Es ist uns ein großes Anliegen und kommt von Herzen: Zum Jahresausgang möchten wir allen Freunden und Förderern, die sich in den zurückliegenden Monaten so nachhaltig für unsere gemeinnützigen Ziele und Zwecke engagiert haben, Danke sagen: Danke für die großartige Unterstützung des bundesweiten Vogelmonitorings, an dem sich bereits über 5.000 naturverbundene Bürgerinnen und Bürger mit wachsender Begeisterung beteiligen. Danke für Ihre Beiträge und Spenden, die es uns ermöglichen, solch bedeutende Projekte wie ADEBAR, den Atlas Deutscher Brutvogelarten, zu stemmen. Und Danke für die vielen spannenden Ideen und Anregungen, die uns immer wieder erreichen. Wir werden auch im kommenden Jahr unser Bestes geben, Ihre Vorschläge aufzugreifen und neue Wege einzuschlagen, um „wissenschaftliche Bürgerbeteiligung“ und angewandten Natur- und Vogelschutz noch enger und erfolgreicher miteinander zu verzahnen. [mehr] Die Herausforderungen sind immens: Der Abschluss des ADEBAR-Projektes steht kurz bevor. Erstmalig ist die Bestandssituation unserer heimischen Vogelarten im Rahmen der neuen Berichtspflichten zur Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie zu bilanzieren. Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands soll aktualisiert werden und — ebenfalls erstmals — wird eine Rote Liste wandernder Vogelarten Deutschlands erscheinen.
Zudem soll unser außerordentlich erfolgreiches Online-Portal ornitho weiterentwickelt werden. Schon nach gut einem Jahr Laufzeit wurden über 3 Mio. Datensätze von über 6.800 MelderInnen zur Auswertung für Naturschutzzwecke zur Verfügung gestellt — eine Erfolgsstory, die in Deutschland ihresgleichen sucht! Dass der in diesem Ausmaß überraschend große Zuspruch ungebrochen anhält, ist insbesondere auch Verdienst der mehr als 300 RegionalkoordinatorInnen, die einen unverzichtbaren Beitrag zur Qualitätskontrolle leisten. Schauen Sie doch mal rein und machen Sie mit!
Um unsere gemeinnützigen Zwecke erfüllen und der Natur ein unabhängiger Anwalt sein zu können, sind wir weiterhin auf Ihre Unterstützung angewiesen, sei es durch Ihr Engagement im Vogelmonitoring oder durch eine Spende, mit der Sie unsere Projekte und Vorhaben unterstützen. Deshalb sei hier nochmals an die Aktion ADEBAR-Pate sowie die Möglichkeit zur Vobestellung des Atlaswerkes ADEBAR per Subskription erinnert, die beide in wenigen Wochen auslaufen werden. Wir freuen uns über jede Patin, jeden Paten, die/der durch eine Spende dazu beitragen möchte, die wertvollen ADEBAR-Daten für den angewandten Naturschutz zu nutzen. Mit der Übernahme einer Patenschaft wird dieses Engagement auf Dauer im ADEBAR-Druckwerk sichtbar bleiben — so wie das der bereits über 700 Gleichgesinnten, die sich gleichermaßen zur eigenen Freude wie zum uneigennützigen Einsatz für die Erhaltung der heimischen Artenvielfalt dem schönsten Hobby der Welt hingeben.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013!
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21.12.2012
Erste Ausgabe von „Seltene Vögel in Deutschland“
Seit dem 1. Januar 2011 setzt die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) als inhaltlich unabhängiger Fachausschuss im DDA die Arbeit der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK) in enger Zusammenarbeit mit den Landeskommissionen auf Bundesebene fort. Ihre Jahresberichte erscheinen künftig in der neuen Reihe „Seltene Vögel in Deutschland“, die sich optisch eng an die seit 2007 jährlich erscheinenden Statusberichte „Vögel in Deutschland“ anlehnt. Neben dem Bericht der Kommission über die bundesweit dokumentationspflichtigen Beobachtungen eines Jahres (das auch als Nummerierung der einzelnen Ausgaben dient) gehören Artikel rund um das Thema „seltene Vögel“ zum Inhalt der neuen Reihe. [mehr] Die erste Ausgabe von Seltene Vögel in Deutschland behandelt das Jahr 2010 und umfasst 72 Seiten. Im ersten Beitrag über Geschichte, Aufgaben und Arbeitsweise der Seltenheitenkommissionen in Deutschland werden die Leserinnen und Leser an das Thema herangeführt. Im Detail wird darin noch einmal dargestellt, worauf bei der Dokumentation einer Seltenheit zu achten ist.
Im Kernbeitrag des Heftes werden die Nachweise seltener Vogelarten in Deutschland im Jahr 2010 veröffentlicht. Zu den Highlights dieses Jahrgangs gehören zweifelsohne der zweite Nachweis des Saharasteinschmätzers in Deutschland sowie der zweite als Wildvogel eingestufte Krauskopfpelikan. Es glückte darüber hinaus der fünfte Nachweis des Blauwangenspints. Diese und mehrere hundert weitere Nachweise werden detailliert und mit zahlreichen Fotos und ergänzenden Grafiken und Karten präsentiert.
Ein Artikel von Stefan Stübing und Thomas Sacher beschäftigt sich mit dem Vorkommen des Zwergsumpfhuhns in Deutschland. Dieses galt, abgesehen von einem Brutnachweis 1983, seit 1962 für rund vier Jahrzehnte als ausgestorben. In den letzten Jahren trat die Art jedoch erfreulicher Weise wieder als Brutvogel auf. In dem Beitrag werden die Nachweise in Deutschland und den umliegenden Ländern zusammengestellt und im Hinblick auf die mögliche Herkunft der Brutvögel diskutiert.
Das Auftreten der Rötelschwalbe in Deutschland wird ebenfalls genauer untersucht und in einem Artikel von Jan Ole Kriegs, Fabian Bindrich und Hans H. Dörrie vorgestellt. Erst seit ungefähr 20 Jahren taucht diese attraktive südliche Schwalbenart nahezu alljährlich und zuletzt auch immer häufiger bei uns auf. Die Autoren stellen einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Rötelschwalbe in Deutschland und den Bestandsentwicklungen in Südeuropa her.
Abgerundet wird der Band von einem Beitrag über die Veränderungen der nationalen Meldeliste zum 1.1.2011, der seither gültigen Meldeliste sowie einer Übersicht über die Avifaunistischen Landeskommissionen, deren Adressen und teils neu definierte Zuständigkeitsbereiche.
Die ansprechend gestaltete und reich bebilderte erste Ausgabe von „Seltene Vögel in Deutschland“ kann zum Preis von 9,80 € zzgl. Versandkosten bestellt werden bei:
In einem Beitrag mit dem Titel „Vögel fliehen in Massen vor Feuerwerken“ werden in der in Kürze erscheinenden Januar-Ausgabe der Zeitschrift „Der Falke“ Ergebnisse einer niederländischen Studie zu Auswirkungen der mitternächtlichen Silvesterfeuerwerke auf Vögel präsentiert. Die Wissenschaftler konnten unter Anwendung einer neuen Methode mittels Wetterradar quasi in Echtzeit beobachten, wie in den Silvesternächten 2007/2008 bis 2009/2010 nach Einsetzen des Feuerwerks aufgeschreckte Vögel in Schockwellen vor der Knallerei bis in Höhen von fast 1000 Metern flohen. Der Artikel und die darin zitierten Originalarbeiten finden sich ab sofort aus aktuellem Anlass bereits vor Erscheinen der gedruckten Ausgabe auf der Internetseite von „Der Falke“ unter http://bit.ly/RGePqB
30.11.2012
Vogelforschung im Wattenmeer im Überblick und im Detail — viele neue Erkenntnisse auf dem 9. Deutschen See- und Küstenvogelkolloquium in List auf Sylt
Mehr als 170 Vogelkundler, Forscher und Naturschützer haben sich vom 23.—25. Nov. 2012 auf dem 9. Deutschen See- und Küstenvogelkolloquium in List auf Sylt über die Entwicklung der Vögel in den Wattenmeer-Nationalparken und in verschiedenen Küsten-Schutzgebieten ausgetauscht. In über 20 Vorträgen haben vor allem auch junge Referentinnen und Referenten ihre Forschungsergebnisse vorgestellt. „Die Diskussionen über die verschiedenen Forschungsergebnisse, Einflüsse und Gefährdungen sind unabdingbar, um geeignete Schutzkonzepte für die Vögel entwickeln zu können“, erklärte Bernd Hälterlein, Vogelexperte der Nationalparkverwaltung. [mehr] Von 26 Brutvogelarten und 35 Rastvogelarten beherbergen die Wattenmeer-Nationalparke bedeutende Bestandsanteile. Bei fast der Hälfte der hier brütenden und rastenden Wat- und Wasservögel sind die Bestände seit Jahren rückläufig. Die Gründe dafür sind sehr komplexer Natur und reichen bis hin zu den direkten und indirekten Folgen des Klimawandels mit Veränderungen in der Fischfauna der Nordsee, der Überflutungshäufigkeit der Salzwiesen und der Trockenfalldauer der Wattflächen — Faktoren, die allein durch Schutzmaßnahmen in den Wattenmeer-Nationalparken kaum zu beeinflussen sind.
Während einzelne Arten wie die Löffler seit der Jahrtausendwende neu im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer brüten, haben Heringsmöwen große Probleme, ihre Jungen aufzuziehen, weil sie ihre Nahrung mittlerweile zum großen Teil im Binnenland suchen müssen.
Im Frühjahr und im Herbst nehmen die Rastbestände der arktischen Watvögel wie Knutts, Alpenstrandläufer und Pfuhlschnepfen besonders im schleswig-holsteinischen Wattenmeer seit Jahrzenten rapide ab. Auffällig sind zum Beispiel die afro-sibirischen Knutts, die nur in einem kleinen Bereich im Dithmarscher Watt vorkommen, denn nur hier finden sie baltische Plattmuscheln in passender Größe und in ausreichender Zahl als Nahrung. Grönländisch-kanadische Knutts halten sich dagegen zeitgleich auch im nordfriesischen Wattenmeer auf, wo sie sich hauptsächlich von Herzmuscheln und Wattschnecken ernähren.
Der plötzliche starke Frost im Februar 2012 hat vor allem Austernfischern — aus Schleswig-Holstein und auch aus Nordnorwegen — zu schaffen gemacht. Mehr als 1000 tote Tiere wurden gefunden, über 60 Prozent davon Jungvögel.
Für durchschnittlich 165.000 Brandgänse ist das Dithmarscher Wattenmeer auch weiterhin das entscheidende Rückzugsgebiet, wenn sie im Juli und August ihr Gefieder wechseln. Die großen Schwankungen der Zählergebnisse in Schleswig-Holstein während der letzten Jahre haben ihre Ursache vermutlich darin, dass zehntausende Vögel zum Mausern in die Niederlande ausgewichen sind. Die Gründe dafür sind unklar.
Unterschiede in der Entwicklung der verschiedenen Vogelarten und Bestandsschwankungen sind in einem bestimmten Rahmen normal. Harte Winter, häufige Überflutungen im Sommer, unterschiedliche Nahrungsverfügbarkeit und viele weitere Faktoren können den Vögeln in einzelnen Jahren zusetzen. Bedenklich wird es jedoch, wenn — teilweise vermutlich als Folge des Klimawandels — über viele Jahre hinweg Rastvogelarten wie Knutts und Alpenstrandläufer deutlich weniger werden und wenn Brutvogelarten wie Austernfischer über eine lange Zeit hinweg kaum noch Bruterfolg haben und die Bestände in der Folge drastisch abnehmen.
Die Erforschung der Lebensbedingungen der Vögel und die Dauerbeobachtung (Monitoring) sind eine unabdingbare Voraussetzung, um einen ausreichenden Schutz sicherstellen zu können. Wirksamer Schutz lässt sich oft nur in internationaler oder gar globaler Kooperation regeln. Doch zum Beispiel beim Schutz der letzten mitteleuropäischen Lachseeschwalben im Vorland des Neufelderkooges an der Elbmündung zeigt der Schutz vor Ort jetzt erste Erfolge.
Der beste Schutz für die Vögel — und nicht nur für sie, sondern für alle Tiere — ist der Schutz ihres Lebensraumes. Sie brauchen gerade bei der anhaltenden Zunahme globaler Einflüsse Ruhe und Ungestörtheit an den Brut- und Rastplätzen. Deshalb ist auch in den deutschen Wattenmeer-Nationalparken das Motto „Natur Natur sein lassen“ so wichtig.
Das 9. Deutsche See- und Küstenvogelkolloquium in List wurde von der Arbeitsgemeinschaft Seevogelschutz veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft, dem Erlebniszentrum Naturgewalten und der Nationalparkverwaltung. Die Arbeitsgemeinschaft ist ein seit 1982 bestehender Zusammenschluss aller Vereine und Institutionen, die für den Schutz und die Erforschung von Küstenvögeln an der deutschen Nord- und Ostsee amtlich oder ehrenamtlich tätig sind. Seit 1996 organisiert sie alle zwei Jahre das Deutsche See- und Küstenvogelkolloquium. Das nächste Kolloquium findet im Herbst 2014 an der niedersächsischen Nordseeküste statt.
In den vergangenen 45 Jahren sind in Großbritannien mit etwa 44 Millionen Individuen rund ein Fünftel aller Vögel verloren gegangen. Diese erschreckende Nachricht ist dem neuen Statusbericht "The State of the UK’s Birds 2012" zu entnehmen, den die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und der British Trust for Ornithology in Zusammenarbeit mit weiteren britischen Naturschutzorganisationen nun veröffentlicht hat. Der mittlerweile 13. Report zum Status der Vögel des Vereinigten Königreichs enthält aktuelle Ergebnisse der Monitoringprogramme in Großbritannien sowie in den britischen Überseegebieten. [mehr] Insbesondere unter den Seevögeln haben die britischen Bestände teilweise bedrohlich abgenommen. Neben den auf der aktuellen Rote Liste der IUCN sogar als weltweit gefährdet eingestuften Arten Eisente und Samtente haben weitere Arten stark abgenommen. Seit 1986, dem Jahr in dem das nationale Seevogel-Monitoring begann, zeigen 10 von 18 untersuchten Seevogelarten einen langfristig negativen Trend. Schmarotzerraubmöwen und Rosenseeschwalben sind in diesem Zeitraum um rund drei Viertel zurückgegangen (-72 bzw. -75 %). Letztere steht in Schottland mittlerweile kurz vor dem Verschwinden. Auch die Zahl der Dreizehenmöwen hat sich mehr als halbiert (-55 %). Selbst häufigere Möwenarten sind stark zurückgegangen: Der Brutbestand der Silbermöwe sank um 24 %, der der Mantelmöwe gar um 35 %.
Neben Seevogel-Beständen werden auch die Bestände der überwinternden Wasservögel sowie die Bestandstrends häufiger und mittelhäufiger Brutvögel behandelt. Zu den größten Verlierern zählt dabei der Haussperling. Auch wenn die Bestände seit dem Jahr 2000 wieder zunehmen, gibt es aktuell noch rund 20 Millionen Haussperlinge weniger als im Jahr 1965. Der gegenwärtige Bestand wird auf rund 10 Millionen Vögel geschätzt.
EATON, M.A., R. CUTHBERT, E. DUNN, P.V. GRICE, C. HALL, D.B. HAYHOW, R.D. HEARN, C.A. HOLT, A. KNIPE, J.H. MARCHANT, R. MAVOR, N.J. MORAN, F. MUKHIDA, A.J. MUSGROVE, D.G. NOBLE, S. OPPEL, K. RISELY, D.A. STROUD, M. TOMS & S. WATTEN 2012: The State of the UK’s Birds 2012. RSPB, BTO, WWT, CCW, NE, NIEA, SNH und AJNCC. Sandy, Bedfordshire.
Die Ende Juli gemeinsam vom DDA und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegebene Pressemitteilung zu den dramatischen Bestandsentwicklungen der Vögel in der Agrarlandschaft wurde nun von der Hamburger Umweltschutzorganisation „Rettet den Regenwald“ für eine Protestaktion aufgegriffen. Der an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesumweltminister Peter Altmaier gerichtete Protestbrief „Unsere Feldvögel brauchen Hilfe von ganz oben“ kann auf der Internetseite des Vereins unterschrieben werden.
Nach jahrelangen Verhandlungen hat die EU-Kommission nun einen Aktionsplan zur Reduzierung ungewollten Beifangs von Seevögeln verabschiedet. Bereits seit 2001 hatte sich BirdLife International für einen solchen Aktionsplan eingesetzt. Seitdem starben schätzungsweise mehr als 2 Millionen Seevögel in Fanggeräten der Schiffe in europäischen Gewässern. Hinzu kommen die vielen unter der EU-Flagge fahrenden Schiffe in den südlichen Meeren, in denen der Beifang zu den Hauptgründen zählt, warum mittlerweile 17 der 22 Albatros-Arten vom Aussterben bedroht sind. [mehr] Der Aktionsplan zielt auf die Minimierung bzw. soweit möglich auf die Verhinderung von als Beifang getöteten Seevögeln sowohl in EU-Gewässern als auch darüber hinaus. Das soll durch eine Reihe von Maßnahmen erreicht werden, die den Kontakt von Seevögeln mit den Fanggeräten verhindern sollen. Eine weitere entscheidende Aufgabe ist die Forschung und Weiterentwicklung sowie die Sensibilisierung und Ausbildung der Fischer. Die Pläne sind allerdings überwiegend freiwillig, sodass diese durch rechtlich verbindliche Maßnahmen in einer reformierten Fischereipolitik untermauert werden müssten. Insbesondere Minderungsmaßnahmen an den Fanggeräten sowie die Sammlung der Daten zum Seevogel-Beifang werden gefordert.
Der nun verabschiedete Aktionsplan ist ein wichtiger erster Schritt zum Schutz der Seevögel. In EU-Gewässern verenden die meisten als Beifang gefangenen Seevögel in Stellnetzen oder durch Langleinen, in geringerem Maße aber auch in Schlepp- und Ringwadennetzen. In Nord- und Ostsee verenden jedes Jahr mehr als 100.000 Seevögel in Stellnetzen. Unter diesen befinden sich selbst global bedrohte Arten wie Samt- und Eisente — ein Schlag ins Gesicht der EU-Vogelschutzrichtlinie! Für die am meisten bedrohten Seevogelarten plant BirdLife International Sofortmaßnahmen, die die tödliche Anziehungskraft der Fanggeräte verhindern sollen.
Es steht außer Frage, dass die verantwortlichen Fischer den ungewollten Beifang gerne minimieren, wenn die entsprechenden Mittel dafür zur Verfügung stehen. Der EU-Aktionsplan bietet nun den Mitgliedsstaaten sowie der Fischereiindustrie die Möglichkeit, den sinnlosen Tod der Seevögel in Zusammenarbeit mit den Fischern zu minimieren.
Seit dem Jahr 2010 erscheint die alljährliche Übersicht "Population Trends of Common European Breeding Birds" als praktisches Faltblatt. Der Bericht fasst die Aktivitäten des pan-europäischen Brutvogelmonitorings (PECBMS) zusammen. Die Bestandstrends von 148 in Europa häufigen Brutvogelarten für den Zeitraum von 1980 bis 2010 werden kurz und bündig dargestellt. Herausgeber des Berichtes ist der European Bird Census Council in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds, BirdLife International, der Czech Society for Ornithology und dem Bureau of Statistics of the Netherlands. Insgesamt 25 europäische Staaten steuerten Daten aus ihren nationalen Monitoringprogrammen für die Auswertungen bei. Mehr als 10.000 ehrenamtliche Kartierer beteiligten sich an den Erfassungen. Aus Deutschland stellten Martin Flade, Johannes Schwarz und Sven Trautmann die Daten aus dem DDA-Monitoring häufiger Brutvögel bereit. [mehr] Durchschnittlich haben die Brutbestände der häufigen Vogelarten über den Betrachtungszeitraum um 14 % leicht abgenommen. Der auf 37 Arten basierende europäische Indikator für die Agrarlandschaft zeigt für den betrachteten Zeitraum eine Abnahme um 52 %.
Stabil (+ 2 %) — wenngleich fluktuierend — zeigt sich der Verlauf des Indikators für häufige europäische Waldvogelarten, der sich auf die Trendentwicklung von insgesamt 33 Arten stützt. Ergänzende Informationen zum "Population Trends of European Common Birds 2012" sind auf der Homepage des EBCC zu erhalten. Dort steht das Faltblatt auch zum Download bereit.
Die diesjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen (ABBO) fand am 10. November 2012 im Jugendbildungszentrums Blossin statt. Das abwechslungsreiche Programm begann mit einem Vortrag von Torsten Langgemach, der einen Überblick über aktuelle Probleme des Vogelschutzes in Brandenburg gab und dabei besonders auf den Konflikt zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem Vogelschutz einging. Dem stark gestiegenen Energiemais-Anbau wurden dabei die größten negativen Effekte zugesprochen. [mehr] Marcus Borchert zeigte anschließend die Ergebnisse eines Projektes zur Bruterfolgskontrolle bei Wasservögeln in der Lewitz (Mecklenburg-Vorpommern). Vor allem Enten hatten nur einen minimalen Bruterfolg. Unter den verschiedenen Prädatoren spielten Neozoen eine besondere Rolle. Durch intensive Bejagung gelang es, den Bestand der Prädatoren zu senken und den Bruterfolg der Wasservögel zu erhöhen. Im Anschluss berichtete Wolfgang Köhler über die langjährige Bestandsentwicklung des Weißstorches in der Niederlausitz. Wechselnde Bestandstrends und schwankende Bruterfolge waren zu verzeichnen. Während Baumbruten seltener wurden und Weichdächer als Nistplatz ganz verschwanden, nahmen Mastbruten stark zu. Zum Abschluss des Vormittagsprogramms führten Arno Hinz und Ingo Börner über Methode zur Ablesung von Schreiadler-Kennringen in der Uckermark vor. Im Nachmittagsprogramm berichtete Prof. Franz Bairlein über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vogelwelt, beschränkte sich dabei aber nicht auf die schon vielfach beschriebenen phänologischen Änderungen. Gerd Kleinstäuber konnte im Anschluss ein Erfolgsprojekt vorstellen: Die Wiederansiedlung von baumbrütenden Wanderfalken in Nordostdeutschland. Über die Entwicklung der ehemaligen Rieselfeldlandschaft bei Hobrechtsfelde am Nordrand Berlins referierte Roland Lehmann. Gertfred Sohns führte anschließend die Erfolge der Landschaftspflege mit Wasserbüffeln am Rietzer See vor, Wolfgang Mädlow berichtete über die Geschichte der Ornithologie in Brandenburg. Während der Mitgliederversammlung wurde u.a. die Entscheidung für ein neues Logo der ABBO getroffen: Es beruht auf der traditionellen Großtrappenzeichnung der ABBO, die von Lothar Kalbe geschaffen wurde, farbig ausgeführt und durch Schriftzug ergänzt. In einem Abendvortrag führte Jens Hering das Publikum quer durch Libyen und Ägypten, in Gebiete, die teilweise kaum jemals von Ornithologen aufgesucht wurden.
Durch seine enge Verwandtschaft zum bekannten „Phantom-Schelladler“ Tõnn, der seit Jahren im Frühjahr und Herbst über die Köpfe der deutschen Beobachterinnen und Beobachter hinweg zieht, ohne dabei entdeckt zu werden, war es vielleicht schon zu ahnen: Der besenderte Schelladler Tore hat Deutschland mittlerweile ungesehen in Richtung Süden verlassen und hält sich nun in der Schweiz auf. [mehr] Ganze zwei Wochen hielt sich Tõnns kleines Geschwister in Süddeutschland auf: Am 31. Oktober war der Adler von Polen über Tschechien bis in die Nähe von Nürnberg geflogen. Bis zum 4. November zog es ihn weiter an die Donau bei Donauwörth, fünf Tage später wurde er aus Memmingen an der Grenze zu Baden-Württemberg geortet. Die nächste und damit auch aktuellste Lokalisierung von Tore stammt vom 15.11. aus der Nähe von Chur in der Schweiz. Der Schelladler hat also über das Allgäu den Bodensee östlich passiert und ist dann über Österreich und eventuell Liechtenstein bis in die Hochalpen der Schweiz geflogen.
Diese Route ist sicherlich überraschend und es bleibt spannend, wohin Tore seinen Weg fortsetzen wird. Vielleicht folgt er seinem Bruder Tõnn auf die Iberische Halbinsel, vorstellbar wäre aber auch ein anderes mediterranes Winterquartier. Vielleicht schafft Tore sogar den Sprung über das Mittelmeer, denn Schelladler überwintern auch im Nordosten Afrikas und einzelne sogar südlich der Sahara.
Die verschiedenen Routen der besenderten Schelladler Tõnn und Tore zeigen einmal mehr, wie spannend der Vogelzug und das Verhalten der Vögel sind. Wer die Wege der osteuropäischen Adler auf dem Zug ins Winterquartier verfolgen möchte, kann die Positionen der Vögel unter http://birdmap.5dvision.ee sehr aktuell mitverfolgen. Dort finden sich neben Routen weiterer besenderter Greifvögel auch die mehrerer Schwarzstörche und Kraniche. [weniger anzeigen]
Am vergangenen Wochenende trafen sich die Mitgliedsverbände des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten DDA aus dem gesamten Bundesgebiet im hessischen Alsfeld zu ihrer traditionellen Jahrestagung. Viele interessante Vorträge galten z.B. der Berichtspflicht Deutschlands gegenüber der EU zur Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie oder den faszinierenden Ergebnissen des Vogelmonitorings in Deutschland. Auch die bahnbrechende Entwicklung des Internetportals ornitho.de zur Meldung von Vogelbeobachtungen im Internet war ein zentrales Thema. Nach nur einem Jahr Laufzeit haben dort bislang etwa 6.500 Melder, darunter viele Naturfreunde, aber auch Profi-Beobachter, fast drei Millionen Vogelbeobachtungen eingetragen! Diese Datenfülle ermöglicht Forschungsarbeiten zu naturschutzfachlichen und wissenschaftlichen Fragestellungen, die bislang undenkbar waren. Im Rahmen der Vorstandswahlen wurden Bernd Hälterlein (Schleswig-Holstein) als Vorsitzender, Stefan Stübing (Hessen) als sein Stellvertreter und Werner Eikhorst als Schatzmeister und alle Beiratsmitglieder einstimmig im Amt bestätigt.
08.11.2012
Tipp: Neues Buch über Brutvögel wiedervernässter Flusstalmoore
Das Gezeter des Seggenrohrsängers, die Alarmrufe der Uferschnepfe, das Gemecker der Bekassine, das Geschnarre des Wachtelkönigs und die Pfiffe des Tüpfelsumpfhuhns — kaum ein anderer Lebensraum weist so viele exklusive Vogelarten auf wie die Flusstalmoore. Dieser Moortyp dominiert die Grundmoränenlandschaft des südlichen Ostseeraumes. Jedoch wurde auch kein anderer Lebensraum vom Menschen so gründlich in seiner ökologischen Funktionstüchtigkeit gestört. Insbesondere die großflächigen und tief gehenden Entwässerungen des 20. Jahrhunderts führten zum Verstummen zahlreicher Vogelarten. So ist etwa der Seggenrohrsänger heute vom globalen Aussterben bedroht. In Nordostdeutschland wurden in den letzten 15 Jahren große Anstrengungen unternommen, die Ökosystemleistungen der Flusstalmoore neu zu beleben. Dazu wurden über 20 000 Hektar Moorfläche wiedervernässt. [mehr]
Wie reagiert die Vogelwelt auf diese neuen Veränderungen?
Bestehen Chancen für eine Wiederansiedlung verschollener Vogelarten?
Wie können die Wiedervernässungsmaßnahmen gestaltet werden, um gefährdete Vogelarten zu begünstigen?
Lässt sich das Leitbild des Artenschutzes mit den Leitbildern des Moor- und Klimaschutzes und zukünftigen Bewirtschaftungsformen vereinen?
Diesen Fragen ist der Autor in einer umfassenden Studie von Vogelwelt, Vegetation und Hydrologie am Beispiel des Peene- und Trebeltals in Mecklenburg-Vorpommern nachgegangen und stellt seine Ergebnisse in dem 200 Seiten starken Buch „Neues Leben in alten Mooren — Brutvögel wiedervernässter Flusstalmoore“ vor.
Die Bearbeitung des Themas ist in diesem Umfang in Deutschland absolutes Neuland. Bei dem Buch handelt es sich um die erste Zusammenfassung von Geschichte, Vegetation, Hydrologie und aktuellem Status der Avifauna in einem bedeutenden Landschaftstyp Norddeutschlands. Anschaulich gestaltet und reich illustriert werden dabei die nicht nur aus ornithologischer Sicht spannenden sondern auch zu den am stärksten gefährdeten Landschaftstypen Deutschlands zählenden Flusstalmoore vorgestellt.
Das Buch ist in der Schriftenreihe der Bristol-Stiftung, die die Förderung des Tier-, Umwelt- und Naturschutzes bezweckt, im Haupt Verlag erschienen.
Bezug:
Haupt Buchhandlung, Falkenplatz 14, CH-3001 Bern. Telefon +41 (0)31 309 09 09, Fax +41 (0)31 309 09 10 oder im Internet: Haupt Verlag
[weniger anzeigen]
06.11.2012
ADEBAR-Auswertungen zeigen spannende Ergebnisse
ADEBAR zeigt: Zu den Arealgewinnern seit Mitte der 1980er Jahre gehören einige Greifvogel- und Eulenarten sowie Neozoen. Vögel der Agrarlandschaft sind nicht nur quantitativ, sondern auch in ihrem räumlichen Vorkommen auf dem Rückzug.
An den Texten sowie den letzten Auswertungen zum Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Wie die aktuellen Analysen der Daten zeigen, gibt es hinsichtlich der Verbreitung der Brutvogelarten in Deutschland seit Mitte der 80er Jahre sowohl „Gewinner“ als auch „Verlierer“.
Die Grafik zeigt dies deutlich. Dargestellt ist die Zu- bzw. Abnahme in der Rasterfrequenz, das heißt des prozentualen Anteils der von der jeweiligen Art besetzten Katiereinheiten. Auch wenn die zugrundeliegenden Rastergrößen verschieden waren (UTM-Raster für Daten aus den 80er Jahren und TK25 in der ADEBAR-Kartierung) lassen sich für eine Reihe von Arten interessante Schlüsse ziehen. Die Liste der Gewinner wird von der Nilgans angeführt, ein sogenanntes Neozoon, das Deutschland praktisch neu besiedelt hat. In ihren Beständen erholt und ausgebreitet haben sich eine Reihe von heimischen Greifvogel- und Eulenarten, wie Wanderfalke, Sperber, Seeadler und Uhu. Beim heimlichen Sperlingskauz ist die Zunahme im Verbreitungsbild eventuell auch auf den heute besseren Kenntnistand zurückzuführen.
Andere Arten stehen auf der Verliererseite. Auffallend viele davon sind Vögel der Agrarlandschaft, wie Braunkehlchen, Kiebitz, Grauammer und allen voran die Bekassine. Die ADEBAR-Ergebnisse zeigen, dass bei diesen Arten nicht nur die Bestände abgenommen haben, sondern auch das in Deutschland besiedelte Areal.
Um allen Kartierern, Paten, Spendern und Subskripenten die Wartezeit etwas zu verkürzen, möchten wir bis zur Veröffentlichung des Atlaswerkes auf www.stiftung-vogelmonitoring.de regelmäßig über aktuelle ADEBAR-Ergebnisse berichten. Noch steht der genaue Termin für den Druck und die Auslieferung des Atlas nicht fest. Aber Sie erfahren hier als erste, wann es soweit ist.
05.11.2012
Dramatischer Rückgang der Vögel in der Agrarlandschaft auch in den Niederlanden
In den letzten 50 Jahren haben sich die Bestände einiger Vogelarten der Agrarlandschaft in den Niederlanden dramatisch negativ entwickelt. Untersuchungen von Sovon Vogelonderzoek Nederland an 27 ausgewählten Arten ergaben, dass die Bestände in diesem Zeitraum um 61-73% zurückgegangen sind. Dies entspricht dem Verschwinden von 3,3 bis 5,7 Millionen Brutpaaren.
Feldlerche (Rückgang von 96-97%, dies bedeutet ein Verschwinden von 750.000 bis 1,1 Millionen Brutpaaren)
Rebhuhn (Abnahme 93-95%, minus 90.000 bis 140.000 Brutpaare)
Turteltaube (Abnahme 92-95%, minus 55.000 bis 85.000 Brutpaare)
Feldsperling (Abnahme 93-94%, minus 700.000 bis 940.000 Brutpaare)
Uferschnepfe (Abnahme 68-79%, minus 70.000 bis 120.000 Brutpaare)
Nicht in die Untersuchung aufgenommen worden sind einige Arten der Kulturlandschaft, die bereits vor einem halben Jahrhundert selten waren und jetzt ganz (Ortolan) oder fast (Grauammer) als Brutvögel im niederländischen Ackerland verschwunden sind.
Nach zwei kurzen Besuchen verließ uns der bekannte besenderte Schelladler Tõnn in diesem Jahr bereits Ende September ungesehen in Richtung Winterquartier. Seit dem 5. Oktober hält er sich nun traditionell im spanischen Naturpark El Hondo südwestlich von Alicante auf. Doch nun macht ein weiterer Schelladler in Deutschland von sich reden: Tõnns Geschwister Tore hält sich aktuell (noch?) bei uns auf. Der junge Schelladler unbekannten Geschlechts wurde in der vergangenen Brutsaison in Estland besendert und befindet sich nun im wahrsten Sinne des Wortes auf den Spuren von Tõnn. Vergleicht man die aktuelle Route von Tore mit dem Zugweg von Tõnn im ersten Herbst seines Lebens im Jahr 2008, so gleicht sich die Strecke sehr stark. Dies deutet daraufhin, dass der gewählte Zugweg genetisch veranlagt ist.
Am 31.10. flog Tore aus Polen kommend entlang der sächsisch/tschechischen Grenze und überquerte schließlich östlich von Bayreuth die Grenze nach Deutschland. Seine bis dato letzte Ortung stammt vom 1.11. aus Neunkirchen a. Sand im Nürnberger Land. Wie sein Bruder Tõnn, so wurde auch Tore auf seinem Zug bisher nicht beobachtet, sondern lässt sich nur anhand der Satellitentelemetrie verfolgen. Wir sind gespannt, ob noch eine Sichtung gelingt und wohin ihn der weitere Weg in diesem Herbst führen wird. Wird er vielleicht sogar ebenfalls bis nach El Hondo fliegen und dort auf seinen großen Bruder treffen? Die aktuelle Route von Tore sowie die aktuelle Position von Tõnn lassen sich wie immer hier mitverfolgen.
30.10.2012
1 Jahr ornitho.de und ornitho.lu — herzlichen Dank für die Unterstützung!
Am 30. Oktober 2011 wurden ornitho.de und ornitho.lu gestartet. Seither entwickelte sich das Portal prächtig, bereits nach etwa einer Woche hatte sich die 1.000 Person angemeldet, und am 25. März 2012 wurde der einmillionste Datensatz eingetragen. Heute, exakt nach einem Jahr, sind rund 6.300 Personen bei ornitho angemeldet und 2,7 Mio. Beobachtungen wurden eingetragen, 2,3 Mio. davon für den Zeitraum seit dem Start. Für diesen großen Zuspruch möchten wir allen Melderinnen und Meldern herzlich danken. Mit solch einer Bilanz am Ende des ersten Jahres hätten wir nicht gerechnet!
Über 303 Regionalkoordinatoren und Artspezialisten sichten auf Kreis-, Landes- und Bundesebene die eingehenden Beobachtungen, vergeben Ortsbezeichnungen und stehen bei Fragen den Meldern mit Rat zur Seite. Vielen Dank für die ungemein wichtige und zeitaufwändige Unterstützung! [mehr] Ein ganz besonderer Dank gebührt dem Team von Biolovision um Gaëtan Delaloye, das im Hintergrund exzellente Arbeit leistet. Sie waren bei Fehlern jederzeit für uns erreichbar und behoben sie in der Regel umgehend, so dass ornitho.de und ornitho.lu nur wenige Stunden nicht voll funktionsfähig waren. Merci beaucoup!
Der umfangreiche, durch Sie zusammengetragene Datenschatz bietet viele Auswertungsmöglichkeiten, Einblicke und auch neue Erkenntnisse. Einige Beispiele hierfür finden Sie in den ersten Auswertungen in Der Falke, die unter Publikationen und Auswertungen heruntergeladen werden können. Doch viele Aha- und Oho-Erlebnisse bieten auch bereits die Auswertungsmöglichkeiten, die Ihnen über die Datenbankabfragen oder die kleinen Symbole hinter jeder Beobachtung (Verbreitung der letzten 14 Tage oder jahreszeitliches Auftreten) mit wenigen Klicks zur Verfügung stehen.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude beim Erkunden unserer Vogelwelt, online auf ornitho, vor allem aber draußen. Denn der frühe Wintereinbruch hat nicht nur uns überrascht, sondern wird sicherlich auch in der Vogelwelt für so manche Überraschung sorgen.
Gilles Biver, Christopher König und Johannes Wahl
für das Team von ornitho.de und ornitho.lu
Auf der UN-Biodiversitätskonferenz im indischen Hyderabad hat BirdLife International vor Kurzem den ersten digitalen Seevogel-Weltatlas vorgestellt. Er soll aufzeigen, welche Meeres- und Küstengebiete aus Sicht des Artenschutzes besonders bedeutsam und schützenswert sind. Der Atlas beschreibt rund 3.000 Gebiete als so genannte „Important Bird Areas“ (IBAs), die für den Schutz von Vögeln entscheidend sind. [mehr] Mit dem Atlas liegen den Regierungen nun erstmals fundierte Vorschläge für „ökologisch oder biologisch wichtige Seegebiete“ vor, die später als nationale oder internationale Schutzgebiete ausgewiesen werden sollen. Nach den Beschlüssen der Staatengemeinschaft sollen bis zum Jahr 2020 zehn Prozent der Meeresfläche unter Schutz gestellt werden. Auch für die Planungen künftiger Windparks auf See oder die Fischerei ist der Atlas richtungweisend.
In deutschen Gewässern wurden insgesamt 24 Gebiete als bedeutend eingestuft. Acht von ihnen, darunter weite Teile des Wattenmeeres oder auch die Insel Helgoland, liegen in der deutschen Nordsee und sind für Arten wie Seetaucher, Lummen oder Basstölpel bedeutende Brut- und Rastgebiete. Weitere 16 Gebiete wurden in der deutschen Ostsee ausgewählt. Sie sind vor allem für Meeresenten, wie Eis-, Trauer- oder Samtenten, wichtige Nahrungs- und Überwinterungsgebiete. Allein in der Pommerschen Bucht überwintern jedes Jahr mehr als eine halbe Million Enten dieser Arten, ein Viertel der europäischen Population.
Die IBAs in den deutschen Gewässern waren bereits wichtige Grundlage für die Ausweisung der marinen Schutzgebiete der Nord- und Ostsee. Inzwischen hat Deutschland mehr als 45 Prozent seiner Meeresfläche unter den Schutz des europaweiten Natura-2000-Netzwerks gestellt, darunter das Sylter Außenriff, den Fehmarnbelt oder die Pommersche Bucht. Damit der europäische Schutz hier wirksam wird, werden derzeit Schutzgebietsverordnungen und Managementpläne erarbeitet. Bis 2014 müssen sie für alle Natura-2000-Gebiete aufgestellt sein und sowohl die Entwicklungsziele, Schutzmaßnahmen und Monitoringprogramme festlegen als auch besonders geschützte Arten.
Der Seevogel-Atlas dient auch als Modell für andere mobile und wandernde marine Arten wie Wale, Meeresschildkröten oder Haie und soll künftig zu einem effektiven Schutz der marinen Artenvielfalt und der maritimen Raumplanung beitragen. Er wird regelmäßig aktualisiert und ergänzt.
Deutsche Ornithologen-Gesellschaft mit neuem Vorstand
Auf der 145. DO-G Jahresversammlung, die vom 3. bis 8. Oktober 2012 in Saarbrücken abgehalten wurde, ging eine Ära zu Ende: Der bisherige Präsident Prof. Dr. Franz Bairlein scheidet nach mehr als 10 Jahren aus dem Präsidentenamt aus. Sein Nachfolger PD Dr. Stefan Garthe tritt zum 1. Januar 2013 das Amt des DO-G-Präsidenten an. Ebenso verlässt nach 10 jähriger Amtszeit Dr. Wolfgang Fiedler den Vorstand und übergibt das Amt des Generalsekretärs Anfang nächsten Jahres an Dr. Ommo Hüppop. Auch Prof Dr. Hans Winkler gibt sein Vorstandsamt Ende des Jahres ab. Im Vorstand nachfolgen werden Prof. Dr. Martin Wikelski als erster und Dr. Hans-Ulrich Peter als zweiter Vorsitzender. Schatzmeister Joachim Seitz und Schriftführerin Dr. Friederike Woog wurden durch die Mitgliederversammlung in Saarbrücken im Amt bestätigt. [mehr] Der DDA bedankt sich bei Prof. Dr. Franz Bairlein wie auch dem alten Vorstand für die außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit und die hervorragende Unterstützung beim Ausbau des Vogelmonitorings in Deutschland, den die DO-G als Kooperationspartner intensiv mit Rat und Tat begleitete. Dr. Stefan Garthe möchten wir unsere besten Glückwünsche zur Wahl aussprechen. Möge es ihm mit leichter Hand gelingen, das Flaggschiff der deutschen Ornithologie auf Kurs zu halten und die zunehmenden Herausforderungen zu meistern.
Bernd Hälterlein, 1. Vorsitzender des DDA
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15.10.2012
Bekassine — „Vogel des Jahres 2013“ — mit stärkstem Brutarealverlust
Die vom Aussterben bedrohte Bekassine wurde zum „Vogel des Jahres 2013“ gekürt. In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare. Damit hat sich der Bestand innerhalb von 25 Jahren etwa halbiert. Vergleicht man das von der Bekassine besiedelte Areal zu Zeiten der ersten bundesweiten Brutvogelkartierung „um 1985“ (RHEINWALD 1993) mit den aktuellen Ergebnissen aus dem Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR)[ 1.468 kb ] aus den Jahren 2005-2009, so wird deutlich, dass die Bekassine unter allen Brutvogelarten Deutschlands diejenige ist, die den größten Lebensraumverlust hinnehmen musste. Neben der Bekassine sind unter den 15 am stärksten von Brutarealverlusten betroffenen Vogelarten[ 82 kb ] weitere Arten der offenen Kulturlandschaft vertreten, wie Steinkauz, Kiebitz und Braunkehlchen. [mehr] Seit 1971 küren der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) jährlich den „Vogel des Jahres“. Auswahlkriterium ist die Gefährdung der Art oder ihres Lebensraums. Vorträge, Exkursionen und Ausstellungen begleiten ein Jahr lang die Schutzmaßnahmen für den Vogel des Jahres. Die Bekassine soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben.
Der taubengroße Schnepfenvogel mit dem beige-braunen Federkleid und dem markanten Schnabel wird wegen seines lautstarken Balzflugs gern „Meckervogel“ genannt. „Die Bekassine hätte tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet ihr Lebensraum zusehends. Es wird allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen — auch im Interesse des Klimaschutzes. Gleiches gilt für Feuchtwiesen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und Flächen entwässert, Grünland umgepflügt, Ackerkulturen wie Mais für Biogasanlagen großflächig angebaut, Torf abgebaut und Wiesen aufgeforstet werden“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. „Dass die Bekassine in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, liegt vor allem an der systematischen Zerstörung ihrer Lebensräume. Der Biotopschwund betrifft viele weitere Arten, darunter nahe Verwandte wie den Großen Brachvogel oder die Uferschnepfe. Von der Politik erwarten wir daher einen konsequenten Schutz für alle Arten der Feuchtwiesen und Moore. Wiesen und Weiden zu erhalten und wiederzuvernässen ist zudem ein sehr effizienter Beitrag zum Klimaschutz“, so LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann.
Heute sind 95 Prozent der heimischen Moore zerstört und 90 Prozent des Grünlandes in Deutschland intensiv bewirtschaftet. Auch die Jagd macht dem Schnepfenvogel zu schaffen. Allein in der Europäischen Union werden jährlich über ein halbe Million Bekassinen geschossen. „Mit der Jagd auf Bekassinen muss endlich Schluss sein. Die Art gehört in der gesamten Europäischen Union dringend ganzjährig unter Schutz gestellt“, fordern Opitz und Sothmann.
Hierzulande ist die Bekassine am häufigsten noch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg anzutreffen. Ursprünglich war sie in ganz Mitteleuropa vom Tiefland bis in mittlere Höhen in größerer Zahl vertreten. Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände fast überall dramatisch zurück. Zwei Drittel des mitteleuropäischen Bestandes von etwa 24.000 bis 45.000 Paaren leben in Polen. Die meisten in Deutschland heimischen Brutvögel verbringen den Winter in Südfrankreich, Spanien und Portugal.
Tipp zum Mitmachen!
Die große Aufmerksamkeit, die die Bekassine als Jahresvogel 2013 erhält, soll dazu genutzt werden, um den Kenntnisstand über die Verbreitung inner- auch außerhalb der Brutzeit zu verbessern. Bekassinen-Beobachtungen sollten daher bei ornitho.de gemeldet werden! Auf der Startseite von ornitho.de wird von Januar 2013 an eine Karte mit aktuellen Nachweisen der Bekassine zur Verfügung stehen. So kann aktuell mitverfolgt werden, wie sich nach und nach ein immer vollständigeres Bild der Verbreitung zu den Zugzeiten und zur Brutzeit ergibt.
Neuer Rundbrief des Fördervereins Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz e.V.
Angeregt durch die Arbeit anderer Verbände und Vereine in Sachsen, wird künftig mit Hilfe der ”Informationen aus Neschwitz“ in Abständen über Aktuelles und Neuigkeiten zum Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz e.V. berichtet. Dabei geht es weniger um das schnörkelfreie Endergebnis jahrelanger Recherchearbeit als vielmehr um eine zeitnahe offene Informationspolitik. In der ersten Ausgabe wird neben einigen organisatorischen Dingen aus der Geschäftsstelle auch über die Ausstellung „Neschwitzer Vogelschutzpavillon“ berichtet. Des Weiteren wird über verschiedene Projekte, wie ein Bodenbrüterprojekt, den Brutvogelatlas Sachsen sowie das Bundesprogramm Biologische
Vielfalt informiert. Der Infobrief schließt mit einer Presseschau mit Beiträgen über die Arbeit der Vogelschutzwarte.
Zum Abschluss der 4. Zugvogeltage laden die Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“, das Nationalpark-Haus Wangerland, die Wangerland Touristik GmbH und die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz e.V. (WAU) am 14. Oktober zu einem bunten Fest nach Horumersiel ein: Begleitet von Musik, Vorträgen, Spiel und Spaß werden vielfältige Informationen zu den Themen Vogelbeobachtung und Vogelschutz angeboten. Freuen Sie sich auf die Ausstellung aller Vogel-Collagen, die Kinder dieses Jahr für die Zugvogeltage gefertigt haben! [mehr] An verschiedenen Ständen gibt es Anregungen zur Vogelbeobachtung — von der optischen Ausrüstung über Bestimmungsliteratur und Fachmagazine bis zu Beobachtungstipps und vielem mehr. Natürlich dürfen auch Naturschutzvereine nicht fehlen, bei denen Sie mitmachen oder die Sie unterstützen können, wenn Sie selber zum Schutz der Zugvögel beitragen möchten.
Probieren Sie Spektive und Ferngläser aus, lassen Sie sich für Ihre neue Fotoausrüstung beraten, bewundern Sie künstlerische Vogeldarstellungen in verschiedenen Techniken, verfolgen Sie ihre Entstehung und seien Sie gespannt darauf, was alles von Kindern und für Kinder zum Thema Zugvögel geboten wird. Kommen Sie mit Vogelzählern und Nationalpark-Rangern ins Gespräch, schauen Sie, wie lang die Liste der Vogelarten geworden ist, die bei den 4. Zugvogeltagen beobachtet wurden, nehmen Sie an einer Schiffstour auf der MS „Jens-Albrecht“ teil, die Sie unter der fachkundigen Begleitung von Ornithologen der WAU in die Jade führt. Kosten Sie Spezialitäten aus den Ländern der Ostatlantischen Vogelzugroute und lassen Sie sich überraschen von dem bunten Rahmenprogramm, das das Nationalpark-Haus Wangeland gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung und vielen Akteuren für Sie zusammenstellt! Jeder Besucher nimmt kostenlos an einer Verlosung teil, bei der es wertvolle Preise zu gewinnen gibt.
Der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. wird in einem Vortrag "Faszinierende Einblicke in die (Zug)Vogelwelt mit ornitho" präsentieren und ist darüber hinaus mit einem Messestand vertreten.
Wann: 14.10.2012, 10-18 Uhr Ort: Haus des Gastes, Zum Hafen 3, 26434 Horumersiel Info online:www.zugvogeltage.de unter „Zugvogelfest“.
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04.10.2012
Ein Schritt vor, zwei zurück? — NABU zieht Bilanz der EU-Naturschutzpolitik
Eine Woche vor Beginn des UN-Weltnaturschutzgipfels im indischen Hyderabad (8. bis 19. Oktober) hat der NABU zusammen mit seinen europäischen Partnerverbänden erstmals eine Bilanz der EU-Naturschutzpolitik vorgelegt. Dabei kommt die Studie zu einem ernüchternden Ergebnis.
Obwohl sich die Weltgemeinschaft bei der Vorgängerkonferenz im japanischen Nagoya vor zwei Jahren auf eine konkrete Strategie zur Rettung der biologischen Vielfalt geeinigt hatte, ist die EU seither lediglich in einem von sechs ihrer selbst gesteckten Ziele wesentlich vorangekommen: Einzelnen Arten konnte geholfen und das europaweite Schutzgebietsnetz fast komplettiert werden. Bei fünf der sechs Ziele steht Europa jedoch noch ganz am Anfang seines Weges. Dabei droht vor allem die europäische Agrarpolitik, die ersten zaghaften Erfolge zunichte zu machen. "Die EU-Staaten sind dabei, ihre Vorreiterrolle im weltweiten Naturschutz zu begraben. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, rücken die in Nagoya vereinbarten Ziele in immer weitere Ferne", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. [mehr] Das Versprechen, die Landwirtschaft bis 2020 naturverträglich zu gestalten und umweltschädliche Subventionen abzubauen, droht die EU bereits jetzt zu brechen. Die Landwirtschaftsminister sind derzeit auf dem besten Wege, die Brüsseler Milliardenzahlungen an den Agrarsektor bis zum Ende des Jahrzehnts zu zementieren.
Die blockierte Agrarreform könnte sich zudem als „offene Flanke“ der EU in Hyderabad und als mögliche Gefahr für den Erfolg der Konferenz erweisen. Für die Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas bietet sie Anlass, die vor zwei Jahren in Nagoya vereinbarten Ziele aufzukündigen. "Die Entwicklungsländer werden sich kaum auf weitere Anstrengungen im Naturschutz einlassen, wenn sie sehen, dass wir unsere größten Probleme zuhause selbst nicht in den Griff bekommen", so Konstantin Kreiser, NABU-Experte für Internationale Naturschutzpolitik.
Kein gutes Zeichen sei auch, dass Bundesumweltminister Altmaier, im Gegensatz zu vielen seiner internationalen Kollegen, der Konferenz in Indien fern bleiben will. Sein entschiedenes Auftreten sei jetzt besonders wichtig, um die Glaubwürdigkeit der Europäer in Hyderabad zu retten. Die nehme durch die Blockadehaltung, auch der deutschen Landwirtschaftsministerin, in Brüssel derzeit akut Schaden. "Wenn Frau Aigner weiter selbst die zaghaftesten Vorschläge der EU-Kommission für eine naturverträgliche Landwirtschaft blockiert, trägt sie eine Mitverantwortung für ein mögliches Scheitern der Konferenz in Hyderabad", so Tschimpke.
Der NABU fordert, dass Agrarsubventionen künftig nur noch an Landwirte ausgezahlt werden, die einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Darüber hinaus muss aus Sicht des NABU mehr Geld für den Naturschutz im ländlichen Raum bereitgestellt werden, um die Finanzierung der Natura-2000-Gebiete zu sichern.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick:
Die Studie zur europäischen Naturschutzpolitik, die der NABU und sein Dachverband BirdLife International erstellt haben, sieht die EU bei fünf von sechs Einzelzielen der europäischen Biodiversitätsstrategie 2010-2020 noch ganz am Anfang des Weges. Lediglich bei der Ausweisung von Schutzgebieten und im direkten Artenschutz (Ziel 1) sei man bereits nennenswert vorangekommen, während zum Beispiel die Land- und Forstwirtschaft (Ziel 3) noch keinen nennenswerten Beitrag leisten — im Gegenteil, sie konterkarieren die in anderen Bereichen erzielten Erfolge.
Immerhin gibt es bei vier der sechs Einzelziele erkennbare Bemühungen. So entwickelt die Europäische Kommission Maßnahmen zur Wiederherstellung von Umweltdienstleistungen (Ziel 2) und hat fortschrittliche Reformen der Fischereipolitik (Ziel 4) vorgeschlagen. Außerdem bereitet sie Gesetze gegen das Einschleppen von invasiven Arten vor (Ziel 5). Dagegen ist bisher nicht erkennbar, wie die EU ihren Beitrag zum globalen Naturschutz verstärken will (Ziel 6): In Hyderabad muss die EU hierfür eine Erhöhung der Entwicklungshilfen zusagen, vor allem aber einen Stopp der Umweltzerstörung, die sie unter anderem durch ihre Biospritpolitik auf anderen Kontinenten verursacht.
Die Studie enthält auch eine Bewertung der Anstrengungen, die die einzelnen EU-Staaten bei der Umsetzung des Schutzgebietsnetzwerkes Natura 2000 unternehmen, denn das Management und die ausreichende Finanzierung dieser Gebiete bilden das Kernstück der europäischen Naturschutzpolitik. Deutschland befindet sich beim Management lediglich im Mittelfeld (Spitzenreiter: Frankreich, Schweden, Belgien und Lettland), bei der Finanzierung sogar unter den Schlusslichtern (Spitzenreiter: Rumänien).
In der Juli-Ausgabe der Zeitschrift "Der Falke" haben wir im ersten Beitrag der neuen Rubrik "Vögel in Deutschland aktuell" einen Rückblick auf das Frühjahr 2012 geliefert. Der Frühjahrszug ließ sich durch die vielen tausend Beobachtungsmeldungen bei ornitho sehr gut mitverfolgen. Ein Vierteljahr später folgt nun ein Überblick über die Sommermonate 2012. Durch die hervorragende Mitarbeit von mittlerweile mehr als 6.000 Personen konnten zwischen Juni und August mehr als eine halbe Million Beobachtungen gesammelt werden. Vielen Dank für Ihre großartige Unterstützung! [mehr] Auch während der Brutzeit gab es eine Reihe avifaunistischer Überraschungen. So wird im aktuellen Beitrag über die ersten Bruten von Silberreiher und Teichwasserläufer, die Entwicklungen nach dem im letzten Beitrag beschriebenen Einflug von Stelzenläufern sowie das gehäufte Auftreten von Grünlaubsängern berichtet. Auch an seltenen Gästen, die in ornitho gemeldet wurden, mangelte es während der Sommermonate nicht, wie der Überblick der Seltenheiten des Sommers 2012 zeigt.
Das komplette Falke-Heft 10/2012 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. über die Geier Indiens, schwarze Vögel, zur Bachstelze und über die Entstehung von Schwarzspechthöhlen können Sie über die Internetseite von "Der Falke" beziehen.
Den Beitrag "Vögel in Deutschland aktuell: Sommer 2012" können Sie als PDF herunterladen[ 630 kb ].
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de!
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01.10.2012
4. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Jedes Jahr im Herbst bietet sich Besuchern des Wattenmeeres ein einzigartiges Schauspiel, wenn Millionen von Zugvögeln auf dem weiten Weg von den nordischen Brutgebieten in die südlichen Winterquartiere hier einen Zwischenstopp einlegen. Zu den Zugzeiten gibt es weltweit kaum ein Gebiet mit größerem Vogelreichtum als den Nationalpark Wattenmeer!
Vom 6. bis zum 14. Oktober 2012 wird im gesamten Nationalpark — vom Dollart bis nach Cuxhaven, von Borkum bis Mellum — ein breit gefächertes Programm von Veranstaltungen rund um die Zugvögel des Wattenmeeres angeboten. An erster Stelle stehen Führungen und Exkursionen unter fachkundiger Leitung, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Kutter in die faszinierende Landschaft des herbstlichen Wattenmeeres; Spannendes, Lehrreiches und Lustiges bieten reich bebilderte Vorträge; Spiele und Geschichten, Märchen und Musik, Kunst und Kulinarisches runden die eindrucksvollen Naturerlebnisse ab. [mehr] Mit diesem Angebot möchte die Nationalparkverwaltung, in Zusammenarbeit mit Nationalpark-Häusern und —Zentren und zahlreichen weiteren Unterstützern, vielen Menschen das großartige Naturschauspiel des Vogelzuges nahe bringen und verdeutlichen, weshalb das Wattenmeer international unverzichtbar und schützenswert ist: Für jede und jeden wird etwas dabei sein: egal, ob mit ornithologischen Vorkenntnissen und Spektiv oder völlig unerfahren, aber neugierig, ob groß oder klein, mit Familie oder ohne. Man kann sich einzelne Veranstaltungen heraussuchen oder gleich eine ganze Woche in Ostfriesland oder auf einer Insel im Nationalpark vornehmen.
Die 4. Zugvogeltage enden am 14. Oktober im Rahmen eines bunten Zugvogelfestes in Horumersiel: Begleitet von Musik, Vorträgen, Spiel und Spaß werden vielfältige Informationen zu den Themen Vogelbeobachtung und Vogelschutz angeboten. Der DDA wird in einem Vortrag ornitho vorstellen und ist darüber hinaus mit einem Messestand vertreten.
Vom 3. bis 8. Oktober 2012 findet auf Einladung von Herrn Dr. Wilhelm Irsch (Landesumweltministerium Saarland) die 145. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft auf dem Campus der Universität Saarbrücken statt. [mehr] Zu den Schwerpunktthemen „Aerodynamik und Energetik des Vogelfluges“ und „Phylogeografie bei Vögeln“ erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein reichhaltiges Programm mit hochkarätigen Plenarrednern. Ein weiteres Schwerpunktthema wird durch die DO-G-Projektgruppen „Neozoen und Exoten“ und „Gänseökologie“ (insbesondere aus dem Überlappungsbereich beider Arbeitsbereiche) gegeben. Das Thema ist einerseits stark auf Wasservögel ausgerichtet, andererseits werden aber auch die rechtliche Situation und Handlungsstrategien thematisiert werden — sowie als Blick über den Tellerrand eine Einführung in die Situation bei den Neophyten, einschließlich der Effekte einiger dieser pflanzlichen Neubürger auf Vögel.
Neben einem erneuten Symposium in Kooperation mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten sind Vorträge und Posterpräsentationen aus vielen unterschiedlichen Bereichen der Ornithologie vorgesehen.
Auch die bereits in den Vorjahren angebotene Einführung in die Software R und die Statistikberatung werden wieder von einem Team agiler Spezialisten angeboten.
Der Gesellschaftsabend findet am Samstag, 6. Oktober im Congress Centrum Saar (CCS) statt; am Montag, den 8. Oktober runden schließlich verschiedene Exkursionen das reichhaltige Tagungsprogramm ab.
Alle DO-G-Mitglieder, Gäste und Interessierte an der Ornithologie sind herzlich zur DO-G-Jahresversammlung eingeladen!
Schelladler Tõnn verabschiedet sich in Richtung Spanien
Nun ging es doch wieder schneller als erhofft: Der besenderte Schelladler Tõnn hat Deutschland innerhalb einer Woche unbemerkt durchquert und hält sich derzeit auf dem Weg in sein spanisches Winterquartier in Frankreich auf. Nachdem er am 13.9. den Fehmarnbelt überquert hatte, führte sein Weg Tag für Tag weiter in Richtung Südwesten. Im letzten Herbst wählte Tõnn dabei eine westliche Route über das Münsterland und den Niederrhein und erreichte Frankreich über die Niederlande und Belgien. Diesmal schien es beinahe so, als würde der Adler Nordrhein-Westfalen meiden wollen: Als er am 18.9. in der Nähe der Porta Westfalica das Wiehengebirge erreichte, schlug er einen südöstlichen Weg entlang der Landesgrenze zu Niedersachsen ein und drehte erst nördlich von Kassel wieder in seine Hauptzugrichtung Südwest ab. Quer durch Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland hatte Tõnn es dann scheinbar sehr eilig. Bereits am 20.9. flog er westlich von Saarbrücken über die Grenze nach Frankreich. Interessant ist, dass er dort eine Route über Nancy bis nach Dijon wählte, von wo seine derzeit letzte Ortung stammt (Stand: 23.9.). Genau über diese beiden Städte ist Tõnn auch im Herbst 2011 geflogen und das obwohl er im letzten Jahr mehr als 100 Kilometer weiter westlich die französische Grenze überquerte. Aktuell werden vermutlich die französischen Beobachterinnen und Beobachter hoffnungsvoll nach dem bekannten Schelladler Ausschau halten. Mit einer solch frühen Ankunft hatten sie aber wohl nicht gerechnet — im letzten Jahr kam Tõnn erst einen knappen Monat später in ihre Region. Die deutschen Vogelkundler müssen sich nun wieder bis zum kommenden Frühjahr gedulden, bis es wieder heißt: „Augen auf! — Tõnn hat sein Winterquartier verlassen und ist auf dem Weg nach Norden!“ Wir freuen uns schon jetzt auf den Moment wenn das „Katz-und-Maus-Spiel“ mit dem Adler in die nächste Runde geht.
Am 20. September fand die Preisverleihung des Niedersächsischen Umweltpreises 2012
anlässlich eines Festaktes im Forum des Niedersächsischen Landtages statt. Der Niedersächsische Umweltpreis ist mit insgesamt 18.000 Euro dotiert. Zum Thema "Grünes Schwarz auf Weiß" werden dabei besondere journalistische Beiträge im Umweltbereich ausgezeichnet. [mehr] Den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis verlieh die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung in diesem Jahr an Thomas Brandt, der für seinen Artikel „Touristenattraktion am Steinhuder Meer: Die ‚öffentlichen’ Adler“ geehrt wurde. Sein eindrucksvolles, mitreißendes Porträt von Fisch- und Seeadler und deren Brutverhalten am Steinhuder Meer von 2008-2012 wurde in Heft 05/2012 der Fachzeitschrift „Der Falke“ veröffentlicht. Besonders lobenswert daran war die Beschreibung des hohen Interesses der dortigen Bevölkerung sowie wie deren Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen, die durch den Artikel begünstigt wurde.
Die Verleihung des Umweltpreises übernahm der Niedersächsische Umweltminister, Dr. Stefan Birkner, im Beisein von Vertretern der Politik, der Verwaltung und der Umweltverbände. Der zweite und dritte Preis ging an Nils Naber und Marika Gantz vom NDR für einen Beitrag über die „Vermaisung“ der Landschaft sowie Dr. Christian Jung für einen Artikel über Bären in der "Bild der Wissenschaft". Ein Sonderpreis wird für ein innovatives Umweltbildungsprojekt in China verliehen. Mit dem Niedersächsischen
Ehrenamtspreis wird Rainer Drescher ausgezeichnet, der sich im Landkreis Bentheim um den Schutz und Erhalt der Lebensräume von Bienen kümmert und Kindern Wissenswertes über Bienen vermittelt.
Der Dachverband Deutscher Avifaunisten gratuliert Thomas Brandt ganz herzlich zu diesem Preis und wünscht ihm weiterhin viel Erfolg bei seiner Naturschutzarbeit am Steinhuder Meer und darüber hinaus. [weniger anzeigen]
25.09.2012
31. Deutscher Naturschutztag in Erfurt verabschiedet Positionspapier
Unter dem Motto „Neue Energien — neue Herausforderungen: Naturschutz in Zeiten der Energiewende“ luden der Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN) e.V., das Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Deutsche Naturschutzring (DNR) e. V. und das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) vom 17.-21.09.2012 zum 31. Deutschen Naturschutztag (DNT) nach Erfurt ein. Erstmals in Thüringen und im „Kaisersaal“ inmitten der historischen Erfurter Altstadt, bot der traditionsreiche Fachkongress wieder ein breit gefächertes und interessantes Themenspektrum. Die Auseinandersetzung mit Wind- und Wasserkraft, dem Ausbau der Energienetze und den Plänen für Pumpspeicherkraftwerke, den Chancen und Risiken der Biomasse und den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie den gesellschaftlichen Aspekten der Energiewende bildeten einen Programmschwerpunkt, der kaum hätte aktueller sein können. [mehr] Der 31. DNT endete mit der Verabschiedung der "Erfurter Positionen" der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Damit reagierten die rund 700 anwesenden Fachleute des Deutschen Naturschutzes auf die großen Herausforderungen, die sich für den Naturschutz heute und in den nächsten Jahren durch die Energiewende ergeben. Die Energiewende und der damit verbundene Ausbau der Leitungsnetze werden erhebliche Auswirkungen auf die Schutzgüter des Naturschutzes wie die Biologische Vielfalt, den Naturhaushalt und das Landschaftsbild haben. Der 31. DNT bot den Rahmen, sich insbesondere mit den Herausforderungen der Energiewende für den Naturschutz auseinanderzusetzen und die Auffassung und Forderungen der Naturschutzvertreter dazu zu präzisieren.
Die Energiewende mit ihren weit reichenden Folgen für Natur und Landschaft kann nur unter Berücksichtigung der biologischen Vielfalt in einer nachhaltigen Entwicklung erfolgreich umgesetzt werden. Die natürlichen Lebensgrundlagen stellen unverzichtbare Grundlagen für alles menschliche Wirtschaften und alle gesellschaftlichen Entwicklungen dar. Dafür ist es notwendig, die dazugehörenden Fachthemen immer wieder neu in die jeweiligen Entscheidungsprozesse einzubringen.
Der 31. DNT unterstützt aktiv die Energiewende. Er appelliert daher an die Politik und alle gesellschaftspolitischen Akteure (u. a. Kirchen, Gewerkschaften, Sozial- und Wohlfahrtsverbände sowie Sportorganisationen), ihre Potenziale und Stärken einzubringen und die hier formulierten Forderungen des DNT zur Erhaltung von Natur und Landschaft und zur Umsetzung der Energiewende zu unterstützen.
Nachdem der besenderte Schelladler Tõnn bereits im August wenige Tage in Deutschland verweilte, dann jedoch vorerst scheinbar die nördlicheren Breiten vor zog und die letzten Wochen auf der dänischen Insel Seeland verbrachte, wurde er vor einigen Tagen erneut in Deutschland geortet. Entlang der Vogelfluglinie führte sein Weg über die Ostseeinsel Fehmarn bis zu einem Waldstück bei Bad Oldesloe südwestlich von Lübeck. Letztmalig sendete Tõnn am 13.09. von dort aus seinen Standort. Wo hält er sich wohl aktuell auf? Ist es wieder nur ein kurzer Ausflug und hat er Deutschland bereits wieder verlassen oder zieht der Adler immer noch im deutschen Luftraum seine Kreise? Beobachtet hat ihn in Deutschland nach wie vor niemand. In diesem Jahr scheint Tõnn den deutschen Beobachterinnen und Beobachtern aber so viele Möglichkeiten zu bieten wie nie zuvor. Vielleicht gelingt ja doch noch eine Sichtung!
Den Zugweg von Tõnn kann man weiterhin sehr aktuell auf birdmap.5dvision.ee/ mitverfolgen. Wir sind gespannt, von wo Tõnns Sender das nächste Mal seine Position melden wird.
17.09.2012
Deutsche Avifaunistische Kommission bittet um Seltenheitsmeldungen 2011
Die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) hat Anfang 2011 als nationale Seltenheitenkommission die Geschäfte von der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK) übernommen. Im ersten Jahr standen viele grundlegende Aufgaben an, wie die Überarbeitung der Meldeliste, der Aufbau einer Datenbank, die Einrichtung einer Internetseite zur zeitnahen Rückmeldung an die Melderinnen und Melder (siehe hier) oder die Konzeption des jährlichen Berichts. Der erste Bericht der DAK Seltene Vogelarten in Deutschland 2010 steht kurz vor der Veröffentlichung und wird in attraktivem, neuem Gewand einen Überblick über das Auftreten bundesweit dokumentationspflichtiger Vogelarten hierzulande geben. [mehr] Nachdem sich nun alle Arbeitsabläufe gut eingespielt haben, ist es das Ziel der DAK, künftig spätestens nach einem Jahr über die Nachweise seltener Vogelarten im zurückliegenden Jahr zu berichten. Die Arbeiten am Bericht für 2011 sind deshalb bereits in vollem Gange und viele Meldungen wurden bereits beurteilt. Es fehlen jedoch nachweislich noch einige. Falls also noch undokumentierte Beobachtungen seltener Vogelarten von 2011 in Ihren Notizbüchern schlummern, möchten wir Sie bitten, die Dokumentationen bis zum 15. Oktober 2012 an die DAK zu senden.
Bitte senden Sie diesen direkt an die DAK! Wir leiten alle Dokumentationen umgehend an die Landeskommission des betreffenden Bundeslandes weiter. Vielen Dank!
Viele Dokumentationen erreichen uns mittlerweile sehr zeitnah, oft schon wenige Tage nach der Beobachtung. Dafür danken wir allen Beobachterinnen und Beobachtern ganz herzlich (und natürlich Ihnen, dass Ihre noch ausstehenden Meldungen von 2011 schon fast auf dem Weg zu uns sind)!
Das Team der Deutschen Avifaunistischen Kommission
Meldeadresse der DAK: Deutsche Avifaunistische Kommission
c/o Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V.
An den Speichern 4 a
48157 Münster
Der BUND und der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) haben vor dem weiteren Rückgang der Vogelpopulationen in Regionen mit intensiver Landwirtschaft gewarnt. "50 Jahre nach Veröffentlichung des Buches 'Stummer Frühling', in dem die amerikanische Autorin Rachel Carson das von Agrarchemikalien ausgelöste Vogelsterben beschreibt, ist der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft immer noch viel zu hoch", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Künftig müsse dem Arten- und Flächenschutz mehr Gewicht beigemessen werden. Erforderlich sei die drastische Reduzierung des Pestizideinsatzes, der zwischen 1994 und 2010 um ein Drittel auf derzeit rund 40.000 Tonnen im Jahr angestiegen sei. Besonders bedenklich seien neuartige Insektenvernichtungsmittel wie die Neonikotinoide, die schon in kleinsten Mengen hochgiftig auf Insekten wirkten und so die Nahrungsgrundlage der Vögel zerstörten. [mehr] "Der Warnruf von Frau Carson ist nach wie vor aktuell. Die intensive und industrielle Landwirtschaft hat dramatische Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Wo in Deutschland großflächig Pestizide eingesetzt werden, sind Kiebitze, Rebhühner, Lerchen und Kuckucke extrem gefährdet", sagte der BUND-Vorsitzende. Die anstehende EU-Agrarreform müsse dazu beitragen, Monokulturen zurückzudrängen und Feuchtwiesen, Hecken und Blühstreifen an den Feldrainen zu erhalten.
"Der Verlust von Lebensräumen und der Pestizideinsatz in den ausgeräumten großflächigen Agrarlandschaften Deutschlands verursachen den Rückgang der Vogelpopulationen", sagte Martin Flade vom DDA. So habe sich der Bestand der vom Pestizideinsatz besonders betroffenen Agrarvögel in den letzten 20 Jahren halbiert. Besonders drastisch sei der Einbruch bei Rebhühnern. Deren Bestand habe sich bundesweit seit Anfang der 90er Jahre um 90 Prozent verringert. Auch Wiesenpieper und Kiebitze hätten deutliche Bestandseinbrüche von jeweils rund 80 Prozent zu verzeichnen. Der Bestand an Haubenlerchen habe sich halbiert und bei Kuckucken betrage der Rückgang rund ein Viertel.
"Künftig müssen zehn Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche als ökologische Vorrangflächen ohne Pestizideinsatz ausgewiesen werden. Nur so lässt sich das Vogelsterben in den Agrarregionen stoppen", sagte Flade. Besonders hilfreich sei auch eine Ausweitung des Ökolandbaus in Kombination mit Artenschutzmaßnahmen. In Gebieten mit einem großen Anteil ökologisch wirtschaftender Betriebe wie beispielsweise im Brandenburger Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin oder im Spreewald wiesen die Vogelbestände einen positiven Trend auf.
Die Verbände forderten Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, die besonders gefährliche Pestizidklasse der Neonikotinoide umgehend zu verbieten. Ein Verbot dieser Pestizide sei ohne weiteres möglich, da es Alternativen gebe. Dazu gehörten Maßnahmen zur biologischen Schädlingsbekämpfung und die Anwendung intelligenter Fruchtfolgen.
Die Wasservogelzählung ist das älteste und umfangreichste Erfassungsprogramm in der Vogelwelt hierzulande: Seit den 1960er Jahren finden die Zählungen statt, in den letzten Wintern in über 1.500 Zählgebieten. Mindestens 2.000 ehrenamtliche Zählerinnen und Zähler tragen dazu bei, dass wir über die langfristigen Entwicklungen der Wasservogelbestände, ihre Bestandsgrößen und Verbreitungen sehr gut Bescheid wissen. Obgleich eine Zählperiode offiziell mit dem Juli beginnt, die „Hauptsaison“ der Wasservogelzähler wird am kommenden Wochenende (15./16. Sep.) eröffnet und geht bis April. „Höhepunkt“ ist jeweils die internationale Mittwinterzählung, die im Januar nahezu weltweit stattfindet und in Europa in diesem Winter mit einer synchronen Zählung der Kormoran-Schlafplätze kombiniert wird (12./13. Jan.). [mehr]
Machen Sie mit!
Die Wasservogelzählung (WVZ) eignet sich hervorragend für den Einstieg in das Vogelmonitoring: Zum einen sind geeignete Zählgebiete, z. B. ein Stillgewässer oder der Abschnitt eines Fließgewässers, vor nahezu jeder Haustür zu finden, zum anderen sind die meisten Arten gerade im Winterhalbjahr leicht zu bestimmen. Zudem sind die Anzahlen an vielen Gewässern überschaubar und das Artenspektrum umfasst nur 10—20 Arten, deren korrekte Bestimmung schnell zu erlernen ist. Die Zählungen finden in festgelegten Zählgebieten statt, jeweils am Wochenende, das dem 15. eines Monats am nächsten liegt. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an den für Ihr Bundesland oder Ihre Region zuständigen Koordinator. Diese finden Sie unter www.dda-web.de/wvz. Für einige Bundesländer können Sie nach unbesetzten Zählgebieten in Ihrer Region auch unter www.dda-web.de/mitmachen suchen.
Wir wünschen allen Zählerinnen und Zählern einen sonnigen und artenreichen Start in die neue Zählperiode und danken aufs Herzlichste für die treue, teils mehrere Jahrzehnte währende Unterstützung!
Johannes Wahl
im Namen der Koordinatorinnen und Koordinatoren des Monitorings rastender Wasservögel
PS.: Einen kompakten Überblick über das Monitoring rastender Wasservögel in Deutschland sowie dessen spannende Ergebnisse finden Sie übrigens in „Vögel in Deutschland 2011”, das Sie unter www.dda-web.de/publikationen als PDF herunterladen können. Darin finden Sie auch noch weitere Erfassungsprogramme, über die Sie das bundesweite Vogelmonitoring unterstützen können. [weniger anzeigen]
08.09.2012
40 Jahre Niedersächsische Ornithologische Vereinigung
Am 8./9. September wurde im Rahmen der Jahrestagung 2012 das 40jährige Jubiläum der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) im Freizeitheim Vahrenwald in Hannover gefeiert. Der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Dr. Stefan Birkner sowie die 1. Bürgermeisterin Hannovers Regine Kramarek eröffneten die Veranstaltung mit persönlichen Grußworten, bevor die Besucher eine Reihe interessanter Vorträge zu verschiedenen vogelkundlichen Themen erwartete. Unter anderem berichtete Prof. Dr. Franz Bairlein über neue Methoden in der Vogelzugforschung. Die Festveranstaltung endete mit einem Vortrag über naturkundlich-ornithologische Exkursionen in Zentralasien. Am folgenden Tag wurden die Teilnehmer der Veranstaltung mit einer Exkursion in das Bissendorfer Moor verabschiedet. [mehr] Die NOV ging 1987 aus der bereits 1972 gegründeten „Vereinigung Avifauna Niedersachsen” hervor, deren originäres Ziel die Herausgabe einer Avifauna für das Land Niedersachsen war. Mit der Umbenennung wurde dokumentiert, dass der Verein auch weitergehende Ziele verfolgt. Zu diesen Zielen gehören insbesondere die Förderung der faunistischen und wissenschaftlichen Arbeit im Bereich der Vogelkunde für den Natur- und Artenschutz. Die Ergebnisse der niedersächsischen Vogelerfassungs¬programme, des langjährigen Brutvogelmonitorings (z.B. bei Weißstorch, Birkhuhn, Trauerseeschwalbe) und anderer landesweiter Erfassungsprojekte werden zeitnah in der regelmäßig erscheinenden Verbandszeitschrift „Vogelkundliche Berichten aus Niedersachsen” publiziert. Auch die Arbeiten an der Avifauna „Die Vögel Niedersachsens und des Landes Bremen”, die lange Zeit einen besonderen Schwerpunkt der Aktivitäten gebildet haben, konnten 2009 mit der Publikation des letzten Artbandes erfolgreich abgeschlossen werden.
Die NOV hat stets eine enge Zusammenarbeit mit der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen angestrebt. Eine solch gute Kooperation zwischen einem Verband und einer staatlichen Institution ist in Deutschland nicht in allen Bundesländern gegeben, in Niedersachsen war und ist sie über all die Jahre ein Garant für erfolgreiche Arbeit.
Die NOV hat inzwischen mehr als 800 Mitglieder. Für interessierte Ornithologen und Vogelschützer bestehen zahlreiche Möglichkeiten, aktiv an den Erfassungsprojekten teilzunehmen.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass der DDA beim Aufbau des neuen Monitorings häufiger Brutvögelarten im Jahre 2004 immens von den Erfahrungen profitierte, die die niedersächsischen Kartierinnen und Kartierer bereits im vorangegangenen gemacht hatten: Hier betrat man bereits 2003 auf Landesebene Neuland, das erfolgreich erschlossen wurde und uns Mut machte, dem eingeschlagenen Weg zu folgen.
Der Dachverband Deutscher Avifaunisten wünscht der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung eine weiterhin zukunftsträchtige Entwicklung und bedankt sich für die jahrzehntelange hervorragende Zusammenarbeit.
50jähriges Jubiläum des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg
Hamburg liegt am Zusammenfluss von Elbe und Alster, die eine einzigartige Stadtlandschaft mit grün gesäumten Wasserläufen, Parks und Kulturstätten prägen. Die Hansestadt nennt sich selbst "Europas grüne Metropole am Wasser". Dies wirkt sich natürlich auch auf die Vogelwelt aus, so gehört die Stadt zu den vogelreichsten Großstädten Europas. Erfahrene Feldornithologen tragen seit nunmehr 50 Jahren in einem formlosen Zusammenschluss Hamburger Vogelbeobachter wertvolles Datenmaterial zusammen, das nicht nur dem regionalen Vogelschutz dient, sondern auch die Grundlage für internationale Schutzmaßnahmen bildet. Der Arbeitskreis an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg ist heute die zentrale Institution für die systematische und wissenschaftlich fundierte Sammlung und Auswertung ornithologischer Daten in Hamburg und Umgebung. Mittlerweile gehören diesem Kreis rund 150 aktive Vogelbeobachterinnen und -beobachter an, mehr als 400 an der Vogelwelt Interessierte verfolgen regelmäßig die Aktivitäten des Arbeitskreises. [mehr] Erstmals wurde der Name Arbeitskreis an der Staatlichen Vogelschutzwarte 1961 in einem Brief des damaligen Leiters der Vogelschutzwarte Herbert Bruns erwähnt. 1962 setzte man der Zusammenarbeit zwischen haupt- und ehrenamtlichen Vogelschützern einen festen Rahmen. Zu dieser Zeit sprachen sich die Beteiligten gegen eine Vereinsgründung aus, und bis heute ist der Arbeitskreis ein formloser Zusammenschluss von Vogelbeobachterinnen und -beobachtern geblieben. Dieses Jahr wird seitdem als Gründungsjahr des Arbeitskreises geführt.
Seit 1964 wurden 39 Bände der Hamburger avifaunistischen Beiträge publiziert, die neben Monografien und Ergebnissen von Kartierungen auch ornithologische Jahresberichte beinhalten. Im Jahr 2006 wurde der Internationale Ornithologen-Kongress (IOC) in Hamburg ausgerichtet, anlässlich dessen ein englischsprachiger Sonderband der Beiträge erschien. Zu den bemerkenswerten Publikationen des Arbeitskreises zählen die bisher in drei Bänden erschienene Avifauna von Hamburg und Umgebung sowie der 2001 veröffentlichte Brutvogelatlas von Hamburg. Zur Kontaktpflege unter den Beobachtern werden monatliche Mitteilungsblätter herausgegeben, auch die Durchführung monatlicher Vortragsabende gehört nach wie vor zum Angebot des Arbeitskreises. Insgesamt wird ein reichhaltiges Programm für alle vogelkundlich Interessierten angeboten. Die Möglichkeiten zur aktiven Mitarbeit sind vielfältig: Systematische Vogelzählungen, allesamt eingebettet in nationale und internationale Erfassungsprogramme, werden aktiv unterstützt und durch zahlreiche eigene Zählprogramme, Winter- und Gartenvogelerfassungen, Zugplanbeobachtungen sowie Schlafplatzzählungen und verschiedene Beringungsprojekte ergänzt. Eine wichtige Stütze des Arbeitskreises ist seit dem Jahr 1990 der Förderverein Tierartenschutz in Norddeutschland e.V. geworden.
Die große Begeisterung vieler Hamburger an der Vogelbeobachtung ist ganz sicher eines der größten Verdienste, die sich der Arbeitskreis auf seine Fahne schreiben darf. Sie legt letztendlich auch die Basis für einen erfolgreichen Vogel- und Naturschutz. Wir wünschen dem Arbeitskreis ein weiterhin so außerordentlich aktives „Nicht-Vereinsleben“ und sind sicher, dass die heute so erfolgreich Verantwortlichen ihre Begeisterung an die nachwachsende Generation weitergeben werden. Herzlich gratulieren wir zum 50. Jubiläum, das alle Beteiligten großer Ansporn zu weiteren Großtaten sein möge!
Auf Einladung von Günter Süßmilch, Landeskoordinator u.a. der Wasservogelzählung im Saarland, sowie des Ornithologischen Beobachterrings Saar (OBS), trafen sich die Koordinatorinnen und Koordinatoren des Monitorings rastender Wasservögel in Deutschlands zu ihrer 13. Jahrestagung in Orscholz im Saarland. Auf der Tagesordnung stand u.a. ein ausführlicher Rückblick auf die Ergebnisse des Berichts „Vögel in Deutschland 2011“, der rastende Wasservögel zum Schwerpunkt hatte. Dabei wurde deutlich, welch große Fortschritte im Bereich der Rastvogelerfassungen in den letzten Jahren gelangen. So werden heute deutlich mehr Zählungen an mehr Gewässern durchgeführt, als noch vor 20 Jahren und ein größeres Artenspektrum erfasst. Dementsprechend sind präzisere Aussagen zur Entwicklung der Rastbestände hierzulande möglich. Johannes Wahl, Bundeskoordinator des Monitorings rastender Wasservögel, dankte allen Koordinatorinnen und Koordinatoren für die große, in vielen Regionen ehrenamtliche Unterstützung. Sie betreuen das Netzwerk der über 2.000 ehrenamtlichen Zählerinnen und Zähler, die für die hervorragende Datengrundlage und Aussagekraft bei dieser Artengruppe sorgen. [mehr] Auch ornitho und dessen Ergebnisse im Hinblick auf die Ergänzung speziell bei der Erfassung rastender Wasservögel wurde ausführlich beleuchtet. Insbesondere bei selteneren Arten sowie bei speziellen Fragestellungen wie dem Jungvogelanteil zeigte sich bereits nach einem ornitho-Winter der große Mehrwert des Portals. So wurden zwischen Oktober 2011 und April 2012 von den 256.000 gemeldeten Singschwänen 133.000 nach Alter ausgezählt (ohne Bereinigung um sichere und mögliche Duplikate). Eine Datenfülle, wie sie bislang noch nicht vorlag und die die Grundlage für die Berechnung räumlich differenzierter Jungvogelanteile ist. Der Jungvogelanteil gibt wichtige Hinweise auf die Ursachen von Bestandsveränderungen und ist ein bedeutender Parameter in Populationsmodellen.
Die Bestandsentwicklung von Wasservogel-Neozoen in Hessen im Vergleich zu bundesweiten Entwicklungen wurden in einem Vortrag von Rüdiger Burkhardt beleuchtet. Durch die lange Laufzeit der Wasservogelzählung kann die Zunahme und Ausbreitung der Wasservogel-Neozoen sehr gut nachgezeichnet werden. In Nordrhein-Westfalen wurde 2011 erstmals eine Erfassung der Gänse-Neozoen im Sommer durchgeführt und 2012 wiederholt, über deren Ergebnisse Stefan Sudmann berichtete. In diesem Jahr konnte u.a. durch einen Aufruf und die Dateneingabe über ornitho die Erfassung intensiviert und die Vorkommen im Neozoen-reichsten Bundesland in großen Teilen erfasst werden.
Am 12./13. Januar 2013, also am Wochenende der int. Mittwinterzählung, wird eine europaweite Kormoran-Schlafplatzzählung stattfinden. Die Koordination und Organisation der Erfassung in den einzelnen Bundesländern war ebenfalls ein wichtiges Thema der Tagung. Weitere Informationen zu dieser Zählung werden im Herbst unter www.dda-web.de/wvz zu finden sein. Wir möchten bereits jetzt alle Zählerinnen und Zähler bitten, sich diesen Termin vorzumerken.
Für die hervorragende Organisation der Tagung gebührt Günter Süßmilch sowie dem Ornithologischen Beobachterring Saar (OBS), der die Tagung finanziell unterstützte, ein herzlicher Dank!
Johannes Wahl [weniger anzeigen]
01.09.2012
Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland wird 75 - herzlichen Glückwunsch!
Die Vogelschutzwarte, diesich erst seit kurzem — nach Komplettrenovierung und Ausbau ihres „Amtssitzes“ — in neuem, schönen Kleid präsentiert, feierte am 1. September ihr 75-jähriges Jubiläum. Der DDA gratuliert der Drei-Länder-Institution »für Vögel und Menschen«, wie Mark Weinmeister, Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, in seinem Grußwort das Selbstverständnis dieser über die Grenzen der drei Bundesländer anerkannten Einrichtung des Vogelschutzes auf den Punkt brachte, aufs Herzlichste. [mehr] Nach der Gründung am 7. Oktober 1937 im Frankfurter Römer als "Südwestdeutsche Vogelschutzwarte e.V." folgte bereits 1938 der Schritt zur "Staatl. anerkannte Vogelschutzwarte Frankfurt/M." in Trägerschaft des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt. 1952 und 1957 stiegen Rheinland-Pfalz und das Saarland ein. Im Jahr 1973 folgte die Verstaatlichung als "Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland" (Untertitel: "Institut für angewandte Vogelkunde"). Zu ihren Leitern zählen namhafte Persönlichkeiten wie Dr. Walter Banzhaf (1938), Dr. Bernhard Grzimek (kommissarisch, 1945), Sebastian Pfeifer (ab 1946) und Dr. Werner Keil (ab 1964). 1991 übernahm Dr. Klaus Richarz die Federführung, die er auch heute noch innehat.
Die Vogelschutzwarte berät die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland und die Stadt Frankfurt in ornithologischen Fachfragen, betreut anwendungsorientierte Untersuchungen zur Ökologie und Biologie der Vögel, beobachtet und bewertet die Bestandssituation wildlebender Vogelarten, entwickelt, betreut und koordiniert Erfassungs- und Schutzprogramme für gefährdete Vogelarten, bildet fort, insbesondere das Ehrenamt und die Fachverwaltungen, und betreibt Öffentlichkeitsarbeit in allgemeinen Fragen des Vogelschutzes. Zudem ist sie Mitherausgeberin der Zeitschrift „Vogel und Umwelt“ sowie des Infoblattes „Flieg und Flatter“.
Das Komitee gegen den Vogelmord wird im Herbst 2012 wieder umfangreiche Vogelschutzaktionen im ganzen Mittelmeerraum durchführen. Den Auftakt macht dabei unser „Ortolan-Camp“ in Südfrankreich, das am 24.08. begonnen hat und noch bis zum 02.09. andauern wird. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Abbau von Fanganlagen für die in Deutschland gefährdete Ammerart. Der zweite Einsatz findet vom 14.09. bis 07.10. auf Malta und Gozo statt. Bei diesem Camp geht es um die Überwachung der Schlafplätze für Greifvögel, Störche und Reiher, aber auch um die Arbeit gegen den Fang von Wat- und Singvögeln. Das Camp auf Zypern, wo Singvögel mit Leimruten und Netzen gefangen werden, startet am 27.09. und endet ebenfalls am 07.10.. Unser großes Vogelschutzcamp in Norditalien ist erstmals sechswöchig: Vom 29.09. bis zum 11.11. sind wir zwischen Garda- und Iseosee gemeinsam mit der Forstpolizei im Einsatz. Ziel ist es hier, Wilderer in flagranti an ihren Fallen und Netzen zu überführen. Im November und Dezember folgen weitere Einsätze in Valencia (Leimruten), Ligurien (Steinquetschfallen) und auf Sardinien (Rosshaarschlingen). Wir erwarten insgesamt rund 170 Komitee-Mitglieder zu den Camps. Die meisten Teilnehmer kommen aus Italien, Deutschland und Großbritannien, aber auch Aktivisten aus den USA, Ungarn, Polen, Zypern und Malta werden die Arbeit in diesem Jahr unterstützen. [mehr]
Vor kurzem veröffentlichte BirdLife International die im Auftrag der International Union for Conservation of Nature (IUCN) erstellte Revision der Roten Liste weltweit bedrohter Vogelarten. Diese zeigt, dass nicht nur endemische Vogelarten geographisch begrenzter Lebensräume vom Aussterben bedroht sind, wie dies noch vor Jahrzehnten fast ausschließlich der Fall war, sondern dass sich auch die Bestandsituation einiger weit verbreiteter Vogelarten deutlich verschlechtert hat. Erstmalig ist die Zahl der weltweit gefährdeten Arten, die regelmäßig in Deutschland vorkommen, nicht mehr an den Fingern einer Hand abzuzählen: Zwerggans, Großtrappe und Seggenrohrsänger gelten schon länger als "gefährdet". Der nur ausnahmsweise in Deutschland brütende Würgfalke wurde jetzt sogar als "stark gefährdet" heraufgestuft. Neu auf der Roten Liste sind mit der Eisente und der Samtente zwei Meeresenten, deren Populationen zu erheblichen Anteilen in deutschen Hoheitsgewässern rasten und überwintern. Auf der Vorwarnliste stehen zudem unter anderem Moorente, Rotmilan, Uferschnepfe und Großer Brachvogel, aber auch hierzulande bereits als Brutvogel ausgestorbene Arten wie die Blauracke. [mehr] Im September-Heft von Der Falke erscheint zu diesem Thema ein vom Dachverband Deutscher Avifaunisten zusammen mit dem Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) in Büsum erstellter Beitrag. Das komplette Falke-Heft 09/2012 mit vielen weiteren Beiträgen können Sie in Kürze über die Internetseite von "Der Falke" beziehen.
Den Beitrag "Eisente und Samtente weltweit gefährdet" können Sie bereits vorab
herunterladen [ 77 kb ]
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20.08.2012
Nächste Chance verpasst: Schelladler Tõnn machte Ausflug nach Deutschland
Seit einigen Jahren zieht der besenderte Schelladler Tõnn zweimal jährlich durch Deutschland, ließ sich dabei jedoch noch kein einziges Mal beobachten. Vor einigen Tagen ist der berühmte Adler abermals in Richtung Süden aufgebrochen. Nachdem er den Sommer mit kleinen Ausflügen nach Norwegen vor allem in Schweden verbracht hat, nahm Tõnn am 8.8. Kurs auf Deutschland. Sein Weg führte ihn an Göteborg und Kopenhagen vorbei über die dänische Insel Fünen. Am 15. August machte Tõnn dann den Sprung über die Grenze und erreichte westlich von Flensburg Deutschland. Es ging dann in südöstlicher Richtung an Kiel vorbei bis in die Nähe von Bad Schwartau. Von dort schlug Tõnn am 16.8. jedoch einen Weg ein, mit dem sicher niemand gerechnet hatte: Es ging in nordöstlicher Richtung über den Fehmarnbelt zurück nach Dänemark. Hat ihn das Heimweh gepackt oder waren die sommerlichen Temperaturen der letzten Tage doch zu hoch für den Gast aus dem Norden? [mehr] Wie mittlerweile kaum anders zu erwarten, wurde Tõnn bei seinem Flug über Deutschland von keinem Beobachter gesehen. Anders als in den vergangenen Jahren gibt uns der Schelladler nun jedoch noch eine zweite Chance. Es ist davon auszugehen, dass der Adler in diesem Jahr noch einmal nach Deutschland kommen wird. Möglicherweise müssen wir uns aber noch etwas gedulden. Dass Tõnn in diesem Sommer so zeitig nach Süden aufgebrochen ist, stellt eine Ausnahme dar. Im letzten Jahr erreichte er Deutschland beispielsweise erst am 12. Oktober. Es war also vielleicht mehr ein kurzer Ausflug und nicht der echte Drang ins Winterquartier abzuziehen. Den Zugweg von Tõnn kann man sehr aktuell auf http://birdmap.5dvision.ee/ mitverfolgen. Vielleicht gelingt es ja bei seinem nächsten Besuch in Deutschland jemandem, ihn endlich auch einmal zu Gesicht zu bekommen! [weniger anzeigen]
07.08.2012
Ältestes Albatros-Fossil des Nordseeraumes entdeckt
Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstitutes in Frankfurt wiesen erstmals einen fossilen Albatros im frühen Tertiär des Nordseeraumes nach. Die Knochen des Vogels sind etwa 30 Millionen Jahre alt und zeigen, dass die Seevögel schon zu dieser Zeit die beträchtliche Größe ihrer heutigen Verwandten erreichten. Die Studie wurde im Fachjournal "The Auk" veröffentlicht. [mehr] Heute leben die Riesenvögel mit Spannweiten von bis zu über drei Metern vorwiegend über den Meeren der Südhalbkugel. Dass dies nicht immer so war, haben nun Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstitutes in Frankfurt und des Naturkundemuseums in Brüssel herausgefunden. Sie untersuchten Vogelknochen aus dem sogenannten Rupelton in Belgien und kamen zu dem Schluss, dass es sich hierbei um die Überreste eines fossilen Albatros handelt. "Die Knochen wurden schon vor über 100 Jahren gefunden, aber bisher nicht untersucht", sagt Dr. Gerald Mayr, Sektionsleiter Ornithologie am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt.
Der Frankfurter Vogelexperte hat mit seinen Kollegen Thierry Smith vom Naturkundemuseum in Brüssel die besonderen Fundstücke genau unter die Lupe genommen und beschreibt sie als Tydea septentrionalis, eine neue Art aus der Familie der Albatrosse. Die Knochen stammen aus der Zeit des frühen Oligozäns — der Zeit vor etwa 30 Millionen Jahren — und wurden im Nordseebecken abgelagert. Sie sind damit der älteste Nachweis von fossilen Albatrossen aus dem nordeuropäischen Raum. Die wenigen versteinerten Überbleibsel der großen Flugkünstler aus anderen Ablagerungen der Nordsee sind erdgeschichtlich alle wesentlich jünger. "Wir wissen nun, dass Albatrosse eine lange evolutionäre Entwicklungsgeschichte in Europa hatten, aber warum die Tiere in diesem Teil der Welt ausgestorben sind, ist uns weiterhin ein Rätsel", so Mayr. Eine Verwechslung der beschriebenen Knochen mit denen anderer Vogelarten schließen die Wissenschaftler aus. "Die einzigen Vögel, mit denen — aufgrund ihrer Größe — eine Verwechslung möglich gewesen wäre, sind die ausgestorbenen Pseudozahnvögel. Verschiedene Merkmale, wie etwa die wesentlich dickere Knochenwand, zeigen aber, dass es sich hierbei eindeutig um einen Vertreter der Albatros-Familie handelt", erklärt Mayr.
Der neu beschriebene Vogel entsprach in seiner Größe in etwa dem heutigen Schwarzbrauenalbatros mit einer Spannweite von bis zu über 2 Metern und einer Körperlänge von etwa 80 Zentimetern. Mayr erläutert: "Die große Ähnlichkeit zwischen den untersuchten Flügelknochen mit denen heutiger Albatrosse lassen vermuten, dass die Vertreter vor 30 Millionen Jahren ähnlich lange Strecken im offenen Meer zurücklegen konnten, wie wir es von den Albatrossen der Gegenwart kennen." Heutige Albatrosse ernähren sich überwiegend von Tintenfischen und Fischen. Sie favorisieren Gebiete, in denen nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe der Meere an die Oberfläche steigt und kräftige Winde vorherrschen. Es ist gut denkbar, dass auch die fossilen Seevögel solche Bedingungen bevorzugten. "Die europäische Vogelwelt vor 30 Millionen Jahren unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der heutigen. Zu den bereits bekannten "exotischen" Gruppen der Landvögel des frühen Tertiär, die es heute nicht mehr in Europa gibt — wie Kolibris, Mausvögel und Todis —, kommt nun ein mariner Vertreter hinzu", resümiert Mayr.
Die seit längerer Zeit in gedruckter Form vergriffenen und nur noch in digitaler Form erhältlichen "Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands" sind nun auch wieder als Buch verfügbar. Das von der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem DDA herausgegebene Werk setzt für die Erfassung der Brutvogelarten Deutschlands einheitliche Standards. Der unveränderte Nachdruck der ersten Auflage stellt auf fast 800 Seiten alle gängigen Erfassungsmethoden für Brutvögel ausführlich vor und gibt für jede Brutvogelart in Deutschland in einem zweitseitigen Steckbrief spezielle Hinweise zur Erfassung. Für alle ehrenamtlich wie professionell tätigen Ornithologen gehört das "Methodenhandbuch" zum unverzichtbaren Handwerkszeug. [mehr] Vollständiger Titel: Südbeck, P., Andretzke, H., Fischer, S. Gedeon, K., Schikore, T., Schröder, K. & Sudfeldt, C. (Hrsg.; 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell, 781 S. - ISBN 3-00-015261-X.
Das Buch ist zum Preis von 29,80 Euro zzgl. Versandkosten über den DDA-Schriftenversand zu beziehen.
Als Ergänzung zum Methodenhandbuch ist eine "Klangattrappen-CD" erschienen. Sie enthält Lautäußerungen der 46 Arten, die nach der im Methodenhandbuch festgelegten Erfassungsmethodik mittels Klangattrappe zu erfassen sind, und weiterer 14 (oft nur regional verbreiteter) Arten, deren Stimmen vielen Ornithologen nicht geläufig sind. Die CD und ein dazugehöriges 32-seitiges Booklet wurden von S. Stübing und H.-H. Bergmann erstellt. Interessenten können die CD zum Preis von 9,80 Euro zzgl. Versandkosten ebenfalls über den DDA-Schriftenversand beziehen. [weniger anzeigen]
30.07.2012
Seevögel in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee — Monitoringbericht 2010/11 erschienen
Der aktuelle Bericht zum Monitoring von Seevögeln in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftzone (AWZ) von Nord- und Ostsee ist jetzt verfügbar. Der vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) der Universität Kiel im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz erstellte Bericht beschreibt die Ergebnisse der schiffs- und flugzeuggestützten Seevogelerfassungen aus der Monitoring-Berichtsperiode 2010/11. [mehr] Schwerpunkte bilden das Winter- und Frühjahrsvorkommen von Seetauchern, Sturmmöwen und Zwergmöwen in der Nordsee, das Winter- und Frühjahrsvorkommen von Seetauchern, Lappentauchern, Meeresenten und Mittelsägern in der Pommerschen Bucht (Ostsee) sowie das Herbstvorkommen ausgewählter Seevogelarten in Nord- und Ostsee, u.a. das Vorkommen von Hochseevögeln zur Nachbrutzeit in der Nordsee und das Mauservorkommen von Trauerenten auf der Oderbank in der Pommerschen Bucht. Neben der Darstellung der Vogelvorkommen enthält der Bericht eine Bewertung der durchgeführten Erfassungen sowie einen Ausblick auf die nachfolgenden Untersuchungen im Rahmen des Seevogelmonitorings.
Seit 1980 ist in der Europäischen Union jeder zweite Vogel in der Agrarlandschaft verloren gegangen. "Allein in Deutschland sind seit 1990 mehr als eine Million Feldlerchen verstummt, eine Entwicklung, die besorgniserregend ist," sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. "Denn dies ist nur ein Beispiel von vielen Arten, deren Bestände unter der Intensität der Landnutzung leiden", so BfN-Präsidentin Jessel. Eine jetzt vorgelegte europaweite Analyse zeigt den dringenden Handlungsbedarf auf. [mehr] Die neue Studie von BirdLife International und dem European Bird Census Council lässt keine Zweifel offen: Trotz vieler internationaler Bemühungen und Richtlinien, den Rückgang an biologischer Vielfalt zu stoppen, konnte die Abnahme der Feldvogelbestände bisher nicht wirksam eingedämmt werden. Europaweit hat die Agrarlandschaft inzwischen etwa die Hälfte ihrer ursprünglich dort heimischen Vögel verloren.
Nach Angaben des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) gehen auch in Deutschland die Bestände vieler häufiger Brutvögel von Äckern, Wiesen und Weiden in dem Beobachtungszeitraum seit 1990 weiter deutlich zurück. "In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es beim Feldsperling eine Verringerung auf zwei Drittel des Bestandes, beim Kiebitz haben wir sogar nur noch etwa ein Drittel der Vögel", führte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA, einige Beispiele an und ergänzte: "Der europaweite Bestandseinbruch beim Rebhuhn hat mit über 90% in den letzten drei Jahrzehnten inzwischen dramatische Ausmaße angenommen."
Vögel sind ausgezeichnete Zeigerarten für den Zustand der biologischen Vielfalt. Deshalb haben die Europäische Union wie auch die Bundesregierung Indikatoren entwickelt, die auf der Bestandsentwicklung von Vogelarten beruhen. Sie werden regelmäßig im Rahmen gemeinschaftlicher und nationaler Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsstrategien aktualisiert. Die aktuelle Analyse der EU-weiten Vogeltrends bestätigt nicht nur das erschreckende Ausmaß des Verlustes an biologischer Vielfalt, sondern stellt vielmehr deutlich heraus, dass der Artenschwund vor allem in der intensiv genutzten Agrarlandschaft in den letzten Jahren weiter zugenommen hat.
So zeigt der europäische "Farmland Bird Indicator" (Agrarvogelindikator), der auf der Erfassung von 37 Vogelarten beruht, dass derzeit davon etwa viermal soviel Arten ab- wie zunehmen. Besonders betroffen von negativen Bestandsentwicklungen sind viele ehemals häufige Arten. Aktuell zeigt der europäische Indikator seit 1980 eine Abnahme um 52 Prozent.
Das deutsche Gegenstück, der auf Vogeldaten basierende Indikator "Artenvielfalt und Landschaftsqualität", weist für das Agrarland über die letzten zehn Jahre einen signifikant negativen Trend auf und entfernt sich zunehmend von dem für das Jahr 2015 festgelegten Zielwert. Im letzten Berichtsjahr 2009 lag der Indikatorwert bei lediglich 66 Prozent des anvisierten Zielwerts.
Die alarmierenden Zahlen zum Rückgang der Agrarvögel wurden der Europäischen Kommission jetzt im Rahmen der Diskussion um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorgelegt. Naturschutzverbände und Wissenschaft drängen darauf, dass die aktuelle Entwicklung nicht weiter ignoriert sondern maßgeblich bei der Neugestaltung der GAP berücksichtigt wird. Die bisherige Förderpolitik der GAP hat den Trend zu natur- und umweltschädigenden Praktiken verstärkt. In Deutschland haben erhebliche Grünlandverluste einerseits und die vielfache Intensivierung der Ackernutzung mit massiv gestiegenem Maisanbau sowie der Beseitigung von Kleinstrukturen wie Hecken und Feldrainen vielfach den Charakter der Agrarlandschaften und Landschaftsbilder stark verändert. Neben den Verlusten an biologischer Vielfalt sind vielerorts hohe Belastungen von Böden und Grundwasser die Folge dieser Intensivierung.
"Wir sind der Meinung, dass der negative Trend aufzuhalten ist", sagte Beate Jessel. "Die neuen Zahlen sollen dazu beitragen, die Diskussion wieder auf den Punkt zu bringen. Die Landwirtschaft als der größte Flächennutzer in Deutschland ist von zentraler Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Die GAP muss daher einen entscheidenden Beitrag leisten, damit die bis zum Jahr 2020 vereinbarten Biodiversitätsziele auf europäischer und bundesdeutscher Ebene erreicht werden können". Ein wichtiger Schritt ist, dass die EU-Kommission plant, zukünftig den Bezug von Direktzahlungen an die verpflichtende Einhaltung naturverträglicher Bewirtschaftungsmethoden zu knüpfen. Dabei kommt den sogenannten "Ökologischen Vorrangflächen", insbesondere in intensiv genutzten Agrarlandschaften entscheidende Bedeutung zu. Mit der Verpflichtung eines jeden Betriebs mindestens 7 % Ökologische Vorrangflächen bereitzustellen (ausgenommen sind Ökolandbaubetriebe), könnten wichtige Lebens- und Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten geschaffen und damit ein Beitrag zu einer naturverträglicheren Landbewirtschaftung geleistet werden.
Der Bericht "Vögel in Deutschland 2011" wurde heute offiziell veröffentlicht. Dieser wird jährlich gemeinsam vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) erarbeitet. Der Bericht beschäftigt sich anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Ramsar-Konvention mit Wasservögeln außerhalb der Brutzeit und dem Feuchtgebietsschutz in Deutschland. Die Bemühungen um den Schutz wandernder Wasservogelarten haben in Deutschland meßbare Erfolge gebracht. Hier dürfen wir jedoch nicht nachlassen, und für mehrere Wasservogelarten sind konkrete Schutzmaßnahmen notwendig. [mehr] "Die Fortschritte beruhen vor allem auf der Ausweisung wichtiger Überwinterungsgebiete als Schutzgebiete und auf Einschränkungen der Jagd", sagte BfN-Präsidentin, Beate Jessel. Die positive Bestandsentwicklung vieler Wasservogelarten, wie z.B. Kranich und Teichhuhn, werde zudem von einem Faktor begünstigt, der sonst eher mit dem Verlust von Artenvielfalt in Verbindung gebracht werde - dem Klimawandel. Mildere Winter verringern witterungsbedingte Verluste unter den hier überwinternden Wasservögeln. In einigen Fällen kam es zusätzlich zu einer Verlagerung der ehemals im Südwesten Europas gelegenen Winterquartiere nach Mitteleuropa, wodurch die hiesigen Bestandszahlen anstiegen.
Zurücklehnen könne man sich beim Vogelschutz aber nicht, denn "es gibt auch Sorgenkinder, die uns zu entschlossenem Handeln zwingen, wenn wir ihre Bestände nachhaltig sichern wollen", fügte die BfN-Präsidentin hinzu. Betroffen sind vor allem Zwergschwan und Waldsaatgans, die auf dem Zug und im Winter hauptsächlich in den Flussniederungen Norddeutschlands anzutreffen sind, sowie Ringelgans und Brandgans, die im Wattenmeer rasten und mausern. Ihre Bestände sind stark zurückgegangen. Für den Schutz dieser Arten trägt Deutschland eine besonders hohe Verantwortung, da sich im Bundesgebiet zeitgleich große Teile des Weltbestandes aufhalten. "Um eine Trendumkehr zu bewirken sind intensivere Schutzmaßnahmen erforderlich. Störungen müssen vermieden und die Jagd auf diese Arten eingestellt werden", so Jessel. Rückendeckung für weitreichende Maßnahmen sind ebenfalls von der Bevölkerung vor Ort zu erwarten, denn die alljährlich durchziehenden Massen von in der Arktis brütenden Ringelgänsen und ihren Verwandten ziehen inzwischen Scharen von Erholungssuchenden und Naturbegeisterten an. Dadurch sind sie zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor geworden.
Zu den stark zurückgehenden Arten gehören auch viele Muscheln fressende Wasser- und Watvogelarten, „allen voran der Austernfischer, Charaktervogel des Wattenmeeres, dessen Rast- und auch Brutbestände in den vergangenen 20 Jahren um etwa die Hälfte abgenommen haben“, sagte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten. "Die Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung müssen dringend erforscht werden, um dann auf dieser Grundlage zusammen mit den anderen Wattenmeer-Anrainerstaaten möglicherweise notwendige Schutzmaßnahmen planen und umsetzen zu können", forderte Hälterlein.
Hintergrund
In Deutschland wurden seit den 1960er Jahren in über 3.000 Feuchtgebieten Wasservögel gezählt, davon jährlich in über 1.500 Gebieten. In allen international und national sowie den meisten landesweit bedeutenden Gebieten werden regelmäßig Zählungen durchgeführt. Über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich aktuell beim Monitoring rastender Wasservögel. Sie erbringen jährlich eine Leistung von mehr als 100.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit und machen Bilanzierungen, wie sie in „Vögel in Deutschland 2011“ dargestellt werden, erst möglich. In Deutschland deckt das Monitoring rastender Wasservögel den Großteil der hier regelmäßig vorkommenden Wasservogelarten ab. Das Programm wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) bundesweit koordiniert, Bund und Länder leisten dauerhaft finanzielle Unterstützung.
Zum Schutz wandernder Wasservögel und von Feuchtgebieten wurden internationale Regelwerke,wie die bereits über 40 Jahre bestehende Ramsar-Konvention und das Afrikanisch-Eurasische Wasservogelabkommen, in Kraft gesetzt. In der Europäischen Union wird der Schutz der Vogelwelt durch die EG-Vogelschutzrichtlinie geregelt, die in die nationale Gesetzgebung Deutschlands integriert ist.
In gedruckter Form können Sie den Bericht „Vögel in Deutschland 2011“ zum Preis von 7 Euro zzgl. Versand über den DDA-Schriftenversand beziehen. Sie können den Bericht außerdem als PDF herunterladen. Hinweis:
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Vogelmonitoring sowie in diesem Jahr auch alle aktiven Melderinnen und Melder von ornitho.de (Stand Ende Juni) erhalten das Heft als Dank für ihre Unterstützung kostenlos zugesandt.
Die beeindruckende Fülle an Informationen zu aktuellen Entwicklungen in der Vogelwelt, die seit der Einführung von ornitho gesammelt worden sind, bietet Gelegenheit, zeitnah einen Rückblick über die Geschehnisse der vergangenen Monate zu geben. Aus diesem Grund startet mit der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Der Falke" die neue Rubrik "Vögel in Deutschland aktuell", die künftig vierteljährlich einen Rückblick auf die vergangene Jahreszeit liefert. Im ersten Beitrag wird das Frühjahr 2012 behandelt. Fast 900.000 Beobachtungen wurden in den Monaten März bis Mai diesen Jahres von den mittlerweile über 5.000 angemeldeten Personen beigesteuert. Der Frühjahrszug ließ sich dadurch sehr gut mitverfolgen. Einige interessante Beispiele haben wir im aktuellen Beitrag herausgegriffen, die zeigen, welche neuen Möglichkeiten sich durch die zentrale Zusammenführung der Zufallsdaten bieten. Dass sich unter den vielen Zugvögeln auch die eine oder andere Rarität versteckt hat, zeigt ein Überblick der Seltenheiten des Frühjahrs 2012. [mehr] Das komplette Falke-Heft 07/2012 mit vielen weiteren Beiträgen u.a. zu 40 Jahren Ramsar-Konvention, zur Ringeltaube, zur Lachseeschwalbe in Deutschland und der langjährigen Dohlenforschung in Thüringen können Sie über die Internetseite von Der Falke beziehen.
Den Beitrag "Vögel in Deutschland aktuell: Frühjahr 2012" können Sie als PDF herunterladen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ornitho.de! [weniger anzeigen]
02.07.2012
Erster Brutnachweis des Teichwasserläufers in Deutschland
Nachdem in diesem Jahr bereits der schon erwartete erste Brutnachweis des Silberreihers in Deutschland gelang und an mehreren Stellen die hierzulande nur unregelmäßig brütenden Stelzenläufer nach dem Einflug ab Ende April zur Brut schritten, konnte nun eine weitere Vogelart erstmalig als Brutvogel in Deutschland nachgewiesen werden: In Bliestorf in Schleswig-Holstein konnten Vogelkundler den ersten Brutnachweis des Teichwasserläufers für Deutschland erbringen. Nachdem bereits im Mai ein Paar Teichwasserläufer in dem Feuchtgebiet bei der Kopulation beobachtet und auch fotografiert werden konnte, gelang den Ornithologen Benno Moreth, Bernd Koop und Stefan Krüger nun der Nachweis von zwei Altvögeln, die vier Junge führten. [mehr] Der Teichwasserläufer bewohnt die Steppenzone von Osteuropa über Sibirien bis Ostasien. In den letzten Jahrzehnten hat er sein Brutgebiet jedoch weiter nach Westen und Norden gedehnt, und es gab ab den 1980er Jahren Brutnachweise im östlichen Teil Polens, im Baltikum, in Finnland, Schweden und auch in Dänemark. Der aktuelle Nachweis in Schleswig-Holstein fügt sich gut in diese Entwicklung. Dennoch: Mit dieser neuen Brutvogelart hatte sicher niemand gerechnet.
Das Gebiet, in dem die Teichwasserläufer nun erfolgreich gebrütet haben, wurde im Frühjahr 2010 durch die Stiftung Aktion Kulturland erworben. Durch die Aufhebung der Entwässerung dieser ehemaligen Ackerfläche entstand ein 8 bis 10 ha großes Flachgewässer. Um das Gewässer dauerhaft offen zu halten, wird die Fläche durch eine Rinderherde beweidet.
Der Verlauf der Brut ließ sich anhand der in ornitho zusammengetragenen Daten sehr schön verfolgen. Nachdem am 10.5. erstmalig zwei Teichwasserläufer im Gebiet entdeckt und an den Folgetagen auch bei der Kopulation beobachtet wurden, ließ sich ab dem 13.5. nur noch ein Vogel auffinden. Ab dem 21.5. wurde kein Teichwasserläufer mehr gesehen. Umso überraschender dann die Sichtung am 20.6.: Ein Altvogel mit mindestens zwei nicht-flüggen Jungvögeln!
Noch können die insgesamt vier Jungvögel nur wenige Meter weit fliegen; mit etwas Glück lassen sie sich somit in den nächsten Tagen weiterhin beobachten. Wer sich die Teichwasserläufer ansehen möchte: Von der Straße von Bliestorf nach Grinau aus kann man das Gebiet einsehen. Aufgrund der Beobachtungsentfernung ist allerdings ein gutes Fernrohr erforderlich. Um die Jungvögel sowie auch die weiteren anwesenden Brut- und Rastvögel nicht zu stören, darf die Fläche nicht betreten werden! Belegfotos der Jungvögel sowie der Elterntiere finden Sie bei ornitho.
Unter dem Titel "Seine Majestät kehrt zurück" berichtet das Wochenmagazin "stern" in seiner heute erschienenen Ausgabe in einem herrlich bebilderten Beitrag über den erfreulichen Aufschwung des Seeadlers in Deutschland und dessen aktuelle Verbreitung hierzulande. Die Verbreitungskarte basiert auf Kartierungen, die von mehr als 3.000 Ehrenamtlichen im Zeitraum von 2004 bis 2009 durchgeführt wurden. Sie wird — wie auch diejenigen aller anderen heimischen Brutvogelarten — in Kürze im Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) veröffentlicht werden. [mehr]
Brutverbreitung des Seeadlers in Deutschland. Dargestellt ist die Anzahl der Brutpaare in Größenklassen auf Rasterbasis (ca. 120 km²). Quelle: DDA und Stiftung Vogelmonitoring Deutschland
Ein Projekt wie ADEBAR erfordert aber nicht nur Zehntausende ehrenamtlicher Stunden im Gelände, es sind auch enorme finanzielle Mittel notwendig, um Ende des Jahres ein dem Aufwand inhaltlich und äußerlich angemessenes Werk in den Händen halten zu können. Um das Projekt erfolgreich und zeitnah abschließen zu können, suchen wir Privatpersonen, gemeinnützige Organisationen und Unternehmen, die Patenschaften für einzelne Vogelarten übernehmen. Alle ADEBAR-Paten werden im Druckwerk namentlich genannt (auf Wunsch auch mit Logo). Mehrere Hundert Personen unterstützen das Werk bereits als Patin oder Pate. Dauerhafter können Sie Ihre Sympathie für eine Vogelart kaum zum Ausdruck bringen als im gedruckten Atlas!
Weitere Informationen finden Sie unter www.stiftung-vogelmonitoring.de. [weniger anzeigen]
Im Juli 1987, kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Seoul, ruderten der Biologielehrer Roger Kiddie und der Ornithologe Cliff Scharr zur Seeschwalbenkolonie Cliffe Pools an der Themse-Mündung östlich von London hinaus, um dort unter den Attacken der Altvögel zahlreiche Flussseeschwalben-Küken zu beringen. Seit den 1970er Jahren brütet der elegante Seevogel auf der Insel, die bei der Flutung eines alten Zementwerks entstand. Flussseeschwalben überwintern an den Küsten Westafrikas, was für die Brutvögel von Cliffe Pools eine alljährliche Flugstrecke von rund 16.000 Kilometern bedeutet. Die Vögel verbringen durch den weiten Zugweg zwischen Brutgebiet und Winterquartier einen Großteil ihres Lebens auf dem Meer. [mehr] Die durchschnittliche Lebenserwartung von Flussseeschwalben beträgt 12 Jahre. Im Dezember 2011 fand ein Fischer in Guinea-Bissau an der Westküste Afrikas eine Flussseeschwalbe mit Fußverletzung auf seinem Boot. Der Fischer nahm den Vogel auf und ließ ihn schließlich in scheinbar ausreichend gesunder Verfassung wieder fliegen. Zuvor notierte er jedoch die Inschrift des Ringes am gesunden Bein des Vogels. Aus diesen Informationen, die der British Trust for Ornithology (BTO) vor kurzem erhalten hat, lässt sich der Lebenslauf der Seeschwalbe bis zu ihrem Geburtsort zurückverfolgen: Die Flussseeschwalbe war 25 Jahre zuvor in Cliffe Pools beringt worden!
Derzeit bereitet sich London auf die Olympischen Spiele vor. Es werden vermutlich die siebten im Leben der Flussseeschwalbe von Cliffe Pools sein. Vielleicht zieht sie derzeit über der Themse ihre Kreise und sieht von oben auf die letzten Vorbereitungen hinab. Eine Goldmedaille hätte der elegante Vogel mit einer Flügelspannweite von gerade einmal einer Armlänge und dem Gewicht einer Sardinenbüchse mehr als verdient: Die Strecke, die die Flussseeschwalbe in ihrem Leben bislang zurückgelegt hat, dürfte in etwa der Entfernung zwischen Erde und Mond entsprechen!
BirdLife International wurde am 20. Juni 1922 als International Council for Bird Preservation (ICBP) gegründet. Das Gründungstreffen, an dem Delegierte aus Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und den USA teilnahmen, fand in der Wohnung des britischen Finanzministers in London statt. Am Ende der Sitzung hatten sie die Grundzüge "der ersten wirklich internationalen Naturschutzorganisation" aufgestellt, wie es später der schwedische Professor Kai Curry-Lindahl formulierte. Innerhalb von drei Jahren hatte das ICBP Mitgliedorganisationen auf fünf Kontinenten. Das ICBP entwickelte sich rasch zu einem beeindruckenden Netzwerk. Unter den ersten Mitgliedorganisationen des ICBP waren nationale Naturschutzorganisationen, die später BirdLife-Partner werden sollten, darunter auch der der Deutsche Bund für Vogelschutz (heute NABU) als Vertreter für Deutschland. [mehr]
Das Important Bird Areas (IBA)-Programm war und ist eine der erfolgreichsten Kampagnen von BirdLife International in den letzten Jahrzehnten. Weltweit wurden rund 12.000 IBAs identifiziert, in Deutschland 542. Viele IBAs in Europa wurden mittlerweile als EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen. Quelle: BirdLife International
Zu den ersten Kampagnen des ICBP gehörten die Aufrufe zum Schutz der insektenfressenden Vögel auf Grund ihrer Nützlichkeit für die Landwirtschaft und den Menschen sowie für einen Stopp des Handels mit Vogelfedern. Zu jener Zeit gehörte es in der besseren Gesellschaft zum guten Ton, dass die Frauen Hüte trugen, die mit Vogelfedern geschmückt waren. Diese Mode führte zum Tod von Hunderttausenden von Reihern. Als das ICBP in Genf (Schweiz) im Mai 1928 seine erste formelle Konferenz abhielt, wurden Beschlüsse zu den unterschiedlichsten Naturschutzthemen verabschiedet: für die Schaffung von Vogelschutzgebieten, gegen das Sammeln von Eiern von seltenen Arten in großer Zahl, für Schonzeiten bei der Jagd und beim Fang von Vögeln. Sogar das Problem der Ölverschmutzung von Vögeln war bereits damals Thema: Die Konferenz verlangte von den Regierungen ein internationales Übereinkommen, das „den großen Verlust an Vögeln aufgrund der Ölverschmutzung” berücksichtigen sollte. 1954 trat — auch dank der Arbeit des ICBP — das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe in Kraft.
Dank unzähliger Beteiligter aus aller Welt begann das ICBP 1952, Daten zu gefährdeten Vogelarten der Erde zu sammeln. Das führte 1966 in Zusammenarbeit mit der IUCN (International Union for the Conservation of Nature) zur Herausgabe der ersten Roten Liste der gefährdeten Vogelarten. Diese Publikation stellte die Naturschutzarbeit weltweit für die folgenden Jahrzehnte auf eine neue Grundlage. Rote Listen trugen und tragen entscheidend dazu bei, Naturschutzfragen aufs politische Parkett zu bringen, unter der Bevölkerung ein stärkeres Bewusstsein für gefährdete Arten zu schaffen und die finanzielle Mittel zu ihrem Schutz gezielt einzusetzen.
Ziel einer Neustrukturierung und der Umbenennung in BirdLife International im Jahre 1993 war es, ein noch wirkungsvolleres Netzwerk zu schaffen und diesem und den Partnern eine gemeinsame Identität zu geben. Seither tragen neben BirdLife International auch viele nationale Partner eine stilisierte Küstenseeschwalbe als Logo. BirdLife ist heute eine weltweit anerkannte, starke Kraft im internationalen Naturschutz und stützt sich auf 117 Partner mit 2,7 Mio. Mitgliedern und über 10 Mio. Unterstützern.
Die Gefahr, dass der Ruf der Schreiadler in Deutschland verstummt, ist größer denn je. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg leben nur noch etwa einhundert Brutpaare! Seit vielen Jahren engagiert sich die Deutsche Wildtier Stiftung für den Schreiadler und ist u.a. mehrfacher Artpate des Schreiadlers bei ADEBAR (Atlas deutscher Brutvogelarten). Auf der Seite www.Schreiadler.org hat die Stiftung nun zahlreiche Informationen zum Schreiadler und ihren Schutzprojekten zusammengetragen. Die Internetseite wurde im Rahmen des Projektes zur "Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern" erstellt. Das Projekt wird als E+E-Vorhaben vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. [mehr] Aktuell finden Sie auf der Seite u.a. den Link zu einer Live-Kamera an einem Schreiadlerhorst in Lettland. Damit können Sie live dabei sein, wie das Küken aus dem Ei schlüpft und von den Adler-Eltern großgezogen wird. Das Schlüpfen der jungen Schreiadler wird in den nächsten Tagen erwartet.
Wie kann es sein, dass noch bis in die 1970er Jahre hinein Dompfaffe im Freiburger Land Bauernlieder sangen, die bei den Bauern längst in Vergessenheit geraten waren? Warum hören wir im Frühling von Zugvögeln afrikanische Gesänge? Ein Leierschwanz, der nicht nur fast alle seine Dschungelmitbewohner, sondern auch Holzfäller- und Kamera-Verschlussgeräusche nachmacht ... [mehr] Ornithologen und Vogelbeobachter führen in den Vogelgesang, in Gesangsarten und -dialekte ein, gehen der ebenso intensiv erforschten wie immer noch unbeantworteten Frage nach: Warum singen Vögel? Der Verleger Arnulf Conradi erzählt von seiner Passion für den Vogelgesang, Deutschlands berühmtester Vogelstimmenimitator, Uwe Westphal, der Vogelzugforscher Peter Berthold und die Nachtigallenforscherin Silke Kipper sind zu hören. Der Vogelgesangsforscher Walther Streffer weiß von der Autonomie des Vogelgesangs jenseits des nach Darwin Notwendigen zu berichten. Der Landschaftsökologe Martin Flade erläutert, was das uckermärkische Ökodorf Brodowin zu einem Ort mit einer deutschlandweit so außergewöhnlichen Singvogelvielfalt macht. Der Philosoph und Jazzklarinettist David Rothenberg musiziert mit einem Weißhaubenhäherling.
Die Musik von Vivaldi und Rameau, von Mozart bis Strawinsky und Messiaen während dieser „Langen Nacht der Singvögel“ macht hörbar, wie bedeutsam Vogelgesang als Inspirationsquelle für Komponisten seit jeher war.
Durch die dreistündige ′Lange Nacht der Singvögel′ führt der Rundfunkautor und Hobbyornithologen Anselm Weidner.
Sendetermine:
2. Juni, 00:05 bis 03:00 Uhr, Deutschlandradio Kultur
632 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren in diesem Jahr beim Birdrace dabei, 77 Sachpreise waren in der Lostrommel. Die Chancen, zu den Glücklichen zu zählen, waren somit wieder einmal hoch — insbesondere dann, wenn das eigene Team Spenden für ornitho.de einwarb oder wenn das Team am 5. Mai emissionsfrei, d.h. ohne Auto, unterwegs war. Die folgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern dürfen sich neben den hoffentlich schönen Erinnerungen an den Birdrace-Tag auch über einen attraktiven Gewinn freuen: [mehr]
Zeiss Victory 10 x 42 T*FL Maren Graf
Original-Gemälde "Große Brachvögel" von Ute Bartels Nanette Roland
Berlebach-Stativ Report 8023
Fritz Trillmich
Bauer, Bezzel, Fiedler: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas Matthias Bull
Koenig PhotoBags "OrniSet" Falko Brieger, Dirk Alexander Diehl, Robin Grimbacher
Lowepro Scope Photo Travel 350 AW Tobias Rautenberg
Einkaufsgutschein 50 Euro Orniwelt.de Sebastian Kiepsch, Elke Loepke, Gerrit Nandi, Thomas Sacher
HGON: Die Brutvögel Hessens in Raum und Zeit Yvonne Lücke
GEO-Jahresabo Daniel Kemper
Dierschke et al.: Vogelwelt der Insel Helgoland Stefan Helmer
Gatter: Vogelzug und Vogelbestände in Mitteleuropa Sybille Hennemann, Karola Herrmann, Saskia Schirmer
Ryslavy, Beschow, Haupt: Brutvögel in Brandenburg und Berlin Hans-Jürgen Kelm, Michael Orf, Matthias Schleuning
Christopher Schmidt "Strandläufer" Thorsten Prall
Probeabo für "Die Vogelwelt", Jahrgang 2012 Ekkehard Glöde-Solbach, Michael Grimminger, Asmus Schröter
Gutschein über 25 Euro bei Christ Media Natur Phillip Böning, Christoph Doroschewski, Horst Epple, Matthias Frick, Maria Huber, Cedric Kleinert, Frauke Mueller, Jutta Niemann, Janek Petrausch, Nikolai Wystrychowski
Edition Ample: "Die Vogelstimmen Europas, Nordafrikas und Vorderasien" Ronny Badeke, Michael Fischer, Marie Goebel, Dave Münster. Kai Paulig, Malte Reineke. Daniel Rimbach, Norbert Schmell, Sören Schweineberg, Rocco Wilken
Artpatenschaft nach Wahl für den Brutvogel-Atlas Nordrhein-Westfalen Jutta Illmann
GEO-Bildband: Natur in Deutschland Michael Bokämper, Martin Malkmus
Harrison & Castel: Jungvögel, Eier, Nester Valentin Heimer, Elea-Antonia Uffmann
Invento: 10 Windspiele und Drachen Dominik Baumann, Kay Fuhrmann, Klaus Hubatsch, Kathrin Kießling, Moritz Meinken, Theo Mohn, Frank Schell, Ramona Strempel, Petra Uffmann, Kevin Vuagniaux
Schäffer, Schäffer: Gartenvögel - Naturbeobachtungen vor der Haustür Hans Günter Festl, Erhard Nolte, Norbert Röder, Gerald Wohlgemuth
Vivara Gartenvogel-Paket Jochen Baurmeister, Joachim Horstkotte, Birgitta Michels, Michael Nickel, Elvira Przybylski
Wember: Namen der Vögel Europas Oliver Krebs, Marc Leßmann¸ Knut Thedens, Frank Ulbrich
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich das TEAM BO-BACHTER, Birding for Nature und HGON Kelkheim freuen: Als fleißigste Spendensammler finden sie die Zeitschrift Der Falke von Juni 2012 bis Mai 2013 jeweils zum Monatsanfang im Briefkasten!
Vom 1-3. Juni lädt die Fachgruppe Spechte der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft zu ihrer Jahrestagung nach Kelkheim (Hessen) ein:
Hessen ist Spechtland. Das liegt an seinem hohen Laubwaldanteil. Das liegt aber auch an einer langen Tradition in der Erforschung der heimischen Spechtarten. Hessen ist die Heimat von Dieter Blume, dem Nestor der deutschen Spechtforschung. Hier haben Kerstin Höntsch und Eva Rossmanith Licht in das versteckte Leben der Kleinspechte gebracht. Und heute verfolgt Rolf Hennes hier das Leben einer farbberingten Population von Bunt- und Mittelspechten. [mehr] Hessen liegt aber auch immer im Zentrum der Auseinandersetzung um den Naturschutz im Wald. Diese Auseinandersetzung führte zu über 1.000 Altholzinseln für Großhöhlenbrüter, zum Nationalpark Kellerwald (der in Teilen seit letztem Jahr zum Weltnaturerbe gehört) und zuletzt zu einer Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald, mit der Totholzanreicherung und Artenschutz weiter vorangebracht werden sollen. Noch immer kämpft der Naturschutz in Hessen um eine FSC-Zertifizierung des hessischen Staatswaldes.
Das vollständige Programm können Sie hier runterladen...
Die Teilnahme ist kostenfrei. Aus organisatorischen Gründen ist eine verbindliche Anmeldung (Email /Fax /Telefon) bis zum 24. Mai 2012 erforderlich. [weniger anzeigen]
Im Sommer 2011 startete der British Trust for Ornithology (BTO) ein Projekt, um mehr über die Zugwege und -strategien des Kuckucks von England nach Afrika zu erfahren. Gründe waren unter anderem Bestandsrückgänge von mehr als 50 % in den letzten 25 Jahren in Großbritannien. Für das Projekt wurden 5 Kuckucke im Brutgebiet mit nur 5g schweren solar-betriebenen Sendern ausgestattet. [mehr] Nachdem bereits im Herbst erste spannende Ergebnisse auf den Seiten des BTO präsentiert werden konnten (siehe DDA-Nachricht vom 21.07.2011), sind die Kuckucke in den letzten Tagen in ihre angestammten Brutgebiete in East Anglia zurückgekehrt. Es ließ sich somit erstmalig der komplette Zugweg eines britischen Kuckucks verfolgen. Dies brachte einen enormen Erkenntnisgewinn über das Zugverhalten von Kuckucken generell.
Auf den Seiten des BTO kann man sich die Reisen der zwei Kuckuck-Männchen "Chris" und "Lyster" von England nach Afrika nun in einer Animation ansehen. "Chris" legte auf seinem Weg eine Strecke von mehr als 15.000 Kilometern zurück, "Lyster" sogar fast 17.000 Kilometer. Auch die einzelnen dabei zurückgelegten Etappen sind beeindruckend: "Lyster" flog die letzten rund 1.900 Kilometer von Algerien bis nach Norfolk in weniger als 5 Tagen!
Doch es schafften nicht alle 5 besenderten Kuckucke die lange Reise über die Sahara und zurück. Kuckuck „Clement“ funkte Ende Februar das letzte Signal aus seinem Überwinterungsgebiet in Kamerun, Kuckuck "Martin" starb Anfang April in Südspanien, nachdem er — vermutlich bei zu schlechten Bedingungen — das Mittelmeer überquert hatte. Mitte April übermittelte leider auch der Sender von Kuckuck "Kasper" letztmalig dessen Position aus dem nordwestlichen Atlasgebirge in Algerien.
Wurden im vergangenen Jahr nur männliche Kuckucke besendert, sollen in der nächsten Zugperiode auch die Wege der Weibchen mit Hilfe der Satellitentelemetrie erforscht werden. In diesem Jahr sollen zusätzlich einige Kuckucke in Schottland und Wales besendert werden. Den Populationen dort geht es wesentlich besser. Man will nun herausfinden, ob es Unterschiede in den Zugstrategien der Vögel gibt. Die Gesamtzahl telemetrierter Kuckucke soll für die Zugzeit 2012/13 auf 15 erhöht werden.
Birdrace ist ein Frischluftsport, und da muss man mit den Bedingungen leben, die uns Petrus kredenzt. Das hat sich bei der neunten Austragung am vergangenen Samstag wieder einmal bewahrheitet: mal sind die Vögel kooperativ, mal das Wetter, oft beides, aber selten auch weder noch. Und so wurde der von vielen lang ersehnte Tag für so manches Team zu einem feuchten, teils nassen Vergnügen. Am schlimmsten erwischte es das hessisch-thüringische Bergland, das Frankenland sowie den gesamten Westen vom südlichen Niedersachsen bis nach Baden-Württemberg. Nur an den Küsten, im Osten und ganz im Süden blieb es trocken, ja es lachte mancherorts sogar den ganzen Tag die Sonne. So waren die Bedingungen doch etwas unterschiedlich, aber es stellte sich auch etwas ausgleichende Gerechtigkeit ein, nachdem vor zwei Jahren über dem Norden Nebel und Regen ein "Flugverbot für Greifvögel" verhängte und sich andere Regionen über beste Bedingungen freuten.
Aber wie man den Kommentaren und Teamfotos entnehmen kann, nahmen es die meisten der 165 Teams — was ein weiteres Mal eine Steigerung bedeutete — mit Humor. So schrieben die SEHadler des NABU-Fronhausen als Highlight: "Regenklamotten haben dicht gehalten!", für Buteo1DO waren es "knapp 100 Minuten ohne Regen", für die Düssel-Ticker leider nur "10 Minuten Regenpause" und für die Dormunder Schnepfen war es das Schönste "als es um 18 Uhr endlich aufhörte zu regnen". C’est la vie de Birdrace ... das sich dann aber bezüglich der festgestellten Arten und hinsichtlich der Ergebnisse der meisten Teams als gar nicht so schlecht herausstellte. Und es hat trotz allem wieder Spaß gemacht. Das ist schlussendlich viel wichtiger als alle nachfolgenden Platzierungen! [mehr]
Cuxland wieder meisterlich, binnenländische Teams weit vorne
Gätkes Erben waren gemeinsam mit den Speedbirdern bestes binnenländisches Team und wurden wie im vergangenen Jahr Vize-Meister.
Die Kombination aus Küste, vielfältigem Binnenland, sehr guter Orts- und Artenkenntnis gepaart mit einer akribischen Vorbereitung bescherte dem Team Cuxland nach über 22 Stunden Beobachtungszeit bereits den sechsten Titel (2004—2006, 2009, 2011) mit 163 Vogelarten. Doch auch eine noch so perfekte Planung muss erstmal im Felde umgesetzt werden: So fehlten ihnen mit Teichrohrsänger und Haubenmeise zwei nun wahrlich nicht ganz seltene Arten. Aber genau das macht den Reiz des Birdraces aus. Bereits auf dem geteilten zweiten Platz finden sich mit hervorragenden 155 Arten zwei binnenländische Teams, die Speedbirder aus Leipzig und Umgebung sowie Gätkes Erben aus Lüneburg, die beiden Dauerrivalen in der Singvogelwertung. Für erstere war es offenbar ein perfektes Rennen (oder eine geänderte Strategie?), denn sie konnten ihre bisherige Bestmarke gleich um sechs Arten steigern und somit in den illustren "Club150" aufsteigen. Der binnenländische Rekord mit 160 Arten bleibt jedoch für mindestens ein weiteres Jahr in der Hand von Gätkes Erben.
Auf den vierten Platz kamen mit 153 Arten die Beetzsee-Birder, die in unglaublichen sechs Stunden alle Arten beobachtet haben wollen. Obgleich wir ihnen ausdrücklich keinen Betrug unterstellen, so haben wir anhand des Vergleichs mit vielen anderen Teamergebnissen aus den letzten Jahren doch erhebliche Zweifel an diesem Ergebnis.
Locker baumeln lassen es die FRItisse. Kann man auch, wenn man solches Wetter und am Ende des Tages 149 Arten auf der Liste hat.
Auf Rang fünf kam mit dem Team Havelland ein weiteres binnenländisches Team. Diese schnitten in diesem Jahr überdurchschnittlich erfolgreich ab. Rang fünf teilen sie sich mit dem BC DARCELONA, der in Vorpommern-Rügen als Zweierteam ein erfolgreiches Kurzpassspiel aufzog und so in gut 18 Stunden ebenfalls die 150-Arten-Marke erreichte. Nur eine Art dahinter landeten die FRItisse aus Friesland, die ebenfalls ihr bislang bestes Ergebnis erzielten und sich unter anderem über einen Stelzenläufer freuen konnten. Der war Pody und Co aus Plön zwar nicht vergönnt, aber damit werden sie vermutlich bestens leben können, denn sie fuhren im wahrsten Sinne des Wortes neben dem 8. Platz insgesamt und 148 Arten den prestigeträchtigen Sieg unter den umweltfreundlichen Teams ein.
Nur knapp dahinter hält die erste Mannschaft des Alb-Donaumoos-Kompetenzteams die Fahne der süddeutschen Teams hoch: Mit hervorragenden 146 Arten stellten sie den süddeutschen Rekord der Kosmos-Racer aus dem Jahr 2008 ein und freuten sich neben Stelzenläufern u.a. über eine im Binnenland seltene Zwergseeschwalbe (Die 159 Arten der Southernmost Lakers von 2010 laufen etwas außer Konkurrenz, da sie das gesamte Bodenseegebiet einbezogen).
Die Usedommeln schafften als zweites Fahrrad-Team den Sprung unter die Top10. Helm ab! Als einziges Highlight geben sie ein Rebhuhn an. Das sollte zu denken geben. 145 Arten waren somit in diesem Jahr nötig, um es in die Top10 zu schaffen. Nur im vergangenen Jahr lag die Messlatte noch etwas höher.
Es folgen die Alten Socken, ebenfalls aus dem Cuxland, die sich über 142 Arten freuten, darunter der einzige Mornellregenpfeifer des diesjährigen Rennens. Mit nur einer Art weniger parkten drei weitere "grüne" Teams, allesamt aus Schleswig-Holstein, ihre Fahrräder am Ende eines anstrengenden Tages: Wannacks Topti(c)kern aus Ostholstein sowie PI kreuz und quer und den MarschZEISSigen von der Unterelbe aus dem Kreis Pinneberg.
94 der 165 Teams erreichten oder durchbrachen übrigens die 100-Arten-Schallmauer. Herzlichen Glückwunsch allerseits! Alle, die sie teils knapp verfehlten, werden sie im kommenden Jahr fest ins Visier nehmen. Viel Erfolg!
"Grüne" Teams auf dem Vormarsch
Nicht einmal Zeit, um in die Kamera zu blinzeln: Pody und Co während ihres 19-Stunden-Ritts auf Platz 1 unter den Fahrradteams.
Birdrace bedeutet für viele Teams um die 20 Stunden auf den Beinen und ständige Aufmerksamkeit. Danach ist man platt. Wenn dann aber noch 50—100 oder mehr Kilometer mit dem Fahrrad oder zu Fuß dazu kommen, dann ist das echter Sport und verdient allerhöchsten Respekt! Trotz der vielerorts sehr bescheidenen Wetteraussichten entschieden sich 69 Teams für die sportliche und umweltfreundliche Variante des Birdraces und verzichteten auf ein eigenes Auto. Wir hoffen, es werden künftig noch mehr! Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist also erlaubt, was immer mehr Teams in ihre strategischen Überlegungen einzubauen scheinen.
Die Nase vorn in dieser prestigeträchtigen Wertung hatten in diesem Jahr wieder einmal Pody und Co aus dem Kreis Plön, die mit 148 Arten nicht nur ihr bestes Ergebnis jemals (auch besser als mit dem Auto!), sondern auch das zweitbeste Ergebnis eines Fahrradteams insgesamt erzielten. Am Rekord der Usedommeln mit 153 Arten haben sie damit schon einmal geschnuppert ... Diese tauchten nach einem Jahr Abstinenz in anderen Teams wieder aus dem Rapsfeld auf und erstrampelten sich mit 145 Arten inkl. aller drei weißen Schwanenarten (einziges Team) Platz zwei, knapp vor einem schleswig-holsteinischen Trio mit je 141 Arten, den beiden Pinneberger Teams PI kreuz und quer und die MarschZEISSige, die nach ihrem Kreisrekord und dem Sprung über die 140er-Marke noch "Luft nach oben" sehen sowie den letztjährigen Siegern, Wannacks Topti(c)kern aus Ostholstein.
Daumen hoch für die vier Agrarsteppenroller, die auf Anhieb in die Top10 radelten.
Zum ersten Mal mit dem Fahrrad in den Weiten Ostfriesland unterwegs waren die Oostfreesland Bird-Lopers, die nach 133 km und 135 Arten auf Anhieb einen gemeinsamen sechsten Platz mit den ebenfalls erstmals radelnden Angeliter Ornis aus dem hohen Norden einfuhren. Chapeau bas! Da strampelt sich so langsam Konkurrenz für die arrivierten "grünen" Teams warm ... Das gilt auch für die Leipziger Lerchen, die von Jahr zu Jahr ihre Ergebnis verbessern und dieses Jahr mit 132 Arten wieder in die Top10 radelten. Knapp dahinter rollten die Neulinge aus der Agrarsteppe des Salzlandkreises mit 128 Arten auf Platz neun ins Ziel, womit sie auch den Landestitel in Sachsen-Anhalt einfuhren. Respekt! Das generell für Sachsen-Anhalt, wo sich in diesem Jahr gleich vier Teams dabei waren, drei von ihnen erstmals!
Allen anderen radelnden Teams, die an dieser Stelle mangels Platz nicht erwähnt werden können, ein Extra-Applaus für die großartigen Leistungen und gute Erholung für Waden und Sitzfleisch!
Singvogelwertung: Speedbirder endlich am Ziel
Die Usedommeln — hier in ihrer arttypischer Pfahlstellung — radelten auf Platz vier in der Singvogelwertung und waren damit das in dieser Hinsicht erfolgreichste "grüne" Team.
Seit Einführung im Jahre 2007 duellieren sich auf die Ferne Gätkes Erben aus Lüneburg und die Speedbirder aus Leipzig in der Singvogel-Sonderwertung. Fünfmal hatten die Lüneburger die Nase vorn, im vergangenen Jahr um eine winzige Art. 2010 fuhr das Team Havelland beiden in die Parade. In diesem Jahr hat es an einem Tag, an dem bei den Speedbirdern offenbar alles zusammenpasste, geklappt, und wie: Mit hervorragenden 81 Singvogelarten knackten sie als erstes Team die 80-Arten-Marke und ließen Gätkes Erben mit 78 hinter sich, die immer unter den ersten Drei landeten und sich sicherlich im kommenden Jahr den Titel wieder an die Elbe zurückholen möchten. Auf Rang 3 landete das "Überraschungsteam" der Beetzsee-Birder mit nur einer Art weniger (s. Kommentar oben). Bereits auf dem vierten Platz rollten die Usedommeln mit 73 Singvogelarten als bestes Fahrradteam ein (die damit in dieser Wertung Pody und Co mit 71 in Schach halten konnten), knapp gefolgt von einem Trio mit je 72 Arten, den Havelländern sowie den beiden hessischen Teams, den Ornis im Einsatz sowie den Wetter(sch)auern.
108 Singvogelarten wurden nach dem aktuellen Stand der Dinge in diesem Jahr bundesweit gesehen. Das, um einmal einschätzen zu können, welch hohen Anteil die vorgenannten Teams erreichten.
Nachwuchswertung
Völlig verregnet hatte es das Debüt der NAJU Hamm-Unna, die trotzdem 67 Arten erreichten und die Tristesse mit Humor nahmen.
So manches Nachwuchsteam der vergangenen Jahre scheint dem Küken-Alter entwachsen zu sein (Mehrzahl der Teilnehmer muss 19 Jahre oder jünger sein), so dass fast alle aufs Treppchen passten. Ganz oben standen die NFracer aus dem kalten Norden Nordfriesland mit 106 Arten, um eine winzige Art vor den Schwarzwälder KOWA-Küken aus dem warmen Süden Freiburgs sowie deren Kreis-interner Konkurrenz, dem Team no Limis, die allen düsteren Vorahnungen zum Trotz mit Kiebitz und Flussuferläufer doch zwei Limikolen-Arten zu Gesicht bekamen.
Spendenwertung: BO-BACHTER zum neunten, aber hauchdünn!
Dank der Unterstützung von 17 (!) Spendern kommen die Göttinger Leinehänflinge auf über 300 Euro. Herzlichen Dank!
Erstaunlich nah rückte den BO-BACHTERn in diesem Jahr die Konkurrenz, doch mit 2.815 Euro hatten sie wieder einmal die Nase vor Birding for Nature, die auf 2.687,10 Euro kamen. Sie werden also auch im neunten Jahr die virtuelle Krone des Spendenkönigs tragen dürfen. Rund 23.000 Euro haben sie bereits zu ADEBAR und ornitho.de beigetragen, knapp 14.000 Euro sind es seitens des Bonner Teams. Ebenso nochmals ordentlich ins Zeug gelegt hatte sich die HGON Kelkheim (ehemals RMD-Gipfelstürmer), die 1.092 Euro einwarben. Über ein Drittel aller Spenden ging damit in diesem Jahr auf das Konto allein dieser drei Teams. Einen Extra-Applaus für diesen Einsatz zugunsten von ornitho.de!
Auf Platz vier flatterten mit 550 Euro die Tübinger Tuerteltauben, knapp vor dem EFTAS-NLU-Birdraceteam mit 535 Euro, das damit endlich die münster-interne Konkurrenz der Famous Grouse Birders in Schach halten konnte, wiederum hauchdünn vor dem Team der DDA-Mitarbeiter, den Ex-Perdix, die 435 Euro einwerben konnten, dem VEC — Vogel-Entdecker-Club mit 434 Euro, den NRW-Meistern von Adlerauge-KLEobachter mit 420 Euro und den überaus fleißigen Neulingen der Feinschmätzer, die dank der Unterstützung von 13 Verwandten, Freunden und Bekannten auf 411,60 Euro kamen.
Nicht weniger als 79 und damit knapp die Hälfte der Teams trug zu dem großartigen Gesamtergebnis von rund 18.000 Euro bei, 44 davon mit 100 Euro oder mehr. Ein ganz großes HERZLICHES DANKESCHÖN für Ihren / euren Einsatz!
Besonderheiten und interessante Einblicke
Ein Bild, dass den Oderhühnchen sicherlich nie mehr aus dem Kopf gehen wird: der Steinrötel bei Zützen im Unteren Odertal. Foto: Mathias Barthel
An keinem Tag im Jahr dürfte bundesweit intensiver nach Vögeln Ausschau gehalten werden als während des Birdraces. Keine Frage also, dass sich unter den 293 beobachteten Vogelarten auch einige Highlights finden. "Star des Tages" war ohne Frage die unverhoffte Begegnung der Oderhühnchen (und später auch von Pornithos) mit einem prächtigen Steinrötel im Unteren Odertal fernab seiner Brutgebiete. Es ist erst der zweite Nachweis für Brandenburg überhaupt.
So sie den kritischen Augen der Avifaunistischen Kommissionen standhalten, wurden fünf (!) Schafstelzen-Arten entdeckt, darunter gleich zwei männliche Aschkopf-Schafstelzen, die die Schwenker Birder aus dem Saarland beglückten, eine männliche Masken-Schafstelze ließ die Herzen der rADLERaugen im Westmünsterland höher schlagen und erstaunliche 15 Teams (darunter allerdings viele der münsteraner) erfreuten Gelbkopf-Schafstelzen.
Mit Ausnahme des Kuhreihers wurden alle Reiherarten am vergangenen Samstag entdeckt, auch der erste Birdrace-Rallenreiher, den das Team Charadrius an der Donaustaustufe in Bertoldsheim bestaunen konnte. Immerhin sechs Teams sahen nach dem starken Einflug im Herbst 2011 noch einen Raufußbussard, vier einen Rotfußfalken, von dem mit Ausnahme des ersten Birdraces jedes Jahr mind. einer die Herzen eines Teams höher schlagen ließ.
Unter den Limikolen sorgte ein Triel in Südbaden bei den Schwarzwälder KOWA-Küken für Aufregung, gleich 11 Teams sahen mindestens einen Stelzenläufer, was die ungewöhnliche Stärke des diesjährigen Einflugs verdeutlicht (s. Karte in ornitho.de). Den einzigen Mornellregenpfeifer entdeckten in diesem Jahr die Alten Socken im Landkreis Cuxhaven. Eine kleine Sternstunde im Regen-Rennen Ostwestfalens bescherte eine Doppelschnepfe den Herford Birders und Enger am Spektiv, gleiches gilt für die Milanos, bei denen ein Teichwasserläufer im Kreis Teltow-Fläming hoffentlich für etwas "Sonnenschein" sorgte. Gleich drei Teams war eine Raubseeschwalbe vergönnt — alle jedoch abseits der Ostseeküste. Dass die Weißbartseeschwalbe inzwischen v.a. im Osten Deutschlands eine regelmäßige Erscheinung ist, spiegelt sich auch im Birdrace wieder: 10 Teams konnten erfreut bei dieser Art ein Kreuzchen setzen. Etwas Exklusiveres ist nach wie vor die Weißflügelseeschwalbe, die nur vier Teams notieren konnten. Die erste Spatelraubmöwe im Rahmen des Birdraces steuerten die in der Ostsee herumtuckernden Deck Sparrows bei, den bislang einzigen Spornpieper entdeckten die Wetter(sch)auer.
Erstaunlich auch, was sich alles so an Exoten herumtreibt oder ausgesetzt wird. So dürften Corvus Corax aus Herford nicht schlecht gestaunt haben, als ihnen ein Chukarhuhn über den Weg lief, die NAJU Hamm-Unna traf auf eine Silberente und den Oberhavel-Spechtern begegnete in der südindischen Wildnis Nordost-Brandenburgs ein Pfau.
Keine einzige Art wurde in diesem Jahr übrigens von allen Teams entdeckt. "Schuld" daran sind vermutlich die beiden Teams, die auf dem Meer umherschipperten, wo es vermutlich zu wenige Büsche für Zilpzalpe oder Amseln gibt und Höhlen für Blau- und Kohlmeise auch eher rar sind.
Zwischen der Nachweisquote seitens der Birdrace-Teams und der Bestandsentwicklung der Wasserralle scheint es einen Zusammenhang zu geben. Das legt der Zusammenhang zwischen der Nachweisquote und der Kältesumme des vorausgehenden Winters nahe. Quelle: DDA
Sicherlich teilweise bedingt durch den Regen wichen überdurchschnittlich viele Arten negativ vom langjährigen Mittel, v.a. Greifvögel wie Wiesenweihe, Wespenbussard und Baumfalke machten sich rar. Erstaunlich sind hingegen die deutlichen Abweichungen bei Teichhuhn (nur von 75 % der Teams entdeckt!) und Wasserralle, die nicht gerade als wasserscheu bezeichnet werden können. Möglicherweise haben die kalten Winter der letzten Jahre zu inzwischen merklichen Verlusten geführt. Bei beiden Arten zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der Nachweisquote der Teams und der Kältesumme des vorausgehenden Winters. Gleiches gilt z.B. auch für Eisvogel und Schleiereule. Die Ergebnisse des Birdraces geben also möglicherweise für einige Arten auch interessante Einblicke in die Populationsdynamik.
Was die Ursache für den mit Abstand niedrigsten Wert bei der Bekassine ist (nur jedes fünfte Team!), ist kaum zu ergründen. Auch Turteltaube und Rohrschwirl, Sumpfrohrsänger und erneut der Eisvogel lagen deutlich unter dem Mittel der vergangenen Jahre. Mit die deutlichste negative Abweichung gegenüber dem Mittel der Vorjahre war beim Fichtenkreuzschnabel zu verzeichnen. Es zeigt sich ein auffälliger Zusammenhang mit den Ergebnissen des Monitorings häufiger Brutvögel. Demnach wäre dieses Jahr ein recht mageres Jahr für diese nomadische Art.
Deutlich positive Abweichungen zeigten wesentlich weniger Arten, am deutlichsten der Gelbspötter, den über ein Drittel der Teams notieren konnten — so viele wie noch nie. Bei dieser spät ankommenden Art gibt es einen erkennbaren Zusammenhang zwischen dem Datum des Birdraces und dem Anteil der Teams, die einen Gelbspötter notieren können. Offenbar sind just vor dem Birdrace viele angekommen, die sich auch durch das schlechte Wetter nicht vom Quietschen abhalten ließen. Deutlich positive Abweichungen gab es auch für den Pirol (40 % der Teams) und den Wendehals (ein Viertel der Teams) sowie die Steppenmöwe, die fast jedes zweite Team entdeckte. Die bundesweite Zunahme des Schwarzkehlchens zeigt sich auch in den Birdrace-Daten deutlich: Zwei Drittel der Teams hatten es in diesem Jahr bereits auf der Liste — deutlich mehr als einen Gimpel, den nur etwa jedes zweite beobachtete.
Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, kann sich eine (evtl. noch um einige Fehler zu bereinigende) Gesamtartenliste ansehen.
Mit 226 Vogelarten wurden übrigens in Niedersachsen die meisten Vogelarten entdeckt, deutlich vor Schleswig-Holstein mit 219 und Nordrhein-Westfalen mit 208 Arten. Das kommt jedoch nicht von ungefähr: Im Land zwischen Rhein und Weser sind Neozoen seit jeher gut vertreten. Mehr zu den je Bundesland entdeckten Arten findet sich hier.
Bundesländer
Nordrhein-Westfalen
Adlerauge-KLEobachter gingen die Sache offenbar entspannt an — und holten so den NRW-Titel zum ersten Mal an den Niederrhein.
Das Birdrace-Wunderland NRW, wo 60 Teams antraten, versank fast vollständig im Regen, nur in einigen Regionen war es zeitweise trocken. Doch nicht nur das Glück recht langer Regenpausen, auch die mittlerweile große Erfahrung auch am Unteren Niederrhein führten zum lang ersehnten Sieg eines Teams aus dem rheinischen Landesteil: Mit 130 Arten ließen Adlerauge-KLEobachter aus Kleve die westfälischen Teams aus der diesjährigen Birdrace-Hauptstadt Münster (13 Teams!) hinter sich. Dort ging es in diesem Jahr erstaunlich eng zu. Am Ende lagen The Famous Grouse Birders dank eines mehr als glücklichen Doppelschlags in allerletzter Minute mit 127 Arten um eine vor den "Meistern der Herzen", Deutschlands enthusiastischsten Vogelkuckern (DEVK), sowie den bisherigen Seriensiegern, der Raumpatrouille Oriolus, sowie den Newcomern, den Ex-Perdix, die aller Namensgebung zum Trotz doch ein Rebhuhn entdecken konnten sowie einem weiteren Team vom Niederrhein, den Di-Bi-Di-Birdern aus dem Kreis Wesel, die ihr mit Abstand bestes Ergebnis erreichten.
In der Fahrrad-Wertung lagen 11 Teams aus der Fahrrad-Stadt Münster vorne. In der Singvogelwertung hatten jedoch erstaunlicherweise ganz andere Teams die Nase vorn: Die WeserEggeLäufer aus Höxter und PaderBird aus Paderborn kamen am Ende auf je 67 Singvogelarten und damit immerhin drei mehr als die UHULOGEN aus Lippe und die DEVK aus Münster.
Niedersachsen
Die Oostfreesland Bird-Lopers gönnen sich eine kurze Pause auf ihrem 133-km-Ritt durch den Landkreis Leer.
In Niedersachsen gab es einen erneuten Zuwachs auf nunmehr 21 Teams. Wie vorhergesagt, ging der Landesmeistertitel im Nordwesten wieder einmal nur über den bundesweiten Sieg, den bekanntlich Cuxland vor Gätkes Erben einfuhren. Mit 149 Arten auf den dritten Platz kamen die FRItisse — das verdeutlicht, wie hoch die Trauben dort hängen. In fast allen anderen Bundesländern wäre man damit auf dem ersten Platz gelandet!
In der Singvogelwertung führte kein Weg an Gätkes Erben vorbei. Auf Platz 2 kam jedoch ein neu formiertes Team aus Braunschweig ein, die BSonderen Rieselmelder, die aus dem Stand auf 71 Singvogelarten und damit eine mehr als die Meister 2012, die Cuxländer, sowie die Neulinge der Red Black Pretty Grouses aus Soltau-Fallingborstel (seit kurzem touristenfreundlicher Heidekreis genannt) kamen.
Unter den radelnden Teams, die in Niedersachsen noch deutlich in der Minderzahl sind, errangen die Oostfreesland Bird-Lopers den Landesmeister-Titel (135), Silber ging an die lustigen Gallier von Bördnix mit 123 Arten vor den Insulanern von Norderney, den Leegehähnen mit — Hut ab — direkt 110 Arten.
Schleswig-Holstein
Früh übt sich: "De Piepmatzlöpers" bei ihrem ersten Birdrace-Ausritt im Kreis Segeberg.
Auch wenn die Bevölkerung es bei der Landtagswahl am folgenden Sonntag nicht ganz so sah: Schleswig-Holstein ist das grünste unter den Bundesländern. Denn 14 der 19 Teams verzichteten auf ein eigenes Auto, darunter mit den Westensehern das erste Kanuteam des Birdraces. Es verwundert damit nicht, dass bei so vielen Radprofis auf den ersten fünf Plätzen nur grüne Teams einkamen, unter denen Pody und Co bekanntlich das bundes- und damit auch das landesweite Rennen machten.
In der Singvogelwertung gab es übrigens das exakt gleiche Ergebnis: Pody und Co (71) vor den beiden Pinneberger Teams, den MarschZEISSigen und PI kreuz und quer (69), hauchdünn vor Wannacks Topti(c)kern (68) sowie den Angliter Ornis (57), die allerdings mit 14 Greifvogelarten mit Sicherheit in dieser inoffiziellen Wertung sogar bundesweit die Nase vorn hatten.
Das Kanu-Team knackte übrigens auf seiner 30-km Kanutour um eine Art die 100-Arten-Schallmauer. Wir wünschen der Schultermuskulatur gute Erholung!
Baden-Württemberg
Die fröhlichen "Schwarzwälder KOWA-Küken"flatterten zu 105 Arten, darunter ein Triel, aber keine Lachmöwe. Auch ein Kunststück. Quelle: Schwarzwälder KOWA-Küken
Mit 12 Teams war das Brezel-und-Maultaschen-Land vertreten, die meisten — wer verdenke es ihnen bei Porsche und Daimler im Herzen des Landes — mit der eigenen "Karre". Klarer Sieger, aber das war auch fast zu erwarten, wurden das Alb-Donaumoos-Kompetenzteam 1 mit hervorragenden 146 Arten (s.o.), deutlich vor deren zweiter Mannschaft, die sich allerdings aufs Rad geschwungen hatte und mit 112 Arten die ebenfalls radelnden Tuerteltauben in Schach halten konnte. Auf Platz vier flogen die Nachtkrabben aus der Landeshauptstadt ins Ziel, denen nach eigenen Angaben mit 106 Arten ein "Titanenrennen" gelang, mit dem sie — auch dank Purpur- und Nachtreiher — ihre bisherige Bestmarke förmlich pulverisierten.
In der Singvogelwertung knackte das Kompetenzteam als einziges die 70-Arten-Marke und lag am Ende eines langen Tages vor den Tuerteltauben (65) und den Nachtkrabben (63).
Hessen
Das junge Team des DJN Marburg nahm den Dauerregen mit Humor und blieb dank Christo-Technik trocken.
Wenig zu lachen hatten die zehn hessischen Teams, denn sie wurden fast alle mindestens einmal pitschpatsch-pudelnass — oder standen gleich unter der Dauerdusche. Hochachtung, dass alle durchgehalten und sogar die 100-Arten-Marke übersprungen haben. Am besten schlugen sich dabei mit mehr als beachtlichen 130 Arten die Wetter(sch)auer, denen neben dem Spornpieper auch zwei Kleine Sumpfhühner die Laune aufbesserten, vor den letztjährigen Landesmeister aus dem Norden Hessens, den EderSeaWatchern (125), die die Ornis im Einsatz knapp hinter sich ließen. Letztere dürfen sich aber sicherlich "Eulen-Könige" nennen: Wieder einmal gelang es ihnen 7 Eulen-Arten zu entdecken. Huhu!
Die Ornis zeigten zudem bei den Singvögeln vollen Einsatz: Platz 1 gemeinsam mit dem Orakel aus der Wetterau (je 72), hauchzart vor den EderSeaWatchern (71).
Das Radrennen machten die SEHadler des NABU-Fronhausen (110), knapp vor dem fröhlichen Eulenteam Förderwerk Natur (104) und dem DJN Marburg (101).
Nach dem Race ist vor dem Race: Am 4. Mai 2013 geht es zum zehnten Mal rund
Bei einer solchen Ergebniskommentierung stehen zwangsläufig die Erstplatzierten im Vordergrund. Gleichwohl gäbe es zu jedem Team eine kleine Geschichte über eindrückliche oder unverhoffte Beobachtungen, clevere oder verbesserungsbedürftige Taktiken, aus Schusseligkeit verpasste Arten und Vieles mehr zu erzählen. Das würden wir gerne tun, es würde doch jeden Rahmen dieses jährlich umfangreicheren Kommentars sprengen. Erzählt die Geschichten einfach vielen Freunden und Bekannten, so dass im kommenden Jahr noch mehr Teams mitmachen und vor allem in Kreisen, in denen bislang nur ein Team antrat, weitere hinzukommen.
Wir hoffen, dass sich alle von diesem anstrengenden Tag wieder gut erholt haben und jede(r) wieder über verpasste Chancen durch unkooperative Gesellen in der Vogelwelt oder in Sekundenschlaf verfallene Teamkollegen schmunzeln und alle vor allem voll Freude auf einen erlebnisreichen Tag zurückblicken können. Wer dennoch schon jetzt wieder nach vorn schauen will: Am 4. Mai 2013 bietet sich die Chance, vieles anders und sowieso alles cleverer zu machen. Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf das erste kleine Jubiläum, das 10. bundesweite Birdrace!
Doch vorher waltet noch die Glücksfee ihres Amtes. Wir wünschen allen viel Glück!
Mit einem herzlichen Dank an alle und bis zum nächsten Jahr!
Karsten Berlin, Christopher König, Johannes Wahl
alias das Birdrace-Team des DDA[weniger anzeigen]
Um Mitternacht fiel der Startschuss für die 165 Teams zum 9. bundesweiten Birdrace des DDA. Damit sind wieder einmal mehr Teams als im vergangenen Jahr dabei — trotz vielerorts ziemlich bescheidener Wetterprognosen. Vor allem im (Nord)Westen kann die Sonnecreme getrost zuhause bleiben, denn mit max. 10 Grad wird es herbstlich frisch und die Regenwahrscheinlichkeit ist so hoch, dass wohl viele der dortigen Teams nicht trocken davon kommen werden. Mit Ausnahme Schleswig-Holsteins wird zwar wohl überall die Feuchtigkeit etwas aufgefrischt, aber es bleibt zumindest in weiten Teilen des Landes angenehm mild und die Sonne zeigt sich immerhin für mehrere Stunden. Also durchaus gutes Birdrace-Wetter, denn ein Wechsel von Sonne und Regen kann zu so mancher Überraschung führen, da mit den Schauern oft nicht nur Wasser, sondern auch so mancher durchziehende Vogel nach unten kommt. Aber nirgendwo soll es richtig „schütten“, und auch der Wind scheint sich etwas zurückhalten zu können, so dass die Gesangsaktivität ganztägig recht gut sein sollte. Beim Birdrace ist schließlich das Glas halbvoll und nicht halbleer! [mehr]
Wieder Cuxland, ein Ostsee- oder erstmals ein Binnenland-Team — wohin geht der Cup?
Vor der Saison ist Werder Bremen schon oft als Meisterschaftskandidat gehandelt worden, und dann musste das Abstiegsgespenst erst einmal vertrieben werden. So weit werden es die bekennenden Werderfans von Cuxland sicher nicht kommen lassen, denn als fünfmalige Sieger sind sie die klaren Favoriten. Doch schon einmal (2010) hat ihnen das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Und die Konkurrenz schläft auch in diesem Jahr nicht (oder allenfalls wenige Stunden): Mit den Alten Socken ebenfalls aus dem „Cuxland“, Gätkes Erben aus dem Kreis Lüneburg, den Oostfreesland Bird-Lopers, dem Asiola-Quartett aus NW-Mecklenburg und dem BC DARCELONA aus Vorpommern, um nur einige zu nennen, ist im Wettbeobachten um die vorderen Plätze viel Musik drin.
Gleiches gilt auch für die Singvogelwertung, bei der es in der Regel noch knapper zugeht. Hier haben die Speedbirder aus Sachsen aus dem vergangenen Jahr mit der Haubenlerche noch eine „Rechnung“ offen: Obwohl in ihrer Region (noch) keine Seltenheit, verweigerte sie sich und kostete sie den ersten Platz. Über diesen durften sich deshalb Gätkes Erben alleine freuen — wie schon dreimal zuvor. Dass es diese beiden wieder unter sich ausmachen, ist aber beileibe nicht gesagt: Die Sieger von 2010, das Team Havelland ist in diesem Jahr wieder dabei und viele andere für eine Überraschung gut!
Fast die Hälfte der Teams umweltfreundlich unterwegs!
73 Teams verzichten in diesem Jahr auf ein Auto und sind nur mit dem Rad, zu Fuß oder der Bahn unterwegs. Vor dem Hintergrund, dass wir mit dem Birdrace für die Erhaltung einer vielfältigen und (vogel)artenreichen Landschaft werben, freut uns dieser trotz der Wetterprognosen hohe Anteil sehr! (Regen)Hut ab vor dieser Leistung! Apropos Hut: Den der Favoriten haben in dieser prestigeträchtigen Wertung sicherlich wieder Wannacks Topti(c)ker auf, die im vergangenen Jahr deutlich die Nase vorn hatten. Doch die Usedommeln und Pody und Co, die im vergangenen Jahr beide aussetzten, sind wieder dabei und treten sicherlich ebenso mit viel Motivation in die Pedale.
In der Nachwuchskategorie finden dieses Jahr fast alle auf dem „Stockerl“ Platz: nur fünf Teams sind dabei. Es scheint, dass so manches Team nun bereits zu den „Senioren“ aufgestiegen ist.
Tief im Westen ...
... ist die Birdrace-Begeisterung nach wie vor am größten: Alleine 61 Teams treten in Nordrhein-Westfalen an, davon 13 in Münster und 9 in Herford. Der Titel „Birdrace-Hauptstadt 2012“ geht somit eindeutig an die "lebenswerteste Stadt der Welt" in Westfalen. Und sie machen ihrer fahrradfreundlichen Stadt alle Ehre: alle münsteraner Teams sind auch in diesem Jahr wieder umweltfreundlich unterwegs! Dass das keineswegs ein Handicap ist, zeigen die Ergebnisse der vergangenen Jahre: Alle Teams haben sich in Münster durch den Umstieg aufs Fahrrad hinsichtlich der Artenzahl verbessert. Auch deshalb wird hinsichtlich des Landesmeistertitels wohl kaum ein Weg an Münster und wohl auch nicht an der Raumpatrouille Oriolus vorbeiführen, die mit 140 Arten den Landesrekord hält. Doch die Neulinge von Ex-Perdix, Deutschlands enthusiastischste Vogelkucker oder die Fahrradprofs wollen hier sicherlich ein Wörtchen mitreden ...
Immer mehr Teams lassen sich auch in anderen Bundesländern anstecken. Der Landesmeistertitel in Niedersachsen, wo beachtliche 21 Teams starten, geht vermutlich nur über den bundesweiten Sieg, denn Cuxland, die Alten Socken und Gätkes Erben landeten 2011 auf den Plätzen 1 bis 3 der bundesweiten Wertung!
Schleswig-Holstein ist — wie bereits in den vergangenen Jahren — unter den Birdrace-begeisterteren Bundesländern das „grünste“: von den 18 Teams sind zwölf mit dem Fahrrad und eines — ein Novum — mit dem Kanu auf dem Westensee unterwegs. Favoriten auf den Landesmeistertitel dürften nach ihrem souveränen ersten Platz im vergangenen Jahr Wannacks Topti(c)ker sein. Doch die Pinneberger Teams, 2011 gemeinsame Zweite, würden den Landescup sicherlich gerne von der Ostsee an die Elbe holen.
Legt man in Baden-Württemberg, wo zwölf Teams an der virtuellen Startlinie standen, die letzten Jahre zugrunde, dann wird das Alb-Donaumoos-Kompetenzteam die Favoritenbürde wohl kaum an ein anderes Team abgeben können — höchstens an die zweite Mannschaft des Kompetenzteams, das in diesem Jahr erstmals startet. Sie werden sich vermutlich mit den bayerischen Teams um den ersten Platz unter den süddeutschen Teams ein Fernduell liefern.
In Hessen dürfte es mit zehn Teams in diesem Jahr spannend werden, denn die Ornis im Einsatz sind nach dem mageren vergangenen Jahr sicherlich wieder mit viel Motivation am Start und wollen den EderSeaWatchern den Landesmeistertitel streitig machen sowie die Gesprenzgucker und die Wetter(sch)auer nicht an sich vorbeilassen.
Geht die „Spendenkrone“ auch 2012 an die BO-BACHTER?
Seit dem ersten Birdrace 2004 sind die BO-BACHTER die unangefochtenen Spendenkönige: Sie haben sich nicht nur in allen Jahren die meisten Spenden eingeworben, sondern auch mit über 20.000 Euro das ADEBAR-Projekt und ornitho.de vielen begeisterten Vogelbeobachtern zugute kommen wird!
Doch egal, ob es nun der erste oder einer der weiteren Ränge in einer der Kategorien wird, letztendlich sind hoffentlich alle ...
Aus Spaß an der Freude unterwegs ...
Dass das der Fall ist beweisen die vielen pfiffigen und wortwitzigen Teamnamen in diesem Jahr. So spielt der BC DARCELONA aus Vorpommern sicherlich um die Meisterschaft mit, die die Borussiabirds aus Dortmund sicherlich ab 17:15 Uhr feiern werden. Im Gegensatz zu VIE will rock you geht’s bei den VIE-Waldis eher klassisch zu, während die Turbotauben das beschauliche Herford sicherlich ordentlich aufmischen werden. Die Usedommeln treffen in der Fahrradwertung auf die Oderhühnchen, die Bon(n)apartemöwen, die MarschZEISSige und die Katinger Hupfdohlen, während Bördnix die gallische Flagge wiederum am Dümmer hissen werden. Ex-Perdix haben alle Hoffnung auf ein Rebhuhn offenbar bereits vor dem Start begraben, ebenso wie sich das Team No Limis wenig Hoffnung auf Limikoliges zu machen scheint. Die Zeugen Limosas wollen es mithilfe des Beobachtungsturms u.a. mit den „Außerirdischen“ von der Raumpatrouille Oriolus aufnehmen und versuchen, die Avinauten in die Schranken zu verweisen. Ob Der Blinde und die Taube, die Die Uhulogen und die Feinschmätzer die Leipziger Lerchen oder die Allgäuer Käs-Spatzen vernaschen werden, wird sich zeigen. Ebenso, wie sich die Göttinger Sozialbrachvögel mit der zurückgekehrten Berliner Extrawurst schlagen werden, ob die Westerwälder Tannenspäher den Häher erspähen oder den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und ob sich die Vorahnung der Wetter(sch)auer bewahrheiten wird.
Es ist also angerichtet für einen spannenden und erlebnisreichen Tag. Wir wünschen allen Teams ein an positiven Überraschungen reiches Rennen ohne Platten, Pech und Pannen! [weniger anzeigen]
04.05.2012
"Da fliegen sie wieder!" - Die Große Vogelschau im Deutschlandradio Kultur vom 7.-12. Mai
Die Große Vogelschau feiert Jubiläum: Zum fünften Mal in Folge ist das Deutschlandradio mit der ornithologischen Themenwoche der heimischen Vogelwelt mit dem Mikrofon auf der Spur.
Anlass ist auch in diesem Jahr wieder die "Stunde der Gartenvögel" des NABU, bei der alle Menschen aufgefordert sind, eine Stunde lang in ihren Gärten die Vögel zu zählen.
Hier geht es zum Programm.
03.05.2012
Buchtipp: Vogelmonitoring in Deutschland — Programme und Anwendungen
Am Vogelmonitoring in Deutschland sind mehr als 5.000 Personen beteiligt: in Fachverbänden, Naturschutzorganisationen und Behörden von Bund und Ländern. Vogelmonitoring hat viele Facetten, sei es die Datenerhebung, die Koordination oder die Beantwortung naturschutzfachlicher Fragestellungen. Mit dem neu erschienenen Buch wird der Vielzahl der Beteiligten ein aktueller Überblick über die Programme, Methoden, Konzepte, Anwendungsgebiete und Auswertungsmöglichkeiten gegeben.
Den Kern des Buches bilden drei Kapitel zu den ehrenamtlichen Programmen: Monitoring häufiger Brutvögel, Monitoring seltener Brutvögel und Monitoring rastender Wasservögel; die Konzepte werden in komprimierter Art vorgestellt und die Arbeitsteilung zwischen den Programmen wird deutlich. Anwendungsbeispiele wie Auswertungsverfahren des Vogelmonitorings werden illustriert. Die organisatorischen Voraussetzungen im föderalen Deutschland für ein dauerhaftes Vogelmonitoring, das die internationalen Anforderungen erfüllt, werden beschrieben. Wesentlicher Pfeiler dafür ist die von Bund und Bundesländern getroffenene Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring, die die Zusammenarbeit mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten regelt und auch eine jährlich aktualisierte Berichterstattung an die interessierte Öffentlichkeit ermöglicht. [mehr] Das neue Buch informiert über Motivationen ehrenamtlich aktiver Beobachterinnen und Beobachter und enthält Empfehlungen zur langfristigen Einbindung des Ehrenamtes. Den Überblick zum Vogelmonitoring runden Darstellungen weiterer bedeutender, avifaunistischer Projekte ab wie ADEBAR, der Atlas deutscher Brutvogelarten.
Das digitale Zeitalter zieht seit dem Start des Online-Angebots ornitho.de immer stärker in die Vogelbeobachtung ein. Zukünftig soll es möglich sein, auch Monitoringdaten direkt in das Online-Portal einzugeben. Das Buch beschreibt, welche Vorteile dies für die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen und den Datenfluss bringen wird.
Bezug:
BfN-Schriftenvertrieb — Leserservice im Landwirtschaftsverlag GmbH, 48084 Münster Tel.: 0 25 01 / 8 01-3 00, Fax: 0 25 01 / 8 01-3 51 oder im Internet: www.buchweltshop.de/bfn
Zur Eindämmung des Klimawandels und — seit 2011 — zur Substitution der Kernkraft wird es in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten zu einem massiven Ausbau der regenerativen Energiegewinnung kommen. Wie alle Formen der Energiegewinnung hat auch die Nutzung regenerativer Energiequellen Auswirkungen auf die Natur. Die Verfahren unterscheiden sich hinsichtlich der Schwere ihrer Auswirkungen und hinsichtlich der Möglichkeiten, diese vermeiden bzw. zu vermindern.
In diesem Papier, das auf den Ergebnissen einer Fachtagung des Deutschen Rates für Vogelschutz (DRV) und des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) am 29.10.2011 in Münster beruht, werden die wichtigsten, derzeit bekannten Auswirkungen der Nutzung regenerativer Energiequellen auf Vögel zusammengestellt und daraus Anforderungen an den weiteren Ausbau regenerativer Energien aus Naturschutzsicht, insbesondere aus Sicht des Vogelschutzes, abgeleitet.
Downloads
Eckpunktepapier: Regenerative Energiegewinnung und Vogelschutz [ 1.282 KB ]
26.04.2012
Endlich: Erster Brutnachweis des Silberreihers in Deutschland!
Noch zu Beginn der 1990er Jahre galten Silberreiher als echte Seltenheiten in Deutschland. Seitdem tritt die Art zunehmend in unseren Breiten auf, vor allem im Winterhalbjahr. Inzwischen überwintern regelmäßig mehrere Tausend Tiere in Deutschland, überwiegend entlang der großen Flüsse und in Niederungsgebieten. Seit Mitte der 2000er Jahre mehren sich auch Beobachtungen während der Brutzeit. So gelangen 2007 im Norden Sachsen-Anhalts erstmals Beobachtungen von Nistmaterial eintragenden Tieren und der Fund von vier Nestanfängen, die einen Brutverdacht rechtfertigten. 2008 und 2009 gab es in weiteren Gebieten Sachsen-Anhalts Nestbauaktivitäten, deren spätere Kontrollen jedoch negativ verliefen. Auch in anderen Regionen Deutschlands wurde verschiedentlich Brutverdacht geäußert, ein direkter Brutnachweis gelang jedoch nicht.
In diesem Frühjahr gelang in Vorpommern, im äußersten Nordosten Deutschlands, nun der Nachweis von mindestens zwei Paaren, die in einer Graureiherkolonie brüten. Damit konnte bundesweit der erste Brutnachweis dieser eleganten Art dokumentiert werden.
Die Entwicklung in Deutschland steht in Zusammenhang mit anhaltenden Bestandszunahmen in den Hauptverbreitungsgebieten Südosteuropas, vor allem Ungarn und der Ukraine, die bereits vor einigen Jahren zu Brutansiedlungen in Polen und den Niederlanden führten. [mehr] Bitte melden Sie alle Ihre Silberreiher-Beobachtungen bei ornitho.de! Dank der hohen Meldebereitschaft konnte das Verbreitungsbild des Silberreihers in Deutschland in den Wintermonaten bereits sehr gut dargestellt werden. Nun können alle Vogelbeobachter auf die erste Darstellung der Sommernachweise des Silberreihers in Deutschland gespannt sein. Jeder Beobachter kann dazu mit seinen eigenen Meldungen beitragen! Vielleicht lassen sich ja dadurch sogar Hinweise auf weitere Bruten gewinnen!? Machen Sie mit! [weniger anzeigen]
22.04.2012
Internationales Forschungsprojekt FAME liefert außergewöhnliche Einblicke in das Leben der Seevögel
Mit Hilfe neuester Methoden versuchen Partner von BirdLife International aus Frankreich, Irland, Portugal, Spanien und Großbritannien zum Schutz der Meeresumwelt beizutragen. In dem Projekt FAME ("Future of the Atlantic Marine Environment"), bei dem u.a. die Wanderungen der Seevögel entlang der Atlantikküste von Großbritannien, Irland, Frankreich, Spanien und Portugal erforscht werden, sollen für die einzelnen Seevogelarten besonders bedeutenden Gebiete identifiziert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen der Auswahl von Meeresschutzgebieten dienen, um so das langfristige Überleben der Seevogelarten, von denen viele rapide im Bestand abnehmen, zu sichern. [mehr] Unter anderem wurden im Rahmen dieses Forschungsprojektes in einer Basstölpel-Kolonie in der Bretagne mehrere Vögel telemetriert, um Informationen über deren Aufenthaltsorte und Verhaltensweisen zu bekommen. Dabei wurde mit dem Global Land Survey-Programm der NASA, dem Global Positioning System (GPS) sowie Time Depth-Rekordern (TDR), zur Erforschung der Tauchgänge der Tölpel, modernste Technik verwendet. Es wird eine Technologie genutzt, die mit der in Navigationssystemen für Autos verwendeten vergleichbar ist. Die Wissenschaftler kleben einen kleinen "Tracker" auf den Rücken der Seevögel, der alle 100 Sekunden den genauen Ort der Vögel erfasst. Auf diese Weise können Bewegungen zwischen Brutkolonie und Nahrungsgründen exakt aufgezeichnet werden. Es ist dadurch eine detaillierte und bis auf wenige Meter genaue Lokalisierung möglich, von der Forscher bis vor wenigen Jahren nur träumen konnten. Im Jahr 2011 wurden einige adulte Vögel zusätzlich mit Mini-Kameras ausgestattet. Das ermöglicht außergewöhnliche Einblicke in das Leben der Basstölpel.
Die gewonnenen Ergebnisse verbessern die Kenntnis über das Jagdverhalten der Basstölpel: Fischen die Vögel eher allein oder in der Gruppe? Wie wirken sich Fischerboote auf das Verhalten der Vögel aus?
Doch nicht nur Basstölpel werden untersucht. In Großbritannien werden im Rahmen des FAME-Projektes die folgenden Seevogelarten erforscht: Eissturmvogel, Krähenscharbe, Dreizehenmöwe, Trottellumme und Tordalk. In weiteren Ländern wird mit Basstölpeln, Sturmschwalben, Madeira-Wellenläufern, Balearen- und Gelbschnabel-Sturmtauchern gearbeitet. Erste Ergebnisse zeigen, dass einige Seevogelarten bei ihrer Nahrungssuche deutlich weitere Strecken zurücklegen, als bisher bekannt. Eine besenderte Trottellumme von der schottischen Insel Fair Isle flog auf ihrer Suche nach Sandaalen und anderen kleinen Fischen 350 Kilometer in Richtung Süden bis in die Gewässer vor Dundee. Bisher war man bei Trottellummen davon ausgegangen, dass sie während der Brutzeit fast ausschließlich die Gewässer in der Nähe der Kolonien aufsuchen.
Bemerkenswert ist außerdem, dass Individuen der gleichen Art aus nur wenige Kilometer entfernten Brutkolonien in vollkommen unterschiedliche Gewässer zur Nahrungssuche fliegen: Ein Tordalk der Orkney-Inseln unternahm innerhalb von 3 Tagen insgesamt 12 Nahrungsflüge, alle innerhalb von 31 Kilometern um sein Nest. Ein weiterer Tordalk aus einer nur 9 Kilometer entfernten Kolonie flog jedoch auf 2 Nahrungsflügen innerhalb von 60 Stunden in bis zu 144 Kilometer von seinem Brutplatz entfernte Nahrungsgründe.
Zu wissen, wo und warum Seevögel an bestimmten Stellen ihre Nahrung suchen, ist bei der Ausweisung von Meeresschutzgebieten im gesamten Nordostatlantik von entscheidender Bedeutung. Die gewonnenen Daten liefern wesentliche Informationen, inwiefern sich neue Offshore-Windparks auf tauchende Seevögel auswirken. Die vielversprechenden Untersuchungen aus den vergangenen beiden Jahren sollen auch in der Brutperiode 2012, dem letzten Jahr des FAME-Projektes, noch einmal wiederholt werden.
Der NABU und der DDA widmen der Dohle, dem Vogel des Jahres 2012, am 21.4. in Münster bei einem Artenschutzsymposium ihre ganze Aufmerksamkeit. Dabei wird der thematische Bogen von dieser intelligenten und in vielerlei Hinsicht interessanten Vogelart zu übergreifenden Themen des Rabenvogelschutzes und auch des praktischen Vogelschutzes an Gebäuden gespannt. Etwas weniger kontrovers diskutiert und sicherlich ein größerer Sympathieträger als der Kormoran im letzten Jahr, befindet sich die Dohle dennoch im Spannungsfeld der allgegenwärtigen Rabenvogel“problematik“ und ist außerdem ein Indikator für Veränderungen in städtischen und in Agrarbereichen. Intensivierte Landwirtschaft setzt ihr genauso zu wie Gebäudesanierungen und —isolierungen, die Brutplätze vernichten oder unzugänglich machen. Und genau diese Problembereiche betreffen ja eine ganze Reihe weiterer Arten, so dass die Themenbereiche dieser Tagung sicherlich auch für weniger dohlenbegeisterte Vogelliebhaber spannend und interessant sind.
Dohlenfreunde kommen bei der Tagung ganz sicher auf ihre Kosten, da im Anschluss an die Tagung noch eine Exkursion zu den Brutplätzen des Jahresvogel stattfindet.
Interessierte können sich das Programm hier herunterladen, sich online anmelden und finden unter www.vogel-des-jahres.de noch weitere Informationen zur Dohle und allen vorigen Jahresvögeln.
13.04.2012
Bitte um Mitarbeit: Studie zum Heimzug des Steinschmätzers
Von vielen Singvogelarten ist der Durchzug wegen der versteckten Lebensweise bzw. des Aufenthaltes in Büschen und Bäumen mit Feldbeobachtungen schwer quantitativ zu erfassen. Eine große Ausnahme stellt der Steinschmätzer dar, der im Offenland auf dem Durchzug sehr auffällig ist. Vielerorts heben sich die hellen Vögel deutlich von kahlen Äckern oder kurz gemähten Wiesen ab, auf denen sie häufig rasten. Die meist wenigen Individuen lassen sich zudem gut nach Männchen und Weibchen auszählen. Damit ist die Art prädestiniert für eine sorgfältige Analyse des Zuggeschehens, bei der mit Hilfe von ornitho.de jeder Feldornithologe mitwirken kann. [mehr] Am Institut für Vogelforschung und insbesondere auf Helgoland haben in den letzten Jahren zahlreiche Untersuchungen zur Zugstrategie und Rastökologie des Steinschmätzers stattgefunden. Basierend auf dem gesammelten Wissen soll nun versucht werden, Phänologie und räumliche Verteilung des Heimzuges deutschlandweit zu beschreiben und dabei unter anderem zu analysieren:
Kommen Steinschmätzer nahe der Nordsee tatsächlich früher an als tief im Binnenland? Darauf deutet der oft schon im März recht starke Zug auf Helgoland hin, aber ist dies wirklich so?
Neben den — leider nur noch wenigen — deutschen Brutvögeln ziehen bei uns Steinschmätzer aus verschiedenen Brutgebieten durch: aus Skandinavien und möglicherweise Nord-Russland ebenso wie aus Großbritannien, Island, Grönland und wohlmöglich sogar aus Nordost-Kanada. Können räumliche Unterschiede im zeitlichen Auftreten von Steinschmätzern Hinweise darauf geben, wo welche Vögel durchziehen?
Wie bei den meisten Singvögeln ziehen im Frühjahr Männchen des Steinschmätzers etwas früher als Weibchen — lässt sich das großflächig zeigen? Nimmt der Unterschied zwischen den Geschlechtern von Süd nach Nord zu oder ab?
Diese und weitere Fragen können vielleicht mit Hilfe von inzwischen rund 4.700 ornitho.de-Nutzern gut bearbeitet werden. Wir möchten Sie daher bitten, alle Steinschmätzer-Beobachtungen — vorrangig von März bis Juni — bei ornitho.de einzugeben und wenn möglich nach Geschlechtern zu unterscheiden (Eingabe unter „Optionale Angaben“). Hilfreich wäre es natürlich auch, in den wenigen verbliebenen Brutgebieten die Brutzeitcodes zu vergeben, damit die Daten von Brutvögeln aus der Analyse zum Heimzug eliminiert werden können.
Über die Ergebnisse wird selbstverständlich an dieser Stelle, in ornitho.de und in Fachzeitschriften berichtet.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung sagt im Namen von Volker Dierschke
Und wieder hat er es geschafft: "Phantom-Schelladler" Tõnn überfliegt Deutschland erneut ungesehen
In diesem Frühjahr hat es Tõnn offensichtlich besonders eilig gehabt: Nachdem er sein spanisches Winterquartier erst am 26.03. verlassen hatte, ist er innerhalb weniger Tage von Frankreich über die Schweiz, Deutschland, Tschechien, Polen und Weißrussland bis nach Litauen geflogen. Deutschland hat er dabei bereits am 03. und 04.04. in nordöstlicher Richtung vom Schwarzwald über Ulm und Nürnberg durchquert. Auf dem Truppenübungsplatz Heuberg bei Sigmaringen hat er übernachtet und seine Reise nach Osteuropa daraufhin zügig fortgesetzt. [mehr] Der Verlauf seiner Zugstrecke stimmt damit stark mit seinem Weg im Frühjahr 2011 überein. Damals ging es ebenfalls über Weißrussland und von da an strikt nach Norden. Nach einem Besuch in seinem Herkunftsland Estland ging es über Russland und Finnland bis in sein Sommerrevier nach Schweden.
Über den weiteren Verlauf seines Zugweges informiert wie immer die spannende Karte auf http://birdmap.5dvision.ee/. Dort lassen sich außerdem interessante Zugwege anderer besenderter Großvögel nahezu tagesaktuell mitverfolgen. Darunter ist mit dem Schelladler Iti übrigens auch die Mutter von Tõnn. In Polen haben sich die beiden Familienmitglieder sogar kurz zeitgleich aufgehalten. Tõnn hat auf Iti aktuell jedoch einen Vorsprung von etwa 300 Kilometern, sodass sich die beiden bisher nicht getroffen haben.
Für alle Vogelbeobachter in Deutschland heißt es nun erst einmal warten: Denn erst im Herbst wird sich Tõnn wieder auf den Weg nach Spanien begeben und dabei eventuell wieder Deutschland überqueren. Wir wünschen ihm einen weiterhin guten Flug und einen schönen Sommer in Schweden — oder wo immer ihn sein Weg in diesem Frühjahr noch hinführen wird. Interessierte können sich die aktuelle Position von Tõnn ansehen.
[weniger anzeigen]
In vier Wochen ist es wieder soweit, und bei vielen Vogelbeobachter/innen ist der 5. Mai bereits dick im Kalender markiert: An diesem Tag findet — wie immer am ersten Samstag im Mai — das bundesweite Birdrace des DDA statt, in diesem Jahr bereits zum neunten Mal. Für alle, die noch nie dabei waren: Bei einem Birdrace versuchen Teams von 3-5 Personen innerhalb von 24 Std. so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören, i.d.R. in ihrem Kreis. Eine Art darf notiert werden, wenn die Mehrzahl der Teammitglieder die Art bestätigt hat. Dass dabei nicht geschummelt wird, ist ebenso Ehrensache wie es selbstverständlich ist, dass der Schutz der Natur und der Vögel im Besonderen Vorrang vor dem sportlichen Ehrgeiz hat. Zu gewinnen gibt es schließlich nichts, außer der Ehre. Im vergangenen Jahr nahmen 152 Teams aus (fast) allen Bundesländern teil. Das heißt, es waren zum achten Mal in Folge mehr Teams. Kaum eines, das einmal dabei war, möchte diesen Tag im Folgejahr missen. [mehr] Selbstredend steht der Spaß an der Vogelbeobachtung bei einem Birdrace eindeutig im Vordergrund. Mit Hilfe dieses, für die breite Öffentlichkeit auf den ersten Blick sicherlich etwas schräg anmutenden Wettbewerbs lassen sich viele Themen, für die wir uns ehrenamtlich engagieren, hervorragend ins öffentliche Bewusstsein rücken. Denn das Birdrace zieht die Presse fast magisch an: In manchen Regionen schaffen es die Teams bis auf die Titelseiten der Tageszeitungen, und mehrere Radio- und Fernsehteams begleiteten die Wettbeobachter bereits. Diese Aufmerksamkeit kann somit sehr gut dazu genutzt werden, Themen des Naturschutzes und des Erhalts der Artenvielfalt in die Öffentlichkeit zu tragen (Presse / Medien). Denn an keinem Tag im Jahr wird die Vielfalt in der Vogelwelt hierzulande genauer beobachtet: 283 Vogelarten waren es im vergangenen Jahr, beachtliche 171 davon entdeckte auch das Siegerteam aus dem "Cuxland" in Niedersachsen. Nicht weniger als 96 Teams gelang es, die "magische 100-Artengrenze" zu knacken.
Wer wo in den vergangenen Jahren vorne lag, kann unter Ergebnis Arten aufgerufen werden.
Ornitho.de — auch 2012 wieder Spendenprojekt
Ein weiteres Anliegen des Birdraces ist es, Spenden für ein bundesweites Projekt einzuwerben. Nachdem im Rahmen der ersten sechs Birdraces stolze 80.000 Euro für den Atlas deutscher Brutvogelarten ADEBAR zusammenkamen, "rennen" die Teams seit 2010 für das Internetportal ornitho.de, das seit seinem Start am 30. Oktober 2011 die Vogelbeobachter begeistert und seither faszinierende Einblicke in das vogelkundliche Geschehen hierzulande bietet (s. Beitrag in Der Falke 3/2012). Mit den diesjährigen Spenden werden Betreuung, Unterhalt und Weiterentwicklung des Portals unterstützt.
74 Teams warben im vergangenen Jahr Spenden ein. Auch im Wettbewerb um den Birdrace-Spendenkönig geht es also heiß her, nicht zuletzt deshalb, weil ein Großteil der Spenden an die Anzahl beobachteter Arten gekoppelt ist. Die große Frage wird einmal mehr sein: Wird es der Konkurrenz im neunten Anlauf erstmals gelingen, die BO-BACHTER aus Bochum, hinter sich zu lassen?
Die Sonderwertungen
Wie in den vergangenen Jahren wird neben der Anzahl insgesamt entdeckter Vogelarten auch die Anzahl beobachteter oder gehörter Singvogelarten gewertet. Bei dieser Sonderwertung hatten bislang — ganz im Sinne der Idee — stets binnenländische Teams die Nase vorne. 69 Singvogelarten waren im vergangenen Jahr notwendig, um unter die Top 10 zu gelangen. Neben einer vielfältigen Landschaft sind sehr gute Kenntnisse der Singvogelwelt des eigenen Kreises (abgesehen von ihren Rufen und Gesängen) somit die Voraussetzung, um in dieser stets sehr engen Sonderwertung ganz vorne mitzumischen.
In den vergangenen Jahren entschied sich stets rund ein Drittel der Teams für die umweltfreundliche Variante des Birdraces, in dem sie sich ausschließlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Suche machten. Spätestens wenn man sich für diese, durch das viel intensivere Naturerlebnis sehr reizvolle Variante entscheidet, wird das Birdrace zur echten sportlichen Herausforderung. Im vergangenen Jahr waren — auch dank des guten Wetters — bereits 69 Teams umweltfreundlich unterwegs. Da uns diese Variante des Birdraces selbstredend besonders am Herzen liegt, hoffen wir am 5. Mai wieder auf fahrradfreundliche Bedingungen und ermuntern alle Teams, es vielleicht doch einmal auszuprobieren. Es wird mit Sicherheit anstrengender. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass sich so manches Team durch den Umstieg sogar verbessert hat!
Besonders hervorgehoben werden auch alle Teams, deren Teammitglieder überwiegend jünger als 20 Jahre alt sind. Im vergangenen Jahr traten schon 13 Nachwuchsteams an. Wir würden uns sehr freuen, wenn diese Kategorie, in der die Chancen, weit vorne zu landen, besser als in jeder anderen sind, weiteren Zuwachs erhielte. Nicht nur für Familien, auch für Lehrer naturbegeisterter Schüler oder Jugendgruppen ist es eine sehr reizvolle Aufgabe. Man muss ja nicht gleich 24 Stunden beobachten.
Wir wünschen allen eine (auch körperlich) gute Vorbereitung, eine erfolgreiche Werbung für mehr Konkurrenz im eigenen Kreis, viel Erfolg bei der Spendersuche und uns allen gutes "Trainingswetter" in den kommenden vier Wochen!
Christopher König und Johannes Wahl für das Birdrace-Team des DDA
Der seit Jahren in jeder Zugperiode über Deutschland fliegende besenderte Schelladler Tõnn hat sein Winterquartier an der spanischen Mittelmeerküste am 26.03. - und damit wenige Tage früher als im vergangenen Jahr - verlassen und sich wieder auf den Weg gen Norden gemacht. In diesem Frühjahr ist damit zu rechnen, dass Tõnn auf der Reise in sein Sommerrevier in Schweden zum 8. mal in Folge auch den deutschen Luftraum überqueren wird. Bisher ist es dem Adler immer gelungen, sich vor den Blicken der Vogelbeobachter hierzulande zu verbergen. Wird es in diesem Jahr gelingen, endlich den ersten Sichtkontakt zu dem wohl berühmtesten Schelladler Europas herzustellen?
Zuletzt wurde der Adler am 31.03. in Südfrankreich nördlich von Avignon geortet. Erfahrungen aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass es nun durchaus schnell gehen und Tõnn bereits in wenigen Tagen Deutschland kann. [mehr] Also Augen auf und in den Himmel gerichtet! Doch nicht nur die Entdeckung von Tõnn sollte Anreiz genug sein, in diesen Tagen des Öfteren den Blick gen Himmel zu richten, denn der Frühjahrszug der Greifvögel kommt mit dem April erst so richtig in Gang. Bitte melden Sie Ihre Beobachtungen bei ornitho.de (und vergessen Sie bei ziehenden Vögeln nicht, Uhrzeit und Zugrichtung mitanzugeben!).
Die neueste Expedition führt Andres Kieling, den vielfach preisgekrönten Naturfotograf und Dokumentarfilmer, in das wilde Deutschland, das oft genug nur wenige Autominuten von der eigenen Haustür entfernt liegt und doch vielen Menschen so unbekannt ist wie ein fremder Kontinent.
Fast 60 000 Kilometer reiste Kieling mit seinem Team und Hündin Cleo in der zweiteiligen "Terra X"-Dokumentation durch unser Land. Hautnah treffen sie dabei Steinböcke in den Alpen oder Wölfe in der Lausitz, zählen Vogelschwärme im Wattenmeer, sind dabei, wenn junge Seeadler beringt werden oder die Großtrappen im Havelland ihre spektakuläre Balz aufführen - um nur einige der Ziele zu nennen. Schnell wird deutlich, dass Deutschland trotz dichter Besiedlung mit 82 Millionen Einwohnern das artenreichste Land Europas ist. [mehr]
Beeindruckende Tieraufnahmen, atemberaubende Flüge und wunderschöne Zeitraffer zeigen, wie es um unsere heimische Tierwelt und ihre Lebensräume steht. Neueste Bestandszahlen und Verbreitungskarten — unter anderem aus dem ADEBAR-Projekt — zeigen, wo genau und in welcher Zahl die Charaktertiere Deutschlands heute noch leben. Es ist die Geschichte von vielen Gewinnern im Tierreich, aber auch einigen Verlieren; eine bewegende und aufregende Inventur der deutschen Natur.
Text: DDA basierend auf einem Text des ZDF
Sendetermine (ZDF): Sonntag, 8. und 15. April 2012, 19.30 Uhr
Ende der 1940er-Jahre lebten weniger als 500 Kranichpaare in Deutschland — heute sind es deutlich mehr als 7.500 Paare. Zudem ist ihr Verbreitungsgebiet in den letzten drei Jahrzehnten um fast 80 Prozent gewachsen. Die Ursachen für diesen Prozess sind vielschichtig. Wolfgang Mewes und Günter Nowald von der AG Kranichschutz Deutschland, die die Bestandserfassungen des Kranichs (Brut, Rast und Zug) hierzulande koordiniert, beschreiben die jüngsten Entwicklungen in einem Beitrag auf nationalatlas.de des Leibniz-Instituts für Länderkunde.
Vorgestern Abend gegen 20:30 Uhr war es soweit: Nach nicht einmal fünf Monaten Laufzeit wurde mit der Eingabe einer Wacholderdrossel durch Holger Multhaupt aus Viersen die einmillionste Beobachtung eingegeben. Allen Nutzerinnen und Nutzern — es sind mittlerweile mehr als 4400 Personen registriert — ein herzliches Dankeschön für die großartige Unterstützung!
Wie die Karte aller bis dato in ornitho.de bzw. ornitho.lu eingegebenen Beobachtungen zeigt, ist Deutschland flächendeckend vertreten. Für fast 8.000 der insgesamt gut 11.000 Gemeinden Deutschlands wurden bereits Daten eingegeben. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sind aktuell erwartungsgemäß die meisten ornitho-Nutzer beheimatet (12,6%). Die meisten Beobachtungen — fast 170.000 — wurden allerdings bislang in Niedersachsen eingegeben, knapp gefolgt von Baden-Württemberg mit rund 165.000 Daten. [mehr] Erneut möchten wir uns an dieser Stelle bei den über 270 Regionalkoordinatorinnen und -koordinatoren bedanken, die die Ortsbezeichnungen verwalten sowie die neuen Einträge auf Plausibilität kontrollieren und damit einen großen Beitrag zur Qualitätskontrolle leisten.
Obgleich das Gros der Datensätze auf aktuelle Beobachtungen zurückgeht: Viele Nutzer tragen bereits ältere Beobachtungen, teilweise auch ganze Beobachtungstagebücher in ornitho ein und stellen ihre Daten damit für wissenschaftliche Auswertungen und Fragen des Naturschutzes zur Verfügung. Die derzeit älteste Beobachtung stammt von einem Sperlingskauz im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg am 25. Februar 1957.
Der NABU und der DDA widmen der Dohle, dem Vogel des Jahres 2012, am 21.4. in Münster bei einem Artenschutzsymposium ihre ganze Aufmerksamkeit. Dabei wird der thematische Bogen von dieser intelligenten und in vielerlei Hinsicht interessanten Vogelart zu übergreifenden Themen des Rabenvogelschutzes und auch des praktischen Vogelschutzes an Gebäuden gespannt. Etwas weniger kontrovers diskutiert und sicherlich ein größerer Sympathieträger als der Kormoran im letzten Jahr, befindet sich die Dohle dennoch im Spannungsfeld der allgegenwärtigen Rabenvogel"problematik" und ist außerdem ein Indikator für Veränderungen in städtischen und in Agrarbereichen. Intensivierte Landwirtschaft setzt ihr genauso zu wie Gebäudesanierungen und —isolierungen, die Brutplätze vernichten oder unzugänglich machen. Und genau diese Problembereiche betreffen ja eine ganze Reihe weiterer Arten, so dass die Themenbereiche dieser Tagung sicherlich auch für weniger dohlenbegeisterte Vogelliebhaber spannend und interessant sind. [mehr] Dohlenfreunde kommen bei der Tagung ganz sicher auf ihre Kosten, da im Anschluss an die Tagung noch eine Exkursion zu den Brutplätzen des Jahresvogel stattfindet.
Interessierte können sich das Programm unten herunterladen, sich online anmelden und finden unter www.vogel-des-jahres.de noch weitere Informationen zur Dohle und allen vorigen Jahresvögeln.
Frühling liegt in der Luft! Man kann ihn riechen, sehen und hören. Seine beliebtesten Vorboten sind die Vögel. Angesichts dessen erscheint es seltsam, dass Vögel in unserem Wortschatz so schlecht wegkommen: Sie dienen als Platzhalter für Dummköpfe, Verrückte, Verbrecher und sogar für den Teufel.
Im Allgemeinen sind Vögel bei den Menschen sehr beliebt. Ausgenommen vielleicht Krähen und Elstern, die immer noch ein gewisses Imageproblem haben. Und Tauben, wenn sie uns die Pommes vom Teller stibitzen und uns dafür zum Dank aus der Luft bekleckern. Die meisten Vögel aber mögen wir, wir schätzen ihre Eleganz, ihre Leichtigkeit, ihren Nesttrieb, ihren Familiensinn. Wir bewundern ihr schillerndes Gefieder und ihren Gesang. Und seit ewigen Zeiten beneiden wir sie um die Fähigkeit zu fliegen. [mehr] Die Vögel haben einen festen Platz in dieser Welt und auch in unserer Sprache. Vögel beflügeln unseren Wortschatz. Es gibt viele Wortzusammensetzungen mit Vögeln und viele Redewendungen, in denen Vögel vorkommen.
Die Naturdokumentation „Unser Leben“ sensibilisiert nach Ansicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) die Menschen für den Erhalt und Schutz der biologischen Vielfalt. Der Film läuft ab Donnerstag, den 15. März, in den deutschen Kinos und ist als Einstieg in die Thematik der UN-Dekade zur biologischen Vielfalt besonders für Schulklassen interessant. Die aktuelle von den Vereinten Nationen ausgerufene Dekade der biologischen Vielfalt will das Bewusstsein für die biologische Vielfalt in der Bevölkerung stärken. Sie soll den Wert der biologischen Vielfalt sowie die Verantwortung für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Natur vermitteln. "Unser Leben" kann dabei einen anschaulichen Beitrag für ein stärkeres Naturbewusstsein leisten. "Die
BBC-Produktion "Unser Leben" zeigt mit beeindruckenden und bewegenden Bildern die biologische Vielfalt von ihrer schönsten Seite. Deshalb ist sie besonders geeignet, Begeisterung für die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Natur zu wecken.", sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. "Denn damit und mit dem Wissen um die Bedeutung der biologischen Vielfalt wächst die Bereitschaft zum Erhalt dieser fundamentalen Bedingung unserer menschlichen Existenz", so Jessel bei der Preview-Veranstaltung in Bonn. [mehr] Der BBC Earth Film "Unser Leben" schafft einen niederschwelligen,
unterhaltsamen und emotionalen Zugang zu dem Thema biologische Vielfalt für alle gesellschaftlichen Gruppen. Für den Schulunterricht stellt der Film einen attraktiven Einstieg in das Thema biologische Vielfalt dar.
Die begleitenden Unterrichtsmaterialien zum Film sind gut geeignet, sich mit der Einzigartigkeit der Natur und der menschlichen Verantwortung ihr gegenüber zu beschäftigen. Das Unterrichtsmaterial zum Film finden Sie als PDF zum herunterladen auf den Kinderseiten des BfN: www.NaturDetektive.de.
Zum Film:
"Unser Leben" entführt den Zuschauer in das größte Abenteuer, das es gibt: das Leben selbst! Über einen Zeitraum von fünf Milliarden Jahren entwickelte sich das Leben auf der Erde in all seiner Vielfalt, wie wir sie heute kennen. In der außergewöhnlichen Dokumentation "Unser Leben" über Flora und Fauna unseres Planeten werden noch nie dagewesene Bilder vom Verhalten der Tiere und ihres Einfallsreichtums gezeigt.
Beeindruckend wird das Phänomen des Lebens geschildert: Aufwachsen, Nahrung finden, Schutz suchen, einen Partner finden, Kinder großziehen.
"Unser Leben" ist eine Produktion der BBC Earth, dem weltweit größten und renommiertesten Produktions-Studio für Natur-Dokumentation, das nicht zuletzt die Naturfilme "Unsere Erde" und "Deep Blue" zu gigantischen Kinoerfolgen gemacht hat. Den beiden Regisseuren von "Unser Leben", Martha Holmes und Michael Gunton, ist es gelungen spektakuläre Tier-Aufnahmen und einzigartige Momente in das Kaleidoskop einer Lebensspanne zusammen zu fügen. Insgesamt 35 Kameramänner lieferten die in zum Teil monatelangen Beobachtungsreisen zusammen getragenen spektakulären und bewegenden Bilder aus dem Tierreich.
Im Jahr 1999 wurde die Vogelschutzwarte Neschwitz als Einrichtung des Trägervereins Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz e.V. am historischen Standort wiedereingerichtet. Ihr Sitz ist der „Herrenpavillon“ im Schloßpark von Neschwitz. Seit 2011 gehört die Vogelschutzwarte als Teil des Fachbereiches 55, Naturschutz zur Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL). Ihre Kernaufgaben liegen vor allem in der Organisation, Betreuung und Bearbeitung des Vogelmonitorings im Freistaat Sachsen. [mehr] Die Vogelschutzwarte übt folgende Aufgaben aus:
Internationale Wasservogelzählung
Regelmäßige Brutvogelkartierungen durch Erfassung der Verbreitung und Häufigkeit von Brutvogelarten und der Dokumentation der Bestandsentwicklung mit Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Ornithologen
Betreuung, Durchführung und Auswertung des SPA-Monitorings in Sachsen beauftragt durch den Freistaat Sachsen
Betrieb einer Pflegestation für verletzte Vögel
In den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Vogelschutz wird sie vom Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz e.V. unterstützt, der als Rechtsnachfolger aus dem Trägerverein hervorgegangen ist. Dem Förderverein gehören der Landkreis Bautzen, die Gemeinde Neschwitz, der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V., der Verein Sächsischer Ornithologen e.V., der Naturschutzbund (NABU) Landesverband Sachsen e.V. und mehrere Einzelpersonen an.
Die Geschäftsstelle des Fördervereins befindet sich ebenfalls im Schloßpark von Neschwitz und ist erreichbar unter:
Von dem plötzlichen starken Frosteinbruch in der ersten Februar-Dekade 2012 und der rasant schnellen Vereisung des Wattenmeeres wurden nach dem bis dahin sehr milden Winterverlauf viele Vögel überrascht und es kam es zu einer erhöhten Sterblichkeit. Allein an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste wurden ab dem 07. Februar ca. 1.650 Limikolen gefunden, die verhungert und erfroren waren. Eine Nahrungsaufnahme im Watt war zu dieser Zeit praktisch nicht mehr möglich, große Limikolenschwärme standen apathisch am Strand, viele Vögel waren extrem abgemagert und in den kalten Nächten nicht mehr in der Lage ihre Thermoregulation aufrecht zu erhalten. Bei einem längeren Anhalten der Frostperiode über den 11. Februar hinaus wäre sicher mit einem weiteren schnellen Anstieg der Todesfälle zu rechnen gewesen. [mehr] Die größten Verluste erlitt mit etwa 1.100 erfassten Opfern der Austernfischer. Daneben waren auch Knutt, Alpenstrandläufer, Rotschenkel, Steinwälzer und Großer Brachvogel relativ zahlreich betroffen. Die meisten toten Watvögel wurden auf Amrum und bei Büsum gefunden, wo sich die Schwärme im Bereich der letzten noch eisfreien Wattflächen konzentriert hatten.
Unter den Austernfischer-Opfern überwogen Jungvögel deutlich gegenüber Altvögeln. Ein beringter Altvogel gehörte mit einem Alter von mindestens 33 Jahren schon zu den Oldies. Männchen wurden deutlich häufiger tot gefunden als die in der Regel etwas schwereren Weibchen.
Einige Funde beringter Vögel belegten, dass es sich auch bei den Austernfischer-Totfunden nicht nur um Vögel der hiesigen Brutpopulationen handelte, sondern zum Winter hin in gewissem Umfang eine südlich-südwestliche Verlagerung stattgefunden hatte. Neben einigen Vögeln der deutschen Nord- und Ostseepopulation wurden vier Austernfischer aus Norwegen gefunden. Die Brutgebiete von dreien lagen weit nördlich des Polarkreises im Raum Tromsø, über 1.700 km vom schleswig-holsteinischen Wattenmeer entfernt. Ein Großer Brachvogel trug einen finnischen Ring.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verluste bei den Austernfischern doch nicht so hoch waren, dass diese sogar Auswirkungen auf Populationsebene haben und den negativen Bestrandstrend der letzten Zeit noch verstärken werden. Die Austernfischer-Brutbestände haben im schleswig-holsteinischen Wattenmeer und ähnlich in den anderen Wattenmeerregionen seit 1998 bereits um etwa 50% abgenommen. Die Art hat schon länger keinen ausreichenden Bruterfolg mehr und die Rastbestände gehen ebenfalls schon lange stark zurück.
Seit den letzten Februartagen häufen sich im gesamten Bundesgebiet Beobachtungen des Rotmilans, nachdem nur wenige Tiere die kalte Jahreszeit in unseren Breiten verbracht haben. In den kommenden Tagen werden die Milane wieder ihre Reviere besetzen und während der Balz mit akrobatischen Luftspielen und spektakulären Sturzflügen so manche/n Beobachter/in begeistern. [mehr]
Bundesweite Rotmilankartierung 2012
Der DDA ruft auch in diesem Jahr wieder zur Erfassung des Rotmilans auf, um die im letzten Jahr begonnene bundesweite Kartierung zu vervollständigen und abzuschließen. Ziel ist es, auf möglichst großer Fläche Revierzentren (Brutwälder) sowie — wenn möglich — die Horststandorte und den Bruterfolg zu ermitteln. Diese Daten werden für eine geplante umfassende Gefährdungsanalyse benötigt, bei der die Lebensraumausstattung, die Auswirkungen der Landnutzung auf Bruterfolg und Habitatqualität und der Erfolg von Schutzmaßnahmen bewertet werden sollen.
Machen Sie mit!
Unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz dieses eleganten Greifvogels! Alles was Sie benötigen, ist ein Fernglas und etwa 5-10 Stunden Zeit für drei Geländebegehungen zwischen Mitte März und Mitte Mai, bei denen Rotmilane und deren Brutwälder erfasst werden. Sofern es ihre Zeit zulässt, sollen darauf aufbauend die Horste gesucht und an zwei Terminen der Bruterfolg ermittelt werden.
Alle wichtigen Informationen rund um die bundesweite Rotmilankartierung haben wir für sie in einem Kartierleitfaden zusammengefasst, den sie zusammen mit weiteren Informationen auf den Internetseiten des DDA finden:
Diesen Termin sollten sich alle Vogelfreunde in ihrem Kalender markieren: Vom 11. bis zum 13. Mai 2012 veranstaltet der NABU Hamburg die HanseBird im Tierpark Hagenbeck in Hamburg. [mehr] Ferngläser und Spektive von Carl Zeiss Sports Optics sowie weiterer namhafter Hersteller lassen sich unter Live-Bedingungen testen und vergleichen. Zudem können sich Tierfotografen in einem gesonderten Bereich über Kameras, Objektive und Zubehör informieren. An Motiven wird es inmitten der einmaligen Kulisse des Tierparks Hagenbeck nicht mangeln: 1.850 Tiere, davon rund 600 Vögel, warten auf geduldige Entdecker.
Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm aus Vorträgen und Workshops verspricht interessante und unterhaltsame Beiträge: Mit dabei sind u.a. Dr. Ommo Hüppop (Institut für Vogelforschung "Vogelwarte Helgoland", Dr. Hermann Hötker (Michael-Otto-Institut im NABU), Dr. Norbert Schäffer (RSPB) sowie Sven Achtermann (bekannter Naturfotograf). Der Dachverband Deutscher Avifaunisten wird das neue Internetportal "ornitho.de" vorstellen. Besondere Einblicke versprechen die ornithologischen Führungen des ehemaligen Chef-Tierpflegers von Hagenbeck, Peter Restorff.
Der NABU informiert über seine Arbeit. Daneben präsentieren sich Verlage, Künstler, Anbieter von Naturreisen sowie Globetrotter Ausrüstung mit wetterfester Kleidung, dem passenden Schuhwerk und anderem Outdoor-Zubehör.
Weitere Angebote richten sich speziell an Familien: Bei der Naturschutzjugend (NAJU) wird gemalt und gebastelt, am Naturerlebnismobil "Fuchs-Mobil" lassen sich mit Kameras über angeschlossene Mikroskope die Lebewesen im Wasser erforschen.
Alle Aussteller, alle Vorträge, alle Highlights finden Sie unter www.hansebird.de. Hier gibt es auch einen Rabatt-Coupon für den Eintritt in den Tierpark. [weniger anzeigen]
27.02.2012
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison — machen Sie mit!
Seit dem Ende des kurzen, aber heftigen Winters sind bei Amseln, Sing- und Misteldrosseln, Kleibern, Heckenbraunellen oder Meisen die Frühlingsgefühle nicht mehr zu überhören. Keine Frage, spätestens mit den milden Temperaturen der letzten Tage haben die Vorbereitungen für die Brutzeit bei vielen Arten begonnen. Aber auch bei uns laufen die Vorbereitungen auf die Brutzeit 2012 auf Hochtouren, denn am 10. März beginnt die Kartiersaison des Monitorings häufiger Brutvögel.
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten mithilfe standardisierter Methoden überwacht, um u.a. die Frage "Wie entwickeln sich die Brutbestände weit verbreiteter, häufiger Vogelarten wie Amsel, Kohlmeise oder Ringeltaube?" beantworten zu können. Seit 2004 finden die Erfassungen auf bundesweit repräsentativen, 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen entlang einer ca. 3 km langen Route durchgeführt werden. [mehr]
Vielfältiger Einsatz der Ergebnisse für den Naturschutz
Die Ergebnisse des Programms werden jährlich im Bericht "Vögel in Deutschland" fortgeschrieben und sie fließen u.a. in den Indikator "Artenvielfalt und Landschaftsqualität" der Bundesregierung (BfN) sowie Indikatoren auf europäischer Ebene ein, u.a. den "European Farmland Bird"-Indikator (EBCC), der von der EU-Kommission als Referenz für eine nachhaltige Nutzung der Agrarlandschaft herangezogen wird.
Machen Sie mit!
Der zeitliche Aufwand je Probefläche beträgt für die vier Begehungen zwischen März und Juni inkl. der Auswertung der Daten 30—40 Stunden. Bundesweit stehen 2.637 Probeflächen zur Verfügung, von denen bereits rund 1.400 vergeben werden konnte. Es gibt somit noch reichlich Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Rügen und Bodensee! Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem "Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!" ganz einfach erkunden. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 20. März sollten Sie sich entschieden haben, wenn Sie dieses Jahr noch mitmachen möchten:
Werfen Sie mit der HGON einen Blick über die Grenzen Deutschlands und lassen Sie sich entführen Sie in die entlegendsten Gebiete unseres Planeten: zu den Löffelstrandläufern in den östlichsten Winkel Russlands, über die jüngst mehrfach in der Zeitschrift Der Falke berichtet wurde, über die Kiebitzregenpfeifer in die sibirische Tundra bis hin zu den Felsensittichen an Patagoniens Küste. Erleben Sie moderne ornithologische Forschung im Dienst des internationalen Vogelschutzes. Kommen Sie zur Frühjahrstagung "Hessen International" am 3. Und 4. März in Erzhausen, in der Nähe von Darmstadt und machen Sie sich selbst ein Bild. Die Exkursionen am Vortag führen unter anderem passenderweise zum ältesten Flugplatz Deutschlands, heute ein FFH- und Vogelschutzgebiet, in dem die HGON gemeinsam mit der Universität arbeitet. Vor uns liegt eine außergewöhnliche Tagung. Die HGON freut sich darauf, Sie sehr zahlreich in Erzhausen begrüßen zu können.
[mehr] Die Tagung ist kostenlos. Bitte erleichtern Sie uns die Organisation und melden Sie sich bis zum 27.02.2012 per Mail tagung(at)hgon.de oder Telefon 06008-1803 an.
Arktische Bedingungen während der letzten zwei Wochen lassen das Wattenmeer fast vollständig im Eis erstarren. Dies führt wahrscheinlich zu erhöhter Sterblichkeit bei den im Wattenmeer überwinternden Wasservögeln, vermuten die Experten des “Joint Monitoring of Migratory Birds” (JMMB). Seit über 20 Jahren koordinieren sie zusammen mit dem Gemeinsamen Wattenmeersekretariat ein Programm zur Zählung der Rastvögel im Wattenmeer. Das Engagement vieler ehrenamtlicher Vogelzähler und professioneller Ornithologen rund um das Wattenmeer ermöglicht mehrere koordinierte Zählungen im Jahr, die die Basis für die Trendberechnungen bilden. [mehr] Viele Wasservögel leiden unter der schlechten Erreichbarkeit der Nahrung und dem sehr starken Frost, was möglicherweise viele Vögel nicht überleben werden. Die meisten Vögel haben daher das Wattenmeer verlassen und sind weiter nach Süden in wärmere Regionen gezogen. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Wintern verlief dieser Winter anfangs sehr mild ohne jeglichen Frost. Daher blieben z.B. viele Weißwangengänse, Brandgänse, Pfeifenten, Austernfischer, Kiebitzregenpfeifer, Knutts, Alpenstrandläufer, Brachvögel und sogar Goldregenpfeifer und Kiebitze im Wattenmeer und versuchten hier zu überwintern. Zusätzlich trieben die Stürme der vergangenen Tage ungewöhnlich viel Dreizehenmöwen und Zwergmöwen an die Küste, es wurden sogar so seltene Arten wie Eis- und Polarmöwen beobachtet.
Der plötzliche Wintereinbruch hat die Vögel völlig überrascht. Am 26. Januar begann die Kälteperiode verbunden mit starken Ostwinden, was dazu führte, dass fast das gesamte Wattenmeer von Dänemark bis in die Niederlande innerhalb weniger Tage vereiste. Mittlerweile sind die hoch gelegenen Wattflächen alle von einer mächtigen Eisschicht bedeckt. Die Vögel konzentrieren sich in den wenigen niedrig gelegenen Wattflächen, die noch eisfrei sind. Nur hier finden sie — wenn überhaupt — Nahrung. Die meisten Vögel haben daher das Wattenmeer geräumt. Vor allem Pflanzenfresser wie Gänse und Pfeifenten reagierten schnell und flogen zurück in mildere Regionen, aber auch die Zahl der Watvögel nahm sehr schnell ab. Tausende von Ringelgänsen, die gerade erst im nördlichen Wattenmeer angekommen waren, machten sofort wieder kehrt, als Ende Januar der Wintereinbruch begann.
Die extreme Kälte stellt für alle diese Vögel eine große Gefahr dar. So wurden nach der bisher kältesten Nacht vom 6. auf den 7. Februar mit unter Minus 15°C mehr als 90 tote Watvögel von freiwilligen Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer an der Schleswig-Holsteinischen Küste vor allem vor Büsum und am Weststrand von Sylt gefunden. Es waren vor allem Austernfischer, aber auch zwei Knutts, 10 Alpenstrandläufer, ein Sanderling, fünf Rotschenkel und zwei Steinwälzer. Offensichtlich haben sie nicht genug Nahrung gefunden und hatten keine ausreichenden Fettreserven, so dass sie letztendlich erfroren sind.
Falls die Kältewelle anhält, ist zu erwarten, dass weitere Vögel verhungern und erfrieren. Besonders bei den Austernfischern könnte das sogar Auswirkungen auf die Population haben, denn der Bestand ist in den letzten 20 Jahren schon um 50% eingebrochen. Diese Art leidet zum einen in weiten Bereichen des Wattenmeeres unter Nahrungsmangel, der auf die bis vor wenigen Jahren noch durchgeführten Muschelfischerei im niederländischen Wattenmeer zurückzuführen ist, zum anderen hat sie hat sie schon länger keinen ausreichenden Bruterfolg mehr, wie durch das seit kurzem durchgeführte wattenmeerweite Bruterfolgsmonitoring deutlich wurde.
Detaillierte Informationen zu den Trends von 34 Rastvogelzahlen im Wattenmeer sind unter
www.waddensea-secretariat.org/ zu finden. Zusammen mit Übersichtstafeln werden auf der Internetseite für jede Art die Trends im gesamten Wattenmeer und den vier Unterregionen graphisch dargestellt. Auf der gleichen Internetseite sind ebenfalls Trends für 26 Brutvogelarten im Wattenmeer zu finden.
Rund 90 Interessenten und Experten für das Thema Vogelschutz am Bau trafen sich am 04.02.2012 im Stadtverordnetensaal im Rathaus von Chemnitz, um Erfahrungen zum Thema Schutz von Gebäude bewohnenden Vogelarten auszutauschen. Jens Börner, Sprecher des wissenschaftlichen Beirates des Vereins Sächsicher Ornithologen (VSO) e.V., der in der sächsischen Großstadt Chemnitz seit rund 20 Jahren diesbezügliche Artenhilfsprogramme leitet, hatte fast genau 15 Jahre nach einer ersten derartigen Fachtagung wieder in die sächsische Großstadt eingeladen. [mehr] Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Chemnitz, Herrn Miko Runkel, bot Dr. Kai Gedeon, erster Vorsitzender des VSO und zugleich Vorsitzender der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland einen ersten Blick auf die aktuelle Verbreitungskarte der Dohle, Vogel des Jahres 2012, für Deutschland, die Ende 2012 im ADEBAR-Atlas erscheinen wird. Die lückige Verbreitung der Art bzw. das vollständige Fehlen in weiten Teilen Ostdeutschlands konnten als eindringliches Alarmsignal wahrgenommen werden. Die nachfolgenden Vorträge und Erfahrungsberichte ließen erkennen, dass die Brutbestände der Dohle in vielen Untersuchungsgebieten rückläufig sind und auch die Anzahl flügger Jungvögel teils drastisch abnimmt, was auf Nahrungsmangel zur Brutzeit, ein offenbar neues Problem, hinweist. So musste auch Jens Börner für Chemnitz feststellen, dass einige kleinere Dohlenkolonien in der Innenstadt bereits ganz erloschen sind bzw. immer häufiger unterernährte Jungvögel festgestellt werden. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit dem Schutz des Mauerseglers. So berichteten Ornithologen aus dem benachbarten Tschechien über ihr recht erfolgreich laufendes Programm in der „Goldenen Stadt“ Prag zur Schaffung von Nisthilfen in der historischen Altstadt, aus der sich die Art vor einigen Jahren infolge von Nistplatzmangel durch Gebäudesanierung komplett zurückgezogen hatte. Sven Trautmann vom DDA aus Münster stellte Ergebnisse aus den Monitoringprogrammen zur Bestandsentwicklung häufiger Brutvogel im Siedlungsbereich vor. Auch hier war eine negative Entwicklung insbesondere bei Offenbrütern nicht zu übersehen. Heiko Haupt sprach am Beispiel der Stadt Bonn über die Lichtverschmutzung in Großstädten, die erheblichen Einfluss auf den Vogelzug hat.
Einen ausführlichen Bericht über diese für den Vogelschutz im Siedlungsbereich wichtige Fachtagung, die in Kooperation mit der Stadt Chemnitz durchgeführt wurde, wird es im nächsten VSO-Rundschreiben Nummer 35 geben.
Am Wochenende 14./15. Januar schultern wieder viele Tausend Beobachter weltweit die Spektive, um im Rahmen des von Wetlands International organisierten International Waterbird Census (IWC) Wasservögel zu erfassen. Seit mit dem Winter 1966/67 die Zählungen auf eine neue organisatorische Basis gestellt wurden, werden alljährlich Mitte Januar in mehr als 25.000 Gebieten in über 100 Ländern auf allen Kontinenten die Wasservögel gezählt. Eine herausragende ehrenamtliche Gemeinschaftsleistung, die weltweit vermutlich ihresgleichen sucht. Mit über 2.000 Mitarbeitern alleine in Deutschland ist die Wasservogelzählung auch hierzulande das umfangreichste Erfassungsprogramm in der Vogelwelt. [mehr] Wasservögel überbrücken auf ihren Zugwegen jedes Jahr tausende von Kilometern zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten. Der IWC ist eine wichtige Informationsquelle, bei der es nicht nur im die Schätzung der Populationsgrößen der Wasservögel geht. Die internationalen Synchronzählungen helfen auch dabei, Bestandsveränderungen und Verschiebungen der Rast- und Überwinterungsgebiete zu erkennen und deren Ursachen zu verstehen. Durch die gewonnenen Ergebnisse lässt sich das Wissen über Wasservogelarten und Feuchtgebiete verbessern, das die Grundlage für deren Schutz darstellt. Die Zählungen geben Auskunft über den Erhaltungszustand der Wasservogelarten und helfen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Wasservögel und ihrer Feuchtgebiete auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zu erhöhen.
Im Oktober 2011 ging im Rahmen der Mitgliederversammlung des DDA das neue bundesweite Internetportal zur Sammlung von Vogelbeobachtungen ornitho.de an den Start. Seitdem hat das Portal einen ungeahnten Zuspruch erhalten. Die rege Meldetätigkeit, die vielfach auch die vergangene Monate und Jahre einschließt, und die kontinuierlich wachsenden Anmeldezahlen führen bereits nach wenigen Wochen Laufzeit zu faszinierenden Einblicken in das aktuelle vogelkundliche Geschehen. Auch unter den Wasservogelarten lassen sich bereits sehr interessante Entwicklungen kartographisch darstellen. Die Nilgans hat sich wie keine andere Art in den letzten Jahren von den Niederlanden und dem Niederrhein ausgehend nach Süden und Osten ausgebreitet. Die aktuelle Verbreitungsgrenze nach Osten etwa bis zur Elbe tritt anhand der Nachweise aus dem Herbst und Winter deutlich zutage. Südwärts ist sie im Rheintal, entlang des Neckars sowie entlang des Mains vorgedrungen. Südlich bzw. östlich macht sie sich zumindest derzeit noch rar. Eine laufend aktualisierte Verbreitungskarte nach den Beobachtungen seit Januar 2011 finden Sie bei ornitho.de unter: http://www.ornitho.de/index.php?m_id=30016
Wir würden uns freuen, wenn Sie dazu beitragen, das Bild dieser und aller weiteren Vogelarten zu vervollständigen und Ihre Beobachtungen bei ornitho.de eingeben würden. Auch die Daten Ihrer Wasservogelzählung — oder auch nur die "Highlights" — können Sie sehr gerne dort eingeben. Alle etablierten MitarbeiterInnen an den Wasservogelzählungen möchten wir aber darauf hinweisen, dass die Eingabe in das Portal ausdrücklich nicht die gewohnte Meldung an die zuständigen Koordinatoren ersetzt!
Wir bitten alle Wasservogelzähler außerdem um Beachtung einer aktuellen Studie zum Zugverhalten der Pfeifente. Im Januar 2012, vorrangig vom 11. bis 25. Januar (um den Effekt von Zugbewegungen zu minimieren), sollen soweit möglich Alters- und Geschlechterverhältnisse von Pfeifenten notiert und in ornitho.de eingetragen werden. Auch das Rasthabitat ist von Interesse. Näheres zur Erfassung und Eintragung der Beobachtung finden Sie auf der Startseite von ornitho.de.
Grundsätzlich steht das Erfassungsprogramm der rastenden Wasservögel allen Interessierten offen — unabhängig davon, ob international, national oder lokal bedeutende Gebiete regelmäßig erfasst werden. Es sei ergänzend darauf hingewiesen, dass trotz der hohen Mitarbeiterzahl noch immer kleine Lücken in der Erfassung überregional bedeutender Rast- und Überwinterungsplätze bestehen.
Großer Dank für die Beteiligung am diesjährigen International Waterbird Census gebührt schon jetzt den meist ehrenamtlich tätigen MitarbeiterInnen. Insbesondere sei auch den RegionalkoordinatorInnen für die unkomplizierte und allzeit hilfsbereite Zusammenarbeit gedankt. Ohne deren — auch zumeist ehrenamtliches — Engagement wären Aufbau und Unterhaltung einer derart umfangreichen Datensammlung nicht möglich gewesen.
Wir wünschen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den hervorragend vorhergesagten Beobachtungsbedingungen am kommenden Wochenende viel Erfolg bei der Erfassung der Wasservögel!
Nach langer Arbeit ist nun die Online-Fassung der Ornithologischen Schriftenschau gestartet worden. Viel Zeit wurde investiert, es wurde diskutiert, entwickelt und gefeilt, aber jetzt ist sie da und löst damit die bekannten grünen Hefte ab, die von 1972 — 2009 in insgesamt 137 Ausgaben erschienen sind und vielen Avifaunisten erst einen Zugang zur nationalen und internationalen vogelkundlichen Literatur geöffnet haben. Da die gedruckten Hefte aber letztlich keine Möglichkeiten einer gezielten Suche nach bestimmten Literaturstellen erlaubte, verlor die OS zunehmend an Attraktivität. [mehr] Mit der Online-OS verfügen wir nun über ein zeitgemäßes Medium, das perspektivisch eine wichtige Quelle bei der Suche nach ornithologischer Literatur sein wird, insbesondere nach solchen Zeitschriftenbeiträgen, die in den großen internationalen Literaturdatenbanken nicht erfasst sind. Wir wollen daher versuchen, mit der Online-OS vor allem die avifaunistische Literatur Mitteleuropas und insbesondere des deutschsprachigen Raumes abzudecken.
Die Online-OS ermöglicht den Referenten von Zeitschriften eine komfortable Eingabe von bibliografischen Angaben und Referaten und bietet den Nutzern hervorragende Suchmöglichkeiten nach Autoren, Arten, Regionen und als Neuerung bei der OS auch nach Schlagwörtern sowie eine Freitext-Suche. So aufgefundene Literaturzitate können selektiert und nachfolgend in verschiedensten Formaten exportiert werden.
Und das Beste daran: dieser Service steht den angemeldeten Nutzern kostenlos zur Verfügung!
Aktuell sind knapp 7000 Referate in der täglich wachsenden online-Datenbank verzeichnet. Darunter sind alte, bereits in OS-Heften erschienene Referate, aber auch zahlreiche seit dem 31.10.11 eingegebene Literaturstellen, die wir insbesondere der fleißigen Arbeit von H. Engler, J. Berg, S. Klemp und K. Witt verdanken, die das neue Medium sofort gut angenommen haben.
Für die nähere Zukunft ist auch die Einspeisung aller bereits auf Datenträgern vorhandenen älteren OS-Hefte in die Online-Datenbank geplant. Dies gestaltet sich allerdings nicht so einfach wie gehofft. Daher ist hier die Mitarbeit von Freiwilligen höchst willkommen. Wer Interesse daran hat, das Projekt Online-OS durch die Bearbeitung der Textdateien älterer OS-Hefte zu unterstützen, wende sich bitte an
.
Ganz entscheidend hängt der Erfolg der Online-OS aber von der tatkräftigen Mitarbeit bisheriger sowie auch neuer Referenten ab. Sie sollten möglichst schnell die jeweils neuen Hefte der von ihnen bearbeiteten Zeitschriften besprechen und versuchen, bestehende Rückstände aufzuarbeiten.
Hier sollten zukünftig verstärkt die Vorteile der modernen Technik genutzt werden. Alle Zeitschriften werden heute am PC erstellt. Es bietet sich geradezu an, entsprechende Textteile für die Online-OS herauszukopieren und in die Eingabemaske der OS einzufügen.
Die Referenten der Zeitschriften sollten sich hierzu mit den jeweiligen Herausgebern oder Schriftleitern in Verbindung setzen.
Wer Interesse hat, die Online-OS durch Übernahme einer derzeit nicht referierten Zeitschrift zu unterstützen, wende sich bitte an .
Ein kleiner Wermutstropfen hat sich jedoch mit untergemischt: Die ursprünglich geplante Druckfassung der OS wird es nicht geben. Die veranschlagten Kosten dafür würden aufgrund der gesunkenen Abonnentenzahlen deutlich über den Einnahmen liegen. Die DDA-Mitgliederversammlung hat daher beschlossen, auf eine Printfassung zu verzichten. Wir wollen aber allen Nicht-Computernutzern das Angebot machen, die jeweils neu eingetragenen Referate quartalsweise ausgedruckt zum Selbstkostenpreis (Druckkosten, Porto) zur Verfügung zu stellen. Dieser hängt natürlich ganz entscheidend vom Umfang neu eingetragener Referate ab. Interessenten am regelmäßigen Bezug der OS-Ausdrucke wenden sich bitte an
.
An der Erstellung der Online-OS waren in den letzten Jahren inhaltlich insbesondere J. Wittenberg, R. Holz und J. Wahl beteiligt, die technische Umsetzung lag bei
. Ihnen allen sei herzlich gedankt. Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft unterstützte den Aufbau der Online-OS finanziell. Auch dafür herzlichen Dank.
Bei vielen Entenarten ziehen die Weibchen weiter nach Süden als die Männchen. Dadurch kommt es zu räumlichen Unterschieden im Geschlechterverhältnis in überwinternden Trupps. Zudem deuten Daten aus Frankreich darauf hin, dass bei Pfeifenten Jungvögel weiter ziehen als Altvögel.
Folgende Hypothesen werden hierfür diskutiert:
Die kleineren Weibchen sind schlechter an raue Wetterlagen angepasst und weichen daher weiter nach Süden aus.
Die Männchen überwintern möglichst nahe an den Brutgebieten, um möglichst frühzeitig zurückkehren und somit die besten Brutplätze besetzen zu können.
Die Dominanz der Männchen gegenüber den Weibchen bei der Nahrungsaufnahme zwingt letztere zum Ausweichen in südlichere Gebiete.
Vorläufige Untersuchungsergebnisse des Geschlechterverhältnisses in Tafelenten-Trupps stützen die Dominanz-Hypothese, allerdings wurde die Verteilung der Altersklassen und Geschlechter bei anderen Entenarten bisher noch nicht großräumig untersucht. Für die Pfeifente soll das nun in einer europaweiten Studie von Tony Fox und Carl Mitchell (Universität Aarhus) näher untersucht werden, die wir gerne unterstützen. [mehr] Wir möchten Sie daher bitten im Januar 2012, vorrangig vom 11. bis 25. Januar (um den Effekt von Zugbewegungen zu minimieren), soweit möglich Alters- und Geschlechterverhältnisse von Pfeifenten zu notieren und in ornitho.de einzutragen. Bei großen Trupps sind auch Stichproben sehr willkommen. Melden Sie dann bitte unter "Anzahl" den gesamten Trupp und bei den Detailangaben die nach Alter- / Geschlecht differenzierten Individuen. Neben den Standardangaben ist vor allem das Rasthabitat von Interesse. Bitte melden Sie alle Daten punktgenau, d.h. als "Beobachtung mit exakter Lokalisierung".
Wenn Sie in einem größeren Trupp eine stichprobenartige Auszählung vornehmen, dann gehen Sie am besten "Vogel für Vogel" vor und ordnen jedem Vogel eine der folgenden fünf Kategorien zu (z.B. mit Hilfe einer Strichliste in einer kleinen Tabelle im Notizbuch):
junges Männchen( Abb. 2 in der Bestimmungshilfe). Bitte beachten: Jungvögel sind ab Januar als 2. KJ einzutragen!
Männchen, Alter unbestimmt
Weibchen (Abb. 3 in der Bestimmungshilfe; eine Altersdifferenzierung ist hier nicht möglich)
Unbestimmt (z.B. mausernde Vögel, bei denen das Geschlecht nicht sicher bestimmt werden konnte). Bitte beachten: Diese können Sie nicht in die Detailangaben in ornitho eintragen. Bitte beschränken Sie diese Angaben auf die nach Alter- / Geschlecht differenzierten Individuen.
Bitte wählen Sie Stichproben aus allen Teilen des Trupps (also z.B. nicht nur Vögel am Rand des Trupps). Es sollte auch immer die Gesamtzahl eines Trupps (bei großen Trupps reicht eine Schätzung) registriert werden, um einen möglichen Effekt von Truppgrößen auf das Alters- und Geschlechterverhältnis feststellen zu können.
Wichtig: Vermeiden Sie Doppelzählungen! Wird z.B. ein grasender Trupp gestört und fliegt zurück ins Wasser, beginnen Sie bitte von vorne oder nehmen Sie nur die bis dahin ausgezählten Vögel. Werden mehrere klar von einander abgrenzbare Trupps ausgezählt, sollten die Ergebnisse für jeden einzelnen Trupp getrennt notiert und diese separat (punktgenau) in ornitho eingetragen werden. So lässt sich abschätzen, wie sich die Verhältnisse verschiedener Trupps in einem Gebiet unterscheiden.
Sobald Ergebnisse vorliegen, werden wir hier darüber berichten.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung sagt im Namen von Tony Fox und Carl Mitchell
Lynx Edicions, der Herausgeber des bekannten Handbook of Birds of the World (HBW) und der Internet Bird Collection (IBC) hat erstmalig den Fotowettbewerb "HBW World Bird Photo" mit wertvollen Preisen für die Gewinner ins Leben gerufen. Den Sieger erwartet ein Preisgeld von 10.000 US-Dollar. Bis zum 26. März 2012 können pro Teilnehmer bis zu acht Bilder kostenlos unter www.hbwcontest.com eingereicht werden. „Der Wettbewerb wurde mit dem Anspruch ins Leben gerufen, der wichtigste Wettbewerb für Vogelfotografie auf internationaler Ebene zu werden und die Vogelfotografie und -beobachtung zu fördern“, so Josep del Hoyo, Chefredakteur der HBW-Reihe. Der Wettbewerb hat das Ziel, das Wissen über Vögel zu verbreiten und gleichzeitig die Kreativität in der Kunst der Fotografie zu steigern. Fotografie mit dem nötigen Respekt für die Erhaltung der Vogelarten und ihrer Lebensräume wird dabei vorausgesetzt. Auch unnötige digitale Bildbearbeitungen sollen vermieden werden.
Eine international renommierte Jury aus Foto- und Vogelexperten wird die Bilder auf technisches Können, Vielfalt, Originalität und Kreativität bewerten. [mehr] Die Jury wird von Kathy Moran (Chefredakteurin des "National Geographic", USA), Ian Lewington (Vogelmaler, Großbritannien), Peter Johan Schei (Vorsitzender des globalen Rates von BirdLife International, Norwegen), Charlie Moores (Vogel-Internet-Blogger, Großbritannien), Andrés Bosso (Geschäftsführer von Aves Argentina / BirdLife Argentinien), John Fitzpatrick (Direktor des Cornell Lab of Ornithology, USA) und Günter Ziesler (Vogelfotograf, Deutschland). Josep del Hoyo (Chefredakteur des HBW, Spanien) wird als Sekretär der Jury fungieren.
Die Jury wählt 3 Gewinner, 10 ehrenvolle Erwähnungen sowie 5 Spezialpreis aus, die am 18. Mai 2012 bekannt gegeben werden. Der Wettbewerb bietet die Chance auf folgende Gewinne: Erster Preis: 10.000 US-Dollar, Zweiter Preis: ein komplettes Set von 16 HBW-Bänden, Dritter Preis: 8 HBW Bände; 10 Preise für Ehrenvolle Erwähnungen: 1 Band des HBW pro Gewinner; 4 Spezailpreise in den Kategorien "Bestes Kompaktkamerafoto", "Bestes Digiscopingfoto", "Bestes Foto einer gefährdeten Vogelart" und "Siegerfoto aus einer öffentlichen Onlineabstimmung": 4 HBW-Bände pro Gewinner der einzelnen Kategorien.
Am 01. August 2011 ist die neue VDE-Anwendungsregel "Vogelschutz an Mittelspannungsfreileitungen" in Kraft getreten. "VDE-AR-N 4210-11" ist ihre offizielle Bezeichnung. Kurz vor dem Ablauf der zehnjährigen Frist nach § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG, "Vogelschutz an Energiefreileitungen") am Ende des Jahres 2012 regelt sie endlich genau und für alle Netzbetreiber verbindlich, welche Mastkopf-Konstruktionen bzw. Sicherungsmaßnahmen als vogelsicher anzusehen sind und welche nicht. Eine Projektgruppe mit insgesamt zehn Vertretern der Energieversorgungsunternehmen, der Hersteller von Sicherungsausrüstungen, des Bundesumweltministeriums, der Länderfachbehörden für Naturschutz, der Vogelschutzwarten und der Naturschutzverbände hatte seit Herbst 2009 die Grundlagen für die neue Regel erarbeitet, denn das BNatSchG macht keine Angaben, wie der Vogelschutz an Mittelspannungsmasten technisch realisiert werden soll. Der seit 1991 geltende VDEW-Maßnahmenkatalog "Vogelschutz an Freileitungen" war mittlerweile durch neue Erkenntnisse überholt. [mehr] Die neue Anwendungsregel enthält nun konkrete und verbesserte Vorgaben für den Neubau von Mittelspannungsleitungen sowie für die Nachrüstung bestehender Masten. Aufgenommen wurden nur solche Maßnahmen, die sowohl von Netzbetreibern als auch von Naturschützern als wirksam eingestuft werden. Dazu gehört beispielsweise, dass Abspannisolatoren mindestens 60 cm Isolationsstrecke aufweisen müssen, dass bei Neubauten 2,4 m Phasenabstand (gegenüber vorher 1,4 m) einzuhalten sind und dass auch Trafo-Turmstationen zu sichern sind. Als neue Kategorie wurden Isoliermasten eingeführt, bei denen Mastkopf bzw. Traverse dauerhaft isoliert sind. Mastschalter dürfen bei neuen Masten nur noch unterhalb der Querträger angeordnet sein. Büschelabweiser sind nur noch ausnahmsweise bei der Nachrüstung zu verwenden. Einige Wünsche der Naturschutzseite sind offen geblieben. So müssen selbst lange zurückliegende, aber nachweislich untaugliche Umrüstungen auch dann nicht nachgebessert werden, wenn ohnehin Arbeiten am Mast ausgeführt werden. Auch die Erdverkabelung, mit der gleichzeitig das Kollisionsrisiko an Freileitungen auf Null reduziert werden könnte, ist nicht Gegenstand der VDE-Anwendungsregel.
Was bleibt an Arbeit für den haupt- und ehrenamtlichen Vogelschutz? Der wichtigste Punkt ist die Überwachung der vollständigen und fristgemäßen Umsetzung des § 41 BNatSchG. Seitens der Fachgruppen und Regionalverbände kann dies auf regionaler Ebene erfolgen. Eine Orientierung bietet ein aktueller Artikel von Stefan Brücher im Eulenrundblick Nr. 61, in welchem gut illustriert ist, welche Konstruktionen ungeeignet und nicht länger zugelassen sind. Solche Masten sollten darüber hinaus immer wieder auf darunter liegende Stromopfer kontrolliert werden, denn damit lässt sich am ehesten die Untauglichkeit von Sicherungsmaßnahmen belegen und Nachbesserung erwirken. Alle Funde sollten gut dokumentiert und in den Ländern an zentraler Stelle gesammelt werden, z. B. bei den Staatlichen Vogelschutzwarten. Ggf. lassen sich auch postmortale Untersuchungen arrangieren, um den Befund "Stromschlag" zu erhärten.
Die VDE-Anwendungsregel kann bestellt werden beim VDE-Verlag GmbH, Postfach 120143, 10591 Berlin.
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
zum Jahreswechsel möchten wir uns bei allen bedanken, die uns auch 2011 wieder so zahlreich unterstützt haben, insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Monitoringprogrammen, zu denen sich inzwischen die vielen tausend begeisterten Vogelbeobachter unseres Online-Angebotes ornitho.de gesellen, sowie allen landesweiten Fachverbänden, den vielen regionalen Arbeitsgemeinschaften, den Avifaunistischen Kommissionen sowie den Staatlichen Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz. Vor allem das enorme ehrenamtliche Engagement hat es uns ermöglicht, unsere ambitionierten Vorhaben und Projekte zum Schutz der heimischen Artenvielfalt voranzutreiben, so dass auch 2011 für den DDA erneut ein sehr erfolgreiches Jahr war. [mehr] Ornitho.de hat einen furiosen Start hingelegt: Seit der Freischaltung des neuen Online-Angebotes wurden über 300.000 Beobachtungen gemeldet! Dass der in diesem Ausmaß überraschend große Zuspruch ungebrochen anhält, ist insbesondere auch Verdienst der mehr als 300 Regionalkoordinatoren, die einen großen Beitrag zur Qualitätskontrolle leisten, sowie des von uns beauftragten Programmentwicklers Gaëtan Delaloye, der dafür sorgt, dass ornitho.de reibungslos und zuverlässig schon heute viele Wünsche der Nutzer bestens befriedigt. Schauen Sie doch mal rein und machen Sie mit!
"Vögel in Deutschland 2010" befasste sich anlässlich der 10. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitäts-Konvention, die vom 18. bis 29. Oktober 2010 in Nagoya, Japan, abgehalten wurde, mit den neuen strategischen Zielen Konvention. Die mediale Resonanz war sehr groß und — angesichts der teilweise schwer vermittelbaren Thematik — ausgesprochen positiv. "Vögel in Deutschland 2011" wird sich mit dem Schutz mausernder, rastender und überwinternder Wasservögel befassen und im Februar 2012 ausgeliefert werden.
Dann wird auch die rund 250 Seiten starke Publikation Vogelmonitoring in Deutschland — Programme und Anwendungen in der Schriftenreihe "Naturschutz und Biologische Vielfalt" des Bundesamtes für Naturschutz erhältlich sein, die sich inzwischen im Druck befindet. Wesentliche Themen dieses Werkes befassen sich mit der Weiterentwicklung der Vogelmonitoringprogramme. Die Publikation soll den Mitarbeiter/innen, insbesondere aber den Koordinationsstellen der Monitoringprogramme auf lokaler, regionaler und landesweiter Ebene grundlegende Informationen über die derzeitigen Methoden, Konzepte, Anwendungsgebiete und Auswertungsmöglichkeiten geben.
Die bundesweite Rotmilankartierung ist sehr erfolgreich angelaufen. Sie wird 2012 fortgesetzt und wir hoffen darauf, dass sich noch viele Mitstreiter für die Teilnahme an diesem wichtigen Projekt, mit dem die Grundlagen für den langfristigen Schutz einer Vogelart geschaffen werden sollen, für deren Erhaltung Deutschland weltweit die größte Verantwortung trägt.
Der Zuspruch zum bundesweiten Birdrace hält ungebremst an. An der alljährlich am ersten Samstag im Mai stattfindenden Veranstaltung beteiligen sich inzwischen mehr als 150 Teams mit knapp 600 Personen. Rund 20.000 Euro wurden im Rahmen des Birdrace für gemeinnützige Zwecke gesammelt; seit dem Start im Jahre 2004 sind es über 120.000 Euro, die ADEBAR und der Entwicklung von ornitho.de zuflossen.
Einziger kleiner Wermutstropfen: Der Abschluss des ADEBAR-Projektes (Atlas deutscher Brutvogelarten) musste um ein Jahr auf Ende 2012 verschoben werden, da die Kontrolle und Nachbearbeitung der immensen Datenberge doch länger Zeit in Anspruch nahm, als vorauszusehen war. Dieser Entschluss fiel uns nicht leicht, doch wollten und sollten wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren, die hohen Qualitätsstandards, die wir an die Kartierungen gelegt haben, auch bei der Auswertung anzulegen.
2012 wird allein schon deshalb ein spannendes Jahr. Aber wir dürfen uns trotz der tollen Erfolge beim Auf- und Ausbau des Vogelmonitorings sowie des glänzenden Starts von ornitho.de nicht zurücklehnen. So wollen wir unsere Bemühungen nochmals verstärken, den anhaltenden Verlust der heimischen Artenvielfalt zu stoppen. Keine andere Vogelartengruppe war in den letzten Jahrzehnten in Deutschland von so starken und anhaltenden Bestandsrückgängen betroffen wie die Vögel der Agrarlandschaft. Besonders dramatisch: Seit einigen Jahren verschärft der Wegfall der EU-Flächenstilllegungen und der zunehmende Energiepflanzenanbau diese Entwicklung sprunghaft! Die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen geben kaum Hoffnung auf Entspannung der Situation. Vor diesem Hintergrund erarbeiteten die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft und der DDA ein Positionspapier zur aktuellen Bestandssituation der Vögel in der Agrarlandschaft.
Um unsere Mitgliedsorganisationen, Naturschutzverbände und -behörden mit seriösen, belastbaren Datengrundlagen versorgen und der Natur ein unabhängiger Anwalt sein zu können, sind wir weiterhin auf Ihre Unterstützung angewiesen, sei es durch Ihr Engagement im Vogelmonitoring oder durch eine Spende, mit der Sie unsere Projekte und Vorhaben unterstützen. Hier sei an die Aktion ADEBAR-Pate erinnert, die wir ebenfalls verlängert haben.
Wir wünschen Ihnen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr und viele schöne Momente beim Ausüben des schönsten Hobbys der Welt!
Im Namen des Vorstandes und der Mitarbeiter des DDA
Die DO-G bietet angesichts des Krieges eine Kontaktstelle für Hilfesuchende / Helfende.
Mehr Informationen finden Sie im Brief des Präsidenten Wolfang Fiedler.
Schicken Sie uns eine E-Mail an bestellung@dda-web.de und bestellen
Sie sich anlässlich des runden Geburtstages von ornitho
Ihre persönliche Jubiläumstasse „10 Jahre ornitho“ für
30 Euro. 15 Euro gehen zugunsten der Unterstützung und Weiterentwicklung von ornitho.
„Vögel in Deutschland“ behandelt auf über 50 Seiten die Erfassung von Brutvögeln und die Möglichkeiten, selber zu ihrer Erfassung beizutragen, sei es über die Meldung von Beobachtungen oder die Teilnahme an Brutvogelmonitoring-Programmen.
„Seltene Vögel in Deutschland 2019“ beinhaltet neben dem Seltenheiten-bericht 2019 auch Beiträge zum Auftreten nearktischer Limikolenarten in Deutschland, speziell zum Auftreten des Graubrust-Strandläufers sowie zu den bemerkenswerten Nachweisen von Bergkalanderlerche und Rotlappenkiebitz in Bayern.
Status, Karten, Brut- und Rastbestände, Rote Liste-Status, rechtlicher Schutz ... all das finden Sie in unserem Informationssystem Vögel in Deutschland
DER FALKE nimmt uns mit nach Oberhausen und stellt uns ein Citizen-Science Projekt zur Vogelwelt in Hausgärten vor. Daneben wirft er ein Schlaglicht auf die Folgen des Kreuzfahrtschiffbaus in Papenburg an der Ems und stellt uns noch das Altbayerische Donaumoos ausführlich vor, immerhin ein Gebiet, in dem Bayern 200 Millionen Euro investieren möchte. Das ist natürlich längst nicht alles – kommen Sie doch mal vorbei auf den Seiten von DER FALKE.
„Der Falke“ hat das sehr interessante Sonderheft Geier herausgebracht. Mit Artikeln rund um Gefährdung und Schutz, das falsche Bild des Geiers in der Öffentlichkeit, Monitoring, einer Übersicht europäischer Geier und vielem mehr wartet das Heft mit umfangreichem Fasswissen auf.
Sie sollten unbedingt reinschauen.
- „Der Falke“.
Das Buch gibt einen aktuellen Überblick über die Programme, Methoden, Konzepte, Anwendungs- gebiete und Auswertungsmöglichkeiten des Vogelmonitorings. Die Monitoring-Programme häufiger Brutvögel, seltener Brutvögel sowie rastender Wasservögel werden ebenso vorgestellt wie die organisatorischen Voraussetzungen eines international relevanten Vogelmonitorings in Deutschland. Die Darstellung weiterer Projekte wie ADEBAR runden den Überblick ab. Überdies werden Vorteile und Möglichkeiten des Online-Portals ornitho.de für die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und das Monitoring beschrieben. Bezug:
BfN-Schriftenvertrieb: Tel.: 0 25 01 / 8 01-3 00, Fax: 0 25 01 / 8 01-3 51 oder im Internet
Mit einer Förder- mitgliedschaft im DDA helfen Sie uns, die Monitoringprogramme zu organisieren und die Ergebnisse zeitnah in Schutzmaßnahmen einfließen zu lassen. Aufnahmeantrag[ 1.778 kb ]
Das Methoden- handbuch ist wieder gedruckt verfügbar und kann für 29,80 € bestellt werden.