Das Monitoring der häufigen Brutvögel (MhB)
Das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) ist eine der jüngeren „Disziplinen“ im Vogelmonitoring in Deutschland: Es wurde 1989 als Monitoring häufiger Vogelarten initiiert und wird seit 2004 auf 1 km² großen, vom Statistischen Bundesamt gezogenen Probeflächen fortgeführt. Das MhB liefert bundesweite Bestandstrends für derzeit 99 Vogelarten. Das sind ‒ mit Ausnahme von Uferschwalbe und Lachmöwe ‒ alle Arten mit mehr als 100.000 Brutpaaren und rund die Hälfte der Arten mit mehr als 10.000 Brutpaaren.
Die Daten des Programms werden in vielfältiger Weise eingesetzt: Sie erlauben es, die Auswirkungen verschiedener Landnutzungen auf die Vogelwelt einzuschätzen. Das MhB liefert eine Datenbasis für Indikatoren zur Artenvielfalt, zur Nachhaltigkeit und zum Klimawandel in den Strategien der Bundesregierung. Nicht zuletzt gehen die Ergebnisse auch in europaweite Indikatorensysteme ein. Neben bundesweiten Aussagen können auf Basis des MhB repräsentative Einschätzungen zur Bestandsentwicklung häufiger Brutvogelarten auch für einzelne Bundesländer getroffen werden. Ohne das MhB wüssten wir über die Bestandsveränderungen unserer „Allerweltsarten“ nicht Bescheid.
Erfassungsmethode

Kartiert wird entlang einer ca. 3 km langen Route nach der Methode der Linienkartierung: Beim Begehen der Route werden alle Individuen aller Vogelarten erfasst, die auf der Probefläche oder in unmittelbar angrenzenden Bereichen beobachtet werden. Alle Beobachtungen werden möglichst genau mit Artkürzel und einem Verhaltenssymbol in einer Karte verortet („Tageskarte“). Es finden vier Begehungen in definierten Zeiträumen zwischen dem 10. März und 20. Juni statt, d.h. innerhalb der Kernbrutzeit der meisten Vogelarten von der Misteldrossel bis zum Grauschnäpper, die im Fokus des MhB stehen.
Nach jedem Durchgang werden die Einträge der „Tageskarte“ in einzelne „Artkarten“ übertragen. Nach den vier Begehungen liegen somit für alle festgestellten Arten Karten vor, die nur die Beobachtungen einer Art mit dem notierten Verhaltenssymbol sowie eine Kennzeichnung der Begehung (z.B. 1 bis 4 oder farblich differenziert) enthalten. Nach vorgegebenen Kriterien erfolgt nun die Abgrenzung von Revieren. In einem letzten Schritt werden die Reviere einem der 13 vorgegebenen Nutzungstypen zugeordnet und für diese aufsummiert.
Mit dem Frühjahr 2020 haben Tablet und Smartphone im MhB Einzug gehalten: Wer möchte, kann die Erfassungen mit einer Erweiterung der App NaturaList (mehr Informationen) direkt im Gelände durchführen. Die Auswertung wird dadurch deutlich vereinfacht und erheblich beschleunigt.
Ausführlichere, praxisorientierte Informationen zum Vorgehen im Gelände und bei der Datenauswertung finden Sie unter dem Menüpunkt „Mitmachen!“.
