannes Schwarz und Sven Trautmann die Daten aus dem DDA-Monitoring häufiger Brutvögel bereit, außerdem lieferte Christoph Grüneberg Daten aus dem Monitoring seltener Brutvögel.
Durchschnittlich haben die Brutbestände aller häufigen Vogelarten über den Betrachtungszeitraum um 13 % leicht abgenommen.
Im betrachteten Zeitraum haben die Bestände von 46 Arten zugenommen, 61 zeigen rückläufige und 45 gleichbleibende Trends. Bei elf Arten ist der Trendverlauf unklar.
Der auf 39 Arten basierende europäische Indikator für die Agrarlandschaft zeigt für den betrachteten Zeitraum eine Abnahme um 53 %.
Stabil (+ 1 %) — wenngleich fluktuierend — zeigt sich der Verlauf des Indikators für häufige europäische Waldvogelarten, der sich auf die Trendentwicklung von insgesamt 33 Arten stützt. Ergänzende Informationen zum „Population Trends of European Common Birds 2012“ sind auf der Homepage des EBCC abrufbar. Dort steht das Faltblatt auch zum Download bereit.
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31.07.2013
Manfred-Hermsen-Stiftung unterstützt ADEBAR
© M-H-S
Mit einer großzügigen Spende unterstützt die Manfred-Hermsen-Stiftung den Abschluss des ADEBAR-Projektes. Die Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und setzt sich weltweit für den Umwelt- und Naturschutz ein. Im Fokus der Förderung stehen insbesondere die Erhaltung und die Wiederherstellung wertvoller Naturgebiete sowie die Umweltbildung. Der Schwerpunkt gilt dabei dem Schutz der Moore und Feuchtgebiete sowie der Bewahrung der Artenvielfalt in der agrarisch genutzten Kulturlandschaft.
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Mit großer Sorge beobachtet die Manfred-Hermsen-Stiftung (M-H-S) den alarmierenden Rückgang an Feldvögeln, aber auch der Wiesenlimikolen und moorbewohnenden Arten wie dem Birkhuhn. Vom ADEBAR-Projekt erwartet die M-H-S viele neue Erkenntnise, um die Erhaltung dieser Gilden gezielt fördern zu können.
Aber auch der ehrenamtliche Ansatz macht das ADEBAR-Projekt für die M-H-S interessant: Die Mitarbeit von über 4.000 Freiwilligen ist von herausragender Bedeutung, denn diese sind wichtige Botschafter des Vogelschutzes auf regionaler wie lokaler Ebene. Das ADEBAR-Projekt verbindet und gibt Zuversicht, wenn es darum geht, sich für den Schutz der heimischen Brutvögel und ihrer Lebensräume einzusetzen. Diesen Rückhalt von Gefolgsleuten im Naturschutz gilt es zu stärken und zu pflegen. Die Manfred-Hermsen-Stiftung ist deshalb gern bereit, dieses außerordentlich engagierte Ehrenamtsprojekt zu unterstützen.
Und daraus zu lernen: Denn die Stiftung engagiert sich bereits in einem ähnlich gearteten „Citizen science“-Projekt, welches die Erarbeitung eines Brutvogelatlas für den europäischen Teil Russlands zum Ziel hat. Deshalb hofft die Stiftung, dass sich Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit und einen Austausch mit ADEBAR ergeben werden, die für beide Projekte und den Naturschutz von großem Nutzen sein könnten.
Das ADEBAR-Team bedankt sich beim Vorstand der Manfred-Hermsen-Stiftung herzlichst für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung. Wir freuen uns sehr, dass mit der Manfred-Hermsen-Stiftung ein weiterer starker Partner für das ADEBAR-Projekt und somit für den aktiven Vogelschutz gewonnen werden konnte.
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26.07.2013
ADEBAR — Stand der Arbeiten
Der 8.500—14.000 Reviere umfassende Brutbestand des Birkenzeisigs in Deutschland zeigt drei mehr oder weniger geschlossen besiedelte Großräume in Deutschland. Im Süden ist ein schmales Band von den Alpen über die südöstlichen Mittelgebirge vom Böhmerwald bis zum Erzgebirge und dessen Vorland besetzt, das ein Randvorkommen wesentlich größerer Verbreitung in den südlich bzw. östlich angrenzenden Räumen darstellt. Das größte Brutgebiet in Deutschland erstreckt sich in der nordwestlichen Mittelgebirgsregion. Der dritte Schwerpunktraum verläuft entlang der Nord- und Ostseeküste.
© SVD / DDA
ADEBAR befindet sich in der Endredaktion. Die Verbreitungskarten sowie die übrigen fachlichen Informationen (Bestandstrends; Basisdaten) liegen bereits in druckfertiger Fassung vor. Alle Artkapitel und auch die allgemeine Einführung wurden — nach Prüfung von mehreren tausend Kommentaren, die im Rahmen der Ihnen sicher bekannten online-Korrekturphase eingegeben wurden — überarbeitet. Derzeit beseitigen wir die letzten Ungereimtheiten, die wir erst nach der Zusammenstellung aller Textbausteine identifizieren konnten. Dies wird uns in den kommenden Wochen noch weiter in Anspruch nehmen. Erst danach können die abschließenden Arbeiten am Layout beginnen.
Ein Blick zurück: Schauen wir auf die gemeinsam von allen beteiligten Landes- und Bundeseinrichtungen formulierten Ziele im ADEBAR-Startjahr 2004, so hinken wir drei Jahre dem seinerzeit avisierten Zeitplan hinterher. Auf Wunsch vieler Bundesländer haben wir zunächst Nachkartierungen im Jahr 2009 (ursprünglich war der Abschluss für 2008 vorgesehen) zugelassen, was sich auch als sehr sinnvoll erwiesen hat, weil dadurch die Qualität der Daten deutlich gestiegen ist. Wesentlich aufwändiger als erwartet erwies sich der folgende Schritt, nämlich die Zusammenstellung und Abstimmung der Daten auf Länderebene. Dies ist insbesondere der sehr unterschiedlichen Ausgangslage in den einzelnen Bundesländern geschuldet. Über die Abwicklung in den einzelnen Ländern werden die Landeskoordinatoren im ADEBAR-Druckwerk ausführlich informieren, so dass wir uns hier umfassendere Ausführungen ersparen möchten. Wir können Ihnen aber versichern, dass alle Protagonisten ihr Bestmögliches gegeben haben!
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Sehr erfolgreich verliefen die parallel zur Facharbeit gestarteten Aktionen zur Übernahme der Bild- und Spendenpatenschaften bzw. zur Annahme des Subskriptionsangebotes. Beide waren immens wichtig zur Finanzierung laufender Aktivitäten des ADEBAR-Projektes! Ohne diese großartige Unterstützung stünden wir — trotz des enormen ehrenamtlichen Engagements sowohl bei der Datenerhebung durch die Mitarbeiterbasis als auch bei der Datenaufbereitung auf koordinativer Ebene — sicher nicht da, wo wir heute sind. Deshalb sind wir den rund 3.000 Subskribenten und den knapp 800 Paten zu größtem Dank verpflichtet.
Trotz aller koordinativer Anstrengungen stand ADEBAR in den letzten Monaten immer wieder vor unvorhersehbare Hürden, deren Überwindung viel Zeit kostete. Sicher müssen wir auch einräumen, den Aufwand des einen oder anderen Abstimmungsprozesses etwas zu optimistisch eingeschätzt zu haben. Aus heutiger Sicht hätten wir Einiges anders gemacht, doch diese Erkenntnisse mussten wir — trotz langjähriger Erfahrungen in der Organisation des Vogelmonitorings — erst gewinnen. Bitte haben Sie noch etwas Geduld. Sie können uns glauben, dass die hohen Erwartungen der vielen ehrenamtlichen Kartiererinnen und Kartierer wie schwere Mühlensteine auf unseren Schultern lasten. Mit Hochdruck arbeiten wir am baldigen Erscheinen des ADEBAR-Werkes, wobei wir selbstverständlich die fachlichen Anforderungen an das Endwerk bestmöglich erfüllen wollen.
Kai Gedeon, Christoph Grüneberg, Alexander Mitschke und Christoph Sudfeldt [weniger anzeigen]

25.07.2013
BirdLife International und EBCC unterstützen „Wildlife-Comeback“-Studie
Seeadler
© Johan Stenlund
2011 startete die
Zoologische Gesellschaft London (ZSL) im Auftrag von
Rewilding Europe eine „Wildlife-Comeback“-Studie zu vorwiegend allgemein bekannten Säugetier- und Vogelarten aus verschiedenen Erdteilen und Lebensräumen.
BirdLife International und der
European Bird Cencus Council (EBCC) haben sich dieser Studie, die u.a. die Wiedereinbürgerung und Rückkehr verschiedener Vogelarten in Europa dokumentiert, nun angeschlossen. Ziel der von der Schwedischen Lotterie
Svenska Postkod Stiftelsen sowie dem niederländischen
Liberty Wildlife Fund und
ARK Nature finanzierten Untersuchung ist ein Überblick über Veränderungen in der Häufigkeit und Verbreitung im Zeitraum 1960 bis 2010 von Arten, denen eine eindrucksvolle Rückkehr nach Europa gelungen ist.
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Rewilding Europe ist besonders daran interessiert, die Rückkehr der Tierarten aufrecht zu erhalten und weiter zu fördern. Die Populationen einiger Arten in Europa haben heute die höchsten Werte seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten erreicht. Zu diesen Arten zählen beispielsweise Reh, Elch, Wildschwein, Gämse, Steinbock, Weißstorch, Weißwangengans, Kranich und Seeadler. Durch intensiven Schutz und Wiedereinbürgerungsmaßnahmen haben Arten wie Biber, Fischotter, Uhu, Wanderfalke sowie Bart- und Mönchsgeier profitiert.
Ein erster, vorläufiger Ergebnisbericht zu 18 Säugetierarten ist von der ZSL vorbereitet worden und wird nun von Artspezialisten aus ganz Europa bewertet. BirdLife und der EBCC beschreiben und analysieren derzeit die Entwicklungen von 20 Vogelarten, deren Bestände innerhalb der letzten 40 bis 50 Jahre eine bedeutende Erholung gezeigt haben.
Der DDA unterstützt den deutschen BirdLife-Partner NABU dabei durch Bereitstellung von Bestandszahlen und -trends aus den Programmen des Vogelmonitorings.
Der Ergebnisbericht der „Wildlife-Comeback“-Studie wird Ende September 2013 auf einem Seminar in London vorgestellt. Die Resultate werden außerdem am 4. Oktober 2013 auf dem 10. Welt-Wildnis-Kongress (WILD10) in Salamanca, Spanien, präsentiert.
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22.07.2013
Heimische Singvögel sind Thema der Zuschlagsbriefmarkenserie „Für die Jugend“ 2013
Sonderbriefmarkenserie „Für die Jugend“
© Bundesfinanzministerium
Portraits von Stieglitz, Gimpel und Blaumeise sind die diesjährigen Motive der am vergangenen Donnerstag in der Umweltbildungsstätte in Oberelsbach vorgestellten Sonderbriefmarkenserie „Für die Jugend“. Vor ca. 100 geladenen Gästen überreichte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk, die drei Zuschlagsmarken an Lutz Stroppe, Staatsekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und an ausgewählte Personen aus Politik und allen Bereichen der Philatelie.
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Die von der Grafik-Designerin Julia Warbanow entworfenen Marken sollen die Vielfalt unserer heimischen Vogelwelt in unser Bewusstsein rücken. Der DDA stand bei der Auswahl und Gestaltung der Motive fachlich beratend zur Seite und hat außerdem zusammen mit dem Bund Deutscher Philatelisten (BDPh) an der Erstellung der Unterrichtsmaterialien mitgewirkt.
Das Bundesfinanzministerium gibt jedes Jahr verschiedene Serien von Zuschlagsmarken heraus. Die Höhe des Zuschlages ist auf jeder Briefmarke angegeben. Mit dem Erlös der Jugendmarken fördert die Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V. seit über 45 Jahren innovative Projekte in der Kinder- und Jugendhilfe.
Die Briefmarken sind ab 08. August 2013 an den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich. Anlässlich des Erscheinens der aktuellen Jugendmarkenserie veranstaltet der BDPh am 08. August im Vogelpark Walsrode einen Jugend-Aktionstag mit Kinder-Rallye und Sonderpostamt.
Weitere Infos zum Aktionstag finden Sie hier.
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12.07.2013
Wasservögel reagieren auf mildere Winter und verlagern Winterquartiere nordostwärts
Der Schwerpunkt der Winterverbreitung u.a. der Reiherente hat sich in den vergangenen 30 Jahren in Richtung Nordost verschoben.
© Christoph Jansch
Für viele Organismengruppen und speziell Vogelarten wurden bereits Anpassungen an sich ändernde klimatische Bedingungen festgestellt. Die meisten Untersuchungen betrachteten dabei die Brutzeit oder den Zugablauf, mögliche räumliche Verlagerungen während der Wintermonate wurden auf internationaler Ebene vergleichsweise selten untersucht. Und das obwohl mit der Internationalen Wasservogelzählung ein Datensatz zur Verfügung steht, der aufgrund seiner räumlichen Ausdehnung und Laufzeit seit Ende der 1960er Jahre in vielen europäischen Ländern wie vielleicht kein anderer geeignet ist, sich dieser Fragestellung zu nähern. Zwar liegen für viele einzelne europäische Länder nationale Auswertungen vor, so auch für Deutschland (s.
ViD2010 und
ViD2011), die auf großräumige Verlagerungen als Reaktion auf die überwiegend milden Winter seit Ende der 1980er Jahre hindeuten, letztendlich kann jedoch nur eine Betrachtung des gesamten Vorkommengebiets die Frage beantworten, ob es tatsächlich zu Verlagerungen kommt, d.h. dass Zunahmen im Norden und Osten Abnahmen um Süden und Westen entgegenstehen.
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Ein internationales Team unter der Federführung von Aleksi Lehikoinen von der Universität Helsinki analysierte nun für Reiherente, Schellente und Gänsesäger die Daten der Internationalen Wasservogelzählung im Januar für die Jahre 1980 bis 2010 und schloss dazu Daten von Frankreich und Irland im Westen bis Finnland im Nordosten ein. Es wurde somit das Überwinterungsgebiet der biogeographischen Populationen dieser drei Arten in Nordwest-Europa vollständig abgedeckt. Es zeigte sich, dass den starken Zunahmen im Nordosten tatsächlich Abnahmen im Süden und Westen gegenüberstehen und die Veränderungen im Nordosten mit einer deutlichen Zunahme der Temperaturen in der ersten Winterhälfte (d.h. vor der Mittwinterzählung im Januar) korreliert sind. Diese haben in Südfinnland über die 30 Jahre deutlich um 3,8 °C zugenommen. Die drei Arten, die allesamt tauchend nach Nahrung suchen, reagierten somit auf die günstigeren Bedingungen insbesondere in der Ostsee, wo durch die gestiegenen Wintertemperaturen normalerweise vereiste Nahrungsgründe häufiger und länger als in früheren Jahrzehnten zugänglich waren.
Bei einer ähnlichen Untersuchung an überwinternden Limikolenarten in Norwesteuropa stellte ein Autorenteam unter Leitung von Ilya Maclean vor einigen Jahren ebenfalls Verlagerungen im Schwerpunkt der Mittwinterverbreitung fest. Auch bei dieser Studie zeigte sich eine Verlagerung in Richtung der Brutgebiete bzw. Hauptzugrichtung im Frühjahr. Damit verkürzte sich der Zugweg in die Brutgebiete, wodurch die Vögel schneller und flexibler auf günstige Bedingungen in den Brutgebieten reagieren können, um diese möglichst frühzeitig zu erreichen und somit die besten Reviere besetzen zu können. Diese Strategie ist jedoch auch mit einem hohen Risiko verbunden und die Vögel können von späten Wintereinbrüchen eiskalt überrascht werden. So hielten sich im Winter 2011/12, der bis Ende Januar sehr mild war, überdurchschnittlich viele Limikolen im Wattenmeer auf. Auf den überraschenden Kälteeinbruch in Februar mit flächendeckender Vereisung konnten viele Vögel nicht mehr reagieren und verhungerten und erfroren zu Tausenden im Wattenmeer.
Die beobachteten großräumigen Verlagerungen verdeutlichen, dass möglicherweise auch die internationalen Schutzkonzepte für diese Arten an die veränderten Bedingungen angepasst werden müssen, einerseits im Hinblick auf ein Netzwerk an Schutzgebieten entlang des gesamten Zugweges, andererseits hinsichtlich möglicher Veränderungen bezüglich des Jagdrucks, der im Nordosten Europas vor allem bei Enten und Gänsen höher ist als in weiten Teilen Mitteleuropas. Auch diese Aspekte werden in dem aktuellen Beitrag zu Reiherente, Schellente und Gänsesäger diskutiert.
Interessenten an den Studien können sich gerne an
wenden.
Weitere Informationen
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08.07.2013
Bartgeier-Dame „Bernd“ auf turbulentem Weg zurück in die Alpen
Bartgeierdame Bernd, nachdem sie in einem Steinbruch in Sachsen aufgegriffen wurde.
© Markus Ritz
Ende Mai berichteten wir über die im Rahmen eines Auswilderungsprojekts in den Schweizer Alpen markierte und mit einem Satellitensender versehene Bartgeier-Dame Bernd. Der Weg des Vogels führt quer durch Baden-Württemberg und Bayern bis nach Tschechien und Polen. An der dortigen Ostseeküste ging es nach Westen durch Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen bis nach Nordrhein-Westfalen. Anders als der bekannte Schelladler Tönn wurde Bernd während seiner Reise an mehreren Stellen auch vom Boden aus beobachtet und sogar fotografiert.
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Nachdem Bernd am 31. Mai und 1. Juni im Sauerland geortet wurde, flog er in Richtung Südosten quer durch Hessen bis in die Nähe von Bayreuth — eine Gegend, in der er rund 14 Tage zuvor schon einmal durchquert hatte. Am 5. Juni machte Bernd abermals einen Abstecher nach Polen und wurde rund 20 Kilometer jenseits der Grenze geortet. Bereits am nächsten Tag sendete sein Sender wieder aus Bayern, diesmal aus der Nähe von Regensburg. Die grobe Richtung hätte ihn so zurück in die Alpen geführt, doch Bernd entschied sich für einen weiteren nordwestgerichteten Schlenker durch Bayern, vorbei an Nürnberg und Erlangen bis nach Oberfranken. Am 7.6. ging es weiter über Bamberg in Richtung Nordost in die Nähe von Kulmbach. Als sich die Position von Bernd laut Satellitendaten über mehrere Tage nicht veränderte, musste man schon mit dem Schlimmsten rechnen. Schnell informierten die Schweizer Forscher örtliche Ornithologen, um nach dem Geier zu suchen. Nachdem eine erste Suchaktion erfolglos verlief, konnte im zweiten Anlauf in einem dichten Wald tatsächlich Bernds Sender gefunden werden. Die positive Nachricht war natürlich, dass es dem Geier vermutlich gut geht und er nur seinen Sender verloren oder abgestreift hatte. Dennoch schien es so, als wenn die spannende Reise der Geierdame ein unbekanntes Ende nehmen musste. Doch weit gefehlt: Dank seiner individuell gebleichten Federn ist das Jungtier selbst aus großer Entfernung weiterhin gut zu identifizieren. Bereits am 13. Juni gab es die nächste gute Nachricht, denn Bernd wurde in der Nähe von Arnsbruck in Niederbayern fotografiert.
In den folgenden zwei Wochen gab es keine weiteren Sichtungen des Bartgeiers, doch am 29. Juni entdeckten Beobachter in einem kleinen Steinbruch in Sachsen einen ihnen unbekannten Greifvogel. Nachdem weitere Vogelkundler informiert und noch einmal nach dem Vogel gesucht wurde, stand schnell fest, dass es sich um einen Bartgeier handelte, der dort — äußerlich unverletzt — im Steinbruch saß und in dem engen Gelände offensichtlich nicht mehr starten konnte. Am 2. Juli wurde der Geier schließlich eingefangen und in den Zoo Liberec gebracht. Wenn er sich erholt hat, soll der Vogel zurück in seine Heimat, die Schweizer Alpen, gebracht werden.
Die Reise von Bartgeier-Dame Bernd ist damit (vorerst?) beendet. Zahlreiche weitere markierte Bartgeier sind allerdings im Alpenraum unterwegs und fliegen immer wieder auch größere Runden bis nach Deutschland, wie Ortungen weiterer Vögel in den vergangenen Jahren zeigen. Hoffen wir also, dass das Wiederansiedlungsprojekt weiterhin so erfolgreich verläuft und bald immer mehr Vogelbeobachter in den Genuss kommen, die imposanten Vögel im Himmel über Deutschland zu erblicken.
Weitere Infos über das Bartgeier-Projekt in den Alpen und aktuelle Karten der weiteren Vögel mit Satelliten-Sendern finden Sie unter http://www.wild.uzh.ch/bg/
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03.07.2013
Erste Kuckucke nach Süden aufgebrochen
Bayerischer Kuckuck mit Satellitensender
© H. Armer
Um Fragen nach den rapiden Bestandsrückgängen des Kuckucks in Europa beantworten zu können, sind im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes im Mai 2013 neun Vögel im Landkreis Regensburg in Auregionen der Donau sowie weitere fünf Kuckucke in Weißrussland in der Region um Turav mit Satellitensendern ausgestattet worden. Durchgeführt wird das von der GIZ geförderte und von zahlreichen Sponsoren unterstützte Projekt vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV), APB BirdLife Belarus und dem
British Trust for Ornithology (BTO). Mitte Juni brachen die ersten Vögel zu ihrem Zug in die afrikanischen Wintergebiete auf und können dabei auf der
Internetseite des LBV live verfolgt werden.
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Zwei der drei momentan noch in ihren Brutgebieten im Landkreis Regensburg befindlichen Kuckucke sind Weibchen. Unterschiedliche Zugzeiten zwischen den Geschlechtern sind bei Vögeln keine Seltenheit. Die Forscher vermuten, dass sich die Kuckuckweibchen auf der Suche nach geeigneten Wirtsvögeln vielleicht generell etwas länger als die männlichen Vögel im Brutgebiet aufhalten. Das würde auch erklären, warum sich „Juliane“, eine weißrussische Kuckuck-Dame, in den letzten Tagen ein Stück in Richtung Norden bewegt hat.
Der BTO, der auch für das deutsch-weißrussische Projekt als Kooperationspartner zur Verfügung steht, führt bereits seit 2011 eine vergleichbare Studie in Großbritannien durch. Die mit den gleichen leichten Satellitensendern von weniger als 5g versehenen britischen Kuckucke haben dieses Jahr schon vergleichsweise weitere Strecken zurückgelegt als die bayerischen Vögel.
Gibt es unterschiedliche Zugstrategien bei Männchen und Weibchen? Werden die britischen Vögel aufgrund ihres früheren Starts auch zuerst in Afrika ankommen? Überwintern die bayerischen und weißrussischen Kuckucke in Afrika in unterschiedlichen Ländern? Werden von den Vögeln, die aus der gleichen Region stammen, ähnliche Flugrouten und Rastorte genutzt? Welche Lebensräume nutzen unsere Kuckucke in Afrika und wie ist der Erhaltungszustand dieser Lebensräume? Die Forscher hoffen, durch das Projekt Antworten auf diese und viele weitere für den Schutz der Art relevanten Fragen zu finden.
In der nächsten Brutsaison sollen erneut Kuckucke im Landkreis Regensburg sowie in Weißrussland mit technisch aktuellsten GPS-Sendern versehen werden, um auch im Brutgebiet noch exaktere Daten zu Revierverhalten, Habitat- und Wirtsvogelwahl zu erhalten.
Aktuelle Informationen über das Projekt mit ständig aktualisierten Zugrouten und einem Projekttagebuch erhalten Sie unter: www.lbv.de/kuckuck
Quelle: LBV
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03.07.2013
Vögel in Deutschland aktuell: Frühjahr 2013 & Artikel zur Mornellregenpfeifer-Rast
Auf dem Sprung: Der Durchzug des Bruchwasserläufers durch Mitteleuropa verläuft sehr schnell und ohne längere Stopps.
© Johan Stenlund
Nachdem wir in der Mai-Ausgabe von „Der Falke“ über den außergewöhnlichen Zugstau während des späten Wintereinbruchs im März berichteten, blicken wir in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift auf den weiteren Verlauf des Frühjahrs, die Monate März bis Mai, zurück. Die sehr wechselhaften Witterungsbedingungen dieses Frühjahrs mit teils extremen Gegensätzen hatten auch Auswirkungen auf die Vogelwelt. Durch den nun erstmals möglichen, bundesweiten Vergleich zwischen zwei Jahren zeigt sich, dass die Kurzstreckenzieher durchweg später, vor allem die spät Langstreckenzieher jedoch früher als 2012 dran waren. Genauer erläutert wird das Zugverhalten des Bruchwasserläufers, der sehr zügig und mit präzisem „Timing“ bei uns durchzieht. An Seltenheiten hatte das Frühjahr einiges zu bieten, auch wenn sich die meisten der Raritäten nicht länger an einem Ort aufhielten, sondern schnell weiter zogen. Eine Auswahl der interessantesten Entdeckungen stellen wir in einem aktuellen Überblick heraus.
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Ein weiterer Beitrag in der aktuellen Ausgabe mit direktem ornitho-Bezug befasst sich mit der Herbstrast des Mornellregenpfeifers. Nachdem in den Jahren 2011 und 2012 zur gezielten Suche nach Mornellregenpfeifern während des zeitlich eng begrenzten Durchzugfensters von Mitte August bis Mitte September aufgerufen wurde, können wir nun die interessanten Ergebnisse dieser Erfassungen präsentieren. Es werden neben der Darstellung der Rastplätze und einer Analyse der Truppstärken auch noch einmal gezielte Hinweise gegeben, wie und wo man Mornellregenpfeifer auf dem Herbstzug gezielt suchen (und hoffentlich auch finden) kann.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Frühjahr 2013“ können Sie hier als PDF herunterladen, „Leicht zu übersehen: Herbstrast des Mornellregenpfeifers“ finden Sie hier als PDF. Alle weiteren bisher erschienenen Beiträge mit direktem ornitho-Bezug finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 07/2013 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über das Liebesleben der Mönchsgeier, Kotanalysen in der Vogelforschung, die Rohrammer sowie das Nistkastenmanagement bei Trauerschnäppern in Baden-Württemberg, können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!
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28.06.2013
Europäische Forschungskonferenz zum Thema „Klimawandel und Naturschutz“ in Bonn
Konferenz-Poster
© BfN
Vom 25. bis 27. Juni 2013 fand in Bonn eine
Europäische Forschungskonferenz zum Thema Klimawandel und Naturschutz statt. Etwa 200 Fachleute aus 22 Nationen Europas und außereuropäischen Ländern waren der Einladung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) gefolgt, um sich über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auszutauschen.
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„Die Wissenschaft ist sich einig: Der Klimawandel ist in Europa angekommen. Die Zunahme der Starkregen-Ereignisse, die zu den verheerenden Hochwasserschäden an Elbe und Donau geführt haben, auf der einen Seite und die Dürreperioden in Teilen Europas auf der anderen Seite, sprechen eine deutliche Sprache. Für den Naturschutz stellt sich die Frage, wie man Arten und Lebensräumen eine optimale Anpassung an die Klimaveränderungen ermöglichen kann. Die Handlungsempfehlungen der Wissenschaftler umfassen neben einer Anpassung des Managements vor allem eine verbesserte Vernetzung von Schutzgebieten sowie den Aufbau grenzüberschreitender Biotopverbundsysteme“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel.
„Damit die vom Klimawandel bedrohten Arten geeignete neue Lebensräume finden können, ist die europaweite Durchlässigkeit der Landschaft von großer Bedeutung. Auch in Deutschland gibt es noch erheblichen Nachholbedarf, etwa bei der Schaffung eines länderübergreifenden Biotopverbunds. Daher müssen Investitionen in eine grüne Infrastruktur gestärkt werden,“ so Jessel.
Angesichts der jüngsten Hochwasserereignisse sind die Ökosystemleistungen der deutschen Flussauen ebenfalls ein wichtiges Thema der Konferenz. „Um nachhaltig für einen Hochwasserschutz zu sorgen, dürfen wir uns nicht nur einseitig auf technische Hochwasserschutzmaßnahmen fokussieren. Der Klimawandel erfordert eine Rückbesinnung auf intakte Auenlandschaften, die den Flüssen mehr Raum geben, gleichzeitig den Wasserabfluss bremsen und so Hochwasserspitzen vermindern“, sagte BfN-Präsidentin Jessel.
Auf der Konferenz wurden auch vielfältige Beispiele vorgestellt, wie Ökosysteme und Naturschutzmaßnahmen zum Klimaschutz sowie zur gesellschaftlichen Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen können. Im Bereich des ökosystem-basierten Klimaschutzes stehen die Erhaltung und die Wiederherstellung kohlenstoffspeichernder Ökosysteme wie Moore und Wälder im Mittelpunkt. Nach einer aktuellen Studie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) stellt die Renaturierung von Mooren einen vergleichsweise kostengünstigen und äußerst effektiven Beitrag zum Klimaschutz dar. „Damit werden Klimaschutzmaßnahmen zum günstigen Koppelprodukt des Naturschutzes, — eine echte Win-Win-Situation,“ erklärte die BfN-Präsidentin.
In Projekten zur Grundlagenforschung wurden die bereits beobachtbaren Auswirkungen des Klimawandels auf Arten, Lebensräume und Landschaften erfasst und anhand von Modell-Rechnungen für verschiedene Artengruppen mögliche zukünftige Veränderungen ihrer Verbreitungsgebiete ermittelt. Hierbei wird deutlich, dass sich die klimatisch geeigneten Lebensräume von vielen Tier- und Pflanzenarten verkleinern bzw. großräumig nach Norden oder in höher gelegene Lagen verschieben, — vor allem Letzteres mit nur begrenzten Ausweichmöglichkeiten. Eine Reihe von kälteliebenden Arten wird daher langfristig aus Mitteleuropa verschwinden, etwa alpine Pflanzen und arktische bzw. boreale Arten, die seit der letzten Eiszeit auf klimatischen Sonderstandorten überdauern konnten. Im Gegenzug werden verstärkt wärmeliebende Arten wie z.B. Schmetterlinge oder Libellen aus dem Mittelmeerraum einwandern. „Es ist wichtig, dass es sich bei der Verschiebung von Lebensräumen um notwendige Anpassungsprozesse an den Klimawandel handelt. Für den Naturschutz stellt sich die Frage, wie man den betroffenen Arten und Lebensräumen eine optimale Anpassung an die Veränderungen ermöglichen kann. Antworten darauf zu finden ist ein Hauptziel dieser Tagung, und ein funktionierender länderübergreifender Biotopverbund ist hier genauso wichtig, wie die Durchlässigkeit der genutzten Kulturlandschaft für wandernde Arten“, so Beate Jessel.
Der letzte Tag der Konferenz befasste sich vor allem mit sozioökonomischen Gesichtspunkten. „Selbstverständlich lässt sich der Wert der Natur nicht allein mit finanziellen Maßstäben messen, jedoch bietet die Bewertung von Leistungen, die durch Ökosysteme gerade auch für den Klimaschutz bereitgestellt werden, eine Möglichkeit, sich die ökonomischen Konsequenzen des zunehmenden Verlustes von Biodiversität bewusst zu machen“ erklärt Frau Prof.Jessel.
Quelle: Bundesamt für Naturschutz
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28.06.2013
Neue Vogelart in dicht besiedelter Großstadt entdeckt!
Kambodscha-Schneidervogel
© James Eaton via BirdLife.org
Wissenschaftler der Wildlife Conservation Society, von BirdLife International und anderer Naturschutzgruppen haben eine neue Vogelart mit auffälliger Gefiederfärbung und lautem Ruf entdeckt — und dass nicht etwa in einem abgelegenen Urwald, sondern vor aller Augen in einer Hauptstadt mit 1,5 Millionen Einwohnern!
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Die bislang unbekannte Art aus der Gattung der Schneidervögel wurde in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh und weiteren Flächen, einschließlich eines Baugebietes, unweit der Metropole entdeckt. Eine ausführliche Beschreibung der neuen Art namens Kambodscha-Schneidervogel Orthotomus chaktomuk wurde in einer Sonder-Online Ausgabe des Oriental Bird Club′s journal Forktail veröffentlicht.
Fotos eines Vogels, die in einer Baustellenregion aufgenommen worden waren, ließen Vogelkundler zunächst eine ähnliche küstennahe Schneidervogelart vermuten. Der etwa Zaunkönig große Vogel auf dem Foto mit grauem Gefieder, auffällig rostroter Kappe und schwarzer Kehle konnte dieser jedoch nicht eindeutig zugeordnet werden. Weitere Nachforschungen ergaben, dass es sich um eine komplett neue Art handelt. Hauptautor der Veröffentlichung, Simon Mahood, bezeichnet die Entdeckung einer neuen Art innerhalb einer dichtbesiedelten Großstadt, nur etwa eine halbe Stunde von seinem eigenen Heim entfernt, als außergewöhnliches Ereignis, das darauf hoffen lässt, auch weiterhin in bekannten ebenso wie unerwarteten Stellen neue Vogelarten entdecken zu können.
Der Kambodscha-Schneidervogel lebt in dichtem Gebüsch in Überschwemmungsflächen in Phnom Penh und Umgebung. Der wissenschaftliche Name "chaktomuk" stammt aus dem Khmer oder Kambodschanisch und ist das alte Wort für "vierseitig", womit der Fundort beschrieben werden kann, an dem der Vogel entdeckt wurde: das Zentrum von Phnom Penh, wo die Flüsse Tonle Sap, Mekong und Bassac zusammenfließen und sozusagen als vierter Fluss dem Meer entgegenströmen.
In Phnom Penh sind nur noch kleine Fragmente der buschigen Auen erhalten geblieben, größere Flächen liegen jedoch direkt vor der Stadt, wo auch der Kambodscha-Schneidervogel häufig ist. Eben dieses dichte Buschland, das den Vogel bisher so gut verborgen hat, schrumpft nach Angaben der Wissenschaftler zunehmend. Ausweitung der Landwirtschaft sowie Städtebau könnten sich schon bald negativ auf die neue Art uns ihren Lebensraum auswirken. Der aktuelle Schutzstatus wird derzeit von BirdLife International für die Rote Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN eingeschätzt.
Hauptsächlich durch die Erforschung entlegener Gegenden konnten in Indochina innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte zahlreiche neue Arten gefunden werden, darunter verschiedene Schwätzerarten in isolierten Gebirgen Vietnams, ein bizarrer, kahlgesichtiger Bülbül in Laos und die Mekong-Bachstelze, die erstmals im Jahr 2001 von der Wildlife Conservation Society und ihren Partnern beschrieben wurde. Häufig sind neu entdeckte Vogelarten unvermittelt in die Reihe vom Aussterben bedrohter Arten einzustufen oder es ist eine Gefährdung anzunehmen — ein deutlicher Hinweis darauf, wie es um die Artenvielfalt auf unserem Planeten bestellt ist!
Text: Anita Schäffer
Quelle: BirdLife Presseinfo vom 25.6.2013
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21.06.2013
State of the world′s birds 2013 — Vögel als Indikatoren einer sich verändernden Welt
Cover State of the World′d Birds
© BirdLife International
Etwa jede achte Vogelart weltweit ist vom Aussterben bedroht. Diese und weitere Ergebnisse wurden nun auf der Jahrestagung von BirdLife International im kanadischen Ottawa im Statusbericht „State of world’s birds 2013“ veröffentlicht. Bei zahlreichen Vogelarten gehen die Bestände seit langem zurück. Betroffen sind selbst häufige Arten. In Asien sind, vorwiegend aufgrund der Zerstörung geeigneter Lebensräume, bei mehr als der Hälfte aller Wasservogelarten Rückgänge zu verzeichnen. In Europa gibt es heute etwa 300 Millionen weniger Agrarvögel als noch vor 30 Jahren. Mehr und mehr Arten geraten an den Rand des Aussterbens, ein Achtel aller Vogelarten gilt mittlerweile als global bedroht.
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Als schwerwiegendsten Faktor stellt der Report die nicht nachhaltige Landwirtschaft heraus. Das massive Wachstum von Ackerland im letzten Jahrhundert und die Ausweitung der intensiv genutzten Monokulturen in den letzten Jahren haben sich sehr negativ auf die Vogelbestände ausgewirkt. Doch auch der Klimawandel bringt weit reichende Auswirkungen mit sich. Die Habitate der Vögel verändern sich und viele Arten haben keine Möglichkeit sich dieser Entwicklung ausreichend schnell anzupassen.
Mehr als 12.000 der wichtigsten verbliebenen Gebiete haben BirdLife-Partner auf der ganzen Welt zu so genannten „Important Bird and Biodiversity Areas“ (IBAs) erklärt. Gerade in den marinen Bereichen gab es dabei jüngst wichtige Fortschritte. Die IBAs stellen das größte systematisch erarbeitete Netzwerk für Biodiversität dar. Trotzdem sind nur 28% der Gebiete unter vollständigem Schutz.
Ein positives Signal des Berichts sind die Ergebnisse verschiedener Schutzmaßnahmen zu sehen. Wo Bedrohungen durch gezielte Maßnahmen entgegengewirkt wird, können der Schutz und die Erhaltung der Arten gelingen. Einige Vogelarten wurden durch umfangreiche Aktionen vor dem Aussterben bewahrt und ihre Lebensräume gerettet und wiederhergestellt.
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21.06.2013
Bundesamt für Naturschutz stellt neues Internetangebot Neobiota.de vor
Ursprünglich aus Nordamerika stammend ist die Schwarzkopf-Ruderente mittlerweile in Europa fest etabliert und wird seit einigen Jahren teilweise gezielt bekämpft. In Deutschland ist bei insgesamt wenigen Nachweisen aktuell keine Zu- oder Abnahme erkennbar
© Christoph Moning
Vielfältige Informationen zum Auftreten gebietsfremder Arten in der freien Natur stellt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) jetzt im neuen Internetangebot
Neobiota.de bereit. Schwerpunkt des Angebotes sind die invasiven Arten, d.h. diejenigen Arten, die unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten oder Lebensräume haben können. Neben Angaben zu ihrer Biologie, Verbreitung, Einführungs- und Ausbreitungswegen werden die bisher durchgeführten naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertungen präsentiert. Über Links zu
www.floraweb.de können zusätzliche Informationen (einschließlich einer Bildergalerie) abgerufen werden.
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Die Neobiota kamen vielfach zufällig als blinde Passagiere an Schiffsrümpfen, im Ballastwasser oder in Holzpaletten, oft aber auch gezielt als neue Gartenpflanzen, Forstbäume oder Nutztiere für Aquarien, Gartenteiche, die Fischerei oder Jagd nach Deutschland. Über 800 gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten (Neobiota), konnten sich in den letzten 500 Jahren durch das Wirken des Menschen in Deutschland, sei es absichtlich oder unabsichtlich, ansiedeln. Die allermeisten davon blieben selten oder passten sich in die hiesigen Ökosysteme ein. Einige aber verhalten sich invasiv,d.h. sie verdrängen andere Arten, verändern dadurch Ökosysteme oder gefährden sogar die Gesundheit (wie Riesen-Bärenklau und Beifußblättrige Ambrosie). Mit dem sich ändernden Klima werden diese Prozesse zunehmen. „Wir wollen die bisher sehr allgemein geführte und von Polarisierungen geprägte Diskussion um neue Arten auf die wirklich problematischen invasiven Arten fokussieren“, sagt die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Beate Jessel.
Schwerpunktmäßig richtet sich Neobiota.de an die interessierte Öffentlichkeit und Akteure des praktischen Naturschutzes aus Behörden und Verbänden. Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz betont, dass man Arten nicht pauschal als "gut" oder "schlecht" beurteilen könne, sondern artspezifische, von den jeweiligen Naturschutzzielen und räumlichen Gegebenheiten abhängige Einzelfallentscheidungen treffen müsse. „Hierfür gibt Neobiota.de Handlungsempfehlungen, ob bzw. unter welchen Rahmenbedingungen Maßnahmen angebracht sind, und wenn ja, wie eine möglichst effiziente Vor- und Nachsorge erfolgen kann“, so Professorin Jessel weiter.
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19.06.2013
Vögel im arktischen Dauertag zeigen unterschiedlichste Aktivitätsmuster
Im Vergleich mit den meisten anderen Vogelarten ist beim Thorshühnchen die Rolle der Geschlechter vertauscht. Die Weibchen sind farbenprächtiger als die Männchen, verteidigen das Revier und balzen, während die Männchen die Küken aufziehen.
© Ralph Martin
Die innere circadiane Uhr reguliert bei Mensch und Tier tagtägliche Lebensvorgänge und wird von äußeren Faktoren synchronisiert, den sogenannten Zeitgebern. Der wichtigste Zeitgeber ist dabei der Licht/Dunkelzyklus, der in extremen Lebensräumen wie der Arktis während des Polarsommers nur eine schwache Wirksamkeit besitzt. Ein Team aus Forschern vom
Max-Planck-Institut für Ornithologie aus Seewiesen und Radolfzell hat bei vier Zugvogelarten in Alaska mithilfe von Mini-Sendern verschiedenartigste Aktivitätsmuster entdeckt, die durch unterschiedliche Paarungssysteme und Lebensweisen erklärt werden können.
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In Polarregionen ist es während der Sonnenwenden jeweils entweder rund um die Uhr hell oder dunkel. Bei der Abwesenheit eines geeigneten Zeitgebers entwickeln viele Organismen einen eigenen Tagesrhythmus, der oft beträchtlich von einem 24-Stunden-Tag abweicht. Dies wurde bei Tieren und auch am Menschen unter kontrollierten Bedingungen im Experiment nachgewiesen. In extremen Lebensräumen wie der Polarregion könnten sich die Lebewesen also andere Zeitgeber als das Licht suchen, um ihre innere Uhr wieder einzustellen. Diese sind jedoch aufgrund der Komplexität der Faktoren im Freiland recht schwer zu bestimmen.
Einen Versuch, diese Faktoren zu entschlüsseln, hat nun ein Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Ornithologie an vier in der Arktis in Alaska lebenden Vogelarten gestartet: an drei Watvogel-Arten, dem Sandstrandläufer, dem Graubruststrandläufer und dem Thorshühnchen, sowie an einer Singvogel-Art, der Spornammer. Sie alle besitzen jeweils unterschiedliche Paarungssysteme. Während der Sandstrandläufer streng monogam lebt, zeigt die Spornammer neben monogamer Lebensweise auch gelegentliche Polygynie, d.h. ein Männchen kann sich mit mehr als einem Weibchen gleichzeitig verpaaren, was auch den Normalfall beim Paarungssystem des Graubruststrandläufers darstellt.
Eine Besonderheit ist das Thorshühnchen, da es polyandrisch lebt, d.h. ein Weibchen besitzt mehrere Männchen. Zudem sind bei dieser Art die Geschlechterrollen vertauscht. Diese vier Arten wurden alle in einem nur zwei Quadratkilometer großen Tundraabschnitt in der Nähe der Ortschaft Barrow im Norden von Alaska untersucht. Insgesamt statteten die Forscher 142 Vögel mit Radiotelemetrie-Transmittern aus und bestimmten das tägliche Aktivitätsmuster.
Bei der Analyse der Aktivitätsdaten fanden die Forscher nahezu das gesamte Spektrum an biologischen Rhythmen. Die Spornammer zeigte einen strikten 24-Stunden-Tagesrhythmus mit einer Wach- und einer kurzen Schlafphase, während die Watvögel, abhäging vom Geschlecht und dem Brutzyklus entweder strikt rythmisch, "arhythmisch", also konstant aktiv waren, oder einen freilaufenden Zyklus zeigten. Diese starken Unterschiede in einem identischen Lebensraum sind in der Lebensweise der Vögel begründet. Die Verfügbarkeit von Futter könnte bei der Spornammer und demjenigen Geschlecht der Watvögel, das gerade die Gelege ausbrütet, für einen normalen 24-Stunden-Zyklus verantwortlich sein. Selbst im arktischen Dauertag gibt es tageszeitliche Temperaturschwankungen besonders in Bodennähe und “nachts“ stehen bei sehr kalten Temperaturen keine Insekten als Nahrung zur Verfügung. Zudem müssen die Bodengelege ständig bebrütet werden, da die Gelege sonst schnell auskühlen würden.
Graubruststrandläufer hingegen balzen und kämpfen nahezu rund um die Uhr. Dass sich dieses Verhalten lohnt, wurde in einer früheren Studie gezeigt, als diejenigen Vögel, die am wenigsten schliefen, die meisten Nachkommen hatten. Beim Sandstrandläufer wiederum synchronisierten sich beide Partner zu einem gemeinsamen freilaufenden Rhythmus der Bebrütungsphasen des Geleges. „Diese vergleichende Studie hat eine erstaunliche Plastizität des circadianen Systems bei Zugvögeln im kurzen arktischen Sommer aufgedeckt. Diese innere Uhr kann durch soziale und Umweltfaktoren eingestellt werden“, sagt Bart Kempenaers, der Leiter der Studie.
Quelle: orn.mpg.de
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18.06.2013
Weltzugvogeltag 2013 bricht alle Rekorde
Insgesamt 350 Exkursionen, Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen in 88 Ländern auf der ganzen Welt haben den Weltzugvogeltag am 11./12. Mai 2013 zu einem riesigen Erfolg werden lassen. Überall auf der Welt feierten Regierungen, Naturschutzorganisationen, Wissenschaftler, Journalisten, Lehrer, Studenten und zahlreiche andere Gruppierungen den Weltzugvogeltag 2013. Neben Exkursionen zur Vogelbeobachtung und Ausstellungen gab es Filmvorführungen, Konzerte und viele weitere öffentliche Aktivitäten unter dem Motto „Netzwerke schaffen für Zugvögel“. Das diesjährige Motto verdeutlichte die Bedeutung der Vernetzung zwischen Regierungen, Umweltschutzorganisationen und engagierte Menschen, um Zugvögel durch die Schaffung globaler Zusammenarbeit zu schützen.
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In Deutschland gehörte unter anderem das mittlerweile 10. bundesweite Birdrace des DDA zu den Veranstaltungen des Weltzugvogeltags. Auch hier war die Anzahl der Teilnehmer höher als je zuvor. Zu den weiteren Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet gehörte ein Benefizkonzert des Opernchors „Corale Lirica San Rocco“ aus Bologna in Bonn, bei dem Spenden zugunsten der bedrohten Kronenkraniche gesammelt wurden. Bei dem Konzert wurde eine Brücke zwischen dem Gesang der Zugvögel im Frühjahr und dem Operngesang als Ausdruck von Stimmungen und Gefühlen geschlagen.
Seit 2006 organisieren zwei internationale Abkommen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), das Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS) und das Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA), den Weltzugvogeltag. Weitere Informationen zum Weltzugvogeltag sowie die Highlights der diesjährigen Veranstaltungen finden Sie auf der Weltzugvogeltag-Internetseite unter: www.worldmigratorybirdday.org.
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18.06.2013
Weltpremiere des Kinofilms "Die Verwüstung des Himmels" in England
Bestseller-Autor und Vogelfreund Jonathan Franzen.
© Komitee gegen den Vogelmord
Der Kampf des Komitees gegen den Vogelmord für einen besseren Zugvogelschutz in Europa ist Thema eines neuen Kinofilms, der am vergangenen Wochenende auf dem Filmfestival in Sheffield Weltpremiere hatte. Unter dem Titel "Emptying the skies" (deutsch: Die Verwüstung des Himmels) zeigen der New Yorker Bestsellerautor Jonathan Franzen und Regisseur Roger Kass, wie unter dem Deckmantel alter Traditionen und "nachhaltiger Nutzung" jedes Jahr Millionen europäischer Singvögel im Kochtopf landen.
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Im Zentrum des Films steht eine Gruppe von Aktivisten des Bonner Komitees gegen den Vogelmord, die jeden Frühling und Herbst in die Hochburgen der Wilderei reisen, um illegale Jagd und Vogelfang zu bekämpfen. Mehr als zwei Jahre haben Franzen und das Filmteam die als "Vogelschutzcamps" mittlerweile international bekannten Aktionen begleitet, um die Geschichte vom Kampf gegen die Vogel-Wilderer auf die große Leinwand zu bringen. Drehorte waren Spanien, Italien, Frankreich, Zypern und Deutschland.
Neben eindrucksvollen Aufnahmen, die dem Zuschauer Umfang und Zerstörungskraft der Wilderei vor Augen führen, zeigt der Film, wie italienische, deutsche und britische Mitglieder des Komitees ihr Leben riskieren, um seltene Zugvögel vor dem Ende im Kochtopf zu bewahren. Auf Zypern, wo das Filmteam und die Vogelschützer auf riesige Fanggärten mit Netzen und Leimruten stießen, entkam Franzen selbst nur knapp einer Attacke wütender Wilderer, die zwei Komiteemitglieder krankenhausreif prügelten. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich in eine Art Kriegsgebiet geraten würde“, so der Schriftsteller.
Jonathan Franzen, der als Autor von Romanen wie "Freiheit" oder "Die Korrekturen" Weltruhm erlangt hat, ist seit Jahren ein begeisterter Vogelbeobachter und -schützer. "Die Verwüstung" des Himmels ist eine Adaption eines mehr als 20 Seiten langen Essays über die Zugvogeljagd, das Franzen für das Magazin "The New Yorker" geschrieben hat und das Anfang des Jahres auf deutsch in seinem Buch "Weiter weg — Essays" (Rowohlt-Verlag) erschienen ist.
Den englischen Trailer zum Film sehen Sie hier.
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14.06.2013
Aktueller Fernsehtipp: Vogelmord in Ägypten
Auf einer Länge von ca. 700 km erstrecken sich die nahezu durchgehenden und manchmal aus bis zu drei Reihen bestehenden Fangnetze.
© Holger Schulz
Der qualvolle Tod unzähliger Singvögel, die in den Ländern rund um das Mittelmeer als besondere Delikatesse für Feinschmecker gelten, ist längst kein Geheimnis mehr. Jedes Jahr gehen so Millionen Sing- und Kleinvögel in Fangnetzen, Quetschfallen oder Leimruten auf grausame Weise zugrunde.
Wie unvorstellbar das Ausmaß ist, in dem Zugvögel momentan in Ägypten illegal gefangen werden, berichtet die ARD am
Dienstag, den 18.06.2013 um 21:45 Uhr in der Sendung reportMünchen.
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Entlang der ägyptischen Mittelmeerküste, auf einer Länge von ca. 700 km vom Gazastreifen im Osten bis hin zur libyschen Grenze im Westen des Landes, erstrecken sich die nahezu durchgehenden und manchmal aus bis zu drei Reihen bestehenden Fangnetze. Nur in Städten und am Nildelta, wo es nicht möglich ist Netze aufzubauen, sind keine vorhanden. Für die, nach der Überquerung des Mittelmeeres völlig erschöpften Zugvögel, gibt es praktisch kein Entkommen.
Jens-Uwe Heins, einer der Reporter die für die Dreharbeiten des Bayrischen Rundfunks im Frühjahr vor Ort waren, berichtet vom großen wirtschaftlichen Interesse: Eine Wachtel wird auf den Märkten in Ägypten für 5€ gehandelt. Bei den 500.000 gefangenen Wachteln pro Zugperiode kommt so eine Summe von insgesamt 2.5 Millionen Euro zusammen. Er schätzt, dass jedes Jahr allein in Ägypten Zugvögel im zweistelligen Millionenbereich gefangen werden, darunter viele bedrohte Arten, wie beispielsweise der Neuntöter.
Es ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen dieser ungeahnt hohen Fangquoten auf die Bestände bei uns heimischer Brutvogelarten dramatisch sind. Vor allem Vogelarten, deren Bestände bei uns bereits durch Intensivierung der Agrar- und Forstwirtschaft oder Auswirkungen des Klimawandels geschwächt sind, dürften besonders stark betroffen sein.
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07.06.2013
David Singer gewinnt "Jugend forscht"-Bundeswettbewerb im Fachgebiet Biologie
David Singer wurde beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ mit dem ersten Preis im Fachbereich Biologe ausgezeichnet.
© Stiftung Jugend forscht e. V.
David Singer, Schüler aus Brakel im Kreis Höxter, wurde am Wochenende beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ in Leverkusen mit dem ersten Preis im Fachbereich Biologe ausgezeichnet. Das Thema des 19jährigen, der bereits Träger des Nachwuchspreises der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft ist, lautete „Vogellebensraum Stadt?! — avifaunistische Erfassung im Stadtbereich Brakel“. David wollte wissen, welche Vogelarten und wie viele Individuen der einzelnen Arten in seiner Heimatgemeinde Brakel leben und welche Lebensräume bevorzugt werden.
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Um diese Fragen zu beantworten, hat der junge Preisträger eine Punkt-Stopp-Zählung durchgeführt. Bei dieser lange Zeit auch beim bundesweiten Vogelmonitoring angewendeten Methode werden wiederholt an vorab festgelegten Punkten für eine bestimme Zeit lang alle Vögel gezählt. Mit seiner Studie konnte David zeigen, dass Brachflächen, einheimische Gehölze und naturnahe Übergangsbereiche zwischen Wohngebieten und Grünflächen für eine große Vogelvielfalt in der Stadt ausschlaggebend sind. Mit der fachlich korrekten Anwendung der komplizierten Methode und der anschließenden Analyse des umfangreichen Datenmaterials, für die David auch auf Vergleichsmaterial aus dem bundesweiten Vogelmonitoring des DDA zurückgreifen konnte, überzeugte er die Jury. Damit ist er Deutschlands bester Nachwuchsforscher in der Kategorie Biologie. Wir gratulieren David herzlich zu der hervorragenden Leistung und wünschen ihm für das bevorstehende Ökologiestudium alles Gute! [weniger anzeigen]
06.06.2013
Sachpreis-Verlosung Birdrace 2013 — Herzlichen Glückwunsch?!
Original-Zeichnung "Wanderfalke"
© Bernd Pöppelmann
Über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer — mehr als je zuvor — waren in diesem Jahr beim Birdrace dabei. Und auch die Zahl der Sachpreise konnte sich sehen lassen: Mit insgesamt 86 Preisen war die Lostrommel erneut gut gefüllt. Die Chancen, zu den Glücklichen zu zählen, waren somit wieder einmal hoch — insbesondere dann, wenn das eigene Team Spenden für ornitho.de einwarb. Die folgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen sich neben den hoffentlich schönen Erinnerungen an den Birdrace-Tag auch über einen attraktiven Gewinn freuen:
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Zeiss Victory HT 10x42
Oliver Krebs
Original-Zeichnung "Wanderfalke" von Bernd Pöppelmann
Holger Bruns
Berlebach-Stativ Report 8023
Juliane Drescher
Bauer, Bezzel, Fiedler: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
Sven Nekum
Koenig PhotoBags "OrniSet"
Benjamin Brenneis, Friedrich Michel, Frank Steinheimer
Lowepro Scope Photo Travel 350 AW
Norbert Van Bebber
Einkaufsgutschein 50 Euro Orniwelt.de
Wolfgang Heimer, Tine Kunze, Jürgen Stober, Ando Yoo
Dierschke et al.: Vogelwelt der Insel Helgoland
Andreas Goretzka
Leisler & Schulze-Hagen: The Reed Warblers
Jörn Wildberger
Gutschein über 25 Euro bei Christ Media Natur
Carsten Cordes, Maximilian Fader, Bettina Hänni, Ewald Lippok, Stefan Lunk, Roland Neumann, Torsten Ryslavy, Andreas Siegmund, Manuel Tacke, Felix Weiß
Bergmann: Die Stimmen der Vögel Europas
Susanne Diehl, Thomas Krüger, Martin Malkmus
Arthus-Bertrand: Die Erde von oben - 20 Jahre danach
Matthias Bull, Insa Schüssler, Esther Del Val
Busching: Einführung in die Gefieder- und Rupfungskunde
Kristian Mantel, Gudrun Püschel, Thomas Weigel
Herold: Neues Leben in alten Mooren
Andreas Leistikow, Klaus Schilhansl, Hendrik Weindorf
Jahresabo Ornithologische Mitteilungen
Herbert Haas, Jens Halbauer, Klaus Hubatsch, Lukas Kratzsch, Melanie Reinelt, Uwe Schneider, David Schubert, Karsten Siems, Christian Teltscher, Andreas Wirsing
Aula: Die 50 besten + 25 weitere Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland
Jan Brockfeld, Daniel Geller, Janine Hoyer, Steffen Schulze
Rödl et al.: Atlas der Brutvögel in Bayern
Günter Brombach, Peter Pakull
Edition Ample: "Die Vogelstimmen Europas, Nordafrikas und Vorderasiens"
Jaro Köhler, Flemming Nagel, Nico Schendel
Schwegler Meisen-Nisthöhle
Bri Esser, Katrin Frenzel, Ralf Gerhard, Christoph Heidebrunn, Lino Köhler, Franziska Lemke, Kim Lindner, Wolf Meinken, Marion Michel, Stefan Rupprich
Schäffer & Schäffer: Gartenvögel - Naturbeobachtungen vor der Haustür
Matthias Frick, Franziska Klauer, Jan Steiof
Richarz: Nisthilfen für Vögel und andere heimische Tiere
Jürgen Mevius, Jutta Niemann, Ulrike Waldmann
KooKoo-Vogeluhr
Béla Bartsch, Herbert Bremer, Christian Höfs, Sonja Köhler, Ulrich Kuhlmann, Moritz Meinken, Ilka Möller, Hans-Georg Purucker, Brigitte Reflinghaus, Robin Speicher
Vivara Gartenvogel-Paket
Holger Bekel, Karen Heitland, Ernst-Friedrich Kiel, Laurens Korossy, Rachel Mosen
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich das TEAM BO-BACHTER, Birding for Nature und HGON Kelkheim freuen: Als fleißigste Spendensammler finden sie die Zeitschrift Der Falke von Juni 2013 bis Mai 2014 jeweils zum Monatsanfang im Briefkasten!
Für die großzügige Unterstützung danken wir ...
... Bernd Pöppelmann, der die Zeichnung für die Gestaltung der Urkunde und zur anschließenden Verlosung stiftete, Carl Zeiss Sports Optics, Berlebach Stativtechnik, dem Aula-Verlag, König Photobags, Lowepro, Edition Ample, Christ Media Natur, GEO, Orniwelt.de, Schwegler, dem KNNV-Verlag, Vivara, der Dr.-Walther-Thiede-Stiftung, dem Haupt-Verlag, KooKoo, dem LBV und der OAG Helgoland, die die Preise für die Verlosung zur Verfügung stellten!
Bis zum elften bundesweiten Birdrace am 3. Mai 2014!
Euer Birdrace-Team des DDA
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03.06.2013
Österreich — herzlich willkommen in der ornitho-Familie!
Aktuelle Verbreitung von ornitho-Systemen in Europa
© DDA
Seit dem 22. Mai ist
ornitho.at online! Damit verfügt der gesamte deutschsprachige Raum sowie mit Ausnahme Sloweniens auch der gesamte Alpenraum über ein einheitliches Erfassungssystem für Zufallsbeobachtungen bei Vögeln. Wir freuen uns bereits auf die länderübergreifenden Auswertungen, die damit in greifbare Nähe rücken. Wir wünschen
ornitho.at einen reibungslosen Start und allen Beobachterinnen und Beobachtern viele neue, spannende Einblicke in das vogelkundliche Geschehen!
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31.05.2013
Bartgeier „Bernd“ auf Ausflug durch Deutschland
Am 29.5. gelang diese beeindruckende Aufnahme von Bernd in Hamstrup bei Cloppenburg.
© Oliver Nüssen
Ein mit einem Satellitensender markierter, in den Schweizer Alpen ausgewilderter Bartgeier befindet sich derzeit auf Streifzug durch Deutschland. Die Bartgeier-Dame „Bernd“ schlüpfte im Februar 2012 in einem spanischen Zuchtzentrum und wurde im Juni schließlich im Calfeisental im Nordosten der Schweiz in die Freiheit entlassen. Nachdem sie rund ein Jahr im Alpenraum umhergeflogen ist, startete Bernd am 17. Mai in Richtung Norden. Zuerst ging es an den Rheinfall nach Schaffhausen und von dort quer durch Baden-Württemberg. Der Bartgeier segelte dabei über Tuttlingen und Rottenburg vorbei an Stuttgart und Heilbronn und querte südlich von Würzburg die Grenze nach Bayern. Über Bamberg und Bayreuth ging es nach Osten bis nach Tschechien. Entlang der deutsch-tschechischen Grenze führte der Flug nach Nordost schließlich über die Oberlausitz nach Polen und dort bis an die Ostseeküste. Hier entschied sich Bernd erneut zu einem Richtungswechsel. Über das Stettiner Haff ging es über Anklam und Rostock weiter nach Westen. Bis zu dieser Station war Bernds Ausflug von deutschen Beobachtern unbemerkt geblieben. Doch eine solch kuriose Geschichte wie dem bekannten „Phantomschelladler“ Tönn (vgl. Meldung vom 11. April) sollte Bernd nicht gelingen.
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Am 24. Mai konnte er in der Nähe von Satow bei Rostock beobachtet und sogar fotografiert werden (s. ornitho.de). Da einige seiner Armschwingen vor der Auswilderung gebleicht wurden, um den Vogel auch aus größerer Entfernung individuell bestimmen zu können, ließ sich seine Herkunft schnell zurückverfolgen. Es wurde bekannt, dass der Vogel auch einen Satellitensender trägt und seine Positionen relativ aktuell mitverfolgt werden können. Das Interesse an Bernd stieg und so konnte er auch am 25. und 26. Mai östlich von Lübeck beobachtet werden (s. ornitho.de). Auf seinem weiteren Streifzug ging es durch Schleswig-Holstein vorbei am Plöner See, Neumünster und Itzehoe. Anschließend querte er - vielleicht bereits auf dem Rückweg in die Alpen - die Elbe bei Glückstadt und zog vorbei an Bremervörde und Bremen. Am 29. Mai konnte er südwestlich von Cloppenburg erneut fotografiert werden (s. ornitho.de). Nun hatte Bernd offensichtlich genug von der fehlenden Thermik im Flachland und es trieb ihn nach Süden und durch Nordrhein-Westfalen bis ins Sauerland. Von dort stammt seine bis dato letzte Ortung. Ein paar Tage wird Bernd vermutlich noch durch Deutschland streifen. Beobachter, vor allem in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg, sollten also entsprechend vorbereitet sein, wenn plötzlich ein imposanter Bartgeier am Himmel auftaucht.
Das Bartgeier-Auswilderungsprojekt in den Alpen
Bereits 1978 wurde ein internationales Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen gestartet. Nachdem ein umfassendes Zuchtprogramm in Zoos von ganz Europa aufgebaut worden war, konnten 1986 die ersten Bartgeier im österreichischen Rauris in die Freiheit entlassen werden. Seither sind in mehreren Freilassungs-Regionen fast 200 junge Bartgeier ausgewildert worden. Die Bartgeier fanden sich im Alpenraum erstaunlich gut zurecht. Inzwischen haben sich mehrere Paare gebildet und 1997 flog mit „Phénix“ der erste in der Natur geschlüpfte Jungvogel aus seinem Horst in Hochsavoyen aus. Seither sind fast 100 junge Bartgeier in der Natur geschlüpft und ausgeflogen. Im Projekt BARTGEIER UNTERWEGS werden junge, freigesetzte Bartgeier mit kleinen Satellitensendern markiert. Dadurch können die Streifzüge ausgewilderter Bartgeier kontinuierlich verfolgt werden. Auch Bernd wurde im Rahmen dieses Projektes mit einem Satellitensender markiert.
Wir drücken allen Beobachterinnen und Beobachtern die Daumen, dass noch mehr die unternehmungsfreudige Bartgeier-Dame zu Gesicht bekommen!
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29.05.2013
Wandern und Alpenvögel beobachten — ein neues Projekt des LBV in Kooperation mit DAV und DDA
Die Alpendohle gehört zu den 21 Arten, die im Fokus des Projektes stehen
© H.-J. Fünfstück
Mit dem Projekt „Faszination Alpenvögel“ startet der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) ein spannendes Pilotprojekt in den Allgäuer Hochalpen und im Karwendelgebirge. In Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) und dem DDA sowie den Gebietsbetreuern für die Allgäuer Hochalpen und das Karwendel ruft der LBV alle Naturfreunde dazu auf, ihre beim Wandern beobachteten Alpenvögel zu melden. Durch die Mitmachaktion sollen Lücken über die Verbreitung seltener Vogelarten wie Steinadler und Zitronenzeisig in den bayerischen Alpen geschlossen werden.
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Trotz der hohen Bedeutung der bayerischen Alpen sind die Kenntnisse über Bestände, Vorkommen und Verbreitung der Gebirgsarten, darunter viele gefährdete Brutvogelarten, immer noch lückenhaft. Das geht aus dem Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) hervor. Und das, obwohl jährlich Tausende von Menschen in den bayerischen Alpen unterwegs sind. Hier setzt das Projekt „Faszination Alpenvögel“ an. Dabei sollen 2013 möglichst viele Wanderer und Besucher motiviert werden, in den Projektgebieten Allgäuer Hochalpen und Karwendel ausgewählte Alpenvögel zu melden, um die Grundlagen für das Ergreifen effizienter Maßnahmen zum Schutz unserer Alpenvögel zu verbessern. Angesprochen werden sollen Menschen, die ihre Beobachtungen bislang noch nicht dem LBV und dem DDA z.B. via ornitho.de zu Verfügung gestellt werden.
„Alpenvögel faszinieren und begeistern jeden Wanderer. Jeder, der uns seine Beobachtungen meldet, hilft mit, wichtige Informationen für die Wissenschaft und den Vogelschutz zu liefern“, so Diplom-Biologin Brigitte Kraft von der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Schwaben. Dazu wurden umfangreiche Informationsmaterialien für Wanderer erstellt, die es auch weniger geübten Vogelbeobachtern ermöglichen, Alpenvögel zu bestimmen und zu melden. Darüber hinaus werden die LBV-Gebietsbetreuer im Rahmen ihrer Tätigkeit Führungen mit dem Schwerpunkt Alpenvögel anbieten. Außerdem freut sich der LBV sehr, mit dem Deutschen Alpenverein einen kompetenten Partner gewonnen zu haben, der ihn in beiden Projektgebieten unterstützt. So werden Wanderer an ausgewählten DAV-Hütten an bestimmten Terminen gezielt betreut, um ihnen vor Ort einen faszinierenden Einblick in die Welt der Alpenvögel zu ermöglichen.
Ausgewählte, im Rahmen des Projektes gesammelte Beobachtungsdaten werden von den Gebietsbetreuern des LBV in ornitho.de eingetragen. So stehen die Daten direkt für wissenschaftliche und naturschutzfachliche Auswertungen zur Verfügung.
In den Alpen gibt es etwa 200 Vogelarten. Etwa ebenso viele weitere Arten nutzen sie als Durchzugs- oder Rastgebiet. Lediglich 50 Vogelarten sind oberhalb von 2.000 Metern zuhause. Es leben dort Vogelarten, die weltweit nur in Europa vorkommen, und dabei ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Alpen haben, so wie der Zitronenzeisig. Die Alpen sind auch Rückzugsgebiet für ehemals in Europa weiter verbreitete Arten, die bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts intensiv verfolgt wurden, wie der Steinadler. An den Alpen treffen unterschiedliche Klimabereiche zusammen: das mediterrane, kontinentale und atlantische Klima. Somit können alpine Lebensräume sowohl wärmeliebende Arten als auch solche aus gemäßigten Bereichen und sogar kälteliebende Arten beherbergen, was die Alpen zu einem Hotspot der Artenvielfalt macht.
Weitere Informationen
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21.05.2013
HanseBird lockt vom 24.-26. Mai wieder Vogelfreunde nach Hamburg
Die HanseBird lockt Vogelfreunde nach Hamburg
© NABU Hamburg
Objektivfüllende Ausblicke auf heimische Vogelarten sowie ein buntes Programm rund um die Welt der Vögel bietet die HanseBird 2013 in Hamburg. Zahlreiche Aussteller informieren am kommenden Wochenende auf dem Außengelände der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe in Hamburg über die richtige Optik zum Beobachten und Fotografieren. Daneben können die Besucher der HanseBird viel über Outdoor-Ausrüstung und Naturreisen erfahren oder zwischen Kunstwerken und Fachliteratur stöbern. Hersteller von Naturschutzprodukten präsentieren sich neben Ausflugszentren und Vogelschützern, allen voran die Gastgeber vom NABU Hamburg. Auf vielen Hundert Quadratmetern Messefläche erwarten die Besucher das Neueste aus den Bereichen Vogelbeobachtung, Naturfotografie und Outdoor-Zubehör. Außerdem gibt es spannende Veranstaltungen und viel Interessantes, Nützliches oder einfach Schönes rund um die gefiederten Freunde.
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Der DDA wird in einem Vortrag am Samstag Nachmittag Möglichkeiten und spannende Ergebnisse aus ornitho vorstellen sowie das ganze Wochenende die eigenen Publikationen an einem Messestand anbieten.
Alle Aussteller, alle Vorträge, alle Highlights finden Sie unter www.hansebird.de.
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17.05.2013
Lesetipp: Neuer Artikel „Von der Energiewende zum Biodiversitäts-Desaster — zur Lage des Vogelschutzes in Deutschland“
Der Bluthänfling gehört zu den Brutvögeln der Agrarlandschaft, die in den letzten 20 Jahren am stärksten im Bestand zurückgegangen sind.
© Olaf Jürgens
In der soeben erschienenen Ausgabe der Zeitschrift „Die Vogelwelt“ bilanziert Martin Flade die aktuelle Bestandsentwicklung der Brutvogelarten Deutschlands vor dem Hintergrund der Auswirkungen der aktuellen Klima- und Energiepolitik.
Im Gegensatz zu einigen beachtlichen Erfolgen beim Schutz seltener und attraktiver „Flaggschiffarten“ fällt die Bilanz für Allerweltsarten wie Feldlerche, Haussperling und Bluthänfling deutlich negativer aus. Die Ergebnisse aus dem Monitoring häufiger Brutvögel des DDA zeigen für den Zeitraum ab 1991 für die 115 häufigsten deutschen Brutvogelarten ein alarmierendes Bild: 23 signifikant zunehmenden Arten stehen 51, also mehr als doppelt so viele, signifikant abnehmende Arten gegenüber. Insbesondere hat sich die Lage der Brutvögel der Agrarlandschaft dramatisch verschlechtert. Doch auch die Bestände anderer Vogelgilden entwickeln sich wenig hoffnungsvoll: Während sich die Situation der Vogelarten der Gewässer und Feuchtgebiete noch relativ stabil darstellt, ist die Bilanz in den übrigen Lebensräumen, vor allem im Siedlungsraum, negativ.
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„Der massive Ausbau erneuerbarer Energien, vor allem der nahezu ungehemmte Anbau nachwachsneder Rohstoffe für die Erzeugung von Bioenergie, missachtet essentielle Belange des Naturschutzes“, so der Autor. Mit dramatischen Konsequenzen für den Schutz der heimischen Biodiversität: Schon jetzt sei absehbar, dass die von der EU und den Vereinten Nationen festgelegten Biodiversitätsziele nicht mehr erreicht werden können. Unbesehen der Notwendigkeit eines effektiven Klimaschutzes zur Abwendung der Folgen des globalen Klimawandels riefen die nach Ansicht Flades übereilt ergriffenen Energiewende-Maßnahmen Nebenwirkungen hervor, die das eh schon dramatische Artensterben noch beschleunigen und durch die bekannten Effekte einer verfehlten Landwirtschaftspolitik multipliziert würden.
Der lesenswerte Diskussionbeitrag kann hier heruntergeladen werden.
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08.05.2013
Birdrace 2013: Favoriten haben bei überwiegend herrlichen Bedingungen die Nase vorn
Entspannt am Ostseestrand: Die Frühlingsgoldhähnchen freuten sich wie viele der 191 Teams über strahlend blauen Himmel und viel Sonne im Norden. Der Süden konnte davon leider nur träumen.
© Frühlingsgoldhähnchen
In der Nachricht zum Start des zehnten Birdraces am 4. Mai schrieben wir noch, dass keine akute Sonnenbrandgefahr bestünde. Das Wetter am Samstag lehrte uns größtenteils etwas anderes und der gesamte Norden Deutschlands erlebte einen der schönsten Tage dieses Frühjahres. Viele der insgesamt 191 Teams traten glücklicherweise dort an, so dass die meisten der 711 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen herrlichen Tag in der Natur trotz der Strapazen eines Birdraces hoffentlich auch etwas genießen konnten.
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Nur in einem Band vom Saarland entlang der Mittelgebirge bis zur Rhön und dem Thüringer Wald lag ein zunächst hartnäckiges Regengebiet, das das sich erst gegen Nachmittag auflöste und lokal sogar für Dauerregen sorgte. So schrieben „Pro Nationalpark Nordschwarzwald“ über ihre Highlights „Dauerregen und Nebel, kein einziger Specht“; das ist die Höchststrafe für ein Birdrace! Das Regengebiet wanderte im Laufe des Nachmittags ostwärts und bescherte Hessen, Bayern und Baden-Württemberg immer wieder einzelne kräftige Schauer, die sich im Alpenvorland teils auch länger hielten. Dort zeigte sich die Sonne vielerorts gar nicht oder allenfalls für wenige Stunden und die Temperaturen blieben auch teils deutlich unter 20 °C. Für ein Birdrace sind das jedoch durchaus vorteilhafte Bedingungen, zumal sich der Wind weitgehend zurückhielt: Viele Arten singen länger, ziehen nicht ab und Durchzügler kommen vom Himmel. Das bescherte beispielsweise den Erlanger Biebmätzla trotz „Sauwetter bis 10 Uhr“ einen neuen regionalen Rekord, den Grenzgängern im hessisch-thüringischen Grenzgebiet 12 Limikolenarten und HGON Kelkheim mit fünf Limikolenarten einen neuen Kreisrekord.
Nördlich der Mittelgebirge herrschte hingegen eitel Sonnenschein und mancherorts schien den ganzen Tag die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Das sorgte nicht nur für frühsommerliche Temperaturen von um die 20 °C, sondern auch für teils nachhaltig rote Köpfe. Für ein Picknick im Grünen oder den ersten Tag im Freibad sicherlich beste Bedingungen, für hohe Artenzahlen hingegen nicht unbedingt: So wurden vielerorts die geringen Limikolen-Zahlen beklagt, viele Durchzügler hatten die klare Nacht zuvor offenbar zum Abzug genutzt und tagziehende Arten flogen sehr hoch über die Beobachter hinweg. Aber das ist Nörgeln auf allerhöchstem Niveau! Die Bielefeld Birders 5.0 brachten es nach dem feuchten Vergnügen im vergangenen Jahr auf den Punkt: „KEIN Mauersegler, dafür aber KEIN Regen!“ und die Nachtschwalben freuten sich über ihr „schönes Havelland bei bestem Wetter“.
Cuxland wieder vorne, Usedommeln gelingt fast die „grüne Überraschung“

Die
Usedommeln stießen nicht nur mit ihren sensationellen 160 Arten und ihrem zweiten Platz die Diskussion an, ob das Birdrace zukünftig nicht ausschließlich umweltfreundlich sein sollte.
„Puh, dass war knapp!“ werden sich die Favoriten aus dem Cuxland gedacht haben, als sie am Morgen danach auf das Ergebnis schauten. Mit 162 Arten hatten sie am Ende doch wieder die Nase vor der Konkurrenz und standen somit zum siebten Mal ganz oben auf dem Treppchen. Doch nur hauchdünn dahinter und mit sensationellen 160 Arten in den Satteltaschen kamen die Usedommeln ins Ziel. Damit steht erstmals ein umweltfreundliches Team auf dem Siegertreppchen! Sie sind damit unsere „Meister der Herzen“ des zehnten Birdraces, da sie mit ihrem 102-Kilometer-Ritt eindrucksvoll zeigten, dass hohe Artenzahlen auch umweltfreundlich möglich sind (mehr dazu unten). Mit nur einer Art weniger kamen Gätkes Erben, die Dauerbrenner aus Lüneburg, auf Rang drei und waren damit wiederum bestes binnenländisches Team. Sie verpassten damit ihren eigenen „Binnenland-Rekord“ von 160 Arten nur um eine mickrige Art. Diese fehlte letztendlich auch den Speedbirdern aus dem Raum Leipzig für den Sprung aufs Podium, doch angesichts eines „super Laufs“ und einer Steigerung um weitere drei Arten sowie dem unangefochtenen ersten Rang in der Singvogelwertung werden auch sie sicherlich hochzufrieden ins Bett gefallen sein und den Tag noch lange in Erinnerung behalten. Mit 153 Arten, mit denen sie ihre bisherige Bestleistung einstellten, kam das Asiola-Quartett auf Rang fünf, wiederum nur ein Kreuzchen vor dem Team Havelland und knapp vor den FRItissen aus Friesland, die ihren Rekord aus dem Vorjahr um eine Art verbessern konnten und sich nun ebenfalls zum illustren „Club150“ zählen dürfen.
Knapp an diesem vorbei schrammten auch in diesem Jahr wieder Pody & Co. aus dem Kreis Plön, die als zweitbestes Fahrradteam mit 148 Arten auf Rang acht ins Ziel rauschten und damit die Auto fahrende kreisinterne Konkurrenz der Kielibris um gleich vier Arten abhängte. Chapeau! Auf dem Rad entgeht einem eben weniger, da man Augen und Ohren (zwangsläufig) dauerhaft offen hält. Ebenfalls 144 Arten sahen oder hörten die beiden Brandenburger Teams, die Nachtschwalben aus dem Havelland und Pornithos aus der Uckermark, die damit die Top10 dieses Jahres beschließen. Die Latte für diese lag damit auch in diesem Jahr wieder sehr hoch.
Dahinter reihen sich (perlhuhnartig) zahlreiche radelnde Teams auf und klopften schon einmal an den Top10 an: Hamburch mein Perlhuhn und Wannacks Topti(c)ker mit 138, die Harry-Potter-Fans von Dumbledores Armee mit 137 (die fürs nächste Jahr bereits einen Angriff nach vorne ankündigten) sowie Bördnix vom Dümmer und Soviel Arten du brauchst! aus Hamburg mit je 136 Arten, die auch die Thüringer Becken-Birder (allerdings mit motorisierter Unterstützung) nach hause brachten.

136 Arten und blauer Himmel über Hamburg, da kann man schon mal abheben (oder es versuchen), meinen
Soviel Arten du brauchst!
Nicht weniger als 106(!) der 191 Teams erreichten oder durchbrachen übrigens die 100-Arten-Schallmauer. Herzlichen Glückwunsch allerseits! Alle, die sie teils nur knapp verfehlten, werden sie im kommenden Jahr sicher ins Visier nehmen. Doch am Ende zählt in der Regel nicht die Platzierung, sondern die Freude über einen ganz besonderen Tag draußen in der Natur. „Ich kann nur sagen: es war UNGLAUBLICH!! Das hat echt ein riesigen Spaß gemacht, wir haben so viel gesehen ... fantastisch! Da rückt die Platzierung einfach nur in den Hintergrund“ schrieb einer der Elbspötter. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Go green! Umweltfreundliche Variante immer beliebter und eine echte Alternative

141 Kilometer strampelten die rADLERaugen quer durchs westliche Münsterland — das ist rekordverdächtig und ganz großer Sport!
90 Teams — und damit fast die Hälfte aller Teams — verzichteten in diesem Jahr auf ein Auto und verließen sich ausschließlich auf ihre Muskelkraft und den öffentlichen Nahverkehr. Diese, in diesem Jahr durch das Wetter sicherlich unterstützte Entwicklung hin zu einem umweltfreundlichen Birdrace begrüßen wir ausdrücklich! Mit dem Birdrace wollen wir auch auf die Bedeutung einer vielfältigen und artenreichen Landschaft hinweisen; umweltfreundliche ist das selbstredend wesentlich überzeugender.
Mit ihren sensationellen 160 Arten pulverisierten die Usedommeln ihre bisherige Bestleistung von 153 Arten förmlich und lagen an diesem Tag, an dem bei ihnen offenbar alles zusammenpasste, um mehr als eine Radlänge vor der Konkurrenz. Die schlief aber auch nicht (oder nur wenig) und nahm auch die Beine nicht hoch, sondern strampelte 85 Kilometer und vom Meer auf 130 m über dieses hoch und kam wie im vergangenen Jahr auf 148 Arten, die Pody & Co. damals zum Sieg bei den grünen Team führten. Sogar 120 km nahmen Wannacks Topti(c)ker unter die Räder und kamen damit — exakt wie vor einem Jahr — auf den geteilten dritten Platz mit den Freunden von Lotto King Karl, Hamburch mein Perlhuhn, bei denen der Ticker auch erst bei 138 stehen blieb. Dahinter ging es eng zu: Dumbledores Armee aus Nordfriesland marschierte beim ersten Start gleich auf Platz fünf, knapp gefolgt mit je 136 Arten von Soviel Arten du brauchst! aus Hamburg und Bördnix vom Dümmer, die ihre bisherige Bestmarke um sagenhafte 13 Arten steigern konnten und damit souverän in die Top10 rauschten. Auch die Oderhuehnchen sowie die Erlanger Biebmätzla hatten ihre Ketten offenbar bestens geschmiert und stiegen mit je 135 Arten und neuen persönlichen bzw. Kreisbestmarken sicher glücklich vom Rad. Gleichfalls mit dieser Artenzahl schwebte die Raumpatrouille Oriolus abends beim wohlverdienten Bier ein und durfte einmal mehr auf den prestigeträchtigen Landesmeistertitel in NRW anstoßen. Die Erlanger Biebmätzla dürfen sich zudem als süddeutsche Meister feiern lassen. Herzlichen Glückwunsch!

Radelnd zur süddeutschen Meisterschaft: Darauf gab′s bei den
Erlanger Biebmätzla einen verdienten fränkischen Obstler.
Wiederum nur um eine Art an den Top10 vorbeiradelten die Angeliter Ornis aus Schleswig- Flensburg, die alleine in ihren Heim-NSG, der Geltinger Birk, auf 120 Arten kamen und damit die Bedeutung dieses Gebietes eindrucksvoll unterstrichen. Viele Teams können von diesen Artenzahlen auch am Ende eines ganzen Tages nur träumen! Knapp dahinter flogen die Griffin Wood Warblers mit 132 über die Ziellinie, knapp vor Ex-Perdix aus Münster mit 130.

Die
Alsterwasserläufer ließen vernünftigerweise das Auto stehen und schwangen sich auf die Räder. 116 brachten sie auf ihrer Runde durch Hamburg mit nach hause.
Eigentlich hätten alle grünen Teams eine besondere Würdigung verdient, alleine es fehlt der Platz in dieser ohnehin Jahr für Jahr umfassenderen Nachlese. Doch einige müssen einfach noch gesondert erwähnt werden, etwa die GOLDENEn AUErhähne aus dem Kyffhäuserkreis, die auf 128 Arten kamen und diese ausschließlich zu Fuß erarbeiteten. Obgleich die Goldene Aue auf kleinem Raum sehr viele Lebensräume aufweist, ist das schon eine besondere Leistung. Die nach den uns vorliegenden Informationen längste Strecke haben die rADLERaugen aus dem Westmünsterland unter die Räder genommen und auf sage und schreibe 141 Kilometern ihre 113 Arten hart erkämpft. Bei den Newcomern von Team YOBO — You Only Bird Once war jede einzelne Art bezogen auf die gefahrenen Kilometer sogar noch härter erarbeitet: Auf ihren 100 km kamen sie auf 105 Arten.
Mit einem zusätzlichen Handycap mussten Der Blinde und die Taube leben: Ein Kettenriss erzwang einen 10 km langen Fußmarsch bis zum Ersatzfahrrad. Dennoch schafften sie noch 100 Arten, was insgesamt 42 Fahrradteams gelang. Respekt!
Ihnen und allen anderen Radlern wünschen wir gute Erholung für Waden und Sitzfleisch!
Sollte das Birdrace nicht gänzlich umweltfreundlich sein?
Griffin Wood Warblers
Mit ihren Teamfotos trugen die Usedommeln und die Griffin Wood Warblers diese immer wieder gestellte und heiß diskutierte Frage in die Öffentlichkeit. Wäre Deutschland überall so flach wieder der Norden, fiele es uns sicherlich bedeutend leichter, eine Entscheidung zu treffen, zumal die meisten Teams, die aufs Fahrrad umstiegen, ihre Artenzahlen sogar steigern konnten und von dem viel intensiveren Naturerlebnis begeistert waren. Aber im Mittelgebirge ein Birdrace nur zu Fuß, mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln zu bestreiten, ist — ohne die Leistung irgendeines Teams aus dem Flachland schmälern zu wollen — eine ganz andere Herausforderung. Wir werden uns zu dieser wichtigen Frage ausführlich Gedanken machen und möglicherweise auch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Jahres einmal zu ihrer Meinung befragen.
Singvogelwertung: Speedbirder wiederholen Vorjahressieg

Die Dauerbrenner aus dem Kreis Lüneburg,
Gätkes Erben, standen bislang in der Singvogel-Sonderwertung immer auf dem Treppchen.
Diese Sonderwertung wurde 2007 eingeführt, da alle Teams ohne Zugang zur Küste in der Gesamtwertung v.a. aufgrund der fast nur dort anzutreffenden Arten seit jeher das Nachsehen haben und bislang noch nie den Sprung ganz an die Spitze schafften. Der Vorteil liegt vor allem bei den Nicht-Singvogelarten, der mit dieser Sonderwertung „ausgeglichen“ wird. Die Überlegung ging auf: Bei allen bisherigen Rennen lagen Teams aus dem Binnenland vorne. So auch in diesem Jahr.
Mit herausragenden 81 Arten stellten die Speedbirder ihren im vergangenen Jahr aufgestellten Rekord ein und konnten mit deutlichem Vorsprung ihren Vorjahressieg wiederholen. Ihren hervorragenden fünften Platz in der Gesamtwertung gründet sich somit zur über der Hälfte auf Singvogelarten. Kein anderes Team auf den vorderen Plätzen hatte einen so hohen Anteil. Auf Rang zwei mit 77 Arten kam das Team Havelland ein, das damit sein zweitbestes Ergebnis sowohl hinsichtlich der Arten als auch der Platzierung erreichte. Auch im siebten Rennen auf dem Treppchen standen Gätkes Erben, die auf nur eine Art weniger kamen. Für die Singvogelwertung ist neben einer vielfältigen Landschaft auch die exzellente Kenntnis dieser die Voraussetzung für einen vorderen Platz. Es wundert deshalb nicht, dass es allesamt sehr erfahrene Teams sind, die sich in dieser Wertung seit Jahren um die ersten Plätze balgen. Ihre bisherige Bestleistung von 73 stellten die Thüringer Becken-Birder ein und erreichten damit einen sehr guten vierten Platz, den sie sich mit den Cuxländern teilten; nur einmal erreichten sie mehr. Den sechsten Platz teilen sich die drei Fahrradteams Pody und Co., Usedommeln und Griffin Wood Warblers mit den Göttinger Sozialbrachvögeln, die offenbar einen sensationellen Tag erlebten (s.u.). Damit teilen sich die drei Teams auch den ersten Platz in der grünen Singvogelwertung!
Gleich sechs Teams durften sich an 71 Singvogelarten erfreuen, zwei weitere über 70 — auch sie allesamt arrivierte Teams, die ihr „Revier“ sehr gut kennen. Mindestens 70 Singvogelarten sahen oder hörten insgesamt 17 Teams — so viele wie nie zuvor.
YOBO bestens Nachwuchsteam

Das Team
YOBO — You Only Bird Once hatte in der Nachwuchswertung und unseres Erachtens auch in der Style-Wertung mit ihrem T-Shirt die Nase vorn.
19 Jahre oder jünger muss die Mehrzahl der Teammitglieder sein, um sich als Nachwuchsteam bezeichnen zu dürfen. Immerhin acht Teams meldeten sich in diesem Jahr in der „Küken-Kategorie“ an. Mit einer Ausnahme waren alle mit dem Fahrrad unterwegs. Als einziges Team knackte das Team YOBO — You Only Bird Once aus Sylt die 100-Arten-Marke und lag damit im „Inselduell“ um satte 13 Arten vor den Spiekerockern, die auf Spiekeroog den ganzen Tag kein Rotkehlchen finden konnten und mehrere weitere Arten unglücklich verpassten. Vielleicht klappt′s im nächsten Jahr mit dem Sprung ganz nach oben. Mit 91 und nur einer Art weniger erreichten Friends of the Hörnumer Nehrung ebenfalls von Sylt Platz drei, wiederum ein Kreuzchen vor den FÖJels, die in der Mecklenburgischen Seenplatte beachtliche 90 Arten erreichten und die einzige Sperbergrasmücke in diesem Jahr entdeckten.
BO-BACHTER zum zehnten Mal in der Spendenwertung vorne!

Ganz cool mit neuem Rekord zum 10. Sieg in der Spendenwertung. Herzlichen Dank Team BO-BACHTER für die großartige Unterstützung!
Kurz vor dem Start kündigte das Team BO-BACHTER bereits an, dass sie sich anlässlich des Jubiläums bei der Spendensuche noch einmal ordentlich ins Zeug gelegt haben und sie somit ein „achtbares Spendenergebnis“ werden vorweisen können. Das Ergebnis ist nicht nur achtbar, es verdient Hochachtung: Bei 3.994 Euro blieb das Spendenbarometer stehen! Das ist ein neuer Rekord, und mit nur einer Art mehr hätten sie die 4.000-Euro-Marke erstmals übersprungen, die sicher insgeheim das Ziel war. Es wird sie deshalb sicher besonders wurmen, dass sich im gesamten Stadtgebiet von Bochum keine Türkentaube blicken lassen wollte.
Sie behalten damit ihre virtuelle Krone als Spendenkönige auch im zehnten Jahr. Für dieses großartige Engagement für ADEBAR und ornitho danken wir den BO-BACHTERN ganz besonders! Wir können nur erahnen, wie viel Engagement ein solches Ergebnis bedeutet. Wir hoffen im Sinne der unterstützen bundesweiten Projekte, dass sie ihrer Krone alle Ehre machen, die Könige ja bekanntlich nur selten zu Lebzeiten abgeben.
Auf hervorragende 2152,90 Euro kamen die „ewigen Zweiten“ in der Spendenwertung, Birding for Nature aus Bonn, die trotz 29(!) Spenderinnen und Spendern mit dem Werbewirbel und der Finanzkraft der Bochumer in diesem Jahr nicht ganz mithalten konnten. Möglicherweise ebenfalls angestachelt durch das Jubiläum übersprang auch die HGON Kelkheim mit 1.300 Euro die 1.000-Euro-Schallmauer deutlich und landete damit wiederum auf dem dritten Platz. Sie verhinderten damit, dass die Newcomer von Team YOBO — You Only Bird Once mit 630 Euro aus dem Stand aufs Treppchen sprangen. Sie liegen jedoch unseres Erachtens in der selbstredend höchst subjektiven Wertung für das stylishste T-Shirt ganz vorne!
Die BORseeschwalben steuerten auch in diesem Jahr wieder über 500 Euro bei. Herzlichen Dank!
Dahinter ging es sehr eng zu: Die BORSeeschwalben aus dem Westmünsterland lagen mit 590 Euro knapp vor den Famous Grouse Birdern aus dem benachbarten Münster, die auf 562 Euro kamen, knapp gefolgt von den Hamburger Alsterwasserläufern, die als Neulinge dank elf Spendern auf Anhieb 448,60 Euro beisteuern konnten, hauchdünn vor Pody und Co. mit 446 Euro sowie Ex-Perdix, die nur einen einzigen Euro weniger einfuhren.
Insgesamt 41 Teams konnten mind. 100 Euro für ornitho einwerben. Es wird also eng in der Lostrommel, wenn die Glücksfee die/den Gewinner des Wanderfalken von Bernd Pöppelmann ziehen wird. In der Summe trugen 75 Teams dazu bei, dass ornitho.de wiederum mit fast 19.000 Euro unterstützt werden kann. Dafür danken wir allen Spenderinnen und Spendern sowie allen Teams, die in oft wochenlanger Vorarbeit die Spenden einwarben, auf Herzlichste für ihr Engagement! Alle Spenderinnen und Spender werden — so sie nicht anonym bleiben wollen — in Kürze auf ornitho.de unter „Unterstützung“ aufgeführt.
Besonderheiten und bemerkenswerte Entwicklungen

Einer der zwei Zwergflamingos, die am 4. Mai auf Borkum beobachtet wurden. Foto: A. Kramer
289 Vogelarten wurden nach dem aktuellen Stand der Datenübermittlung am 4. Mai 2013 beobachtet, 228 davon in Niedersachsen, 221 in Schleswig-Holstein und beachtliche 209 in NRW. Auch in diesem Jahr gab es leider kein Team, dass sich die Hochlagen der Alpen vorgenommen hatte, so dass einige weitere, sicher am Samstag in Deutschland anwesende Vogelarten nicht auf der diesjährigen Liste nicht auftauchen.
Sollten sie sich als Wildvögel herausstellen, wären zwei Zwergflamingos auf Borkum sicherlich die „Superknaller“ des Birdrace-Tages. Daneben ist der erste Birdrace-Eistaucher der Ammerseher auch jahreszeitlich sehr bemerkenswert. Mit vier, sicher nicht auf eigenen Schwingen nach Deutschland gekommenen Arten, einer Kanadapfeifente von PaderBird, einer Bahamaente der Ornis im Einsatz, einer Fleckschnabelente der Herford Birders sowie einer Brautente, die gleich drei Teams entdeckten, wurden insgesamt sechs Arten erstmals im Rahmen des Birdraces beobachtet. Die Liste der insgesamt im Rahmen der zehn Birdraces nachgewiesenen Vogelarten verlängert sich damit auf 339.
Bevor wir jedoch nachfolgend auf die (selbstredend etwas subjektiv ausgewählten) Highlights und bemerkenswerten Entwicklungen eingehen, noch ein Wort zu den Arten, die eigentlich fast alle Teams auf der Liste haben sollten, die jedoch inzwischen insgesamt oder regional nur noch recht spärlich vorkommen. So schrieben die Meister aus dem Cuxland „Erschreckend ist die nur noch geringe Siedlungsdichte vieler einst häufiger Brutvögel — das macht richtig Arbeit!“ und die Godenberger aus Malente fügten an „Manche Allerweltsart nur noch handverlesen!“. Neben den typischen Feldvogelarten wie Rebhuhn und Feldlerche sind das auch Arten wie Bluthänfling oder Turteltaube, die in unserer immer intensiver genutzten Offenlandschaft nur noch wenig Raum finden. Da die Teams einen Tag lang intensiv nach allen Arten suchen, sind das Birdrace und die während dessen gesammelten Eindrücke ein guter Hinweis für die zurückgehende Häufigkeit dieser Arten, das die Ergebnisse des bundesweiten Vogelmonitorings unterstreicht. In diesem Zusammenhang sei auf den Beitrag zu den Veränderungen vor allem in der so genannten „Normallandschaft“ von Martin Flade aus dem aktuellen Heft in der „Vogelwelt“ verwiesen: „Von der Energiewende zum Biodiversitäts-Desaster — zur Lage des Vogelschutzes in Deutschland“ (PDF).
Unter den eher seltenen Arten ist eine Ringelgans am Dümmer im südlichen Niedersachsen bemerkenswert, die die Gallier von Bördnix erspähten. Abseits der Nordseeküste, wo sich gerade Zehntausende zum Zug in die Arktis die Bäuche rund fressen, sind Ringelgänse sehr selten. Generell sehr selten ist die Pazifische Ringelgans, die Wir grillen auf Borkum hoffentlich nur beobachteten, die aber nicht zählbar ist, da es sich um eine Unterart handelt.
Mindestens vier verschiedene Kurzschnabelgänse wurden vom Unteren Niederrhein, in der Region Hannover, im Havelland sowie auf Fehmarn beobachtet. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde dieses Mal keine Rothalsgans entdeckt, von denen an der Nordseeküste in den Tagen vor dem Rennen noch mehrere beobachtet wurden (s. ornitho).
Erstaunlich viele Singschwäne wurden entdeckt, wobei es sich neben „hängengebliebenen“ Vögeln auch um einzelne Brutvögel handeln dürfte, wie z.B. in Sachsen-Anhalt, wo es nach einem starken Verdacht im letzten Jahr nun offenbar zu einer Brutansiedlung kam. Der wieder einmal einzige Zwergschwan war den Usedommeln im äußersten Nordosten vergönnt. Diese sind zu dieser Jahreszeit eigentlich längst in Richtung Arktis abgezogen.
Unter den Enten beglückten mind. fünf Moorenten Teams in Münster sowie im Oberbergischen Kreis in NRW, im hessischen Schwalm-Eder-Kreis, im Kyffhäuser-Kreis in Nordthüringen sowie in Sachsen-Anhalt. Interessanterweise wurden in den drei zurückliegenden Jahren keine Moorenten beobachtet! Moorenten sind jedoch leider oft zweifelhafter Herkunft (dürfen aber natürlich dennoch gewertet werden). Die recht zahlreichen Nachweise von Samtenten auch im Binnenland waren möglicherweise noch Überbleibsel des starken Einflugs im zurückliegenden Winter. Die in Stuttgart brütenden Nachtreiher hatten die Nachkrabben sicher fest eingeplant, etwas überraschter waren da vielleicht schon die Erlanger Biebmätzla sowie die Ammerseher. Ebenfalls drei Teams war ein Purpurreiher vergönnt, die — da in bekannten Brutgebieten beobachtet — wohl weniger überraschend auftauchten. Anders als die einzigen beiden Seidenreiher, die dem Team BRAUT aus Tübingen unverhofft begegneten.
Bei den Greifvögeln waren der Adlerbussard der Zeidlereulen aus dem Nürnberger Land sowie die Steppenweihe des Alb-Donaumoos-Kompetänzteams die bemerkenswertesten Beobachtungen. Darüber hinaus konnten sich drei Teams über einen Rotfußfalken freuen: Birding Bentheim aus Westniedersachsen, das Team Charadrius aus dem Donau-Ries Kreis sowie die Schwenker-Birders aus dem Saarland. Der Schwerpunkt der Nachweise liegt auch in diesem Jahr im Alpenvorland (s. ornitho). Beim Wespenbussard machte sich möglicherweise das sehr gute Wetter bemerkbar: Nur 2005 hatten weniger Teams einen auf der Liste.
Bei den Rallen war ein Wachtelkönig gerade einmal zwei Teams vergönnt; für diese Art findet das Birdrace einfach zu früh statt. Erstaunlicherweise konnten mehr Teams ein Kleines Sumpfhuhn hören als das deutlich häufigere Tüpfelsumpfhuhn. Diese sind vermutlich bereits mit der Brut beschäftigt und halten somit wohl bereits den Schnabel.
Nach dem starken Auftreten im vergangenen Jahr, das sich auch im Birdrace-Ergebnis niederschlug, machten sich die Stelzenläufer am Samstag (noch?) etwas rarer, dennoch beglückte mindestens einer immerhin fünf Teams. Das Auftreten auch weit im Nordosten lässt vermuten, dass das eine oder andere im vergangenen Jahr erfolgreiche Paar wieder zurückgekehrt ist (s. ornitho).
Recht viele Teams entdeckten einen Regenbrachvogel, eher rar machten sich hingegen Kiebitzregenpfeifer. Stolze 133 Seeregenpfeifer, und damit einen erheblichen Teil der verbliebenen Brutpopulation hierzulande, zählten die bekennenden Harry-Potter-Fans von Dumbledores Armee auf Sylt. Zusätzlich dürften auch die ca. 200 Sichelstrandläufer größere Freudensprünge bei ihnen ausgelöst worden sein, nicht zuletzt da sie eines von nur zwei Teams waren, denen diese im Frühjahr aufgrund ihres Schleifenzuges ziemlich seltene Art vergönnt war.
ship assisted, die auf der Nordsee umherschipperten, verlängerten mit ihrer Schmarotzerraubmöwe die diesjährige Artenliste, gleiches gilt für die FRItisse, die die einzige und insgesamt erst dritte Birdrace-Skua entdeckten. Überdurchschnittlich häufig wurden Schwarzkopfmöwen von den Teams registriert, so viele wie noch nie im Rahmen eines Birdraces. Im Gegensatz dazu machten sich dieses Jahr Zwergmöwen eher rar, noch deutlicher war dieses „Tief“ bei der Trauerseeschwalbe zu erkennen. Möglicherweise flogen sie über viele binnenländische Feuchtgebiete ohne Zwischenrast hinweg. Selten wie auch in den Vorjahren waren Weißbart- und Weißflügel-Seeschwalbe; letztere wurde jedoch nur in Bayern von den Lechhopsern, den Uttenreuther Spatzenzähler sowie den Erlanger Biebmätzla beobachtet, wo seeschwalbenfreundliches Wetter herrschte. Die beiden seltensten Seeschwalbenarten waren wie immer Raub- und Lachseeschwalbe, die jeweils nur zwei Teams zusätzliche Motivation gaben. Bemerkenswert ist v.a. die Beobachtung einer Lachseeschwalbe durch die Wetteramseln in der hessischen Wetterau. Die Lachseeschwalbe ist im Binnenland die seltenste der regelmäßig auftretenden Seeschwalben.
Eine fast schon seltene Erscheinung war auch die Schleiereule, die gerade einmal 9 % der Teams auf der Liste hatten — der mit Abstand tiefste Wert aller Birdraces. Die schneereiche zweite Hälfte des Winters scheint ihnen offenbar nach den kalten Wintern zuvor noch mal einen „mitgegeben“ zu haben. Im Gegensatz dazu scheinen die Eisvögel den Winter recht gut überstanden zu haben, sie wurden in ähnlicher Größenordnung wie in den Jahren zuvor beobachtet (jedoch deutlich seltener als nach den milden Wintern Mitte des letzten Jahrzehnts!). Auch der Grünspecht, der als Standvogel ebenfalls nach kalten und schneereichen Wintern tendenziell seltener beobachtet wurde, erlitt offenbar keine größeren Verluste und wurde sogar wieder deutlich häufiger als in den Jahren zuvor gemeldet. Gleiches gilt für die Bartmeise, die wieder mehr Teams nachweisen konnten, nachdem sie unter den kalten Wintern zuvor doch offenbar merklich gelitten hatten. Auffallend häufig durfte ein Kreuz beim Kleinspecht gesetzt werden, der den höchsten Wert im Rahmen des Birdraces erreichte (30 % der Teams). Hier wirkte sich möglicherweise noch der kalte März aus, der für die höhere Aktivität der sonst Anfang Mai eher ruhigen Spechte verantwortlich gewesen sein könnte. Trotz des frühen Birdrace-Termins konnte ein Neuntöter von erstaunlichen 45 % der Teams notiert werden. Sie müssen also unmittelbar vor dem Birdrace in größerer Zahl eingetroffen sein.
Dem Waldlaubsänger steht nach den Birdrace-Meldungen ein gutes Jahr bevor: Mit 71 % konnten überdurchschnittlich viele Teams den charakteristischen Gesang hören.
Zu den Besonderheiten bei den Singvögeln zählen sicher auch die Rotkehlpieper, die der Raumpatrouille Oriolus aus Münster, den Wetteramseln sowie den GOLDENEn AUErhähnen aus dem Kyffhäuserkreis sicherlich einen zusätzlichen Motivationsschub gaben. Gleiches gilt für die Trauerbachstelzen, die mindestens sechs Teams, allesamt aus der westlichen Hälfte Deutschlands, beglückte. Einen Halsbandschnäpper fernab des Brutgebietes entdeckten die Birdracer SU im Rhein-Sieg-Kreis und ein sehr später Seidenschwanz beflügelte die elbersdorfer turmfalken. Und last but not least steuerten Pro Nationalpark Nordschwarzwald den einzigen Zitronenzeisig bei. Vielleicht entschädigt das etwas für den Frust bei Nebel und Dauerregen.
Die inzwischen interessante Übersicht der Birdrace-Ergebnisse im Vergleich der letzten zehn Jahre findet sich hier.
Bundesländer
Nordrhein-Westfalen

Leider ohne Rebhuhn (wie keines der elf Teams in Münster!) kamen — nomen est omen —
Ex-Perdix mit beachtlichen 130 Arten auf Rang drei in NRW.
Mit 61 angemeldeten Teams war das bevölkerungsreichste Bundesland wieder unangefochtene Spitze, und es herrschte über dem ganzen Land fast den ganzen Tag herrlicher Sonnenschein und der Wind frischte nur am Nachmittag und am frühen Abend etwas stärker auf; herrliche Bedingungen also für ein Birdrace. Im Duell um die Birdrace-Hauptstadt ging es in diesem Jahr zwischen den Erzrivalen aus Münster und Herford unentschieden 11:11 aus, jedoch nur, da in Münster zwei Teams am Birdrace-Tag verletzungs- oder krankheitsbedingt nicht aufs Fahrrad steigen konnten (und daran führt in der Fahrradstadt Münster natürlich kein Weg vorbei!). Damit traten allein in diesen Kreisen mehr Teams an als in den meisten Bundesländern!
Am Ende ging der Landesmeistertitel nach einem einjährigen „Ausflug“ ins Rheinland im letzten Jahr wieder in den westfälischen Landesteil. Um eine mickrige Art lag die radelnde Raumpatrouille Oriolus am Ende mit 135 Arten vor den Zeugen Limosas, die sich hoffentlich dennoch über ihr bislang mit Abstand bestes Ergebnis freuen konnten. Mit sehr beachtlichen 130 Arten hüpften Ex-Perdix aus Münster (in der Tat leider ohne Rebhuhn) direkt im zweiten Jahr nach ihrer Gründung aufs Treppchen. Sie sind damit eines von nur vier Teams, das in NRW 130 oder mehr Arten erreichte!
Auf Rang vier radelten Deutschlands Enthusiastischste Vogel Kucker ebenfalls aus Münster mit 127 Arten, denen mit 124 gleich drei Teams mit sehr guten Ergebnissen folgten, die überraschender Weise alle nicht aus Münster stammten (v.a. die dortigen Rieselfelder bieten einen oft nur schwer wettzumachenden Vorteil): die Gütersloher Gimpel, the early birds aus Minden-Lübbecke sowie PaderBird aus Paderborn.
Schleswig-Holstein

Ist da etwa diebische Freude hinter den Birdrace-Kappen zu erkennen? Sie wäre verdient: Mit 133 Arten erreichten die
Belt-Brothers ihr mit Abstand bestes Ergebnis.
Auch im nördlichsten Bundesland steigt die Birdrace-Begeisterung immer weiter, in diesem Jahr hatten sich bereits 25 Teams angemeldet, deutlich über die Hälfte trat umweltfreundlich in die Pedale. Der Sieg ging auch hier an ein radelndes Team, Pody & Co., die mit 148 Arten die kreisinterne, jedoch auto-unterstützte Konkurrenz der Kielibris um vier Arten hinter sich ließen. Aufs Treppchen radelten sich wieder einmal die „alten Hasen“ von Wannacks Topti(c)ker aus Lübeck und Umgebung, deren Ticker bei 138 Arten stehenblieb. Direkt auf Rang vier sprangen die Newcomer von Dumbledores Armee, die gleichzeitig das beste Team von der Westküste waren. Mit etwas mehr Routine im kommenden Jahr werden sie den Ostseeküstenteams vielleicht schon die Vorherrschaft streitig machen. Jedenfalls hörte man aus Nordfriesland schon wieder ambitionierte Töne ... Dahinter rollten die Angeliter Ornis aus dem äußersten Nordosten mit 134 Arten knapp vor den Belt-Brothers, die sie auch Fehmarn beschränkten, ins Ziel. Bei letzteren lief es offenbar wie am Schnürchen, denn mit 133 Arten fuhren sie ihr mit Abstand bestes Ergebnis ein und durften sich über einen von zwei Raufußbussarden freuen. Dahinter folgten die Westeseher — ebenfalls von der Ostseeküste — mit 121 Arten sowie die Godenberger, die sich auf das Gebiet der Gemeinde Malente beschränkten und auf der nur 69 km² großen Fläche auf sehr beachtliche 120 Arten kamen.
Auf Helgoland ließen die hohen Favoriten von Gätkes Schergen mit 93 nichts anbrennen und lagen um 13 Arten vor den Neulingen der VOGEL(W)ARTENRACER.
Niedersachsen

Die
Göttinger Sozialbrachvögel vor arttypischer Kulisse lange bevor sie mit 135 Arten eine Marke setzen, die möglicherweise sehr lange in Südniedersachsen Bestand haben wird.
So lange die Cuxländer beim Birdrace antreten, geht der oberste Platz auf dem niedersächsischen Treppchen nur über den bundesweiten Sieg. Und so gleicht dieses fast dem bundesweiten, denn hinter Cuxland folgten Gätkes Erben und die FRItisse, alle mit mind. 150 Arten auf der Liste. Da hat es die radelnde Konkurrenz natürlich schwer, die mit Bördnix jedoch immerhin schon bis auf Platz vier vordrang und die Göttinger Sozialbrachvögel mit 135 um eine Art und Birding Bentheim um drei Arten in Schach halten konnten. Dahinter folgen bereits die Leinehänflinge ebenfalls aus Göttingen, die trotz eines neuen Regionalrekordes nur die Schwanzfedern der Göttinger Sozialbrachvögel sahen. Deren Flug auf 135 Arten gleicht nach ihren bescheidenen Einschätzungen dem 8,90-Satz von Bob Beamon bei der Olympiade 1968 in Mexico-City (mehr zum Rekordrennen in Südniedersachsen s. hier).
Eine ganz neue Konkurrenz entwickelte sich in diesem Jahr zwischen den Inseln im niedersächsischen und hamburgischen Wattenmeer: von Borkum im Westen bis Neuwerk im Osten gingen auf fünf Inseln sieben Teams an den Start. Das „Inselrennen“ entschieden schließlich die leegehähne aus Norderney mit 120 vor den Langeooger Inselspökern mit 109 Arten für sich.
Im Gegensatz zu den vorgenannten Bundesländern ist die auto-risierte Version bislang noch deutlich beliebter: nur zehn der 23 Teams traten in der umweltfreundlichen Kategorie an. Bis auf den äußersten Süden des Landes ist es in Niedersachsen aber doch ziemlich flach. Also: Hop on your bikes, Niedersachsen!
Baden-Württemberg

Schummeln is nich: Die
Neckarstrandläufer scheinen aber auch mit ihren 103 frei fliegenden Arten bei ihrem ersten Birdrace durchaus zufrieden zu sein.
Mit inzwischen 16 Teams und direkter Konkurrenz in mehreren Kreisen entwickelt sich auch im Musterländle so langsam eine Birdrace-Kultur. Wie schon in den letzten Jahren hatte am Ende die Rumpftruppe des Alb-Donaumoos-Kompetänzteams mit 118 die Nase knapp vor den Stuttgarter Nachtkrabben, die mit 113 ein sensationell gutes Ergebnis erreichten. Noch aufs Treppchen als gleichzeitig bestes grünes Team im grün-roten Bundesland hüpften die Schwarzwälder KOWA-Küken mit 106 vor den dauerveregneten Nationalpark-Freunden von Pro Nationalpark Nordschwarzwald, die ebenso wie die Frischlinge der Neckarstrandläufer noch die 100-Arten-Marke übertrafen. Mit besserem Wetter bzw. mehr Erfahrung könnten sie den etablierten Teams durchaus zur Konkurrenz werden.
Hessen

Lässig und entspannt zum ersten Platz in Hessen: die Grenzgänger beim Coffee-Stop
Quer durch Hessen verlief die Grenze zwischen dem sonnigen Norden und dem teils regnerischen Süden. Während aus dem Norden und der Mitte keiner Beschwerden kamen und sogar das „tolle Fahrradwetter“ oder das fehlende Handtuch zum Baden bei den Highlights genannt wurden, beklagten die Gersprenzgucker aus Darmstadt-Dieburg „Regen, Regen und nochmals Regen“. So ist es eben bei Frischluft-Sportarten und wir hoffen auf ausgleichende Gerechtigkeit im kommenden Jahr. Dank 12(!) Limikolen- und 7 Spechtarten und ihrem dementsprechend mit Abstand besten Ergebnis lagen die Grenzgänger am Ende knapp vor den letztjährigen Siegern aus der Wetterau, den Wetteramseln, die auf 132 Arten kamen. Mit 124 Arten hielten die EderSeaWatcher die Ornis im Einsatz um eine Art auf Distanz und schubsten sie noch vom Treppchen. An diesem schnupperte aus der Distanz das beste radelnde Team, die SEHadler NABU Fronhausen. Hier merkt man deutlich, dass das hessische Bergland ohne Auto eine bislang nicht in Angriff genommene Herausforderung darstellt. Wer wagt sich also als erster umweltfreundlich in die Berge?
Auf ein Neues 2014!?

Das Birdrace 2013 ist Geschichte, doch das nächste wirft bereits seine Schatten voraus. Wird es ganz „grün“? Die
Angeliter Ornis hätten sicher nichts dagegen!
Das Birdrace 2013 ist Geschichte und vieles, aber längst nicht alles erzählt. Also auf ein Neues im nächsten Jahr. Wie schrieb ein Teilnehmer im Nachgang zum diesjährigen Rennen so treffend: „Birdrace ist wie Weihnachten: Man freut sich lange drauf und dann geht es viel zu schnell vorbei". In diesem Sinne hoffen wir, dass der Samstag mit vielen schönen Erinnerungen noch lange im Gedächtnis bleibt, wünschen allen gute Erholung von den Strapazen und freuen uns auf das 11. bundesweite Birdrace am 3. Mai 2014.
Zuvor wird aber noch die Glücksfee ihres Amtes walten. Wir drücken die Daumen!
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04.05.2013
An die Gläser, fertig, los — Birdrace 2013 gestartet
Über die Hälfte der Teams tritt in diesem Jahr in die Pedale. Gute Fahrt allerseits!
© Usedommeln
Mit der Rekordbeteiligung von 194 Teams fiel um Mitternacht der Startschuss zum mittlerweile zehnten bundesweite Birdrace. Damit sind zum neunten Mal in Folge mehr Beobachterinnen und Beobachter in (fast) allen Bundesländern unterwegs und erkunden die Vielfalt der Vogelwelt in ihrer Region. Die Voraussetzungen für hohe Artenzahlen sind den Wettervorhersagen zufolge gut und die Bedingungen fair: Von Flensburg bis Konstanz sind Höchsttemperaturen von 17—20 °C angekündigt, selbst an den Küsten wird der Wind nur wenig das morgendliche Vogelkonzert stören und mit Ausnahme des Südwestens soll es auch nur ab und an regnen. Ansonsten gibt es fast überall eine gesunde Mischung aus Sonne und Wolken, akute Sonnenbrandgefahr wie vor zwei Jahren besteht also nicht und Erfrierungen sind auch in den frühen Morgenstunden nicht zu erwarten. Größtenteils sollte es etwas Thermik für Greifvögel geben, die zudem vor Wolken generell besser zu erkennen sind als vor strahlend blauem Himmel. Und ab und an ein Schauer kann auch für so manche unverhoffte Überraschung sorgen ... Es ist also angerichtet, für ein weiteres spannendes, arten- und erlebnisreiches Birdrace!
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Die alljährlich wiederkehrende Frage „Schafft es das Team Cuxland wieder?“ wird heute um Mitternacht beantwortet sein. Bei den günstigen Wetteraussichten und Tidenzeiten dürfte es allerdings schwer werden, die „Birdrace-Bayern“ von ihrem Thron zu kippen und ihnen ihren siebten Titel streitig zu machen. Vielleicht gelingt es ihnen ja sogar, ihren eigenen Rekord von 174 Arten aus dem Jahr 2009 zu übertreffen? Aber das Runde muss auch beim Birdrace erst einmal ins Eckige, sprich eine Art auch von der Mehrzahl der Teammitglieder gesehen oder gehört worden sein. Und Gätkes Erben aus Lüneburg, die ihnen schon mehrmals sehr nahe kamen, werden sicherlich erst mit dem Abpfiff um Mitternacht die Ohren wieder auf Durchzug stellen. Gleiches gilt für die FRItisse aus Friesland, die sich in den letzten Jahren immer weiter nach vorne schoben. Immer für eine Überraschung gut sind auch die Teams von der Ostseeküste, wie das Asiola-Quartett, die Kielibris, Wannacks Topti(c)ker, Pody & Co. oder die Usedommeln. Dennoch: Es gelang erst einmal einem Team von der Ostseeküste, die Konkurrenz von der Nordsee hinter sich zu lassen. Und ohne Zugang zur Küste muss schon alles zusammenpassen, wenn es mit dem Treppchen klappen soll. So wie im vergangenen Jahr bei Gätkes Erben und den Speedbirdern aus Sachsen, die sich den zweiten Platz teilten, knapp vor dem Team Havelland, das ebenfalls weit ab der Küste unterwegs ist.
Diese Teams werden vermutlich aber wieder in der Sonderwertung „Singvögel“ vorne liegen, die zum Ausgleich des Küstenvorteils eingeführt wurde. Bislang hatte hier immer ein Team aus dem Binnenland die Nase vorn. Ein Platz auf dem „Stockerl“ in dieser Konkurrenz ist ebenfalls sehr prestigeträchtig und dementsprechend „heiß“ geht es auch in dieser Kategorie zu. Bei 81 Singvogelarten steht der Rekord der Speedbirder, aufgestellt im vergangenen Jahr. Viel Luft nach oben ist da nicht mehr.
Umweltfreundliche Variante immer beliebter ...
98 Teams und damit erstmals über die Hälfte aller Teams sind ausschließlich mit dem Fahrrad, zu Fuß oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Das verdient allerhöchsten Respekt, denn 20 oder mehr Stunden Birdrace ist an sich schon eine sportliche Herausforderung, in der umweltfreundlichen Variante aber erst Recht. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung, da wir mit dem Birdrace in gewisser Weise für den Erhalt einer artenreichen Vogelwelt demonstrieren. Umweltfreundlich ist das selbstredend noch überzeugender!
Durch die hohe Beteiligung an der „grünen“ Variante des Birdraces wird ein vorderer Platz in dieser Sonderwertung immer prestigeträchtiger und vielleicht wird es bald sogar die eigentliche Champions League des Birdraces sein. Alle Teams, die in den vergangenen Jahren hier die Nase vorn hatten, treten auch in diesem Jahr wieder in die Pedale, so auch die Titelverteidiger von Pody und Co aus dem Kreis Plön, die Usedommeln aus Vorpommern, die mit 153 Arten nach wie vor den Rekord in dieser Kategorie halten, Wannacks Topti(c)ker aus Ostholstein, die 2011 den Sieg einfuhren, die Angeliter Ornis und so manch neues oder erstmals radelndes Team, das vielleicht für eine Überraschung sorgen kann.
... und Frauen auf dem Vormarsch!
Bei knapp 90 % liegt der Männeranteil bei den Ehrenamtlichen im bundesweiten Vogelmonitoring. Weshalb das so ist, bleibt ein Rätsel. Denn dass Frauen Vögel unattraktiver finden als Männer, ist schwer zu glauben. Vielleicht ist bei Männern der Trieb des Jagens und Sammelns stärker ausgeprägt? Dieser weist ja durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit der Vogelbeobachtung auf, insbesondere wenn sie als Wettbewerb ausgetragen wird wie bei einem Birdrace. Umso erstaunlicher ist der mit rund 25 % erfreulich hohe Frauenanteil in diesem Jahr. Auch bei ornitho liegt er mit 17 % deutlich über dem bundesweiten Vogelmonitoring. Vielleicht gelingt es ja tatsächlich — wie vor einigen Jahren gehofft — durch die neuen Ansätze mehr Frauen für dieses vielfältige und spannende Hobby zu begeistern?
Haben die BO-BACHTER auch zum zehnten Mal die Nase vorn?
Was bezüglich der Gesamtartenzahl das Team Cuxland ist, ist im Rennen um den „Birdrace-Spendenkönig“ das Team BO-BACHTER aus Bochum. In allen(!) neun Birdraces hatten sie die Nase vor der Konkurrenz. Im vergangenen Jahr kamen ihnen ihre Dauerrivalen, Birding for Nature aus Bonn, aber schon bedrohlich nahe. Es ist also davon auszugehen, dass die Bochumer sich ausgerechnet im Jubiläumsjahr nicht geschlagen geben wollen und sich vermutlich noch mehr als schon in den Jahren zuvor ins Zeug gelegt haben. Beide Teams werden sicherlich bis zuletzt taktieren und die in wochenlanger Arbeit eingesammelten Spenden erst kurz vor dem Rennstart bekannt geben.
Wer auch immer am Ende vorne liegen oder für eine Überraschung sorgen wird, gewinnen wird am Ende auf jeden Fall ornitho.de, dem die Spenden auch in diesem Jahr für Betreuung und Weiterentwicklung zugute kommen werden. Dafür möchten wir uns schon jetzt bei allen Spenderinnen und Spendern sowie allen Teams, die sich dafür engagiert haben, ganz herzlich bedanken!
Doch egal, ob es nun der erste oder einer der weiteren Ränge in einer der Kategorien wird, letztendlich sind alle ...
... mit viel Spaß unterwegs
Zumindest lassen das die vielen pfiffigen und wortwitzigen Teamnamen erahnen, die mit dem Klischee der „spaßbefreiten“ Welt der Vogelbeobachter einmal mehr aufräumen. So bekennen sich die „Anonymen Limikoliker“ klar zu ihrem Laster, den Watvögeln (Limikolen), „Bördnix“ hissen am Dümmer wiederum für einen Tag die gallische Fahne, die „Tübinger Kernschmeisser“ verursachen hoffentlich nicht zu viel Ärger im sauberen Schwobaländle und die „Lechhopser“ lassen selbiges angesichts der frischen Temperaturen hoffentlich bleiben.
Ziemlich überzeugt von sich selbst scheinen die „SHAuvinisten“, die in Baden-Württemberg sicher nicht nur die „WNdehälse“ hinter sich lassen wollen. Die „VIE-Waldis“ hoffen vielleicht neben einem Waldwasserläufer auch auf vier Jahreszeiten, eher rockig versuchen es hingegen „VIE will rock you“ und die „Spiekeroocker“ an. Und bei „Hamburch mein Perlhuhn“ ist etwas Lotto King Karl nicht zu überhören.
„Wir grillen“ scheinen es eher entspannt anzugehen und hoffen vielleicht eher auf „Die knusprigen Sommergoldhähnchen“ oder eines der „Oderhuehnchen“ als auf ein Rebhuhn. Nach locker baumeln lassen klingt es auch bei „Suutje in Weimar“, nach ordentlich Düsentrieb hingegeben bei den „Turbotauben“, ebenso bei den „Avinauten“ und „Raumpatrouille Oriolus“, die wohl wieder auf Höhenflüge hoffen. Und „Die Brandweingänse“ sollten vielleicht besser auf ein Auto verzichten, was die „Alsterwasserläufer“ bereits in weiser Voraussicht tun.
In diesem fröhlichen Sinne wünschen wir allen Teams einen an positiven Überraschungen und Erlebnissen reichen Tag ohne Platten, Pech und Pannen!
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30.04.2013
Ankündigung Uferschnepfen-Tagung vom 25.-26. September 2013 in Rees (Niederrhein)
Tagungs-Flyer
© www.life-uferschnepfe.de
Seit 2009 wird in dem bedeutendsten Brutgebiet der Uferschnepfe in NRW, der Hetter, ein LIFE-Projekt zum Schutz des vom Aussterben bedrohten Wiesenvogels durchgeführt. Der Schutz gefährdeter Wiesenvögel und ihrer Lebensräume ist eine immense Herausforderung für den Naturschutz. Das Life-Projekt zum Schutz gefährdeter Wiesenvögel und ihrer Lebensräume zeigt, welche Maßnahmen wirksam sind und wie erfolgreicher Wiesenvogelschutz gemeinsam mit Landnutzern funktionieren kann.
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Am 25. und 26. September 2013 laden die Projektpartner NABU-Naturschutzstation Niederrhein und Naturschutzzentrum im Kreis Kleve zum Projektabschluss zu einer internationalen Fachtagung nach Rees am Unteren Niederrhein (NRW) ein. Insbesondere praxisorientierte Maßnahmen zum Wasserhaushalt, um Feuchtgrünland zu erhalten und Konzepte einer langfristigen extensiven Mosaikbewirtschaftung und deren Umsetzung werden auf der Fachtagung diskutiert. Welche internationalen Erfahrungen zum Uferschnepfenschutz gibt es? Was sagt die aktuelle Forschung? Wie ist die Zukunftsperspektive für die Uferschnepfe? Welche neuen Herausforderungen im Wiesenvogelschutz bringen die Auswirkungen des Klimawandels? International tätige Wissenschaftler und Uferschnepfen-Experten aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark werden diese Fragen erläutern und diskutieren.
Am zweiten Tag der Tagung wird nach weiteren Fachvorträgen eine Exkursion ins Projektgebiet „Hetter Millinger-Bruch“ angeboten, um den Lebensraum der größten Uferschnepfenpopulation im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“ zu erkunden und die Projektmaßnahmen vorzustellen.
Weitere Informationen zum LIFE-Projekt „Uferschnepfen-Lebensraum Hetter“ und zu der geplanten Tagung finden Sie auf der Projekthomepage unter: www.life-uferschnepfe.de/. Dort werden in Kürze das Detailprogramm und ein Anmeldebogen zur Tagung verfügbar sein. Eine Anmeldung ist bis zum 15. August 2013 möglich. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an: Manuel Fiebrich, Tel.: +49 (0) 2826 91876-23.
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26.04.2013
Deutsche Avifaunistische Kommission bittet um Seltenheitsmeldungen 2011/12
© DAK/DDA
Die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) veröffentlichte Ende 2012 die erste Ausgabe der neuen Zeitschrift „
Seltene Vögel in Deutschland“, u.a. mit dem Seltenheitenbericht für das Jahr 2010. Um nach dem Vorbild der Seltenheitenkommissionen in Großbritannien und den Niederlanden ein regelmäßiges Erscheinen des Seltenheitenberichts künftig schon im Folgejahr zu ermöglichen, soll die kommende Ausgabe „Seltene Vögel in Deutschland“ einen Doppeljahrgang mit dem Seltenheitenbericht 2011/12 behandeln. Nach unserem Aufruf im September 2012, uns dokumentationspflichtige Beobachtungen des Jahres 2011 zu melden, sind mittlerweile sehr viele Dokumentationen eingegangen. Vielen Dank für die Unterstützung!
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Auch aus dem Jahr 2012 sind bereits viele seltene Vögel gemeldet worden, eine ganze Reihe fehlt jedoch noch. Falls also noch undokumentierte Beobachtungen seltener Vogelarten von 2012 in Ihren Notizbüchern oder bei ornitho schlummern, möchten wir Sie bitten, die Dokumentationen bis zum 31. Mai 2013 an die DAK zu senden. Zur Dokumentation bundesweit dokumentationspflichtiger Arten nutzen Sie bitte den vorgefertigten Meldebogen, den Sie auf den Internetseiten der DAK finden. Bitte senden Sie den ausgefüllten Bogen direkt an die DAK! Wir leiten alle Dokumentationen auch umgehend an die Landeskommission des betreffenden Bundeslandes weiter.
Viele Dokumentationen erreichen uns mittlerweile sehr zeitnah, oft schon wenige Tage nach der Beobachtung. Dafür danken wir allen Beobachterinnen und Beobachtern ganz herzlich!
Das Team der Deutschen Avifaunistischen Kommission
Die durch den Umzug der DDA-Geschäftsstelle leicht geänderte Meldeadresse der DAK lautet:
Deutsche Avifaunistische Kommission
c/o Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V.
An den Speichern 6
48157 Münster
Web: www.dda-web.de/dak
E-Mail: dak[at]dda-web.de
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23.04.2013
Vögel in Deutschland aktuell: Märzwinter 2013
Kraniche bei der Nahrungssuche auf einem schneebedeckten Stoppelacker
© Andreas Heiland
Kurz nach dem meteorologischen Frühlingsanfang ließen milde Temperaturen den Winter schon fast in Vergessenheit geraten. Zehntausende Kraniche, Gänse, Kiebitze, Goldregenpfeifer, Lerchen und Drosseln machten sich auf Richtung Brutgebiete. Am 9. März kam es dann jedoch zu einem Wintereinbruch, der weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands bis Anfang April eine geschlossene Schneedecke und einen anhaltend eisigen Ostwind brachte. Es kam zu einem bemerkenswerten Zugstau und Umkehrzug bei vielen Arten. In einem Beitrag in Der Falke, den wir Ihnen bereits vor Erscheinen der gedruckten Ausgabe präsentieren können, betrachten wir diese außergewöhnliche Situation etwas näher. Diesen Rückblick schon wenige Tage später verdanken wir den Melderinnen und Meldern, die von März bis Anfang April über eine halbe Million Beobachtungen in ornitho übermittelten.
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Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Märzwinter 2013: bemerkenswerter Zugstau und Vögel in Not“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge aus der Rubrik „Vögel in Deutschland aktuell“ finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 05/2013 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über Vogelbeobachtung in den Alpen, Zitronenzeisige im Werdenfelser Land und die größte Zugvogelfanganlage der Welt, können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen. Ab Anfang Mai finden Sie es auch im gutsortierten Zeitschriftenhandel.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de und ornitho.lu!
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17.04.2013
Rotmilan — Red Kite — Roter Drachen
© Naturkundemuseum Heineanum
Seine schmalen, langen Flügel und der gegabelte Schwanz machen ihn zu einem eleganten Flieger und sehr wendigen Jäger. Übersetzt ins Deutsche bedeutet der Englische Name des Rotmilans
roter Drachen.
Das Naturkundemuseum Heineanum in Halberstadt widmet dem Rotmilan eine umfassende Sonderausstellung, die noch bis 2015 in der zum Ausstellungsgebäude umgebauten Museumsscheune in der Voigtei 48 zu sehen ist. Anhand einer Fülle an originalen Naturdokumenten, Präparaten und Objekten, modernen Informationstafeln sowie einer kleinen Spezialbibliothek bietet die Ausstellung Einblicke in die Biologie und Ökologie einer der faszinierendsten heimischen Vogelarten.
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Der Rotmilan ist die einzige der ca. 250 in Deutschland brütenden Vogelarten, von der bei uns mehr als die Hälfte des gesamten Weltbestandes lebt. Das Verbreitungszentrum liegt im nordöstlichen Harzvorland in Sachsen-Anhalt. Auf 100 km² brüten dort durchschnittlich noch 23 Rotmilan-Paare, um 1990/91 waren es sogar mehr als 40 Brutpaare/100 km². Weitere Verbreitungsschwerpunkte liegen in Frankreich und Spanien, aber nirgendwo sonst wird großflächig eine ähnlich hohe Dichte erreicht wie in Deutschland. Für den Schutz dieser Art tragen wir darum eine große Verantwortung.
Ergänzend zur Ausstellung hat das Heineanum gerade einen Ausstellungskatalog herausgebracht. Begleitet von großformatigen Bildern und übersichtlichen Graphiken wird ein informatives Portrait des Rotmilans — von den verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Greifvogelarten, über die Brutbiologie und Lebensweise bis hin zur Bedeutung und Schutzbemühungen — vorgestellt. Der Katalog ist in Deutscher und Englischer Sprache erschienen und kann für € 9,50 zzgl. Versandkosten im Internet (link s.u.) bestellt werden.
Mehr Informationen zur Sonderausstellung sowie das Bestellformular für den Ausstellungskatalog finden Sie unter www.halberstadt.de/de/museum_heineanum_neu.html
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16.04.2013
Weltzugvogeltag 2013 — „Netzwerke schaffen für Zugvögel“
Am 11. und 12. Mai 2013 ist Weltzugvogeltag — eine weltweit stattfindende Kampagne zum Schutz von Zugvögeln und ihren Lebensräumen. Der Weltzugvogeltag wird von zwei internationalen Abkommen organisiert, die durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwaltet werden — dem Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS) und dem Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA). Das diesjährige Thema des Weltzugvogeltags lautet „Netzwerke schaffen für Zugvögel“ und unterstreicht die Bedeutung eines Netzes von Rastgebieten für Zugvögel entlang ihrer Wanderrouten. Das Poster zum Weltzugvogeltag 2013 hebt einige der tausenden für den Vogelzug wichtigen Rastgebiete heraus. Zugvögel legen entlang ihrer Wanderrouten große Entfernungen zurück, manchmal zehntausende von Kilometern. Die verknüpften Gebiete wirken wie "Trittsteine" und dienen der Rast, Nahrungsaufnahme, teils auch als Überwinterungs- oder Brutgebiete. Eine große Zahl von wichtigen Standorten wurde bereits beschädigt oder ganz verloren. Folglich ist die Erhaltung der verbleibenden Standorte entscheidend für den Schutz wandernder Tierarten.
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Das diesjährige Thema wird auch die Bedeutung der Vernetzung zwischen Regierungen, Umweltschutzorganisationen und engagierte Menschen, um Zugvögel durch die Schaffung globaler Zusammenarbeit zu schützen, hervorheben. Der Weltzugvogeltag zielt darauf ab, die internationale Gemeinschaft aufzufordern, zusammenzuarbeiten und sich für den langfristigen Schutz von Zugvögeln auf der ganzen Welt zu engagieren.
Sie können selbst am Weltzugvogeltag teilnehmen, indem Sie sich beispielsweise an Vogelbeobachtungen, Ausstellungen oder öffentlichen Veranstaltungen beteiligen. Weitere Informationen zum Weltzugvogeltag sowie zur Teilnahme finden Sie auf der Weltzugvogeltag-Internetseite unter: www.worldmigratorybirdday.org
Dort können Sie auch kostenlose Materialien (Poster, Sticker und Postkarten) bestellen und ihre Veranstaltung mit der immer größer werdenden Weltzugvogeltag-Gemeinschaft teilen.
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13.04.2013
Bundesweite Erfassung der Bekassine - Vogel des Jahres 2013
© Olaf Jürgens
Seit Jahrzehnten nimmt der Bestand der Bekassine bundesweit stark ab. Wie steht es heute — vier Jahre nach den Kartierungen zum Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) — um die verbliebenen Vorkommen? Wo brütet die Art noch und wie haben sich die Bestände in den vergangenen Jahren entwickelt? Mit Ihrer Hilfe wollen wir versuchen, diese Fragen zu beantworten. Die Wahl zum „Vogel des Jahres“ bietet dafür ideale Voraussetzungen.
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Die Kartierung ist relativ einfach: Innerhalb eines TK25-Quadranten werden die geeigneten Lebensräume an drei Terminen zwischen dem 15. April und 31. Mai auf mögliche Vorkommen hin untersucht. Bekassinen sind gut zu erfassen, da der auffällige meckernde Balzflug („Himmelsziege“) an windstillen Tagen weithin sicht- und hörbar ist.
Unter der Rubrik „Mitmachen!“ auf den Internetseiten des DDA können Sie sehen, ob in Ihrer Umgebung brütende Bekassinen zu erwarten sind und wo wir auf Ihre Mitarbeit hoffen. Gern helfen wir Ihnen auch bei der Auswahl eines geeigneten Gebietes, versorgen Sie mit Kartenmaterial und stehen Ihnen bei allen Fragen rund um die Kartierung zur Seite.
Ausführliche Informationen zur Bekassinenkartierung finden Sie hier
Bekassinen auch außerhalb der Brutzeit melden:
Bekassinen sind ganzjährig bei uns anzutreffen. Die höchsten Bestände werden während der Zugzeiten erreicht, wenn die Brutvögel Nord- und Osteuropas auf dem Weg in oder von ihren west- und südeuropäischen Überwinterungsgebieten bei uns rasten. Wir bitten deshalb alle Beobachterinnen und Beobachter, jeden Bekassinen-Nachweis außerhalb des Brutzeit über das Internet-Portal ornitho.de zu melden! Auf der Startseite von ornitho.de wird von Januar an eine Karte mit den Nachweisen der Bekassine im Jahr 2013 zur Verfügung stehen. So können Sie tagesaktuell mitverfolgen, wie sich nach und nach ein immer vollständigeres Bild ergibt.
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Christoph Grüneberg
im Namen aller landesweiten Koordinatoren
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12.04.2013
Komitee gegen den Vogelmord lässt den Vogeljägern auf Malta keine Chance
Angeschossene Turteltaube auf Malta
© Komitee gegen den Vogelmord
Vom 19. bis 30. April organisiert das Komitee gegen den Vogelmord e.V. in Malta und Gozo wieder ein Vogelschutz-Camp. Insgesamt 20 ehrenamtliche Vogelschützer werden während knapp zwei Wochen die Schlafplätze von Greifvögeln, Störchen und Reihern rund um die Uhr überwachen, um Wilderer am Töten der geschützten Vogelarten zu hindern. Außerdem werden die Aktivisten aus den Vorjahren bereits bekannte Plätze der Jäger nach Vogelfallen absuchen und alle Fälle von Wilderei an die Polizei melden.
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Die auf insgesamt € 18,000 geschätzten Kosten für das Vogelschutzcamp werden aus privaten Spendengeldern und mit Mitteln der Stiftung Pro Artenvielfalt aus Bielefeld finanziert. Auch von der deutschen Politik kommt Unterstützung: Bundesumweltminister Peter Altmeier bekräftigte in einem Anwortschreiben an das Komitee und den Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV), dass das Töten bedrohter Zugvogelarten auf dem Weg in ihre Brutgebiete in Deutschland die hiesigen Schutzbemühungen für diese Arten völlig zunichtemacht. Bereits im März wandte er sich an den EU-Kommissar für Umwelt Janez Potočnik und bat ihn nachzuprüfen, ob es innerhalb der EU Staaten gebe, die die EU-Vogelschutzrichtlinie missachten. Das Komitee sieht eine kritische Prüfung der maltesischen Jagdbestimmungen seitens der EU-Kommission durchaus für realistisch. In Malta sind, entgegen europäischem Recht, Vogelarten wie Wachtel und Turteltaube zum Abschuss freigegeben. Frankreich und Italien, die die Jagd auf bedrohte Wat- und Singvogelarten tolerieren sind ebenfalls in der Kritik. Das Komitee verweist in einer Pressemitteilung vom 09. April 2013 in dem Zusammenhang auf Ergebnisse der Brutvogelmonitoingprogramme des DDA. Die Turteltaube ist eine der am stärksten bedrohten europäischen Brutvogelarten, deren Bestände in Deutschland seit 1990 um 67% zurückgegangen sind. Auch in anderen Ländern Europas, zum Beispiel in Großbritannien und den Niederlanden, ist die Populationsentwicklung der Turteltaube ähnlich stark rückläufig.
Die Maltesische Jägervereinigung und die Maltesische Regierung begründeten die Jagd auf Turteltauben bisher immer damit, dass die Turteltaube eine häufige europäische Brutvogelart sei und eine Jagd keinen negativen Effekt auf die Bestandsentwicklung habe. „Genau das Gegenteil aber ist der Fall. Aufgrund ihres derzeitig alarmierenden Bestandsrückganges darf die Turteltaube in ganz Europa nicht gejagt werden“, sagt Heinz Schwarze, Präsident des Komitees gegen den Vogelmord.
Eine Analyse des Komitees zu offiziellen nationalen Jagdstrecken hat ergeben, dass in Europa jedes Jahr 2,3 Millionen Turteltauben geschossen werden. Allein die Anzahl legal getöteter Vögel der jagdbaren Arten des Annex II EU-Vogelschutz-Richtlinie (ca. 82 Arten) beläuft sich laut der Studie auf mehr als 100 Millionen. Darunter finden sich u.a. so bedrohte Arten wie Bekassine, Goldregenpfeifer und Großer Brachvogel. Die wirkliche Anzahl liegt jedoch noch viel höher, da in den Angaben die Wilderei auf geschützte Arten nicht berücksichtigt ist.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf www.komitee.de.
Um die kürzlich erschienene Pressemeldung des Komitees gegen den Vogelmord zu lesen (in Englisch), klicken Sie bitte hier.
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11.04.2013
Erste Sichtbeobachtung von Schelladler Tõnn in Deutschland!
Am 8. April gelang Carsten Rohde um 13:16 Uhr in Bayern dieses Foto von Tőnn, auf dem sogar die Senderantenne zu erkennen ist.
© Carsten Rohde
Bereits neunmal flog Tõnn unentdeckt über Deutschland hinweg, nun wurde der derzeit wohl bekannteste Vogel erstmals hierzulande beobachtet und sogar fotografiert: Am 5. April querte er bei Waldshut-Tiengen die schweizerisch-deutsche Grenze und verbrachte die folgende Nacht bei Tuttlingen an der Donau. Von dort ging es am nächsten Tag auf einer nordgerichteten Route bis nach Reutlingen und anschließend rund 200 Kilometer nach Nordosten bis Erlangen. Quer durch Oberfranken führte sein Weg dann am 8. April Richtung Vogtland. Im bayerischen Landkreis Hof wurde Carsten Rohde um die Mittagszeit auf einen großen Adler aufmerksam, der in größerer Entfernung in nordöstlicher Richtung zog. Als langjähriger Schreiadler-Betreuer in Mecklenburg-Vorpommern ist er mit Schelladlern sehr gut vertraut. Durchs Spektiv konnte er einen Sender auf dem Rücken des Adlers entdecken, sodass schnell der Gedanke aufkam, dass es sich um Tõnn handeln muss, zumal dieser genau auf dieser Route zog. Ebenso hielt sich kein anderer besenderter Schelladler zu dieser Zeit in diesem Raum auf.
Nach einer Übernachtung im Vogtland ging die Reise weiter durch Sachsen bis nach Bautzen. Am 10. April, fünf Tage nach seiner „Einreise“, überquerte er die Grenze nach Polen. Im letzten Jahr zog er über das Baltikum bis nach Skandinavien, wo er die Sommermonate in Schweden und Norwegen verbrachte. Wohin für ihn in diesem Jahr die Reise geht, lässt sich wie immer aktuell verfolgen unter
birdmap.5dvision.ee.
06.04.2013
Birdrace 2013 am 4. Mai — die Anmeldung hat begonnen
Die "Angeliter Ornis" aus Schleswig-Holstein
© Angeliter Ornis
In vier Wochen ist es wieder soweit: Am 4. Mai findet bereits zum 10. Mal das bundesweite Birdrace statt.
Anmelden kann man sich seit heute. Für alle, die noch nicht dabei waren: Entgegen der direkten Übersetzung „Vogelrennen“ rennen bei einem Birdrace nicht die Vögel, sondern die Beobachterinnen und Beobachter versuchen in Teams von 3—5 Personen innerhalb von 24 Std. so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Beobachtungsgebiet ist in der Regel ein (Land)Kreis; klare Grenzen sind v.a. bei mehreren Teams wichtig. Wer am Ende die meisten Arten entdeckt hat, hat gewonnen. Einen Preis gibt es dafür nicht, schon deshalb betrügt man letztendlich nur sich selbst, wenn man schummelt. Es ist also Ehrensache, dass man sich sportlich und fair verhält. Und dass der Schutz der Natur und insbesondere der Vogelwelt dabei an höchster Stelle steht, ist selbstverständlich und oberstes Gebot (weitere Regeln s.u.).
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Begeisterung wecken und Artenvielfalt in die Öffentlichkeit tragen
An diesem Tag steht zweifelsohne das gemeinsame Beobachten mit Freunden und Bekannten im Mittelpunkt. Viele Teilnehmer/innen beginnen den Tag noch in der Nacht und legen des Fernglas erst ab, wenn es wieder dunkel ist. An keinem anderen Tag im Jahr beobachtet man so intensiv, so lange und in so vielen verschiedenen Lebensräumen. Für die meisten, die bereits einmal dabei waren, ist der erste Samstag im Mai deshalb ein weit im Voraus fest im Kalender vermerkter Tag. Seit der ersten Austragung 2004 mit 41 Teams stieg die Anzahl der Teilnehmer/innen von Jahr zu Jahr. Im vergangenen Jahr nahmen bereits 632 Beobachter/innen in 165 Teams aus (fast) allen Bundesländern teil. An keinem Tag im Jahr wird die Vielfalt in der Vogelwelt hierzulande deshalb genauer beobachtet: 292 Vogelarten waren es im vergangenen Jahr, beachtliche 163 davon entdeckte auch das Siegerteam. Der erste Samstag im Mai wurde somit schleichend zum inoffiziellen „Tag der Vogelartenvielfalt“.
Die Medien zeigten von Anfang an ein überraschend großes Interesse: Mehrfach schafften es Teams bis auf die Titelseiten von Tageszeitungen, und mehrere Radio- und Fernsehteams berichteten über den für Außenstehende durchaus etwas schräg anmutenden Wettbewerb. Mithilfe dieses großen medialen Interesses lassen sich somit Themen des Naturschutzes sehr gut in die Öffentlichkeit tragen, z.B. der Niedergang der Vogelartenvielfalt in der Agrarlandschaft.
Spendenrennen für ornitho
Im Jahr des ersten bundesweiten Birdraces wurde auch der Startschuss für den bundesweiten Brutvogelatlas ADEBAR gegeben. Gleichzeitig entstand die Idee, über das Birdrace Spenden für das bis dato auch finanziell ehrgeizigste avifaunistische Gemeinschaftsprojekt einzuwerben. Seither sind die Teams dazu aufgerufen (es ist aber keine Teilnahmevoraussetzung!), Spenden für ein jährlich festgelegtes Projekt zu sammeln.
Nachdem für sechs Jahre ADEBAR unterstützt wurde, flossen die Spenden seit 2010 in den Aufbau und nach dem Start in den Unterhalt, die Betreuung sowie die Weiterentwicklung von ornitho.de. Ornitho ist auch dieses Jahr wieder das Spendenprojekt. Wir hoffen, dass es gerade für begeisterte Nutzer/innen von ornitho.de ein zusätzlicher Ansporn ist, über die Teilnahme am Birdrace selbst zu diesem Gemeinschaftsprojekt beitragen zu können. Alle Unterstützer/innen der letzten Jahre sind unter „Unterstützung“ auf ornitho genannt.
Dank großzügiger Spenden von Carl Zeiss Sports Optics, des AULA-Verlags, Edition AMPLE, Christ Media Natur, König Photobags sowie Orniwelt.de und hoffentlich bald weiteren können wir insbesondere unter den Teilnehmer/innen, deren Teams Spenden einwerben, wieder attraktive Preise verlosen.
Machen Sie doch einfach einmal mit!
Weitere Informationen:
Allen eine gute Vorbereitung bei hoffentlich bald frühlingshaften Bedingungen wünscht
das Birdrace-Team des DDA [weniger anzeigen]

05.04.2013
Schelladler Tõnn ist wieder unterwegs!
Die aktuelle Route von Tőnn deckt sich bisher sehr gut mit der aus dem vergangenen Frühjahr.
© http://birdmap.5dvision.ee/
Bereits zum 10. Mal wird der besenderte Schelladler Tõnn in diesen Tagen voraussichtlich den deutschen Luftraum durchqueren. Jedes Jahr gibt er den deutschen Vogelbeobachterinnen und -beobachtern sowohl auf dem Wegzug in Richtung seines spanischen Winterquartiers als auch auf den Heimzug nach Nordeuropa die Chance ... doch bislang hat ihn hierzulande noch niemand entdecken können. Er trägt deshalb mittlerweile auch den Spitznamen „Phantomadler“.
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Exakt am selben Tag wie im letzten Jahr hat Tõnn diesmal am 26. März die spanische Mittelmeerküste verlassen. Auch seine bisher eingeschlagene Route deckt sich fast genau mit seinem Zugweg im Frühjahr 2012. Im letzten Jahr wählte er anfangs einen leichten Bogen durch das Binnenland über Saragossa und Toulouse, während er diesmal küstennah quer durch Katalonien geflogen ist. Ab Valence, südlich von Lyon, sind die beiden Strecken dann quasi identisch. Über Genf und Bern ging es weiter in Richtung Nordosten und damit der deutschen Grenze. Aktuell stammt Tõnns letzte Ortung vom 4.4. aus einem Wäldchen bei Münchwilen im Schweizer Kanton Aargau, nur rund 1 Kilometer südlich der Grenze. Vielleicht hält er sich also derzeit schon in Deutschland auf. Im letzten Jahr querte er Süddeutschland innerhalb von etwa zwei Tagen. Hält er sich weiter an seinen Kurs aus dem Vorjahr, so stehen vor allem entlang der Linie Bodensee-Ulm-Regensburg die Chancen gut. Im Vergleich zum letzten Jahr lässt es Tõnn allerdings bisher relativ ruhig angehen. So legte er in den letzten Tagen durchschnittlich nur knapp 150 Kilometer pro Tag zurück. Die derzeit noch eher winterlichen Verhältnisse in weiten Teilen Deutschlands werden ihn vermutlich nicht zu einem schnelleren Weiterzug animieren. Die Chancen könnten in diesem Jahr also etwas besser stehen.
Wir berichteten im vergangenen Herbst von Tõnns Geschwister Tore, einem ebenfalls besenderten Schelladler, der über Deutschland zog und im Rheindelta auch beobachtet wurde. Leider wurden Mitte Dezember 2012 aus der Schweiz letztmalig Signale seines Satellitensenders übertragen. Hoffen wir, dass einfach nur sein Sender defekt ist und er weiter unterwegs ist.
Bitte melden Sie Ihre Beobachtungen bei ornitho (und vergessen Sie bei ziehenden Vögeln nicht, Uhrzeit und Zugrichtung mit anzugeben!).
Weitere Informationen
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26.03.2013
Jahresbericht zum Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2011
© LAU Sachsen-Anhalt
Zum neunten Mal hat die Staatliche Vogelschutzwarte Sachsen-Anhalts in Steckby innerhalb der Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt einen Jahresbericht zum Vogelmonitoring herausgegeben.
Vier Beiträge befassen sich mit Erfassungen seltener Brutvogelarten: S. Fischer und G. Dornbusch haben die landesweiten Bestände seltener Brutvögel und der Koloniebrüter für das Jahr 2011 zusammengestellt, U. Mammen und Kollegen berichten über Brutvorkommen wertgebender Brutvogelarten im FFH-Gebiet Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg, M. Schulze und B. Schäfer fassen die Ergebnisse der landesweiten Brachpieper-Erfassung im Jahr 2011 zusammen und U. und K. Mammen diskutieren die Ergebnisse einer landesweiten Probeflächen-Erfassung von Mittel-, Grau- und Schwarzspecht im Jahr 2011.
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Das Monitoring häufiger Brutvögel betreffen zwei Beiträge: S. Trautmann und Kollegen geben einen Zwischenbericht zum Monitoring häufiger Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt und S. Fischer wertete die Ergebnisse von zehnjährigen Punkt-Stopp-Zählungen im Zerbster Ackerland aus. Die Ergebnisse der Wasservogelzählperiode 2011/12 in Sachsen-Anhalt stellt abschließend M. Schulze dar.
Das Heft steht als PDF zum Download auf der Seite des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt zur Verfügung.
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12.03.2013
15. Tagung der DO-G-Fachgruppe „Gänseökologie“ in Milow
Gruppenbild in Milow
© Helmut Kruckenberg
Auf der DO-G-Tagung 1994 in Wilhelmshaven wurde die Fachgruppe „Gänseökologie“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft gegründet, um den Austausch in der aufkommenden Forschung an Gänsen in Deutschland zu fördern, jungen Wissenschaftlern ein Forum zur Vorstellung ihrer Ergebnisse zu geben und Forschungsergebnisse in die Öffentlichkeit zu tragen. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Artenspektrum um die Schwäne, die mittlerweile fester Bestandteil des Tagungsprogramms sind. Seit 2006 finden die Tagungen in Zusammenarbeit mit dem DDA statt, um die Forschung an Gänsen und Schwänen und deren Bestandserfassung stärker miteinander zu verbinden. Seit der ersten Tagung 1996 fanden in rund eineinhalbjährlichem Rhythmus Treffen dieser lebendigen Gruppe statt, vom 8.—10. März 2013 die mittlerweile 15. in Milow in der Unteren Havelniederung.
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Das abwechslungsreiche Tagungsprogramm bot interessante Vorträge zum Monitoring der Rastbestände von Gänsen und Schwänen im Winter, der Erfassung von „Sommergänsen“ im Ruhrgebiet, dem grenzüberschreitenden Flächenmanagement am Unteren Niederrhein, der Demographie von Blässgänsen in Westeuropa, der Erfassung von Brutbeständen der Graugans aus der Luft, der Brutbiologie von Gänsen in der russischen Arktis, der Erforschung der Zugstrategie von Zwergschwänen mittels hochmoderner Technologie und zur Schutzkonzepten der Zwerggans in Niedersachsen. Auf der leider grippe- und witterungsbedingt mit nur 30 Teilnehmern eher spärlich besuchten Tagung bot sich darüber hinaus viel Raum für Diskussionen und brachte neue Anregungen sowohl hinsichtlich des Monitorings als auch der Erforschung von Gänsen und Schwänen. Die Exkursion führte durch die Große Grabenniederung und an den Gülper See, wo weite Landstriche unter Wasser standen und Zehntausende Gänse und Hunderte Schwäne anzutreffen waren.
Ein herzlicher Dank gebührt Jochen Bellebaum und Helmut Kruckenberg für die Organisation der gelungenen Tagung und die Wahl eines sehr schönen gänse- und schwanenreichen Tagungsortes.
Weitere Informationen
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12.03.2013
Online-Ausgabe des nordrhein-westfälischen Brutvogelatlanten freigeschaltet
© NWO
Am 3. März wurde auf der Mitgliederversammlung der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft (NWO) in Recklinghausen durch den Vorstand "das rote Band durchschnitten" und der lange ersehnte nordrhein-westfälische Brutvogelatlas online gestellt.
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„Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens“ gibt erstmals für ganz Nordrhein-Westfalen eine umfassende Übersicht der aktuell brütenden Vogelarten — 194 verschiedene Arten wurden zwischen 2005 und 2009 nachgewiesen. Ihre Verbreitung und Häufigkeit wird ausführlich in Text und Karte vorgestellt. Darüber hinaus werden zum ersten Mal für NRW die Veränderungen der Brutbestände und der besiedelten Areale sichtbar gemacht. An den Erfassungen für diesen von der NWO zusammen mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) herausgegebenen Brutvogelatlas beteiligten sich weit über 600 Vogelkundlerinnen und Vogelkundler, die gemeinsam mehr als 45.000 Stunden ihrer Freizeit ehrenamtlich für den Erfolg dieses Projektes eingesetzt haben. Das Buch wendet sich an interessierte Vogelbeobachter, Naturschützer, Landschaftsplaner und Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung. Es soll dazu dienen, die Lebensgrundlagen und den Schutz der Vogelwelt zu verbessern.
Die Online-Ausgabe des nordrhein-westfälischen Brutvogelatlanten erreichen Sie ab sofort unter atlas.nw-ornithologen.de
Die Artkapitel sind bis auf elf Kapitel häufiger Arten bereits komplett aufrufbar. Neben den ausführlichen Abhandlungen zu den einzelnen Arten werden auch die übrigen Kapitel des Atlanten nach und nach ergänzt.
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08.03.2013
Artenschutzsymposium zur Bekassine
© Mario Böni
Vom 15. bis 17. März veranstalten die Vogelschutzwarte des Niedersächsichen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ein Artenschutzsymposium zum Thema „Die Bekassine — Vogel des Jahres 2013“. Die Tagung stellt die Herausforderung, die Bestände der Wiesenvögel in Deutschland zu retten, in den Fokus. In Vorträgen, Diskussionen und auf Exkursionen werden die Kernfragen beleuchtet: Wie viele Bekassinen- und Wiesenvogelpaare brüten noch in Deutschland? Wo liegen die Probleme des Wiesenvogelschutzes und wie sehen erfolgreiche Schutzansätze aus? Im Mittelpunkt stehen auch praxisorientierte Beispiele, wie der Schutz von Wiesenvögeln in Kooperation mit Landwirtschaft und Politik gelingen kann.
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Die Jahresvogeltagung findet am Dümmer in Niedersachsen statt. Dort bemühen sich Naturschutzverbände gemeinsam mit dem Land Niedersachsen seit Jahrzehnten um den Erhalt der Lebensräume. Großflächige Maßnahmen wie der Ankauf von Flächen, die optimale Bewirtschaftung von Feuchtwiesen und verschiedene biotopverbessernde Maßnahmen haben gute Bedingungen für Bekassine und Co. geschaffen. Auf Exkursionen geben die Naturschutz-Experten vom Dümmer einen Einblick in Ihre Arbeit. Mit etwas Glück wird auch die Bekassine zu beobachten sein.
Niedersachsen hat eine besondere Verantwortung für unsere Wiesenvögel, denn hier brüten mehr als ein Drittel aller Bekassinen Deutschlands, fast die Hälfte aller Rotschenkel und mehr als 60 Prozent der Uferschnepfen. Dies wirft Fragen auf: Welche Maßnahmen sind geeignet, um den Rückgang der Arten zu stoppen? Welche Akteure sind einzubinden und welche Kosten sind zu erwarten? Diese und viele andere Fragen sollen vom 15. bis 17. März bei der Tagung in Tiemann‘s Hotel in Lemförde/Stemshorn gemeinsam diskutiert werden.
Weitere Informationen
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05.03.2013
Umweltorganisationen starten Online-Petition für EU-Agrarreform
© NABU
Am 13. März entscheidet das Europäische Parlament über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP). Geht es nach dem Willen des Agrarausschusses wird der Entwurf von Agrarkommissar Dacian Ciolos gänzlich verwässert. 25 europäische Umweltorganisationen, darunter die deutschen Organisationen BUND, EuroNatur, NABU und WWF, wollen das verhindern. Sie fordern die 754 Abgeordneten des EU-Parlaments auf, ein klares Signal für eine Agrarreform zu setzen, bei der Subventionen in Zukunft nicht mehr mit der Gießkanne nach der Größe der Höfe vergeben werden. Stattdessen sollten mit Steuergeldern vorrangig Landwirte gefördert werden, die gesunde Lebensmittel erzeugen und die dazu beitragen, Umwelt, Landschaft und lebenswerte ländliche Räume zu erhalten.
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Um dieser Idee Nachdruck zu verleihen, geben die Initiatoren allen Interessierten die Möglichkeit, ein Signal für eine starke Reform der EU-Agrarpolitik an die einzelnen EU Parlamentarier zu senden. Über die Webseite Farming for Nature können Europas Wählerinnen und Wähler ihren Volksvertretern signalisieren, dass sie von einer Landwirtschaft, die jährlich 57 Milliarden Euro an Steuermitteln kostet, mehr als die Bereitstellung von Lebensmitteln verlangen.
Mit ihrer Initiative wollen die Umweltorganisationen auf die Bedeutung des Themas hinweisen und alle Parlamentarier in die Verantwortung nehmen. Die EU investiere Jahr für Jahr 40 Prozent ihres Haushalts in die Landwirtschaft. Angesichts dieser Investitionen sei es längst überfällig, den Sektor stärker in die Verantwortung zu nehmen. Die europäischen Bauern könnten erheblich zum Umwelt- und Naturschutz beitragen. Es sei im eigenen Interesse der Landwirte, sich dieser Aufgabe zu stellen, um die Natur und damit langfristig ihr Kapital zu schützen.
Die Online-Petition läuft noch bis zum 13.3.2013 in acht Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Stimmen Sie für eine starke Reform der GAP mit konsequentem Greening!
http://de.farmingfornature.eu/
Quelle: wwf.de
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05.03.2013
Tipp: Brutvogelatlas der Watvögel der russischen Arktis erschienen
Cover Brutvogelatlas der Watvögel der russischen Arktis
© Institute of Geography, Russian Academy of Sciences
Vor kurzem wurde der Brutvogelatlas für die Watvögel der russischen Arktis vorgestellt. Das Buch behandelt die im russischen Teil der Arktis vorkommenden 79 Limikolenarten, von denen 51 regelmäßig brüten. Neben der naturräumlichen Darstellung, einem ausführlichem Methodenkapitel zu den Daten und deren Darstellung werden zunächst alle vorkommenden Arten mit Statusangaben vorgestellt. In einem eignen Kapitel werden die Brutvogelarten nach Auswertung der Quellen jeweils in drei Karten zum Status der Art, zur Häufigkeit und das Brutgebiet dargestellt.
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Der Text ist größtenteils in russisch verfasst, englische Zusammenfassungen zu den einzelnen Kapiteln und Legenden zu den Abbildungen und Tabellen machen aber ein Verständnis der wichtigsten Ergebnisse möglich, zumal die Hauptinformationen durch die Kartendarstellungen erklärt werden.
Der Atlas mit 448 Seiten und 173 farbigen Karten kann (in Englisch) über Elena Lappo bestellt werden und kostet 40 Euro plus Versand von 20-30 Euro nach Europa.
Weitere Informationen
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28.02.2013
Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP): Verbindliches Greening gefordert
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) wies am 26. Februar im Europäischen Parlament auf die aktuellen Ergebnisse eines Forschungsvorhabens zur GAP-Reform hin. Die vom BfN geförderte Studie legt dar, dass eine Ökologisierung der GAP in der bevorstehenden Finanzperiode (2014-2020) für die Erreichung der Biodiversitätsziele in der Europäischen Union zwingend notwendig ist. Der Verlust an biologischer Vielfalt in unseren Agrarlandschaften sei weiterhin ungebrochen, dies zeigten die dramatischen Bestandsrückgänge charakteristischer Feldvögel und Arten des Dauergrünlands, sagte das BfN bei der Vorstellung der Studie.
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Die Greening-Maßnahmen können laut Studie jedoch nur dann Erfolge zum Erhalt der biologischen Vielfalt erzielen, wenn sie — wie im Oktober 2011 von der EU-Kommission vorgeschlagen — verbindlich an den Erhalt von Direktzahlungen geknüpft und nicht verwässert werden. Der Agrarausschuss des europäischen Parlaments hat am 25.01.2013 Änderungsvorschläge zum Kommissionsvorschlag beschlossen, die eine Abschwächung des Kommissionsvorschlags zum Greening bedeuten. Nach Ansicht des BfN sollte sich das Plenum des europäischen Parlaments bei seiner Entscheidung davon leiten lassen, eine möglichst flächendeckende ökologische Wirksamkeit des Greenings zu erzielen. Richtschnur sollte die inzwischen in Europa durchgängig anerkannte Devise: "Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen" sein.
„Wichtigstes Instrument im Rahmen des Greenings ist die verpflichtende Bereitstellung von mindestens sieben Prozent ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) pro Betrieb“, so Dr. Rainer Oppermann vom Institut für Agrarökologie und Biodiversität (Ifab). Nach den Ergebnissen der Studie muss deshalb bei ÖVF keinesfalls eine pauschale Stilllegung erfolgen. Vielmehr sollte ein Teil der ÖVF im Sinne der Biodiversität auch landwirtschaftlich nutzbar sein, wenn dabei ein mindestens gleich großer Nutzen für Natur und Umwelt entsteht. Auch die Greening-Anforderung zum Erhalt des Grünlands muss verpflichtend und ohne Ausnahmen gestaltet werden, damit tatsächlich Synergien zwischen Natur-, Gewässer- und Klimaschutz erreicht werden können. Nur bei klaren Vorgaben für alle Betriebe und in allen Regionen kann es eine echte Reform der EU-Agrarpolitik geben, ein "Weiter so" ist keine Option.
Hinweis:
Das F&E Projekt "Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2013 und Erreichung der Biodiversitäts- und Umweltziele" wird durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert. Federführend: Institut für Agrarökologie und Biodiversität (R. Oppermann, J. Gelhausen), Mitautoren: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (B. Matzdorf, M. Reutter) und Hochschule für Forstwissenschaft Rottenburg (R. Luick, S. Stein).
Die Broschüre „Gemeinsame Agrarpolitik ab 2014: Perspektiven für mehr Biodiversitäts- und Umweltleistungen der Landwirtschaft?“ mit ihren zusammengefassten Kernforderungen, kann auf der Internetseite des BfN als PDF-Dokument abgerufen werden.
Quelle: Bundesamt für Naturschutz
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27.02.2013
Regierungspräsident verleiht Verdienstkreuz an Naturschützer Hans Glader
Regierungspräsident Prof. Dr. Reinhard Klenke (r.) überreicht das Bundesverdienstkreuz an Hans Glader (l.).
© Bezirksregierung Münster
Viele werden ihn aufgrund seiner schönen und stimmungsvollen Fotos in diversen Publikationen des DDA, wie beispielsweise den jährlichen Statusberichten „Vögel in Deutschland“, kennen. Am 24. Januar wurde Hans Glader von Regierungspräsident Prof. Dr. Reinhard Klenke, stellvertretend für Bundespräsident Joachim Gauck, das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der 61-jährige in Isselburg im westlichen Münsterland lebende Österreicher hat durch sein jahrzehntelanges ehrenamtliches und berufliches Engagement im Bereich des Naturschutzes auszeichnungswürdige Verdienste erworben.
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Bereits 1976 gründete Hans Glader den Naturschutzverein Bocholt Borken e.V., eine Untergruppe des NABU NRW. Beim Kreisverband Borken e.V. ist Hans Glader seit 1990 stellvertretender Vorsitzender. Sein Hauptanliegen war von Beginn an der Erhalt und Schutz heimischer Biotope und Arten. Von 1990 bis 1999 war Hans Glader hauptberuflich für den Naturschutzbund Nordrhein-Westfalen (NABU NRW) tätig. Dort war er unter anderem Ansprechpartner für das Management des Naturschutzgebietes Dingdener Heide. Seit 1999 arbeitet er in der Biologischen Station im Kreis Wesel und betreut von dort aus das Naturschutzgebiet.
Zu seinen wichtigsten Projekten im Bereich des Naturschutzes gehört die Errichtung und die Entwicklung des Naturschutzgebietes Dingdener Heide. Unermüdlich arbeitete Glader für die weitere Entwicklung des Schutzgebietes und warb auf vielen Exkursionen und Führungen für seine Idee. Die ansteigende Zahl der Brutpaare von besonders gefährdeten Arten wie dem Großen Brachvogel, dem Weißstorch und dem Schwarzkehlchen bestätigen den Erfolg der Arbeit. Derzeit stellt sich die Dingdener Heide infolge der beschriebenen Aktivitäten und breiter Öffentlichkeitsarbeit als ein für NRW einzigartiges erlebbares Beispiel der Geschichte einer Kulturlandschaft dar. Viele Menschen aus dem In- und Ausland und die Bevölkerung schätzen und nutzen die Erholungsfunktion der Region und stärken darüber die lokale Wirtschaft.
Glader engagiert sich weit über die beruflichen Erfordernisse hinaus auch weiterhin nach Feierabend und an den Wochenenden ehrenamtlich für dieses Projekt. Er organisiert Exkursionen und hält Lichtbildvorträge. Außerdem unterstützt er die Belange des Naturschutzes seit Jahrzehnten durch professionelle Landschaftsfotos, die er kostenlos für Veröffentlichungen zur Verfügung stellt.
Quelle: Bezirksregierung Münster
Der Dachverband Deutscher Avifaunisten gratuliert Hans Glader ganz herzlich zu diesem Preis und wünscht ihm weiterhin viel Erfolg bei seiner Naturschutzarbeit und der Naturfotografie. Darüber hinaus sei ihm an dieser Stelle noch einmal für die jahrelange hervorragende Zusammenarbeit gedankt.
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27.02.2013
Mittelspecht-Tagung am 15. März in Nümbrecht (NRW)
© Rosl Rößner
Für den Mittelspecht tragen wir in Deutschland eine hohe Verantwortung. Rund 20 Prozent des Weltbestandes leben bei uns. Deshalb steht der Mittelspecht auch im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie, für die EU-Vogelschutzgebiete (IBA) ausgewiesen werden müssen. Das Bundesprogramm für Biologische Vielfalt führt ihn in der Liste der 40 ausgewählten Tier- und Pflanzenarten, für die Deutschland in besonderer Verantwortung steht, Schutz- und Fördermaßnahmen zu ergreifen. Im Nachhaltigkeitsindex der Bundesregierung steht der Mittelspecht als Indikatorart für alte Laubwälder und deren nachhaltige Bewirtschaftung.
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Gründe genug für Ornithologen und Vogelschützer, sich dieser Art in besonderer Weise zu widmen. Der Mittelspecht wird auch „Astspecht“ genannt, denn er bevorzugt alte Eichenbäume mit starken Seitenästen, in denen er nach Nahrung stochert. Je mehr von solchen alten Eichen im Revier stehen, umso günstiger für den Mittelspecht. Ergänzend geht er dann auch gerne in andere Baumarten mit rauer Rinde, wie alte Erlen, Obstbäume oder Pappeln. Alt- und Tothölzer gibt es in den meisten Wäldern viel zu wenig, weshalb der NABU hierfür eine Quote fordert.
Diese und andere Aspekte sollen auf der Veranstaltung „Der Mittelspecht im Altholzbestand“ des NABU-Landesverbandes NRW, Landesfachausschuss Wald, in Kooperation mit der Biologischen Station Oberberg im Rahmen des NUA-Programms am 15.03.2013 diskutiert werden. Der DDA wird mit einem Vortrag von Stefan R. Sudmann und Christoph Grüneberg „Bestandssituation des Mittelspechts in Deutschland — Verbreitung und Bestandsentwicklung“ vertreten sein. Verschiedene weitere Vorträge sowie eine Exkursion runden das Tagungsprogramm ab. Der Veranstaltungsort, der neue Anbau der Biologischen Station Oberberg am Schloss Homburg, liegt mitten in einem alten Mischwald-NSG mit mehreren Mittelspechtrevieren.
Weitere Informationen
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25.02.2013
HanseBird 2013 lockt mit buntem Programm
Die HanseBird lockt Vogelfreunde nach Hamburg
© NABU Hamburg
Der NABU Hamburg veranstaltet vom 24. bis zum 26. Mai 2013 wieder die HanseBird, die einzige Messe speziell für Vogelfreunde und Vogelbeobachter im Norden Deutschlands. Mit dem neuen Standort auf der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe ist die HanseBird in das Zentrum von Hamburg gerückt. Die naturnahe Umgebung, eine vielfältige heimische Vogelwelt und die historische Architektur bieten den Besuchern Raum für spannende Beobachtungen. Hier können sie die Welt der Vögel erleben, entdecken und fotografieren. Zudem gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und zahlreiche Aussteller, die unter anderem über die richtige Optik zum Beobachten und Fotografieren, Outdoor-Ausrüstung, Fachliteratur und Naturreisen informieren. Auch der DDA wird mit einem Stand vertreten sein und neben zahlreichen Informationen zu
ornitho auch die eigenen Publikationen anbieten.
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Ferngläser und Spektive von Carl Zeiss Sports Optics sowie vieler weiterer namhafter Hersteller lassen sich unter Live-Bedingungen hervorragend testen und vergleichen. Vogelbeobachter können sich über die neuesten Produkte aus der Optikbranche persönlich beraten lassen und für Fotografen gibt es einen eigenen Bereich für Kameras und das jeweilige Zubehör. Auf speziellen Fototouren gibt es wertvolle Tipps und Anregungen. An lohnenden Motiven wird es für Naturbeobachter und Fotografie-Interessierte dabei nicht fehlen: Die Elbinsel Kaltehofe verbindet in einzigartiger Weise Natur und Industriedenkmal und bildet so eine reizvolle Kulisse. Hier kommen etwa 44 Brutvogelarten vor, darunter Brandgans, Zwergtaucher und Reiherente. Besondere Einblicke in die Vogelwelt des HanseBird-Standortes und des angrenzenden Vogelschutzgebietes Holzhafen — Hamburgs zweitgrößtes Süßwasserwatt mit enormer Bedeutung für Wasservögel — versprechen auch die ornithologischen Führungen des NABU.
Weitere Highlights der HanseBird sind zahlreiche Vorträge und Workshops. Mit dabei sind u.a. Prof. Dr. Hans Heiner Bergmann (Ornithologe, Autor und Verhaltensforscher), Lars Lachmann (Vogelexperte im NABU), Peter Südbeck (Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer), Dr. Jörg Kretschmar (Digiscoping-Experte) sowie Dieter Damschen (Naturfotograf). Des Weiteren wird am Samstag Dr. Uwe Westphal typische Vogelstimmen live imitieren und wichtige Fragen zum Thema Vogelschutz im eigenen Garten beantworten.
Der NABU informiert über seine Arbeit. Daneben präsentieren sich Künstler und Hersteller von Naturschutzprodukten. Wer bei seinen Beobachtungsstreifzügen weder Wind noch Wetter scheut, benötigt das richtige Rüstzeug — Globetrotter Ausrüstung informiert alle Naturkundler über wetterfeste Kleidung, das passende Schuhwerk, Werkzeuge sowie Licht- und Wärmetechnik.
Alle Aussteller, alle Vorträge, alle Highlights finden Sie zeitnah unter www.hansebird.de
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13.02.2013
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison — machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
© DDA
Mit den längeren Tagen sind bei Amseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, der derzeit noch kalten Temperaturen haben die Vorbereitungen für die Brutzeit bei vielen Arten bereits begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2013 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30—40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Sven Trautmann
im Namen aller landesweiten Koordinatoren
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13.02.2013
51. Jahresversammlung und Sächsische Ornithologentagung des VSO
© VSO
Vom 22. bis 24. März 2013 findet in Hohenstein-Ernstthal die 51. Jahresversammlung und Sächsische Ornithologentagung des Vereins Sächsischer Ornithologen (VSO) statt. Die Tagung beginnt am Freitagnachmittag mit einem gemeinsamen Symposium des VSO mit dem Förderverein Vogelschutzwarte Neschwitz e.V. Nach Vorträgen aus und über die Arbeit des Fördervereins, die Dr. Winfried Nachtigall zusammengestellt hat, und einem weiteren Vortragsblock zu Langzeituntersuchungen (u.a. mit einem Vortrag über eine frühere Rückkehr von Zugvögeln aus dem Winterquartier) findet der Tag seinen Abschluss mit einem öffentlichen Abendvortrag zum Wolf in Sachsen vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz aus Rietschen. Am Sonnabend erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein ganz besonders spannender und zudem sehr brisanter Vortrag! Der niederländische Toxikologe Dr. Henk Tennekes nimmt Stellung zu den dramatischen Auswirkungen neuartiger Pestizide auf Insekten und Vögel. Auch sein neues Buch zum Thema wird zur Jahresversammlung erhältlich sein. Weiterer Höhepunkt wird ein wiederum öffentlicher Abendvortrag sein, den erfreulicherweise der bekannte Ornithologe und vielfache Buchautor Dr. Einhard Bezzel (Garmisch-Partenkirchen) übernommen hat. Den Abschluss der Veranstaltung bildet am Sonntag eine ganztägige Exkursion in das SPA Limbacher Teiche und das SPA Tal der Zwickauer Mulde.
Die Jahresversammlung wird wie immer begleitet von verschiedenen Präsentationen. Neben einem umfangreichen Angebot nationaler und internationaler Bücher präsentieren auch verschiedene Optikhersteller ihre Produkte. Das komplette Vortragsprogramm und alle Abläufe (mit Übernachtungshinweisen) sind nunmehr zum Download verfügbar.
Weitere Informationen
12.02.2013
Jahrestagung der Koordinatoren der bundesweiten DDA-Brutvogelmonitoringprogramme
Staatlichen Vogelschutzwarte in Steckby
© Stefan Fischer
Die diesjährige Tagung der Koordinatoren der bundesweiten Monitoringprogramme für die häufigen und seltenen Brutvögel Deutschlands fand vom 19. bis 20. Januar auf Einladung von Stefan Fischer in der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in Steckby statt.
Christoph Grüneberg, Bundeskoordinator des Monitorings seltener Brutvögel, informierte über die geplante Weiterentwicklung des Programms, das zukünftig gebietsbezogene Erfassungen aller seltenen und mittelhäufigen Arten vorsieht. Los geht es in diesem Jahr passend zum NABU-Jahresvogel Bekassine mit dem Lebensraum Feuchtgebiete.
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Außerdem wurden erste Ergebnisse der bundesweiten Rotmilan-Kartierung 2011/2012 vorgestellt, bei der deutlich über 5.000 Reviere und Horste punktgenau erfasst wurden. Das ist ein großer Erfolg, auch dank des enormen Engagements der Landeskoordinatoren sowie der Fachverbände und -behörden, die die Koordination in den Ländern und teils auch die Kartierungen selbst finanziell unterstützten. Die vollständige Auswertung ist im Laufe dieses Jahres geplant.
Zum Abschluss der Tagung stellte Sven Trautmann, Bundeskoordinator des Monitorings häufiger Brutvögel, aktuelle Ergebnisse und Neuigkeiten seines Erfassungsprogramms vor.
Die Kombination der Kartierergebnisse aus altem (Punkt-Stopp-Zählungen) und neuem (Linienkartierungen) Monitoringprogramm zur Erstellung mittel- und langfristiger Bestandstrends der Vogelarten sowie Neuigkeiten in der automatisierten Revierauswertung bildeten die beiden Schwerpunkte seines Vortrags.
Für die Kombination wurden drei verschiedene Methoden getestet. Am besten geeignet erwies sich ein vom EBCC beschriebenes Verfahren, beim dem die Trendkurven miteinander verrechnet und nach den Standardfehlern gewichtet werden. Somit sind, rechtzeitig zum Erscheinen von ADEBAR, dem Atlas Deutscher Brutvogelarten, belastbare Aussagen zu den Langzeittrends der Deutschen Brutvögel möglich.
Anhand von Beispielen aus der Schweiz und den Niederlanden wurde gezeigt, wie weit fortgeschritten die Verfahren zur Digitalisierung von Monitoringdaten und zur automatischen Revierauswertung in unseren Nachbarländern bereits sind — zwei Punkte, auf die auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hierzulande schon sehr gespannt sind. Die Vorteile einer automatischen Revierauswertung liegen auf der Hand: Eine erhebliche Arbeitsersparnis sowie ein einheitliches, standardisiertes Vorgehen bei der Auswertung. Vor der Umsetzung in Deutschland sind jedoch noch einige Aufgaben zu lösen: Zunächst muss die Infrastruktur für eine internetbasierte Digitalisierung der Beobachtungsdaten geschaffen werden. Parallel dazu muss das Verfahren der automatischen Revierabgrenzung auf die Verhältnisse in Deutschland angepasst und ausführlich getestet werden.
Zum Abschluss dankten Christoph Grüneberg und Sven Trautmann Stefan Fischer und dem Team der Vogelschutzwarte in Steckby für die hervorragende Organisation der Tagung und den Landeskoordinatoren für ihre fortwährende Unterstützung. Insgesamt beteiligen sich ca. 5.000 Personen ehrenamtlich an den Monitoringprogrammen des DDA. Ohne ihren alljährlichen Einsatz wäre es nicht möglich, die Situation der Brutvögel in Deutschland so genau zu analysieren. Allen Kartiererinnen und Kartierern daher ein ganz herzliches Dankeschön!
Im März ist es wieder soweit, die neue Kartiersaison beginnt. Wenn auch Sie dabei sein wollen, informieren Sie sich auf unserer Website oder rufen Sie uns an unter 0251-210140-0.
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30.01.2013
Erste Tagung der Avifaunistischen Kommissionen Deutschlands in Münster
Beim ersten gemeinsamen Treffen der Avifaunistischen Kommissionen Deutschlands kamen knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bundesländern in Münster zusammen.
© Christoph Bock
Vom 25. bis 27. Januar kamen im LWL-Museum für Naturkunde in Münster erstmalig die avifaunistischen Kommissionen in Deutschland zu einem gemeinsamen Treffen zusammen. An dem von der Deutschen Avifaunistischen Kommission (DAK) mit Unterstützung des DDA veranstalteten Treffen nahmen knapp 50 Vertreterinnen und Vertreter Avifaunistischer Kommissionen aus allen Bundesländern teil, um über die Bestimmung seltener Vogelarten sowie vor allem die Zusammenarbeit der verschiedenen Kommissionen zu diskutieren.
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Ein wesentliches Anliegen des Treffens war das gegenseitige Kennenlernen der Mitglieder der Kommissionen. Der Freitagabend mit Livemusik unter Mitwirkung von Oliver Nüssen, einem Mitglied der Avifaunistischen Kommission Niedersachsen und Bremen, bot dazu ausgiebig Gelegenheit. Am Samstag standen nach einer Vorstellung der Avifaunistischen Kommissionen Vorträge und Diskussionen auf der Tagesordnung. Zunächst referierte Jochen Dierschke über die Vorgehensweise bei der Aufarbeitung alter und historischer Nachweise seltener Vogelarten am Beispiel der Avifauna von Helgoland. Martin Gottschling und Benjamin Steffen fassten in einem reich bebilderten Vortrag den aktuellen Kenntnisstand der Bestimmung von Baltischer Heringsmöwe, Tundramöwe, Kanadamöwe und Kumlienmöwe zusammen. Die Einordnung der Arbeit der Avifaunistischen Kommissionen in und die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit für das bundesweite Vogelmonitoring war Thema eines Vortrags von Eckhard Möller und Johannes Wahl. Es wurden unter anderem Ideen für eine gemeinsame Datenbank aller avifaunistischen Kommissionen vorgetragen, um das umfangreiche Material leichter auswerten zu können. Dieses Thema leitete in einen längeren Diskussionsblock über, bei dem u.a. die Optimierung der Zusammenarbeit zwischen den Kommissionen, die Zusammenarbeit mit ornitho.de sowie Harmonisierungen in der Arbeitsweise sowie von Meldebögen und -listen angesprochen wurden. Zum Abschluss berichtete Benoît Paepegay, Koordinator der französischen Seltenheitenkommission Comité d′Homologation National, über deren Arbeit. Diese verfügt bereits seit einigen Jahren über ein System, über das die Arbeit der Kommission vollständig online abgewickelt werden kann. Die Arbeit der Kommission hat sich seitdem enorm beschleunigt. Ein solches System wird auch für die Avifaunistischen Kommissionen Deutschlands angestrebt.
Der große Zuspruch dieser ersten bundesweiten Tagung zeigte das große Interesse an einer engen Zusammenarbeit der Kommissionen sowie an der Umsetzung der diskutierten Ideen zur Weiterentwicklung ihrer Arbeit. Alle waren sich einig, dass dieser Zusammenkunft weitere in regelmäßigen Abständen folgen müssen.
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29.01.2013
ADEBAR liefert erste flächendeckende Kartierung der gebietsfremden Vogelarten in Deutschland
Anzahl gebietsfremder Vogelarten in Deutschland
© SVD / DDA
Unter eingeschleppten/ausgesetzten Arten, auch Neobiota genannt, versteht man gebietsfremde Arten, die ihr Verbreitungsgebiet nicht auf natürliche Weise nach Deutschland ausgedehnt haben. Gelangen die gebietsfremden Arten im neuen Gebiet in die Freiheit, können sie sich oft ungestört ausbreiten und dabei oftmals unerwartete Auswirkungen zeigen, weil unter anderen die natürlichen Gegenspieler (Feinde, Konkurrenten) fehlen. Das
BfN geht von über 800 Neobiota-Arten aus, die sich bisher in Deutschland etablieren konnten.
Im Rahmen des ADEBAR-Projektes wurden auch alle gebietsfremden Vogelarten flächendeckend kartiert, darunter Alexandersittich, Brautente, Chileflamingo, Fleckschnabelente, Gelbkopfamazone, Halsbandsittich, Jagdfasan, Kanadagans, Kubaflamingo, Kurzschnabelgans, Mandarinente, Moschusente, Nandu, Nilgans, Regenbrachvogel, Rosaflamingo, Rostgans, Rotschulterente, Schneegans, Schwanengans, Schwarzschwan, Straßentaube, Streifengans, Truthuhn und Zebrafink.
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Erstmal können wir nun eine Karte präsentieren, die die Vorkommensschwerpunkte dieser Neubürger in Deutschland zeigt. Deutlich zu erkennen ist, dass in den westdeutschen Ballungsräumen die Neozoendichte am höchsten ist, während die Mittelgebirge, das nordostdeutsche Tiefland und die Ostseeküste noch kaum beeinflusst sind.
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25.01.2013
Höher, lauter, weiter — Wie Vögel mit dem Stadtlärm zurechtkommen
Erst seit rund 200 Jahren rücken Amseln immer weiter in die Städte vor.
© Reiner Jacobs
Tiere haben vielfältige Strategien entwickelt, um mit zunehmender Lärmbelastung in ihren Lebensräumen zurechtzukommen. So ist bekannt, dass viele Stadtvögel in einer höheren Tonlage singen, um sich vom eher tieftonigen Straßenverkehr abzuheben. Dies ist jedoch nur ein willkommener Nebeneffekt, fanden Wissenschaftler vom
Max-Planck-Institut für Ornithologie in einer vergleichenden Studie an wildlebenden und in Volieren gehaltenen Amseln heraus. Der wahre Grund für dieses Verhalten liegt darin, dass die von den Männchen in hoher Tonlage gesungenen Elemente auch automatisch lauter sind. Durch die größere Lautstärke können sich die Vögel im Stadtlärm weitaus besser Gehör verschaffen als durch die Anhebung der Tonlage.
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Um Paarungspartner anzulocken und ihr Revier zu verteidigen, singen Rotkehlchen bis in die Nacht hinein, wenn der Straßenlärm nach dem Feierabendverkehr abgeflaut ist. Viele andere Vogelarten, darunter die Amsel, singen in Städten in einer höheren Tonlage. Damit heben sie sich vom tiefer frequenten Straßenlärm besser ab.
Nun fand eine Gruppe von Wissenschaftlern vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen und Radolfzell, dass letzteres nur die halbe Wahrheit ist. Sie untersuchten Stadtamseln in Wien und Landamseln im angrenzenden Wienerwald. Zudem zogen sie weitere Vögel im Max-Planck-Institut per Hand auf und untersuchten die Zusammenhänge von Tonhöhe und Lautstärke ihres Gesanges unter kontrollierten Bedingungen. Dabei zeigte sich, dass die Tiere höhere Töne lauter produzieren konnten. In der Stadt benutzen Amseln bevorzugt eben jene hohen Tonlagen, in denen sie besonders laut singen können.
In einem nächsten Schritt untersuchten die Forscher, welcher Effekt besser geeignet ist der akustische Überlagerung durch den Straßenlärm zu entkommen: die erhöhte Frequenz oder die daraus folgende erhöhte Lautstärke. „Die größere Lautstärke der höheren Gesänge ist um ein Vielfaches effektiver als die Anhebung der Tonhöhe“, sagt Erwin Nemeth, Erstautor der Studie. „Wir vermuten deshalb, dass die erhöhte Lautstärke die wichtigste Ursache für die höheren Frequenzen im Stadtgesang der Vögel ist.“ Der Leiter des Forschungsprojekts, Henrik Brumm, fügt hinzu: „Indem die Stadtvögel aktiv hochfrequente Töne wählen, können sie also ihre Fähigkeit steigern, laut zu singen und so die akustische Überlagerung des umgebenden Lärms abschwächen.“
Quelle: www.mpg.de
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24.01.2013
Leichte Erholung der Bestände des Seggenrohrsängers in Polen
Singender Seggenrohrsänger.
© OTOP (BirdLife Polen)
Vor allem aufgrund von Habitatverlusten und durch Veränderungen im Wassermanagement nehmen die Bestände des Seggenrohrsängers in Europa stark ab. Seit den 1990er Jahren laufen durch die
Polish Society for the Protection of Birds (OTOP; Birdlife Partner) ins Leben gerufene Schutzprojekte für den Seggenrohrsänger, die durch den Fond LIFE-Natur der Europäischen Union gefördert werden.
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Unter der Leitung der OTOP wurde 2012 eine polenweite Seggenrohrsänger-Zählung durchgeführt. Dabei wurden von mehr als 120 ehrenamtlichen Kartierern nicht nur die Gebiete besucht, die durch Schutzmaßnahmen profitieren, sondern auch kleine Gebiete ohne spezielles Management in ganz Polen kontrolliert. OTOP schätzt den aktuellen Bestand auf 3256 Männchen. Dieses Ergebnis übertrifft die Ergebnisse der Zählungen in den Jahren 2007 und 2009, sodass es so scheint, als ob der Rückgang der Art gestoppt werden konnte.
Das gilt jedoch nicht für das gesamte Land: So ist der Bestand der pommerschen Population weiter gefallen, von 54 im Vorjahr auf nur noch 34 im vergangenen Jahr. Zu dieser Reliktpopulation gehören auch „unsere“ Seggenrohrsänger, von denen nach einigen Jahren ohne Nachweis konnten 2012 wieder drei singende Männchen im Unteren Odertal entdeckt wurden.
Insgesamt scheint es so, dass derzeit einzig in Polen der Bestand stabil ist. In Weißrussland und Litauen gingen die Bestände 2012 weiter zurück. Mittlerweile gibt es jedoch auch dort Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung der Habitate, die hoffentlich in den kommenden Jahren Erfolge zeigen werden. Die Bestandsentwicklung in der Ukraine und in Russland ist aufgrund fehlender Untersuchungen derzeit nur unzureichend bekannt.
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17.01.2013
Nur jeder fünfte Deutsche kennt die Bekassine
Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume ist die Bekassine in Deutschland vom Aussterben bedroht.
© Karsten Berlin
Nur jeder fünfte Deutsche kennt die Bekassine, den vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), ausgerufenen „Vogel des Jahres 2013“. Dies ergab eine repräsentative Online-Umfrage des Forschungsinstituts YouGov im Auftrag des NABU. Während weitere zwei Prozent immerhin an ein Tier dachten, wusste die Hälfte der 1025 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht, was eine Bekassine ist. Einige nannten ein Wasserfahrzeug, eine Barkasse, Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse oder ein Küchengerät. Am bekanntesten ist der Schnepfenvogel in der Gruppe der über 55-Jährigen (25 Prozent), gefolgt von den 18- bis 24-Jährigen (17 Prozent), am wenigsten bei den 25- bis 34-Jährigen (11 Prozent). In Brandenburg konnten viel mehr Menschen (30 Prozent) die Frage beantworten als in anderen Bundesländern. Dort kommt die Bekassine noch relativ häufig vor.
Auszug aus der NABU-Pressemitteilung - zur vollständigen Meldung geht es
hier.
Einen Vergleich zwischen dem "um 1985" besiedelten Areal und den aktuell im Rahmen von ADEBAR erhobenen Daten gibt es
hier .
10.01.2013
Vögel in Deutschland aktuell: Herbst 2012
Gelbbrauen-Laubsänger traten im Herbst 2012 in drei Wellen auf
© Lutz Ritzel
Alle drei Monate blicken wir in der Zeitschrift „Der Falke“ auf die vergangene Jahreszeit zurück, zuletzt im Oktober auf die Sommermonate. In der Januar-Ausgabe beleuchten wir die Geschehnisse in den Monaten September bis November.
Der Herbst ist für Vogelbeobachterinnen und -beobachter eine besonders spannende Jahreszeit. 2012 hat diese Periode keinesfalls enttäuscht: Für einige häufigere Vogelarten wie Ringeltaube, Blaumeise, Buch- und Bergfink zogen in ungewöhnlich hohen Anzahlen durch, und auch die seltenen Gäste und Ausnahmeerscheinungen tauchten zahl- und artenreich hierzulande auf. Ein ostasiatischer Kronenlaubsänger auf Helgoland war dabei die wohl größte Überraschung. In unserem Rückblick sehen wir uns auch das Auftreten von Raubseeschwalben sowie des aus Sibirien stammenden Gelbbrauen-Laubsängers in den Herbstmonaten näher an.
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Das komplette Falke-Heft 01/2013 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über den „Vogel des Jahres 2013“, die Bekassine, den Einfluss von Silvesterfeuerwerk auf Vögel und die illegale Jagd auf Amurfalken in Indien, können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Herbst 2012“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de!
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04.01.2013
Europaweite Kormoran-Schlafplatzzählung 12./13. Januar 2013 — machen Sie mit!
Kormorane am Schlafplatz in der Abenddämmerung. Wenn die Bäume unbelaubt sind, lassen sich die Kormorane sehr exakt zählen.
© Thomas Dolich
Über keine andere Vogelart wurde seit den 1990er Jahren mehr und kontroverser diskutiert als über den Kormoran. Ein wesentlicher Streitpunkt waren und sind die Bestandsangaben. Unter Federführung der
Cormorant Research Group von
Wetlands International findet deshalb im Rahmen eines von der EU-Kommission geförderten Projektes am
12./13. Januar 2013 erneut eine europaweit synchrone Erfassung der Kormoran-Schlafplätze statt. Die Ergebnisse der ersten europaweiten Erfassung 2003 sowie weitergehende Informationen finden Sie unter
www.dda-web.de/kormoran2013.
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Machen Sie mit
Für die europaweite Kormoran-Schlafplatzzählung werden in vielen Regionen noch Zählerinnen und Zähler gesucht, die zur Entlastung beitragen und die Kontrolle von Ausweich-Schlafplätzen und zusätzlichen Gewässern übernehmen können. Die Erfassung ist in vielen Fällen einfach, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Auch wenn Sie sich noch nicht beteiligt haben oder Ihnen kein Schlafplatz bekannt ist, können Sie sich an dieser europaweiten Zählung beteiligen!
Wichtig: Sofern Sie Interesse haben und bislang nicht an der Kormoran-Schlafplatzzählung beteiligt sind, wenden Sie sich bitte unbedingt VORAB an die Koordinatorin oder den Koordinator Ihres Bundeslandes. Nur so können unnötige Doppelerfassungen bzw. nicht erfasste Schlafplätze vermieden werden. Die Koordinatoren nehmen auch gerne Hinweise auf (mögliche) Kormoran-Schlafplätze entgegen.
Bitte beachten Sie, dass eine Eingabe in ornitho.de NICHT das Ausfüllen des Zählbogens ersetzt, da dort die speziellen Informationen zum Schlafplatz nicht übermittelt werden können.
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johannes Wahl und Jan Kieckbusch
im Namen der Landeskoordinatorinnen und -koordinatoren
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