Archiv
21.12.2010
Neue Rote Liste der Brutvögel Schleswig-Holsteins erschienen
Rote Liste SH 2010.
© MLUR
15 Jahre nach der letzten Fassung ist jetzt in Kooperation von Ministerium und Landesamt die fünfte Fassung der Roten Liste der Brutvögel Schleswig-Holsteins herausgegeben worden, in der die Gefährdung der heimischen Arten und ihre Bestandsentwicklung dargestellt werden. Die Übersicht wurde von ausgewiesenen Kennern der Vogelwelt Schleswig-Holsteins in den Fachbehörden für Naturschutz (Staatliche Vogelschutzwarte im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume; Nationalparkverwaltung im Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz) sowie der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. erarbeitet.
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Die Bilanz ist durchwachsen. Eine Reihe von Arten konnte aus der Roten Liste entlassen werden.
Das ist zum einen auf die Weiterentwicklung des Bewertungsschemas zurückzuführen. Zum anderen auf die deutliche Zunahme milder Winter, die sich auf die Bestandsentwicklung einiger Standvogelarten und Kurzstreckenzieher positiv ausgewirkt hat, sowie auch auf die „natürliche“ Ausbreitung einiger Arten. Aber es ist auch das Ergebnis der jahrzehntelangen, gemeinsam von ehrenamtlichen und amtlichen Naturschützern durchgeführten intensiven Schutzbemühungen. Sie waren so erfolgreich, dass mit Kranich, Seeadler, Wanderfalke und Uhu vier Großvogelarten aus der Roten Liste entlassen werden konnten, die früher ganz oben gestanden haben. Ein Beweis dafür, dass Artenschutz erfolgreich sein kann und Ansporn zugleich.
Besondere „Sorgenkinder“ sind nach wie vor die Vögel der Agrarlandschaft. Das gilt sowohl für die Wiesenvögel, wie etwa Weißstorch, Kiebitz und Uferschnepfe als auch für Rebhuhn, Feldlerche oder Grauammer, die eher auf Äckern vorkommen. In Schleswig-Holstein nehmen landwirtschaftlich genutzte Flächen ca. 70 % der Gesamtfläche des Landes ein. Dementsprechend wirken sich in diesem Bereich festzustellende Individuen- und Artenverluste besonders aus.
Abhilfe kann hier eine verbesserte enge Verknüpfung von Agrar-Fördermaßnahmen mit europäischen Naturschutzstandards bringen. Die positive Entwicklung von einigen Arten der Agrarlandschaft auf Stilllegungsflächen hat gezeigt, in welche Richtung es gehen könnte. Demzufolge ist es wichtig, im Rahmen der Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik verstärkt wieder Flächen zu schaffen, die positive Wirkungen für die Biodiversität haben. Dazu gehören zum Beispiel Blühstreifen oder Brachflächen in der Landschaft.
Weiterhin problematisch sind der Umbruch von Grünland und der Qualitätsverlust bei den verbliebenen Flächen. Grünlandverluste sind inzwischen in allen drei Naturräumen Schleswig-
Holsteins zu konstatieren mit Auswirkungen auf Wiesenvögel sowie auf die gesamte im Grünland vorkommende Lebensgemeinschaft. Um die rückläufigen Bestandsentwicklungen zu stoppen, sind zukünftig noch größere Anstrengungen zum Schutz und zur Qualitätssicherung des Grünlandes notwendig.
Die Rote Liste der Brutvögel Schleswig-Holsteins kann beim Landesamt unter der Tel.-Nr.
0 43 47 / 704-230 oder per E-Mail für 3,50 € plus Versandkosten bezogen werden.
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20.12.2010
Seltenheitenkommission ab 1. Januar 2011 an den DDA angebunden
Aufbruch in ein neues Zeitalter: Die DAK auf ihrer „konstituierenden Sitzung“ am 18. Dezember. In Münster (T. Noah musste leider kurzfristig absagen), gemeinsam mit B. Hälterlein, C. Sudfeldt und J. Wahl vom DDA.
© DAK/DDA
Peter H. Barthel, seit 1988 Geschäftsführer der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK), wird nach dem 31.12.2010 für die Geschäftsführung der Seltenheitenkommission und die Bearbeitung aktueller Dokumentationen nicht mehr zur Verfügung stehen. Er wird sich nach über 20 Jahren höchst verdienstvoller Arbeit im Umgang mit Nachweisen seltener Vogelarten in Deutschland deren Aufarbeitung zuwenden. Für sein großes Engagement gebührt ihm unser ganz herzlicher Dank!
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Der Umgang mit Meldungen seltener Vogelarten in Deutschland steht damit vor einer Zäsur, auch weil mit dem Start von ornitho.de voraussichtlich ein Großteil der dokumentationspflichtigen Beobachtungen in Deutschland über dieses Portal eingehen wird. Der DDA wurde deshalb gefragt, ob die Seltenheitenkommission im Zuge der notwendigen Restrukturierung ab dem 1. Januar 2011 als inhaltlich unabhängige, organisatorisch an den DDA angebundene Arbeitsgruppe ihre Arbeit fortsetzen kann. Die Mitgliederversammlung des DDA hat diese Anbindung am 31. Oktober 2010 ausdrücklich begrüßt. Eine Vereinbarung zwischen DO-G, DSK, der künftigen Seltenheitenkommission und dem DDA, in der u.a. die Übergabe des DSK-Archivs verbindlich geregelt werden wird, wird voraussichtlich noch 2010 unterzeichnet werden. Der Name Deutsche Seltenheitenkommission wird nicht fortgeführt; der künftige Name wird Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) lauten. Mitglieder der DAK sind Kirsten Krätzel (Sprecherin), Ralf Aumüller, Christoph Bock, Christian Dietzen, Jan Ole Kriegs, Thomas Noah und Heiko Schmaljohann.
Die neue Kommission kam bereits am 18./19. Dezember auf Einladung von Jan Ole Kriegs im LWL-Museum für Naturkunde in Münster zu einem ersten Arbeitswochenende zusammen. Diskutiert wurden u.a. die ab dem 1. Januar 2011 gültige Liste der dokumentationspflichtigen Arten, die Integration der DAK-Arbeit in ornitho.de und die Publikation der Seltenheitenberichte. Mit den Avifaunistischen Kommissionen der Länder wird es eine enge Zusammenarbeit geben, deren Arbeit durch die Integration in ornitho.de erheblich beschleunigt und vereinfacht wird. Die DAK wird in Kürze mit den Länderkommissionen in Verbindung treten.
Die Meldeadresse der DAK lautet ab dem 1. Januar 2011: Deutsche Avifaunistische Kommission, c/o Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V., An den Speichern 4a, 48157 Münster; E-Mail: dak@dda-web.de bzw. dak@ornitho.de. Weitere Informationen finden Sie ab Januar auf www.dda-web.de. [weniger anzeigen]

09.12.2010
ADEBAR trägt Früchte
Cover Hessischer Brutvogelatlas
© HGON
Es ist geschafft — die hessischen Vogelkundler halten noch vor Weihnachten die landesweiten Ergebnisse des Atlas Deutscher Brutvogelarten ADEBAR gedruckt in den Händen. Nur gut ein Jahr nach Abschluss der letzten Erfassungen dieses bundesweiten Projektes stellt die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. damit den ersten Länderatlas in Rekordzeit vor. Im Rahmen einer Feierstunde im Museum Wiesbaden am 09. Dezember wird das mehr als 500 Seiten starke Standardwerk der Öffentlichkeit übergeben.
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Mehr als 700 engagierte Mitarbeiter hatten zuvor ab dem Jahr 2005 die Brutvögel lückenlos auf der Basis der Quadranten der Topographischen Karten 1:25.000 anhand der bundesweit einheitlichen Methode erfasst. Insgesamt wurden dabei 188 Brutvogelarten nachgewiesen, darunter auch Besonderheiten wie Zwergohreule, Herings- und Mantelmöwe, Spießente und Gelbkopf-Schafstelze oder die bundesweit erste Freibrut der Kurzschnabelgans. Völlig unerwartet war auch das in Deutschland seit Jahrzehnten als ausgestorben geführte Zwergsumpfhuhn dabei, von dem mehrere Reviere in der Wetterau und im Hessischen Ried erfasst werden konnten. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) war es möglich, erstmals modellierte Verbreitungskarten der häufigen Arten sowie deren Bestandstrends seit 1994 darzustellen. Durch seine zentrale Lage in Deutschland und das große Artenspektrum (von der Zippammer in den Weinlagen des Rheingaus bis zum Sperlingskauz in den kühlen Mittelgebirgen) ist dieser Band sicher auch für viele Vogelbeobachter außerhalb von Hessen interessant.
Wiesenschafstelze
Der größte Erkenntnisgewinn war bei den so genannten „mittelhäufigen Arten“ festzustellen. In dieser Gruppe sind weit verbreitete Arten zusammengefasst, die jedoch in meist geringer Siedlungsdichte brüten, so dass im Vorfeld viele Vorkommen unbekannt waren. Oftmals sind die Bestände dieser Arten zwei oder dreimal so groß, wie zuvor vermutet. Dies beruht jedoch nicht auf einer tatsächlichen Bestandszunahme, sondern allein auf der nun deutlich verbesserten Datengrundlage.
Bei einem Waldanteil von 42 Prozent weisen vor allem Spechte, Eulen und Greifvögel im Bundesmaßstab hohe Bestände auf, aber auch andere Arten wie der Birkenzeisig sind überproportional vertreten. Während bei Drossel- und Schilfrohrsänger oder Zwergdommel nach jahrzehntelanger Abnahme endlich wieder Zunahmen zu verzeichnen sind, steht den Wiesenvögeln das Wasser bis zum Hals. Kiebitz, Bekassine oder Wiesenpieper nehmen dramatisch ab, das Braunkehlchen ist mittlerweile seltener als das Schwarzkehlchen.
Die Bestände von 26 Vogelarten und damit etwa 15 Prozent der hessischen Brutvogelfauna sind seit dem Jahr 1850 sogar erloschen. Dass einstmals Zwergseeschwalbe, Schlangenadler oder Triel in Hessen gebrütet haben, dokumentiert den gravierenden Lebensraumverlust. Um das Aussterben weiterer Arten zu verhindern, ist der Naturschutz auf eine breite öffentliche Basis angewiesen. Hier schlägt der hessische Brutvogelatlas einen neuen Weg ein. Die Kombination aus bewusst kurz und informativ gehaltenen Texten, einem ansprechenden, modernen Layout und den großformatigen Verbreitungskarten und Artfotos von einzigartiger Qualität sollen auch Nicht-Vogelkundlern die „Faszination Vogel“ vermitteln und so für eine breite Unterstützung der Naturschutz-Anliegen werben.
Ein herzliches Dankeschön allen Beteiligten für ihre engagierte Mitarbeit und allen Artpaten für ihre großzügige Unterstützung, ohne die die „Brutvögel Hessens in Raum und Zeit“ nicht so umfassend und zeitnah hätten erscheinen können!
Die koordinativen Tätigkeiten im ADEBAR-Projekt wurden auf nationaler Ebene vor allem von der Heinz-Sielmann-Stiftung finanziell unterstützt. Aus Eigenmitteln der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Zuwendungen der Heinz-Sielmann-Stiftung konnte die Sammlung und Prüfung der zig Millionen Datensätze auf Länderebene finanziell zumindest in Teilen aufgefangen werden. Die modellierten Verbreitungskarten der häufigen Brutvögel wurden von Dr. Thomas Gottschalk, Justus-Liebig-Universität Gießen, erstellt. Die wesentlichen Grundlagen wurden im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Verbreitungsanalyse von Vogelarten und Analyse des Einflusses des Klimawandels“ (FKZ 3508 82 0300) geleistet, das der DDA in Zusammenarbeit mit der JLU durchgeführt hat.
Das Buch kann jetzt zum Preis von 49,80 € zzgl. Versandkosten in der HGON-Geschäftstelle (Tel. 06008-1803, marion.mogk(at)hgon.de ) bestellt werden.
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08.12.2010
"Birds of America" - eines der teuersten Bücher der Welt
Schreikranich (
Grus americana).
© Sotheby′s
Sotheby′s hat gestern eines der äußerst seltenen Exemplare von
"Birds Of America" für den Preis von 7,32 Millionen Pfund an einen englischen Händler versteigert und es damit zum teuersten aufgelegten Buch der Welt gemacht.
Das Buch, von dem nur noch 119 Exemplare existieren, stammt von John James Audubon (1785-1851), einem begeisterten Ornithologen, der es schaffte, die Arten realistischer als jemals zuvor zu malen. Allerdings benutzte Audubon eine recht anrüchige Methode, um dies zu erreichen. Er schoss die Vögel und verdrahtete sie anschließend, um sie in Ruhe malen zu können.
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In Audubons fast einen Meter hohen Buch finden sich lebensgroße Illustrationen von fast 500 Arten, von denen viele mittlerweile als ausgestorben gelten wie beispielsweise die Wandertaube (Ectopistes migratorius), die bis in die Mitte des 19ten Jahrhunderts auf ihrem Zug millionenfach die USA durchquerten.
Sein Buch wurde bereits von Charles Darwin geschätzt und mehrfach in dessen Werk "Origin of Specie" genannt.
Das teuerste Buch der Welt ist die Schriftensammlung "Codex Leicester" von Leonardo da Vinci, das 1994 für 30,8 Mio $ versteigert wurde, gefolgt vom "Evangeliar Heinrichs des Löwen", versteigert 1983 für 32,5 Mio DM.
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23.11.2010
Indikatorenbericht 2010 des BMU erschienen
Indikator "Artenvielfalt und Landschaftsqualität
© BMU
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat den Indikatorenbericht 2010 für die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt vorgelegt. Er enthält 19 Indikatoren, die ein breites Themenspektrum abdecken und in fünf übergreifende Themenfeldern "
Komponenten der biologischen Vielfalt", "
Siedlung und Verkehr", "
wirtschaftliche Nutzungen", "
Klimawandel" und "
gesellschaftliches Bewusstsein" gegliedert sind.
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Fast alle Indikatoren sind noch weit von ihren jeweiligen Zielwerten entfernt. Es zeichnet sich aber in einigen Bereichen eine positive Entwicklung ab: Beispielsweise bei den Indikatoren zum Gebietsschutz, zum Flächenverbrauch, zum ökologischen Landbau und zum Stickstoffüberschuss der Landwirtschaft geht der Trend in die richtige Richtung.
Ergebnisse aus dem Vogelmonitoring fließen insbesondere in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ ein, der auch alljährlich in den Berichten „Vögel in Deutschland 200X“ behandelt wird. In Deutschland sind Natur und Landschaft durch jahrhundertelange Nutzungen geprägt, was zur Entstehung artenreicher Kulturlandschaften geführt hat. Zur Erhaltung der auf diese Weise entstandenen und der natürlich gewachsenen biologischen Vielfalt sind nachhaltige Formen der Landnutzung, eine Begrenzung von Belastungen und ein schonender Umgang mit der Natur erforderlich.
Um den Zustand von Natur und Landschaft unter dem Einfluss vielfältiger Nutzungen
auf der gesamten Fläche Deutschlands in zusammenfassender Form zu bewerten,
wurde der Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ entwickelt, der die Veränderungen der Bestände ausgewählter Vogelarten darstellt, welche die wichtigsten Landschafts- und Lebensraumtypen in Deutschland repräsentieren. Die Größe der Bestände spiegelt die Eignung der Landschaft als Lebensraum für die ausgewählten Vogelarten wider. Steigt die Qualität der Lebensräume in Folge einer Verringerung von Belastungen, einer Verbesserung der Nachhaltigkeit von Nutzungen oder einer erfolgreichen Umsetzung von Maßnahmen des Naturschutzes, drückt sich dies in der Regel in zunehmenden
Bestandszahlen der ausgewählten Vogelarten und damit in einer positiven Entwicklung des Indikators aus.
Der Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ wurde als Schlüsselindikator für die Nachhaltigkeit von Landnutzungen im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (BUNDESREGIERUNG 2002) entwickelt und in die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt übernommen. Er wird aktuell auch im Indikatorenbericht 2010 zur Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie berichtet (STATISTISCHES BUNDESAMT 2010).
Der Berechnung des Indikators liegt die Entwicklung der Bestände von 59 Vogelarten zu Grunde. Für die sechs Hauptlebensraum- und Landschaftstypen (Agrarland, Wälder, Siedlungen, Binnengewässer, Küsten und Meere, Alpen) wurden in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Vogelschutzwarten der Länder und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) jeweils 10 - bzw. bei den Wäldern 11 - repräsentative Vogelarten als Indikatorarten ausgewählt. Kernaussagen und Handlungsbedarf aus Sicht der Bundesregierung werden in dem Indikatorenbericht 2010 umfasst dargestellt.
Neu aufgenommen wurde der Indikator „Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert (High Nature Value Farmland)“. Er soll den Umfang der Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert an der gesamten Landwirtschaftsfläche bilanzieren. Die HNV-Farmland-Flächen werden bundesweit in einer repräsentativen Stichprobe auf ca. 900 Flächen von je einem Quadratkilometer Größe erfasst, die aus dem Pool von Probeflächen ermittelt wurden, die für das „Monitoring häufiger Brutvögel“ seinerzeit im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Monitoring von Vogelarten in Deutschland“ vom Statistischen Bundesamt im Auftrage des DDA gezogen wurden.
Ein ausführliches Hintergrundpapier sowie den vollständigen Indikatorenbericht finden Sie im Internet auf den Seiten des BMU.
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22.11.2010
Vogelkundliches aus Hamburg und Umgebung
Bis zu 4.000 Sturmmöwen brüten im Hamburger Hafen.
© Ralph Martin
Im November 2010 ist der inzwischen 37. Band der Hamburger avifaunistischen Beiträge erschienen. Erstmals komplett farbig ausgestattet bietet diese Veröffentlichung auf 192 Seiten ein weites Themenfeld vogelkundlicher Informationen. So lernt man die Brutvogelbestände der Elbinseln Auberg und Drommel als Reste letzter Wildnisse im Unterelberaum kennen. Die Vogelwelt des letzten großen, in Abtorfung befindlichen Hochmoores im Hamburger Umland ist Gegenstand eines Artikels über das Himmelmoor. Spannend ist auch immer wieder das avifaunistische Geschehen im städtischen Bereich. So werden Ergebnisse großflächiger Bestandserfassungen vor allem von Gebäudebrütern in der Stadt Norderstedt direkt nördlich von Hamburg beschrieben. Ein weiterer Artikel beschäftigt sich mit der überregionalen Bedeutung des Vorkommens verschiedener Möwenarten im Hamburger Hafen.
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Im Schutz einer bis zu 4.000 Brutpaare umfassenden Sturmmöwenkolonie haben sich hier auch Silber-, Schwarzkopf- und Heringsmöwe als Brutvögel etabliert. In einzelnen Jahren brüteten zudem Lach- und Mantelmöwe auf den Industriebrachen. Fotos dokumentieren das spektakuläre Ausmaß der Anpassungsprozesse an die Industrielandschaft und enge menschliche Nachbarschaft. Im Übrigen gilt der Biometrie und Geschlechtsbestimmung der Schwarzkopfmöwe auf der wenige Kilometer elbabwärts gelegenen Elbinsel Lühesand/STD noch ein eigener Artikel. Eine weitere Besonderheit im städtischen Umfeld beschreibt ein Artikel über das mehrjährige Vorkommen von in Gärten überwinternden Waldschnepfen. Die Veröffentlichung über das Auftreten der Feldlerche im Hamburger Raum stellt dagegen einen Baustein einer „Avifauna von Hamburg und Umgebung“ dar und fasst die Ergebnisse von mehr als 50 Jahren avifaunistischer Tätigkeit und Datensammlung zusammen. Schließlich zeigt eine Zusammenstellung interessanter Beringungsdaten für die Jahre 2005 bis 2007 aus der MRI-Station Die Reit überregionale Zusammenhänge für Zug- und Gastvögel des Hamburger Raums auf.
Der Band 37 der "Hamburger avifaunistischen Beiträge" ist zum Preis von 15,00 € zuzügl. Porto und Verpackung erhältlich bei Jürgen Dien, Scharnskamp 10a, 22415 Hamburg bzw. unter hab.versand@Ornithologie-Hamburg.de.
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19.11.2010
Illegale Greifvogelverfolgung - Erkennen, Bekämpfen, Verhindern Vogelschützer stellen Leitfaden mit Tipps für Bürger, Ermittlungsbeamte und Behörden vor
Auch der Rotmilan gehört zu den verfolgten Greifvögeln.
© Lutz Ritzel
Immer wieder werden in NRW Greifvögel geschossen, gefangen, vergiftet, ausgehorstet, Bruten gestört oder gar Brutplätze beseitigt, obwohl Greifvögel gesetzlich geschützt sind und ihreVerfolgung eigentlich längst der Vergangenheit angehören sollte. Und nicht in jedem Fall werden solche Vorfälle zur Anzeige gebracht. Um beteiligten Bürgern, Ermittlungsbeamten und Behörden eine Hilfe an die Hand zu geben, was im Falle illegaler Greifvogelverfolgung oder eines solchen Verdachts-falles zu tun ist, haben das Komitee gegen den Vogelmord, die Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft (NWO), der Naturschutzbund NABU NRW jetzt mit Unterstützung des Umweltministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam einen Leitfaden mit ausführlichen Tipps und Hintergrundinformationen veröffentlicht.
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"Viele Greifvogelarten sind in ihrem Bestand bedroht, unter anderem weil sie illegal gejagt werden", sagte Umweltminister Johannes Remmel. "Nordrhein-Westfalen toleriert die Greifvogeljagd nicht. Polizei und Staatsanwaltschaft brauchen noch mehr Hinweise aus der Bevölkerung."
"Greifvogelverfolgung ist eine Straftat und muss konsequent verfolgt werden", so Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. Zwar habe man dank des Engagements des Umweltministeriums und des engagierten Einsatzes ehrenamtlicher Vogelschützer erste Erfolge erzielen können, aber die Zahl der verfolgten Delikte sei nur die Spitze eines Eisberges. "Je besser die Bevölkerung informiert ist und je mehr Verdachtsfälle zur Anzeige gebracht werden, umso deutlicher wird, welche Dimension die illegale Greifvogelverfolgung in NRW tatsächlich hat."
So wurden seit Beginn eines landesweiten Monitorings im Jahr 2005 in Nordrhein-Westfalen bisher mehr als 230 Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung registriert. "Als Täter treten dabei immer wieder Taubenzüchter, Geflügelhalter und Jagdscheininhaber in Erscheinung", berichtete Axel Hirschfeld vom Komitee gegen den Vogelmord. "Greifvögel werden von einem Teil dieser Interessengruppen immer noch als Hühnerdiebe und Niederwildschädlinge betrachtet und deshalb mit allen Mitteln verfolgt", so der Biologe.
Und Klaus Nottmeyer, Vorsitzender der NWO, ergänzte: "Die ökologische Bedeutung der heimischen Greifvögel als Spitzen verschiedener Nahrungsketten, als ´Gesundheitspolizisten´ und Aasfresser ist unbestritten und ein wesentlicher Grund für ihren Schutz - aber auch leider Anlass für jahrhundertelange gnadenlose Verfolgung und Dezimierung". Die heutige Form der Nachstellung im Verborgenen mache den vielen ehrenamtlichen Ornithologen dabei besonders zu schaffen: So konnte im Fall einer tot aufgefundenen kompletten Rotmilan-Familie mit zwei Jungtieren diesen Sommer im Kreis Lippe nur durch schnelles Handeln als Ursache Vergiftung nachgewiesen werden. "Das dies heute noch geschieht, ist ein Skandal", so Nottmeyer weiter. "Weil 60% des Rotmilan-Weltbestandes in Deutschland brüten, haben wir für diese Art eine besondere Verantwortung!"
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18.11.2010
20 Jahre ArbeitsKreis Feuchtwiesenschutz Westniedersachsen e.V. - Wiesenvögel in Gefahr!
Festveranstaltung des AKFW
© Brigitte Thien
Trillernde Brachvögel, die gaukelnd fliegenden schwarz-weißen Kiebitze, das Meckern der auch „Himmelsziege“ genannten Bekassine oder der laute „grütta-grütta“-Ruf der prächtig rostrot gefärbten Uferschnepfen — Eindrücke, die wie die Wiesenblüte oder die rufenden Frösche im westlichen Niedersachsen zum Frühjahr dazugehören. Oder dazugehörten?
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Der Arbeitskreis Feuchtwiesenschutz Westniedersachsen hat anlässlich seines 20-jährigen Bestehens Bilanz gezogen - und die fällt dramatisch schlecht aus. Auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten steht die Uferschnepfe jedenfalls ganz oben - und mit ihr der einst artenreiche Lebensraum Feuchtwiese. Der AKFW untersuchte in den letzten 20 Jahren - vielfach ehrenamtlich - ihren Bestand mehrfach intensiv auf 126.000 Hektar Grünland im westlichen Niedersachsen. Das Ergebnis ist erschreckend: Trotz der Schutzbemühungen sind viele Bestände in den letzten zwei Jahrzehnten erloschen oder stark zurückgegangen. „Da die Uferschnepfe sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt, gilt: Wo sie sich rar macht, fehlen bald vielleicht auch Kiebitz, Brachvogel oder Bekassine und damit einstige Charakterarten Niedersachsens“, stellt Dr. Johannes Melter vom AKFW fest.
Diese Bilanz zog auch Dr. Heinz Düttmann. Der Biologe und gebürtige Emsländer sprach für das Landesumweltministerium ein Grußwort und stellte fest: Zwar fließen mehr als sieben Millionen Euro jährlich in landesweite Biotop-Pflegeprogramme und den Erschwernisausgleich für jene Landwirte, die Feuchtgrünland pflegen und damit Flora und Fauna erhalten. Diese Programme seien zwar erfolgreich, reichten aber nicht aus, bedauerte Düttmann. Niedersachsen beherberge zum Beispiel drei Viertel aller deutschen Uferschnepfen und damit auch einen großen Teil des Weltbestandes, was die besondere Bedeutung des Landes für ihren Schutz deutlich mache. Dennoch nähmen viele Wiesenvogelarten in ihrem Bestand ab.
Die Maßnahmen gegen den Schwund der vielfältigen Kulturlandschaft sind bekannt: Grünland erhalten, Bauern den Aufwand bezahlen, das Grundwasser nicht weiter absenken. Aber in Zeiten, in denen für einen Hektar Ackerland, der mit Mais für Biogasanlagen bestellt werden kann, 1000 Euro gezahlt werden, bleibt für Wiesenvögel kein Raum, und ihr Schutz droht unbezahlbar zu werden. Besonders kritisch sieht der AKFW deshalb auch den Boom der Bioenergie (und des großflächigen Maisanbaues), der inzwischen vielerorts ein großes Problem für den Naturschutz darstellt.
„Der Arbeitskreis fordert — ganz im Sinne der kürzlich im japanischen Nagoya verabschiedeten Ziele im Rahmen der Biodiversitätskonvention der UN — eine effektive Vernetzung noch bestehender Grünlandgebiete, um so ein Grünes Netz über die westniedersächsische Landschaft zu spannen“, so Melter. Gerade, um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Nutzergruppen wie der Landwirtschaft zu gewährleisten, sei darüber hinaus die kontinuierliche Betreuung von wichtigen Gebieten von Nöten.
Umso mehr sei das Land Niedersachsen gefordert, die angekündigte Förderung des Schutzes von Wiesenvögeln umzusetzen und um die Förderung des Grünlandschutzes zu ergänzen. „Der Arbeitskreis wird die Entwicklung der nächsten Jahre kritisch begleiten“, so die Aktiven des Verbandes.
Interessierte können sich über die Arbeit des Arbeitskreises auf dessen Homepage www.ak-feuchtwiesen.de ausführlich informieren. Von dort können auch die Ausgaben der regelmäßig erscheinenden „Feuchtwieseninfo“ sowie Pressefotos heruntergeladen werden.
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17.11.2010
Unterschiedliche Bestandsentwicklungen britischer Vögel
Auch die Schwanzmeise hat deutlich im Bestand abgenommen.
© Karsten Berlin
Mehrere tausend ehrenamtliche Feldbeobachter in derzeit mehr als 3.200 über ganz Großbritannien verteilten 1-km²-Zählquadraten verfolgen im Rahmen des „Breeding Bird Survey (BBS)“ die Bestandsentwicklung häufiger Vogelarten. Die Daten aus diesem Programm werden regelmäßig u. a. von Regierungsstellen und Naturschutzorganisationen zur Festlegung von Schutzprioritäten herangezogen.
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Kate Risely stellte kürzlich bemerkenswerte Ergebnisse der seit 1994 laufenden BBS vor. Beleuchtet wird dabei hier der unterschiedliche Trend bei drei kleineren Greifvogelarten:
Der Turmfalke nahm im Zeitraum 1995 - 2008 um 20 % im Bestand ab, sein weiterer Rückgang
von 2008 auf 2009 betrug sogar 36 %. Seine schon in den 1970er bis 1990er Jahren registrierten
Bestandsverluste werden der Intensivierung der Landwirtschaft und deren negativer Auswirkung auf die Kleinsäugerbestände als Nahrungsbasis des Turmfalken zugeschrieben. Die Ursachen für den Rückgang dieser an sich an die Koexistenz mit dem Menschen angepassten Art seit den 1990er Jahren bleiben jedoch unklar.
Auch der Sperber hat in den letzten Jahren im Bestand abgenommen. Die Art hatte in den 1950er und 1960er Jahren einen starken Bestandszusammenbruch aufgrund des Einsatzes von Organochloriden als Pestizide erlitten. Nach dem Verbot dieser Mittel folgte eine deutliche Bestandserholung, und dank guter Bruterfolge breitete sich der Sperber wieder über das Land aus. Um die Mitte der 1990er Jahre stabilisierte sich die Population, aber der jüngste Bericht zeigt jetzt einen Rückgang um 7 % im Zeitraum 1995 - 2008 und um 18 % von 2008 auf 2009. Demgegenüber ist der Bestand des Baumfalken von 1995 - 2008 um 23 % gestiegen, der weitere Anstieg von 2008 auf 2009 machte sogar 21 % aus. Dieser Erfolg, der im Gegensatz zum Bestandstrend anderer Langstreckenzieher und Überwinterer im tropischen Afrika steht, könnte mit einer (klimabedingten?) Zunahme von Libellen, der Hauptnahrung des Baumfalken, verbunden sein, die dessen Ausbreitung nach Norden ermöglicht.
Ein Phänomen, das die jüngsten Zählergebnisse besonders prägt, waren die Auswirkungen des ungewöhnlich kalten Winters 2008/2009 namentlich auf die Bestände von kleineren, Insekten fressenden Singvogelarten. Infolge des anhaltenden Frostes im Januar und Februar 2009 gingen z. B. die Bestände von Wintergoldhähnchen und Schwanzmeise von 2008 auf 2009 um 56 % bzw. 12 % zurück. Beide Arten hatten aufgrund der vorausgegangenen Reihe von milden Wintern ihren bis dahin höchsten Stand erreicht. Weitere signifikante Bestandseinbußen erlitten Schwarzkehlchen (-38 %), Waldbaumläufer (-27 %), Kohlmeise (-5 %) und Blaumeise (-4 %). Diesen Rückgängen liegen Wintertemperaturen 2008/2009 zugrunde, die um 0,5° unter dem langjährigen Durchschnitt der Jahre 1971 - 2000 lagen. Der nachfolgende Winter 2009/2010 war mit 2,1° unter dem Durchschnitt noch deutlich kälter. Seine Folgen auf die Vogelwelt werden erst einzuschätzen sein, wenn die BBS-Ergebnisse für 2010 vorliegen.
Sorgen bereitet weiterhin die Bestandsentwicklung bei Langstreckenziehern, die im tropischen Afrika überwintern. Die Zählergebnisse von Kuckuck, Braunkehlchen und Nachtigall zeigen den niedrigsten Stand seit Beginn des Programms 1994. Langstreckenzieher machen vier der fünf Arten aus, die seit 1994 am stärksten zurückgegangen sind: Turteltaube -70 %, Waldlaubsänger -61 %, Braunkehlchen -57 % und Nachtigall -53 %. Stärker geschrumpft ist nur der Bestand einer heimischen Standvogelart des Waldes, der Weidenmeise (-73 %). Das gegenwärtig laufende Feldprojekt „Out of Africa“ unter Federführung des BTO soll Licht in die möglicherweise im Winterquartier liegenden Gründe für den starken Rückgang der Langstreckenzieher bringen.
Halsbandsittiche haben um 690 % im Bestand zugenommen.
Quelle: Karsten Berlin
Zu den Vögeln, die seit dem Beginn des BBS-Programms im Bestand zugenommen haben, gehören eingebürgerte Arten und solche, die von Schutzmaßnahmen oder vom Klimawandel profitieren, u. a. Halsbandsittich, (+690 %), Rotmilan (+418 %), Schwarzkehlchen (+168 %) und Graugans (+144 %).
BBS-Daten ermöglichen auch, Bestandsveränderungen bei sieben Limikolenarten zu verfolgen: Bei Austernfischer, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Bekassine, Großem Brachvogel, Rotschenkel und Flussuferläufer. Mit Ausnahme der Bekassine zeigen alle seit dem Start des Programms Rückgänge, und Rotschenkel und Großer Brachvogel haben den niedrigsten Stand seit 1994 erreicht.
Quelle: Rolf Dörnbach in "Mitteilungen des AK VSW HH 11/2010",
zusammengefasst und übersetzt aus BTO News 290
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15.11.2010
Population Trends of European Common Birds 2010.
Die aktuelle Übersicht zeigt die Bestandstrends von 137 häufigen Brutvögeln.
© EBCC
Die alljährliche Übersicht "
Population Trends of European Common Birds 2010" erscheint in diesem erstmalig als Faltblatt und nicht, wie in den Vorjahren, als seitenstarke Broschüre. Die Bestandstrends von 137 in Europa häufigen Brutvogelarten für den Zeitraum von 1980 bis 2008 werden kurz und bündig dargestellt. Herausgeber des Berichtes ist der European Bird Census Council in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds, BirdLife International, der Czech Society for Ornithology und dem Bureau of Statistics of the Netherlands. Insgesamt 22 europäische Staaten steuerten Daten aus ihren nationalen Monitoringprogrammen für die Auswertungen bei. Aus Deutschland stellten Alexander Mitschke, Johannes Schwarz und Martin Flade die Daten aus dem DDA-Monitoring häufiger Brutvögel bereit.
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Durchschnittlich haben die Brutbestände der häufigen Vogelarten über den Betrachtungszeitraum um 11 % leicht abgenommen. Der auf 36 Arten basierende europäische Indikator für die Agrarlandschaft zeigt für den betrachteten Zeitraum eine Abnahme um 49 %.
Stabil (+ 1 %) — wenngleich fluktuierend — zeigt sich der Verlauf des Indikators für häufige europäische Waldvogelarten, der sich auf die Trendentwicklung von insgesamt 30 Arten stützt. Ergänzende Informationen zum "Population Trends of European Common Birds 2010" sind auf der Homepage des EBCC zu erhalten. Dort steht das Faltblatt auch zum Download bereit.
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12.11.2010
State of the World′s Waterbirds 2010: Schwierigkeiten in Asien und Verbesserungen "im Westen"
Cover des Statusreports
© Wetlands International
Während der letzten dreißig Jahre hat die Rückgangsrate von Wasservogelbeständen weltweit insgesamt leicht abgenommen. Dennoch weisen 47% der Bestände von Wasservogelarten einen negativen Bestandstrend auf, nur bei 16% der Arten sind Bestandszunahmen zu verzeichnen. Der Zustand der Wasservögel verbessert sich hauptsächlich in Nordamerika und Europa, am schlechtesten steht es um diese Artengruppe in Asien, wobei Langstreckenzieher besonders gefährdet zu sein scheinen.
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Dies sind die Schlüsselergebnisse des aktuellen Berichtes ‘State of the World’s Waterbirds 2010?, der vor kurzem von Wetland International aus Anlass der Vertragsstaatenkonferenz zum „Übereinkommen über biologische Vielfalt“ (Convention on Biological Diversity, CBD) in Nagoya, Japan, herausgegeben wurde. Die neue Veröffentlichung untersucht die Veränderungen bei Beständen von Wasservogelarten in den Jahren 1976 bis 2005. Dabei wurden die Daten zur Erstellung der vier Ausgaben der Waterbird Population Estimates verwendet, die seit 1994 erschienen sind.
Die Studie zeigt, wie der Zustand von Wasservogelbeständen sich in Gebieten verbessert, in denen strenge Naturschutzgesetzgebungen umgesetzt werden, z.B. in Nordamerika und Europa. In allen anderen Regionen der Erde, in denen keine strikten Gesetze zum Schutz der Natur existieren, sind die Bestandstrends negativ. Besonders alarmierend ist die Situation in Asien, wo 62% der Bestände von Wasservögeln abnehmen oder bereits ausgestorben sind. Ali Stattersfield, Leiterin der Wissenschaftsabteilung von BirdLife International, bezeichnet die Kombination von rasantem Wirtschaftswachstum und schwachen Naturschutzbemühungen als verheerend. Wasservogelarten sind einer weiten Palette von Gefährdungen ausgesetzt, darunter Intensivierung der Landwirtschaft mit der Folge von Lebensraumverlust und Verschlechterung der Umweltbedingungen in Feuchtgebieten, ebenso wie nicht-nachhaltige Jagd und Einflüsse des Klimawandels.
Der Zustand von Langstreckenziehern unter den Wasservögeln ist generell schlechter als der von Arten, die in Gebieten bleiben, in denen strenge Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Die besondere Bedeutung von koordinierten Schutzmaßnahmen entlang ganzer Zugwege aus den Brutgebieten in die Überwinterungsflächen wird hier deutlich. Professor Nick Davidson — Vize-Generalsekretär der Ramsar-Konvention — findet es nicht überraschend, dass die Rückgangsrate bei Langstreckenziehern wie Bekassine, Großem Brachvogel und anderen Limikolenarten so rasch gestiegen ist. Aktuell nehmen 70% der Bestände dieser Arten ab. Das Aufhalten der Zerstörung von Flächen entlang der Zugrouten ist hierbei von größter Wichtigkeit. Andererseits verdeutlicht der verbesserte Zustand vieler Kranicharten den Erfolg von gezielten Maßnahmen zum Schutz von für diese Arten besonders wichtigen Flächen. Daizaburo Kuroda vom japanischen Umweltministerium, das die Erstellung des Berichtes unterstützt hat, ist der Meinung, dass die Anstrengungen zum Schutz von Wasservögeln in Asien verstärkt werden müssen. Dr. Taej Mundkur, Wetlands International’s Flyway Programme Manager, sagt es ganz deutlich: der Rückgang von Wasservogelbeständen in Entwicklungsländern ist ein Zeichen für Umweltprobleme in diesen Teilen der Erde. Die weltweite Staatengemeinschaft, wie sie im November bei der UN Konferenz in Japan zusammengetroffen war, hat die gemeinsame Pflicht, zur Umkehr dieser Trends etwas zu unternehmen.
Der Bericht ‘State of the World’s Waterbirds 2010? folgt dem weltweiten Modell ‘State of the World’s Birds’ von BirdLife International. Zusammen mit der Internetseite des Dachverbandes geben die Veröffentlichungen einen umfassenden Überblick über laufende und aktuelle Naturschutzthemen. Das Wissen und die Arbeit des BirdLife-Netzwerkes werden klar und ansprechend präsentiert sowie Leitfäden für Wissenschaftler und Naturschützer rund um den Globus angeboten. In über 230 Fallstudien werden viele Fragen beantwortet, z.B. warum der Vogelwelt und Artenvielfalt eine so hohe Bedeutung zukommen, was über den sich ändernden Zustand von Vogelarten weltweit bekannt ist, warum Vogelbestände abnehmen und was getan werden kann, um die Bestände zu verbessern.
Deutschland trug durch Bereitstellung von Daten aus den vom DDA koordinierten Wasservogelzählungen zum Gelingen des Werkes bei. Allen Wasservogelzählerinnen und -zählern, die mit ihrem Engagement einmal mehr die Erstellung einer solch beeindruckenden Publikation ermöglichten, sei hier herzlich gedankt.
Der Bericht "State of world’s waterbirds 2010" ist als PDF auf der Homepage von Wetlands International abrufbar. [weniger anzeigen]

11.11.2010
Neue Ausgabe der „Berichte zum Vogelschutz“ erschienen.
Berichte zum Vogelschutz (Heft 46, 2009)
© LBV
Die Berichte zum Vogelschutz erscheinen jährlich und werden gemeinsam vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) und dem NABU herausgegeben. Sie beschäftigen sich mit den aktuellsten Fragen des Natur- und Vogelschutzes. Darüber hinaus finden sich Tagungsberichte, Nachrichten der Verbände, Aktuelles aus der Rechtsprechung, Positionspapiere und Resolutionen, sowie Kurzmitteilungen und Buchbesprechungen.
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Die neue Ausgabe (Heft 46, 2009) bietet auf 170 Seiten wieder eine Fülle interessanter Artikel zu aktuellen Themen des Vogelschutzes. Anlässlich des Internationalen Jahres der Biodiversität 2010 beschäftigt sich das Heft 46 schwerpunktmäßig mit dem europäischen Vogelschutz. So wird eine Bilanz aus den Ergebnissen der internationalen Naturschutzpolitik ebenso wie aus 30 Jahren EG-Vogelschutzrichtlinie gezogen, die die Grundlage für neue Ziele und Forderungen an eine künftige EU-Biodiversitätspolitik bildet.
Desweiteren wird die Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten am Beispiel des Rotmilans sowie am Beispiel des Schutzgebietes „Unterer Niederrhein“ diskutiert. Hinzu kommen Artikel zur Problematik des Maisanbaus für Biogasanlagen und zu den Gefahren künstlicher Beleuchtung für ziehende Vögel und Fledermäuse. Kurzbeiträge und Buchbesprechungen interessanter Neuerscheinungen runden das informative Heft ab. Ein Muss für alle Ornithologen und Vogelschützer, die auf dem Laufenden bleiben wollen.
Einzelhefte können zum Preis von 15,00 Euro (im Abonnement nur 11,00 Euro) zzgl. 2,00 Euro Versandkosten erworben werden.
Online-Bestellungen nimmt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) entgegen.
E-Mail: E-Mail.
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11.11.2010
200. ADEBAR-Spendenpatenschaft geht an die Waldohreule.
Waldohreule.
© Paschalis Dougalis
Die Waldohreule erfreut sich in der ADEBAR-Gemeinde besonderer Beliebtheit. Sie hat gleich vier Paten, darunter Gabriele Sander, die am 9. November 2010 die 200. ADEBAR-Spendenpatenschaft gezeichnet hat.
Neben den Spendenpaten gibt es 310 Bildpaten. Der Gesamterlös der Patenschaftsaktion beläuft sich inzwischen auf nahezu 91.000 Euro. Damit rückt die 100.000 Euro-Marke in greifbare Nähe! Nach wie vor können Spendenpatenschaften übernommen werden. Viele gute Bekannte warten sogar noch auf ihren erste Spendenpaten, darunter Amsel, Hausrotschwanz, Kohlmeise und Wintergoldhähnchen.
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Wie man Spendenpate seiner Lieblingsart wird, erfahren Sie auf der Homepage der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland. Oder ganz unkompliziert: Sie überweisen eine Spende über 100,- EUR mit dem Stichwort "Lieblingsart" (z. B. Nachtigall) auf folgendes Konto: Sparkasse Chemnitz, BLZ 870 500 00, Kontonr. 3 140 004 400. Eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung wird Ihnen umgehend zugestellt (bitte Adresse angeben!).
Alle Paten gilt unser herzlichster Dank für die finanzkräftige Unterstützung!
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10.11.2010
Schlechter Bruterfolg beim Buchfink, sehr guter bei der Dorngrasmücke.
Dorngrasmücke.
© Hans Glader
Das Monitoring von Brutvogelbeständen durch Beobachtung lässt in der Regel keine Aussagen darüber zu, ob Populationen z.B. abnehmen, weil sie nicht genügend Nachwuchs reproduzieren oder nicht genügend Individuen überleben oder beides der Fall ist. Fortpflanzungs- und Überlebensraten lassen sich jedoch durch standardisierte Fang-Wiederfang-Programme ermitteln.
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Nach dem Vorbild des in Großbritannien schon seit den 1980er Jahren sehr erfolgreich laufenden sog. "Constant Effort Site"-Beringungsprogramms haben deshalb die drei deutschen Vogelwarten Mitte der 1990er Jahre ein weitgehend identisches Vorhaben auch in Deutschland gestartet, das sog. "Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen" (IMS). Dabei werden jährlich an derselben Stelle und in immer gleicher Weise von Anfang Mai bis Ende August jeweils einmal pro 10-Tages-Intervall für jeweils 6 Stunden ab Morgendämmerung Kleinvögel gefangen.
In den ostdeutschen Bundesländern hat das IMS bereits sein 13. Jahr (1997-2009) hinter sich gebracht. Dank der engagierten und unentgeltlichen Mitarbeit von zahlreichen Beringern aus den fünf ostdeutschen sind an insgesamt 54 Beringungsplätzen (37 aktive Fangplätze in 2009) inzwischen fast 100.000 Vögel von 114 Arten beringt beziehungsweise kontrolliert worden. Aus den gesammelten Daten können für 30 Arten solide Aussagen zum Bestandstrend und zum Bruterfolg gemacht werden. Am Beispiel des Teichrohrsängers wird das Potenzial des IMS-Programms hinsichtlich der Berechnung von Überlebensraten ausführlich vorgestellt.
Auch 2009 überwogen die Abnahmen gegenüber dem Vorjahr (19 von 30 Arten). Darunter befinden sich auch Arten mit positivem Langzeittrend wie die Blaumeise (—23 %) beziehungsweise solche mit wahrscheinlich positiver Entwicklung wie Kernbeißer (—35 %) und Buntspecht (—3 %). Die beiden häufigen Drosselarten konnten Zuwächse verbuchen (Amsel +2 %, Singdrossel +17 %), sie stehen auch im Langzeittrend nicht bei den Verliererarten. Erwähnenswert sind die Zunahmen beim Zaunkönig (+31 %), der schon 2007 eine ausgesprochen positive Entwicklung genommen hatte, sowie der Heckenbraunelle (+9 %), bei der die Zunahme jedoch zu schwach ist, um den insgesamt negativen Trend abschwächen zu können. Die größten Veränderungen von einem Jahr zum nächsten ergaben sich bei der Dorngrasmücke (+115 %), die den Einbruch 2008 damit mehr als kompensieren konnte und den höchsten Indexwert seit 2004 erreicht. Im Zusammenhang mit dem besten
Brutergebnis seit Beginn des IMS darf man gespannt sein, ob sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Der Negativrekord fällt in diesem Jahr der Bartmeise zu (—65 %), der die lange Frostperiode im voraufgehenden Winter zu schaffen gemacht haben dürfte. Damit ist eine seit 2004 ununterbrochene Phase des Bestandsanstiegs vorläufig beendet. Da auch der Winter 2009/10 nicht mild war, könnte der Bestandsindex weiter nach unten gehen.
Nach zwei relativ guten Brutjahren war 2009 der Jungvogelanteil wieder niedriger. Nur neun von 30 Arten hatten überdurchschnittliche Jungvogelanteile. Zu den Arten mit unterdurchschnittlichen Jungvogelanteilen gehören alle Rohrsänger und alle Finken. Am schlechtesten schnitt der Buchfink ab mit nur 9 % Diesjährigen (Durchschnitt 21 %). Wie bereits erwähnt, hatte die Dorngrasmücke 2009 die (relativ) meisten Jungvögel (57 % anstelle von durchschnittlich 46 %).
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig das zeitaufwändige IMS als Teil des bundesweiten Vogelmonitorings ist. Wir hoffen, dass sich schon bald weitere Gruppen dem Programm anschließen, um die Aussagen noch belastbarer und repräsentativer zu machen. Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten sowie weitere interessante Ergebnisse finden sich im Bericht "Vögel in Deutschland 2008".
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07.11.2010
GNOR-Herbsttagung in Mainz - Ministerin Conrad angekündigt
Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz eV.
© GNOR
Am 20.11.10 treffen sich Avifaunisten, Naturschützer und natürlich auch "GNORianer" im Naturhistorischen Museum in Mainz, um sich einen Tag über aktuelle Entwicklungen im Bereich Vogelkunde und Avifaunistik auszutauschen und interessanten Vorträgen zu lauschen.
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Gleich zu Beginn - und hierüber freut sich die GNOR besonders - wird die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad einen Einführungsvortrag mit dem Titel "Unsere Schätze - Vielfalt an Landschaften und Arten" halten und außerdem den Naturschutzpreis Rheinland-Pfalz der Stiftung ProNatur Rheinland-Pfalz verleihen. Im Anschluss daran wird der Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, Dr. Klaus Richarz, unter dem Motto "Vogelschutz in Rheinland-Pfalz — quo vadis?" eine Standortbestimmung des Vogelschutzes in diesem Bundesland vornehmen. Wir dürfen gespannt sein!
Ein Schwerpunkt des Vormittagsprogramms wird dann auf aktuellen bzw. geplanten Monitoringprogrammen in Deutschland liegen, wofür Dr. Christoph Sudfeldt, Geschäftsführer des DDA, als Redner gewonnen werden konnte. Er wird auch einen Ausblick darauf geben, auf was sich die Ornithologenszene künftig mit ornitho.de freuen kann.
Nach der Mittagspause und der Mitgliederversammlung der GNOR stellt Norbert Roth erste Ergebnisse aus dem Projekt ADEBAR, dem Atlas deutscher Brutvogelarten, vor. Danach berichten Dr. Manfred Niehuis und Dr. Christian Dietzen über das rheinland-pfälzische Avifauna-Projekt. Ein Höhepunkt dürfte zudem eine Bilderschau mit dem bekannten Naturfotografen Mathias Schäf sein.
Der Eintritt zur GNOR-Herbsttagung ist frei.
Weitere Informationen
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01.11.2010
40 Jahre Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V.
Die Exkursion führte die Teilnehmer an der Jubiläumstagung in das Havelländische Luch und an den Gülper See.
© Christoph Sudfeldt
Am 30. Oktober 2010 feierte der Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. (DDA) im Kreise seiner Mitgliedsorganisationen, Fördermitglieder sowie guter Freunde aus dem verbandlichen wie behördlichen Naturschutz, insbesondere den Staatlichen Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), in Bollmannsruh am Beetzsee nordöstlich von Brandenburg sein 40jähriges Bestehen.
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Im DDA, den 16 Fachverbänden in den Bundesländern und 33 weiteren Mitgliedsorganisationen sind rund 10.000 Vogelkundler und -freunde, darunter mehr als 5.000 aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, organisiert, die vor allem die Avifaunistik in Deutschland fördern. Im Vordergrund stehen dabei die deutschlandweiten Vogelerfassungsprogramme und das Projekt „ADEBAR“ (Atlas deutscher Brutvogelarten, der 2011 erscheinen wird).
"Der DDA ist als feste Größe, die Vogelmonitoring und Vogelschutz auf wissenschaftlich seriöser Basis mit großem Erfolg betreibt, wie auch als fachlich kompetenter Berater für den behördlichen wie verbandlichen Natur- und Vogelschutz bundesweit anerkannt. Dies ist insbesondere ein Verdienst des enormen bürgerschaftlichen Engagements. Unsere Ehrenamtlichen spenden alljährlich durchschnittlich 50 Stunden ihrer Freizeit, indem sie die bundesweiten Vogelerfassungsprogramme unterstützen. Darauf sind wir stolz und dafür wollen wir an diesem Tage allen Beteiligten ganz herzlich danken“, stellte der DDA-Vorsitzende Stefan Fischer auf der Jubiläumsfeier heraus.
Dr. Alfred Herberg, Leiter des Fachbereichs „Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft“ im Bundesamt für Naturschutz, hob in seinem Festvortrag den hohen Stellenwert hervor, den das Vogelmonitoring heutzutage für die Beantwortung von Naturschutzfragen auf internationaler wie nationaler Ebene hat. Gleich mehrere gesellschaftlich anerkannte Indikatoren auf EU- wie auf nationaler Ebene basieren auf Daten, die uns die Vogelerfassungsprogramme liefern. Für keine andere Artengruppe liegen derart umfangreiche Informationen über Verbreitung, Bestandsgröße und Bestandstrend vor. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Erhaltungszustand der Natur bewerten (Artenvielfalt, gefährdete Arten, Landschaftsqualität, Einfluss der Landnutzung und des Klimawandels) und die Wirksamkeit der nationalen Biodiversitätsstrategie überprüfen.
Eine begeisternde Festrede hielt auch Dr. Einhard Bezzel, der die Gründung des DDA im Jahre 1970 maßgeblich vorantrieb: Er ließ in seinem Vortrag zunächst die Gründungszeiten Revue passieren, als es darum ging, die Untersuchung von Vogelbeständen und ihrer Dynamik in Raum und Zeit neben der wissenschaftlichen, vor allem an den Universitäten gelehrten Ornithologie zu etablieren. Sodann rief er dazu auf, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen, wozu alle Kräfte benötigt würden. Denn einerseits müsse man mit Forschung und Wissenschaft Schritt halten, andererseits Gesellschaft und Politik durch Information wie auch emotionales Engagement erreichen. Und nicht zuletzt müsse die Avfaunistik auch künftig — und da war er sich mit den Ehrenamtlichen einig — Spaß machen! Mit Hans Oelke, DDA-Vorsitzender 1974, und Jürgen Dien, der das Protokoll der Gründungsversammlung verfasste, stießen zwei weitere DDA-Gründungsväter auf den 40. Geburtstag an, ebenso wie die beiden ehemaligen DDA-Vorsitzenden Klaus Witt und Hermann Hötker.
Abgerundet wurde das Jubiläumsprogramm durch eine Exkursion mit der Beobachtung von Großtrappen im Havelländischen Luch und der großen Schwärme von Gänsen am Gülper See.
Regina Kronbach, ehemals Schatzmeisterin des DDA, und der scheidende DDA-Vorsitzende Stefan Fischer.
Quelle: Christoph Sudfeldt
Auf der sehr gut besuchten DDA-Mitgliederversammlung am folgenden Sonntag ging dann eine Ära zu Ende: Stefan Fischer trat nach achtjähriger Amtszeit als Vorsitzender zurück. 2001 als Beisitzer in den erweiterten DDA-Vorstand gewählt, führte er ab 2002 selbst Regie. In seiner Amtszeit erfuhr der DDA umwälzende Veränderungen, die ihren Höhepunkt in der 2008 mit Bund und Ländern geschlossenen Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring fanden. Seitdem werden die vom DDA koordinierten Monitoringprogramme dauerhaft von Bund und Ländern unterstützt.
Die Mitgliederversammlung dankte Stefan Fischer für sein großes Engagement mit einem Gemälde des Vogelmalers Paschalis Dougalis. Es zeigt den Rotmilan, Wappenvogel des DDA und zugleich die Vogelart, für die Deutschland aufgrund des hohen Populationsanteils die höchste Verantwortung trägt. Als Nachfolger wurde Bernd Hälterlein gewählt, beruflich in der Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer tätig und zugleich Vorsitzender der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. Übrigens: Ganz loslassen konnte der scheidende Vorsitzende „seine“ über ein Jahrzehnt gewachsenen Verbindungen dann aber doch nicht: Er stellte sich zur Wahl für den Beirat, die die Mitgliederversammlung mit viel Applaus einstimmig bestätigte.
Weitere Informationen:
- Klaus Witt (2003): Dachverband Deutscher Avifaunisten: Eine Geschichte der Feldornithologen und Vogelbeobachter in Deutschland. Falke 50: 264-268.
- Witt, K. (2003): Der Dachverband Deutscher Avifaunisten: Eine Geschichte der Feldornithologen und Vogelbeobachter in Deutschland. Der Falke 50: 264-268.
Artikel
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22.10.2010
Atlas Deutscher Brutvogelarten Subskriptionsaufruf
Bestellen Sie jetzt das Atlaswerk zum Vorzugspreis
© DDA
Nach vier erfolgreich abgeschlossenen Kartierungsjahren und einer intensiven Aufbereitung und Auswertung der Ergebnisse ist es nun soweit. ADEBAR landet!
Die
Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und der Dachverband Deutscher Avifaunisten freuen sich, die Erscheinung dieses für Deutschland einzigartigen Gemeinschaftswerkes für den Sommer/Herbst 2011 ankündigen zu dürfen.
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Altas Deutscher Brutvogelarten. Herausgegeben durch die Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und den Dachverband Deutscher Avifaunisten. Format ca. 24,5 x 32,5 cm, gebunden, durchgehend 4-farbig, pro Brutvogelart (meist) eine Doppelseite mit Verbreitungskarte und Text sowie Illustration von Paschalis Dougalis, einführende Kapitel, Literaturverzeichnis, Namen aller Mitarbeiter, ca. 700 Seiten, Gewicht ca. 3,0 kg, Versand in speziellem Versandbehaälter. Der Preis im Buchhandel wird 98,00 € betragen.
Als aktiver Mitarbeiter am Projekt ADEBAR bzw. dem Monitoring häufiger Brutvögel können Sie jetzt ein Exemplar zum Mitarbeiterpreis von 39,90 € (zzgl. Portokosten in Höhe von 4,10 €) bestellen. Daneben können Sie die Fertigstellung und Herausgabe des Atlaswerkes durch Ihre Subskription unterstützen und erhalten dadurch das Atlaswerk zum Vorzugspreis von 69,90 € je Exempl. (zzgl. Portokosten je Exempl. von 4,10 €)
Bei Interesse speichern und drucken Sie bitte die PDF-Datei und schicken Sie sie ausgefüllt an den Dachverband Deutscher Avifaunisten. Die Adresse lautet:
Thomas Thissen
Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V.
An den Speichern 4a
48157 Münster
Weitere Informationen
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08.10.2010
Monitoring-Rundbrief 2/2010 des DDA erschienen!
32 Seiten Informationen über Avifaunistik und Vogelschutz umfasst das Rundschreiben.
© DDA
Der Herbstzug ist in vollem Gange und allerorten ziehen Drosseln, Finken, Pieper und Tauben; die Ankunft der nordischen Schwäne und Gänse ist nicht zu übersehen bzw. -hören. Doch nicht nur in der Vogelwelt ist derzeit viel unterwegs, auch in der Avifaunistik hierzulande ist "ordentlich Zug drin", wie am umfangreichen aktuellen Monitoring-Rundbrief deutlich wird.
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Wir berichten über den aktuellen Stand bei ornitho.de, für das Anfang Oktober im Rahmen der DO-G-Tagung auf Helgoland eine erste Version vorgestellt wurde und deren Funktionsfähigkeit von Tag zu Tag wächst. Ein ausführlicher Bericht beschäftigt sich mit dem ADEBAR-Projekt, das in die Abschlussphase geht und für das bereits fast 500 Artpatenschaften geschlossen wurden. Es geht um die Zaunammer in Rheinland-Pfalz, wo eine Arbeitsgruppe um Ulf Janz durch intensive Kartierungen zu erstaunlichen Erkenntnissen über den derzeitigen Brutbestand kam. Wir steigen mit Ingo Rösler und Stefan Stübing auf den stillgelegten Posthof, wo fernab der Küste drei Großmöwenarten zur Brut schritten. Wir blicken auf die bundesweite Rotmilan-Kartierung 2011, lassen uns von Alexander Mitschke begeistert von der Tagung des European Bird Census Council erzählen, gehen mit Wilfried Knief und Christoph Grüneberg der Frage nach den Auswirkungen des vorangegangenen überdurchschnittlich kalten und vor allem schneereichen Winters auf den Graureiher-Brutbestand in Schleswig-Holstein nach, schauen mit Axel Degen und Kees Koffijberg auf den Bruterfolg von Gänsen und Schwänen im Jahr 2009, beleuchten mit Thomas Heinicke die Rastbestandsentwicklung der Weißwangengans in Deutschland und fragen uns wie streng und schneereich der Winter 2009/10 nun eigentlich war.
Kurzum, es sollte eigentlich für jeden an der Vogelwelt Interessierten etwas dabei sein. Der Rundbrief 2/2010 steht in verschiedenen Auflösungen zur Verfügung:
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30.09.2010
80 Jahre Vogelschutz in Neschwitz (Sachsen)
Vogelschutzwarte Neschwitz.
© VSW Neschwitz
Vogelschutzwarte Neschwitz lädt zu Fachtagung ein
Vor 80 Jahren — im Jahr 1930 — wurde die Vogelschutzwarte Neschwitz gegründet. Zwar gab es seitdem auch Zeiträume, in denen die Einrichtung nicht existierte, doch wurde auch in diesen Jahren in Neschwitz Vogelschutz betrieben. Das Jubiläum soll Anlass sein für einen Rückblick, vor allem aber für eine Darstellung der derzeitigen Situation und Diskussion der Perspektiven des Vogelschutzes in Sachsen.
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Dazu veranstaltet die Vogelschutzwarte Neschwitz am Samstag, den 20. November 2010, die Fachtagung "80 Jahre Vogelschutz in Neschwitz", zu der sie alle Interessierte und Freunde zwischen 9.30 Uhr und 16.30 Uhr herzlich in den Bürgersaal des „Neschwitzer Hof“ einlädt.
Das Aufgabenspektrum der Vogelschutzwarte umfasst eine Vielzahl von Themen, von denen einige auf dieser Tagung vorgestellt werden. Ohne eine intensive Zusammenarbeit mit einer großen Zahl ehrenamtlicher Ornithologen und Vogelschützer sowie verschiedenen Institutionen und Verbänden wäre eine Erfüllung der anspruchsvollen Aufgaben nicht möglich. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Monitoring, welches unter anderem durch die Anforderungen der EU-Vogelschutzrichtlinie einen besonderen Stellenwert erhalten hat.
Weitere Informationen
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27.09.2010
Schelladler "Tõnn" im Anflug auf Deutschland
Schelladler "Tõnn".
© http://birdmap.5dvision.ee/
Tõnn, den estnischen Schelladler, hat es in den vergangenen Tagen nach Südschweden gezogen. Vor ihm liegt nun die Überquerung der Ostsee und damit — sollte er an der Route der letzten beiden Jahre festhalten — wieder eine Durchquerung Deutschlands. Nachdem Tönn in diesem Frühjahr bereits zum vierten Mal unbemerkt über Deutschland hinweg gezogen war, steigt nun wieder die Spannung, ob es diesmal gelingen wird, den seltenen Durchzügler zu entdecken.
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Nach dem Frühjahrszug durch Deutschland Mitte April 2010 verschlug es Tõnn nach nur einem kurzen Zwischenstopp in seinem Geburtsland Estland in diesem Sommerhalbjahr nach Skandinavien, wo er in der Region Jämtland in Mittelschweden nahe der Ortschaft Östersund übersommerte und wo er von zahlreichen Vogelkundlern auch beobachtet werden konnte — keine alltägliche Situation, schließlich sind Schelladler auch in Schweden eher nur ausnahmsweise zu sehen. Seit Mitte September ist Tõnn nun wieder auf dem Weg in sein Winterquartiert, das zumindest in den vergangenen beiden Jahren im Naturpark „El Hondo“ im südlichen Spanien südlich der Stadt Elche lag.
Weitere Informationen
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08.09.2010
Drei neue Brutvogelarten in Deutschland — Bildpatenschaften zu vergeben!
Moschusente.
© Dario Sanches
Während der ADEBAR-Kartierung konnten erneut Bruten der bislang nur unregelmäßig oder vereinzelt auftretenden Arten
Kurzschnabelgans,
Moschusente und
Zebrafink in Deutschland nachgewiesen werden. Von der Moschusente gelang 2008 ein Brutnachweis im Raum Saarlouis weit abseits menschlicher Siedlungen, die Kurzschnabelgans brütet seit 2008 im Raum Mannheim und der Zebrafink brütete ebenfalls 2008 an der Salzach in Bayern. Alle drei Arten gelten als Neozoen, sie sind also nicht ursprünglich Teil unserer Vogelwelt, sondern erst durch Hilfe des Menschen zu uns gelangt und vermutlich aus Haltungen entflogen. Die auch in den Küstengebieten Norddeutschlands überwinternde Kurzschnabelgans brütet auf Grönland, Island und Spitzbergen, die Moschusente ist in Südamerika beheimatet. Die Heimat des Zebrafinken ist hingegen Australien.
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Damit ist die Liste der für ADEBAR zu behandelnden Vogelarten auf insgesamt 310 angewachsen. Für alle drei Arten können noch Bild- und Spendenpatenschaften übernommen werden.
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01.09.2010
Die neue Geschäftsstelle des DDA in Münster
Die neue Geschäftsstelle des DDA in Münster.
© DDA
Von der Elbe an die Ems: Mit einem weinenden und einem lachenden Auge hat der DDA die Staatliche Vogelschutzwarte Steckby verlassen und ist zum 1. Juli 2010 nach Münster gezogen. Weinend, weil wir in den zurückliegenden Jahren immer auf die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Vermieter, dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, bauen konnten, lachend, weil die neuen Räumlichkeiten endlich die gemeinsame Zusammenarbeit aller Mitarbeiter erlauben.
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Seine Geschäfte führt der DDA nun von einem ehemaligen Offizierscasino in der denkmalgeschützten „Speicherstadt Münster“ aus. Die Speicherstadt Münster ist ein überzeugendes Beispiel für die Umnutzung einer ehemaligen 11,5 ha großen brachliegenden militärischen Liegenschaft in ein lebendiges modernes Büro- und Kommunikationszentrum von faszinierender historischer Architektur. In den sanierten ehemaligen Getreidespeichern haben sich bereits zahlreiche Unternehmen niedergelassen. Räumlichkeiten für größere und kleineren Tagungen und andere Veranstaltungen finden sich vor Ort. Die neue DDA-Zentrale liegt im Norden Münsters, nur 2 km vom Europäischen Vogelschutzgebiet Rieselfelder Münster entfernt. Mehr zur Speicherstadt finden Sie unter www.speicherstadt-muenster.de.
Eine Anreisenbeschreibung können Sie der Homepage des DDA entnehmen.
Mit dem Umzug hat der DDA seinen Service für Mitgliedsverbände, Förderer und Aktive ausgebaut. Mitglieder- und Fördererservice: Thomas Thissen (Tel 0251 / 21014010; Mitarbeit Vogelerfassungsprogramme: Christoph Grüneberg (Tel 0251 / 21014012).
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31.08.2010
Über 100 ADEBAR-Illustrationen fertiggestellt — Bildpaten voller Lob!
Wiedehopf.
© Paschalis Dougalis
"Das Warten hat sich gelohnt!" Solch begeisterte Reaktionen erreichen uns immer wieder, wenn die Bildpaten ihr ganz persönliches Aquarell in den Händen halten. Der Künstler Paschalis Dougalis hat der inzwischen stattlichen Sammlung von ADEBAR-Illustrationen jetzt weitere 30 Aquarelle hinzugefügt, die auf unserer Webseite zur Aktion
"ADEBAR-Pate" bewundert werden können. Für mehr als ein Drittel der 308 Vogelarten, die in Deutschland zwischen 2005 und 2009 gebrütet haben, liegen jetzt hochwertige Grafiken vor, die das spätere Druckwerk ansprechend bebildern werden. Wir sind schon jetzt auf die ausstehenden Aquarelle gespannt!
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Sehr erfolgreich verläuft auch die Spendenpatenschaft, mit der jedermann, der als Bildpate nicht zum Zuge gekommen ist, sein Engagement für die heimische Vogelwelt im späteren Atlaswerk sichtbar werden lassen kann. Unter jedem Artkapitel werden im späteren Druckwerk neben dem Bildpaten namentlich bis zu fünf Spendenpaten pro Art aufgeführt, sofern diese das Projekt mit mindestens 100,- EUR unterstützen. Wie man Spendenpate seiner Lieblingsart wird, erfahren Sie auf der Homepage der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland. Oder ganz unkompliziert: Sie überweisen eine Spende über 100,- EUR mit dem Stichwort „Lieblingsart“ (z. B. Dohle) auf folgendes Konto: Sparkasse Chemnitz, BLZ 870 500 00, Kontonr. 3 140 004 400. Eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung wird Ihnen umgehend zugestellt (bitte Adresse angeben!).
Alle Paten gilt unser herzlichster Dank für die finanzkräftige Unterstützung!
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30.08.2010
11. Jahrestagung der Koordinatoren des Monitorings rastender Wasservögel
Der Werbellinsee war das Ziel der Exkursion der diesjährigen Zusammenkunft.
© DDA
In Delitzsch, wenige Kilometer nördlich von Leipzig und umgeben von zahlreichen Tagebaurestgewässern trafen sich am vergangenen Wochenende die Koordinatoren des Monitorings rastender Wasservogelarten auf Einladung von Winfried Nachtigall (Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz) zu ihrer 11. Jahrestagung. Im Mittelpunkt der Fachdiskussionen standen die Regeln von <em>ornitho.de<em> (insbesondere zur Datennutzung), der Abschluss der Rastbestandsschätzungen der Wasservogelarten sowie aktuelle Bestandsschätzungen von Gänsepopulationen und deren langfristige Entwicklungen in Europa, über die Thomas Heinicke berichtete. Dabei wurde einmal mehr deutlich, welch große Bedeutung Deutschland als Überwinterungsgebiet für die Waldsaatgans zukommt. Die bei uns auftretende biogeographische Population wird auf nur noch 60.000-65.000 Ind. geschätzt, wobei ganz aktuell in zahlreichen Regionen deutliche Rückgänge zu verzeichnen sind. Hier sind dringend international koordinierte Anstrengungen notwendig, um zu verhindern, dass die Waldsaatgans zu einer „zweiten Zwerggans“ wird
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Winfried Nachtigall gab einen Einblick in die spannenden Ergebnisse der Rastvogelerfassungen in Sachsen. Detlef Schlorf berichtete über die langfristigen Entwicklungen der Möwen-Rastbestände in Hamburg und Umgebung, die einmal mehr verdeutlichten, dass bei einer konsequenten Erfassung auch über die Zählungen während des Tages wichtige Erkenntnisse über die langfristigen Entwicklungen gewonnen werden können. Rainer Steinbach referierte über die Grenzen von Bestandserfassungen vor allem bei Wasservogelarten, die Schlafplätze aufsuchen. Deutlich wurde, wie wichtig die Einhaltung der Standards bei den Erfassungen während des Tages und ihre deutliche Trennung von Zählungen an Schlafplätzen ist, die für Schätzungen des Gesamtbestandes bei einigen Arten unabdingbar sind. Am Samstagabend gab Ingolf Stodian in einem Vortrag mit beeindruckenden Bildern des Fotografen Jürgen Reich Einblick in die Interaktionen zwischen Kormoranen und Seeadlern auf der Insel Heuwiese im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Ursache für die sehr geringen Reproduktionsraten (in diesem Jahr wurde möglicherweise kein einziger Jungkormoran flügge!) sind jedoch nicht nur die nahezu permanenten Störungen durch die Seeadler, sondern auch die aggressiven Interaktionen der auf der Insel Heuwiese auf dem Boden brütenden Kormorane. Die Exkursion führte unter fachkundiger Leitung von Michael Schulz an den Werbellinsee, einen der zahlreichen gefluteten und für Wasservögel bedeutsamen Tagebaue im Raum Lepizig-Halle-Bitterfeld.
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17.08.2010
ADEBAR lernt fliegen - bereits über 1.400 Kommentare zu den vorläufigen Verbreitungskarten der Brutvögel Deutschlands eingegangen!
Ein Blick in die Verbreitungskarten lohnt sich.
© Thorsten Krüger
Die Online-Kommentierung findet großen Zuspruch: Seit der Freischaltung Ende Juni wurden die Verbreitungskarten der mittelhäufigen und seltenen Brutvogelarten knapp 38.000 Mal aufgerufen. Bis heute sind 1.420 Kommentare bei den Landes- und Regionalkoordinatoren eingegangen. Wenn auch Sie noch Daten überprüfen, neue Erkenntnisse einarbeiten, oder die Karten einfach nur genießen wollen, ist Eile geboten: Nur noch bis Ende August bzw. Mitte September für Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen sind die Seiten freigeschaltet, bevor im Anschluss die weiteren Auswertungen beginnen.
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Zu finden sind die Karten auf der Homepage der Stiftung Vogelmonitoring unter dem Projekt „Adebar lernt fliegen“. Da die Kartenerstellung noch nicht abgeschlossen ist, liegen die Karten in einem zugangsbeschränkten Bereich, für den Ihnen ihr Landeskoordinator die Zugangsdaten gerne zur Verfügung stellt.
Allen, die sich bislang an der Online-Kommentierung beteiligt haben, möchten wir herzlich für ihr Engagement danken! Jeder zusätzliche Datensatz hilft, die Qualität der Darstellungen im späteren Atlaswerk weiter zu verbessern.
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09.08.2010
Seevögel in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee — Monitoringbericht 2009/10 erschienen
Verbreitung der Zwergmöwe im Frühjahr 2010 in der AWZ in der Nordsee
© FTZ Westküste
Das Bundesamt für Naturschutz hat den aktuellen Bericht zum Monitoring von Seevögeln in der Deutschen Ausschließlichen Wirtschaftzone (AWZ) von Nord- und Ostsee auf seiner Homepage veröffentlicht. Der vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste der Universität Kiel im Auftrag des BfN erstellte Bericht beschreibt die Ergebnisse der flugzeuggestützten Seevogelerfassungen aus der Monitoring-Berichtsperiode 2009/10.
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Schwerpunkte bilden das Winter- und Frühjahrsvorkommen von Seetauchern und Zwergmöwen in der Nordsee, die Verbreitungsmuster ausgewählter Helgoländer Brutvögel im Sommer 2009 sowie die Verteilung von Seetauchern, Meeresenten und Alken in der Pommerschen Bucht im Frühjahr 2009 und im Winter 2009/10 mit ausgedehnter Eisbedeckung in der südlichen Ostsee. Neben der Darstellung der Vogelvorkommen enthält der Bericht zudem eine Bewertung der durchgeführten Erfassungen sowie einen Ausblick auf die geplanten Untersuchungen der kommenden Berichtsperiode.
Weitere Informationen
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23.06.2010
ADEBAR lernt fliegen - Arbeitskarten zur Verbreitung der Brutvögel Deutschlands jetzt online!
Häufigkeit der Dohle in Deutschland.
© DDA
Nun ist es soweit: ADEBAR lernt fliegen! Die vorläufigen Verbreitungskarten aller mittelhäufigen und seltenen Brutvogelarten stehen jetzt online zur Korrektur und Kommentierung auf der Webseite der
Stiftung Vogelmonitoring bereit!
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Ziel der Online-Kommentierung ist es, einerseits mögliche Eingabefehler aufzuspüren und zu korrigieren. Andererseits besteht jetzt die letztmalige Chance, noch vorhandene Lücken durch bisher nicht bekannte Daten, z.B. aus Gutachten, zu schließen oder die derzeit bekannten Angaben durch genauere oder bessere Informationen zu ersetzen. Machen Sie einfach mit - jeder zusätzliche Datensatz hilft, die Qualität der Darstellungen im späteren Atlaswerk weiter zu verbessern!
Grundlage der jetzt präsentierten Arbeitskarten sind die Ergebnisse von über 3.000 Vogelkundlern, die zwischen 2005 bis 2009 unzählige Stunden in Wiesen, Feldern und Wäldern verbracht haben, um die Brutvögel Deutschlands zu erfassen. Insgesamt wurden über 270 Vogelarten nachgewiesen, davon die seltenen und mittelhäufigen mit knapp 4 Millionen Brutpaaren! Dafür gebührt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten sowie den Landeskoordinatoren unser herzlichster Dank! Ohne diese tatkräftige Unterstützung hätte das Vorhaben wohl kaum so schnell so weit vorangetrieben werden können.
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28.05.2010
Sachpreis-Verlosung Birdrace 2010 - Herzlichen Glückwunsch?!
Dieses Steinschmätzer-Pärchen wird nicht nur die diesjährige Urkunde, sonderns ab sofort auch eine Wand bei Markus Althaus zieren.
© Hans Christoph Kappel
Noch nie hatte unsere charmante und unbestechliche Glücksfee so viele Gewinner zu ziehen wie in diesem Jahr: Nicht weniger als 80 (!) Sachpreise galt es unter den 529 Birdracerinnen und Birdracern zu verlosen. Die Chancen jedes Einzelnen waren somit besser denn je, zu den Gewinnern zu zählen — insbesondere dann nicht, wenn das eigene Team Spenden für ornitho.de einwerben konnte. Folgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern war das Glück in diesem Jahr hold:
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- Steinschmätzer von Hans Christoph Kappel
Markus Althaus
- Leica Ultravid 8x20 BR
Karola Herrmann
- Vögel in der Schweiz
Tim Herfurth
- Bauer, Bezzel, Fiedler: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
Thomas Wiesner
- Gebhardt: Die Ornithologen Mitteleuropas
Thomas Haug
- Bergmann, Helb, Baumann: Die Stimmen der Vögel Europas
Lisa Hülsmann, Armin Jeß
- Fünfstück, Weiß, Ebert: Taschenlexikon der Vögel Deutschlands
Klaus Böhm, Herbert Haas, Erhard Nolte
- Moning, Griesohn-Pflieger, Horn: Grundkurs Vogelbestimmung
Kilian Harting, Jutta Kotte, Sabine Krenz
- Probeabo für „Die Vogelwelt“, Jahrgang 2009
Marcus Held, Philipp Meister, Matthias Schleuning
- Radomski: Seltene Vogelarten in Schleswig-Holstein und Hamburg
Guido Teenck
- Gutschein über 25 Euro bei Christ Media Natur
Frank Ahnfeldt, Jochen Baurmeister, Lonni Jeker, Paul Knolle, Wolfgang Mädlow, Yvonne Münster, Jutta Pfenningschmidt, Malte Reineke, Jörg Schlusen, Steffen Schmieder
- Die Vogelstimmen Europas, Nordafrikas und Vorderasiens
Götz Ellwanger, Heinz Fengel, Jan Heckmann, Rolf Klein, Peter Raabe
- Vogelstimmen-Trainer
Christian Flamm, Tobias Guhr, Valentin Heimer, Jona Nootny, Martin Piepgras, Emma Reimann, Verena Rösch, Jannik Schlicht, Elea-Antonia Uffmann, Thomas Weigel
- Drayson: Kleine Vogelkunde Ostafrikas
Steffen Breitschwerdt, Carsten Cordes, Marion Denecke, Uwe Dommaschk, Patrick Franke, Roderich Moessner, Iacun Prugger, Ulrich Sander, Stefan Trösch, Walter Venne
- GEO-Weste
Tobias Epple, Claus-Rudolf Frick, Michael Jöbges, Thorsten Lütvogt, Felix Närmann
- GEO: Das Universum des Menschen
Sievert Lorenzen
- GEO: Die Fotografen
Marc Förschler
- GEO: Rabenschwarze Intelligenz
Klaus Lachenmaier
- Jahres-Abo VÖGEL
Tilmann Disselhoff, Karen Heitland, Kirsten Krätzel, Torsten Laumann, Stefan Lunk, Kai Pagenkopf, Jule Pfützenreuter, Eva Reimann, Bernd Teichmüller, Anne Vonhoeren
- Führung mit Kaffe und Kuchen am größten Kranich-Schlafplatz Deutschlands in Linum
Jörg Hahnenbruch, Bert Jahnke, Dorothea Koppisch
- Bezzel: BLV-Handbuch Vögel
Otto Diehl
- Thiede: Vögel
Gabriele Töpfer-Hofmann
- Bezzel: Vogelfedern
Franziska Klauer
- Burger: Wissen neu erleben - Vögel
Felix Jachmann, Thomas Malkmus, Axel Zinke
- Lohmann: Vögel am Futterhaus
Malin Grüneberg
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich das TEAM BO-BACHTER, die Linumer Luchschleicher sowie Birding for Nature freuen: Als fleißigste Spendensammler finden sie die Zeitschrift Der Falke von Juni 2009 bis Mai 2010 jeweils zum Monatsanfang im Briefkasten!
Für die großzügige Unterstützung danken wir Hans Christoph Kappel, der das Gemälde für die Gestaltung der Urkunde und zur anschließenden Verlosung stiftete, der Leica Camera AG, dem Aula-Verlag, Edition Ample, Christ Media Natur, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, dem Rowohlt-Verlag, dem dwj-Verlag, dem BLV-Verlag, GEO, der NABU-Storchenschmiede Linum und der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg, die die Preise für die Verlosung zur Verfügung stellten!
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09.05.2010
Birdrace 2010: Binnenländische Teams schnuppern am Sieg, doch der „Cup“ geht erstmals an die Ostsee
Das Birdrace scheint wieder einmal für viel gute Laune gesorgt zu haben.
© Angeliter Ornis
135 Teams traten zum 7. bundesweiten Birdrace am gestrigen Samstag an, und fast wäre die unumstößlich scheinende Hackordnung, dass Teams aus dem Binnenland hinten anstehen müssen, wenn es um die Gesamtartenzahl geht, zum ersten Mal gekippt worden. Doch
Iron Birden aus dem Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns hatten am Ende mit 162 Arten knapp die Nase vorn und holten den Birdrace-Titel erstmals an die Ostseeküste. Dicht auf den Fersen folgen jedoch gleich drei Teams aus dem Binnenland, das Team
Havelland und die
Southernmost Lakers vom Bodensee mit je 159 Arten sowie
Gätkes Erben aus Lüneburg mit 157 Kreuzen auf der Artenliste.
Gätkes Erben sind damit die diesjährigen „Meister der Herzen“: Die ewigen Rivalen aus dem
Cuxland haben sie bei der Gesamtartenzahl nun endlich einmal hinter sich gelassen und doch hat es wieder nicht ganz nach vorne gereicht.
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Mit den Kielibris (154), dem Asiola-Quartett und dem besten Fahrrad-Team, den Usedommeln (je 153), folgten in diesem Jahr sogar noch drei weitere Teams vor den besten Teams von der Nordseeküste, den Oostfreesland Bird-Lopers und den letztjährigen Siegern aus dem Cuxland, die mit je 151 Arten auf Rang acht landeten. Mit 18 Stunden Nieselregen hatten die Titelverteidiger allerdings – ebenso wie weitere Teams im Norden – vor allem morgens mit sehr ungünstigen Witterungsbedingungen zu kämpfen. Bei der Witterung gab es somit gegenüber dem Vorjahr eine ausgleichende Gerechtigkeit, als der Süden Deutschlands durch starke Regenfälle stark benachteiligt wurde. In diesem Jahr herrschten dort teilweise beste Bedingungen um die 20 Grad und leicht bewölkter Himmel. Insgesamt waren die Bedingungen aber deutlich besser als nach dem starken Regen und dem stürmischen Wind in den Tagen zuvor zu befürchten stand.
Singvogelträchtige Witterung
Obgleich das diesige, feuchtkühle Wetter einem „Flugverbot für Greifvögel“ gleichkam, waren für Singvögel die Witterungsbedingungen gestern vielerorts offenbar bestens, denn es ging so spannend und artenreich wie nie zuvor zu. Mit 79 Singvogelarten hatte das Team aus dem Havelland die Nase knapp vor der Konkurrenz und verbesserte damit die bisherige Bestmarke von 77 Arten aus dem ersten bundesweiten Birdrace. Ebenfalls über dem bisherigen Rekord lagen die Sieger der letzten drei Jahre, Gätkes Erben, und die Speedbirder aus Sachsen mit je 78 Singvogelarten. Damit war die Singvogelwertung wieder fest in binnenländischer Hand. Auf dem vierten Rang folgten die radelnden Usedommeln mit 77, Iron Birden mit 76 und das Team Niederlausitz mit 74 Singvogelarten. Mit dieser Artenzahl wäre man bei allen bisherigen Austragungen mindestens Zweiter geworden!
Großer Sport beim Fahrrad-Birdrace
Trotz der vielerorts feucht-frischen Witterung verzichteten 55 und damit deutlich mehr Teams als im vergangenen Jahr auf ein Auto und machten so aus dem Birdrace einen echten sportlichen Wettbewerb. Mehrere Teams strampelten 100 und teilweise deutlich mehr Kilometer zur Verlängerung ihrer Artenliste. Am erfolgreichsten taten dies wie schon vor zwei Jahren die Usedommeln, die mit 153 als erstes „grünes Team“ die Schallmauer von 150 Vogelarten knackten. Sie setzten damit eine neue Bestmarke in dieser prestigeträchtigen Wertung, die einige Jahre Bestand haben könnte. Mit 145 Arten kamen wie im vergangenen Wannacks Topti(c)ker auf den zweiten Platz, knapp vor der Raumpatrouille Oriolus mit 143 aus der Birdrace-Fahrrad-Hauptstadt Münster, wo alle 12 Teams auf ein Auto verzichteten. Rang vier teilen sich die beiden schleswig-holsteinischen Teams OECOS-MarschZEISSige sowie die letztjährigen Sieger im Fahrrad-Birdrace Pody und Co.
Spannende Rennen auf regionaler Ebene
In Nordrhein-Westfalen herrscht seit jeher die größte Konkurrenz: 49 Teams gingen dort an den Start. Mit exzellenten 143 Arten ließ die Raumpatrouille Oriolus aus Münster, die mit dem sagenumworbenen weißen Ritter antraten, die Konkurrenz deutlich hinter sich und konnten sich (und damit den NRW-Rekord) zum Vorjahr nochmals deutlich steigern. Der Umstieg aufs Fahrrad führte nicht nur bei ihnen, sondern auch den gemeinsamen Zweitplatzierten, Deutschlands Enthusiastischsten Vogel Kuckern (DEVK) und den Famous Grouse Birders mit je 130 Arten sowie den nächstplatzierten Teams aus Münster, den Fliegenden Füchsen und den Fahrradprofs zu einer höheren Artenzahl. Auf dem 5. Rang platzierte sich das erste Team aus dem Rheinland mit einem neuem Rekord für diesen Landesteil, die Niederrhein-Rennvögel.
Die Basis für den souveränen Sieg legte die Raumpatrouille bei den Singvögeln, wo sie mit 70 Arten deutlich vor den Bon(n)apartemöwen, den Herford Birders und den Uhulogen mit je 65 Singvogelarten lagen.
In Schleswig-Holstein breitet sich die Birdrace-Begeisterung erfreulich weiter aus und es traten insgesamt 17 Teams an, davon verzichteten elf auf ein Auto. Am Ende lagen Die Kielibris mit 154 Arten vor der Konkurrenz von Wannacks Topti(c)kern aus Ostholstein, die trotz zeitweise sehr bescheidener Witterungsverhältnisse mit dem Fahrrad auf hervorragende 145 Arten kamen. Auf dem dritten Platz landeten als bestes Team von der Westküste die Dithmarscher Deichhuehner. Wo Die Kielibris den Grundstein für ihren Sieg legten, zeigt der Blick in die Singvogelwertung: mit 72 Arten lagen sie deutlich vor den OECOS-MarschZEISSigen aus Pinneberg und den Dauerbrennern Pody und Co.
Einen Titel konnten Gätkes Erben dann doch noch für sich verbuchen: Landesmeister in Niedersachsen. Hinter den gemeinsamen Zweiten, den Cuxländern und den Oostfreesland Bird-Lopers mit je 151 Arten, folgt knapp dahinter cuxland-interne Konkurrenz, die Alten Socken mit 147 Arten. Auf dem fünften Platz landeten Birding Bentheim tief aus dem Binnenland, die mit 133 Arten sicherlich sehr zufrieden ins Bett gefallen sein werden. Auch hier legten die Landesmeister aus Lüneburg den Grundstein bei den Singvögeln: mit 78 Arten schafften sie den Doppelsieg vor zwei Göttinger Teams, den Leine-Hänflingen mit 69 und DJNten und TiHopfe, sowie Cuxland mit je 66.
In Hessen, wo zehn Teams antraten, drehten die Grenzgaenger den Spieß des Vorjahres um und verwiesen mit 125 Arten die Meister des letzten Jahres, die Ornis im Einsatz knapp auf den zweiten Platz, die sich allerdings über 6 Eulenarten freuen konnten. Dritte wurden Die EderSeaWatcher aus Nordhessen mit 119 Arten, die allerdings mit 69 Kreuzen in der Singvogelwertung die beiden vorgenannten mit je 68 Singvogelarten hinter sich lassen konnten.
Bunter Seltenheitenstrauß
Die Birdrace-Gesamtartenliste scheint mit 270 Arten nach dem derzeitigen Stand der Dateneingabe etwas kürzer auszufallen als im vergangenen Jahr (allerdings gab es 2010 kein Alpenteam), an spannenden Entdeckungen mangelte es dennoch nicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Anerkennung durch die zuständigen Kommissionen). Den „Knaller“ des Tages landeten die Sieger aus Nordvorpommern mit einer Rotflügel-Brachschwalbe, von der nicht einmal alljährlich Beobachtungen hierzulande gelingen. Kaum weniger überrascht und erfreut dürften die Oiestercatcher von der Greifswalder Oie über einen Schwarzstirnwürger und – weit ab vom „Schuss“ – einen Halsbandschnäpper gewesen sein. Den Oostfreesland Bird-Lopers machte ein Graubruststrandläufer noch schnellere Beine und trug sie auf Rang acht. Mit bis zu drei Rötelschwalben, die in Münster seit dem 4. Mai anwesend sind, sowie einem singenden Seggenrohrsänger wurden die radelnden Teams in Münster belohnt. Stelzenläufer wurden in Schleswig-Holstein sowie in Brandenburg entdeckt, Seidenreiher beglückten mehrere Teams in Brandenburg sowie in Südbaden, Nachtreiher zeigten sich den Stuttgarter Nachtkrabben sowie dem Bodenseeteam, mehrere Weißbart- und Weißflügelseeschwalben sowie mehrere Raubseeschwalben (auch im Binnenland) sorgten für zusätzliche Motivation, eine Rothalsgans wurde auf Sylt entdeckt, im schwäbischen Donaumoos sowie in Münster flogen Rotfußfalken umher und zwei späte Raufußbussarde zeigten sich in Nordrhein-Westfalen bzw. in Schleswig-Holstein.
BO-BACHTER mit neuer Bestmarke vorn, aber die Konkurrenz schleicht sich heran
Im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga bleiben die Bochumer auch weiterhin ungeschlagen: Die BO-BACHTER dürfen die virtuelle Krone der Birdrace-Spendenkönige ein weiteres Jahr tragen. Mit 3.807,50 Euro konnten sie ihr Vorjahresergebnis dank der Unterstützung von 21 Firmen, Freunden und Bekannten erneut steigern. Und das war auch nötig, denn Birding vor Nature aus Bonn konnten dank 26 Unterstützern 3.056 Euro für ornitho.de einwerben und sich so gegenüber den letztjährigen Zweiten, den Linumer Luchschleichern mit 2.599 Euro behaupten, die 25 Personen für sich gewinnen konnten. Ebenfalls die Tausend-Euro-Schallmauer überspringen konnten die Famous Grouse Birders sowie die OAG Neuwerk. Auf Rang sechs landete das junge EFTAS-NLU-Birdraceteam 2010 knapp vor den BOR-Seeschwalben, die erstmals antraten, und den alten Birdrace-Hasen, den Niederrhein-Rennvögeln und den RMD-Gipfelstürmern, die alle über 500 Euro beisteuerten. 37 Teams konnten mind. 100 Euro einwerben; es wird also eng in der Lostrommel für das Original der diesjährigen Birdrace-Urkunde von Hans Christoph Kappel. Insgesamt trugen 61 Teams und rund 200 Personen, Firmen und andere Einrichtungen dazu bei, dass www.ornitho.de mit über 21.000 Euro einen erfreulich starken finanziellen Schub erhält.
Ganz herzlichen Dank für dieses großartige Engagement!
Nach dem Birdrace ist vor dem Birdrace
Wir hätten locker noch x Arten mehr bekommen ... Nächstes Jahr fahren wir auch Fahrrad ... Vielleicht sollten wir doch eine andere Taktik wählen ... Heute hat mich der Grünspecht ausgelacht, der uns gestern gefehlt hat ... Am 7. Mai 2011 gibt es die nächste Chance, manches anders und sowieso alles (noch) besser zu machen. Bis es soweit ist, werden aber noch viele Millionen Vögel über uns hinwegziehen. Deshalb wünschen wir allen Teams zunächst einmal vor allem gute Erholung vom strapaziösen und äußerst spannenden Beobachtungsmarathon und viel Glück bei der bevorstehenden Auslosung der Birdrace-Preise!
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08.05.2010
Artenvielfalt als sportliche Herausforderung: Birdrace 2010 mit 135 Teams gestartet!
Über 50 Birdrace-Teams sind mit dem Fahrrad unterwegs — allerdings nur wenige bei solch herrlichen Bedingungen wie im vergangenen Jahr.
© Die Usedommeln
Um Mitternacht wurden vielerorts die Stirnlampen angeknipst: Die besonders motivierten Teams schleichen seit 0 Uhr lauschend durch Wälder und Felder in der Hoffnung mit einigen nachtaktiven oder unverhofft überziehenden Arten einen motivierenden Grundstein für den langen Renntag zu legen. Spätestens seit den frühen Morgenstunden sind alle 135 Teams auf den Beinen und nehmen im internationalen Jahr der biologischen Vielfalt jene der Vogelwelt auf sportliche Weise ins Visier. Besonders erfreulich ist, dass sich trotz der vor allem im Norden überaus frischen Witterungsbedingungen, die eher an einen Herbsttag denn an einen 8. Mai erinnern, 56 Teams die körperliche Herausforderung nicht scheuten und mit dem Fahrrad ins Rennen gingen.
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Ein Rennen, viele Sieger
Im vergangenen Jahr standen bei der intensivsten Inaugenscheinnahme der Vogelartenvielfalt hierzulande nicht weniger als 277 Arten auf der Liste. 174 davon sah alleine das Siegerteam aus dem Cuxland. Ihnen gelang damit eine Bestmarke, die vermutlich nicht so schnell wieder erreicht werden wird. Sie lagen am Ende vor Gätkes Erben aus Lüneburg, die mit 160 Kreuzen auf der Liste ebenfalls bewiesen, dass sie sich hervorragend in der Vogelwelt ihrer Region auskennen: Sie waren nicht nur das beste Team ohne Küstenzugang und stellten einen neuen Binnenland-Rekord auf, sondern gewannen auch die Sonderwertung „Singvögel“. Diese wurde eingeführt, um binnenländische Teams eine gleichwertige Chance auf einen Titel zu geben. Teams mit Zugang zur Küste haben durch den zusätzlichen Lebensraum gemeinhin die besten Chancen, besonders hohe Artenzahlen zu erreichen. Die Wahrscheinlichkeit ist somit hoch, dass — wie bei allen bisherigen Austragungen — wiederum ein Küstenteam um 24 Uhr die Nase vorn haben wird.
Nicht weniger als 145 Arten konnten im vergangenen Jahr Pody und Co nach einem langen und anstrengenden Tag mit dem Fahrrad auf ihrer Liste zählen. Sie landeten damit sogar unter den Top 5 und gewannen souverän die prestigeträchtige Sonderwertung sowie den Landesmeistertitel in Schleswig-Holstein. Das lässt die Konkurrenz sicherlich nicht auf sich sitzen, zumal fast alle Teams des Vorjahres sowie mehrere neue antreten. Es ist also angerichtet für ein spannendes Rennen auf Bundes-, Landes- und Kreisebene!
Birdrace-Begeisterung breitet sich weiter aus
In knapp 80 Landkreisen treten Teams an, in mind. 23 gehen zwei oder mehr Teams an den Start. Eine sehr erfreuliche Entwicklung, denn Konkurrenz im eigenen Kreis erhöht nicht nur den Spaß am Birdrace-Tag, sondern belebt auch den Kontakt unter den Beobachtern oder führt diese erst zusammen. Es gelingt somit zusehends, mehr Menschen für die Vogelbeobachtung zu begeistern, womit ein wesentliches Anliegen des Birdraces erreicht wird. Und das Generationen übergreifend: der jüngste Teilnehmer ist in seinem ersten Lebensjahr, der älteste kommt auf 84 Lenze!
Nirgendwo ist die Begeisterung größer als in Münster und Herford. Dort scheint durch die ewige Rivalität um die Birdrace-Hauptstadt regelrecht das „Birdrace-Fieber“ ausgebrochen zu sein: In Münster treten alleine 12 Teams an, in Herford sind es „nur“ 11. Münster hat damit erstmals die Nase vorn und ist gleichzeitig unangefochten die „Birdrace-Fahrrad-Hauptstadt 2010“: alle 12 Teams verzichten auf ein Auto!
Kein Wunder also, dass Nordrhein-Westfalen mit 47 Teams im Ländervergleich wieder unangefochten die Nummer 1 ist. Bleibt zu hoffen, dass auch am Sonntag bei der Landtagswahl eine solch rege Beteiligung herrscht. Doch auch in anderen Bundesländern wächst die Birdrace-Begeisterung zusehends und die Konkurrenz um die Landesmeister-Titel wird größer: In Schleswig-Holstein sind 17, in Niedersachsen 15, in Hessen 10 und in Brandenburg 8 Teams unterwegs.
Behalten die BO-BACHTER die Spendenkrone?
Zum Birdrace gehört nicht nur möglichst viele Vogelarten zu entdecken — auch wenn das natürlich das Herzstück darstellt. Die Teams sind (obgleich es keine Voraussetzung für die Teilnahme ist) dazu aufgerufen, Spenden für ein jährlich festgelegtes Projekt zu sammeln. Nach sechs Rennen zugunsten des ADEBAR-Projekts (das mit stolzen 80.000 Euro unterstützt werden konnte) fließen die Spenden 2010 an ein neues großes Projekt in der deutschen Avifaunistik, das Internetportal ornitho.de. Ornitho.de ist das der derzeit im Aufbau befindliche Internetportal zur Eingabe von Vogelbeobachtungen (zufällige ebenso wie systematisch erhobene). Es wird getragen vom DDA, in enger Zusammenarbeit mit allen landesweiten ornithologischen Fachverbänden, vielen auf lokaler Ebene aktiven Arbeitsgemeinschaften und den Fachbehörden von Bund und Ländern. Ornitho.de ist die Übertragung des überaus erfolgreichen Portals ornitho.ch aus der Schweiz nach Deutschland. Unter www.ornitho.ch kann man sich bereits ein Bild davon machen, was künftig auch hierzulande möglich sein wird.
Im Wettbewerb um den Titel „Birdrace-Spendenkönig 2010“ gibt es nach wie vor ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den bislang ungeschlagenen BO-BACHTERN und ihren „Erzrivalen“ von Birding for Nature aus Bonn sowie den Linumer Schluchschleichern aus der Prignitz. Vielleicht wird sogar erstmals die Länge der Artenliste darüber entscheiden, wer die Nase vorn hat, denn alle drei Teams konnten neben pauschalen Spenden beachtliche Beträge pro beobachteter Art einwerben. Dank des Engagement von mind. 53 Teams wird ornitho.de voraussichtlich einen erfreulich starken Schub durch das Birdrace erhalten. Herzlichen Dank für diese großartige Unterstützung an alle Teams!
Ganz gleich, ob als Bordsteinschwalben, Elbflorenz Schnepfen, Pädsköttellieskens oder als Spaßtölpel: Allen ein spannendes und faires Rennen, viele motivierende Beobachtungen und einen erlebnisreichen Tag!
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05.05.2010
Kormoranbericht Mecklenburg-Vorpommern 2009
Der 11-seitige Bericht ist sehr informativ und frei verfügbar.
© LUNG MV
Das Wachstum der europäischen Population der kontinentalen Unterart des Kormorans seit den 1980er Jahren hat zu einer starken Zunahme des öffentlichen Interesses an Informationen über die Bestandsentwicklung und Biologie der Art geführt. 2009 brüteten deutschlandweit knapp 23.900 Kormoranpaare, mehr als die Hälfte davon (13.300-13.400) in Mecklenburg-Vorpommern. Aktuelle Informationen sind daher besonders aus diesem Bundesland von großer Bedeutung. Das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie hat deshalb nun erstmals einen Bericht herausgegeben, der die Bestandssituation und langfristige Entwicklung zur Brutzeit und im Winter (Daten der Wasservogelzählung) zusammenfasst. Ebenso dargestellt werden u.a. die Abschusszahlen auf Grundlage der Kormoranlandesverordnung, illegale Eingriffe in Brutkolonien sowie Felduntersuchungen zur Reduktion des Bruterfolges. Der Bericht soll jährlich fortgeschrieben werden.
Weitere Informationen
29.04.2010
Birdrace am 8. Mai – schon über 70 Teams angemeldet!
Dieses Steinschmätzer-Pärchen wird die diesjährige Urkunde zieren.
© Hans Christoph Kappel
Das herrliche Frühlingswetter in den vergangenen Tagen, die Ankunft der meisten Zugvögel und viele spannende Durchzügler haben offenbar viele Teams zur Anmeldung veranlasst – so viele wie nie zuvor zu diesem Zeitpunkt! Es wird also spannend, ob es auch dieses Jahr gelingen wird, die Anzahl an Teams des Vorjahres zu übertreffen. Wenn das Wetter mitspielt, wird es am 8. Mai jedoch sportlicher als in den vergangenen Jahren zur Sache gehen: Erfreulich viele Teams wollen sich der Herausforderung stellen, das Rennen ohne eigenes Auto zu bestreiten.
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Nahezu ein Selbstläufer scheint das Birdrace einmal mehr in Nordrhein-Westfalen zu sein, wo sich bereits über 30 Teams angemeldet haben. Doch aller Voraussicht nach werden auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein zweistellige Teamzahlen erreicht – eine sehr erfreuliche Entwicklung! Nirgendwo stehen die Chancen aber derzeit besser als in Bremen, dem Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen, um sich mit dem Titel „Birdrace-Landesmeister 2010“ schmücken zu dürfen. Das sollte den Ornis in diesen Bundesländern doch Ansporn genug sein, zumindest ein Team auf die Beine zu stellen!
Konkurrenz gesucht!
Noch etwas mehr Konkurrenz erhoffen sich sicherlich auch die beiden bislang angemeldeten Nachwuchsteams. Vielleicht tun es ja noch ein paar NAJU-Gruppen jener aus Aspach gleich und gehen gemeinsam mit einem erfahrenen alten „Hasen“ an den Start? Das Team der NAJU Aspach ist seit vielen Jahren dabei, es scheint also gut anzukommen. Übrigens: In diesem Jahr kann man das Birdrace bestens mit der Stunde der Gartenvögel des NABU verbinden, die ebenfalls an diesem Wochenende stattfinden wird. Als Anreiz hinzukommt, dass unter allen Birdracern, die jünger als 20 Jahre alt sind (Jahrgang 1991 oder jünger) 10x der Vogelstimmen-Trainer von Edition Ample verlost wird. Als Nachwuchsteam gilt ein Team übrigens, wenn die Mehrzahl der Teammitglieder unter 20 Jahre alt ist (Jahrgang 1991 oder jünger).
„Vögel in Deutschland 2009“ zur Überzeugung von Spendern einsetzen!
Schon jetzt zeichnet sich in der Wertung um die virtuelle Krone des Birdrace-Spendenkönigs ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem TEAM BOBACHTER, Birding for Nature und den Linumer Luchschleichern ab, die alle bereits jetzt über 1.000 Euro für ornitho.de eingeworben haben! Wir sind gespannt, ob weitere Teams in das Titelrennen eingreifen können. Die drei erfolgreichsten Spendenteams werden übrigens von der Zeitschrift DER FALKE belohnt: Alle Teammitglieder erhalten ein Jahresabo mit 12 Ausgaben.
Nicht vergessen: Alle Teams können zur Überzeugung (weiterer) Spender Exemplare des Berichts „Vögel in Deutschland“ kostenlos anfordern. Bitte wendet euch mit dem Teamnamen, der gewünschten Anzahl und einer Postadresse an
Ein Steinschmätzer-Pärchen ziert die Urkunde
Nach Christopher Schmidt, Ron Meier und Paschalis Dougalis konnten wir in diesem Jahr einen weiteren renommierten Künstler für die Gestaltung der Birdrace-Urkunde gewinnen: Hans Christoph Kappel stiftete uns das wunderschöne Bild des Steinschmätzer-Pärchens. Das Original – ein Ölgemälde – werden wir wie in den vergangenen Jahren unter allen Teilnehmern verlosen, deren Teams mind. 100 Euro für ornitho.de; einwerben konnten.
Die Lostrommel füllt sich allmählich ...
Nicht dass es für irgendeinen der Teilnehmer ein Grund wäre, am Birdrace teilzunehmen, doch wenn einen die Glücksfee als einen der Gewinner zieht, dann wird man sich ihrer auch nicht verwehren. Gerade all jenen, die teils sehr viel Zeit für das Einwerben von Spenden aufwenden, möchten wir mit der Verlosung der Sachpreise vor allem eines: Danke sagen.
Neben einer Reihe weiterer Preise sind in den letzten Tagen auch 10 Exemplare des Romans „Kleine Vogelkunde Ostafrikas“ von Nicholas Drayson aus dem rororo-Taschenbuchverlag in die Lostrommel gewandert. Das zentrale Thema des Romans entspricht der Idee des Birdraces, allerdings geht es in dem Roman um eine Wette: Zwei Männer möchten eine Einladung zu einem Tanzball an eine von beiden verehrte Dame aussprechen. Um zu entscheiden, wem dies gestattet ist, sollen beide Kontrahenten versuchen, innerhalb einer Woche möglichst viele Vogelarten in Kenia zu beobachten. Sie verpflichten sich zur Sportlichkeit und zur Fairness. Der Wettbewerb führt zu amüsanten und spannenden Verwicklungen, bei denen der Leser nicht nur zahlreiche Vogelarten Ostafrikas kennenlernt, sondern auch viel über das Leben in Kenia erfährt.
Beigesteuert hat diese literarischen Preise übrigens Rainer Dröschmeister von Birding for Nature, der das Buch las und ganz spontan bei rororo nachfragte, die prompt ein Paket auf die Reise schickten. Vielen Dank!
Welche Preise ansonsten bislang in der Lostrommel sind und unter welche Teilnehmergruppe sie verlost werden, findet ihr in der rechten Spalte auf den Birdrace-Seiten.
Allen Teams weiterhin gute Vorbereitung auf den 8. Mai, viel Erfolg bei der Motivation weiterer Konkurrenz und der Überzeugung von (weiteren) Spendern! [weniger anzeigen]

23.04.2010
Bericht zur Lage der Vögel im deutschen Wattenmeer erschienen
Der 112-seitige Bericht ist kostenlos als PDF erhältlich.
© NABU
Der NABU hat im März 2010 einen Bericht zur Lage der Vögel im deutschen Wattenmeer mit dem Titel „Status, Threats and Conservation of Birds in the German Wadden Sea“ herausgegeben. Er enthält eine Analyse des ökologischen und naturschutzfachlichen Zustandes des Gebietes, beschreibt Gefährdungen für Vögel und identifiziert Wissenslücken und notwendige Schutzmaßnahmen. Die Analyse der Populationsentwicklung relevanter Rast- und Brutvogelarten basiert auf Daten des trilateralen Monitoring- und Bewertungsprogramms (TMAP). Der NABU-Report vervollständigt eine Serie nationaler Statusberichte, welche von den BirdLife-Partnern in den Niederlanden (Vogelbescherming Nederland) und Dänemark (Dansk Ornitologisk Forening) begonnen wurde.
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Nach den TMAP-Daten haben im deutschen Wattenmeer 19 der 33 betrachteten Rastvogelarten in den letzten 20 Jahren abgenommen. Von diesen Rückgängen sind typische Vogelarten des Wattenmeers wie Austernfischer, Knutt und Brandgans betroffen. Eine Zunahme wurde bei der Weißwangengans beobachtet. Unter den Brutvögeln wiesen unter anderem Austernfischer, Lachmöwe und Seeregenpfeifer Abnahmen im deutschen Wattenmeer auf, während sich die Bestände von Löffler, Kormoran und Heringsmöwe vergrößern konnten. Die Rückgangsursachen vieler Vogelarten sind bisher nicht im Detail bekannt.
Obwohl große Teile des deutschen Wattenmeers unter Schutz gestellt wurden, weisen sie nach Ansicht des Autorenteams um Hermann Hötker des Berichtes nach wie vor große Defizite auf. Der Einfluss ökonomischer Interessen wie Fischerei, Ölförderung, Schifffahrt und Tourismus sei an vielen Stellen zu groß und nutzungsfreie Zonen fehlten fast vollständig. Eine neue und große Bedrohung für das Wattenmeer stellt laut dem NABU-Bericht der Klimawandel dar. Da die Landseite des Wattenmeeres durch Deiche festgelegt ist, könnte ein steigender Meeresspiegel zur Erosion der Wattflächen und Salzwiesen führen. Das bisherige Wissen ist jedoch unzureichend, um die Effekte des Klimawandels und verschiedener Managementstrategien auf die Vogelpopulationen im Wattenmeer vorherzusagen.
Der englisch-sprachige Bericht (112 Seiten) ist erhältlich für 2,50 Euro zzgl. Versandkosten im NABU-Shop, Tel. 0511-2157111, info @ nabu-natur-shop.de. Eine PDF-Version des Berichtes kann über den untenstehenden Link heruntergeladen werden.
Weitere Informationen
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20.04.2010
Ökologie, Gefährdung und Schutz des Rotmilans in Europa
KRÜGER, T. &. J. WÜBBENHORST (Hrsg.) (2009): Ökologie, Gefährdung und Schutz des Rotmilans Milvus milvus in Europa — Internationales Artenschutzsymposium Rotmilan.
© Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen
Der Rotmilan hat ein fast ausschließlich auf Europa beschränktes Brutareal. In Deutschland ist mit 10.000-14.000 Paaren etwa die Hälfte der Weltpopulation beheimatet. Doch gerade hier ist es seit Anfang der 1990er Jahre zu einem markanten Rückgang des Bestandes gekommen.
Für den Rotmilan als Anhang I-Art der Europäischen Vogelschutzrichtlinie sind besondere Schutzmaßnahmen hinsichtlich seiner Lebensräume notwendig. Konkrete Ansätze zur Erhaltung des Rotmilans wurden auf einem internationalen Artenschutzsymposium Rotmilan im Oktober 2007 an der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) diskutiert, das von der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen und der NNA veranstaltet wurde.
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Das vorliegende Heft dokumentiert die Ergebnisse dieser Fachkonferenz. So finden sich hier 11 der 16 Fachvorträge in Form von Originalbeiträgen oder Zusammenfassungen wieder. Darüber hinaus wird diese Zusammenstellung um vier aktuelle Beiträge über den Rotmilan ergänzt, die das Themenfeld erweitern und abrunden.
Aus dem Inhalt des Heftes:
- Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation in Niedersachsen
- Dichtezentrum des Rotmilans im Nordharzvorland
- Bestandssituation und Habitatnutzung im Landkreis Holzminden
- Der Rotmilan im EU-Vogelschutzgebiet „Unteres Eichsfeld“
- The return of the Red Kite to Scotland
- The Red Kite in Spain
- Zur Gefährdung des Rotmilans durch Windenergieanlagen in Deutschland
- Verluste beim Rotmilan durch illegale menschliche Eingriffe
- Brutbestand und Reproduktion in Nordhessen unter Berücksichtigung der Landnutzung
- Der Rotmilan in Niedersachsen — Schutzstrategie und Maßnahmenkonzept
- he Red Kite in France
- Feeding ecology and population development of Red Kites in Belgium
- Habitat use of Red Kite in the north-eastern Harzvorland
- Satellitentelemetrische Untersuchungen zum Zug- und Überwinterungsverhalten
- GPS-Satelliten-Telemetrie als neue Methode in der Forschung am Rotmilan.
Das Heft umfasst 80 Seiten und ist gegen Rechnung (4,- € zzgl. Versandkostenpauschale) erhältlich. Bezug: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) - Naturschutzinformation - Postfach 91 07 13, 30427 Hannover; E-Mail: naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de, Tel 0511 / 3034-3305; Fax 0511 / 3034-3501.
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19.04.2010
Und wieder hat ihn keiner gesehen: Tõnn erreicht Lettland
Tönns erreicht Lettland
© http://birdmap.5dvision.ee/
Am 19. April wurde der Schelladler Tõnn, über den hier schon mehrfach berichtet wurde, nahe bei Riga, der Hauptstadt Lettlands, geortet. Deutschland hat er bereits am 16. April verlassen, nachdem er an diesem Tag 340 km Richtung Polen zurücklegte und nördlich Berlin in einer Höhe von 500 m mit 50 km/h vorbeiflog. Auf seiner diesjährigen Route zog Tõnn durch Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Mehr Details zu den Zugrouten gibt es bei
birdmap.5dvision.ee.
17.04.2010
20. Jahrestagung des Vereins Thüringer Ornithologen
Der scheidende Vorstand des VTO: Herbert Grimm, Klaus Schmidt und Bernd Friedrich (v.l.n.r.).
© Erwin Schmidt
Im zwanzigsten Jahr seines Bestehens (seit 15.12.1990) führte der VTO in Mühlberg bei Gotha am 20. und 21. März 2010 seine 20. Jahresversammlung durch. 84 Mitglieder und Gäste nahmen daran teil. Sie erlebten 12 thematisch abwechslungsreiche Fachvorträge. Auf der Mitgliederversammlung wurde von 54 Mitgliedern der neue Vorstand gewählt: Dr. Eberhard Mey (Vorsitzender), Dr. Christoph Unger (Geschäftsführer), Dr. Ingo Uschmann (Schatzmeister), Stefan Frick (Vorstandsmitglied) und Erwin Schmidt (Vorstandsmitglied). Damit sind nach fast 20-jährigem treuen und selbstlosen Einsatz Herbert Grimm als Geschäftsführer, Klaus Schmidt als Schatzmeister und Bernd Friedrich als Vorstandsmitglied aus ihrem Ehrenamt geschieden. In einer kurzen Ansprache wurde ihr verdienstvolles Wirken gewürdigt. Ein ausführlicher Bericht über die Tagung wird im Heft 1 des 7. Bandes vom „Anzeiger des Vereins Thüringer Ornithologen“ erscheinen.
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Weitere Informationen
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15.04.2010
Africa Climate Exchange (ACE) online
African Climate Excchange Webseite
© BirdLife International
BirdLife International hat mit „Africa Climate Exchange“ ein Projekt gestartet, das die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität in Afrika zeigt. Gestaltet sowohl für Wissenschaftler wie Normalsterbliche, wird anhand von über
1600 Karten gezeigt, wie einzelne Arten durch den Klimawandel beeinflusst werden, angefangen von heute über 2025 und 2055 bis 2085. Um diese Karten zu betrachten, können Arten sowohl systematisch als auch mit englischen Namen gesucht werden.
Hinzu kommt eine wachsende Bibliothek von derzeit schon über 400 frei herunterladbaren Dokumenten zu verschiedenen Themen des Klimawandels.
Weitere Informationen und die Möglichkeit der Artensuche finden sich auf der
Webseite des Projektes.
14.04.2010
Tõnn erreicht Niedersachsen
Tönns Route
© http://birdmap.5dvision.ee/
Tönn hat Deutschland erreicht. Gestern wurde er bei Römershausen nahe Frankenberg (Eder) in Hessen geortet, nicht weit entfernt von der NRW-Grenze.
Mehr Details zu den Zugrouten gibt es bei
birdmap.5dvision.ee.
10.04.2010
Birdrace 2010 – die Anmeldung hat begonnen!
Wer dieses Jahr obenauf sein wird, entscheidet sich in vier Wochen am 8. Mai.
© Die Usedommeln
In vier Wochen, am Samstag, den 8. Mai, startet das 7. bundesweite Birdrace des DDA. Wird es ein weiteres Mal gelingen, mehr Menschen für diesen sportlichen Beobachtungswettbewerb für einen guten Zweck zu begeistern? Im vergangenen Jahr waren 132 Teams mit über 500 Teilnehmern im Alter zwischen 5 und 76 Jahren am Start. Alleine in Nordrhein-Westfalen waren es 48 Teams; bis zu zehn Teams traten dort in einem Kreis gegeneinander an. Für das bundesweite Projekt (2009 zum letzten Mal ADEBAR) kamen erneut über 20.000 Euro durch die von den Teams eingeworbenen Spenden zusammen. Die Messlatte liegt also hoch ...
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Wichtig: Alle Teams müssen sich – auch bei Beibehaltung ihres Namens und derselben Besetzung wie im Vorjahr – neu anmelden! Nur so ist gewährleistet, dass auch die Ergebnisse der Vorjahre abrufbar bleiben. Diese stehen auch weiterhin für taktische Überlegungen, als Herausforderung oder zur eigenen Genugtuung wieder vollständig zur Verfügung. Obgleich eine Registrierung bis zum Ende des Rennens möglich ist, bitten wir um eine rechtzeitige Anmeldung, damit die voraussichtliche Anzahl an Teams in die Pressemitteilungen vorab einfließen kann. Änderungen in der Mannschaftsaufstellung, im Teamnamen usw. sind bis zum Start problemlos möglich.
Ornitho.de – das neue Spendenprojekt 2010
Nach sechs Rennen zugunsten von ADEBAR werden die Spenden in diesem Jahr erstmals einem neuen Projekt zugute kommen, dem Internetportal ornitho.de. Über ornitho.de werden künftig bundesweit Zufallsbeobachtungen gesammelt. Mittelfristig werden auch die Daten aus den Monitoringprogrammen darüber eingegeben werden können. Es wird somit ein bundesweites Portal für die Avifaunistik entstehen – getragen vom DDA, allen landesweiten ornithologischen Fachverbänden, vielen auf lokaler Ebene aktiven Arbeitsgemeinschaften und in enger Zusammenarbeit mit den Fachbehörden von Bund und Ländern. Ornitho.de ist die Übertragung des überaus erfolgreichen (und fachlich ausgereiften) Portals www.ornitho.ch aus der Schweiz nach Deutschland. Die Vorstellung, dass wir nächstes Jahr auch hierzulande z.B. die Ankunft von Mehlschwalben oder Teichrohrsängern tagesaktuell kartographisch verfolgen können, ist das nicht faszinierend? Mehr über ornitho erfahren Sie am Ende dieser Meldung.
Ein solches Portal dürfte gerade uns als Birdracern jahrelang ein Herzenswunsch gewesen sein. Wenn wir gemeinsam wieder so erfolgreich die Werbetrommel bei Firmen, Freunden und Verwandten rühren wie im vergangenen Jahr, dann wäre ein bedeutender Teil der Kosten bereits gedeckt!
Altbewährt, aber immer wieder spannend: Die Sonderwertungen
Wie in den vergangenen Jahren wird neben der Anzahl insgesamt entdeckter Vogelarten auch die Anzahl beobachteter oder gehörter Singvogelarten gewertet. Bei dieser Sonderwertung hatten bislang – ganz im Sinne der Idee – stets binnenländische Teams die Nase vorne. 68 Singvogelarten waren im vergangenen Jahr notwendig, um unter die Top 10 zu gelangen. Neben einer vielfältigen Landschaft sind sehr gute Kenntnisse der Singvogelwelt des eigenen Kreises (abgesehen von ihren Rufen und Gesängen) somit die Voraussetzung, um hier am Ende ganz vorne mitzumischen.
Nicht zuletzt dank guter Witterungsbedingungen in den vergangenen beiden Jahren entschied sich rund ein Drittel der Teams für die umweltfreundliche Variante des Birdraces, in dem sie sich ausschließlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Suche machten. Spätestens wenn man sich für diese, durch das viel intensivere Naturerlebnis sehr reizvolle Variante entscheidet, wird das Birdrace zur echten sportlichen Herausforderung. Für Teams, die bislang das Auto nutzten, können so auch ganz neue Reize entstehen, da man bei der Planung des Tages ganz anders vorgehen muss. Wenn am 8. Mai fahrradfreundliche Bedingungen herrschen: einfach einmal ausprobieren!
Besonders hervorgehoben werden auch alle Teams, deren Teammitglieder überwiegend jünger als 20 Jahre alt. Im vergangenen Jahr, als es die Kennzeichnung mit einem Küken erstmals gab, traten sechs Nachwuchsteams an. Wir würden uns sehr freuen, wenn diese Kategorie, in der die Chancen, weit vorne zu landen, besser als in jeder anderen sind, weiteren Zuwachs erhielte. Man muss ja nicht 24 Stunden beobachten. Es ist also auch für Lehrer naturbegeisterter Schüler oder NAJU-Gruppen sehr reizvoll – zumal man das Birdrace bestens mit der Stunde der Gartenvögel des NABU, die ebenfalls an diesem Wochenende stattfindet, verbinden kann.
Internationales Jahr der biologischen Vielfalt und World Migratory Bird Day – das Birdrace verbindet beides miteinander
Save migratory birds in crisis – every species counts! // Schützt bedrohte wandernde Vogelarten – jede Art zählt! Unter diesem, bestens zum Birdrace passenden Motto steht der diesjährige Weltzugvogeltag, der just am Wochenende des Birdraces, am 8./9. Mai stattfinden wird. Ziel des World Migratory Bird Day ist es, auf die vielfältigen Bedrohungen, denen besonders wandernde Vogelarten unterliegen, aufmerksam zu machen. Ohne die vielen ziehenden Arten wäre das Birdrace nicht nur deutlich ärmer, die oft nur wenige Augenblicke dauernden Beobachtungen von ziehenden Vögeln sind das Salz in der Birdrace-Suppe und brachte schon vielen Teams die entscheidende zusätzliche Art.
2010 ist zudem bekanntlich das internationale Jahr der biologischen Vielfalt. Intensiver als im Rahmen des Birdraces wird deutschlandweit, aber auch in vielen Kreisen, an keinem Tag im Jahr die Vielfalt der Vogelwelt unter die Lupe genommen. 277 Vogelarten wurden am 2. Mai des vergangenen Jahres bundesweit entdeckt! Das Birdrace verbindet beide Ereignisse auf ideale und durch den sportlichen Charakter auch sehr attraktive Weise miteinander. Wir können nur allen Teams zurufen: Nutzt die Chance auch für die Pressearbeit!
Wir wünschen allen eine (auch körperlich) gute Vorbereitung, eine erfolgreiche Werbung für mehr Konkurrenz im eigenen Kreis, viel Erfolg bei der Spendersuche und uns allen gutes Beobachtungswetter am 8. Mai mit schönen Zugbeobachtungen!
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07.04.2010
Tőnn auf dem Heimzug
Tönns Route
© http://birdmap.5dvision.ee/
Der Schelladler
"Tőnn" hat sich am 2. April von seinem Winterquartier in Spanien (El Hondo) auf den Weg nach Norden gemacht. Am 4. April wurde er an der Grenze von Spanien zu Frankreich geortet. Bereits im letzten Jahr ist er sowohl auf dem Frühjahrs- wie auch auf dem Herbstzug unerkannt über Deutschland gezogen, das belegen die ausgewerteten Telemetriedaten. Es kann also sehr gut sein, dass er in dieser Woche bereits wie im letzten Jahr Deutschland passieren wird - also Augen auf!
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Tőnn war im Sommer 2008 nestjung im Westen von Estland mit einem Satellitensender ausgestattet worden. Sowohl auf den Herbstzügen 2008 und 2009 ins spanische Winterquartier als auch auf dem Heimweg 2009 zog er quer durch Deutschland und übernachtete dabei auch mehrmals. 2009 kehrte er nicht nach Estland zurück, sondern übersommerte in Finnland in der Nähe von Vaasa. Auf dem herbstlichen Rückzug ins Winterquartier stattete er seinem Heimatland allerdings einen kurzen Besuch ab. Brüten wird Tőnn übrigens erst, wenn er ein Alter von drei bis vier Jahren erreicht.
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30.03.2010
Weltzugvogeltag 2010
Melden Sie Führungen am 8./9. Mai an! Das Poster ist kostenlos erhältlich.
© UNEP/AEWA
Save migratory birds in crisis – every species counts! // Schützt bedrohte wandernde Vogelarten – jede Art zählt! Mit diesem Slogan wirbt der
World Migratory Bird Day (WMBD), der in diesem Jahr die weltweit gefährdeten unter den wandernden Vogelarten in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Der WMBD wird – auch vom Motto („jede Art zählt“) passend zum DDA-Birdrace – am 8./9. Mai 2010 stattfinden. Anlässlich des
Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt 2010 soll anhand weltweit vom Aussterben bedrohter wandernden Vogelarten beispielhaft die zahlreichen Gefährdungen aufmerksam gemacht werden, die speziell einzelnen Arten und ganz allgemein der Artenvielfalt – im wörtlichen Sinne – das (Über-)Leben schwer machen.
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1.227 (12,4 %) der 9.865 bekannten Vogelarten werden in der aktuellen Roten Liste der IUCN als weltweit stark gefährdet eingestuft, 192 gelten sogar als vom Aussterben bedroht. 19 % aller Vogelarten wandern, d.h. sie legen alljährlich große Zugstrecken zwischen ihren Brut- und den Überwinterungsgebieten zurück. Unter den vom Aussterben bedrohten Arten erreichen die wandernden Arten einen überproportionalen Anteil von über 30 % – ein wichtiges Indiz für die besondere Gefährdung dieser Artengruppe, darunter Dünnschnabelbrachvogel und Steppenkiebitz, die früher bzw. heute noch gelegentlich auch in Deutschland auftraten bzw. -treten, und der Waldrapp, der bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts sogar noch in Baden-Württemberg brütete.
Durch den Einfluss des Menschen verschwinden tagtäglich zunehmend mehr Arten – unwiederbringlich. Natürlicherweise stirbt etwa eine Vogelart pro Jahrhundert aus, in den letzten 30 Jahren waren es bereits 21! Ohne entschlossenes Handeln der verantwortlichen Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft werden die kommenden Generationen viele große wie kleine Wunder der Schöpfung nur noch in historischen Dokumenten bestaunen können.
Mitmachen beim World Migratory Bird Day 2010!
Der Weltzugvogeltag ist eine weltweite Kampagne, die jedermann unterstützen und ins öffentliche Bewusstsein rücken kann. Alle Aktionen und Veranstaltungen – von der Führung bis zum Vortrag über den Vogelzug – können als Teil der weltweiten Kampagne auf der Internetseite www.worldmigratorybirdday.org registriert werden. Machen Sie mit!
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26.03.2010
„State of the Birds 2010“ USA: Zugvögel sind besonders gefährdet
Auf 32 Seiten gibt der Bericht Auskunft über den Zustand der Vogelwelt in den Vereinigten Staaten.
© North American Bird Conservation Initiative
Hunderte von Zugvogelarten sind durch Lebensraumverlust, einwandernde, nicht-einheimische Arten und zahlreiche andere Umwelteinflüsse bedroht, zu denen nun auch der Klimawandel zählt. Das ergibt ein neuer Bericht, der vom Innenministerium der Vereinigten Staaten herausgegeben wurde. „The State of the Birds 2010 Report on Climate Change“ ist der Folgebericht zu einer umfassenden Veröffentlichung, die ein Jahr zuvor erschienen war und zeigte, dass nahezu ein Drittel der 800 Vogelarten der Vereinigten Staaten gefährdet, bedroht oder in ihren Beständen stark abnehmend sind.
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Über mehr als ein Jahrhundert sind v.a. Zugvögel störenden Umwelteinflüssen wie kommerzieller Jagd, Verlust von Wäldern, Einsatz von DDT und anderer Pestizide, Verlust von Feuchtgebieten und anderen wichtigen Lebensräumen, Einbürgerung nicht heimischer Arten und sonstigen Einflüssen menschlicher Entwicklung ausgesetzt. Nun ist mit dem Klimawandel eine neue Gefahr hinzugekommen, die durch dramatische Veränderungen der Lebensräume sowie der Nahrungssituationen viele Vogelarten an den Rand des Aussterbens treiben könnte.
Der neue Bericht ist das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen von bundeseigenen und staatlichen Naturschutzstellen sowie wissenschaftlicher und Naturschutz-Organisationen als Teil der U.S. North American Bird Conservation Initiative. Unter den Mitgliedern sind die National Audubon Society (BirdLife Partner in U.S.), American Bird Conservancy, Association of Fish and Wildlife Agency, Cornell Lab of Ornithology, Klamath Bird Observatory, The National Fish and Wildlife Foundation, The Nature Conservancy, U.S.D.A. Forest Service, U.S. Fish and Wildlife Service und U.S. Geological Survey. Der Bericht zeigt deutlich, dass der Klimawandel einen zunehmend negativen Einfluss auf Vogelarten in allen Lebensraumtypen haben wird, wobei Arten der offenen Meere sowie für Hawaii endemische Arten der größten Gefahr ausgesetzt sind.
Die Ökosysteme der Ozeane ändern sich rasend schnell. Mit steigendem Meeresspiegel könnten viele Nistplätze verloren gehen, zudem ziehen Meeresvögel pro Jahr nur wenige Junge groß. Alle 67 ozeanischen Vogelarten, darunter alle Sturmvogel- und Albatrosarten, zählen zu den am meisten durch Klimawandel gefährdeten Vogelarten weltweit.
Ausschließlich auf Hawaii lebende Vogelarten, wie z.B. der Puaiohi Myadestes palmeri und der Akiapola’au Hemignathus munroi sind bereits stark gefährdet und werden zunehmend durch von Moskitos verursachten Krankheiten und eingewanderte Arten bedroht, während der Klimawandel ihre natürlichen Vorkommensgebiete verändert.
Vogelarten der Küsten, der arktischen/alpinen und Steppengebiete ebenso wie die der Karibik und anderer pazifischer Inseln zeigen mittlere Gefährdungsstufen, die meisten Vogelarten in Wüsten, Feuchtgebieten und Wäldern sind am wenigsten anfällig gegenüber Veränderungen der Lebensräume durch Klimawandel.
Für einige, schon jetzt stark bedrohte Arten wie z.B. Goldwangen-Waldsänger Dendroica chrysoparia, Schreikranich Grus americana oder Plüschkopfente Somateria fischeri könnte die zusätzliche Gefahr des Klimawandels ein beschleunigtes Aussterben bedeuten oder eine Erholung der Bestände verhindern.
Zusammenarbeit bei Lösungen
Dem Bericht zufolge könnten auch häufige Vogelarten wie Braunmantel-Austernfischer Haematopus palliatus, Falkennachtschwalbe Chordeiles minor und Spießente Anas acuta durch Ergebnisse des Klimawandels leicht zu gefährdeten Arten werden. „Im Jahr 1962, als Rachel Carson ihr Buch ‘Silent Spring’ (Der stumme Frühling) veröffentlichte, waren es die Insekten, nun sendet die Bestandssituation der Zugvögel den Menschen eine Nachricht über den Gesundheitszustand der Erde“, so bezeichnet es Ken Salazar, der Innenminister der Vereinigten Staaten. Aus diesem Grund hat das Innenministerium nun zum ersten Mal eine wohl überlegte Strategie entwickelt um den Einflüssen des Klimawandels auf die dem Department unterstehenden Ressourcen vorzubeugen bzw. darauf zu reagieren.
Unzählige ehrenamtliche und professionelle Wissenschaftler trugen die Daten zusammen, die einen solchen Bericht ermöglichten – wesentlich mehr Mitarbeiter sind nötig um die Gefahren der Öffentlichkeit bekannt und verständlich zu machen. Der Präsident der Audubon Society, Dr. Frank Gill, erwartet aufgrund dieses erschütternden Berichtes einen Aufschrei unter den Millionen Menschen, die sich um das Wohlergehen der Vögel und der Natur sorgen, und ist davon überzeugt, dass die Zukunft durch gemeinsame Kraftanstrengungen abgeändert werden könne, so wie es sich Audubon schon vor über hundert Jahren zur Aufgabe gemacht hat.
Der Bericht verdeutlicht aber nicht nur die Situation, sondern zeigt auch Lösungen auf wie Organisationen und Einzelpersonen durch Zusammenarbeit einen deutlichen positiven Einfluss auf die Bestände der Vogelarten in den Vereinigten Staaten haben können. Besonders eine veränderte Landbewirtschaftung könnte Effekte des Klimawandels abschwächen und Vogelarten helfen sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Durch den Schutz CO2-reicher Wälder und Feuchtgebiete sowie die Werbung für die Vermeidung von Abholzungen und Rodungen kann der CO2-Ausstoß vermieden und wertvoller Lebensraum bereitgestellt werden.
Quelle: BirdLife International Presseinfo vom 15.03.2010, übersetzt von Anita Schäffer für DER FALKE 5/2010.
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22.03.2010
Siebtes bundesweites Birdrace startet am 8. Mai!
Birdrace - mitunter ein bierenstes Beobachtungsvergnügen.
© Die TUErteltauben
Ein sonniger Tag, milde Temperaturen, blauer Himmel mit ein paar großen Schönwetterwolken und den ganze Tag beobachten gehen ... In gut sieben Wochen, am Samstag, den 8. Mai, startet das mittlerweile siebte bundesweite Birdrace! Allein beim Gedanken an einen solchen Tag nach dem langen Winter und einem Frühling, der noch nicht so recht Frühlingsgefühle auslöste, steigt doch die Motivation auf′s Birdrace ... Im vergangenen Jahr waren es 132 Teams mit über 500 Birdracerinnen und Birdracern, das heißt, es waren zum sechsten Mal in Folge mehr Teams. Gelingt uns das auch am 8. Mai? Von vielen Teams war jedenfalls zu hören
"Wir sind schon wieder heiß!". Wir hoffen, dass diese Motivation auch dazuführt, weitere Beobachter (am besten als direkte Konkurrenz im eigenen Kreis) zu begeistern und somit die freundschaftliche Rivalität weiter zu steigern.
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Wie im vergangenen Jahr werden wieder umweltfreundliche Teams und Gruppen, deren Mitglieder überwiegend jünger als 20 Jahre sind, besonders gekennzeichnet. Selbstverständlich gibt es auch wieder die Sonderwertung "Singvögel". Es gibt also vielfältige Möglichkeiten, am Ende die Nase vor der Konkurrenz zu haben. Wer wo in den vergangenen Jahren vorne lag, ist auf der DDA-Homepage stets abrufbar. Eine wesentliche Neuerung wird es aber geben, denn es gibt ein ...
Neues Spendeprojekt 2010
Nach sechs Rennen zugunsten von ADEBAR werden die Spenden in diesem Jahr erstmals einem neuen Projekt zugute kommen, dem Internetportal ornitho.de. Über ornitho.de werden künftig bundesweit Zufallsbeobachtungen gesammelt. Mittelfristig werden auch die Daten aus den Monitoringprogrammen darüber eingegeben werden können. Es wird somit ein bundesweites Portal für die Avifaunistik entstehen – getragen vom DDA, allen landesweiten ornithologischen Fachverbänden, vielen auf lokaler Ebene aktiven Arbeitsgemeinschaften und in enger Zusammenarbeit mit den Fachbehörden von Bund und Ländern. Ornitho.de ist die Übertragung des überaus erfolgreichen (und fachlich ausgereiften) Portals www.ornitho.ch aus der Schweiz nach Deutschland. Die Vorstellung, dass wir nächstes Jahr auch hierzulande z.B. die Ankunft von Hausrotschwänzen oder Rauchschwalben tagesaktuell kartographisch verfolgen können, ist das nicht faszinierend?
Neben der Schweiz ist ornitho mittlerweile auch in Italien, mehreren französischen Departements sowie in Katalonien etabliert. Da hinter allen ornitho-Seiten die gleiche Datenstruktur steht, werden mittelfristig auch länderübergreifende Darstellungen möglich. Der lokale Bezug bleibt dabei durch vielfältige Möglichkeiten persönlicher Einstellungen stets gewahrt. Mehr über ornitho.de findet sich im Frühjahrsrundschreiben zum Vogelmonitoring.
Selbstredend ist es nicht damit getan, das Kürzel „ch“ durch „de“ zu ersetzen. Die Übertragung nach Deutschland, der Unterhalt und die Weiterentwicklung werden nicht unbeträchtliche Summen kosten. Ein solches Portal dürfte gerade allen Birdracerinnen und Birdracern jahrelang ein Herzenswunsch gewesen sein. Deshalb hoffen wir auf Ihre/eure Unterstützung!
Dank der Großzügigkeit des AULA-Verlags, von Leica, Edition AMPLE, GEO, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg ist auch die Lostrommel wieder gut gefüllt – vor allem für all jene, denen es gelingt, Spenden für ornitho.de einzuwerben.
Anmeldung zum Birdrace
Die Anmeldung startet am 10. April. Alle Unterlagen und Materialien sind jedoch bereits vorbereitet, so dass die Vorbereitungen mit dem nun hoffentlich bald einsetzenden Frühling beginnen können.
Weitere Informationen
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17.03.2010
Naturschutzmonitoring in Deutschland — Stand und Perspektiven
Naturschutzmonitoring in Deutschland
© BfN
Die neue Ausgabe (Band 83) der BfN-Schriftenreihe
Naturschutz und Biologische Vielfalt befasst sich mit dem Naturschutzmonitoring in Deutschland. In 21 Artikeln werden die Beiträge des im April 2008 in der internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm durchgeführten Seminars "Naturschutz-Monitoring in Deutschland — Stand und Perspektiven" wiedergegeben. Bei der Veranstaltung wurden ExpertInnen im Bereich Biodiversitätsmonitoring im deutschsprachigen Raum zusammengebracht, der Stand der Umsetzung dargestellt und Anforderungen für die Zukunft diskutiert. In den Beiträgen werden naturschutzfachliche Beobachtungsprogramme in Deutschland, in Österreich und der Schweiz vorgestellt.
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Moderne Methoden des Monitorings, wie z. B. die Nutzung der Fernerkundung, werden erläutert. Die dargestellten Programme können sich auf ausgewählte Bestandteile der Biodiversität beziehen (Beispiel Vogel-monitoring in Deutschland) oder der Umsetzung von Richtlinien und der Evaluierung naturschutzpolitischer Instrumente dienen (wie das FFH-Monitoring). Einen bedeuten-den Teil des Seminars bildete die Diskussion von noch fehlenden Monitoringpro-grammen zur Beantwortung bestimmter Fragestellungen — wie z. B. der Auswirkung des Klimawandels auf die Biodiversität — sowie ein intensiver Austausch über mögli-che stärkere Verknüpfungen verschiedener Beobachtungsprogramme. Die Perspekti-ven des Naturschutz-Monitorings werden in einem eigenen Beitrag aufgearbeitet.
Doerpinghaus, A., R. Dröschmeister & B. Fritsche (2010): Naturschutz-Monitoring in Deutschland — Stand und Perspektiven. Naturschutz und Biologische Vielfalt 83, 274 S.; Bonn-Bad Godesberg; ISBN 978-3-7843-3983-2; 18,- EUR. Bezug: BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag GmbH, 48084 Münster.
Weitere Informationen
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16.03.2010
AEWA Sekretariat veröffentlicht internationalen Aktionsplan zum Schutz der Uferschnepfe
Aktionsplan zum Schutz der Uferschnepfe
© UNEP/AEWA
Ziel des Aktionsplans ist es, die Populationen beider Uferschnepfen-Unterarten
Limosa l. limosa und
Limosa l. islandica wieder in einen günstigen Erhaltungszustand zurückzuführen, so dass beide aus der Roten Liste weltweit gefährdeter Arten der IUCN entlassen werden können. Kurzfristig sollen deshalb der alarmierende Bestandsrückgang sowie die Aufgabe vieler Brutgebiete auch in den Kernbereichen des Verbreitungsareale in der westlichen Paläarktis gestoppt werden.
Wer Interesse hat, findet das PDF des englischsprachigen Aktionsplans zum
Download.
15.03.2010
Heinz Sielmann-Stiftung unterstützt ADEBAR mit 50.000 EUR
Auch der Alpenstrandläufer wird im Atlas zu finden sein.
© Paschalis Dougalis
Mit 50.000,- EUR wird die Heinz Sielmann-Stiftung in diesem Jahr das ADEBAR-Projekt unterstützen. Ihre enge Verbundenheit mit dem Projekt hat die HSS bereits mehrfach durch großzügige finanzielle Zuwendungen zum Ausdruck gebracht: Dank ihrer Hilfe konnten der Pilotatlas sowie die beiden aufwendigen Zwischenberichte herausgegeben werden und 2008 auch die Landeskoordinatoren finanziell unterstützt werden. Mit der diesjährigen Zuwendung sollen die Auswertungen vorangetrieben werden. Für das großzügige Engagement wollen wir — im Namen aller Beteiligten — der HSS an dieser Stelle herzlich danken.
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Die HSS engagiert sich übrigens auf vielfältige Weise im Vogel- und Naturschutz. Wer sich über die interessanten — und auch unterstützenswerten — Projekte der HSS informieren möchte, dem sei ein Blick in die Webseiten der Stiftung empfohlen.
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09.03.2010
Frühjahrs-Rundschreiben zum Vogelmonitoring erschienen!
38 Seiten kurzweilige Informationen über die Avifaunistik in Deutschland
© DDA
So langsam kehrt der Frühling zurück, viele Vögel singen und balzen immer selbstbewusster und die Schneeberge des langen Winters sind zumindest in den Tieflagen weitgehend verschwunden. Damit steht auch die Kartiersaison kurz bevor: am 10. März geht das neue Monitoring häufiger Brutvögel in seine bereits siebte Saison. Der langsam zu Ende gehende strenge Winter wird bei einigen kälteempfindlichen Arten sicherlich zu weiteren Bestandseinbußen führen. Wie erste Ergebnisse aus dem Monitoring häufiger Brutvögel von 2009 zeigen, hatte bereits der zeitweise zwar kalte, im langfristigen Mittel aber durchschnittliche Winter 2008/09 auf Arten wie Zaunkönig und Eisvogel einen deutlich erkennbaren, negativen Einfluss. Das ist ein Thema im neuen Rundschreiben.
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Weiterhin berichten wir über die Brutbestandsentwicklung des Vogels des Jahres 2010, den Kormoran, mit Daten bis ins Jahr 2009, die großen Fortschritte im ADEBAR-Projekt, über das Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen, über den aktuellen Kenntnisstand bei mausernden Graugänsen in Deutschland, über aktuelle Bestandsschätzungen von Gänsearten in Europa, über erste Eindrücke zum Bruterfolg bei Gänsen und Schwänen sowie ganz aktuell über den Einflug der Hellbäuchigen Ringelgänse an der Nordseeküste.
In nicht allzu ferner Zukunft werden wir Einflüge und Reaktionen auf Kälteperioden oder auch die Rückkehr der Zugvögel tagesaktuell verfolgen können: Derzeit wird intensiv an einer bundesweiten Plattform zur Eingabe von Zufallsbeobachtungen gearbeitet, die den Namen ornitho.de tragen wird. Was genau dahinter steckt und weshalb wir uns gemeinsam mit den avifaunistischen Fachverbänden für die Erweiterung der ornitho-Familie auf Deutschland entschieden haben, erfahren Sie ebenfalls im aktuellen Rundschreiben. Ornitho.de wird eine großartige Serviceleistung für alle Vogelbeobachter in Deutschland werden und der Avifaunistik hierzulande einen weiteren großen Schub geben!
Abgerundet wird das Rundschreiben mit kleineren Nachrichten und Buchvorstellungen. Kurzum, das Rundschreiben bietet wieder viel Lesenswertes! Es steht in verschiedenen Auflösungen zur Verfügung:
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08.03.2010
200.000 Seevögel Opfer „moderner“ Fischfangmethoden!
Küken des Gelbschnabel-Sturmtauchers Calonectris diomedea, Insel Corvo/Azoren
© BirdLife International
Corvo gehört zu einer der größten Seevogelkolonien im Atlantik. Die Eltern des jungen Sturmtauchers werden die kommenden Monate damit verbringen, ungeachtet starker Winde und Stürme im Atlantik nach Nahrung für ihr einziges Junges zu suchen. Wenn es flügge geworden ist, wird es selbst entlang der Atlantikküsten Afrikas und Südamerikas nach Futter suchen. Aber wie auf tausende andere Seevögel auch, lauern im Meer inzwischen schreckliche Gefahren, denn industriell eingesetzte Massenfangmethoden wie die Langleinenfischerei fordern unter den Seevögeln eine immense Zahl an Opfern: Nach dem Verschlucken der an den Fangleinen angebrachten und leicht erreichbaren Köder, hängen die Vögel am Haken, werden unter Wasser gezogen und ertrinken.
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BirdLife International schätzt, dass mehr als 200.000 Seevögel jedes Jahr Opfer der EU-Fischereiflotten werden. Mit einer Petition soll nun erwirkt werden, dass sich die Europäische Union endlich dieser Sache annimmt.
Bitte unterstützen auch Sie diese international angelegte Aktion. Unterzeichnen Sie den Aufruf und drängen Sie die neue Kommissarin für Fischerei, Maria Damanaki, zum Stopp dieses völlig überflüssigen Massakers. Seit 10 Jahren verspricht die Europäische Kommission, einen EU-Aktionsplan für Seevögel zu erstellen. Allein: Getan hat sie bislang nichts.
Weitere Informationen
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08.03.2010
Nachhaltige Landnutzung und Artenvielfalt
Sumpfmeise, häufiger Brutvogel in Deutschland.
© Karsten Berlin
Mit rund einer viertel Million Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Projekt
"Nachhaltige Landnutzung und Artenvieltfalt" am Institut für Tierökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Damit will die Arbeitsgruppe Tierökologie der JLU in den kommenden Jahren gemeinsam mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) Wege für die Vereinbarkeit von landwirtschaftlicher Nutzung und Erhalt der Artenvielfalt aufzeigen.
"Es ist schön, dass unsere Forschung gerade im Internationalen Jahr der Biodiversität mit einer solchen Auszeichnung belohnt wird", betont Prof. Dr. Volkmar Wolters, der Leiter der Arbeitsgruppe.
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Gemäß der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung gibt der Indikator ‚Artenvielfalt‘ als einer von 21 Schlüsselindikatoren Auskunft über die Qualität und die Nachhaltigkeit der Landnutzung. Mit dem bewilligten Projekt sollen — auch im Kontext mit der nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt — entscheidende Parameter für eine Erhöhung der Artenvielfalt mit Hilfe von Landnutzungsszenarien verändert und ihre Wirkung mit Hilfe moderner Modellierungstechniken bewertet werden. In Kooperation mit dem DDA werden hierdurch innovative Verfahren zur räumlich expliziten Analyse und zur Modellierung der Artenvielfalt in die Praxis transferiert. Das Projekt beinhaltet (a) die Anpassung praxistauglicher Modellierungstools zur Erstellung von großräumigen Verbreitungsmodellen und (b) das Aufzeigen von nachhaltigen Nutzungsoptionen der Agrarlandschaft mit Hilfe von Landnutzungsszenarien.
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05.03.2010
Neuordnung des Naturschutzrechts trat zum 1. März in Kraft
Salzwiesenlandschaft in Nordfriesland.
© Karsten Berlin
Am 1. März trat das Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Kraft. Es schafft erstmals umfassende, unmittelbar geltende und bundeseinheitliche Regelungen für den Naturschutz in Deutschland. Das alte Rahmenrecht, das lediglich allgemeine Vorgaben für die Länder enthielt, wird damit abgelöst.
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Eindeutig geregelt ist jetzt auch die Zuständigkeit für das Monitoring des Bundes, das gezielt und fortlaufend den Zustand von Natur und Landschaft ermittelt und bewertet. Diese wie zahlreiche andere neue Aufgaben wurden dem Bundesamt für Naturschutz übertragen.
Besonders hervorzuheben ist die Stärkung des Meeresnaturschutzes. Das Instrumentarium des Naturschutzrechts wird nun auch auf die küstenfernen Gebiete der Nord- und Ostsee, die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ), erstreckt. Es macht nicht mehr Halt an der 12-Seemeilen-Grenze. Dies ist für den Erhalt der vielfältigen und eng miteinander vernetzten Ökosysteme dringend erforderlich, nicht zuletzt zur Erfüllung völker- und europarechtlicher Schutzverpflichtungen, etwa aufgrund der regionalen Meeresschutzübereinkommen oder der europäischen FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie.
Erstmals sind über die bisherigen Regelungen zum Schutzgebietsnetz "Natura 2000" hinaus alle relevanten Bestimmungen innerhalb wie außerhalb der Küstengewässer einheitlich anwendbar. Damit ist bei Vorhaben, die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt der Meere haben, wie beim marinen Sand- und Kiesabbau sowie bei Errichtung von Seeanlagen, zukünftig auch der gesetzliche Biotopschutz zu beachten
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15.02.2010
Vogelschutzrichtlinie ab 15. Februar mit neuem Namen
Logo des europäischen Schutzgebietsnetzwerks "Natura 2000"
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30 Jahre nach ihrem Inkrafttreten wurde die Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409 EWG des Rates vom 2. April 1979) im Rahmen der "Besseren Rechtsetzung“ kodifiziert: Alle 12 vorherigen Änderungen wurden eingearbeitet, um die Zahl bzw. den Umfang der Rechtsakte zu vermindern und den Text - soweit möglich - lesbarer zu machen. Die Kodifizierung beschränkt sich auf rechtstechnische Änderungen, inhaltlich bleibt sie unverändert.
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Die einleitenden Erwägungsgründe wurden nummeriert.
- Einige Absätze der alten Fassung (Art. 1 Abs. 3, Art. 6 Abs. 4, Art. 16 Abs. 1, Art. 18 Abs. 1) sind entfallen.
- Absatz 7 wurde in Unterabsätzen strukturiert; in Art. 9 wurden Gedankenstriche durch Buchstaben ausgetauscht.
- Änderungen der Artikelbezeichnungen ergeben sich insbesondere ab Art. 16 ff.
Anhang II und III wurden in Teil A und B gegliedert.
- Neu aufgenommen wurden Anhang VI und VII (Entsprechungstabelle).
Die kodifizierte Fassung wurde als "Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten“ im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht (ABl. L 20 vom 26.1.2010, S. 7) und tritt 20 Tage später, also am 15.2.2010, in Kraft (Art. 19). Gleichzeitig wird die alte Richtlinie 79/409/EWG aufgehoben (Art. 18). Alle Änderungen gegenüber bisherigen Bezeichnungen sind durch Unterstreichungen gekennzeichnet.
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12.02.2010
Jahresbericht zum Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt für das Jahr 2008 erschienen
Jahresbericht zum Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt
© LAU Sachsen-Anhalt
Zum sechsten Mal in Folge hat die Staatliche Vogelschutzwarte in Steckby in Zusammenarbeit mit dem Ornithologenverband Sachsen-Anhalt (OSA) e. V. einen Jahresbericht zum Vogelmonitoring als Sonderheft der Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt herausgegeben.
Das Heft enthält als umfangreichsten Beitrag wie gewohnt eine Übersicht über das Vorkommen seltener Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt. Für über 60 Arten werden aktuelle Bestandsangaben mitgeteilt, meist ausführlich in Tabellenform, für etliche Arten werden Bestandsgrafiken und Verbreitungskarten abgebildet. Für Schnatter- und Kolbenente wurden mit 85-87 bzw. 10-11 Paaren die bisherigen Maximalbestände für das Land ermittelt. Unter den Wasservögeln wurden auch für Löffel- und Schellente, Schwarz- und Rothalstaucher sowie Rohr- und Zwergdommel hohe Bestände erfasst. 1781 Graureiher-, 542 Weißstorchen- und 3578 Saatkrähenpaare zeugen vom guten Funktionieren der ehrenamtlichen Zählernetze. 144-146 Trauerseeschwalbenpaare sind Beleg für die großen Anstrengungen, die einige Kollegen für den Schutz dieser Art aufbringen, die fas ausschließlich auf Nisthilfen brütet. Unter den terrestrischen Arten ragen 320 Bienenfresser- und 36-39 Wiedehopfpaare hervor, beides Arten, um die sich Einzelornithologen oder ganze Arbeitsgruppen kümmern. Dramatisch ist dagegen das Ergebnis für die Wiesenbrüter: nur noch 70 Brachvogel- und 7-8 Rotschenkelpaare und nur noch 1 Uferschnepfenrevier wurden registriert.
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Ein separater Beitrag ist dem Uhu gewidmet. Aktuell sind in Sachsen-Anhalt 36 Paare/Reviere bekannt. Bei hoher Dunkelziffer kann von bis zu 55 Paaren ausgegangen werden. Schwerpunkte des Vorkommens sind der Harz und das Saale-Unstrut-Trias-Land. Die Ausbreitung in Richtung Norden verläuft noch recht zaghaft.
Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Brutvogelkartierung im EU-SPA Salziger See und Salzatal ist die Ersterfassung in EU-SPA des Landes Sachsen-Anhalt weitgehend abgeschlossen.
Zwei Beiträge widmen sich dem Integrierten Monitoring von Singvogelpopulationen. Ein Beitrag gibt einen Überblick über den Stand des Programms in Sachsen-Anhalt, ein weiterer wertet 6 Jahre Fangarbeit an einem Fangplatz unweit von Steckby aus. Immerhin 50 Vogelarten konnten in diesem Gebiet gefangen werden, wobei Mönchsgrasmücke, Teichrohrsänger und Gartengrasmücke ein Drittel aller gefangenen Vögel ausmachten. Für die häufigen Arten werden Bestandsentwicklung und Jungvogelanteile dargestellt.
Wie in jedem Jahresbericht wird abschließend die letzte Wasservogelsaison (2008/09) ausgewertet. An 149 Gebieten werden die Wasservögel mittlerweile im Mittel 6,58mal pro Saison gezählt. Insgesamt wurden dabei summiert über 6-8 Zähltermine über 1,1 Mio. an Gewässer/Feuchtgebiete gebundene Vogelindividuen gezählt. Häufigste Arten sind dabei die Nordischen Gänse (insgesamt über 500.000), gefolgt von Stockente (199.000), Blessralle (160.000) und Kiebitz (85.000).
Der Bericht kann als kostenloses Sonderheft bezogen werden bei: Stefan Fischer.
Alternativ kann er hier vollständig herunter geladen werden.
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03.02.2010
100. Spendenpatin für ADEBAR!
Der charakteristische Ruf des Kolkraben ist immer häufiger hierzulande zu hören.
© Paschalis Dougalis
Was haben Graugans, Seidenreiher, Rothuhn, Kolkrabe und Dreizehenmöwe gemeinsam? Allesamt sind sie Patenkinder von Martina Dahms, die ADEBAR mit zwei Bild- und vier Spendenpatenschaften unterstützt. Der Kolkrabe ist ihr Lieblingsvogel und die Graugans hat die Dahms’sche Fürsorge dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass Konrad Lorenz seine Gans „Martina“ rief! Gleich zweimal bedachte sie jetzt die Dreizehenmöwe – vielleicht in Erinnerung an einen erlebnisreichen Ausflug auf die Insel Helgoland, wo sich etwa 6.500 Paare dieser an steilen, meist hohen Felswänden brütenden Hochseevogelart tummeln? Wir wissen es nicht. Wir freuen uns aber darüber, dass es die unterschiedlichsten Anlässe gibt, unser gemeinsames Projekt „ADEBAR“ durch eine Spende zu unterstützen.
03.02.2010
Niedersachsen unterstützt das bundesweite Vogelmonitoring!
Am 8. Januar 2010 hat das Land Niedersachsen die Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring unterzeichnet und gegenüber dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) seinen Beitritt erklärt. Damit sind neben dem Bund nun alle Länder Deutschlands dieser Vereinbarung beigetreten. [mehr]
Seit dem 1. Januar 2008 gibt es die Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring. Die Verwaltungsvereinbarung regelt, dass Bund und Länder gemeinsam die bundesweite Koordination der ehrenamtlichen Vogelmonitoringprogramme sowie die Datenzusammenführung und -auswertung finanzieren. Der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) hat diese Aufgabe übernommen. Mit der Verwaltungsvereinbarung wird das Vogelmonitoring langfristig abgesichert. Die Ergebnisse des Vogelmonitorings werden u. a. im jährlichen Zustandsbericht "Vögel in Deutschland" der Öffentlichkeit präsentiert. Das Monitoring liefert zudem fachlich seriöse Datengrundlagen für die Umsetzung unterschiedlichster Aufgaben, um gesellschaftlich verankerte Naturschutzziele, wie etwa den Erhalt der Artenvielfalt, zu erreichen.
An den unterschiedlichen Erfassungsprogrammen sind insgesamt rund 5.000 meist ehrenamtlich aktive Mitarbeiter beteiligt. Durch die Verwaltungsvereinbarung wird sichergestellt, dass die Ergebnisse dieser immensen, alljährlich mehr als 200.000 Stunden umfassenden Arbeit zeitnah für einen erfolgreichen Naturschutz eingesetzt werden können.
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02.02.2010
13. Weltfeuchtgebietstag am 2. Februar
1886 Feuchtgebiete sind beim Ramsar-Sekretariat gemeldet, 34 davon in Deutschland.
© Ramsar-Sekretariat
Am 2. Februar 1971 wurde in Ramsar im Iran das „Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung“, kurz Ramsar-Konvention genannt, unterzeichnet. Seit 13 Jahren wird anlässlich dieses Datums am 2. Februar der
World Wetlands Day begangen. Weltweit finden daher am heutigen Tag Aktionen zum Schutz von Feuchtgebieten statt.
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Im Jahr der Biodiversität 2010 und unter dem Eindruck der Weltklimakonferenz im vergangenen Dezember in Kopenhagen steht der diesjährige Weltfeuchtgebietstag unter dem Motto „Caring für Wetlands – an answer to climate change“. Mehr und mehr wurde in den vergangenen Jahren auch auf politischer Ebene anerkannt, welch große Bedeutung Feuchtgebieten bei der Bekämpfung des Klimawandels zukommt. In Feuchtgebieten, allen voran in Mooren, Mangrovenwäldern und Korallenriffen sind enorme Mengen an Treibhausgasen gespeichert. Ihre großflächige Vernichtung etwa bei der Anlage von Plantagen zur Bioenergiegewinnung heizt den Klimawandel weiter an. Der Erhalt noch intakter sowie die Wiederherstellung zerstörter Feuchtgebiete und ihrer Funktion als langfristige, natürliche Kohlenstoffspeicher sind somit von globaler Bedeutung, soll der Klimawandel ernsthaft auf ein verträgliches Maß beschränkt werden. Darüber hinaus beherbergen Feuchtgebiet eine spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt, die durch den hohen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Druck auf ihre Lebensräume besonders bedroht sind: 17 % aller Wasservogelarten, 33 % aller Süßwasserfische und sogar 42 % aller Amphibien gelten weltweit als gefährdet.
Deshalb ist es sehr zu begrüßen, dass sich Deutschland im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung zu konkreten Zielen auch im Feuchtgebietsschutz verpflichtet hat, um sowohl den Artenrückgang zu stoppen als auch wesentliche Beiträge zum Klimaschutz zu leisten: So sollen z. B. in allen Bundesländern bis 2010 Moorentwicklungskonzepte erarbeitet werden, deren Umsetzung bis 2025 vorgesehen ist. Von einst etwa 500.000 Hektar Hochmoorfläche in Deutschland sind nur etwa 30.000 Hektar übrig geblieben. Bis zum Jahr 2020 sollen zudem Fließgewässer und ihre Auen in ihrer Funktion als Lebensraum soweit gesichert sein, dass eine für Deutschland naturraumtypische Vielfalt gewährleistet ist.
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01.02.2010
„Vögel in Schleswig-Holstein“ – Februar-Heft des „Falken“ widmet sich der Avifaunistik im nördlichsten Bundesland
7 spannende Einzelbeiträge umfasst das Februar-Heft
© Aula-Verlag
Das Wattenmeer links, die Ostseeküste rechts und dazwischen ausgedehnte Niederungsgebiete, Knicklandschaften und Seenlandschaften – als Vogelbeobachter findet man in Schleswig-Holstein reichlich spannende Beobachtungsmöglichkeiten. Und eine sehr rege Ornithologische Arbeitsgemeinschaft, die sich und ihre vielfältigen avifaunistischen Aktivitäten im Februarheft des „Falken“ mit mehreren leicht verdaulichen und gewohnt ansprechend illustrierten Beiträgen vorstellt.
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Bernd Koop stellt in seinem Beitrag ein bundesweit in seinem Umfang einmaliges Projekt der OAG vor: die systematische Erfassung des Vogelzugs über Schleswig-Holstein. In dieses Projekt, das die Ermittlung der Anzahlen der Durchzügler, die Darstellung von Zugwegen und den das Vogelzuggeschehen beeinflussenden Faktoren im Land zum Ziel hat, sind seit dem Start vor knapp 10 Jahren bisher fast 17 000 ehrenamtliche Erfassungsstunden eingeflossen!
Der Wasserreichtum Schleswig-Holsteins zieht Wasservögel förmlich an: viele Hunderttausend rasten und überwintern hier und prägen das ornithologische Bild Schleswig-Holsteins in besonderem Maße. Jan Kieckbusch berichtet über eines der ältesten Erfassungsprojekte der OAG, das bereits kurz nach ihrer Gründung im Jahre 1964 aufgenommen wurde und sich bis heute über eine wachsende Beliebtheit erfreut. Anhand mehrerer Beispiele werden die teils enormen Veränderungen in den Rastbeständen über einen Zeitraum von über 40 Jahren dargestellt. Neben den monatlichen Zählungen im Winterhalbjahr organisiert die OAG landesweite Erfassungen des Mauserbestandes ausgewählter Arten in den Sommermonaten – ebenfalls ein Projekt, das in diesem Umfang bundesweit seinesgleichen sucht (und gerne Nachahmer finden darf!).
Die Erfassungsaktivitäten der OAG enden jedoch nicht an den Küsten von Nord- und Ostsee: seit 1990 erfolgen systematische Zählungen auf dem offenem Meer im Rahmen des sog. Seabirds at Sea-Programms. Nachdem die Zählungen zunächst fast ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis erfolgten, wurden die Erfassungen in den letzten Jahren in zunehmendem Maße von verschiedenen Forschungsvorhaben unterstützt – mit einer entsprechend deutlichen Erweiterung der Erkenntnisse über Bestände, räumliche Verteilung, jahreszeitliches Auftreten und ökologische Zusammenhänge. Nele Markones und Kollegen vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste der Universität Kiel, von wo aus das Projekt heute federführend geleitet wird, berichten über die eindrucksvollen Ergebnisse.
In und um unser nördlichstes Bundesland herum gibt es zwar reichlich Wasser, die avifaunistischen Aktivitäten beschränken sich jedoch beileibe nicht darauf: Wilfried Knief berichtet über eines der ältesten Brutvogelerfassungsprojekte im Land, die Erfassung der Saatkrähen, von denen in den letzten Jahren rund 25.000 Paare – und über ein Drittel des bundesweiten Bestandes – in Schleswig-Holstein brüteten. Zwei Urgesteine der schleswig-holsteinischen Ornithologie, Karl-Heinz Reiser und Hans Dieter Martens (beide beringen seit über 50 Jahren Vögel!), erzählen eine Erfolgsgeschichte im Artenschutz, jene über den Uhu in Schleswig-Holstein: Nach erfolgreicher Wiedereinbürgerung 1981 hat der Uhu mittlerweile das ganze Land mit Ausnahme der Marsch und Inseln in einer Dichte wieder besiedelt, die vermutlich deutlich über der früherer Jahrhunderte liegt und in Mitteleuropa mit 3,5 Brutpaaren auf 100 km˛ ihresgleichen sucht.
Lust auf mehr? Der Falke ist in gut sortierten Zeitschriftenläden ab sofort bis Ende des Monats erhältlich.
Homepage der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg
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29.01.2010
Kooperation von Naturschutz und Nutzern in Natura 2000-Gebieten
80 Seiten umfasst die reich bebilderte Broschüre.
© LAU Sachsen-Anhalt
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) wirbt mit der kürzlich erschienenen Broschüre
"Natura 2000 – Kooperation von Naturschutz und Nutzern" für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Naturschutz und Nutzern im europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000. Die Broschüre stellt Pilotprojekte und abgestimmte Nutzungskonzepte innerhalb von europäischen Natura 2000-Gebieten in den Bereichen Rohstoffabbau, militärische Übungsplätze, Bundeswasserstraßen und Grundwasserentnahme vor.
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In den Natura 2000-Gebieten stehen der Schutz gefährdeter Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten im Vordergrund. Die Schutzgebiete sind jedoch keine abgeschotteten "Inseln", in denen jegliche Nutzung ausgeschlossen wäre. Der Mensch wird auch zukünftig mit wirtschaftlichen Nutzungen in vielen Natura 2000-Gebieten gestaltend tätig sein. Diese Nutzungen sollen aber möglichst naturverträglich und im Einklang mit den Schutzzielen der Gebiete gestaltet werden. So können dauerhafte Nutzungen, die bereits vor der Ausweisung der Schutzgebiete bestanden, sofern sie zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes führen, in den Schutzgebieten weiterhin durchgeführt werden. Dies gilt auch für neue Vorhaben, die nach einer speziellen FFH-Verträglichkeitsprüfung genehmigt wurden.
Die Broschüre gibt Einblicke in die manchmal nicht einfache, aber letztlich oft erfolgreiche Zusammenarbeit von Naturschutzbehörden und verschiedenen Nutzern. Die vorgestellten Projekte stehen beispielhaft für die zunehmende Zahl gelungener Kooperationen von Naturschutz und Nutzern im Schutzgebietsnetz Natura 2000 und sollen auch anderen Akteuren – sei es im Naturschutz, sei es auf Seiten der Nutzer – Anregungen für ein erfolgreiches Miteinander geben.
Die Broschüre ist kostenlos über die Pressestelle des Bundesamtes für Naturschutz (presse@bfn.de) zu beziehen und steht auch auf der Homepage des BfN als PDF zur Verfügung.
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25.01.2010
6 Jahre Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein – Bericht für 2009 erschienen
99 der 120 Probeflächen in SH waren 2009 an einen Bearbeiter vergeben!
© OAG SH HH
Im Jahr 2009 konnte das Brutvogelmonitoring in der Normallandschaft Schleswig-Holsteins im sechsten Jahr fortgesetzt werden. Von den 120 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Untersuchungsflächen waren 99 Gebiete an Bearbeiter vergeben. Bisher wurden in der gesamten Laufzeit des Monitorings 367 Brutvogelkartierungen auf 110 verschiedenen Kilometerquadraten durchgeführt. Dabei gelang der Nachweis von 159 Brutvogelarten mit zusammen 72.646 Revieren.
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Im Mittel liegt die Artenzahl pro Probefläche bei 35,5 Arten; während der letzten Jahre blieb dieser Wert weitgehend unverändert. Die häufigsten Brutvogelarten im Monitoringprogramm sind Buchfink, Amsel, Haussperling, Kohlmeise, Zaunkönig, Zilpzalp, Ringeltaube, Blaumeise und Mönchsgrasmücke. Nach sechs Jahren fallen Trendberechnungen noch sehr vorläufig aus. In der Agrarlandschaft deutet sich für den Austernfischer eine positive Entwicklung an, während vor allem Kiebitz sowie Bluthänfling und Stieglitz negative Trends aufweisen. Die hier häufigsten Arten Dorngrasmücke, Goldammer und Feldlerche zeigen in den ersten Jahren des Monitorings eher ausgeglichene Bestandsverläufe. Im Wald weisen die meisten Arten derzeit Bestände auf, die zwischen 2004 und 2009 kaum Veränderungen zeigen. Waldlaubsänger, Grauschnäpper, Baumpieper und Trauerschnäpper konnten sich nach lang anhaltenden Bestandsrückgängen in den letzten Jahren etwas erholen. Dagegen haben sich die Vorkommen von Weidenmeise, Waldbaumläufer, Sommergoldhähnchen und vor allem Gartenbaumläufer eher negativ entwickelt.
Das Monitoring in der Normallandschaft bietet neben den grundlegenden Auswertungen von Bestandstrends auf Artniveau auch die Basis zur Berechnung abgeleiteter Indikatoren, die die Entwicklung der Artenvielfalt in wichtigen Lebensräumen auf Bundes- oder auf Landesebene widerspiegeln sollen. Auf Basis der für die Lebensraumtypen Agrarland, Wald, Siedlungen und Gewässer jeweils fünf zwischen den Ländern abgestimmten LIKI-Kernarten wurden erstmals für Schleswig-Holstein Entwürfe für entsprechende Teilindikatoren berechnet.
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15.01.2010
Internationale Mittwinter- und europaweite Synchronzählung von Zwerg- und Singschwan
Der Bestand des Zwergschwans ist im letzten Jahrzehnt deutlich zurückgegangen. Die Synchronzählung wird zeigen, ob der Negativtrend anhielt.
© Lutz Ritzel
Am Wochenende 16./17. Januar sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Rastvogelerfassungsprogramme wieder bundesweit zu Tausenden unterwegs: gemeinsam mit dem
International Waterbird Census werden in diesem Jahr europaweit Zwerg- und Singschwäne erfasst (in Deutschland zusätzlich Höckerschwäne). Die ergänzenden Erfassungen finden alle 5 Jahre statt, mit dem Ziel, die Bestandsschätzungen dieser beiden Arten im europäischen Teil ihres Überwinterungsgebietes zu aktualisieren. Mit der Kenntnis des Gesamtbestandes lassen sich die bedeutendsten Rastgebiete identifizieren und gezielt schützen. Als international bedeutend gelten Gebiete, die regelmäßig 1 % des Gesamtbestandes einer biogeographischen Population beherbergen.
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Die ergänzenden Zählungen bei Schwänen sind notwendig, da sich diese zur Nahrungssuche oft fernab der Gewässer aufhalten, die im Rahmen der Rastvogelerfassungen vor allem erfasst werden. Im Januar 2005 rasteten – bei allerdings deutlich milderer Witterung – 29.000 Sing- und 3.600 Zwergschwäne. Spannend wird es aber auch dieses Mal wieder werden, denn dieser Winter macht seinem Namen endlich einmal wieder deutschlandweit alle Ehre. Während die Zwergschwäne Deutschland größtenteils verlassen haben und wohl kaum – wie in den letzten Jahren zunehmend der Fall – schon um diese Jahreszeit wieder nach Deutschland zurückkehren werden, könnten bei den Singschwänen durchaus erhebliche Anzahlen, ja vielleicht sogar ein neues Maximum erreicht werden. Aus verschiedenen Gebieten wurde berichtet, dass es bei den Singschwänen Zuzug gab bzw. diese trotz des Schneesturms vor einer Woche ausharrten. Bei den Höckerschwänen, die erstmals bundesweit im Rahmen einer solchen Zählung erfasst werden, sind wir sehr gespannt, ob wir dadurch zu neuen Erkenntnissen hinsichtlich der Verbreitung und des Bestandes kommen. Wer kurzfristig noch Interesse an einer Mitarbeit hat: auf den speziellen, für diese Zählung eingerichteten Seiten finden Sie alle dazu notwendigen Informationen und Zählbögen. Bitte wenden Sie sich vor der Zählung an den zuständigen Koordinator, damit keine Doppelzählungen erfolgen!
Mit der vor allem im Norden Deutschlands noch überall geschlossenen Schneedecke wird die Suche nach den Schwänen dieses Mal eine große Herausforderung, vor allem, wenn keine der bräunlich gefärbten Jungvögel darunter sind. Wir wünschen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Beobachtungsbedingungen und viel Erfolg bei der „Weiß-in-Weiß-Erfassung“!
Weitere Informationen
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13.01.2010
Barroso erteilt Änderungswünschen an der FFH-Richtline klare Absage
Der Versuch, die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-RL) durch eine Revision aufzuweichen, bleibt auch unter der neuen EU-Kommission chancenlos. Der designierte Umweltkommissar Janez Potocnik verdeutlichte in seiner Anhörung vor dem Europäischen Parlament am 13.01.2010, dass er nicht vorhabe, die europäischen Naturschutzrichtlinien zu überarbeiten. [mehr]
Der Niederländische Ministerpräsident Balkenende hatte im Juli 2009 in einem Brief an Kommissionspräsident Barroso für eine Übererarbeitung der europäischen Naturschutzrichtlinien (Vogelschutzrichtlinie, FFH-RL) argumentiert. In dem Antwortschreiben vom Oktober 2009, das aber erst Mitte Januar durch niederländische Medienberichte bekannt wurde, macht Barroso sehr deutlich, dass eine Revision und ein Aufweichen der europäischen Naturschutzrichtlinien nicht gerechtfertigt sei. Barroso weist die Kritikpunkte Balkenendes detailliert zurück. Die Richtlinien würden eine ausgewogene Balance zwischen ökonomischen und ökologischen Belangen garantieren und seien auch flexibel genug, um Anpassungen an den Klimawandel zu ermöglichen. Zu den prioritären Aufgaben der Kommission gehört es nach Barrosos Auffassung vielmehr sicherzustellen, dass das terrestrisch mittlerweile nahezu vollständige Natura 2000-Schutzgebietsnetz richtig und effektiv gemanagt und beaufsichtigt wird.
Balkenendes Vorstoß trug ihm von niederländischen Medien und den Oppositionsparteien massive Kritik ein, da er mit seinem Angriff auf die Richtlinien den endlich abgeschlossenen Prozess der Schutzgebietsmeldung und die damit verbundene Rechts- und Planungssicherheit gefährde. Nach Auffassung des NABU dürfte Barrosos klare Positionierung, die auch den ersten diesbezüglichen Äußrungen des designierten neuen Umweltkommissars Janez Potocnik entspricht, auch den jüngst erhobenen Forderungen einzelner Bundesländer nach einer Revision der Richtlinien endgütig ein Ende setzen. "Die Mythen über die angeblichen Probleme mit den Richtlinien wurden bereits vor Jahren entkräftet und werden durch stereotype Wiederholung solcher Forderungen nicht wahrer", so NABU-Experte Claus Mayr. Gerade im Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt sei daher mehr Engagement im Naturschutz erforderlich, nicht weniger.
Quelle:
DNR-EU-Koordination [weniger anzeigen]
12.01.2010
ADEBAR-Bildpatenschaften "ausverkauft"
Fleckschnabelente
© Lip Kee
Keine zwei Tage nach unserer letzten Meldung war es soweit: Sämtliche aktuell oder ehemals in Deutschland brütenden Vogelarten haben "ihren" Bildpaten gefunden: Christian Magerl aus Freising in Bayern übernahm die Patenschaft für die Fleckschnabelente. "
Ich bin Pate, weil das Projekt ADEBAR für mich als Ornithologe und als Vorsitzender des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags von großer Bedeutung ist." Wir freuen uns insbesondere auch darüber, dass ADEBAR in unserem größten Bundesland an so prominenter Stelle einen engagierten Fürsprecher gefunden hat.
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Die Fleckschnabelente ist in Deutschland ein Neozoon. Sie wurde als Ziergeflügel aus Indien und Ostasien in Deutschland eingeführt. Seit etwa 2000 brütet eine kleine Gruppe von ca. drei Paaren am Neuburger Altrhein in Rheinland-Pfalz. Ansonsten wurden seit 2000 aus Baden-Württemberg drei erfolgreiche Mischbruten mit der Stockente an drei unterschiedlichen Orten bekannt. In einem Fall war eine männliche Fleckschnabelente beteiligt, in den beiden übrigen Fällen eine weibliche - demnächst nachzulesen in Hölzinger & Bauer, Die Vögel Baden-Wüttembergs 2.1 (Ulmer Verlag).
Damit sind sämtliche Bildpatenschaften vergeben — allen Paten gilt unser herzlichster Dank für die finanzkräftige Unterstützung!
Allen Vogelfreunden, die als Bildpate nicht zum Zuge gekommen sind, bleibt als Trost die Spendenpatenschaft, mit der jeder Pate sein Engagement für die heimische Vogelwelt im späteren ADEBAR-Druckwerk ebenfalls sichtbar werden lassen kann. Wie man ganz unkompliziert Pate seiner Lieblingsart wird, das verraten Ihnen die informativen Ausführungen auf der Homepage der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland. Wer′s schneller mag: Einfach mindestens 100,- EUR mit dem Zweck "Spende Lieblingsart" auf folgendes Konto überweisen: Sparkasse Chemnitz, BLZ 87050000, Kontonr. 3140004400. Eine Spendenbescheinigung werden wir Ihnen umgehend zustellen.
Die heimische Vogelwelt freut sich über jede Unterstützung des Projektes, sollen die Kartierungen doch die Grundlage der Vogelschutzarbeit im kommenden Jahrzehnt werden!
Christoph Sudfeldt [weniger anzeigen]

10.01.2010
Großtrappen auf Winterflucht
Wintergruppe von Großtrappen
©
Die ausgiebigen Niederschläge und der anhaltende Frost haben in den letzten Einstandsgebieten der Großtrappe in Brandenburg und Sachsen-Anhalt zu einer geschlossenen und dauerhaften Schneedecke geführt. Für die nächsten Tage sind weitere Schneefälle vorhergesagt, Tauwetter ist nicht in Sicht. Die Nahrung für die ca. 120 Großtrappen in den drei Einstandsgebieten im Havelland, den Belziger Landschaftswiesen (beide Brandenburg) und im Fiener Bruch (Brandenburg und Sachsen-Anhalt) ist nur noch schwer oder gar nicht mehr erreichbar. Bei derart schlechten Ernährungsbedingungen reagieren die Großtrappen mit Winterfluchten nach Westen. Die letzte große Winterflucht fand im Winter 1978/79 statt und führte zu einer dramatischen Abnahme (um 45 %) des Trappenbestandes, da die Ausweichbewegungen vielfach mit erheblichen Verlusten verbunden sind.
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Erste Beobachtungen von Großtrappen bei Braunschweig und Paderborn sind Anzeichen für eine beginnende Winterflucht.
Um die Wanderung der Großtrappen so gut wie möglich zu dokumentieren und bei Problemen (Verletzungen, Aufenthalt in für die Trappen gefährlichen Bereichen) ggf. schnell reagieren zu können bitten der Förderverein Großtrappenschutz e.V. und die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg um möglichst zeitnahe Meldung aller Großtrappenbeobachtungen außerhalb der Einstandsgebiete mit möglichst detaillierten Ortsangaben. Beobachtungen der Vögel sollten auf jeden Fall so stattfinden, dass sie nicht gestört werden, um weiteren unnötigen Energieverbrauch der Vögel zu vermeiden. Sollten Beringungen erkannt werden, sollten diese ebenfalls mitgeteilt werden.
Beobachtungsmeldungen schicken Sie bitte möglichst zeitnah an GF-VereinGrosstrappe@web.de.
Diese Information sollte möglichst weit auch in anderen Vogelbeobachter- und Tierfotografenforen gestreut werden. [weniger anzeigen]
07.01.2010
ADEBAR von mehr als 400 Paten getragen!
Bekassine
© Paschalis Dougalis
Als 399. verpassten Andrea und Robert Tüllinghoff kurz vor dem Jahreswechsel ganz knapp die Jubiläumspatenschaft, die Justus Maierhofer dann im neuen Jahr am 3. Januar 2010 buchte.
"Ich übernehme eine Patenschaft zum Brachpieper, da ich diese Vogelart seit 1986 zusammen mit Frank Neuschulz in der Nemitzer Heide "begleite", und nun innerhalb eines Projekts für diese Art umfangreiche Maßnahmen zum Aufbau und Erhalt der Population im EU-Vogelschutzgebiet Nemitzer Heide (Wendland, Niedersachsen) umsetzen darf."
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Oft sind es langfristige „Beziehungen“ zu unseren gefiederten Objekten der Begierde, die entscheidend dazu beitragen, sich als Pate für ADEBAR zu engagieren. Bei den Tüllinghoffs dürfte es allerdings eher eine Begegnung der ganz besonderen Art gewesen sein, die die Wahl auf die Sumpfohreule fallen ließ, gelang ihnen doch im zurückliegenden Jahr erstmals der Brutnachweis dieser in Nordrhein-Westfalen nur sporadisch brütenden Eulenart in einem der von ihnen als Mitarbeiter der Biologischen Station Kreis Steinfurt betreuten Feuchtwiesenschutzgebiete.
Sicher hätten wir auch Dr. Frank Neuschulz unter den ADEBAR-Paten begrüßen dürfen, der im August 2008 viel zu früh — im Alter von 54 Jahren — kurz nach Antritt einer Reise in das südliche Afrika plötzlich und völlig unerwartet verstarb. Frank Neuschulz war für die Naturschutzpolitik der Deutschen Umwelthilfe verantwortlich und ein gleichsam begeisterter wie kenntnisreicher Ornithologe, der die Avifaunistik in Deutschland und den DDA jederzeit nach besten Kräften unterstützt hat.
304 der 305 Bildpatenschaften sind inzwischen vergeben. Übrig geblieben ist einzig eine Exotin, die Fleckschnabelente, für die sich noch niemand erwärmen konnte. Wir sind aber - insbesondere angesichts des anhaltend kalten Winters - sicher, dass diese ursprünglich in Asien beheimatete Schwimmentenart auch schon bald unter die schützenden Daunen eines Paten schlüpfen kann.
Nachdem Christian Niederbichler und Nikolaus Mieslinger am gestrigen Feiertag der Heiligen Drei Könige Spendenpatenschaften für die Bekassine bzw. den Berglaubsänger übernahmen, sind es inzwischen 98 Spendenpaten, die neben den 304 Bildpaten ADEBAR unterstützen! Allen inzwischen über 400 Spendern, die ADEBAR insgesamt mehr als 75.000 EUR zuführten, gilt unser herzlichster Dank!
Wenn Sie Ihre Verbundenheit mit "Ihrer" Lieblingsart durch eine Spendenpatenschaft zum - im wahrsten Sinne des Wortes - "Ausdruck" bringen wollen, dann sollten Sie sich sputen: Für einige Arten neigen sich die für maximal fünf Spendenpaten reservierten Plätze in den einzelnen Artkapiteln des ADEBAR-Druckwerkes dem Ende zu.
ADEBAR selbst befindet sich übrigens auf dem besten Wege: Die Nachkartierungen 2009 wurden fristgerecht abgeschlossen, die sich anschließenden Auswertungen laufen auf Hochtouren und erste Arbeitskarten lassen überraschend viele spannende Erkenntnisse erwarten. Wir dürfen uns - auch dank der tollen finanziellen Unterstützung durch die ADEBAR-Paten - auf ein rundum gelungenes Gemeinschaftswerk freuen, an dem mehrere tausend Vogelkundler ehrenamtlich mitgewirkt haben.
Weitere Informationen
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