Monitoring häufiger Brutvögel
02.12.2020
Vogelmonitoring: Ein Rückblick auf die erste digitale Karitiersaison beim MhB
Wie sich die Bestände von Goldammer, Amsel und anderen weit verbreiteten Vogelarten entwickeln, wird seit 2004 durch das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) erfasst. Rund 1.300 Kartierer*innen beteiligen sich jedes Jahr ehrenamtlich an dem bundesweiten Monitoringrogramm. In diesem Jahr konnten die Kartierungen nun erstmalig mit Smartphone oder Tablet durchgeführt werden. Rund 230 Ehrenamtliche nutzten dafür die „Kartier-Erweiterung“ der App NaturaList und kartierten mehr als 300 Probeflächen.
Neugierig geworden? In einem Beitrag in der Zeitschrift „Der Falke“ blicken wir zurück auf diese erste digitale Saison.
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Sie können den Artikel „Erfolgreicher Start ins digitale Zeitalter: Machen Sie mit beim Monitoring häufiger Brutvögel“ hier als PDF herunterladen. Informationen wie Sie beim MhB mitmachen können finden Sie auf unserer Homepage unter der Rubrik Monitoring > MhB.
Das komplette Falke-Heft 12/2020 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über das neue Ornitho-Regioportal, die Vogelwelt in Norditaliens, Seidenschwänzen, Massensterben während des Vogelzugs und der geplanten Wiesenbrütererfassung in Bayern erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite des Magazins „Der Falke“. Die Artikel sind dort auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das MhB-Team
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12.10.2020
Akademien fordern schnelles Handeln zum Schutz und zur Erhöhung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft
Die Turteltaube ist mittlerweile so selten, dass sie in immer mehr Regionen nicht mehr zu finden ist.
Quelle: Rosl Rößner
Die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft ist in Deutschland in den letzten Jahren, selbst in Naturschutzgebieten, stark zurückgegangen. In ihrer heute veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme „
Biodiversität und Management von Agrarlandschaften“ geben die deutschen Wissenschaftsakademien Empfehlungen in acht Handlungsfeldern. Sie benennen den Schutz der Artenvielfalt als eine dringende und komplexe Herausforderung. Es bedürfe eines gesamtgesellschaftlichen Wandels hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft. Wichtig sei es, dabei die ökonomischen, politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zu berücksichtigen. Daher empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine systemische Herangehensweise mit vielfältigen, parallelen Lösungsansätzen. Der wichtigste Ansatzpunkt seien die Subventionszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP). Diese sollten zukünftig stärker an tatsächlich erbrachte und messbare Ökosystemleistungen geknüpft werden.
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Der beobachtete Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft in Deutschland wird zukünftig die Funktionsfähigkeit der Agrarökosysteme einschränken und spürbare Folgen für Mensch und Umwelt haben. Die Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass sich der Wert der Biodiversität nicht nach rein ökonomischen Kriterien bemessen lässt. Verursacht sehen sie den Rückgang an Tier‐ und Pflanzenarten durch ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Diese seien auf intensivierte Landnutzung und biologisch-technische Innovationen zur Produktionssteigerung zurückzuführen. Die Autorinnen und Autoren der Stellungnahme sehen akuten Handlungsbedarf, um die Biodiversität in der deutschen Agrarlandschaft zu schützen und zu fördern. Künftige Rahmenbedingungen sollten Landwirtinnen und Landwirte aktiv dabei unterstützen, biodiversitätsfreundlich zu wirtschaften. Durch eine Kombination der vorgeschlagenen Maßnahmen ließe sich der Rückgang der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft nicht nur aufhalten, sondern auch wieder umkehren, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Stellungnahme zeigt Handlungsoptionen in acht Bereichen auf:
- Weiterentwicklung der Agrar- und Umweltpolitik auf europäischer und nationaler Ebene:
Die Akademien empfehlen unter anderem eine engere Kopplung von Agrar- und Umweltpolitik. GAP-Förderinstrumente sollten sich auf zielorientierte Maßnahmen fokussieren und Subventionszahlungen an die Landwirtschaft an erbrachte und messbare Ökosystemleistungen geknüpft werden.
- Anpassung des Agrar- und Umweltrechts:
Die Schaffung eines EU-Landwirtschaftsgesetzes würde die Umweltschutzvorschriften für die Betriebe rechtlich verankern und gleichzeitig Wettbewerbsverzerrung innerhalb der EU vermeiden. Bestehende Rechtsvorschriften sollten konsequenter vollzogen werden.
- Entwicklung von planungsbasierten, regional differenzierten und gemeinschaftlichen Ansätzen:
Ziel solcher Anpassungen in der Landschaftsplanung sei eine geänderte Landnutzung in enger Zusammenarbeit aller beteiligten Akteurinnen und Akteure. Dabei sollte ein Teil der zur Verfügung stehenden Flächen zukünftig entweder aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen oder deutlich weniger intensiv genutzt werden.
- Verantwortung der Kommunen:
Als sichtbare Vorreiter und Multiplikatoren sollten sie sich stärker dafür einsetzen, die biologische Vielfalt auf ihren Flächen zu erhalten, zu pflegen und zu erhöhen.
- Einfluss durch Handel und Märkte:
Produkte aus regionaler biodiversitätsfreundlicher Produktion sollten im Handel entsprechend gekennzeichnet werden. Zudem müsse die Infrastruktur verbessert werden, um regionale landwirtschaftliche Produkte lokal weiterverarbeiten zu können. Darüber hinaus gelte es, Lebensmittelverluste zu verringern.
- Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben:
Für landwirtschaftliche Betriebe muss biodiversitätsfreundliche Produktion wirtschaftlich attraktiv sein. Sie sollten bei der Umsetzung entsprechender Bewirtschaftungsmethoden sowie bei Investitionen in innerbetrieblichen Naturschutz unterstützt werden. Neben dem ökologischen Landbau sollten innovative Konzepte für den integrierten Anbau ausgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt werden.
- Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Wertschätzung:
Das Bewusstsein für die Bedeutung biologischer Vielfalt in der Agrarlandschaft sollte grundlegend gestärkt werden und müsse sich auch in einem geänderten Konsumverhalten zeigen. Besonders wichtig sei es, die Bereitschaft zum Kauf biodiversitätsfreundlicher Produkte zu erhöhen und den Fleischkonsum zu reduzieren.
- Ausbau von Monitoring und Forschung:
Es brauche ein langfristiges, bundesweites und standardisiertes Monitoring sowie Forschung, um die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt überprüfen sowie ein breites und repräsentatives Spektrum an Arten und Lebensräumen dokumentieren zu können.
Begleitend zur Stellungnahme stellt die Leopoldina ein digitales Dossier zur Verfügung, das das Thema anschaulich und interaktiv aufbereitet: http://interaktiv.leopoldina.org/artenvielfalt
Quelle: Pressemitteilung Leopoldina, 12.10.2020
Der DDA unterstützte die Stellungnahme in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz durch Bereitstellung von Material zu Brutbeständen und Bestandsveränderungen einer Reihe typischer Vogelarten der Agrarlandschaft.
Weitere Informationen:
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17.06.2020
Volkszählung bei Steinkauz, Star und Stelzenläufer
Quelle: DDA
Das Zwitschern und Singen der Vögel vor allem im Frühling – es ist nicht nur Allgemeinwissen, sondern auch Bestandteil unseres Lied- und Kulturgutes. Weniger bekannt ist, dass der Vogelgesang Artgenossinnen und Artgenossen zeigt: Hier ist mein Revier, hier wohnt meine Familie! Aus dem tierischen Verhalten lässt sich deshalb ableiten, wann, wo und wie viele Vögel in Deutschland jedes Jahr brüten. Mit der heute veröffentlichten Publikation „
Vögel in Deutschland – Erfassung der Brutvögel“ zeigen die Herausgeber, der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und das Bundesamt für Naturschutz (BfN), wie sich Interessierte an der Vogelerfassung auf vielfältige Weise beteiligen können. Erläutert werden sowohl die einzelnen Programme als auch die Vorgaben für die Kartierung von Brutvögeln. Jährlich beteiligen sich in Deutschland mehr als 20.000 Personen an der Erfassung von Brutvögeln, davon etwa ein Viertel an den Monitoringprogrammen.
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„In kaum einem Bereich des Naturschutzes steht uns eine vergleichbar umfassende und hochwertige Datenbasis zur Verfügung wie bei den Vögeln“, resümiert BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel. „Die mit viel Engagement und profunden Kenntnissen erhobenen Daten sind Grundlage für die Vogelschutzberichte, die die Bundesregierung alle sechs Jahre an die EU-Kommission melden muss. Sie sind aber auch ein Indikator dafür, wie es um die biologische Vielfalt in Deutschland steht.“ Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt den Ausbau des Vogelmonitorings und fördert die Einführung digitaler Werkzeuge zur Datenerfassung über das Online-Portal ornitho.de.
„Die Möglichkeiten, sich am Vogelmonitoring zu beteiligen, reichen von der Erfassung häufiger Arten wie dem Star bis hin zu seltenen Brutvögeln wie dem Steinkauz“, sagt Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA. „Wir bieten Module zur Beobachtung einzelner Brutvogelarten wie der Uferschwalbe an, die den Einstieg in die Welt des Vogelmonitorings erleichtern.“
„Gerade in diesem Frühjahr, das von den Einschränkungen der Corona-Pandemie geprägt ist, zeigt sich das Bedürfnis vieler Mitmenschen, sich draußen in der Natur aufzuhalten und dabei Vögel zu beobachten“, stellt Dr. Kai Gedeon für die Staatlichen Vogelschutzwarten der Länder fest. „Mit unserer Veröffentlichung zeigen wir, dass das Vogelmonitoring Freude an der Beobachtung von Vögeln und immer wieder überraschende neue Einsichten in die Vogelwelt bietet. Gleichzeitig ist das Vogelmonitoring geeignet, Fakten für die Politikberatung bereitzustellen.“ Die Vogelschutzwarten der Länder sind in die Koordination des Vogelmonitorings vor Ort eingebunden und unterstützen es auch finanziell.
In der Publikation „Vögel in Deutschland – Erfassung der Brutvögel“ wird beschrieben, welche Voraussetzungen für die Mitwirkung am Vogelmonitoring erfüllt sein müssen, damit die Daten für wissenschaftliche Auswertungen genutzt werden können. Für den Einstieg in das Monitoring seltener Brutvögel kann dies zum Beispiel die sehr gute Kenntnis einer einzelnen zu kartierenden Art wie der Saatkrähe sein. Das Monitoring häufiger Brutvögel erfordert dagegen die sichere Bestimmung aller vorkommenden Arten, optisch und akustisch. Um sehr selten auftretende Arten wie den Stelzenläufer kümmern sich sogenannte Avifaunistische Kommissionen, deren Expertinnen und Experten mit ihrem Sachverstand das Auftreten neuer oder selten beobachteter Arten verifizieren. Das Online-Portal ornitho.de bietet die Möglichkeit, Vogelbeobachtungen zu dokumentieren: von den fütternden Schwanzmeisen im Garten bis hin zur Beobachtungsliste aller an einem See festgestellten Vogelarten.
Der DDA sorgt dafür, dass die ehrenamtlichen Aktivitäten bei der Vogelerfassung bundesweit koordiniert erfolgen, von Fachleuten geprüft werden und die Daten für die Beantwortung wichtiger Fragen zur Erhaltung der Artenvielfalt ausgewertet werden.
Die Publikation „Vögel in Deutschland: Erfassung der Brutvögel“ steht als PDF-Datei zum Download bereit unter https://www.dda-web.de/vid
Die gedruckte Publikation ist zum Preis von 9,80 Euro, zzgl. Versandkosten über den Schriftenversand des DDA erhältlich:
Telefon: 0251 / 21 01 40 0
E-Mail: schriftenversand@dda-web.de
Internet: https://www.dda-web.de/index.php?cat=pub&subcat=order
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20.02.2020
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt
Quelle: Mathias Schäf
Mit den längeren Tagen sind bei Kleibern, Heckenbraunellen, Meisen und Buchfinken die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Besonders bei schönem Wetter schmettern viele Vögel schon lautstark ihr Lied, um so das Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen. Keine Frage, die Brutzeit hat bei vielen Arten bereits begonnen. Auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2020 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni vier Begehungen entlang einer ca. drei km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und fließen in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Gebietsbegehungen inkl. Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits knapp 1.650 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, erfahren Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ auf der DDA-Website. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Friederike Kunz und Sven Trautmann
im Namen der landesweiten Koordinatorinnen und Koordinatoren
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05.02.2020
Neue Publikation zur Lage der Vogelwelt Deutschlands: Schwund im Offenland hält an – Bestandszunahmen im Wald
Quelle: DDA
Der deutliche Rückgang heimischer Vögel auf Wiesen, Weiden und Äckern hält weiter an, in den Wäldern zeichnen sich hingegen Zunahmen der Bestände ab. Das ist die Kernaussage der jetzt erschienenen Publikation „
Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation “. Die aktuelle Gesamtschau enthält umfangreiche Informationen zu Bestandsgrößen, Bestandstrends und der Verbreitung aller Brut- und vieler rastender Wasservogel-Arten. Sie wurde vom
Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der
Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem
Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam erarbeitet.
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Die Auswertung tausender Datensätze, die überwiegend von Ehrenamtlichen gesammelt wurden, zeigt, dass die Zahl der Brutpaare aller Arten von 1992 bis 2016 in Deutschland um mehr als sieben Millionen Paare zurückging. Somit leben heute etwa acht Prozent weniger Brutvögel in Deutschland als noch vor 24 Jahren. Vor allem in der Agrarlandschaft halten die Rückgänge an.
Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des BfN, erläutert: „In den offenen Agrarlandschaften ist der Bestand an Brutpaaren über ein Vierteljahrhundert um etwa zwei Millionen zurückgegangen. Eine Trendwende zeichnet sich bislang nicht ab. Dies unterstreicht erneut die Dringlichkeit von Reformen in der Landwirtschaftspolitik.“ So hätten die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz seit 1992 um fast 90 Prozent abgenommen. Ähnlich dramatisch sei die Entwicklung bei Uferschnepfe, Bekassine und Braunkehlchen, die als Lebensraum Feuchtwiesen und wenig intensiv genutzte Weiden benötigen.
Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA, hält fest: „Manche Arten der Agrarlandschaft sind mittlerweile so selten geworden, dass sie über weite Bereiche unserer Landschaften gar nicht mehr anzutreffen sind, wie zum Beispiel der Vogel des Jahres 2020, die Turteltaube.“ Unter anderem auch ehemals häufige Arten wie die Feldlerche zeigen inzwischen größere Verbreitungslücken.
Dr. Stefan Jaehne weist für die Geschäftsführung der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten darauf hin, dass eine Umkehr der negativen Trends möglich ist: „Auch wenn die Verluste ein düsteres Bild des Zustands unserer Agrarvögel zeichnen, können wir den Rückgang stoppen. Wir wissen in vielen Bereichen, was getan werden muss, um einen wirksamen Schutz der biologischen Vielfalt zu gewährleisten. Davon zeugen beispielsweise die erfolgreichen Artenschutzprogramme für Großtrappe und Wiesenweihe.“ Allerdings würden diese erforderlichen und aufwändigen Maßnahmen meist erst dann ergriffen und umgesetzt, wenn es schon fast zu spät ist. „Vorausschauender Vogelschutz muss hier künftig deutlich eher handeln.“
Bemerkenswert sind auffällige räumliche Unterschiede des Vogelartenreichtums in Deutschland. Artenreiche Vogelgemeinschaften sind beispielsweise in den nordostdeutschen Agrarlandschaften dort erhalten geblieben, wo noch genügend Strukturen mit hohem Wert für Vögel und Insekten vorzufinden sind, wie mageres Grünland, Brachen, breite Ackerrandstreifen und ungenutzte Wegsäume nicht asphaltierter Feldwege. Im dicht besiedelten Westen und vielen Regionen Süddeutschlands haben sie dagegen das Feld bereits geräumt. Dies gilt insbesondere für viele gefährdete Vogelarten wie beispielsweise die Grauammer.
Im Gegensatz zur Agrarlandschaft haben sich die Vogelbestände im Wald und in Siedlungen in den vergangenen Jahren deutlich erholt. Im Zeitraum 2005 bis 2016 sind etwa 1,5 Millionen Waldvögel und eine halbe Million Vögel in den Siedlungsbereichen dazugekommen. Auffällig ist beispielsweise die deutliche Zunahme der Bestände von Waldvogelarten seit 2010. Die Ursachen für diese positive Entwicklung sind noch wenig verstanden. Eine wichtige Rolle spielt sicher das Älterwerden der Wälder und auch höhere Totholzanteile könnten einige Arten gefördert haben. Und schließlich wirkt sich der Klimawandel über einen stärkeren Samenansatz von Bäumen in kürzeren Abständen positiv aus: Standvögel finden im Winter mehr zu fressen. Im Siedlungsbereich profitieren sicherlich einige Arten auch von der zunehmenden Begrünung und damit dem Strukturreichtum der Städte.
Hintergrund
Die Veröffentlichung „Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation “ liefert eine umfangreiche, aktuelle Übersicht zu allen 305 Brutvogelarten Deutschlands, deren Bestandsgrößen und Trends über mehrere Jahrzehnte. Auch für alle 136 regelmäßig in Deutschland rastenden Wasservogelarten sind Tabellen zu ihren Rastbeständen und deren Entwicklung über fast 50 Jahre enthalten. Die Datenzusammenstellung bildet die Bezugsgrundlage für die Bewertung des Erhaltungszustandes und der Gefährdungssituation brütender, überwinternder und durchziehender Vogelarten, unter anderem auch für den nationalen Vogelschutzbericht, der von Deutschland im Oktober 2019 an die Europäische Kommission übermittelt wurde.
Die Datenzusammenstellung basiert ganz überwiegend auf den ehrenamtlich getragenen Programmen des bundesweiten Vogelmonitorings, das vom DDA bundesweit koordiniert und von Bund und Ländern unterstützt wird. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Daten der Vogelschutzwarten der Bundesländer und von Landesfachverbänden eingeflossen. Im Meeres-, Wattenmeer- und Küstenbereich basieren die Ergebnisse auf den Programmen der Bundesländer, dem „Trilateralen Monitoring- und Assessment Programm (TMAP)“ der drei Wattenmeer-Anrainerstaaten, und auf Daten des BfN. Zu einer unverzichtbaren Informationsquelle für Verbreitung und Häufigkeit von Vogelarten hat sich mittlerweile das Online-Portal ornitho.de entwickelt, über das jährlich mehr als fünf Millionen Vogelbeobachtungen gemeldet werden, die für Fachfragen des Naturschutzes bereitstehen.
Bezug:
Der Bericht „Vögel in Deutschland: Übersichten zur Bestandssituation“ steht als Download bereit unter
Die gedruckte Ausgabe ist über den DDA erhältlich:
E-Mail: schriftenversand@dda-web.de
Internet: https://www.dda-web.de/index.php?cat=pub&subcat=order
Schutzgebühr: 9,80 EUR zzgl. Versandkosten
Ansprechpartner für Presseanfragen beim DDA
Dr. Christoph Sudfeldt, 0251 / 21 01 40 11,
info@dda-web.de
Weitere Informationen
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25.02.2019
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt
Quelle: Mathias Schäf
Mit den längeren Tagen sind bei Kleibern, Heckenbraunellen, Meisen und Buchfinken die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Besonders bei schönem Wetter schmettern viele Vögel schon lautstark ihr Lied, um so das Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen. Keine Frage, die Brutzeit hat bei vielen Arten bereits begonnen. Auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2019 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni vier Begehungen entlang einer ca. drei km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und fließen in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Gebietsbegehungen inkl. Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.700 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, erfahren Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ auf der DDA-Website. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johanna Karthäuser und Sven Trautmann
im Namen der landesweiten Koordinatorinnen und Koordinatoren
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22.01.2019
Bestandstrends häufiger Brutvögel in Europa aktualisiert
Negative Trends v.a. bei häufigen Arten der Agrarlandschaft halten ungebrochen an. Dargestellt ist der aktualisierte Trendverlauf des Agrarvogelindikators (farmland bird index), in den die Bestandsentwicklungen von 39 häufigen Vogelarten der Agrarlandschaft einfließen.
Quelle: EBCC/BirdLife/RSPB/CSO
Zu Anfang eines jeden Jahres schreibt der
European Bird Census Council (EBCC) im Rahmen des
Pan-European Common Bird Monitoring Scheme (PECBMS) die Bestandstrends der häufigen Brutvögel Europas fort. Dazu leiten die Koordinatorinnen und Koordinatoren der nationalen Programme zur Erfassung der Brutvögel der EU-Mitgliedstaaten ihre jeweils aktuellen Trends an den EBCC weiter, der die Daten zusammenfassend auswertet. In die aktuelle Fortschreibung der europaweiten Bestandtrends flossen Daten zu insgesamt 170 Arten aus 28 Ländern und aus 37 Jahren (1980–2016) ein. Neben den Populationstrends einzelner Arten werden vom EBCC in dem Zusammenhang jährlich auch die europaweiten Indikatoren wildlebender Vogelarten aktualisiert: der Agrarvogelindikator, der Waldvogelindikator und der Indikator für alle häufigen Vogelarten.
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Ziel von PECBMS ist es, die großräumigen und über einen langen Zeitraum erhobenen Monitoringdaten zu den Beständen der häufigen Brutvogelarten als eine Art Barometer für den Zustand der Natur in Europa zu verwenden. Vögel eignen sich besonders gut als Indikatoren. Durch ihre Stellung am Ende der Nahrungskette, zeigt die An- oder Abwesenheit bestimmter Vogelarten auch das Vorhandensein weiterer Tier- und Pflanzenarten an und gibt so Auskunft über den Zustand der biologischen Vielfalt in einem bestimmten Lebensraum.
Im EBCC sind Ornithologinnen und Ornithologen aus verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen Europas vereint, um gemeinsam das Vogelmonitoring und die Erarbeitung europaweiter Brutvogelatlanten voranzutreiben und gleichzeitig den Schutz der Vogelarten zu stärken.
Die europaweiten Trends der 170 Vogelarten sowie Diagramme der aktuellen Indikatoren können Sie unter folgendem Link abrufen: https://pecbms.info/
Weitere Informationen über den EBCC und das europäische Brutvogelmonitoring erhalten Sie auf der Internetseite: https://www.ebcc.info
Die Bestandtrends für Deutschland stammen aus dem Monitoring häufiger Brutvogelarten (MhB) und werden jedes Jahr vom DDA an den EBCC weitergeleitet. An dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank an alle Kartiererinnen und Kartierer, die am MhB teilnehmen! Vielleicht haben Sie Lust, ebenfalls mitzuarbeiten und eine der über 2.500 Probeflächen zu bearbeiten? Alle wichtigen Details und Ansprechpersonen für Ihr Bundesland finden Sie unter https://www.dda-web.de/mhb.
Über die aktuellen Bestandsentwicklungen der häufigen Brutvogelarten Deutschlands können Sie sich im Informationssystem „Vögel in Deutschland online“ auf der Internetseite des DDA informieren: https://www.dda-web.de/vid-online > Daten und Service.
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29.11.2018
Feier zum zehnjährigen Bestehen der Kooperation zum bundesweiten Vogelmonitoring
Feier anlässlich des zehnjährigen Bestehens der VVV. Von links: Dr. Christoph Sudfeldt (Geschäftsführer DDA), Dr. Stefan Jaehne (Geschäftsführer LAG der Staatlichen Vogelschutzwarten), Bernd Hälterlein (Vorsitzender DDA) und Rainer Dröschmeister (BfN. FB Monitoring)
Quelle: Johannes Wahl
Eine positive Bilanz ziehen Bund, Länder und der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) anlässlich des zehnjährigen Bestehens ihrer Kooperation zum bundesweiten Vogelmonitoring bei einer Festveranstaltung auf Burg Seebach in Thüringen. Die Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring sichert die Organisation und die wissenschaftliche Auswertung des ehrenamtlichen Vogelmonitorings durch den DDA und die Nutzung der Ergebnisse durch Bund und Länder langfristig ab. Um die Entwicklung der Vogelbestände in Deutschland nachvollziehen und auch Maßnahmen zu deren Schutz ergreifen zu können, ist das Vogelmonitoring – darunter versteht man standardisierte Vogelkartierungen über mehrere Jahre – von grundlegender Bedeutung.
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Das Vogelmonitoring wird in Deutschland zum großen Teil von ehrenamtlichen Erfassungen getragen. Von der „Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring“ profitieren alle Beteiligten, indem eine dauerhafte Organisation der Kartierungen und Auswertungen gewährleistet wird. „Die ehrenamtlichen Vogelbeobachtungen sind für uns zu einer unerlässlichen Faktenbasis geworden. Wir brauchen nicht nur für unsere Berichte an die Europäische Union stets aktuelle Angaben, wie sich die Bestände der Vögel in Deutschland entwickeln und was zu ihrer Erhaltung getan werden muss. Deshalb wollen wir das Vogelmonitoring weiter stärken“, erklärt Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). „Die Ergebnisse des Vogelmonitorings zeigen uns in vielen Bereichen konkrete Gefährdungen und Handlungsbedarfe an.“
Olaf Möller, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, bezeichnet die Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring als ein Erfolgsmodell. „Dieses ist beispielgebend im Natur- und Umweltschutz. Wir können damit erstmalig einen Teil der in den Ländern dringend benötigten Daten für den Naturschutz in der erforderlichen Qualität und Quantität zur Verfügung stellen. Mit der gemeinsamen Entwicklung von Methoden und länderübergreifend einheitlichen Auswertungsverfahren kann Doppelarbeit vermieden werden, was darüber hinaus auch hilft Kosten zu sparen. Die Zusammenarbeit im Vogelmonitoring bedeutet somit gleichzeitig eine effiziente Arbeitsteilung zwischen den Behörden von Bund und Ländern.“
Bund und Länder bauen beim Vogelmonitoring auf die enge Kooperation mit dem Ehrenamt. Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA, erklärt: „Schon immer begeistern sich Menschen für die Vogelbeobachtung. Seit den 1970er Jahren wird die Vogelwelt in Raum und Zeit wissenschaftlich untersucht. Der DDA hat es sich zur Aufgabe gemacht, Spaß und Datenerhebung zusammenzubringen. Inzwischen sind es mehr als 30.000 Menschen, die uns ihre Beobachtungen melden, darunter 6.000, die sich an der systematischen Erfassung von Brut- und Rastvögeln beteiligen.“ Damit ist das bundesweite Vogelmonitoring das wohl größte bürgerwissenschaftliche Netzwerk in Deutschland. „Damit dieses Netz nicht reißt, bedarf es einer qualifizierten Betreuung und Koordination des ehrenamtlichen Engagements. Hierfür ist die seit nunmehr zehn Jahren gewährte finanzielle Unterstützung unverzichtbar“, sagt der DDA-Vorsitzende und dankt Bund und Ländern für die vorbildliche und einzigartige Zusammenarbeit zwischen staatlichem und verbandlichem Naturschutz.
Hintergrund
Über die sogenannte Bund-Länder Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring, die im Jahr 2008 in Kraft getreten ist, stellen Bund und Länder jährlich Finanzmittel in Höhe von mittlerweile knapp 300.000 Euro zur Verfügung, um die Koordination der ehrenamtlichen Beteiligung und eine Datenauswertung durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zu unterstützen. Hinter dem Begriff Avifaunistik verbirgt sich eine Wissenschaft, die sich mit dem Vorkommen, der Größe und Entwicklungen von Vogelbeständen beschäftigt. Die Analyse der Ursachen von Veränderungen in der Vogelfauna ist eine entscheidende Basis für zielgerichtete Maßnahmen im Vogelschutz.
Die systematischen Erfassungen im Vogelmonitoring haben klar definierte Methodenvorgaben, die es ermöglichen, aus den Daten wissenschaftlich belastbare Aussagen über Bestandsveränderungen der Vogelwelt und deren Hintergründen abzuleiten. An den Monitoringprogrammen beteiligen sich zurzeit etwa 6.000 Ehrenamtliche in Deutschland. Die Ergebnisse des Monitorings werden von Bund und Ländern, aber auch von der Europäischen Union für Naturschutzfragen verwendet.
Weitere Informationen
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21.02.2018
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt
Quelle: Mathias Schäf
Mit den längeren Tagen sind bei Kleibern, Heckenbraunellen, Meisen und Buchfinken die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Besonders bei schönem Wetter schmettern viele Vögel schon lautstark ihr Lied, um so das Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen. Keine Frage, die Brutzeit hat bei vielen Arten bereits begonnen. Auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2018 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni vier Begehungen entlang einer ca. drei km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und fließen in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Gebietsbegehungen inkl. Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, erfahren Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ auf der DDA-Website. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johanna Karthäuser und Sven Trautmann
im Namen der landesweiten Koordinatorinnen und Koordinatoren
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08.01.2018
QR-Codes von ornitho.de jetzt auch in Süddeutschland
Neues Schild mit QR-Code von ornitho.de im Grießenbacher Moos
Quelle: Alexander Scholz
Aktuelle Vogelbeobachtungen können nun auch in Niederbayern mithilfe von QR-Codes aus dem Internetportal www.ornitho.de abgefragt werden. Über die Kamera im Smartphone lassen sich die Codes scannen und zeigen Naturinteressierten anschließend die zuletzt aus dem Gebiet gemeldeten Vogelbeobachtungen an. Nach dem Pilotprojekt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und der Anbringung von QR-Code-Schildern in weiteren Gebieten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen können sich nun auch in Süddeutschland Interessierte auf diese Weise über aktuelle Vogelbeobachtungen informieren.
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Der erste ornitho-QR-Code Süddeutschlands wurde an einer für Brut- und Gastvögel hochattraktiven Vernässungsfläche im Unteren Isartal, einem der bedeutendsten Wiesenbrütergebiete Bayerns, installiert. Weitere QR-Codes, die ebenfalls mit Förderung der höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Niederbayern erstellt worden sind, sollen bald am Vilstalstausee, an der Isarmündung und am Unteren Inn folgen. So können neue Medien wie Smartphones einfach genutzt werden, um auch naturkundliche Laien auf aktuelle Vogelbestände hinzuweisen und den hohen Wert der jeweiligen Gebiete für den Naturschutz zu vermitteln.
In verschiedenen Gebieten in Sachsen-Anhalt und Hessen werden die QR-Codes von ornitho.de bald ebenfalls an vogelkundlich interessanten Stellen über aktuelle Beobachtungen informieren. Weitere Informationen zu den QR-Codes von ornitho.de unter http://www.ornitho.de/index.php?m_id=20092
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18.12.2017
Erster ornitho-QR-Code in Nordrhein-Westfalen liefert ab sofort die aktuellsten Informationen zur lokalen Vogelwelt
Der ornitho-QR-Code im NSG „Enger Bruch“ im Kreis Herford ist der erste seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Auch in anderen Gebieten sollen die Codes künftig über aktuelle Vogelbeobachtungen informieren
Quelle: Biologische Station Ravensberg
Was gibt es aktuell für Vögel zu beobachten? Im Naturschutzgebiet „Enger Bruch“ im Kreis Herford können sich Besucher diese Frage nun mithilfe eines QR-Codes beantworten, der die Beobachtungen ganz aktuell aus dem Internetportal
www.ornitho.de abfragt. Über die Kamera im Smartphone lässt sich der Code scannen und zeigt Naturinteressierten anschließend die zuletzt aus dem Gebiet gemeldeten Vogelbeobachtungen an.
Am Mittwoch (13.12.) präsentierten die Biologische Station Ravensberg und der BUND Herford das neue QR-Code-Schild am Beobachtungsturm im Enger Bruch der Öffentlichkeit. Bürgermeister Thomas Meyer zeigte sich erfreut, dass die Bedeutung des Naturschutzgebietes als Rückzugsraum für zahlreiche Vogelarten künftig auf diesem Wege vermittelt wird und sich Besucher stets aktuell über die Geschehnisse in der Vogelwelt informieren können. Der
ornitho-QR-Code im Enger Bruch ist der erste seiner Art in Nordrhein-Westfalen.
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Das Naturschutzgebiet „Enger Bruch“ hat für die Vogelwelt des Ravensberger Hügellandes eine herausragende Bedeutung. Aber welche Arten sich vom Aussichtsturm beim Blick über die feuchte Niederung entdecken lassen, ist für viele Besucher nicht leicht zu erschließen. Mit dem neuen ornitho-QR-Code hat nun jede(r) Zugang zu den aktuellsten Sichtungen. Und das sind eine ganze Menge: Mehr als 15.000 Beobachtungen haben die Vogelkundler in den letzten sechs Jahren aus dem Gebiet über ornitho.de gemeldet.
Die Weißstörche, die 2017 erstmals seit 100 Jahren wieder im Bruch gebrütet haben, werden die Meisten kennen. Auf Teichhühner, Krickenten und Rohrammern werden aber wohl die Wenigsten aufmerksam. Immer wieder werden im Enger Bruch seltene Arten entdeckt. So machten in den letzten Jahren Teichwasserläufer, Weißflügel-Seeschwalbe und ein Wachtelkönig Station.
Die QR-Codes von ornitho.de finden sich auch bereits in einigen Gebieten in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In Sachsen-Anhalt, Hessen und Bayern werden sie bald ebenfalls in verschiedenen Gebieten über aktuelle Vogelbeobachtungen informieren.
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28.02.2017
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
Quelle: DDA
Mit den längeren Tagen sind bei Amseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, die Vorbereitungen für die Brutzeit haben bei vielen Arten bereits begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2017 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30–40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johanna Karthäuser und Sven Trautmann
im Namen aller landesweiten Koordinatoren
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31.03.2016
Vögel in Deutschland aktuell: Rückblick auf den Winter 2015/16
Quelle: Falke - Journal für Vogelbeobachter
Wir blicken mit unserem Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Der Falke“ auf einen der vier wärmsten Winter seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen 1881 zurück. Ungewöhnlich milde und oft sonnenscheinreiche Bedingungen führten zu zahlreichen bemerkenswerten Winterbeobachtungen. Einige Beispiele greifen wir auf und befassen uns darüber hinaus intensiver mit winterlichen Tafelenten und Rotmilanen sowie ungewöhnlich rufenden Gimpeln vermutlich östlicher Herkunft.
Bei der Tafelente zeigten sich zuletzt kontinuierliche Bestandsrückgänge, deren Ursachen bislang unklar sind. Seit 2015 steht die Tafelente deshalb als „gefährdet“ auf der weltweiten Roten Liste der IUCN. Um die Kenntnisse über die Populationsstruktur der Tafelente in Europa zu verbessern, wurde im Januar 2016 eine europaweite Erfassung des Geschlechterverhältnisses durchgeführt. Dabei ergaben sich deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Überwinterungsräumen, auf die wir genauer eingehen.
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Weit weniger häufig als zur Brutzeit und in stark schwankender Zahl sind Rotmilane im Winter hierzulande zu beobachten. Neben den Witterungsbedingungen scheint vor allem die Mäusedichte eine entscheidende Rolle zu spielen. Wir beleuchten die wechselhafte Geschichte der in Deutschland überwinternden Rotmilane und zeigen erste Ergebnisse des ornitho-Aufrufs zur Meldung von Rotmilan-Schlafplätzen Anfang Januar.
Ausschließlich im Winter werden — ebenfalls von Jahr zu Jahr in stark unterschiedlicher Zahl — Gimpel mit ungewöhnlichen, an eine Kindertrompete erinnernden Rufen registriert. Diese sogenannten „Trompetergimpel“, deren Herkunft man im europäischen Russland vermutet, traten im vergangenen Winter in relativ großer Zahl bei uns auf. Wir vergleichen das jahreszeitliche und räumliche Auftreten mit dem in den letzten Jahren.
Unter den Seltenheiten kehrten einige Vögel wie Spatelente, Schelladler und Ringschnabelmöwe in ihre traditionellen Winterquartiere zurück. Darüber hinaus waren vor allem ungewöhnlich späte Beobachtungen von Arten, die zu der Zeit eigentlich nur noch in weit südlicheren Gefilden zu beobachten sind, bemerkenswert. Nicht gänzlich unerwartet, aber letztlich doch überraschend, gelang außerdem die Beobachtung des bei Anerkennung durch die Deutsche Avifaunistische Kommission ersten artreinen Blutspechts für Deutschland im Nordosten Bayerns. Diese und zahlreiche weitere bemerkenswerte Raritäten stellen wir wie gewohnt in unserem Rückblick vor.
Den Beitrag „Vögel in Deutschland aktuell: Winter 2015/16: Tafelente nach Geschlechtern, Rotmilane an Schlafplätzen und viele „Trompetergimpel“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 4/2016 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. zum Statusbericht „Vögel in Deutschland 2014“, dem Neusiedler See, überwinternden Sumpfohreulen, verschiedenen Kleidern unserer Gartenvögel und der Waldschnepfe können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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25.02.2016
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison — machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
Quelle: DDA
Mit den längeren Tagen sind bei Amseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, die Vorbereitungen für die Brutzeit haben bei vielen Arten bereits begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30—40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johanna Karthäuser und Sven Trautmann
im Namen aller landesweiten Koordinatoren
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17.02.2016
„Vögel in Deutschland 2014“ erschienen
Quelle: DDA
Bonn, Münster, Recklinghausen, 17. Februar 2016: Die Vielfalt in der Vogelwelt schwindet. Insbesondere bislang häufige und weit verbreitete Singvogelarten wie Baumpieper und Stieglitz weisen negative Trends auf. Die jetzt veröffentlichte Studie „
Vögel in Deutschland“ beleuchtet die Hintergründe dieser Bestandsrückgänge.
„
Die Arten der Agrarlandschaft bleiben weiterhin unsere Sorgenkinder“, erläutert Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. „
Rund die Hälfte der Vogelarten unserer Felder und Wiesen nehmen im Bestand ab. Besonders betroffen sind die am Boden brütenden Arten und solche, die sich von Kleininsekten ernähren.“ Dafür werden unter anderem die häufige und intensive Bodenbearbeitung sowie der starke Rückgang von Insekten verantwortlich gemacht.
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Trotz einzelner Erfolge bei Großvogelarten wie Schwarzstorch und Fischadler reichen die Schutzbemühungen in Deutschland für einen Großteil der Arten, auf deren Erhaltung die Europäische Vogelschutzrichtlinie abzielt, noch nicht aus. „Die Intensivierung der Landnutzung, die Entwässerung von Lebensräumen sowie Sport- und Freizeitaktivitäten sind die wichtigsten Beeinträchtigungen und Gefährdungen“, konstatiert Bernd Hälterlein, Vorsitzender des Dachver-bandes Deutscher Avifaunisten.
„Zugvögel weisen einen höheren Anteil im Brutbestand abnehmender Arten auf als diejenigen Arten, die auch im Winter bei uns bleiben“, ergänzt Peter Herkenrath, der als Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten an der Publikation mitgewirkt hat. „Neben den Schutzanstrengungen in Deutschland ist deshalb eine Intensivierung der Bemühungen zum Schutz von Zugvögeln auf ihren Zugwegen und im Überwinterungsgebiet erforderlich“, so Herkenrath.
Eine bedeutende Aufgabe in den kommenden Jahren ist die Verbesserung des Managements in den EU-Vogelschutzgebieten. Für die Mehrzahl der Gebiete liegen noch keine Pflege- und Entwicklungspläne vor. Und dort, wo sie vorliegen, sind diese oftmals nicht vollständig umgesetzt. „Soll die Erhaltung der Zielarten des europäischen Vogelschutzes Erfolg haben, müssen wir hier umgehend einen großen Schritt nach vorn machen“, betont Bernd Hälterlein und fordert Politik und Verwaltung auf, die dafür benötigten Finanzmittel bereitzustellen.
Hintergrund
„Vögel in Deutschland 2014“ basiert auf Datenerhebungen, die zum größten Teil von Ehrenamtlichen im Rahmen des bundesweiten Vogelmonitorings durchgeführt werden. Für die Studie wurde umfassendes Datenmaterial aus dem nationalen Bericht nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie anhand der ökologischen Eigenschaften der Vögel neu analysiert und bewertet.
Die Publikation Vögel in Deutschland wird jährlich gemeinsam durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten, die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und das Bundesamt für Naturschutz herausgegeben. Die neue Ausgabe „Vögel in Deutschland 2014“ ist im Februar 2016 erschienen.
Der Bericht „Vögel in Deutschland 2014“ steht als Download bereit unter
Auch eine online lesbare Version des Berichtes „Vögel in Deutschland 2014“ steht bereit.
Bezug der gedruckten Ausgabe über
DDA-Schriftenversand, z. H. Thomas Thissen
An den Speichern 6, 48157 Münster, Tel: 0251 / 2101400
E-Mail: schriftenversand dda-web.de
Internet: Bestellung
Schutzgebühr: 9,80 EUR zzgl. Versandkosten
Bitte beachten Sie, dass der Versand der Berichte voraussichtlich in der ersten Märzwoche erfolgen wird.
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30.10.2015
Geolokatoren liefern Informationen zu Überwinterungsgebieten und Zugwegen schwedischer Ortolane
Als Gefährdungsursachen für den Ortolan werden vor allem Nutzungsänderungen in der Landwirtschaft, die Eutrophierung der Landschaft sowie hoher Biozideinsatz angesehen.
Quelle: Ingo Waschkies
In den vergangenen 50 Jahren sind die Bestände des Ortolans im westlichen Europa stark eingebrochen und in einigen Ländern steht die Art sogar vor dem vollständigen Verschwinden. Um Ortolane auf ihrem Zug in die Winterquartiere verfolgen zu können, statteten schwedische Wieenschaftler mehrere Männchen mit Geolokatoren aus. Für insgesamt sieben im Folgejahr wieder gefangene Männchen konnten Informationen zu Zugwegen und Überwinterungsgebieten gesammelt werden. Auch der zeitliche Ablauf des Zuges ließ sich für diese Art erstmals genauer verfolgen.
Die Ergebnisse der Studie wurden nun im Magazin der Schwedischen Ornithologischen Gesellschaft (SOF)
Ornis Svecica veröffentlicht.
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Zur Überwinterung suchten die Vögel Baumsavannen in höher gelegenen Regionen Malis und Guineas auf. Der Zugweg entsprach weitgehend der Route typischer Südwestzieher. Die meisten der beloggerten Ortolane passierten dabei im Herbst auch das für den Ortolan-Fang berüchtigte französische Departement Landes südlich von Bordeaux. Während des Herbstzuges rasteten alle untersuchten Vögel für 6 bis 32 Tage auf der Iberischen Halbinsel oder in Marokko. Auf den Heimzug in Richtung der Brutgebiete starteten die Ortolane Ende März oder in der ersten Aprilhälfte. Alle Vögel erreichten wenige Tage später marokkanische oder spanische Rastplätze, die für 5 bis 18 Tage genutzt wurden.
Bislang lagen keinerlei Ringfunde von Ortolanen aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten vor. Die im Winter aufgesuchten Regionen konnten anhand der aktuellen Studie somit erstmals genauer dokumentiert werden. Nur mit Hilfe eines besseren Verständnisses zu den Aufenthaltsorten der Ortolane im Jahresverlauf und möglichen Gefährdungsursachen lassen sich die Rückgänge der europäischen Population ergründen und gezielte Schutzmaßnahmen ergreifen.
Originalpublikation:
Selstam, G., J. Sondell & P. Olsson 2015: Wintering area and migration routes for Ortolan Buntings Emberiza hortulana from Sweden determined with light-geologgers. Ornis Svecica 25: 3—14.
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30.10.2015
Zahl der deutschen Vogelarten auf der globalen Roten Liste verdoppelt sich
40 Arten mussten neu aufgenommen oder in eine höhere Gefährdungskategorie eingeteilt werden — so auch Turteltaube und Tafelente.
Quelle: Christine Jensen
Die am 29. Oktober vorgestellte Aktualisierung der globalen Roten Liste gefährdeter Vogelarten, die gemeinsam von der Weltnaturschutzunion IUCN und
BirdLife International veröffentlicht wurde, führt 22 regelmäßig in Deutschland vorkommende Vogelarten auf – doppelt so viele wie bisher.
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Etwa ein Achtel der gut 10.000 weltweit vorkommenden Vogelarten ist in der Liste enthalten und gilt damit als vom Aussterben bedroht. Neu auf der Liste ist die in Deutschland weit verbreitete und ehemals häufige Turteltaube. Ihr Bestand ist hierzulande in den letzten zwölf Jahren um über 40 Prozent zurückgegangen. Ähnlich erging es ihr in vielen anderen Ländern Europas und Westasien. Obwohl bisher weltweit nicht als gefährdet betrachtet, überspringt sie daher die Vorwarnstufe und landet direkt in der Kategorie „gefährdet“. Hauptgründe sind die Intensivierung der Landwirtschaft mit dem Verlust von wildkrautreichen Brachflächen, aber auch der legale und illegale Abschuss während ihres Zuges.
Auch die Tafelente, die in Deutschland mit knapp 5.000 Paaren brütet, aber in wesentlich größeren Zahlen überwintert, hat international so stark abgenommen, dass sie nun weltweit als „gefährdet“ gilt. Über zehn Prozent des europäischen Bestandes dieser Art verbringt den Winter in Deutschland.
Weitere neun deutsche Vogelarten wurden neu in die sogenannte Vorwarnliste aufgenommen. Sie nehmen stark ab, erfüllen aber bisher noch nicht die strengen Kriterien der höheren Kategorien. Dazu gehören die Feuchtwiesenarten Kiebitz und Wiesenpieper, der auf Helgoland brütende Hochseevogel Tordalk und die bekannten Küstenvögel Eiderente, Austernfischer, Knutt, Pfuhlschnepfe und Sichelstrandläufer. Die drei letztgenannten sind Charakterarten unter den im deutschen Wattenmeer rastenden Zugvögeln. Ihre Bestände sind vor allem durch die Vernichtung von Wattflächen in Ostasien bedroht, aber auch die deutschen Rastbestände gehen zurück.
Nur für eine deutsche Vogelart gibt es gute Nachrichten: Die Samtente, eine Art von der etwa ein Viertel der Weltpopulation in der deutschen Ostsee überwintert, nahm zuletzt weniger stark ab, so dass sie von „stark gefährdet“ auf „gefährdet“ zurückgestuft werden konnte. Sie ist jedoch weiterhin bedroht, genauso wie Großtrappe, Seggenrohrsänger, Zwerggans und Eisente, die in den höchsten Gefährdungskategorien verbleiben.
Insgesamt mussten in diesem Jahr weltweit 40 Vogelarten in eine höhere Gefährdungsstufe eingeordnet werden, während nur 23 Arten herabgestuft werden konnten. Bei letzteren war meistens die bessere Kenntnis über ihre Restbestände ausschlaggebend, aber es gab dank intensiver Schutzbemühungen auch einige echte Erfolgsgeschichten, wie zum Beispiel die Rettung des Seychellen-Rohrsängers.
Besonders alarmierend ist, dass sechs der elf in Afrika vorkommenden Geierarten nun stärker gefährdet sind als zuvor, nur zwei Arten gelten noch als ungefährdet, während vier bereits als „kritisch gefährdet“ gelten, so dass ihr Aussterben ohne besondere Schutzmaßnahmen unmittelbar bevorsteht. Kürzlich publizierte Studien hatten die dramatische Abnahme dieser Arten dokumentiert (siehe u.a. Nachricht vom 18.6.2015).
Während früher vor allem Vogelarten kleiner Inseln mit sehr kleinen Verbreitungsgebieten in der weltweiten Roten Liste geführt wurden, kommen nun aufgrund starker Bestandseinbrüche viele weit verbreitete und vergleichsweise häufige Arten hinzu. Die Entwicklung effektiver Schutzmaßnahmen ist damit eine viel größere Herausforderung und bedarf neben der Arbeit von Naturschützern auch grundsätzlicher Entscheidungen der Politik, zum Beispiel für eine echte ökologische Wende in der Agrarpolitik.
Quelle: NABU-Pressemitteilung 29.10.2015
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29.10.2015
Neue Studie von Auswirkungen des Klimawandels auf die europäische Vogelwelt
Der Birkenzeisig gehört zu den Arten, die es nach den Ergebnissen der Studie bedingt durch den Klimawandel zukünftig schwerer haben werden.
Quelle: Hans Glader
Zwar gibt es auch Gewinner, doch in der Summe wird sich der Klimawandel negativ auf die Vogelwelt in Europa auswirken. Dies zeigt eine internationale Studie zu Veränderungen der europäischen Vogelwelt im Zuge des Klimawandels, bei der Daten von rund 50.000 ehrenamtlichen Beobachtern ausgewertet wurden.
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In dieser konnte das internationale Team Gewinner und Verlierer des Klimawandels definieren. Wärmere Winter wirken sich beispielsweise positiv auf Standvögel wie Gartenbaumläufer oder Türkentauben aus; von längeren Frühjahren und damit auch Brutzeiten profitieren Kurzstreckenzieher wie Stieglitz oder Heidelerche. Überwiegend wird sich der Klimawandel aber wohl negativ auf die europäische Vogelwelt auswirken. Vor allem Vögel mit Verbreitungen in kälteren Regionen wie Haussperling, Raben- und Nebelkrähe, Wiesenpieper und verschiedene Zeisigarten sind bedroht. Erschwerend kommt die Intensivierung der Landwirtschaft in vielen europäischen Ländern hinzu – besonders für Zugvögel, die zum Teil zwei Kontinente durchqueren, fehlen zunehmend geeignete Rastgebiete.
Spät heimkehrende Langstreckenzieher wie Steinschmätzer oder Gartenrotschwanz profitieren von den wärmeren Jahreszeiten. Sie sind aber gleichzeitig auch vom Klimawandel in Afrika betroffen und damit die am wenigsten vorhersehbare Gruppe. Bereits jetzt lässt sich aber anhand der Daten ein Rückgang der Artenzahl innerhalb der Langstreckenzieher dokumentieren.
Die Wissenschaftler konnten über BirdLife International und den European Bird Census Council auf Datensätze von 50.000 freiwilligen Vogelbeobachtern zurückgreifen und so die Veränderung von 51 Vogelarten aus 18 europäischen Ländern zwischen den Jahren 1990 und 2008 untersuchen. Die Datengrundlage für Deutschland entstammt dem Monitoring häufiger Brutvögel des DDA.
Quelle: nabu.de, 23.10.2015
Originalpublikation:
Jørgensen, P. S., K. Böhning-Gaese, K. Thorup, A. P. Tøttrup, P. Chylarecki, F. Jiguet, A. Lehikoinen, D. G. Noble, J. Reif, H. Schmid, C. van Turnhout, I. J. Burfield, R. Foppen, P. Vosíšek, A. van Strien, R. D. Gregory & C. Rahbek 2015: Continent-scale global change attribution in European birds - combining annual and decadal time scales. Global Change Biology. DOI: 10.1111/gcb.13097
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29.10.2015
Bestandsschätzungen der Brutvögel Polens 2008 bis 2012
Mehr als 22% des europäischen Weißstorch-Bestandes brütet in Polen
Quelle: Andreas Heiland
Im polnischen Fachmagazin
Ornis Polonica wurden nun neue Bestandsschätzungen für die Brutvögel Polens im Zeitraum 2008 bis 2012 veröffentlicht. Diese wurden anhand bereits publizierter sowie bislang unveröffentlichter Daten berechnet. Zusätzlich wurden verschiedene Experten zu Rate gezogen. Als Datengrundlage dienten vor allem die Ergebnisse des polnischen Brutvogelmonitorings, Daten der Polnischen Avifaunistischen Kommission, artspezifische Erhebungen sowie regionale Untersuchungen.
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Im Zeitraum 2008 bis 2012 konnten insgesamt 230 Brutvogelarten in Polen festgestellt werden. Ihre Bestände reichen von einem Brutpaar bis hin zu mehreren Millionen Paaren pro Art. Unter den insgesamt 46 seltenen Arten mit einem Bestand von weniger als 300 Paaren fanden sich 24 Vogelarten, deren Bestände bei unter 20 Brutpaaren lagen. Unter zahlreichen mittelhäufigen und häufigen Arten sind besonders die sieben häufigsten zu erwähnen, die Bestände von mehr als drei Millionen Brutpaare aufweisen und die somit fast die Hälfte aller Brutvögel Polens ausmachen. Die häufigsten Arten unterscheiden sich dabei jedoch deutlich von denen in Deutschland. Mit 11,1-13,6 Millionen Brutpaaren ist die Feldlerche die mit großem Abstand häufigste Vogelart Polens. Zum Vergleich: Hierzulande betrug der Bestand im ADEBAR-Zeitraum 1,3 bis 2 Mio. Reviere. Mit einem ähnlichen Bestand wie in Deutschland ist der Buchfink zweithäufigster Brutvogel Polens (7,6-8,5 Mio.), gefolgt von Haussperling (5,7-6,9 Mio.), Mönchsgrasmücke (4,3-4,9 Mio.), Goldammer (3,9-4,4 Mio.), Kohlmeise (3,7-4,5 Mio.) und Fitis (3,0-3,5 Mio.). Wesentlich seltener als in Deutschland sind beispielsweise Amsel (2,4-2,7 Mio.) und Rotkehlchen (2,2-2,7 Mio.).
Bei 45 in Europa brütenden Arten entfällt ein Anteil von mehr als 5 % des Gesamtbestandes auf Polen. Allein auf die EU beschränkt, sind es sogar 106 Vogelarten mit einem entsprechenden Anteil. Die aktuellen Bestandsschätzungen verdeutlichen die große Bedeutung Polens für zahlreiche seltene und gefährdete Vogelarten Europas. Das Land hat somit eine hohe Verantwortung zum Schutz dieser Arten.
Originalpublikation:
Chodkiewicz, T., L. Kuczynski, A. Sikora, P. Chylarecki, G. Neubauer, L. Lawicki & T. Stawarczyk 2015: Ocena liczebnosci populacji ptaków legowych w Polsce w latach 2008–2012. Ornis Polonica 56: 149–189.
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26.10.2015
Neues Positionspapier zur Ausgestaltung der Ökologischen Vorrangflächen in der Agrarlandschaft aus Sicht des Vogelschutzes
Die Bestandssituation vieler Vogelarten des Agrarlandes ist kritisch. Nicht nur die Bestände des Kiebitzes weisen einen stark negativen Trend auf.
Quelle: Hans Glader
Die Vögel der Agrarlandschaft gehören deutschland- und europaweit zu den am stärksten im Bestand zurückgehenden Arten. Ursache hierfür ist die zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung in der Agrarlandschaft. Nach dem Indikatorenbericht „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ (BMUB 2014) liegt der auf der Bestandsentwicklung typischer Agrarvögel beruhende Teilindikator Agrarland nur noch bei 56 % des Zielwertes und weist damit seinen bislang niedrigsten Wert auf.
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Hohe Erwartungen wurden im Jahr 2014 in das „Greening“ der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union gesetzt, insbesondere in den Beschluss zur Schaffung Ökologischer Vorrangflächen (ÖVF). Nun erweisen sich die Maßnahmen jedoch als wenig zielführend. Bewirtschafter von Ackerflächen müssen zwar den Nachweis über 5 % ÖVF erbringen, um die volle Höhe der Direktzahlungen der Agrarförderung in Anspruch zu nehmen, allerdings verhindern zahlreiche Ausnahmen, die Anrechenbarkeit von ÖVF-Typen ohne nennenswerte positive Wirkungen sowie überhöhte Gewichtungsfaktoren eine Trendwende zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft.
In einer Stellungnahme kritisiert die Fachgruppe Agrarvögel der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) den zu geringen Flächenanteil von 5 % ökologischer Vorrangflächen. Dieser liegt deutlich unter dem fachlich begründeten und geforderten Anteil von mindestens 10 % Flächenanteil pro Betrieb. Hauptkritikpunkt ist jedoch die Anrechenbarkeit wenig wirksamer ÖVF. So werden beispielsweise Zwischenfrüchte, die vielerorts seit Jahren gute fachliche Praxis sind, mit dem Faktor 0,3 als ÖVF angerechnet. Durch ihren großflächigen Anbau, z.B. vor Mais, sind damit die ÖVF-Anforderungen problemlos zu erfüllen, ohne dass sich an der Landnutzung etwas ändert und biodiversitätswirksame Flächen geschaffen werden. Ein weiteres Problem stellt der Gewichtungsfaktor dar. Durch Gewichtungsfaktoren über eins, beispielsweise für Saumstreifen ab einem Meter Breite, wird der ohnehin zu geringe Anteil von 5 % ÖVF im realen Flächenumfang nochmals reduziert.
Während sich die Stellungnahme auf die „Nachjustierung“ der bestehenden Regelungen bezieht, weist die Fachgruppe nachdrücklich darauf hin, dass es eines Netzes von mindestens 10 % ökologisch hochwirksamer, die Biodiversität fördernder Maßnahmen in der Ackerflur bedarf, um nachhaltig die Populationen der Ackerarten (Feldvögel, Feldhasen, andere Tiere, Ackerwildkräuter) zu schützen und zu fördern. Ein solches Netz ökologisch wirksamer Flächen kann nur in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und einer fachkundigen Beratung geschaffen werden kann.
Das Positionspapier der Fachgruppe Agrarvögel der DO-G ist in Heft 3/2015 der Zeitschrift „Vogelwarte“ veröffentlicht worden und kann zudem auf der Internetseite der Fachgruppe Agrarvögel der DO-G heruntergeladen werden.
Quelle: Pressemitteilung der DO-G vom 14.09.2015
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12.09.2015
Auftakt zur 50. Zählsaison bei der Wasservogelzählung
Vom Bodensee bis Rügen finden an diesem Wochenende wieder Erfassungen der Wasservögel statt
Quelle: Uwe Speck
An diesem Wochenende startet die Wasservogelzählung (WVZ) in eine neue Zählsaison, die in vielen Feuchtgebieten von September bis April durchgeführt wird. Doch es ist kein Auftakt wie jeder andere: Zum Winterhalbjahr 1966/67 wurden die Zählungen international harmonisiert und synchrone Zähltermine eingeführt. 1966/67 gilt deshalb als offizielles Startjahr der WVZ in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern. Am Ende dieser Zählperiode werden wir somit auf die Bestandsveränderungen von Wasservogelarten über ein halbes Jahrhundert zurückblicken können. Für keine andere Artengruppe gibt es hierzulande eine längere und umfassendere Datenreihe als für Wasservogelarten.
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Heute beteiligen sich über 2.000 Zählerinnen und Zähler an den Erfassungen, die meisten von ihnen ehrenamtlich. Und viele von ihnen seit vielen Jahrzehnten: Eine Umfrage 2004 ergab, dass die Zählerinnen und Zähler seit durchschnittlich 18 Jahren an der WVZ beteiligt waren, acht Prozent sogar seit Beginn der Zählungen 1966/67. Der überwiegende Teil blieb dabei vermutlich seinem Zählgewässer treu oder wechselte dieses nur bedingt durch die Änderung des Wohnorts. Dieses hohe Maß an Kontinuität sichert nicht nur die Aufrechterhaltung des Programms, sondern erhöht gleichzeitig die Vergleichbarkeit der Zählergebnisse - eine essenzielle Voraussetzung bei Erfassungsprogrammen, deren Ziel die langfristige Beschreibung von Bestandsveränderungen ist.
Einschließlich aller zeitlichen Aufwendungen rund um die Zählungen selbst, d.h. An- und Abfahrt, Ausfüllen der Zählbögen oder Teilnahme an Tagungen und Treffen beträgt der Aufwand durchschnittlich 50 Stunden – je Winterhalbjahr und nur für die WVZ (viele bei der WVZ Aktive beteiligen auch an anderen Erfassungsprogrammen). Bei den Koordinatorinnen und Koordinatorinnen, von denen viele diese Funktion ebenfalls ehrenamtlich durchführen, liegt der zeitliche Einsatz deutlich darüber. Dieses Engagement summiert sich je Winterhalbjahr zu mehr als 100.000 ehrenamtliche Stunden. Das entspricht einer Wertschöpfung von 1 Mio. Euro, legt man den etwa bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt anzusetzenden ehrenamtlichen Stundensatz von 10 Euro zugrunde.
Dank Ihres Einsatzes bei Wind und Wetter wissen wir über Wasservogelarten besser Bescheid als über jede andere Artengruppe. "DANKE!" für diesen langen Atem und das großartige Engagement auf allen Ebenen!
Die Daten der WVZ flossen in eine Vielzahl von Auswertungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene ein - teilweise bis hin zu Publikationen in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften. Sie lieferten mit den anderen Programmen des Monitorings rastender Wasservögel die Datenbasis für die Ausweisung vieler Europäischer Vogelschutzgebiete, die Ergebnisse fließen in Berichte der Bundesregierung zur EU-Vogelschutzrichtlinie und anderer internationale Übereinkommen ein, sie ermöglichen die Analyse zum Einfluss klimatischer Veränderungen auf die großräumige Verbreitung von Vogelarten sowie ökologischer Veränderungen ihrer Lebensräume und sie sind eine wichtige Grundlage in der Naturschutzplanung.
Umfangreiche Ergebnisse der WVZ finden Sie in der Broschüre "Vögel in Deutschland 2011", die kostenfrei als PDF verfügbar ist. Zahlreiche weitere Publikationen, auch die oben zitierte Auswertung zum ehrenamtlichen Engagement zum Vogelmonitoring in Deutschland, finden unter www.dda-web.de/publikationen unter "Artikel, Bücher & Broschüren". Informationen zur Bestandsentwicklung und zur Verbreitung von Wasservogelarten in Deutschland finden Sie auch im Informationssystem "Vögel in Deutschland online".
Blick in die Zukunft: Die WVZ geht online
Auf der Jahrestagung der Koordinatorinnen und Koordinatoren Ende August in Münster wurde der Startschuss zur Online-Dateneingabe über ornitho.de gegeben. Foto: unbekannt.
Die Datenübermittlung bei der WVZ erfolgt bislang nach wie vor auf Papier bzw. in den letzten Jahren in zunehmendem Maße auf digitalen Zählbögen. Letzteres war jedoch nur ein zeitweiliger Zwischenschritt, um die Koordinatorinnen und Koordinatoren bei der Dateneingabe zu entlasten bis eine Dateneingabe direkt über das Internet möglich ist. Nach der erfolgreichen Etablierung von ornitho.de und umfangreichen Vorarbeiten in den letzten Jahren gaben die Koordinatorinnen und Koordinatoren der WVZ Ende August auf ihrer Jahrestagung in Münster dazu den Startschuss: Im Laufe dieses Winters wird die WVZ nun Schritt für Schritt online gehen. Derzeit befindet sich die Dateneingabe in der Testphase. Im Laufe des Winters wird die Dateneingabe dann allmählich für immer mehr Gebiete möglich sein. Bis die Daten für alle Zählgebiete via ornitho.de übermittelt werden können, wird aber noch etwas Zeit vergehen. Doch der erste große Schritt auf dem Weg in die Zukunft ist gemacht, der hoffentlich dazu führen wird, dass wir noch mehr Menschen für die Erfassung der Wasservogelwelt begeistern und auch in Zukunft mit den Ergebnissen die Grundlage für den Schutz von Wasservögeln und ihrer Lebensräume legen können.
Allen Zählerinnen und Zählern wünschen wir einen guten Auftakt in die Jubiläumssaison und danken der Ernst-Commentz-Stiftung, die mit einer großzügigen Zuwendung die Umsetzung dieses Pilotprojekt im bundesweiten Vogelmonitoring ermöglichte.
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06.08.2015
Ergebnisse des Brutvogelmonitorings in Großbritannien 2014
Quelle: BTO
Bereits zum 20. Mal wurden nun die Ergebnisse des gemeinsam vom British Trust for Ornithology (BTO), dem Joint Nature Conservation Committee (JNCC) und der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) koordinierten
Breeding Bird Surveys (BBS) in Form eines jährlichen Berichts veröffentlicht. Dieser befasst sich mit den Bestandsveränderungen häufiger Brutvögel Großbritanniens 1994—2014.
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Insgesamt zeigt sich, dass das Jahr 2014 offenbar ein recht erfolgreiches Brutjahr war. Die kurzfristigen Trends einiger Stand- und Zugvögel zeigen positive Entwicklungen. Die vermutlichen Gründe dieser Zunahmen unterscheiden sich zwischen den Arten deutlich. Klapper- und Dorngrasmücke, Baumpieper, Fitis und Kuckuck gehören zu den Langstreckenziehern, die 2014 im Vergleich zum Vorjahr zulegen konnten. Bestandsveränderungen dieser Arten werden oft mit den Bedingungen in der Sahelzone in Verbindung gebracht. Die Regenfälle in der Sahelzone lagen 2013 im durchschnittlichen Bereich, es fällt jedoch auf, dass einige der Vorjahre zu den feuchtesten seit Ende der 1960er Jahre gehörten und dies vielleicht einen nachhaltig positiven Effekt auch auf die Bedingungen im Winter 2013/14 gehabt haben könnte.
Trotz einiger positiver Kurzzeittrends, sind die langfristigen Trends einer Reihe von Langstreckenziehern besorgniserregend. Von 1995 bis 2013 gab es enorme Bestandsrückgänge u.a. bei Kuckuck (-46 %), Grauschnäpper (-47%), Braunkehlchen (-54%), Waldlaubsänger (-58%), Trauerschnäpper (-60%) und Turteltaube (-91%). Die möglichen Gründe sind vielfältig, Verluste von Feuchtgebieten, Degradation und Rodungen dürften aber eine entscheidende Rolle auf die Bedingungen im Winterquartier haben. Eine große Bedeutung haben bei einigen Arten sicher auch das Fehlen geeigneter Zwischenrastplätze sowie Jagd und illegaler Vogelfang.
Positive Veränderungen gegenüber dem Vorjahr konnten für mehrere Arten unter den Teilziehern (Zilpzalp +21%, Mönchsgrasmücke +14%, Wiesenpieper +14%) wie auch den Arten, die ganzjährig in Großbritannien zu beobachten sind (Schwarzkehlchen +76%, Eisvogel +50%, Gebirgsstelze +50%), ermittelt werden. Hier dürfte der milde Winter 2013/14 eine entscheidende Wirkung gehabt haben.
Die Datengrundlage für den „Breeding Bird Survey Report 2014“ konnte nur durch den enormen Einsatz mehrerer tausend Ehrenamtlicher Kartiererinnen und Kartierer geschaffen werden. Der Bericht ist kostenlos auf der Internetseite des BTO verfügbar.
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03.06.2015
BirdLife International stellt Halbzeitbilanz zu EU-Naturschutz-Zielen vor: Ein wenig Licht, viel Schatten
Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft sind die Bestände der Feldlerche seit den 1960er Jahren erheblich zurückgegangen
Quelle: Rosl Rößner
Kurz vor der europäischen Naturschutzkonferenz
Green Week, die heute am 3. Juni in Brüssel beginnt, hat
BirdLife International eine Halbzeitbilanz der EU-Biodiversitätspolitik vorgestellt. Bis 2020 will die Europäische Union den Verlust der biologischen Vielfalt stoppen und geschädigte Ökosysteme wiederherstellen. Das Fazit des Berichts: In einigen Bereichen gibt es erste Fortschritte, das Ziel einer generellen Trendumkehr wird jedoch verfehlt. Viele Tier- und Pflanzenarten sind in der EU weiterhin bedroht.
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Positives für die Natur in Europa ist überall dort zu verzeichnen, wo die beiden wichtigsten Naturschutzrichtlinien, die Vogelschutz- und die Fauna-Floria-Habitat-(FFH-)Richtlinie, erfolgreich umgesetzt werden. Doch vielerorts sind sie bislang unzureichend finanziert und mangelhaft umgesetzt, wie der Bericht festhält. Insbesondere im Bereich der naturverträglichen Landnutzung gibt es dringenden Handlungsbedarf. Über die Hälfte aller Vögel der Agrarlandschaft sind seit 1980 verschwunden, wertvolles Grünland geht in einigen EU-Staaten in alarmierender Geschwindigkeit verloren, darunter in Deutschland, Bulgarien und Slowenien. Alarmierende Beispiele für die daraus resultierenden Bestandsrückgänge bei Vögeln finden sich zahlreiche: So ist das Rebhuhn in den vergangenen 25 Jahren um 94 Prozent eingebrochen und stark gefährdet, der Kiebitz liegt bei einem Minus von 75 Prozent und die Feldlerchenbestände sind deutschlandweit um rund ein Drittel zurückgegangen. Ähnliche Trends zeichnen sich auch auf EU-Ebene ab.
Substanzielle Fortschritte sieht der Bericht bei Ziel 1 (Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien), Ziel 4 (Fischerei) und Ziel 5 (invasive Arten). Wenig geschehen ist bisher hingegen hinsichtlich Ziel 2 (Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme), nur begrenzten Fortschritt gibt es bei Ziel 6 (Beitrag der EU zum weltweiten Erhalt der biologischen Vielfalt). Ziel 3 (naturverträgliche Landnutzung) hingegen wurde bisher völlig verfehlt.
In den Bereichen Fischerei und invasive Arten verfügt die EU inzwischen über eine robuste Gesetzgebung, die kommenden Jahre werden jedoch richtungsweisend für die künftige Entwicklung sein. Dafür müssen insbesondere die Fangquoten und -begrenzungen in Übereinstimmung mit den Visionen der europäischen Fischereipolitik gebracht werden, zudem muss eine ausreichend hohe Zahl von Arten in die EU-weite schwarze Liste der invasiven Arten aufgenommen werden.
Quelle: basierend auf der Mitteilung des NABU vom 3.6.2015, www.nabu.de
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03.06.2015
Neue Rote Liste der Vögel Europas veröffentlicht: Etwa jede fünfte Vogelart in der EU ist gefährdet!
Der Papageitaucher gilt europaweit als "stark gefährdet".
Quelle: BirdLife International
Nach dreijähriger Arbeit hat eine Arbeitsgemeinschaft unter Federführung von
BirdLife International die neue, durch die EU-Kommission finanzierte Rote Liste der Vögel Europas veröffentlicht. Vorgenommen wurde die Einstufung einerseits auf Ebene der damals 27 EU-Mitgliedsstaaten (Kroatien ist erst 2013 beigetreten) als auch für den gesamten europäischen Kontinent (von Grönland bis in die Türkei und inkl. des europäischen Teils von Russland). Die Einstufung erfolgte nach den Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN. Auf EU27-Ebene sind von den 541 Vogelarten 18 % gefährdet. Elf Arten gelten als "vom Aussterben bedroht", darunter Zwerggans, Schelladler und Schwarzflügel-Brachschwalbe. 16 Arten sind als "stark gefährdet" eingestuft, darunter auch in Deutschland brütende Arten wie Eiderente, Uferschnepfe, Kampfläufer, Steinwälzer und Dreizehenmöwe. Weitere sechs Prozent der Arten gelten in der EU27 als "Near Threatened"; diese Kategorie entspricht der deutschen Vorwarnliste.
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Von den insgesamt in Europa brütenden 533 Arten sind 67 Arten (= 13 %) gefährdet. Zehn dieser Arten, darunter Steppenkiebitz, Weidenammer und Balearensturmtaucher, gelten als "vom Aussterben bedroht", weitere 18 Arten als stark gefährdet (Zwerggans, Zwergschwan und Eissturmvogel). Die Kategorie "gefährdet" umfasst insgesamt 39 Arten, darunter auch einst häufige Arten wie Kiebitz, Großer Brachvogel und Turteltaube. Seit der Veröffentlichung der letzten Liste im Jahr 2004 mussten 29 Vogelarten, die zuvor als ungefährdet galten, in eine Gefährdungskategorie eingestuft werden. Zu diesen Arten gehören unter anderem Tafelente, Austernfischer und Wiesenpieper.
Positive Meldungen gab es zu insgesamt 20 Arten, deren Status innerhalb Europas auf "ungefährdet" herabgestuft werden konnte. Dazu zählen Moorente, Schwarzmilan, Großtrappe und Lachseeschwalbe. Es sei jedoch angemerkt, dass einige dieser Arten weiterhin regional als gefährdet gelten (z.B. in Deutschland).
Die Datengrundlagen für Deutschland stellte der DDA in Zusammenarbiet mit den Landesfachverbänden, dem Bundesamt für Naturschutz sowie der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten bereit. Allen Beteiligten auf koordinativer Ebene ebenso wie den vielen Tausend Ehrenamtlichen, die in Deutschland an der Datenerhebung beteiligt waren, gilt unser herzlicher Dank!
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02.06.2015
Vogelgesang wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus
Der Fitis war Teil des Vogelkonzerts, das den jungen Stadtbewohnern vorgespielt wurde.
Quelle: Julius Kramer
Eine Studie von schwedischen Wissenschaftlern der Abteilung für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Göteborg sowie des Instituts für Forstwirtschaft an der Universität für Agrarwissenschaften in Uppsala hat gezeigt, dass junge Stadtbewohner Vogelgesang positiv bewerten, insbesondere wenn mehrere Vögel gleichzeitig zu hören sind. Durchschnittlich wurden Bilder von Siedlungsräumen kombiniert mit dem Gesang von mehreren Vögeln höher geschätzt als solche mit weniger Vogelstimmen.
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Verschiedene Studien zeigen, dass Stadtbewohner von der Biodiversität profitieren. Der Einfluss von Tierstimmen auf die Wahrnehmung von Grünflächen ist allerdings kaum bekannt. In der vorliegenden Untersuchung wurden angehende Lehrkräfte und Studenten der Ingenieurwissenschaften befragt und stuften ihre positiven oder negativen Reaktionen beim Hören von Vogelstimmen ein: Haussperling; Fitis; Kombination von Fitis, Buchfink, Blaumeise, Kohlmeise, Rotkehlchen, Amsel und Buntspecht. Die Einstufung erfolgte für drei urbane Wohngebiete mit unterschiedlichem Grünflächenanteil, sodass insgesamt neun Kombinationen von Vogelgesang und Umgebung untersucht wurden.
Vogelstimmen wurden generell positiv wahrgenommen, und Vogelkonzerte von mehr Vogelarten wurden höher bewertet als der Gesang von einzelnen Arten. Im Durchschnitt wurden die urbanen Gebiete in Kombination mit Vogelstimmen mehr geschätzt als die Gebiete alleine, wobei dieser Effekt mit der Anzahl singender Arten zunahm.
Die Autoren folgern, dass Vogelgesang zu positiven Erfahrungswerten der Stadtbewohner beiträgt. Stadtplaner sollten deshalb verschiedene Habitate in Städten fördern, um einer vielfältigen Vogelwelt Lebensraum zu bieten und damit zum Erholungswert von Grünflächen und deren Wahrnehmung durch die Stadtbewohner beizutragen.
Quelle: Informationsdienst Biodiversität Schweiz IBS Nr. 104
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29.05.2015
Einfluss des Klimawandels auf Vogelarten nimmt zu — Monitoringbericht der Bundesregierung zum Klimawandel vorgestellt
Der 258-seitige Monitoringbericht ist als PDF frei verfügbar
Quelle: UBA
Steigende Temperaturen, feuchtere Winter und häufigere Wetterextreme wirken sich zunehmend auf die deutsche Gesellschaft aus. Betroffen sind unter anderem die Energieversorgung, die Landwirtschaft und die Gesundheitsvorsorge. Das ist das Ergebnis des bislang umfassendsten Berichts der Bundesregierung zur Anpassung an den Klimawandel. Anhand von Daten aus 15 verschiedenen Gesellschaftsbereichen zeigt der Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe "Anpassungsstrategie der Bundesregierung" auf, welche Veränderungen sich durch den Klimawandel heute schon feststellen lassen und welche Gegenmaßnahmen bereits greifen.
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Die Zahl der so genannten "Heißen Tage" pro Jahr mit Temperaturen über 30 Grad in Deutschland ist seit 1951 von drei auf acht gestiegen. Die über längere Zeiträume andauernden Hitzewellen können sich vielfältig auswirken. So mussten im Sommer 2003 über 30 europäische Kernkraftwerke ihre Stromproduktion drosseln, weil aufgrund der Trockenheit nicht genügend Kühlwasser zur Verfügung stand. Steigende Temperaturen führen auch zu steigenden Gesundheitsrisiken, da die Hitze Menschen stark belasten kann. In bestimmten Regionen Süddeutschlands breiten sich zudem neue wärmeliebende Insekten wie die Tigermücke aus. Sie können schwere Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen. In der Landwirtschaft führen Trockenstress oder Extremereignisse wie Stürme, Starkregen und Hagel zu großen Qualitätsschwankungen und Ertragseinbußen. Mit diesen und weiteren Details zeichnet der erste "Monitoringbericht der Bundesregierung zur Anpassung an den Klimawandel" ein klares Bild von den Folgen des Klimawandels in Deutschland und erläutert den aktuellen Stand geeigneter Anpassungsstrategien.
Der Bericht greift auch den Einfluss des Klimawandels auf Vögel auf, die auf Veränderungen ihrer Umwelt vergleichsweise sensibel reagieren. Die Zusammensetzung von Vogelartengemeinschaften kann sich in Abhängigkeit von Umwelteinflüssen stark verändern. In der Regel sind diese Veränderungen Ergebnis des Zusammenwirkens vieler unterschiedlicher Einflussfaktoren. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen jedoch, dass Klimaveränderungen hierbei eine entscheidende Rolle spielen können.
Vögel haben in der Brutzeit artspezifische Temperaturansprüche. Nehmen bedingt durch den Klimawandel die Temperaturen in der Brutzeit im langfristigen Mittel zu, dann finden wärmeliebende Arten bessere Bedingungen vor und werden im Vergleich zu anderen Vogelarten häufiger. Umgekehrt werden kälteliebende Arten im Vergleich zu anderen Vogelarten seltener. In den Jahren 1990 bis 2010 lässt sich eine solche Entwicklung anhand von 88 in Deutschland häufig vorkommenden Brutvogelarten beobachten. Wie der vom Dachverband Deutscher Avifaunisten nach dem Vorbild einer französischen Forschergruppe um Vincent Devictor (Devictor et al. 2008) für Deutschland modifizierte Temperaturindex häufiger Brutvogelarten zeigt, haben sich in diesem Zeitraum die relativen Häufigkeiten der betrachteten Vogelarten zu Gunsten wärmeliebender Arten bzw. zu Ungunsten kälteliebender Arten in statistisch signifikanter Weise verschoben. Diese Befunde lassen sich auch anhand der Verschiebungen von Häufigkeiten und Verbreitungsgebieten einzelner Arten nachvollziehen, wie z.B. anhand der Arealzugewinne des klimasensitiven Bienenfressers. Diese und weitere spannende Veränderungen der Vogelwelt der letzten Jahrzehnte können auch im neu erschienenen Atlas Deutscher Brutvogelarten nachvollzogen werden.
Zur Berechnung des Temperaturindex wird jeder der 88 Arten ein artspezifischer Temperaturanspruchswert zugeordnet, der aus der durchschnittlichen Temperatur (März-August) für den Referenzzeitraum 1961-1990 innerhalb des europäischen Verbreitungsgebiets der Art ermittelt wird. Diese artspezifischen Temperaturanspruchswerte gehen - nach der relativen Häufigkeit der Art im jeweiligen Jahr gewichtet - in die Berechnung des Indexwerts ein. Je stärker der Temperaturindex häufiger Brutvogelarten langfristig zunimmt, desto stärker verschieben sich die relativen Häufigkeiten der Arten untereinander zugunsten wärmeliebender Arten und desto stärker ist der Einfluss eines Temperaturanstiegs auf die betrachtete Gruppe der Vögel. Die gezeigten Indexwerte sind auf ganz Deutschland bezogen, d. h. Aussagen zu einer veränderten Zusammensetzung regionaler Brutvogelgemeinschaften sind hiermit nicht möglich.
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24.04.2015
Neuer Brutvogelatlas liefert umfassenden Datenfundus
Feierliche Übergabe des Atlas Deutscher Brutvogelarten an Prof. Beate Jessel
Quelle: DDA
Die Kartierung von
80 Millionen Brutpaaren und damit mehr als
400.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit stecken in „ADEBAR“, dem neuen
Atlas Deutscher Brutvogelarten. Damit liefert das Werk einen umfassenden Datenfundus zu allen
280 in Deutschland brütenden Vogelarten. Es belegt dabei unter anderem, dass
Buchfink und Amsel die häufigsten Arten sind. Vorgestellt wurde der Brutvogelatlas heute von der Stiftung Vogelwelt Deutschland und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten in Bonn.
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Das 800seitige Werk entstand in mehr als zehnjähriger Arbeit und beschreibt die Verbreitung aller in Deutschland auftretenden Brutvogelarten. ADEBAR ist nicht nur das Ergebnis eines der größten Kartiervorhaben, zu dem jemals in Deutschland zur Mitarbeit aufgerufen wurde. Dem Projekt wurde eine Begeisterung entgegengebracht, die alle Erwartungen übertraf: Mehr als 4000 Ehrenamtliche beteiligten sich an den Bestandserhebungen. Im Durchschnitt steuerten jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter deutlich mehr als 100 Stunden Feldarbeit bei. Rund 600.000 ausgewertete Datensätze, die auf mehr als vier Millionen kartierten Vogelrevieren basieren, liegen den Verbreitungskarten zugrunde. „Ich bin beeindruckt, zu welchen Leistungen die Bürgerwissenschaft, neudeutsch auch 'Citizen Science' genannt, fähig ist. Dank dieses enormen Engagements steht uns jetzt ein Datenfundus zur Verfügung, der umfassend Auskunft über den Zustand der Natur gibt und unverzichtbare naturschutzrelevante Erkenntnisse liefert“, erklärte Prof. Beate Jessel. Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erwies allen Beteiligten an dem Mammutprojekt größte Anerkennung, als sie das Werk im Rahmen einer Festveranstaltung im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Empfang nahm.
Auch die „nackten Zahlen“ zur Bestandssituation der heimischen Vogelarten sind beeindruckend: Aktuell brüten 280 Vogelarten in Deutschland, davon regelmäßig 248 einheimische Arten. Der Rest verteilt sich auf unregelmäßig brütende oder gebietsfremde Vogelarten. Insgesamt brüten hierzulande rund 80 Millionen Vogelpaare. Damit entfällt auf jeden Einwohner Deutschlands ein Vogelpaar. Die mit Abstand häufigsten Arten sind Buchfink und Amsel mit jeweils über acht Millionen Paaren, gefolgt von der Kohlmeise mit mehr als fünf Millionen Paaren. Zusammen mit 19 weiteren Arten, deren Bestände über eine Million Paare erreichen, machen sie 80 Prozent aller in Deutschland brütenden Vögel aus. Diese Arten sind nicht nur sehr häufig, sondern auch weit verbreitet. Etwa ein Fünftel aller einheimischen Brutvogelarten besiedelt mehr als 90 Prozent der Landfläche Deutschlands. Auf der anderen Seite stehen mit knapp 100 Arten etwa doppelt so viele, die auf weniger als zehn Prozent der Landesfläche brüten. Davon sind viele Arten stark gefährdet, wie der Seggenrohrsänger, dessen Bestände sehr stark abgenommen haben und nur mithilfe sehr großer Schutzanstrengungen vor dem Erlöschen bewahrt werden können.
„ADEBAR versetzt uns erstmals in die Lage, Veränderungen des Brutareals von Vogelarten seit etwa Mitte der 1980er-Jahre sichtbar werden zu lassen. Gleichermaßen beeindruckend wie alarmierend ist die Erkenntnis, wie sensibel Vogelarten auf Veränderungen in ihren Brutlebensräumen reagieren können“, wies Dr. Kai Gedeon, Vorsitzender der Stiftung Vogelwelt, auf die überraschend große Populationsdynamik einzelner Arten hin. „Die Art mit der größten Bestandsabnahme seit Mitte der 1980erJahre ist das Rebhuhn, die Art mit den größten Arealverlusten die Haubenlerche, dicht gefolgt vom Vogel des Jahres 2013, der Bekassine. Es gibt aber auch positive Entwicklungen: Das Schwarzkehlchen hat sich stark ausgebreitet“, bilanzierte Gedeon. Insgesamt überwiegt aber der Anteil an Arten, deren Brutareal schwindet.
„Offenkundig ist, dass viele Arten der Agrarlandschaft weite Bereiche des noch in den 1980er Jahren besiedelten Brutareals geräumt haben“, betonte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten. Betroffen sind vor allem Arten des Feuchtgrünlandes, aber auch solche des zunehmend industriell bewirtschafteten Ackerlandes. Uferschnepfe und Wiesenpieper haben bereits viele Brutgebiete aufgrund Entwässerung, Grünlandumbruch und der Intensivierung der Grünlandnutzung aufgegeben. Die Bestände vieler auf dem Boden brütenden Feldvögel, wie Kiebitz und Feldlerche, sind vor allem im zurückliegenden Jahrzehnt stark zurückgegangen. Regional oder lokal sind auch diese Arten bereits aus der Landschaft verschwunden. Hälterlein forderte: „Der sich in den letzten Jahren beschleunigende Niedergang auch ehemals häufiger Vogelarten der Normallandschaft — also in Allerweltslebensräumen jenseits der großen Naturschutzgebiete oder Nationalparks — muss allen gesellschaftlichen Akteuren eine Verpflichtung sein, umgehend gegenzusteuern.“
„Vogelarten sind darüber hinaus ausgezeichnete Indikatoren, mit deren Hilfe sich stellvertretend die Entwicklung der Artenvielfalt und die Landschaftsqualität messen lassen. Geht es ihnen schlecht, so sind auch viele andere Tiergruppen betroffen“, erklärte BfN-Präsidentin Prof. Jessel und forderte mehr Weitblick bei der Nutzung unserer natürlichen Ressourcen ein. „Die aktuellen Befunde verpflichten uns — abseits dringend notwendiger Analysen — dazu, nun auch Taten folgen zu lassen, um den Erhaltungszustand unserer Vogelwelt deutlich zu verbessern.“ Anderenfalls drohe ein dramatischer Verlust an Artenvielfalt, der weit über das Verschwinden einzelner Vogelarten hinausgehe. Der neue Atlas deutscher Brutvogelarten bietet hierfür belastbare Informationen und ausgezeichnete Argumentationshilfen.
Informationen zum „Atlas Deutscher Brutvogelarten“/ Bezug:
Format ca. 24,5 x 32,5 cm, gebunden, durchgehend 4-farbig, umfassende Informationen zur Brutverbreitung und zur Bestandsentwicklung zu 311 Brutvogelarten mit Verbreitungskarten. Illustrationen von Paschalis Dougalis, einführende Kapitel, Literaturverzeichnis, Namen aller Mitarbeiter, 800 Seiten.
ISBN-13: 9783981554335
Preis: 98,00 Euro.
Das Buch kann online bestellt werden.
Eine Leseprobe gibt es unter: www.dda-web.de/downloads/adebar/
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20.04.2015
Buch-Tipp: "Die Vogelwelt des Nationalparks Hainich"
Auf 215 Seiten erfahren Sie viel Spannendes über die Avifauna des Hainichs - auch, wo und wie Sie diese selbst erkunden können.
Quelle: Nationalpark Hainich
Mit "Die Vogelwelt des Nationalparks Hainich", dem vierten Band der von der Nationalparkverwaltung herausgegebenen Schriftenreihe ERFORSCHEN, liegt jetzt eine sehr ansprechende Zusammenstellung des Kenntnisstandes zur Avifauna des Schutzgebietes vor. Ziel dieses Bandes ist es, ein breites Publikum über die vielfältige Vogelwelt des Nationalparks mit seinen abwechslungsreichen Lebensräumen zu informieren.
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Im Nationalpark Hainich spielte die Erfassung der Vögel von Anfang an eine wichtige Rolle in der Forschung. Neben Wissenschaftlern und Nationalparkmitarbeitern haben auch zahlreiche ehrenamtlich Tätige mit ihren Beobachtungen dazu beigetragen, dass die Vögel zu den am intensivsten erforschten Tiergruppen im Schutzgebiet zählen. Ausgewählte ornithologische Forschungsprojekte und -vorhaben wie das Monitoring Greifvögel und Eulen, das Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen, die Revierkartierungen der Brutvögel des Nationalparks 2000-2010 sowie das Specht-Monitoring werden ausführlich vorgestellt. Durch die Aufbereitung und Darstellung der Ergebnisse werden den Lesern ökologische Zusammenhänge aufgezeigt und erläutert. Nicht zuletzt soll dieser Band dazu anregen, sich selbst mit dieser interessanten Artengruppe zu beschäftigen, z. B. im Rahmen einer Wanderung im Nationalpark zur Erkundung der Vogelwelt.
Der Band "Die Vogelwelt des Nationalparks Hainich" (215 Seiten, zahlreiche Fotos, Grafiken und Tabellen) ist zum Preis von 12,50 Euro bei der Nationalparkverwaltung oder über den Buchhandel (ISBN 978-3-9817221-3-0) zu beziehen.
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25.02.2015
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison — machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
Quelle: DDA
Mit den längeren Tagen sind bei Amseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, die Vorbereitungen für die Brutzeit haben bei vielen Arten bereits begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30—40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johanna Karthäuser und Sven Trautmann
im Namen aller landesweiten Koordinatoren [weniger anzeigen]
04.02.2015
5. Koordinierungstreffen zum Brutvogelmonitoring sowie der Steuerungsgruppen von ornitho.de
Mit 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren die Treffen in Uder einmal mehr sehr gut besucht.
Quelle: DDA
Vom 31. Januar bis 1. Februar kamen im thüringischen Uder die Koordinatorinnen und Koordinatoren der landes- und bundesweiten Programme zum Brutvogelmonitoring zusammen. Auf dem jährlich stattfindenden Treffen diskutieren Expertinnen und Experten aus allen Bundesländern aktuelle Themen und Fragestellungen rund um die Erfassung der Brutvogelarten in Deutschland.
Nach einem Überblick über neue Projekte und Vorhaben des DDA stand am Samstag das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) im Mittelpunkt. Sven Trautmann, bundesweiter Koordinator des MhB, erläuterte Zuständigkeiten und Ablauf der Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Landeskoordinierungsstellen und stellte verschiedene internationale und nationale Vorhaben und Auswertungen vor, in denen auf Daten aus dem MhB zurückgegriffen wurde bzw. wird.
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Am Sonntag stand das Monitoring seltener Brutvögel (MsB) im Fokus. Jürgen Ludwig stellte die detaillierten Eingabemöglichkeiten für Koloniebrüter in ornith.deo vor und zeigte am Beispiel der Uferschwalbe in Niedersachsen, wie diese für systematische Erfassungen im Rahmen des Monitorings genutzt werden können. Christoph Grüneberg präsentierte anschließend Ergebnisse der bundesweiten Rotmilankartierung 2011/12, deren Datenzusammenstellung im letzten Jahr abgeschlossen werden konnte. In einem separaten Block wurden darüber hinaus Gefährdungsursachen von Brutvögeln in Deutschland und weitere Ergebnisse des nationalen Berichts nach Art. 12 der EU-Vogelschutzrichtlinie vorgestellt, die in Vögel in Deutschland 2014 einfließen werden. Abschließend wurde das Projekt „EBBA2“ des European Bird Census Coucil (EBCC) vorgestellt, bei dem bis 2020 der zweite europäische Brutvogelatlas entstehen wird. Besonderes Augenmerk galt dabei der Frage, wie die Ergebnisse aus dem Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) dafür aufbereitet werden können.
Wir bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Programme zur Erfassung der Brutvögel in Deutschland und wünschen allen Aktiven eine spannende Feldsaison 2015!
Treffen der Steuerungsgruppen von ornitho.de
Im Vorfeld der Jahrestagung der Koordinatorinnen und Koordinatoren des Brutvogelmonitorings trafen sich zunächst die bundesweite Steuerungsgruppe von ornitho.de sowie anschließend die Vertreter der Steuerungsgruppen der Länder zu ihrer jährlichen Sitzung. Beraten wurde u.a. über die Richtlinien zur Beantragung und Nutzung der Beobachtungsdaten aus ornitho.de, die basierend auf den Erfahrungen der ersten drei Jahre ausgearbeitet wurden. Sie sind eine wichtige Ergänzung der „Regeln von ornitho.de“ und werden allen an einer Nutzung der Beobachtungsdaten Interessierten klare Richtlinien an die Hand geben und die Beantragung von Daten vereinfachen. Die Bundeskoordinatoren, Christopher König und Johannes Wahl, blickten darüber hinaus auf das sehr erfreuliche Jahr 2014 mit über 4 Mio. Meldungen und zahlreichen wichtigen Weiterentwicklungen (automatische Plausibilitätskontrolle, Koloniebrüter-Tool, verfeinerter Validierungsprozess, App NaturaList) zurück und gaben einen Aus- und Überblick über die Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene. Auch 2015 wird es einige spannende Weiterentwicklungen geben, sowohl in Bezug auf ornitho.de als auch in der Zusammenarbeit der Online-Portale auf europäischer Ebene.
Unser herzlicher Dank gilt allen Mitgliedern der Steuerungsgruppen auf Bundes- und Länderebene für die umsichtige Leitung der Geschicke von ornitho.de in den vergangenen drei Jahren! [weniger anzeigen]

17.10.2014
Vögel in Deutschland 2013 erschienen
Der Bericht behandelt auf 60 Seiten umfassend die Bestandssituation der Brutvogelarten und der überwinternden Wasservögel
Quelle: DDA
Bonn, Münster, Hannover, 17.10.2014: Die Situation der heimischen Brutvogelwelt hat sich seit Ende der 1990er Jahre spürbar verschlechtert: Jede dritte bei uns brütende Vogelart erlitt Bestandsrückgänge. „In den letzten zwölf Jahren wiesen 26 Prozent der Arten moderat oder stark abnehmende Bestände auf. Zählt man die Arten mit leicht abnehmenden Beständen dazu, waren es sogar 34 Prozent. Dies zeigt eine weitere Verschlechterung gegenüber den ebenfalls schon abnehmenden Bestandstrends der letzten 25 Jahre*“, fasste die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel, die Situation zusammen. 248 einheimische Vogelarten brüteten in den letzten Jahren regelmäßig in Deutschland. Zusammen mit 13 ausgestorbenen und 24 unregelmäßig brütenden Arten sowie 20 regelmäßig brütenden Neozoen (dies sind Arten, die durch das Zutun des Menschen nach Deutschland gelangt sind) umfasst die Liste der Brutvögel derzeit insgesamt 305 Arten. In Deutschland brüten jährlich 70—100 Millionen Vogelpaare. Diese entfallen zu 80 % auf 22 Arten; die häufigsten sind Buchfink, Amsel und Kohlmeise. Dies sind die Ergebnisse der Studie Vögel in Deutschland 2013, die nun veröffentlicht worden sind.
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Besorgniserregend: Die bestandsstarken und noch weit verbreitet vorkommenden Arten sind überproportional von den Rückgängen betroffen. Von den häufigen Brutvogelarten mit Beständen über 100 000 Paaren in Deutschland nahm in den letzten 25 Jahren nahezu jede zweite zumindest leicht, in vielen Fällen jedoch moderat oder sogar stark ab. „Dass vor allem häufige und weit verbreitete Arten wie Feldlerche und Bluthänfling zu den Verlierern gehören, verdeutlicht den derzeit bundesweit feststellbaren Verlust der Artenvielfalt in der Normallandschaft“ resümiert Bernd Hälterlein, Vorsitzender des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten.
Bei vielen seltenen oder selten gewordenen Arten wie Steinkauz oder Trauerseeschwalbe ist es gelungen, mit aufwändigen Artenhilfsmaßnahmen Erfolge zu erzielen und die Bestandssituation zu verbessern. Die Schutzbemühungen greifen insbesondere, wenn kleine Restbestände oder teils sogar einzelne Individuen mit hohem Aufwand vor verschiedensten Bedrohungen geschützt werden. Bei den häufigeren Arten ist es bisher nicht gelungen, die einwirkenden Gefährdungsursachen in den Griff zu bekommen.
Die Herausgeber der Studie sind sich einig, dass für einen erfolgreichen Vogelschutz wirksamere Maßnahmen und Programme in der Fläche, also insbesondere in den land- und forstwirtschaftlich genutzten Teilen Deutschlands sowie im Siedlungsbereich erforderlich sind. Die Ausweisung und das Management von Schutzgebieten sowie gezielte Artenhilfsmaßnahmen flankieren einen derartigen Vogelschutz.
Überwinternde Wasservögel
Im Vergleich zu den Brutvögeln fällt die Bilanz bei den in Deutschland überwinternden Wasservögeln insgesamt positiver aus: Der Anteil an Arten und Unterarten mit stark oder moderat rückläufigen Beständen lag über 25 Jahre bei 15 %, weitere vier Prozent zeigten leichte Rückgänge. 28 % der Arten wiesen starke oder moderate, weitere fünf Prozent leichte Bestandszunahmen auf. Über die letzten zwölf Jahre zeigen sich ähnliche Anteile von Zu- und Abnahmen.
„Trotz der verhältnismäßig positiven Gesamtsituation besteht auch hier in einigen Fällen dringender Handlungsbedarf. Im Fokus stehen beispielsweise Zwergschwan, Waldsaatgans oder Eisente, die weltweit stark zurückgegangen sind und von denen erhebliche Populationsanteile in Deutschland überwintern“ ergänzte Markus Nipkow als Geschäftsführer der staatlichen Vogelschutzwarten. „Die internationalen Arten-Aktionspläne müssen deshalb vor allem in Deutschland konsequent umgesetzt werden.“
Viele Arten zeigen im Winter einen positiveren Trend als unter Einbeziehung aller Jahreszeiten mit relevanten Rastbeständen. Eine wesentliche Ursache sind die überwiegend milden Winter der letzten Jahre, die zu einer zunehmenden Überwinterungsneigung führten, d.h. einer Verschiebung der Überwinterungsgebiete nach Nordosten. Nur etwas mehr als ein Fünftel der in Deutschland regelmäßig während des Zuges auftretenden Wasservögel erreicht im Winter das Bestandsmaximum. Die positiveren Trends im Winter dürfen deshalb nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch für weitere Arten internationaler Handlungsbedarf besteht, insbesondere bei vielen für das Wattenmeer charakteristischen Arten.
Hintergrund
Der Bericht Vögel in Deutschland 2013 gibt einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation von Brutvögeln und überwinternden Rastvögeln in Deutschland. Schwerpunkt der Publikation ist der im Jahr 2013 erstellte nationale Bericht nach Art. 12 der EU-Vogelschutzrichtlinie, dessen umfassende Auswertungen nunmehr vorliegen. In umfangreichen Tabellen sind aktuelle Informationen zu Bestandsgrößen und Trends aller Brutvögel und der regelmäßig überwinternden Wasservögel enthalten.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben sich in der europäischen Biodiversitätsstrategie für 2020 dazu verpflichtet, eine Verbesserung des Erhaltungszustands der Vogelarten zu erreichen: Im Jahr 2020 sollen 50 Prozent mehr Vogelarten in einem guten oder verbesserten Zustand sein als 2010. Wichtigstes Instrument zur Erreichung dieses übergeordneten Ziels ist die Vogelschutzrichtlinie. Um die Wirksamkeit der Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie bewerten zu können, mussten die Mitgliedstaaten im Jahr 2013 erstmals detailliert Auskunft über die Bestandssituation der heimischen Vogelarten - sowohl der Brutvögel als auch durchziehender und überwinternder Wasservögel - geben. Der Bericht für Deutschland wurde in einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen Fachbehörden und Fachverbänden von Bund und Ländern erarbeitet, innerhalb der Bundesregierung abgestimmt und im Dezember 2013 an die EU-Kommission übergeben. Für die Publikation Vögel in Deutschland 2013 wurden einige der im Bericht enthaltenen Informationen nochmals aktualisiert.
Wesentliche Basis für die Datenzusammenstellung in Vögel in Deutschland bilden die von mehreren tausend Ehrenamtlichen im bundesweiten Vogelmonitoring erhobenen Daten. Sie wurden zusammen mit Informationen der Behörden zu einem einheitlichen Datenbestand über die Vogelwelt Deutschlands zusammengeführt.
Die Publikation Vögel in Deutschland wird jährlich gemeinsam herausgegeben von der Länderarbeitsgemeinschaft staatlicher Vogelschutzwarten, dem Dachverband Deutscher Avifaunisten und dem Bundesamt für Naturschutz.
* In diesem Vergleichszeitraum nahmen 19 % der Arten in ihrem Bestand moderat oder stark ab, weitere 8 % zeigten leichte Abnahmen.
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03.06.2014
Vogelmonitoring in Thüringen erschienen
43 Seiten umfasst die reich bebilderte Broschüre
Quelle: TLUG
Mit einem Sonderheft der Reihe Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen widmet sich die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) den Programmen und Projekten rund um die Erfassung der Vogelwelt in Thüringen. Die Vogelkartierungen erfolgen sowohl bundes- als auch landesweit zum Großteil durch ehrenamtlich engagierte Vogelkundlerinnen und Vogelkundler. Auf Bundesebene sind daran ca. 6.000 Personen beteiligt, 300—400 davon in Thüringen. Für dieses großartige ehrenamtliche Engagement bedanken sich die Kollegen des TLUG und der DDA ganz herzlich!
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In den insgesamt sieben Artikeln des Sonderheftes werden neben den Ergebnissen des Vogelmonitorings in Thüringen stets auch die wichtigsten Hintergründe erläutert. Internet-Links zu den vorgestellten Programmen, Projekten und den jeweiligen Ansprechpartnern, großformatige Fotos sowie eine Zusammenfassung in englischer Sprache machen das Sonderheft zu einer kompakten und informativen Informationsquelle für alle an der Vogelbeobachtung Interessierten.
Ein Überblick über bestehende Programme und Projekte zur Erfassung der Vögel in Thüringen leitet das Thema ein. Außerdem wird die gesetzliche Verpflichtung Deutschlands zur Untersuchung der Vogelbestände beschrieben, die sich aus der Unterzeichnung internationaler Abkommen und Konventionen ergibt. Weiter geht es mit einer Beschreibung der aktuellen Bestandssituation der sogenannten „wertgebenden“ Vogelarten, also derjenigen Arten, die ausschlaggebend für die Ausweisung der 44 Thüringer EU-Vogelschutzgebiete waren. Für den aktuellen Bericht nach EU-Vogelschutzrichtlinie wurden diese und viele weitere Daten zu Verbreitung, Häufigkeit und Gefährdung der Vögel in Deutschland im letzten Jahr so detailliert erarbeitet wie niemals zuvor. Ein Beitrag über das Monitoring häufiger Brutvogelarten (MhB) stellt das Programm auf Bundes- und Landesebene vor. Neben Geschichte und Methodik des Programms wird die Verwendung der Ergebnisse erläutert, die in bundes- und europaweite Auswertungen wie z.B. naturschutzpolitische Indikatoren und Rote Listen einfließen. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit dem Monitoring seltener Brutvogelarten (MsB). Neben den Zielen des Programms wird die Methodik der Datenerhebung im Feld beschrieben und zur Mitarbeit aufgerufen.
Die Erfassung von Vogelarten erfolgt allerdings nicht nur über die vorgestellten Programme, sondern jede und jeder Einzelne kann Beobachtungen für die Auswertungen zur Verfügung stellen. Möglich macht dies ornitho.de — das seit 2011 in Deutschland verwendete Internetportal zur Eingabe von Vogelbeobachtungen. Anhand zweier Beispiele von Kranich und Bekassine werden die vielfältigen Möglichkeiten der Datenabfrage gezeigt, die jede Nutzerin und jeder Nutzer auf diesem Portal mit wenigen Klicks selbst durchführen kann.
Zwei Beispiele über spezielle Erfassungsprojekte runden das Heft ab: K. Schmidt schildert Ergebnisse seiner langjährigen Brutbestandserfassungen der Wiesenbrüter in der Werraaue, einem der größten zusammenhängenden Grünlandbereiche in Thüringen. C. Unger und Kollegen stellen ein seit 2012 im Thüringer Grabfeld durchgeführtes Artenhilfsprojekt zum Schutz des Steinkauzes vor.
Leseprobe und Inhaltsverzeichnis des Sonderheftes Vogelmonitoring in Thüringen (50. Jahrgang, Heft 4, 2013) der Reihe Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen finden sich unter http://www.thueringen.de/th8/tlug/presse_und_service/publikationen/lnt/
Die Autoren des Sonderheftes sind Stefan Jaehne (Staatliche Vogelschutzwarte Seebach), Stefan Frick (Verein Thüringer Ornithologen), Klaus Schmidt (Barchfeld/Werra), Christoph Unger (Landratsamt Hildburghausen) und Anke Rothgänger (TLUG).
Das Heft Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen erscheint viermal jährlich (einschließlich Sonderheft). Der Einzelpreis beträgt 5 Euro, ein Jahres-Abo kostet 13 Euro.
Bestellungen richten Sie bitte an die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Göschwitzer Straße 41, 07745 Jena. Telefon 03641 684 103, E-Mail: Poststelle@TLUG.Thueringen.de, Internet:
www.tlug-jena.de>
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11.04.2014
Die ADEBAR-Familie erhält weiteren Nachwuchs: Brutvogelatlas für Niedersachsen und Bremen vorgestellt
Der neue Brutvogel-Atlas ist ein weiterer Meilenstein für den Vogelschutz in Niedersachsen und Bremen. Herzlichen Glückwunsch!
Quelle: NLWKN
Am 10. April 2014 stellte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) den neuen Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen vor. Stefan Wenzel, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz würdigte bei der feierlichen Präsentation des 550 Seiten starken neuen Werkes den hohen Einsatz der ehrenamtlich am Projekt beteiligten Personen. „Ihrem Einsatz haben wir das ausführliche Werk zu verdanken“, so Wenzel am Donnerstag in Hannover. Rund 650 Menschen haben zwischen 2005 und 2008 insgesamt etwa 60.000 Stunden ihrer Freizeit investiert, um die Brutvögel in den beiden Bundesländern zu erfassen.
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Koordiniert wurde das Projekt durch die Niedersächsische Ornithologische Vereinigung (NOV) und die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN. Die Kartierungen fanden einerseits im Rahmen Niedersächsischen Vogelarten-Erfassungsprogramms des NLWKN statt, andererseits wurden viele Arten speziell für den Atlas von Mitgliedern der NOV erfasst.
Insgesamt brüten in Niedersachsen und Bremen 208 Vogelarten, davon 196 Arten alljährlich. Während 40 Brutvogelarten jeweils auf mehr als 95 % der Landesfläche vorkommen, besiedeln 59 Arten einen Anteil von weniger als 5 %. Besonders artenreich ist der Osten Niedersachsens. Im Wendland und der Mittelelbeniederung leben mehr als 100 Brutvogelarten.
Ein Vergleich des neuen Brutvogelatlas mit dem vorhergehenden Atlas aus den 1980er Jahren zeigt große Veränderungen des von den Brutvögeln besiedelten Areals und ihrer Bestände. Während es bei Löffler, Seeadler und Kranich deutliche Bestandszuwächse gab, haben Bekassine, Star und Ortolan stark abgenommen. Mindestens halbiert haben sich die Bestände gegenüber den 1980er Jahren bei insgesamt 47 Arten. Damit ist etwa jede fünfte Vogelart in ihrem Bestand sehr stark zurückgegangen. Besonders hart trifft es die Bekassine: Ehemals eine weitverbreitete Charakterart der Niederungen im Nordwesten Deutschlands hat sie nach 1985 in Niedersachen und Bremen noch einmal 54 % ihres Verbreitungsgebietes verloren.
Aber es gibt auch Positives zu berichten: Neben Löffler, Seeadler und Kranich haben sich die Bestände von z. B. Wachtel, Wiesenweihe und Steinkauz gut entwickelt. Auch die Rückkehr der Adler gehört zu den Erfolgsgeschichten des Vogelschutzes in Niedersachsen. Galten See- und Fischadler 1981—1985 noch als ausgestorben, kamen 2005—2008 sechs Paare des Fischadlers und 21 Paare des Seeadlers vor.
Der „Atlas der Brutvögel in Niedersachsen und Bremen 2005—2008“ erscheint als Heft 48 der Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen. Hauptautoren sind Thorsten Krüger, Jürgen Ludwig, Stefan Pfützke und Herwig Zang.
Bezug
Das Werk (552 Seiten + DVD) ist für 29,- zzgl. 2,50 Versandkosten zu beziehen bei:
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- Naturschutzinformation -
Postfach 91 07 13
30427 Hannover
E-Mail: naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de>
Tel.: 0511/3034-3305
Quelle: NLWKN
Weitere Informationen
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27.02.2014
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison — machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
Quelle: DDA
Mit den längeren Tagen sind bei Amseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, die Vorbereitungen für die Brutzeit haben bei vielen Arten bereits begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30—40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Johanna Karthäuser und Sven Trautmann
im Namen aller landesweiten Koordinatoren
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25.10.2013
„Vögel in Deutschland 2012“ erschienen
Quelle: DDA
Bei einem Fünftel der wandernden Vogelarten, die in Deutschland vorkommen, sind die Bestände rückläufig. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „
Vögel in Deutschland 2012“, die in dieser Ausgabe den Vogelzug beleuchtet. Als wichtige Ursachen für den Rückgang der Zugvogelarten wertete die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel, die verschlechterten Lebensbedingungen für Greif- und Singvogelarten in großflächigen strukturarmen Agrarlandschaften und den beginnenden Klimawandel.
Konkret nahmen in den letzten 25 Jahren die Rast- oder Überwinterungsbestände von 64 (21%) der 305 wandernden und regelmäßig in Deutschland auftretenden Vogelarten ab. Die besorgniserregende Entwicklung zeigt sich zum Beispiel bei Raufußbussard und Ohrenlerche. Die Autoren der Studie vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem BfN fordern daher erhöhte Schutzanstrengungen. „
Es zeigt sich, dass der Klimawandel nicht ohne Folgen für die Zugvögel bleibt. Die Zugzeiten der Vögel verschieben sich meist nicht synchron zu den Änderungen in der jahreszeitlichen Vegetations- und Insektenentwicklung. Der Bruterfolg verringert sich dadurch und die Arten werden seltener“, sagte BfN-Präsidentin Jessel.
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„Insbesondere viele Singvögel und Greifvögel der offenen Kulturlandschaft sind stark betroffen. Die aktuelle Bestandssituation der wandernden Vogelarten, die in der Agrarlandschaft rasten, zeigt dringenden Handlungsbedarf an“, mahnte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA. „Die Rastbestände von über 35 % aller Arten, die die offene, landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft außerhalb der Brutzeit zur Rast und Nahrungssuche aufsuchen, nehmen in Deutschland ab.“ Zum Schutz der Arten sollten nach Ansicht der Autoren Stilllegungs- und Brach- sowie Ernteverzichtsflächen eingerichtet und der Strukturreichtum der Landschaft erhöht werden. „Wenn mehr Ernterückstände als wichtige Nahrungsressourcen auf den Felder verbleiben sowie auf einen schnellen Umbruch abgeernteter Felder verzichtet wird, dann kann sich die herbst- und winterliche Artenvielfalt in der Agrarlandschaft ebenfalls erhöhen und sogar den Bruterfolg im Folgejahr verbessern,“ ergänzte Christof Herrmann, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten.
Die Studie zeigt außerdem deutlich, dass vor allem die südlich der Sahara überwinternden Langstreckenzieher erheblicher Schutzanstrengungen bedürfen. Beispielsweise werden sie in Südeuropa und Afrika immer noch Opfer von illegalem Massenfang. „Für die Verbesserung der Bestandssituation vor allem dieser Arten müssen zeitnah geeignete, international abgestimmte Maßnahmen ergriffen werden“, forderte BfN-Präsidentin Beate Jessel. „Um wirksame Strategien für einen nachhaltigen Zugvogelschutz entwickeln zu können, bedarf es einer konzertierten Erforschung grundlegender Zusammenhänge, die den gesamten Jahreslebensraum von Zugvogelpopulationen bzw. -arten betrachtet“, sagte Christof Herrmann von der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten.
Auch wenn der Abnahmetrend insgesamt bei den Vogelarten negativ zu beurteilen ist, so bestätigt die Studie bei einzelnen Arten eine leichte Stabilisierung der Bestände. „Erfreulich ist der in den letzten 25 Jahren positive Trend bei Wanderfalke und Seeadler. Möglicherweise haben hier die Naturschutzmaßnahmen bereits gegriffen.“ so Prof. Beate Jessel.
Hintergrund
Geschätzte 50 Milliarden Vögel bewegen sich weltweit alljährlich auf ihren saisonalen Wanderungen zwischen Brutgebiet und Winterquartier. Die Distanz der Vogelwanderungen reicht je nach Vogelart von kleinräumigen Bewegungen auf regionaler Ebene bis hin zu Zugstrecken über mehrere Kontinente und viele tausend Kilometer. Einzelne Langstreckenzieher sind in der Lage, mehr als 10.000 km in jeder Zugsaison zurückzulegen. Dabei schaffen sie bis zu 1.000 km an einem Tag bei mittleren Geschwindigkeiten von 90 km/h.
Die Studie „Vögel in Deutschland“ erscheint seit 2007 jährlich und wird gemeinsam vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) im Auftrage des BfN erstellt. Sie ist eine komprimierte Zusammenfassung aktueller Entwicklungen in der heimischen Vogelwelt. Der Schwerpunkt der diesjährigen aktuellen Studie liegt auf der Beschreibung der Bestandssituation ziehender Greifvögel und Eulen, Singvögel und anderer Nicht-Wasservogelarten. Die Ergebnisse des Vogelmonitorings basieren auf dem Engagement von bundesweit mehr als 5000 ehrenamtlich tätigen Beobachterinnen und Beobachtern.
Hinweis
In gedruckter Form können Sie den Bericht „Vögel in Deutschland 2012“ zum Preis von 9,80 Euro zzgl. Versand über den DDA-Schriftenversand beziehen. Sie können den Bericht außerdem als PDF herunterladen .
Bezug über:
DDA-Schriftenversand
z. H. Thomas Thissen
An den Speichern 6
48157 Münster
Tel: 0251 / 210140 0
E-Mail: schriftenversand
Weitere Informationen
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13.02.2013
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison — machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
Quelle: DDA
Mit den längeren Tagen sind bei Amseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, der derzeit noch kalten Temperaturen haben die Vorbereitungen für die Brutzeit bei vielen Arten bereits begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2013 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage „Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten?“ beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht „Vögel in Deutschland“ fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den „European Farmland Bird“-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30—40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.500 vergeben werden konnten. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem „Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!“ ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 10. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Sven Trautmann
im Namen aller landesweiten Koordinatoren
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20.11.2012
Europaweite Bestandstrends häufiger Brutvogelarten 2012
Die aktuelle Übersicht zeigt die Bestandstrends von 148 häufigen Brutvögeln.
Quelle: EBCC
Seit dem Jahr 2010 erscheint die alljährliche Übersicht "Population Trends of Common European Breeding Birds" als praktisches Faltblatt. Der Bericht fasst die Aktivitäten des pan-europäischen Brutvogelmonitorings (PECBMS) zusammen. Die Bestandstrends von 148 in Europa häufigen Brutvogelarten für den Zeitraum von 1980 bis 2010 werden kurz und bündig dargestellt. Herausgeber des Berichtes ist der European Bird Census Council in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds, BirdLife International, der Czech Society for Ornithology und dem Bureau of Statistics of the Netherlands. Insgesamt 25 europäische Staaten steuerten Daten aus ihren nationalen Monitoringprogrammen für die Auswertungen bei. Mehr als 10.000 ehrenamtliche Kartierer beteiligten sich an den Erfassungen. Aus Deutschland stellten Martin Flade, Johannes Schwarz und Sven Trautmann die Daten aus dem DDA-Monitoring häufiger Brutvögel bereit.
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Durchschnittlich haben die Brutbestände der häufigen Vogelarten über den Betrachtungszeitraum um 14 % leicht abgenommen. Der auf 37 Arten basierende europäische Indikator für die Agrarlandschaft zeigt für den betrachteten Zeitraum eine Abnahme um 52 %.
Stabil (+ 2 %) — wenngleich fluktuierend — zeigt sich der Verlauf des Indikators für häufige europäische Waldvogelarten, der sich auf die Trendentwicklung von insgesamt 33 Arten stützt. Ergänzende Informationen zum "Population Trends of European Common Birds 2012" sind auf der Homepage des EBCC zu erhalten. Dort steht das Faltblatt auch zum Download bereit.
Weitere Informationen
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30.10.2012
1 Jahr ornitho.de und ornitho.lu — herzlichen Dank für die Unterstützung!
Verteilung der Daten im ersten ornitho-Jahr
Quelle: DDA
Am 30. Oktober 2011 wurden
ornitho.de und
ornitho.lu gestartet. Seither entwickelte sich das Portal prächtig, bereits nach etwa einer Woche hatte sich die 1.000 Person angemeldet, und am 25. März 2012 wurde der einmillionste Datensatz eingetragen. Heute, exakt nach einem Jahr, sind rund 6.300 Personen bei ornitho angemeldet und 2,7 Mio. Beobachtungen wurden eingetragen, 2,3 Mio. davon für den Zeitraum seit dem Start. Für diesen großen Zuspruch möchten wir allen Melderinnen und Meldern herzlich danken. Mit solch einer Bilanz am Ende des ersten Jahres hätten wir nicht gerechnet!
Über 303 Regionalkoordinatoren und Artspezialisten sichten auf Kreis-, Landes- und Bundesebene die eingehenden Beobachtungen, vergeben Ortsbezeichnungen und stehen bei Fragen den Meldern mit Rat zur Seite. Vielen Dank für die ungemein wichtige und zeitaufwändige Unterstützung!
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Ein ganz besonderer Dank gebührt dem Team von Biolovision um Gaëtan Delaloye, das im Hintergrund exzellente Arbeit leistet. Sie waren bei Fehlern jederzeit für uns erreichbar und behoben sie in der Regel umgehend, so dass ornitho.de und ornitho.lu nur wenige Stunden nicht voll funktionsfähig waren. Merci beaucoup!
Der umfangreiche, durch Sie zusammengetragene Datenschatz bietet viele Auswertungsmöglichkeiten, Einblicke und auch neue Erkenntnisse. Einige Beispiele hierfür finden Sie in den ersten Auswertungen in Der Falke, die unter Publikationen und Auswertungen heruntergeladen werden können. Doch viele Aha- und Oho-Erlebnisse bieten auch bereits die Auswertungsmöglichkeiten, die Ihnen über die Datenbankabfragen oder die kleinen Symbole hinter jeder Beobachtung (Verbreitung der letzten 14 Tage oder jahreszeitliches Auftreten) mit wenigen Klicks zur Verfügung stehen.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude beim Erkunden unserer Vogelwelt, online auf ornitho, vor allem aber draußen. Denn der frühe Wintereinbruch hat nicht nur uns überrascht, sondern wird sicherlich auch in der Vogelwelt für so manche Überraschung sorgen.
Gilles Biver, Christopher König und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
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12.07.2012
Statusbericht "Vögel in Deutschland 2011" erschienen
Der diesjährige Bericht umfasst 76 Seiten und ist reich und ansprechend bebildert.
Quelle: DDA
Der Bericht "Vögel in Deutschland 2011" wurde heute offiziell veröffentlicht. Dieser wird jährlich gemeinsam vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) erarbeitet. Der Bericht beschäftigt sich anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Ramsar-Konvention mit Wasservögeln außerhalb der Brutzeit und dem Feuchtgebietsschutz in Deutschland. Die Bemühungen um den Schutz wandernder Wasservogelarten haben in Deutschland meßbare Erfolge gebracht. Hier dürfen wir jedoch nicht nachlassen, und für mehrere Wasservogelarten sind konkrete Schutzmaßnahmen notwendig.
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"Die Fortschritte beruhen vor allem auf der Ausweisung wichtiger Überwinterungsgebiete als Schutzgebiete und auf Einschränkungen der Jagd", sagte BfN-Präsidentin, Beate Jessel. Die positive Bestandsentwicklung vieler Wasservogelarten, wie z.B. Kranich und Teichhuhn, werde zudem von einem Faktor begünstigt, der sonst eher mit dem Verlust von Artenvielfalt in Verbindung gebracht werde - dem Klimawandel. Mildere Winter verringern witterungsbedingte Verluste unter den hier überwinternden Wasservögeln. In einigen Fällen kam es zusätzlich zu einer Verlagerung der ehemals im Südwesten Europas gelegenen Winterquartiere nach Mitteleuropa, wodurch die hiesigen Bestandszahlen anstiegen.
Zurücklehnen könne man sich beim Vogelschutz aber nicht, denn "es gibt auch Sorgenkinder, die uns zu entschlossenem Handeln zwingen, wenn wir ihre Bestände nachhaltig sichern wollen", fügte die BfN-Präsidentin hinzu. Betroffen sind vor allem Zwergschwan und Waldsaatgans, die auf dem Zug und im Winter hauptsächlich in den Flussniederungen Norddeutschlands anzutreffen sind, sowie Ringelgans und Brandgans, die im Wattenmeer rasten und mausern. Ihre Bestände sind stark zurückgegangen. Für den Schutz dieser Arten trägt Deutschland eine besonders hohe Verantwortung, da sich im Bundesgebiet zeitgleich große Teile des Weltbestandes aufhalten. "Um eine Trendumkehr zu bewirken sind intensivere Schutzmaßnahmen erforderlich. Störungen müssen vermieden und die Jagd auf diese Arten eingestellt werden", so Jessel. Rückendeckung für weitreichende Maßnahmen sind ebenfalls von der Bevölkerung vor Ort zu erwarten, denn die alljährlich durchziehenden Massen von in der Arktis brütenden Ringelgänsen und ihren Verwandten ziehen inzwischen Scharen von Erholungssuchenden und Naturbegeisterten an. Dadurch sind sie zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor geworden.
Zu den stark zurückgehenden Arten gehören auch viele Muscheln fressende Wasser- und Watvogelarten, „allen voran der Austernfischer, Charaktervogel des Wattenmeeres, dessen Rast- und auch Brutbestände in den vergangenen 20 Jahren um etwa die Hälfte abgenommen haben“, sagte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten. "Die Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung müssen dringend erforscht werden, um dann auf dieser Grundlage zusammen mit den anderen Wattenmeer-Anrainerstaaten möglicherweise notwendige Schutzmaßnahmen planen und umsetzen zu können", forderte Hälterlein.
Hintergrund
In Deutschland wurden seit den 1960er Jahren in über 3.000 Feuchtgebieten Wasservögel gezählt, davon jährlich in über 1.500 Gebieten. In allen international und national sowie den meisten landesweit bedeutenden Gebieten werden regelmäßig Zählungen durchgeführt. Über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich aktuell beim Monitoring rastender Wasservögel. Sie erbringen jährlich eine Leistung von mehr als 100.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit und machen Bilanzierungen, wie sie in „Vögel in Deutschland 2011“ dargestellt werden, erst möglich. In Deutschland deckt das Monitoring rastender Wasservögel den Großteil der hier regelmäßig vorkommenden Wasservogelarten ab. Das Programm wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) bundesweit koordiniert, Bund und Länder leisten dauerhaft finanzielle Unterstützung.
Zum Schutz wandernder Wasservögel und von Feuchtgebieten wurden internationale Regelwerke,wie die bereits über 40 Jahre bestehende Ramsar-Konvention und das Afrikanisch-Eurasische Wasservogelabkommen, in Kraft gesetzt. In der Europäischen Union wird der Schutz der Vogelwelt durch die EG-Vogelschutzrichtlinie geregelt, die in die nationale Gesetzgebung Deutschlands integriert ist.
In gedruckter Form können Sie den Bericht „Vögel in Deutschland 2011“ zum Preis von 7 Euro zzgl. Versand über den DDA-Schriftenversand beziehen. Sie können den Bericht außerdem als PDF herunterladen.
Hinweis:
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Vogelmonitoring sowie in diesem Jahr auch alle aktiven Melderinnen und Melder von ornitho.de (Stand Ende Juni) erhalten das Heft als Dank für ihre Unterstützung kostenlos zugesandt.
Weitere Informationen
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27.02.2012
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison — machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
Quelle: DDA
Seit dem Ende des kurzen, aber heftigen Winters sind bei Amseln, Sing- und Misteldrosseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, spätestens mit den milden Temperaturen der letzten Tage haben die Vorbereitungen für die Brutzeit bei vielen Arten begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2012 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage "
Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten wie Amsel, Kohlmeise oder Ringeltaube?" beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden.
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Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht "Vögel in Deutschland" fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator "Artenvielfalt und Landschaftsqualität" der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den "European Farmland Bird"-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30—40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.400 vergeben werden konnte. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem "Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!" ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 20. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Sven Trautmann
im Namen aller landesweiten Koordinatoren
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15.12.2011
Vorläufige Ergebnisse des brutbiologischen Monitorings in Großbritannien 2011
Höhlenbrüter wie die Kohlmeise hatten 2011 einen hohen Bruterfolg in Großbritannien.
Quelle: Erich Greiner
Bereits seit 1939 sammelt der
British Trust for Ornithology (BTO) über das brutbiologische Nest Record Scheme (NRS) Informationen zur Brutzeit und zum Bruterfolg von Vögeln in Großbritannien. Zu jeder Brutzeit engagieren sich mehr als 500 ehrenamtliche Mitarbeiter bei der Kartierung von mehr als 30.000 Nestern einer breiten Palette von Vogelarten. Die gewonnenen Informationen helfen zu verstehen, wie sich der Bruterfolg der einzelnen Arten langfristig verändert und festzustellen, ob dies zu signifikanten Bestandsveränderungen führt.
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Trends im Bruterfolg der letzten vier Jahrzehnte werden alljährlich im Bird Trends Report veröffentlicht. Die Sammlung und Analyse der Daten hat bisher jedoch immer ein fast Jahr gedauert. Anfang letzten Jahres wurden die Mitarbeiter daher dazu aufgerufen, ihre Daten so früh wie möglich weiterzuleiten. Dies hat dazu geführt, dass erste vorläufige Ergebnisse der sieben häufigsten festgestellten Arten bereits vorzeitig veröffentlicht werden konnten. Ein entsprechender Aufruf in diesem Jahr hat dazu geführt dass Ende Oktober mit 22.000 Daten bereits 50 % mehr Daten gemeldet wurden, als zum gleichen Zeitpunkt 2010. Durch diese hervorragende Mitarbeit konnte daher nun ein vorläufiger Bericht mit Ergebnissen für insgesamt 18 Arten veröffentlicht werden, in dem der Bruterfolg 2011 mit dem durchschnittlichen Bruterfolg der vergangenen fünf Jahre verglichen wird.
Es konnte festgestellt werden, dass im Gegensatz zum Jahr 2010, in diesem Jahr der Bruterfolg von Kleinsäuger-Spezialisten wie Schleiereule und Waldkauz sehr gut war. Beim Turmfalken stieg die Zahl der flüggen Jungvögel pro Nest um 15 % an. Der bereits im vergangenen Jahr festgestellte gute Bruterfolg vieler Höhlenbrüter im Wald konnte 2011 bestätigt werden. Durch eines der wärmsten und trockensten Frühjahre seit Mitte der 1960er Jahre kam es z.B. bei der Kohlmeise zur höchsten Zahl flügger Jungvögel pro Nest seit 2002. Bei den Freibrütern war 2011 ein eher durchschnittliches Brutjahr. Sowohl bei Standvögeln und Kurzstreckenziehern als auch bei Langstreckenziehern gab es keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zum Nachwuchs der letzten fünf Jahre, auch wenn Standvögel wie Singdrossel und Heckenbraunelle einen insgesamt besseren Bruterfolg zeigen.
Die Ergebnisse des aktuellen NRS-Berichts zeigen, welche interessanten Informationen sich aus einem brutbiologischen Monitoring gewinnen lassen. Im Gegensatz zu Deutschland haben neben Großbritannien auch viele andere Länder in und außerhalb Europas gut funktionierende und erfolgreiche Nesterfassungsprogramme. Über kurz oder lang ist es daher auch in Deutschland wünschenswert, ein effektives brutbiologisches Monitoring aufzubauen, um die Informationen der Monitoringprogramme international vergleichbar und zukunftsfähig zu halten.
Weitere Informationen
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30.10.2011
Ornitho.de gestartet!
Christopher König, Johannes Wahl und Bernd Hälterlein starten ornitho.de.
Quelle: Karsten Berlin
Am 30. Oktober war es endlich soweit: Auf der DDA-Mitgliederversammlung drückten der Vorsitzende des DDA, Bernd Hälterlein, und die Projekt-Verantwortlichen, Christopher König und Johannes Wahl, den „roten Knopf“ und starteten
ornitho.de. Damit begann für die avifaunistische Datensammlung in Deutschland und Luxemburg (das in Kooperation mit
natur&ëmwelt abgedeckt wird) ein neues Zeitalter, denn noch nie war es komfortabler und attraktiver, Vogelbeobachtungen zu melden: Für die kartographische Verortung der Beobachtungen stehen wahlweise Luftbilder von GoogleMaps® oder Topographische Karten bis zum Maßstab 1:25.000 zur Verfügung, und die eigenen Beobachtungen stehen auf Verbreitungskarten, die quantitativ und zeitlich differenziert sind, sofort in einem Gesamtzusammenhang.
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Eines der Ziele von
ornitho.de ist es, Einzelbeobachtungen in einen (später europaweiten) Zusammenhang zu stellen. Das wird bereits über die Startseite von
ornitho.de durch eine regelmäßig wechselnde Art deutlich. Quelle: ornitho.de
Ziel des vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) getragenen und von der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), allen landesweiten Fachverbänden, vielen regionalen Arbeitsgemeinschaften, den Avifaunistischen Kommissionen sowie den Staatlichen Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz unterstützten Portals ist es, vogelkundliche Beobachtungsdaten an einem Ort in standardisierter Weise zu sammeln, so dass sie in geprüfter Form für wissenschaftliche Auswertungen bereitgestellt und im Sinne des Naturschutzes eingesetzt werden können.
Durch ornitho.de werden Eingabe und Haltung von avifaunistischen Zufallsdaten in Deutschland standardisiert, gleiches gilt für Ortsbezeichnungen, die von einem wachsenden Netzwerk von regionalen Koordinatoren vergeben werden, die bei fragwürdigen Beobachtungen auch mit den Meldern Rücksprache halten. Zudem sind die Avifaunistischen Kommissionen der Länder sowie die Deutsche Avifaunistische Kommission in die Arbeit eingebunden, so dass auch bei schwierig zu bestimmenden Arten eine qualifizierte Überprüfung der eingehenden Beobachtungen erfolgt.
Die begeisterte Annahme von ornitho-Portalen in anderen europäischen Ländern lässt erahnen, welche Fülle an qualifizierten Daten in Zukunft für wissenschaftliche Auswertungen sowie für den Naturschutz zur Verfügung stehen könnte.
Ornitho: Von Flensburg bis zur Stiefelspitze
Aktuelle Verbreitung von ornitho-Systeme in Europa. Quelle: DDA
Mit dem Start in Deutschland und Luxemburg erstreckt sich die ornitho-Familie jetzt von der Ostsee bis Sizilien und vom Atlantik bis zum Ebrodelta. Damit wurde eine wichtige Lücke in Mitteleuropa geschlossen, die bisher für viele — abgesehen von Seltenheiten — ein „schwarzes Loch“ war: Informationen zu bundesweit nicht dokumentationspflichtigen Beobachtungen waren bislang für Deutschland schlicht nicht verfügbar bzw. mussten mit großem Aufwand recherchiert werden. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist der Start von ornitho.de hoffentlich ein Aufbruch in ein neues Zeitalter. Die internationale Einbindung, die ein wesentliches Entscheidungskriterium zugunsten eines ornitho-Systems war, eröffnet vielfältige Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit, wie etwa die länderübergreifende Darstellung avifaunistischer Ereignisse, wie z.B. der sich derzeit vollziehende Einflug von Raufußbussarden.
Merci beaucoup, Gaëtan!
Ohne das großartige Engagement von Gaëtan Delaloye wäre
ornitho.de undenkbar. Quelle: Karsten Berlin.
Als Gaëtan Delaloye vor gut 10 Jahren die Idee zur Entwicklung einer Plattform zum Austausch von Vogelbeobachtungen hatte, war die Vision bereits vorhanden, ein Portal zu schaffen, das weit über die Grenzen Genfs hinaus genutzt werden könnte. So wurde auch der Name „ornitho“ bewusst gewählt: Er ist leicht zu merken und in vielen Sprachen verständlich. Dass es letztendlich soweit kam, ist neben so manchem Zufall auch der seltenen Kombination eines begeisterten Vogelbeobachters und ausgebildeten Software-Ingenieurs mit außergewöhnlichen Fähigkeiten zu verdanken. Wir freuen uns, dass wir nun auf ein so ausgereiftes System zurückgreifen können und bedanken uns ganz herzlich bei ihm für sein enormes Engagement, das weit über das bezahlte Maß hinausging: Merci beaucoup, Gaëtan!
Weitere Informationen
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19.10.2011
Deutsche Avifaunistische Kommission bittet um Seltenheitsmeldungen 2010
Logo der DAK
Quelle: DAK/DDA
Zu Beginn dieses Jahres hat die Deutsche Avifaunistische Kommission als nationale Seltenheitenkommission die Geschäfte von der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK) übernommen und sammelt, archiviert, prüft und publiziert nun dokumentierte Beobachtungen deutschlandweit seltener Vogelarten. Seit diesem Zeitpunkt ist die Kommission auch unter dem Dach des DDA angesiedelt.
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Der erste Jahresbericht der Kommission über das Jahr 2010 ist in Arbeit und schon weit fortgeschritten. Es wurden bereits knapp 400 Meldungen aus dem Jahr 2010 bearbeitet, die durch die Länderkommissionen, die DSK oder die Melder direkt eingeschickt wurden.
Allen Meldern sowie den Kollegen aus den anderen Kommissionen sei hierfür schon einmal sehr herzlich gedankt.
Um ein möglichst vollständiges Bild des Auftretens seltener Vogelarten in Deutschland erhalten zu können, möchten wir hiermit, sofern noch nicht geschehen, um die Meldung und Dokumentation von deutschlandweit seltenen Vögeln (siehe auch die gekürzte Meldeliste auf www.dda-web.de/dak) aus dem Beobachtungsjahr 2010 bitten.
Aus Zeitgründen bitten wir darum, die Meldungen (auch gerne per E-Mail) direkt an die DAK zu senden. Wir leiten alle direkt bei uns eingehenden Meldungen in Kopie auch standardmäßig an die Landeskommission des entsprechenden Bundeslandes weiter.
Für den jetzigen Bericht werden wir Meldungen berücksichtigen können, die bis zum 15.11.2011 bei uns eingegangen sind.
Herzlichen Dank im Voraus!
Das Team der Deutschen Avifaunistischen Kommission
Meldeadresse der DAK:
Deutsche Avifaunistische Kommission
c/o Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e. V.
An den Speichern 4 a
48157 Münster
www.dda-web.de/dak
dak[at]dda-web.de
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11.10.2011
Agrarvögel in Europa weiter im Sinkflug
Der Bestandstrend der Grauammer in Deutschland ist langfristig betrachtet positiv - im Gegensatz zur Situation in Europa.
Quelle: Ralph Martin
Der European Bird Census Council (EBCC) hat einen neuen Bericht über die Lage der Vögel der Agrarlandschaft in Europa herausgegeben. Dieser zeigt, dass sich die Vogelbestände seit 1980 halbiert haben und auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Datenreihe gesunken sind. Grundlage sind die Daten des pan-europäischen Brutvogelmonitorings (PECBMS), in das auch die Daten des Monitorings häufiger Brutvögel des DDA einfließen. Im PECBMS werden Daten zu 145 häufigen und weitverbreiteten Vogelarten aus 25 europäischen Ländern zwischen 1980 und 2009 zusammengefasst. Von allen untersuchten Arten sind die Vögel der Agrarlandschaft die Artengruppe, die von den Rückgängen am stärksten betroffen sind, bei der 20 von 36 in ihrem Bestand abnehmen.
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Zu den Arten mit den stärksten Rückgängen im Zeitraum 1980—2009 zählen das Rebhuhn (-82%), die Feldlerche (-46%), der Bluthänfling (-62%) und die Grauammer (-66%). Die Situation hierzulande sieht nicht viel besser aus: Das Rebhuhn geht langfristig ebenfalls stark zurück, zur Abschätzung der tatsächlichen Gefährdung werden jedoch mehr Daten benötigt. Bluthänfling und Feldlerche zeigen kurz- wie langfristig negative bis stark negative Trends. Bei der Grauammer ist nach starken Zunahmen, v.a. in Ostdeutschland, der bundesweite Trend zumindest kurzfristig stabil, bei leicht ansteigender Tendenz.
Die Ergebnisse des PECBMS verdeutlichen, dass eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU dringend benötigt wird. Denn trotz einer geringeren Rückgangsrate in den letzten Jahren beweisen die aktuellen Daten, dass die Versuche, die Rückgänge zu stoppen, bislang gescheitert sind und in Zukunft sehr massive Anstrengungen nötig sein werden, um dieses Ziel zu erreichen. Es gibt auch Lösungsansätze, die nun aber von den politischen Entscheidungsträgern im Sinne einer echten „Grünen Reform“ umgesetzt werden müssen. Die ersten Vorschläge für eine GAP-Reform sollen im Oktober veröffentlicht werden.
Als EU-weites Politikinstrument hat die GAP sichtbare Auswirkungen auf die Landschaft. Bisher diente sie allerdings eher der Maximierung der Produktion während Belange der Umwelt und Biodiversität kaum berücksichtigt wurden. Die Naturschutzverbände fordern daher eine grundlegende Reform, die neben der Erzeugung von Nahrung, Energie und Produktionsstoffen auch die Erhaltung der natürlichen Vielfalt zum Ziel hat.
Doch die Hoffnungen auf eine echte „Grüne Reform“ scheinen sich bereits im Vorfeld zu zerschlagen: Es kursierten bereits Meldungen, wonach das Budget für die Förderung von Agrarumweltmaßnahmen gekürzt werden soll. Außerdem sollen die Pläne der EU vorsehen, dass die Mitgliedsstaaten Gelder aus Agrarumweltprogrammen für andere Zwecke umwidmen können. Das lässt befürchten, dass neben dem bereits verpassten 2010-Ziel auch das Ziel, den Biodiversitätsverlust bis 2020 zu stoppen, nicht erreicht werden kann. Die Integration des Biodiversitätsziels in die Agrarpolitik ist dabei essenziell, da gerade hier die Verluste an biologischer Vielfalt am größten sind.
Dabei verpflichtet sich die EU in ihrer euen Biodiversitätsstrategie, Rückgänge und Verluste bei Arten und Lebensräumen, die durch EU-Richtlinien geschützt sind, zu stoppen. Der Strategie haben auch die Mitgliedstaaten zugestimmt. Mit der Reform der GAP könnten somit Maßnahmen festgelegt werden, mit der die in der Strategie genannten Ziele auch tatsächlich erreicht werden können.
Quelle: Sven Trautmann basierend auf einer Pressemitteilung des EBCC.
Weitere Informationen
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23.05.2011
Ausbreitung des Orpheusspötters — Bitte um Mitarbeit
Ein genauerer Blick lohnt: Im Moseltal sind zahlreiche Orpheusspötter farbberingt.
Quelle: Hilger Lemke
Zur Brutsaison 2008 startete die Abteilung Biogeographie der Universität Trier mit einem Freilandprojekt zur Erforschung der Arealdynamik des Orpheusspötters an seiner nordöstlichen Verbreitungsgrenze in Rheinland-Pfalz. Der Orpheusspötter gehört zu den wenigen Vogelarten, die in den letzten Jahrzehnten ihr Areal erfolgreich nach Mitteleuropa erweitert haben. Von Südwesten her kommend, etablierte er sich in Deutschland in den 1980er Jahren zunächst im Saarland, wo auch heute noch die größten Bestände zu verzeichnen sind, und breitete sich von dort weiter in nordöstlicher Richtung aus. Die aktuelle Arealgrenze verläuft durch das östliche und nördliche Rheinland-Pfalz, doch auch in Hessen, Nordrhein-Westfalen und sogar schon in Niedersachsen gibt es vereinzelte Vorkommen.
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Die Schlüsselfaktoren, die über Erfolg oder Misserfolg von Arealexpansionen entscheiden, sind bisher nur unzureichend geklärt. Aus diesem Grund wählten wir den Orpheusspötter als Modellart, um Erkenntnisse über die zugrunde liegenden Mechanismen und Rahmenbedingungen zu erlangen. Dabei liegt der Fokus der Freilanduntersuchungen auf der Analyse der Ausbreitungsdynamik von Jung- und Altvögeln des Orpheusspötters im Moseltal und dem angrenzenden Rheintal, welche innerhalb Deutschlands die Hauptausbreitungsachsen dieser Vogelart nach Nordosten darstellen. Hier werden v.a. verbuschte Weinbergsbrachen, Sandgruben oder geeignete Gehölzstrukturen in Industriegebieten besiedelt.
Motiviert durch die in diesem Jahr im Saarland stattfindende Orpheusspötterkartierung rufen wir dazu auf, auch in den anderen Bundesländern gezielt nach Orpheusspöttern zu suchen und die Vorkommen bzw. das Nicht-Vorkommen in geeigneten Habitaten zu melden, denn nur so lässt sich wirklich feststellen, wann diese Art in bestimmten Gebieten ankommt und wie schnell eine solche Ausbreitung voranschreitet. Zusätzlich möchten wir bitten in den entsprechend kontrollierten Bereichen einige leicht zu erfassende Habitatparameter zu notieren.
Ein Meldebogen für die Beobachtungen steht bei der Abteilung Biogeographie der Universität Trier zur Verfügung.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Ortwin Elle, Jan Engler, Hilger Lemke und Sönke Twietmeyer
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20.04.2011
"Vögel in Deutschland 2010" erschienen
Vögel in Deutschland 2010
Quelle: DDA
Heute wurde der Bericht "
Vögel in Deutschland 2010" veröffentlicht, der gemeinsam vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten erarbeitet wurde. Der Bericht behandelt schwerpunktmäßig, wie die im japanischen Nagoya im November 2010 verabschiedeten neuen "2020-Ziele" zum Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland wirksam umgesetzt werden können. Für zehn dieser Ziele wird anhand der Vögel exemplarisch aufgezeigt, wie die Schutzbemühungen stärker fokussiert und Erfolge gemessen werden können. Dabei deckt der Bericht eine große Bandbreite von Themen ab: von der Wertschätzung der Natur über Maßnahmen des Artenschutzes, die Ausweisung von Schutzgebieten bis hin zur Wissensvermittlung.
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"Bedeutende Gefährdungsfaktoren für unsere Vögel sind — neben der intensiven Landnutzung — der Verlust und die Zerschneidung ihrer Lebensräume. Unzerschnittene Land- und Meereslebensräume gehen durch den Bau von Infrastruktur wie Verkehrswege oder Stromleitungen und den Ausbau der Windenenergienutzung immer weiter verloren: Dies betrifft vor allem Vogelarten mit großen Raumansprüchen wie beispielsweise Schreiadler und Auerhuhn bzw. auf hoher See die Rastgebiete von Seetauchern und Meeresenten. Diese empfindlichen Arten und ihre Lebensräume müssen besonders geschont werden, um die Vielfalt unserer Vogelarten wirksam zu erhalten" sagte Professorin Beate Jessel, Präsidentin des BfN.
Torsten Langgemach, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten, weist beispielhaft auf die Änderung der Landnutzung in Deutschland hin: "Der zunehmende Anbau von Energiepflanzen und die Intensivierung der Landbewirtschaftung verstärken in vielen Regionen Deutschlands die bereits seit langem zu beobachtende Abnahme von Vögeln der Agrarlandschaft erheblich. Die Erhaltungssituation fast aller am Boden brütenden Agrarvogelarten, wie Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche, hat sich gegenüber den Vorjahren weiter verschlechtert." Lediglich bei einigen ehemals hochgradig bedrohten Vogelarten (Seeadler, Kranich) zeichnen sich aufgrund umfassender Artenhilfsprogramme und durch ein verbessertes Management von Schutzgebieten Erfolge ab.
Vögel sind die am besten untersuchte Artengruppe. Dass sie zahlreiche Menschen begeistern und zur Vermittlung von Naturschutzzielen hervorragend geeignet sind, zeigen mehrere 100.000 Menschen, die sich in Deutschland an der Vogelbeobachtung erfreuen. "Vögel sind gute Gradmesser für den Zustand der Natur und gleichzeitig geeignet, das Bewusstsein für die Natur in der Gesellschaft zu stärken. Allein mehr als 5.000 Ehrenamtliche beteiligen sich derzeit regelmäßig an zeitaufwändigen Vogelerfassungen, leisten jährlich über 200.000 Stunden Arbeit und erbringen eine Wertschöpfung von 5 bis 10 Mio. Euro" ergänzt Bernd Hälterlein, Vorsitzender des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten.
Hintergrund
In Deutschland brüten regelmäßig 260 Vogelarten, weitere 65 Arten ziehen auf ihren Wanderungen zwischen den Brut- und Überwinterungsgebieten regelmäßig durch Deutschland oder verbleiben hier als Wintergäste. Insgesamt wurden in den letzten 200 Jahren über 500 natürlich vorkommende Vogelarten in Deutschland nachgewiesen.
Das Jahr 2010 markierte das Ende der Frist, die Anfang dieses Jahrtausends von der Weltgemeinschaft gesetzt wurde, um das sogenannte "2010-Ziel" zu erreichen: Der Verlust an biologischer Vielfalt sollte bis zu diesem Zeitpunkt gemäß dem 2002 in Johannesburg gefassten Beschluss der Staats- und Regierungschefs signifikant reduziert werden. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Dies zeigt auch der bundesweite Indikator "Artenvielfalt und Landschaftsqualität", der aus Bestandsdaten von Vögeln errechnet wird. Er lag im letzten Berichtsjahr (2008) erst bei 69 Prozent des angestrebten Zielwertes (2015).
Zukünftig müssen daher verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um eine vielfältige Natur und Landschaft in Deutschland zu erhalten. Die Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt hatten im November 2010 im japanischen Nagoya die sogenannte Mission 2020 formuliert, die 20 konkrete Ziele zum Schutz der weltweiten biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 formuliert — die sogenannten 2020-Ziele.
Downloads
Berichte der vergangenen Jahre
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08.04.2011
Frühjahrs-Rundschreiben 2011 des DDA erschienen
34 Seiten rund um die Faunistik umfasst das aktuelle Rundschreiben.
Quelle: DDA
So schnell konnte man Mütze und Schal kaum ausziehen, wie in den letzten Tagen der Frühling Einzug hielt. Betrachtet man alleine die Temperaturen, so wurde der Frühling förmlich übersprungen. Dieses Gefühl schienen auch so manche Heimzügler zu verspüren, denn der eine oder andere trat ungewöhnlich früh hierzulande und andernorts in Europa auf. Hätten wir jetzt schon
ornitho.de ... mag der eine oder andere jetzt denken. Uns geht es da nicht anders. Dann hätten wir ein wesentlich vollständigeres Bild der Heimzügler zeichnen können. Aber es gibt gute Gründe, weshalb der Start etwas später erfolgen wird. Lesen Sie hierzu — sowie zu vielen weiteren spannenden Ergebnissen und Entwicklungen in der Vogelwelt — mehr auf den Seiten des aktuellen Rundschreibens.
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Im mit 34 Seiten umfangreichsten Rundschreiben berichten wir über erste Erkenntnisse der Auswirkungen des kalten Winters 2009/10 aus dem Monitoring häufiger Brutvögel, wir erhalten einen spannenden Einblick in die Populationsdynamik des Weißstorchs dank der umfangreichen Daten aus dem Integrierten Monitoring, wir haben das ehrenamtliche Engagement im Vogelmonitoring hierzulande quantifiziert, die "Vögel in Deutschland 2010" sind inzwischen flügge, die Löffler setzten ihren Höhenflug im Wattenmeer fort, wie eine weitere Synchronzählung zeigte und der Bruterfolg der arktischen Gänse und Schwäne 2010 war zumindest bei einer Reihe von Arten endlich wieder einmal überdurchschnittlich. Und wussten Sie, dass im Herbst alljährlich mehrere Hundert Raubseeschwalben hierzulande rasten?
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20.12.2010
Seltenheitenkommission ab 1. Januar 2011 an den DDA angebunden
Aufbruch in ein neues Zeitalter: Die DAK auf ihrer „konstituierenden Sitzung“ am 18. Dezember. In Münster (T. Noah musste leider kurzfristig absagen), gemeinsam mit B. Hälterlein, C. Sudfeldt und J. Wahl vom DDA.
Quelle: DAK/DDA
Peter H. Barthel, seit 1988 Geschäftsführer der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK), wird nach dem 31.12.2010 für die Geschäftsführung der Seltenheitenkommission und die Bearbeitung aktueller Dokumentationen nicht mehr zur Verfügung stehen. Er wird sich nach über 20 Jahren höchst verdienstvoller Arbeit im Umgang mit Nachweisen seltener Vogelarten in Deutschland deren Aufarbeitung zuwenden. Für sein großes Engagement gebührt ihm unser ganz herzlicher Dank!
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Der Umgang mit Meldungen seltener Vogelarten in Deutschland steht damit vor einer Zäsur, auch weil mit dem Start von ornitho.de voraussichtlich ein Großteil der dokumentationspflichtigen Beobachtungen in Deutschland über dieses Portal eingehen wird. Der DDA wurde deshalb gefragt, ob die Seltenheitenkommission im Zuge der notwendigen Restrukturierung ab dem 1. Januar 2011 als inhaltlich unabhängige, organisatorisch an den DDA angebundene Arbeitsgruppe ihre Arbeit fortsetzen kann. Die Mitgliederversammlung des DDA hat diese Anbindung am 31. Oktober 2010 ausdrücklich begrüßt. Eine Vereinbarung zwischen DO-G, DSK, der künftigen Seltenheitenkommission und dem DDA, in der u.a. die Übergabe des DSK-Archivs verbindlich geregelt werden wird, wird voraussichtlich noch 2010 unterzeichnet werden. Der Name Deutsche Seltenheitenkommission wird nicht fortgeführt; der künftige Name wird Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) lauten. Mitglieder der DAK sind Kirsten Krätzel (Sprecherin), Ralf Aumüller, Christoph Bock, Christian Dietzen, Jan Ole Kriegs, Thomas Noah und Heiko Schmaljohann.
Die neue Kommission kam bereits am 18./19. Dezember auf Einladung von Jan Ole Kriegs im LWL-Museum für Naturkunde in Münster zu einem ersten Arbeitswochenende zusammen. Diskutiert wurden u.a. die ab dem 1. Januar 2011 gültige Liste der dokumentationspflichtigen Arten, die Integration der DAK-Arbeit in ornitho.de und die Publikation der Seltenheitenberichte. Mit den Avifaunistischen Kommissionen der Länder wird es eine enge Zusammenarbeit geben, deren Arbeit durch die Integration in ornitho.de erheblich beschleunigt und vereinfacht wird. Die DAK wird in Kürze mit den Länderkommissionen in Verbindung treten.
Die Meldeadresse der DAK lautet ab dem 1. Januar 2011: Deutsche Avifaunistische Kommission, c/o Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V., An den Speichern 4a, 48157 Münster; E-Mail: dak@dda-web.de bzw. dak@ornitho.de. Weitere Informationen finden Sie ab Januar auf www.dda-web.de. [weniger anzeigen]

15.11.2010
Population Trends of European Common Birds 2010.
Die aktuelle Übersicht zeigt die Bestandstrends von 137 häufigen Brutvögeln.
Quelle: EBCC
Die alljährliche Übersicht "
Population Trends of European Common Birds 2010" erscheint in diesem erstmalig als Faltblatt und nicht, wie in den Vorjahren, als seitenstarke Broschüre. Die Bestandstrends von 137 in Europa häufigen Brutvogelarten für den Zeitraum von 1980 bis 2008 werden kurz und bündig dargestellt. Herausgeber des Berichtes ist der European Bird Census Council in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds, BirdLife International, der Czech Society for Ornithology und dem Bureau of Statistics of the Netherlands. Insgesamt 22 europäische Staaten steuerten Daten aus ihren nationalen Monitoringprogrammen für die Auswertungen bei. Aus Deutschland stellten Alexander Mitschke, Johannes Schwarz und Martin Flade die Daten aus dem DDA-Monitoring häufiger Brutvögel bereit.
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Durchschnittlich haben die Brutbestände der häufigen Vogelarten über den Betrachtungszeitraum um 11 % leicht abgenommen. Der auf 36 Arten basierende europäische Indikator für die Agrarlandschaft zeigt für den betrachteten Zeitraum eine Abnahme um 49 %.
Stabil (+ 1 %) — wenngleich fluktuierend — zeigt sich der Verlauf des Indikators für häufige europäische Waldvogelarten, der sich auf die Trendentwicklung von insgesamt 30 Arten stützt. Ergänzende Informationen zum "Population Trends of European Common Birds 2010" sind auf der Homepage des EBCC zu erhalten. Dort steht das Faltblatt auch zum Download bereit.
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10.11.2010
Schlechter Bruterfolg beim Buchfink, sehr guter bei der Dorngrasmücke.
Dorngrasmücke.
Quelle: Hans Glader
Das Monitoring von Brutvogelbeständen durch Beobachtung lässt in der Regel keine Aussagen darüber zu, ob Populationen z.B. abnehmen, weil sie nicht genügend Nachwuchs reproduzieren oder nicht genügend Individuen überleben oder beides der Fall ist. Fortpflanzungs- und Überlebensraten lassen sich jedoch durch standardisierte Fang-Wiederfang-Programme ermitteln.
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Nach dem Vorbild des in Großbritannien schon seit den 1980er Jahren sehr erfolgreich laufenden sog. "Constant Effort Site"-Beringungsprogramms haben deshalb die drei deutschen Vogelwarten Mitte der 1990er Jahre ein weitgehend identisches Vorhaben auch in Deutschland gestartet, das sog. "Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen" (IMS). Dabei werden jährlich an derselben Stelle und in immer gleicher Weise von Anfang Mai bis Ende August jeweils einmal pro 10-Tages-Intervall für jeweils 6 Stunden ab Morgendämmerung Kleinvögel gefangen.
In den ostdeutschen Bundesländern hat das IMS bereits sein 13. Jahr (1997-2009) hinter sich gebracht. Dank der engagierten und unentgeltlichen Mitarbeit von zahlreichen Beringern aus den fünf ostdeutschen sind an insgesamt 54 Beringungsplätzen (37 aktive Fangplätze in 2009) inzwischen fast 100.000 Vögel von 114 Arten beringt beziehungsweise kontrolliert worden. Aus den gesammelten Daten können für 30 Arten solide Aussagen zum Bestandstrend und zum Bruterfolg gemacht werden. Am Beispiel des Teichrohrsängers wird das Potenzial des IMS-Programms hinsichtlich der Berechnung von Überlebensraten ausführlich vorgestellt.
Auch 2009 überwogen die Abnahmen gegenüber dem Vorjahr (19 von 30 Arten). Darunter befinden sich auch Arten mit positivem Langzeittrend wie die Blaumeise (—23 %) beziehungsweise solche mit wahrscheinlich positiver Entwicklung wie Kernbeißer (—35 %) und Buntspecht (—3 %). Die beiden häufigen Drosselarten konnten Zuwächse verbuchen (Amsel +2 %, Singdrossel +17 %), sie stehen auch im Langzeittrend nicht bei den Verliererarten. Erwähnenswert sind die Zunahmen beim Zaunkönig (+31 %), der schon 2007 eine ausgesprochen positive Entwicklung genommen hatte, sowie der Heckenbraunelle (+9 %), bei der die Zunahme jedoch zu schwach ist, um den insgesamt negativen Trend abschwächen zu können. Die größten Veränderungen von einem Jahr zum nächsten ergaben sich bei der Dorngrasmücke (+115 %), die den Einbruch 2008 damit mehr als kompensieren konnte und den höchsten Indexwert seit 2004 erreicht. Im Zusammenhang mit dem besten
Brutergebnis seit Beginn des IMS darf man gespannt sein, ob sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Der Negativrekord fällt in diesem Jahr der Bartmeise zu (—65 %), der die lange Frostperiode im voraufgehenden Winter zu schaffen gemacht haben dürfte. Damit ist eine seit 2004 ununterbrochene Phase des Bestandsanstiegs vorläufig beendet. Da auch der Winter 2009/10 nicht mild war, könnte der Bestandsindex weiter nach unten gehen.
Nach zwei relativ guten Brutjahren war 2009 der Jungvogelanteil wieder niedriger. Nur neun von 30 Arten hatten überdurchschnittliche Jungvogelanteile. Zu den Arten mit unterdurchschnittlichen Jungvogelanteilen gehören alle Rohrsänger und alle Finken. Am schlechtesten schnitt der Buchfink ab mit nur 9 % Diesjährigen (Durchschnitt 21 %). Wie bereits erwähnt, hatte die Dorngrasmücke 2009 die (relativ) meisten Jungvögel (57 % anstelle von durchschnittlich 46 %).
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig das zeitaufwändige IMS als Teil des bundesweiten Vogelmonitorings ist. Wir hoffen, dass sich schon bald weitere Gruppen dem Programm anschließen, um die Aussagen noch belastbarer und repräsentativer zu machen. Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten sowie weitere interessante Ergebnisse finden sich im Bericht "Vögel in Deutschland 2008".
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