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22.12.2011
Jahresbericht 2010 zum Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt erschienen
Jahresbericht 2010 zum Vogelmonitoring Sachsen-Anhalt
© VSW Sachsen-Anhalt
Zum achten Mal hat die Staatliche Vogelschutzwarte Sachsen-Anhalt in Steckby in Zusammenarbeit mit dem Ornithologenverband Sachsen-Anhalt einen Jahresbericht zum Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt herausgegeben.
Eingeleitet wird der Bericht mit der traditionellen Übersicht über das Vorkommen ausgewählter (meist seltener) Brutvogelarten im Lande. Die Vorkommen von über 60 Arten werden detailliert tabellarisch, auf Verbreitungskarten oder mit Bestandstrends dargestellt. So konnten die Vogelkundler des Landes im Jahr 2010 mit 35 Revierpaaren (davon 32 Brutpaare) den höchsten je ermittelten Brutbestand des Seeadlers kartieren. Auch dem Weißstorch ging es mit 574 Paaren recht gut, während der Schwarzstorch sowohl hinsichtlich des Bestandes als auch im Bruterfolg in den letzten Jahren Anlass zur Sorge gibt. Neue Höchstbestände wurden bei einigen Arten erreicht, die aktuell Gegenstand landesweiter Erfassungen waren. Ebenfalls gute Bestände wurden von Trauerseeschwalbe und Flussseeschwalbe erfasst. Dies konnte aber nur durch intensives ehrenamtliches Engagement einiger Vogelschützer erreicht werden, die für diese Arten seit Jahren Nisthilfen ausbringen. Auch der Wiedehopfbestand profitiert vom Angebot von Nisthilfen und zeigt lokal deutliche Zunahmen. Der Bienenfresser, der in Sachsen-Anhalt sein größtes Vorkommen in Deutschland hat, verfehlte im Jahr 2010 nur knapp die Marke von 500 Brutpaaren. Sorgenkinder sind auch in Sachsen-Anhalt die Wiesenbrüter. Erstmals wurde im Berichtsjahr kein Uferschnepfen-Revier im Land erfasst.
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Der nächste Bericht widmet sich den wertgebenden Brutvogelarten im FFH-Gebiet Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg im Jahr 2010. In dem fast 6.600 ha großen Gebiet wurden immerhin 123 Reviere vom Mittelspecht, 194 Reviere von Neuntöter und 97 Reviere der Sperbergrasmücke kartiert. Mit 3 Revieren kamen immerhin 8 % des damals bekannten Landesbestandes der Zwergdommel im Gebiet vor, aber auch je 10 % aller Flussuferläufer und aller Drosselrohrsänger.
Der landesweiten Erfassung des Blaukehlchens widmet sich der nächste Beitrag. Im Rahmen dieser von der Vogelschutzwarte mit europäischen Fördermitteln beauftragten Kartierung wurden landesweit nahezu alle bisher bekannten und weitere potenzielle Brutgebiete nach Blaukehlchen abgesucht. Dabei wurden 200 Reviere ermittelt, was dem Doppelten der bisherigen Landesschätzung entspricht. Ein Großteil der Blaukehlchen brütet in Sekundärlebensräumen (verschiedene Grubengewässer), die bislang unzureichend in die Schutzgebietskulisse integriert sind.
Auch Raufuß- und Sperlingskauz wurden 2010 landesweit in nahezu allen geeignet erscheinenden Waldgebieten kartiert. Auch diese Erfassung erbrachte einen gewaltigen Erkenntniszuwachs. Auf Basis von 135 kartierten Raufußkäuzen wurde der Landesbestand auf 140-180 Reviere geschätzt. Vorher lag die Landesschätzung bei 40-80 Revieren. Vom Sperlingskauz wurden 43 Rufer ermittelt. Daraus wurde der Landesbestand auf 45-60 Reviere geschätzt, während vorher von 10-15 Revieren ausgegangen wurde. Von beiden Arten wurden neue Nachweise in bislang nicht bekannten Vorkommensgebieten erbracht.
Im nächsten Beitrag wurden über 2000 Einzelnachweise der Großtrappe im Einstandsgebiet Fiener Bruch aus den letzten Jahrzehnten ausgewertet. Dabei ergab sich, dass der Jahreslebensraum des Trappenbestandes eine Größe von 216 km² hat und damit deutlich über die Fläche der beiden Vogelschutzgebiete in Sachsen-Anhalt und Brandenburg hinausgeht.
Balzaktivitäten und Brutnachweise konzentrieren sich in den letzten Jahren im Bereich von zwei prädatorensicheren Einzäunungen innerhalb der EU-SPA. Aus den Aktionsräumen werden Vorschläge zur Erweiterung der EU-SPA und zum Schutz der Trappe außerhalb der Vogelschutzgebiete abgeleitet.
Der traditionelle Bericht über die letzte Wasservogelzählsaison gibt einen sehr aktuellen Überblick über die Zählergebnisse 2010/2011 an mittlerweile 150 Gewässern und Gewässerabschnitten. Insgesamt wurden über die 6-8 Zähltermine summiert 1.261.507 im weitesten Sinne ans Wasser gebundene Vögel erfasst, darunter 1.029.776 eigentliche Wasservögel und 126.408 Limikolen. Im Oktober und November 2010 überschritt die Zahl der gezählten Silberreiher erstmals die der Graureiher.
Im letzten Beitrag werden die Ergebnisse der Zählungen an Kranichschlafplätzen in Sachsen-Anhalt zusammengefasst. Erstmals wurde 2009/2010 versucht, landesweit an allen Schlafplätzen synchron den Rastbestand des Kranichs zu erfassen. Maximal wurden zum Monatswechsel Oktober/November 2009 gut 25.000 Kraniche erfasst, was allerdings deutlich weniger ist als in einigen Vorjahren. Alle Schlafplätze werden detailliert beschrieben. Insbesondere werden verschiedene Störfaktoren diskutiert.
Das Heft ist vollständig downloadbar - siehe Verweis am Ende der Meldung. Die gedruckte Fassung kann kostenlos bezogen werden bei Stefan Fischer.
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21.12.2011
Starke Veränderungen der Wasservogelbestände in Großbritannien
Die Winterbestände der Tafelente sind in Großbritannien seit 1998 um 46 % zurückgegangen.
© Christopher Plummer
Millionen von Schwänen, Gänsen, Enten und weiteren Wasservögeln entfliehen derzeit den fallenden Temperaturen in Nordeuropa, Sibirien, Grönland oder Kanada und ziehen in ihre südlicher gelegenen Überwinterungsgebiete. Großbritannien stellt eines der wichtigsten Länder für überwinternde Wasservogel in Europa dar. Der neue von der
Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) in Zusammenarbeit mit weiteren britischen Naturschutzorganisationen herausgegebene Statusbericht "The State of the UK’s Birds 2011" informiert über dramatische Bestandsveränderungen der Wasservögel, die teilweise ihre niedrigsten (teilweise aber auch höchsten) bisher festgestellten Winterbestände aufweisen.
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Seit 1998, dem ersten Jahr der Zählungen, sind die Zahlen von Tafelente (-46%), Alpenstrandläufer (-39%), Pfuhlschnepfe (-29%), Sandregenpfeifer (-26%) und Stockente (-22%) besonders stark rückläufig. Auf der anderen Seite haben die Bestände der Singschwäne, die aus Island zum Überwintern nach Großbritannien kommen, ihr Maximum erreicht. In den letzten 10 Jahren sind hier die Zahlen um 122% angestiegen. Dieselbe Erfolgsgeschichte zeigt sich bei Säbelschnäbler (+95%) und Kurzschnabelgans (+27%). Beide Arten haben die höchsten je festgestellten Bestände erreicht.
Die Gründe für die Veränderungen sind nicht genau bekannt. Ergebnisse der Wasservogelzählungen in anderen europäischen Ländern zeigen jedoch, dass sie teilweise dadurch zu erklären sind, dass einige Vögel aufgrund milderer Temperaturen nicht mehr ganz so weit nach Süden ziehen.
Detaillierte Infos zu den Veränderungen der Wasservogelbestände sowie viele weitere interessante Informationen über den aktuellen Status der Vögel in Großbritannien können dem neuen Statusbericht "The State of the UK’s Birds 2011" entnommen werden.
Auch der Anfang 2012 erscheinende Statusbericht "Vögel in Deutschland 2011“, der gemeinsam vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten erarbeitet wurde, behandelt schwerpunktmäßig das Thema Wasservögel. Anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Ramsar-Konvention wird unter anderem auf die Bedeutung Deutschlands in Bezug auf Rast- und Mausergebiete dieser Arten eingegangen. Neben Beiträgen zu wandernden Vogelarten und deren Erforschung wird in dem Bericht auch auf nationale und internationale Schutzinstrumente eingegangen. Der Bericht wird im Frühjahr 2012 kostenfrei auf diesen Seiten zum Download angeboten werden und kann dann auch über den DDA-Schriftenversand in gedruckter Form bestellt werden.
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16.12.2011
Rekordeinflug von Raufußbussarden - erste Auswertung im Falke-Sonderheft "Greifvögel"
In diesem Herbst / Winte wurden so viele Raufussbussarde wie seit 40 Jahren nicht mehr beobachtet.
© Lutz Ritzel
Raufußbussarde überwintern in unserem Raum regelmäßig in Nord- und Teilen Ostdeutschlands. Beobachtungen tiefer im Binnenland sind daher für viele Vogelkundler normalerweise ein echtes Highlight. In diesem Herbst/Winter bestehen jedoch bis nach Süddeutschland die seit Jahren besten Chancen, den eindrucksvollen Vogel einmal selbst zu erleben. Denn derzeit findet der größte Einflug seit fast vierzig Jahren nach Mitteleuropa statt.
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Für das gerade erschienene Falke-Sonderheft "Greifvögel“ verfasste deshalb Stefan Stübing einen Beitrag, der einen ersten Blick auf den Beginn und die Ursachen des Einflugs wirft und Hinweise zur Bestimmung gibt. Dabei konnte er bereits auf über 700 Beobachtungen aus ornitho zurückgreifen (Stand: 3. Dez.), v.a. aber auf die aktuelle Verbreitungskarte. Vor dem Start von ornitho wäre es unmöglich gewesen, selbst ein grobes Verbreitungsbild so aktuell erstellen zu können. Der Raufußbussard ist damit zu einer Art „Symbolvogel“ der ersten Wochen von ornitho.de und ornitho.lu geworden, der verdeutlicht, welch großer Gewinn das Portal für die Avifaunistik hierzulande ist.
Inzwischen sind weitere 200 Beobachtungen hinzugekommen. Ganz herzlichen Dank allen Melderinnen und Meldern! Die aktuelle Verbreitungskarte finden sie hier.
Das komplette Falke-Sonderheft "Greifvögel“ mit vielen weiteren spannenden Beiträgen zu Adler, Geier & Co können Sie über die Internetseite von „Der Falke“ beziehen.
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15.12.2011
Vorläufige Ergebnisse des brutbiologischen Monitorings in Großbritannien 2011
Höhlenbrüter wie die Kohlmeise hatten 2011 einen hohen Bruterfolg in Großbritannien.
© Erich Greiner
Bereits seit 1939 sammelt der
British Trust for Ornithology (BTO) über das brutbiologische Nest Record Scheme (NRS) Informationen zur Brutzeit und zum Bruterfolg von Vögeln in Großbritannien. Zu jeder Brutzeit engagieren sich mehr als 500 ehrenamtliche Mitarbeiter bei der Kartierung von mehr als 30.000 Nestern einer breiten Palette von Vogelarten. Die gewonnenen Informationen helfen zu verstehen, wie sich der Bruterfolg der einzelnen Arten langfristig verändert und festzustellen, ob dies zu signifikanten Bestandsveränderungen führt.
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Trends im Bruterfolg der letzten vier Jahrzehnte werden alljährlich im Bird Trends Report veröffentlicht. Die Sammlung und Analyse der Daten hat bisher jedoch immer ein fast Jahr gedauert. Anfang letzten Jahres wurden die Mitarbeiter daher dazu aufgerufen, ihre Daten so früh wie möglich weiterzuleiten. Dies hat dazu geführt, dass erste vorläufige Ergebnisse der sieben häufigsten festgestellten Arten bereits vorzeitig veröffentlicht werden konnten. Ein entsprechender Aufruf in diesem Jahr hat dazu geführt dass Ende Oktober mit 22.000 Daten bereits 50 % mehr Daten gemeldet wurden, als zum gleichen Zeitpunkt 2010. Durch diese hervorragende Mitarbeit konnte daher nun ein vorläufiger Bericht mit Ergebnissen für insgesamt 18 Arten veröffentlicht werden, in dem der Bruterfolg 2011 mit dem durchschnittlichen Bruterfolg der vergangenen fünf Jahre verglichen wird.
Es konnte festgestellt werden, dass im Gegensatz zum Jahr 2010, in diesem Jahr der Bruterfolg von Kleinsäuger-Spezialisten wie Schleiereule und Waldkauz sehr gut war. Beim Turmfalken stieg die Zahl der flüggen Jungvögel pro Nest um 15 % an. Der bereits im vergangenen Jahr festgestellte gute Bruterfolg vieler Höhlenbrüter im Wald konnte 2011 bestätigt werden. Durch eines der wärmsten und trockensten Frühjahre seit Mitte der 1960er Jahre kam es z.B. bei der Kohlmeise zur höchsten Zahl flügger Jungvögel pro Nest seit 2002. Bei den Freibrütern war 2011 ein eher durchschnittliches Brutjahr. Sowohl bei Standvögeln und Kurzstreckenziehern als auch bei Langstreckenziehern gab es keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zum Nachwuchs der letzten fünf Jahre, auch wenn Standvögel wie Singdrossel und Heckenbraunelle einen insgesamt besseren Bruterfolg zeigen.
Die Ergebnisse des aktuellen NRS-Berichts zeigen, welche interessanten Informationen sich aus einem brutbiologischen Monitoring gewinnen lassen. Im Gegensatz zu Deutschland haben neben Großbritannien auch viele andere Länder in und außerhalb Europas gut funktionierende und erfolgreiche Nesterfassungsprogramme. Über kurz oder lang ist es daher auch in Deutschland wünschenswert, ein effektives brutbiologisches Monitoring aufzubauen, um die Informationen der Monitoringprogramme international vergleichbar und zukunftsfähig zu halten.
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02.12.2011
Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen: Ergebnisse des Jahres 2010
Der Star zeigt für das Jahr 2010 eine deutliche Bestandszunahme.
© Christopher Plummer
Das Monitoring von Brutvogelbeständen durch Beobachtung lässt in der Regel keine Aussagen darüber zu, ob Populationen z.B. abnehmen, weil sie nicht genügend Nachwuchs reproduzieren, nicht genügend Individuen überleben oder beides der Fall ist. Fortpflanzungs- und Überlebensraten lassen sich u.a. durch standardisierte Fang-Wiederfang-Programme ermitteln. Nach dem Vorbild des in Großbritannien schon seit den 1980er Jahren sehr erfolgreich laufenden sog. "
Constant Effort Site"-Beringungsprogramms haben deshalb die drei deutschen Vogelwarten Mitte der 1990er Jahre ein weitgehend identisches Vorhaben auch in Deutschland gestartet, das sog. "
Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen" (IMS). Dabei werden jährlich an derselben Stelle und in immer gleicher Weise von Anfang Mai bis Ende August jeweils einmal pro 10-Tages-Intervall für jeweils 6 Stunden ab Morgendämmerung Kleinvögel gefangen.
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Insgesamt wurden in den vergangenen 14 Jahren mehr als 110.000 Vögel von 116 Arten auf den insgesamt 57 aktiven Untersuchungsflächen beringt bzw. kontrolliert. Aus den gesammelten Daten können für 31 Arten solide Aussagen zu Bestandstrends und zur Entwicklung des jährlichen Bruterfolgs gemacht werden. Auch Analysen zu Überlebensraten können nun nach und nach für die häufigeren Arten erstellt werden. Eine Erfolgsgeschichte, wie dem von der Beringungszentrale Hiddensee herausgegebenen 15. Rundschreiben zu den Ergebnissen des Jahres 2010 zu entnehmen ist.
Die Bilanz hinsichtlich der Bestandstrends ist für das Jahr 2010 generell sehr positiv. Zunahmen gegenüber dem Vorjahr überwiegen (23 von 31 Arten) in einem Maße, wie es in den letzten fünf Jahren nie der Fall gewesen ist. Dazu gehören auch Arten, die seit 1998 beträchtlich abgenommen haben, wie Star (+115 %), Gelbspötter (+39 %) und Feldsperling (+12 %). Für die bereits längere Zeit in leichter Zunahme begriffene Singdrossel konnte mit der neuerlichen Zunahme (+36 %) ein signifikant positiver Langzeittrend (1998 bis 2010) von jährlich durchschnittlich +4 % errechnet werden. Bei den acht Arten, die gegenüber 2009 in geringerer Zahl registriert worden sind, kommen die größten Verluste bei in Mitteleuropa überwinternden Vogelarten vor, was darauf hindeutet, daß es in dem kalten Winter 2009/2010 Verluste gegeben hat. Am stärksten betroffen ist die Bartmeise mit einem Rückgang von —52 %. Auch Weidenmeise (—32 %), Stieglitz (—27 %), Zaunkönig (—23 %) und Amsel (—12 %) hatten 2010 einen geringen Bestand. Kohlmeise (+19 %) und Blaumeise (+4 %) waren nicht so betroffen.
Ganz allgemein ist der Jungvogelanteil 2010 in etwa so hoch wie 2009, jedoch niedriger als 2007 und 2008. 21 von 31 Arten hatten unterdurchschnittliche Jungvogelanteile. Zu diesen Arten gehören alle Meisen (Blaumeise —10 %, Kohlmeise —4 %, Weidenmeise —25 %) und alle Grasmücken (Mönchsgrasmücke —6 %, Gartengrasmücke —8 %, Klappergrasmücke —7 %, Dorngrasmücke —22 %). Bei Buchfink und Stieglitz blieb der Jungvogelanteil sogar unter 10 %. Ein sehr guter Bruterfolg konnte für Nachtigall, Kernbeißer und Star registriert werden.
Zur Berechnung von Langzeittrends wurden alle Vogelarten ausgewertet, von denen in zehn Jahren mindestens 200 nicht diesjährige Individuen gefangen werden konnten, ausgenommen Feldschwirl (308) und Schilfrohrsänger (378), die nur auf wenigen Untersuchungsflächen in nennenswerter Anzahl und insgesamt nur sehr unregelmäßig auftraten. Diese Kriterien erfüllten 30 Singvogelarten und der Buntspecht. Von diesen 31 Arten wiesen 16 Arten im Zeitraum 1998 bis 2010 statistisch gesicherte positive bzw. negative Trends der jährlichen Altvogel-Fangzahlen auf. Die Bestände von Kohlmeise, Weidenmeise, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Amsel, Rotkehlchen, Buchfink und Gimpel sind wahrscheinlich seit 1998 in etwa stabil. Der Kernbeißer hat sich wahrscheinlich positiv entwickelt. Neuntöter, Bartmeise, Fitis, Zaunkönig, Nachtigall und Grünfink haben sich wahrscheinlich negativ entwickelt.
Neben den Ergebnissen des Jahres 2010 liefert das aktuelle Rundschreiben eine Auswertung der Mönchsgrasmückendaten sowie Hinweise zu den ab 2012 geltenden neuen Richtlinien für das IMS.
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig das zeitaufwändige IMS als Teil des bundesweiten Vogelmonitorings ist. Wir hoffen, dass sich schon bald weitere Gruppen dem Programm anschließen, um die Aussagen noch belastbarer und repräsentativer zu machen.
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30.11.2011
Internationale Zusammenarbeit zum Schutz von Zugvögeln notwendig
Die Dorngrasmücke ist eine der Arten, deren Population zurück geht.
© Christopher Plummer
Die Populationen von Turteltaube, Nachtigall, Kuckuck, Waldlaubsänger und anderen Langstreckenziehern nehmen in Europa so rapide ab, dass sich Delegierte aus der ganzen Welt, darunter Vertreter der
Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) sowie
BirdLife International Partner aus verschiedenen europäischen und afrikanischen Ländern vom 20.-25. November auf der 10. Konferenz der Vertragsparteien (COP10) des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals (CMS)) im norwegischen Bergen zusammengefunden haben, um eine Reihe von Entscheidungen zu treffen, die zu entscheidenden Verbesserungen im Schutz wandernder Vogelarten führen sollen.
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Der Rückgang dieser Arten ist in ganz Europa mittlerweile so stark, dass international koordinierte Erhaltungsmaßnahmen nötiger sind denn je. So wurde eine Resolution zur Verbesserung des Erhaltungszustandes der wandernden Landvögel in der afrikanisch-eurasischen Region verabschiedet. Die meisten dieser stark im Bestand abnehmenden Arten, in den meisten Fällen Singvögel, werden durch die aktuellen Maßnahmen entlang der Zugwege nur wenig geschützt. Im Gegensatz zu Wasservögeln sind sie nicht auf einzelne Gebiete beschränkt, sondern ziehen auf sehr breiter Front. Der weitere Rückgang kann daher nicht durch gebietsweisen Schutz aufgehalten werden. Stattdessen sind weiträumige Schutzmaßnahmen einer Reihe von Lebensräumen notwendig, die zu einer Verbesserung der Umwelt sowohl für die Tierwelt als auch für den Menschen führen.
Neben der vorrangigen Umsetzung von Schutzmaßnahmen entlang der Zugwege wurden weitere Resolutionen zur Bekämpfung von Vergiftungen sowie der Minimierung von Auswirkungen von Freileitungen auf Vögeln verabschiedet.
Die weltweit gefährdeten Arten Isabellbrachvogel (Numenius madagascariensis), Borstenbrachvogel (Numenius tahitiensis) und Würgfalke (Falco cherrug) wurden in Anhang 1 (=wandernde Arten, die vom Aussterben bedroht sind) der CMS Liste der gefährdeten wandernden wild lebenden Tierarten aufgenommen. Rotfußfalke (Falco vespertinus) und Bobolink (Dolichonyx oryzivorus) wurden in Anhang 2 (= wandernde Arten, denen durch internationale Zusammenarbeit erheblich geholfen werden könnte) aufgenommen.
Von BirdLife International und seinen Partnern wurde im Rahmen der Konferenz außerdem über den globalen Schutz ziehender Wasservögel, mit einem Fokus auf ostasiatische Gezeitenhabitate, den vom Aussterben bedrohten Löffelstrandläufer (Eurynorhynchus pygmeus) sowie die stark gefährdeten Arten Seggenrohrsänger (Acrocephalus paludicola) und Zwerggans (Anser erythropus) diskutiert.
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28.11.2011
Zentrale Datensammlung zu Kollisionsopfern an Windenergieanlagen
Saatgänse vor einer Windenergieanlage.
© Mathias Putze
Die Staatliche Vogelschutzwarte des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (LUGV) trägt seit dem Jahr 2002 verfügbare Daten zu Kollisionen von Vögeln und Fledermäusen an Windenergieanlagen (WEA) in Europa und Deutschland zusammen. Ältere Daten reichen bis zum Jahr 1989 zurück. Ziel der Datenbank ist es, die vorhandenen, bundesweit verstreuten Daten über Anflugverluste an WEA zusammenzutragen, durch diese Aggregation zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen und die Einhaltung von Mindeststandards bei der weiteren Datengewinnung und -dokumentation durchzusetzen.
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In standardisierter Form werden möglichst umfassend Angaben zu den gefundenen Vögeln und Fledermäusen, zu den betreffenden WEA und zu den Fundumständen dokumentiert. Die Intensität der Kontrollen und die Bereitschaft zur Meldung von Anflugopfern sind sehr unterschiedlich. Bisher gibt es nur wenige flächenhafte und systematische Erfassungen von Anflugopfern, die den Charakter eines Monitorings haben. Aus einigen Gebieten liegen kaum Daten vor. So sind z. B. noch keine Aussagen zur Auswirkung von WEA auf ziehende Arten entlang der Ostseeküste möglich. Auch die Vollständigkeit der übermittelten Fundmeldungen ist sehr verschieden, so dass bei Auswertungen nicht durchgehend alle Parameter für jeden einzelnen Fund verfügbar sind.
Auf den Seiten des LUGV sind nicht nur aktuelle Daten zu finden, sondern auch zusätzliche Informationen zum Konfliktfeld Windenergie und Vogelschutz. Dort findet sich auch der Meldebogen für Anflugopfer an Windenergieanlagen.
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25.11.2011
ADEBAR-Auswertungen verlängert bis 2012
Verbreitung des Kiebitz 2005-2009 nach ADEBAR
© SVD / DDA
Wie steht es um unser inzwischen groß gewordenes Kind „ADEBAR“? Die Antwort ist einfach: Es wächst prächtig! Die längste Strecke des steilen Weges für den erfolgreichen Abschluss des Projektes haben wir bereits hinter uns: Die Kartierungen wurden 2009, nur ein Jahr nach der 2004 aufgestellten Planung, beendet. Der ehrenamtlich betriebene Aufwand war immens, denn weit über 400.000 Stunden wurden allein in die Feldarbeit investiert. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt unsere größte Anerkennung für dieses tolle Engagement!
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Im Jahr 2010 und ersten Halbjahr 2011 haben wir die Daten zusammengetragen, geprüft und bewertet. Dieser Prozess nahm leider mehr Zeit in Anspruch als geplant und konnte erst im Juli dieses Jahres abgeschlossen werden. Doch war es uns ein wichtiges Anliegen, die hohen Qualitätsstandards, die wir für die Erfassungen gesetzt hatten, auch bei der Auswertung der Datenberge zu halten. Obwohl wir umgehend auf der Grundlage der endgültigen Verbreitungskarten mit der Erstellung der Artkapitel begonnen haben, ist absehbar, dass wir trotz aller Bemühungen die zwischenzeitlich eingetretenen Verzögerungen nicht aufholen werden.
Das Erscheinen des Druckwerkes wird sich um etwa ein Jahr verschieben, um die Arbeiten mit der gebotenen Sorgfalt beenden zu können. Denn schließlich sollten wir das über ADEBAR hinausgehende Ziel nicht aus den Augen verlieren: Nur auf der Grundlage fachlich seriöser und wissenschaftlich belastbarer Ergebnisse werden wir das Standardwerk für den aktiven Vogelschutz in Deutschland schaffen. Wir bedauern die Verzögerungen und bitten Sie um Verständnis und Geduld bis zur Fertigstellung.
Um Ihnen das Warten etwas zu verkürzen, möchten wir Ihnen in dem zum download bereitstehenden Flyer einen Einblick in die auf Hochtouren laufenden Auswertungen geben, die Ihnen hoffentlich Lust auf mehr machen.
Kai Gedeon, Christoph Grüneberg, Alexander Mitschke, Christoph Sudfeldt
sowie Werner Eikhorst, Stefan Fischer, Stefan Frick, Ingrid Geiersberger, Bernd Koop, Mathias Kramer, Thorsten Krüger, Norbert Roth, Torsten Ryslavy, Rolf Steffens, Stefan Stübing, Stefan R. Sudmann, Frank Vökler, Klaus Witt
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25.11.2011
Die Vogelwelt im Raum Kaiserslautern
Titelseite des neu erschienenen Buches.
© Peter Ramachers
Nach sechsjähriger Feld- und Heimarbeit liegt nun erstmalig eine ausführliche Veröffentlichung über die Vogelwelt im Kaiserslauterer Stadtgebiet sowie im Landkreis vor. Im Zuge von weit über 500 Kartierexkursionen hat der Autor flächendeckend und lückenlos den gesamten Raum Kaiserslautern auf die vorhandene Vogelwelt untersucht. Neben den eigenen wurden auch die Beobachtungen anderer im Gebiet tätiger Avifaunisten für die Auswertung berücksichtigt.
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Das Buch lädt neben Feldornithologen besonders Anfänger in der Ornithologie zum Lesen und Stöbern ein. Ein Ziel Peter Ramachers ist es, das Buch neben einer wissenschaftlich fundierten Informationsdokumentation auch als Werbung für die Schönheit und Vielfalt der heimischen Vogelwelt zu etablieren.
So kann man sich einen breiten Überblick über die Bestandssituation aller 213 darin nachgewiesenen Vogelarten verschaffen oder sich gezielt mit einzelnen Arten intensiv beschäftigen.
Zu beziehen ist das Buch (336 Seiten, knapp 300 Abbildungen, Hardcover, durchgehend vierfarbig), für das ein lediglich kostendeckender Preis von 22,90 Euro erhoben wird, bei der GNOR (Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland Pfalz e.V.), Osteinstr. 7-9, 55118 Mainz sowie im örtlichen Buchhandel.
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14.11.2011
Dritter finnischer Brutvogelatlas im Internet abrufbar
Die Brutpopulation der Saatgans (Anser anser) ist in Finnland zusammengebrochen. Rot zeigt Flächen, an denen keine Bruten mehr stattfinden. Gelb weist darauf hin, dass die Nachweise abnehmen und blau gibt an, dass die Art im Vergleich zu den früheren Atla
© BirdLife Finland
Der nach den Atlanten für die Jahre 1974 — 1979 und 1986 — 1989 mittlerweile dritte finnische Brutvogelatlas deckt den Zeitraum 2006 — 2010 ab. Er wurde vom finnischen Naturkundemuseum, Birdlife Finnland, von regionalen Birdwatching Organisationen und staatlichen Forschungseinrichtungen erstellt und steht in finnischer sowie englischer Sprache im Internet zur Verfügung.
Die Seiten umfassen Landkarten, Statistiken, Vergleiche und Hintergrundinformationen und ermöglichen daneben noch die individuelle Anpassung der Landkarten durch den Benutzer.
Praktisch jeder der insgesamt 3858 10km² — Quadranten wurde von den überwiegend ehrenamtlichen Beobachtern erfasst, was eine außergewöhnlich hohe Datendichte zur Folge hat. In erster Linie wurde der Atlas geschaffen, um das Artvorkommen mit den früheren Ausgaben zu vergleichen, zusammen mit weiteren Langzeitstudien über Vögel und anderen Umweltdaten ergeben sich darüber hinaus aber auch weitere Möglichkeiten, die Veränderung der biologischen Vielfalt zu erforschen. So wurden die Daten beispielsweise für die Bewertung der in der Roten Liste 2010 aufgeführten Arten verwendet.
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11.11.2011
Maisanbau vs. Vogelartenvielfalt
Außer Mais nichts los - aber wer möchte hier auch gerne leben?!
© Hermann Hötker
Mit dem Rückgang von Stillegungsflächen und Ackerbrachen sowie der zunehmenden Förderung des Energiepflanzenanbaus hat insbesondere der Maisanbau in den letzten Jahren stark zugenommen.
Mais wird oft in großen Monokulturen angebaut und wächst so dicht, dass er kaum Licht und Platz für andere Ackerpflanzen bietet und damit Insekten und Vögeln die Lebensgrundlage nimmt. Nur wenige Vogelarten brüten in Maisfeldern, selbst die häufige Feldlerche kann in diesen Flächen kaum nisten. Lediglich aufwachsende oder abgeerntete Maisfelder können Vögeln als Nahrungsflächen dienen.
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Brachflächen hingegen sind wichtige Flächen, die insbesondere für nahrungssuchende und bodenbrütende Agrarvögel ein wichtiges Refugium in der intensivierten Agrarlandschaft bieten können. Deren Anzahl hat sich zwischen 2007 und 2008 mehr als halbiert, während der Anteil der Maisanbaufläche seit 2008 beständig angestiegen ist.
Diese Veränderungen haben höchstwahrscheinlich starken Einfluss auf die negativen Populationstrends von Agrarvogelarten, wie sich z.B. beim Trend des Teilindikators Agrarland im Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Nationalen Biodiversitätsstrategie zeigt.
Auch Untersuchungen, wie sie am Julius Kühn-Institut (JKI) für Pflanzenbau und Bodenkunde durchgeführt werden, kommen zu dem Schluss, dass ein hoher Anteil von Maisflächen in der Landschaft der Vogelartenvielfalt schadet. Dr. Jörg Hoffmann vom JKI empfiehlt einerseits den Anbau verschiedener Feldfrüchte in Fruchtfolgen. Andererseits sollten Brachflächen erhalten werden, um die von Vögeln benötigte Strukturvielfalt zu schützen. Insbesondere Saum- und Übergangsstrukturen, sowie Grenzertragsstandorte könnten aus der Nutzung genommen werden.
Ein wichtiger Aspekt der Förderung solcher Maßnahmen wird sicherlich sein, finanzielle Anreize für die Landwirte zu schaffen. Die Hoffnungen auf einen entsprechenden Beitrag der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union drohen sich jedoch zu zerschlagen. Obwohl diese als grüne Reform angekündigt war, wurden die jüngst vorgestellten Vorschläge in Naturschutzkreisen mit sehr viel Skepsis aufgenommen und z.T. sogar als Rückschritt bewertet. Insbesondere die mögliche Verschiebung von Mitteln in eine aus ökologischen Gesichtspunkten unspezifische Förderung lässt befürchten, dass die falschen politischen Rahmenbedingungen gesetzt werden könnten. Aber auch auf nationaler Ebene werden bisher die falschen Signale gesetzt: So wird eine weitergeführte einseitige Förderung des Energiepflanzenanbaus sicherlich nicht dazu beitragen, Struktur- und Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu erhöhen, sondern zur weiteren „Vermaisung“ der Landschaft führen.
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07.11.2011
Kranichzug: Grandioses Schauspiel am sonnigen Herbsthimmel
10.000nde Kraniche zogen am 4. Nov. über NRW.
© Paul Vinke
Am vorgestrigen Samstag durften viele Vogelfreunde vor allem im Nordwesten Deutschlands ein Spektakel am sonnigen Herbsthimmel erleben: Für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich hatten sich offenbar am frühen Morgen die in den großen Rastgebieten im Nordosten Deutschlands und anderen Regionen der Ostsee sich sammelnden Kraniche auf den Weg in ihre Winterquartiere im Südwesten Europas gemacht. Etwa gegen 10:00 Uhr erreichten die ersten Trupps Nordrhein-Westfalen, und bis in in den späten Nachmittag hinein zogen zigtausende von Kranichen nahezu ununterbrochen über das Münsterland, das Ruhrgebiet und das Rheinland hinweg. In Keilform überflogen die Trupps, die meistens mehrere hundert Tiere stark sind, aber auch schonmal die tausender Marke übersteigen können, in wenigen hundert Metern Höhe laut rufend die nordrhein-westfälischen Metropolen und verzückten sicher auch so manchen Mitbürger, der der Faszination des Vogelzugs nicht erlegen ist.
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Den Kranich des Tages schoß Siegfried Schneider aus Bochum ab: "Es war das größte Zugspektakel, das ich bisher gesehen habe, und ich verfolge die Frühjahrs- und Herbstzüge schon seit über zehn Jahren. In der Zeit von 10.30 h - 14.00 h habe ich die einzelnen Kranichketten gezählt bzw. überschlagen. Der von mir gewählte Standort, an dem ich über zwei Monaten fast täglich Durchzugsbeobachtungen durchführe, war für die Beobachtung so günstig, weil ich die ziehenden Ketten über Bochum-Mitte, Bochum-Querenburg und den Wittener Grenzbereich überblicken konnte. Nach meinen Zählungen waren es mehrere 10.000 Kraniche, die allein in dieser Zugschneise über Nordrhein-Westfalen hinwegzogen. Es ist schier unglaublich, entspricht aber den Tatsachen!"
Zugbeobachtungen können seit Anfang November 2011 in dem eigens für solche Zwecke errichteten Internetportal www.ornitho.de gemeldet werden. Auf einen Blick kann man sich hier über den aktuellen Kranichzug in ganz Deutschland und vieles mehr informieren. Der Zugang ist einfach und kostenlos! Aktive Vogelkundler sollten sich unbedingt beteiligen, weil die gemeldeten Vogelbeobachtungen zum Zweck des Natur- und Vogelschutzes ausgewertet wird - dafür steht der Betreiber, der Dachverband Deutscher Avifaunisten, ein. Alle Hobbyornithologen sind aufgefordert, ihre Beobachtungen von ziehenden Kranichen noch nachzumelden.
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30.10.2011
Ornitho.de gestartet!
Christopher König, Johannes Wahl und Bernd Hälterlein starten ornitho.de.
© Karsten Berlin
Am 30. Oktober war es endlich soweit: Auf der DDA-Mitgliederversammlung drückten der Vorsitzende des DDA, Bernd Hälterlein, und die Projekt-Verantwortlichen, Christopher König und Johannes Wahl, den „roten Knopf“ und starteten
ornitho.de. Damit begann für die avifaunistische Datensammlung in Deutschland und Luxemburg (das in Kooperation mit
natur&ëmwelt abgedeckt wird) ein neues Zeitalter, denn noch nie war es komfortabler und attraktiver, Vogelbeobachtungen zu melden: Für die kartographische Verortung der Beobachtungen stehen wahlweise Luftbilder von GoogleMaps® oder Topographische Karten bis zum Maßstab 1:25.000 zur Verfügung, und die eigenen Beobachtungen stehen auf Verbreitungskarten, die quantitativ und zeitlich differenziert sind, sofort in einem Gesamtzusammenhang.
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Eines der Ziele von
ornitho.de ist es, Einzelbeobachtungen in einen (später europaweiten) Zusammenhang zu stellen. Das wird bereits über die Startseite von
ornitho.de durch eine regelmäßig wechselnde Art deutlich. Quelle: ornitho.de
Ziel des vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) getragenen und von der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), allen landesweiten Fachverbänden, vielen regionalen Arbeitsgemeinschaften, den Avifaunistischen Kommissionen sowie den Staatlichen Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz unterstützten Portals ist es, vogelkundliche Beobachtungsdaten an einem Ort in standardisierter Weise zu sammeln, so dass sie in geprüfter Form für wissenschaftliche Auswertungen bereitgestellt und im Sinne des Naturschutzes eingesetzt werden können.
Durch ornitho.de werden Eingabe und Haltung von avifaunistischen Zufallsdaten in Deutschland standardisiert, gleiches gilt für Ortsbezeichnungen, die von einem wachsenden Netzwerk von regionalen Koordinatoren vergeben werden, die bei fragwürdigen Beobachtungen auch mit den Meldern Rücksprache halten. Zudem sind die Avifaunistischen Kommissionen der Länder sowie die Deutsche Avifaunistische Kommission in die Arbeit eingebunden, so dass auch bei schwierig zu bestimmenden Arten eine qualifizierte Überprüfung der eingehenden Beobachtungen erfolgt.
Die begeisterte Annahme von ornitho-Portalen in anderen europäischen Ländern lässt erahnen, welche Fülle an qualifizierten Daten in Zukunft für wissenschaftliche Auswertungen sowie für den Naturschutz zur Verfügung stehen könnte.
Ornitho: Von Flensburg bis zur Stiefelspitze
Aktuelle Verbreitung von ornitho-Systeme in Europa. Quelle: DDA
Mit dem Start in Deutschland und Luxemburg erstreckt sich die ornitho-Familie jetzt von der Ostsee bis Sizilien und vom Atlantik bis zum Ebrodelta. Damit wurde eine wichtige Lücke in Mitteleuropa geschlossen, die bisher für viele — abgesehen von Seltenheiten — ein „schwarzes Loch“ war: Informationen zu bundesweit nicht dokumentationspflichtigen Beobachtungen waren bislang für Deutschland schlicht nicht verfügbar bzw. mussten mit großem Aufwand recherchiert werden. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist der Start von ornitho.de hoffentlich ein Aufbruch in ein neues Zeitalter. Die internationale Einbindung, die ein wesentliches Entscheidungskriterium zugunsten eines ornitho-Systems war, eröffnet vielfältige Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit, wie etwa die länderübergreifende Darstellung avifaunistischer Ereignisse, wie z.B. der sich derzeit vollziehende Einflug von Raufußbussarden.
Merci beaucoup, Gaëtan!
Ohne das großartige Engagement von Gaëtan Delaloye wäre
ornitho.de undenkbar. Quelle: Karsten Berlin.
Als Gaëtan Delaloye vor gut 10 Jahren die Idee zur Entwicklung einer Plattform zum Austausch von Vogelbeobachtungen hatte, war die Vision bereits vorhanden, ein Portal zu schaffen, das weit über die Grenzen Genfs hinaus genutzt werden könnte. So wurde auch der Name „ornitho“ bewusst gewählt: Er ist leicht zu merken und in vielen Sprachen verständlich. Dass es letztendlich soweit kam, ist neben so manchem Zufall auch der seltenen Kombination eines begeisterten Vogelbeobachters und ausgebildeten Software-Ingenieurs mit außergewöhnlichen Fähigkeiten zu verdanken. Wir freuen uns, dass wir nun auf ein so ausgereiftes System zurückgreifen können und bedanken uns ganz herzlich bei ihm für sein enormes Engagement, das weit über das bezahlte Maß hinausging: Merci beaucoup, Gaëtan!
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25.10.2011
Same procedure as every year: Schelladler Tõnn durchquerte Deutschland unbemerkt
Wieder einmal unbemerkt hat Tőnn Deutschland durchquert.
© http://birdmap.5dvision.ee/
Wieder einmal ist es dem besenderten Schelladler Tõnn gelungen, sich den aufmerksamen Augen der deutschen Beobachter zu entziehen. Der Adler hielt sich in diesem Herbst nur kurz in Deutschland auf und hat das Land innerhalb weniger Tage wieder verlassen. Sein Weg führte diesmal nach dem Grenzübertritt in Schleswig-Holstein am 12.10. direkt weiter in Richtung Südwesten, wo er einen Tag später in der Nähe von Bremen geortet wurde. Anders als im letzten Jahr legte er daraufhin scheinbar keinen Stop in der Diepholzer Moorniederung ein, sondern wurde am 14. Oktober bei Gescher im Münsterland geortet. Bereits einen Tag später hatte ihn sein Zugweg über Eindhoven (NL) bis nach Belgien geführt. Hier gelang es den aufmerksamen Zugvogelbeobachtern gleich an zwei Stellen, den Schelladler Tõnn eindeutig zu identifizieren und sogar zu fotografieren. Die guten Wetterbedingungen begünstigten scheinbar seinen schnellen Weiterflug, sodass er am 16. Oktober ein Signal aus den französischen Ardennen sendete. Die aktuell letzte Ortung stammt vom 18.10. aus der Gegend um Nancy. Der „Phantom-Adler“ wird seinen Zug sicher in Kürze in sein Winterquartier in Südspanien fortsetzen. Hoffen wir also, dass Tõnn dort einen angenehmen Winter verbringt und uns im kommenden Frühjahr wieder mit einem Besuch in Deutschland beglückt. Bis dahin bleibt zu sagen: „Junge, komm bald wieder!“
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Dass der Schelladler Tõnn in diesem Jahr sicher nicht mehr über Deutschland zu sehen sein wird, sollte jedoch niemanden von der immer spannenden Beobachtung von Zugvögeln abhalten. Es sind noch viele andere nicht weniger interessante Vögel unterwegs. Selbst wer unbedingt einen Schelladler entdecken möchte, sollte die Augen weiter gen Himmel richten: Im schwedischen Falsterbo sind seit dem Abzug von Tõnn bereits mindestens zwei weitere (unbesenderte) Schelladler durchgezogen…
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19.10.2011
Deutsche Avifaunistische Kommission bittet um Seltenheitsmeldungen 2010
Logo der DAK
© DAK/DDA
Zu Beginn dieses Jahres hat die Deutsche Avifaunistische Kommission als nationale Seltenheitenkommission die Geschäfte von der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK) übernommen und sammelt, archiviert, prüft und publiziert nun dokumentierte Beobachtungen deutschlandweit seltener Vogelarten. Seit diesem Zeitpunkt ist die Kommission auch unter dem Dach des DDA angesiedelt.
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Der erste Jahresbericht der Kommission über das Jahr 2010 ist in Arbeit und schon weit fortgeschritten. Es wurden bereits knapp 400 Meldungen aus dem Jahr 2010 bearbeitet, die durch die Länderkommissionen, die DSK oder die Melder direkt eingeschickt wurden.
Allen Meldern sowie den Kollegen aus den anderen Kommissionen sei hierfür schon einmal sehr herzlich gedankt.
Um ein möglichst vollständiges Bild des Auftretens seltener Vogelarten in Deutschland erhalten zu können, möchten wir hiermit, sofern noch nicht geschehen, um die Meldung und Dokumentation von deutschlandweit seltenen Vögeln (siehe auch die gekürzte Meldeliste auf www.dda-web.de/dak) aus dem Beobachtungsjahr 2010 bitten.
Aus Zeitgründen bitten wir darum, die Meldungen (auch gerne per E-Mail) direkt an die DAK zu senden. Wir leiten alle direkt bei uns eingehenden Meldungen in Kopie auch standardmäßig an die Landeskommission des entsprechenden Bundeslandes weiter.
Für den jetzigen Bericht werden wir Meldungen berücksichtigen können, die bis zum 15.11.2011 bei uns eingegangen sind.
Herzlichen Dank im Voraus!
Das Team der Deutschen Avifaunistischen Kommission
Meldeadresse der DAK:
Deutsche Avifaunistische Kommission
c/o Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e. V.
An den Speichern 4 a
48157 Münster
www.dda-web.de/dak
dak[at]dda-web.de
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18.10.2011
Umzug in ein neues Leben?
Klimawandel-Konsequenz: Trauerschnäpper verpassen ihre Nahrung, weil sie zu spät aus seinem Winterrevier zurück kommen.
© Christoph Moning
Trauerschnäpper könnten durch Besiedlung nördlicher Areale einen höheren Bruterfolg erzielen
Kann man Tieren bei der Anpassung an den Klimawandel helfen? Diese Frage stellt sich nicht nur für Arten, die nicht mobil genug sind, um ihren bevorzugten Klimabedingungen zu folgen. Selbst für Vögel könnte diese Frage interessant sein. Der Trauerschnäpper ist als eines der ersten „Opfer“ des Klimawandels berühmt geworden.
Bekanntermaßen kommt er mittlerweile zu spät aus seinem Winterquartier im tropischen Afrika zurück, um die Hauptverfügbarkeit von Raupen als Nahrung für seinen Nachwuchs nutzen zu können. Je weniger der Trauerschnäpper seine Rückkehr an das zeitigere Frühjahr anpasst, umso schlechter ist es um seinen Bruterfolg bestellt.
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Nun stellt sich die Frage, ob diesem Problem Abhilfe geschaffen werden könnte. Tatsächlich wird der Brutbeginn von der Frühjahrstemperatur beeinflusst, so dass Populationen im hohen Norden später zu brüten beginnen als solche in Zentral- oder Südeuropa. Forscher aus den Niederlanden wollten dies nutzen, um zu testen, ob Tiere, die in Zentraleuropa früher brüten dies auch in Nordeuropa tun und damit einen besseren Bruterfolg haben als die örtlich angepassten Tiere. Daher verfrachteten sie Trauerschnäpper aus den Niederlanden nach Schweden und untersuchten den Bruterfolg der Neuankömmlinge.
Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass die niederländischen Trauerschnäpper auch in Schweden früher mit der Brut begannen als die einheimischen Vögel. Allerdings hatte das im vergleichsweise kalten Frühjahr 2010 keine Auswirkungen auf den Bruterfolg oder das Gewicht der Jungvögel, während sich die Nahrungszusammensetzung aufgrund der größeren Erfahrung der heimischen Trauerschnäpper von denen der Neuankömmlinge unterschied.
Dennoch erscheint in wärmeren Frühjahren ein Unterschied im Bruterfolg möglich. Die Ausbreitung des Trauerschnäppers über größere Strecken nach Norden könnte somit auch eine bessere Anpassung an die sich ändernden klimatischen Verhältnisse bedeuten und helfen, den Bestand des Trauerschnäppers zu erhalten.
Aber wird sich eine genügend schnelle Ausbreitung nach Norden auf natürliche Weise realisieren? Unter Umständen könnte eine Verlagerung (wie bei nordwestziehenden Populationen der Mönchsgrasmücke) oder Verkürzung der Zugwege zu einer besseren Anpassung an die geänderten Bedingungen führen. Die kontinuierliche Verschiebung von Artarealen nach Norden hingegen scheint laut wissenschaftlichen Studien für Vögel nicht ausreichend, um mit der raschen Verlagerung ihrer klimatischen „Gunsträume“ Schritt halten zu können.
Da die natürlichen Optionen mit einigen Unsicherheiten behaftet sind, stellt sich die Frage, ob die im Experiment durchgeführte künstliche Verfrachtung eine Möglichkeit böte, um dem Trauerschnäpper zu helfen. Bisher wurde die Verfrachtung von Arten zur Anpassung an den Klimawandel hauptsächlich bei Pflanzen diskutiert. Beim Trauerschnäpper müsste man bedenken, dass im Experiment weniger als die Hälfte der verfrachteten Tiere tatsächlich im neuen Gebiet zur Brut kamen und es bisher noch keinen Nachweis für einen gesteigerten Bruterfolg im Vergleich mit der einheimischen Population gibt.
Neben der Frage nach der Effizienz solcher Maßnahmen kann auch die Sinnhaftigkeit angezweifelt werden, da großflächige Umsiedlungen sicherlich wenig praktikabel und nur schwer finanzierbar wären. Zudem berücksichtigen solche Maßnahmen nicht die vielfältigen anderen Gefährdungsfaktoren, wie z.B. den Landnutzungswandel.
Vor diesem Hintergrund sind vielmehr integrierte Konzepte gefragt, die beispielsweise das Schutzgebiets-Netzwerk Natura2000 einbeziehen und die Landschaftsstrukturen sowohl für nach Norden wandernde Arten als auch für Arten, die durch klimaunabhängige Faktoren gefährdet sind, verbessern.
Quellen
- DDA
- Both, C., Bouwhuis, S., Lessells, C.M. & Visser, M.E. (2001): Climate change and population declines in a long-distance migratory bird. Nature 441: 81-83.
- Menéndez, R., González Megías, A., Hill, J.K., Braschler, B., Willis, S.G., Collingham, Y., Fox, R., Roy, D.B. & Thomas, C.D. (2006): Species richness changes lag behind climate change. Proc.R.Soc.B 273: 1465-1470.
- Burger, C., Nord, A., Nilsson, J.-Å. & Both, C. (2011): Long-distance dispersal to the North as an adaptation to climate warming: An experiment in Pied Flycatchers.
8th Conference of the European Ornithologists’ Union, Riga, Latvia.
- Burger, C. & Both, C. (2011): Translocation as a novel approach to study climate change related long distance dispersal. PLoS One 6: e18143. doi:10.1371/journal.pone.0018143
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14.10.2011
Schelladler Tõnn erreicht Deutschland!
Tőnn hat Deutschland erreicht. Wir sind gespannt, welchen Verlauf seine Zugroute in den nächsten Tagen zeigen wird.
© http://birdmap.5dvision.ee/
Der besenderte Schelladler Tõnn hat den Sprung nach Deutschland geschafft. Zuerst sah es ja so aus als würde der Adler die dänische Ostseeinsel Sjælland auf einer westlichen Route über die Insel Fyn verlassen, doch dann schlug er doch einen weiter nach Süden gerichteten Weg ein. Alles deutete auf eine Überquerung des Fehmarnbelts hin, doch dann hat der Vogel eine eher unerwartete Zugrichtung gen Westen eingeschlagen und erreichte Deutschland auf Höhe der Schleimündung bei Kappeln in Schleswig-Holstein. Von dort ging sein Zug schnell in südwestlicher Richtung bis in die Nähe von Stade in Niedersachsen. Alle Beobachter-Augen sollten daher heute und in den nächsten Tagen in den Himmel gerichtet werden, damit es vielleicht in diesem Jahr erstmals gelingt, den besenderten Adler auch vom Boden und nicht nur per Satellit über Deutschland zu entdecken. Wir drücken allen Beobachtern die Daumen!
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11.10.2011
Agrarvögel in Europa weiter im Sinkflug
Der Bestandstrend der Grauammer in Deutschland ist langfristig betrachtet positiv - im Gegensatz zur Situation in Europa.
© Ralph Martin
Der European Bird Census Council (EBCC) hat einen neuen Bericht über die Lage der Vögel der Agrarlandschaft in Europa herausgegeben. Dieser zeigt, dass sich die Vogelbestände seit 1980 halbiert haben und auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Datenreihe gesunken sind. Grundlage sind die Daten des pan-europäischen Brutvogelmonitorings (PECBMS), in das auch die Daten des Monitorings häufiger Brutvögel des DDA einfließen. Im PECBMS werden Daten zu 145 häufigen und weitverbreiteten Vogelarten aus 25 europäischen Ländern zwischen 1980 und 2009 zusammengefasst. Von allen untersuchten Arten sind die Vögel der Agrarlandschaft die Artengruppe, die von den Rückgängen am stärksten betroffen sind, bei der 20 von 36 in ihrem Bestand abnehmen.
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Zu den Arten mit den stärksten Rückgängen im Zeitraum 1980—2009 zählen das Rebhuhn (-82%), die Feldlerche (-46%), der Bluthänfling (-62%) und die Grauammer (-66%). Die Situation hierzulande sieht nicht viel besser aus: Das Rebhuhn geht langfristig ebenfalls stark zurück, zur Abschätzung der tatsächlichen Gefährdung werden jedoch mehr Daten benötigt. Bluthänfling und Feldlerche zeigen kurz- wie langfristig negative bis stark negative Trends. Bei der Grauammer ist nach starken Zunahmen, v.a. in Ostdeutschland, der bundesweite Trend zumindest kurzfristig stabil, bei leicht ansteigender Tendenz.
Die Ergebnisse des PECBMS verdeutlichen, dass eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU dringend benötigt wird. Denn trotz einer geringeren Rückgangsrate in den letzten Jahren beweisen die aktuellen Daten, dass die Versuche, die Rückgänge zu stoppen, bislang gescheitert sind und in Zukunft sehr massive Anstrengungen nötig sein werden, um dieses Ziel zu erreichen. Es gibt auch Lösungsansätze, die nun aber von den politischen Entscheidungsträgern im Sinne einer echten „Grünen Reform“ umgesetzt werden müssen. Die ersten Vorschläge für eine GAP-Reform sollen im Oktober veröffentlicht werden.
Als EU-weites Politikinstrument hat die GAP sichtbare Auswirkungen auf die Landschaft. Bisher diente sie allerdings eher der Maximierung der Produktion während Belange der Umwelt und Biodiversität kaum berücksichtigt wurden. Die Naturschutzverbände fordern daher eine grundlegende Reform, die neben der Erzeugung von Nahrung, Energie und Produktionsstoffen auch die Erhaltung der natürlichen Vielfalt zum Ziel hat.
Doch die Hoffnungen auf eine echte „Grüne Reform“ scheinen sich bereits im Vorfeld zu zerschlagen: Es kursierten bereits Meldungen, wonach das Budget für die Förderung von Agrarumweltmaßnahmen gekürzt werden soll. Außerdem sollen die Pläne der EU vorsehen, dass die Mitgliedsstaaten Gelder aus Agrarumweltprogrammen für andere Zwecke umwidmen können. Das lässt befürchten, dass neben dem bereits verpassten 2010-Ziel auch das Ziel, den Biodiversitätsverlust bis 2020 zu stoppen, nicht erreicht werden kann. Die Integration des Biodiversitätsziels in die Agrarpolitik ist dabei essenziell, da gerade hier die Verluste an biologischer Vielfalt am größten sind.
Dabei verpflichtet sich die EU in ihrer euen Biodiversitätsstrategie, Rückgänge und Verluste bei Arten und Lebensräumen, die durch EU-Richtlinien geschützt sind, zu stoppen. Der Strategie haben auch die Mitgliedstaaten zugestimmt. Mit der Reform der GAP könnten somit Maßnahmen festgelegt werden, mit der die in der Strategie genannten Ziele auch tatsächlich erreicht werden können.
Quelle: Sven Trautmann basierend auf einer Pressemitteilung des EBCC.
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04.10.2011
Zur aktuellen Bestandssituation der Vögel der Agrarlandschaft
Der Bestand des Bluthänflings hat in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen.
© Eckhard Lietzow
Keine andere Vogelartengruppe war in den letzten Jahrzehnten in Deutschland von so starken und anhaltenden Bestandsrückgängen betroffen wie die Vögel der Agrarlandschaft. Hauptursache für den Artenrückgang ist die Intensivierung in der Landwirtschaft, so Prof. Franz Bairlein, Präsident der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft. Besonders dramatisch: Seit einigen Jahren verschärft der Wegfall der EU-Flächenstilllegungen und der zunehmende Energiepflanzenanbau diese Entwicklung sprunghaft! Die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen geben kaum Hoffnung auf Entspannung der Situation. Vor diesem Hintergrund wenden sich die
Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) und der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) mit einem Positionspapier an die Öffentlichkeit. Die Mitglieder dieser Verbände stellen das wichtigste Wissenschaftsgremium zur Vogelforschung und zum Vogelschutz in Deutschland dar. Sie fordern die Politik zur Umsetzung agrar- und umweltpolitischen Maßnahmen auf, um umgehend eine Stabilisierung und Umkehr dieser negativen Entwicklungen zu ermöglichen.
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Mit der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung ging eine enorme Veränderung der Landschaft einher: Die Vergrößerung der Schläge mit dem Verlust von Hecken, Feldgehölzen und Kleingewässern, Vereinheitlichung der Kulturen und oft fehlender Feldfruchtwechsel. Pflanzenschutzmittel verdrängen Wildkräuter und damit Insektenlebensraum. Mahd- und Erntezyklen haben sich verkürzt, Grünland wurde entwässert und teilweise umgebrochen, Stilllegungsflächen sind aus der Landschaft verschwunden. Der anhaltende Bestandsrückgang von Uferschnepfe, Kiebitz, Braunkehlchen bis hin zur Feldlerche, die als Bioindikatoren den Zustand der Natur und Umwelt charakterisieren, verdeutlicht den Verlust an Biodiversität in der Agrarlandschaft. Das vorliegende Positionspapier zeigt die dringend erforderlichen Sofortmaßnahmen zum Erhalt der Feldvögel auf und wendet sich damit vor allem an Verantwortliche und Entscheidungsträger in der Politik. Die Stellungnahme verdeutlicht, dass wir uns durch die jüngste Entwicklung im Zusammenhang mit dem verstärkten Energiepflanzen-Anbau beschleunigt von dem politisch vereinbarten Ziel entfernen, den Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen. Die Förderung regenerativer Energien und der Schutz der biologischen Vielfalt geraten zunehmend in Konflikt miteinander.
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29.09.2011
Schelladler Tõnn erreicht Dänemark
Dieses Foto von Tőnn gelang schwedischen Beobachtern am 24.09. bei Falsterbo. Die Antenne des Satellitensenders ist gut zu erkennen.
© Christian Ljunggren
Nachdem der Adler etwa 3 Wochen in der Nähe von Malmø, Südschweden, verbracht hat, befindet er sich nun über dänischem Gebiet. Entgegen erster Vermutungen passierte er dabei nicht den berühmten Vogelzug-Knotenpunkt Falsterbo, sondern wählte die nur 4 km breite Meerenge des Øresund bei Helsingborg für den Grenzübertritt. Das bis dato letzte Signal sendete Tõnn am 27.09.: Er hielt sich zu diesem Zeitpunkt wenige Kilometer westlich der Stadt Roskilde auf der dänischen Ostseeinsel Sjælland auf. Die nächste Frage auf seinem spannenden Zugweg wird nun sein, ob er den südwestlichen Weg über die Insel Fyn wählt, oder eine südlichere Route und damit direkten Kurs auf Fehmarn einschlagen wird. Die deutschen Vogelbeobachter können sich jedoch auf jeden Fall ziemlich sicher sein, dass Tõnn in den kommenden Wochen über Deutschland fliegen wird. Wird es in diesem Jahr erstmalig gelingen, den Adler im deutschen Luftraum zu entdecken?
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27.09.2011
Usutu-Virus und das Amselsterben, Teil 2
Mit Vorsicht zu genießen sind verallgemeinernde Aussagen bzgl. des Usutu-Virus. Auch unter "normalen Umständen" gibt es hohe Verluste unter den Amseln.
© Hans Glader
In der letzten Zeit wurde schon viel über ein mutmaßliches Massensterben bei Amseln berichtet. Am Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin in Hamburg konnte nun bei 23 von 31 untersuchten Amseln aus dem Rhein-Neckar-Gebiet das Usutu-Virus nachgewiesen werden.
Weiterhin wurde bekannt, dass im Rahmen des Projektes „Vorkommen von Stechmücken in Deutschland“ der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS) in Baden-Württemberg bereits 2010 das Usutu-Virus aus der Gemeinen Stechmücke (
Culex pipiens) isoliert werden konnte, das Virus hat also auch hierzulande bereits - wie es scheint potente - Vektoren gefunden. Die Übertragung und Ausbreitung scheint aber ähnlich wie beim verwandten West-Nil-Virus temperaturabhängig zu sein. Auch deshalb könnten die ersten Infektionen im klimatisch begünstigten Südwesten Deutschlands festgestellt worden sein.
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Nach einem Aufruf zur Meldung toter Amseln vermeldet auch der NABU auf seiner Internetseite 26 tote Amseln (vermutlich überwiegend die vom BNI getesteten Tiere) und 1 toter Star, die positiv auf das Usutu-Virus getestet worden waren. Die Funde stammen aus Rheinland-Pfalz (21), Baden-Württemberg (5) und Hessen (1). Eine Vielzahl weiterer Totfunde lässt sich hingegen nicht zuordnen. Meldungen „typischer“ Krankheitssymptome, wie Apathie, fehlendes Fluchtverhalten, Gleichgewichtsstörungen o.ä. sind mit großer Vorsicht zu genießen, können diese doch bei einer Vielzahl von Erkrankungen, im Falle von Gleichgewichtsstörungen z.B. auch beim Anflug an Glasscheiben auftreten.
Es wird in den nächsten Wochen voraussichtlich zu verstärkten Meldungen von Totfunden kommen, was allerdings nicht zwingend durch eine Ausweitung des „Massensterbens“, sondern auch durch die gesteigerte öffentliche Wahrnehmung bedingt sein kann. Natürliche Verlustraten von annähernd der Hälfte der Jungvögel und eines Drittels der adulten Amseln pro Jahr verdeutlichen, dass es für eine hohe Anzahl an Totfunden nicht zwingend des Usutu-Virus bedarf. Auch wurde von den untersuchenden Institutionen wie dem BNI bisher selbst bei den positiv auf Usutu getesteten Tieren keine Aussage darüber getroffen, ob die Virusinfektion tatsächlich die Todesursache darstellt. Insofern wäre es angezeigt, den Erreger auch in lebenden Tieren zu suchen, um zeigen zu können, wie stark er sich tatsächlich auf die Gesundheit von Amsel&Co. auswirkt und ob es Tiere gibt, die dagegen immun sind.
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16.09.2011
Usutu-Virus: Amselsterben oder Panikmache?
Erst bei einer Amsel wurde das Virus nachgewiesen und doch warnt bild.de bereits vor ihnen.
© Karsten Berlin
Droht unseren gefiederten Freunden nach der Vogelgrippe die nächste Epidemie?
In Südwestdeutschland, insbesondere im Rhein-Neckar-Raum, häufen sich die Berichte über ein möglicherweise grassierendes Amselsterben. Grundlage sind v.a. bei Naturschutzverbänden wie dem NABU eingegangene Meldungen besorgter Bürger, die vom „Verschwinden“ der einst in ihrer Nachbarschaft so häufigen Amsel berichten. In Hessen wurde nun laut Onlineausgabe des „Spiegel“ bei einer toten Amsel das durch Stechmücken übertragene Usutu-Virus nachgewiesen, ein dem West-Nil-Virus verwandter Krankheitserreger, der bei Vögeln zum Tod führen kann. [mehr]
Berichte von einem drohenden Vogelsterben erscheinen zum jetzigen Zeitpunkt jedoch überzogen, zumal bisher nichts von einer auffälligen Häufung von Totfunden bekannt ist. Dennoch ist im Spiegel-Artikel vom „drohenden Vogelsterben in Deutschland“ die Rede, auf Bild.de heißt es bereits „Nach Massensterben von Vögeln in Deutschland: Usutu-Virus auch für Menschen gefährlich“. Tatsächlich erscheint diese Aussage im doppelten Sinn sehr weit hergeholt, da nicht nur der Nachweis des „Massensterbens“ aussteht. Auch ist das Virus zwar für Menschen ansteckend, aber es äußert sich gewöhnlich in den Symptomen Fieber, Kopfschmerzen oder Hautausschlag und zeigt oft gar keine Symptome.
Nun hat sich auch das rheinland-pfälzische „Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten“ in die Debatte eingeschaltet. In einer Erklärung heißt es, bis dato sei nur eine tote Amsel beim Landesuntersuchungsamt eingegangen. Es lägen bisher auch keine Hinweise für ein massenhaftes Amselsterben vor, Vorsichtsmaßnahmen würden aber getroffen und die Situation im Auge behalten.
Zudem wird in der Pressemitteilung darauf verwiesen, dass das Virus seit 2001 in Europa bekannt ist. In Österreich trat es wohl zuerst auf und wurde dort auch in seiner Ausbreitung überwacht. In einem wissenschaftlichen Artikel über das Usutu-Monitoring wurde gezeigt, dass zwischen 2003 und 2005 107 von 504 toten Vögeln eine Infektion zeigten, es handelte sich ausnahmslos um Amseln. Der Bericht kommt aufgrund der stark abnehmenden Zahl von Todesfällen (2005 nur noch 4 Vögel) und einer wachsenden Anzahl Vögel mit geringem Virusbefall zu der Schlussfolgerung, dass die Vögel Immunität entwickelt hätten.
Insofern sei auch vor diesem Hintergrund vor allzu großer Panikmache gewarnt. Dennoch sollten tote Amseln bei unklarer Todesursache den Kreisveterinärämtern gemeldet werden.
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14.09.2011
Landesverband Eulen-Schutz in Schleswig-Holstein e.V. (LVE) feiert 30-jähriges Jubiläum
Nach der Wiederansiedlung des Uhus brüten heute rund 400 Brutpaare unserer größten Eulenart in Schleswig-Holstein.
© Christoph Moning
Der Landesverband Eulen-Schutz in Schleswig-Holstein e.V. (LVE) feiert am 16. September 2011 im Erlebniswald Trappenkamp in Daldorf bei Neumünster sein 30-jähriges Jubiläum.
Der Verband wurde 1981 zum Schutz der heimischen Eulen gegründet. Er führt mit Unterstützung der schleswig-holsteinischen Landesregierung Artenschutzprogramme für verschiedene Eulenarten durch. Damit trägt der Landesverband Eulen-Schutz in Schleswig-Holstein ganz wesentlich zur Erfüllung der Verpflichtungen bei, die sich aus den europäischen Naturschutzrichtlinien (FFH und EG-Vogelschutzrichtlinie) ergeben.
[mehr]
Der LVE blickt zurück auf eine 30-jährige Erfolgsgeschichte, die mit dem Wiederansiedlungsprogramm für den Uhu begann und dazu geführt hat, dass Schleswig-Holstein heute mit rund 400 Uhu-Brutpaaren das am dichtesten besiedelte Flächenland Mitteleuropas ist. Von Schleswig-Holstein ausgehend wurde auch das Nachbarland Dänemark und die Norddeutsche Tiefebene besiedelt. Weiteste Wiederfunde von in Schleswig-Holstein beringten Junguhus reichen bis nach Polen.
Von den 10 in Deutschland vorkommenden Eulenarten brüten heute 8 Arten regelmäßig in Schleswig-Holstein. Im 5. Jahr in Folge brütete 2011 die kleinste Eule Europas, der Sperlingskauz in Schleswig-Holstein. Er konnte bisher mit bis zu 10 Revieren im Lauenburgischen und im Segeberger Raum nachgewiesen werden, und der LVE hat auch für diesen Zwerg ein gezieltes Förderprogramm entwickelt.
Sorgen bereiten dem LVE der Umbruch von Grünland und der Anbau von Mais, da die Eulen in der freien Landschaft dann keine Möglichkeiten mehr haben, an die Mäuse heranzukommen und im Sommer genügend Nahrung für die Aufzucht ihrer Jungen zu finden.
So brachte die Brutsaison 2011 für die Schleiereule das bisher schlechteste Brutergebnis dieses Jahrhunderts.
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07.09.2011
Alle Jahre wieder: Schelladler Tõnn auf dem Weg in sein Winterquartier!
Tőnn verließ sein Überwinterungsgebiet in diesem Jahr bereits Ende August und scheint nun in Kürze die Ostsee überqueren zu wollen.
© http://birdmap.5dvision.ee/
Nachdem es der besenderte Schelladler Tõnn in den letzten Jahren immer wieder geschafft hat, von Vogelbeobachtern unbemerkt den deutschen Luftraum zu durchqueren, hat er sich nun Ende August erneut auf den Weg in sein spanisches Winterquartier gemacht. Er hat sein schwedisches Sommerrevier damit ein wenig früher verlassen als 2010. Nach dem Verlauf seines Zuges der letzten Tage sieht es so aus, als würde er in der nächsten Zeit erneut über Deutschland fliegen. Am 04.09. hat der Adler bereits die Gegend um den bekannten Zugvogel-Flaschenhals der Halbinsel Falsterbo erreicht. Man kann also davon ausgehen, dass er in den nächsten Tagen die Ostsee überqueren wird. Vogelbeobachter sollten also z.B. auf Fehmarn des Öfteren den Blick gen Himmel richten, damit der bekannte "Phantomadler" den deutschen Beobachtern nicht erneut durch die Lappen geht!
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05.09.2011
2. Treffen der Wasservogelzähler in Sachsen-Anhalt
Die Sonne lachte mit den Teilnehmern des Zählertreffens in Steckby um die Wette.
© Stefan Fischer
Drei Jahre nach der ersten Zusammenkunft der Wasservogelzähler Sachsen-Anhalts trafen sich am 3. September 2011 auf Einladung des Landeskoordinators Martin Schulze und der Staatlichen Vogelschutzwarte Steckby erneut über 50 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gasthaus „Zum Biber“ im Elbedorf Steckby zum Erfahrungsaustausch.
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Der Präsident des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Klaus Rehda, hob in seinen Grußworten die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit der Wasservogelzähler für die Naturschutzarbeit des Landes hervor und ordnete das Wasservogelmonitoring in die Anstrengungen beim Aufbau und Schutz des NATURA 2000-Netzes und die Biodiversitätsstrategie des Landes ein. Er sicherte die weitere Unterstützung des Wasservogelmonitorings durch das Land zu.
Johannes Wahl gab in gewohnter Weise einen Überblick über bundesweite Entwicklungen in der Wasservogelvogelzählung und präsentierte aktuelle Auswertungen, die u.a. den Einfluss des Klimawandels auf das Auftreten einzelner Wasservogelarten deutlich machen.
Über die Ergebnisse der Synchronzählung der Schwäne in Sachsen-Anhalt im Januar und März 2010 berichtete Martin Schulze. Neben dem Gebietsnetz der Wasservogelzählungen wurden trotz zum Teil ungünstiger Witterungsbedingungen in großem Umfang auch Gebiete abseits der Gewässer kontrolliert, so dass ein recht vollständiges Bild zum Auftreten von Sing-, Zwerg- und Höckerschwan im Land gegeben werden konnte.
Einen Blick in das Nachbarland Sachsen gab Winfried Nachtigall von der Staatlichen Vogelschutzwarte Neschwitz, in deren Aufgabenbereich die Koordination der Wasservogelzählungen fällt. Bedingt durch die großen Teichgebiete in Sachsen ergeben sich im Vergleich zu Sachsen-Anhalt teilweise recht große Unterschiede im Auftreten einzelner Wasservogelarten.
Joachim Weber stellte den Naturpark Drömling, insbesondere als Rastgebiet für Wasservögel, vor. Die Wasservögel im Drömling werden von Mitarbeitern der Naturparkverwaltung bereits seit etlichen Jahren gezählt. In die Zählgebietskulisse des Landes ist der Drömling aber erst jetzt offiziell eingegliedert worden.
Thomas Heinicke warb um intensive Ablesung markierter Gänse. Er stellte die verschiedenen Projekte vor und demonstrierte die Online-Eingabe über www.geese.org. Positiver Nebeneffekt der Suche nach markierten Gänsen ist der zunehmende Nachweis seltener Gänsearten.
Eine im Auftrag der Staatlichen Vogelschutzwarte Steckby durchgeführte Analyse aller Beringungs- und Wiederfunddaten aus Sachsen-Anhalt stellte Timothy Coppack vor. Ziel des Projektes ist die Aufarbeitung wichtiger Daten für eine Avifauna Sachsen-Anhalts und für die Naturschutzarbeit. Für einige Wasservogelarten werden erste Auswertungen präsentiert.
Ingolf Todte präsentierte Ergebnisse von Gänsezählungen und -ablesungen im Bereich des Vogelschutzgebietes Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg. Auch hier gelangen in den letzten Jahren vermehrt Beobachtungen seltener Arten.
Über erste Ergebnisse des Beringungsprogramms am Kormoran an der Goitzsche berichteten Stefan Fischer und Ingolf Todte. Kormorane dieser Kolonie konnten von Mecklenburg im Norden, Tschechien im Osten, Norditalien im Süden und Zentralfrankreich im Westen nachgewiesen werden. Die Hälfte aller Ringfunde geht auf Abschüsse insbesondere an Fischzuchtgewässern zurück.
Einführung von ornitho.de in Sachsen-Anhalt
Die Vortragspausen nutzten die Teilnehmer zu umfangreichen Diskussionen und Erfahrungsaustausch. Im Anschluss wurde im kleineren Kreis von Interessierten und Regionalkoordinatoren über die notwendigen Vorbereitungen für den Start des Online-Portals www.ornitho.de in Sachsen-Anhalt diskutiert. Für etliche Landkreise fanden sich bereits Ansprechpartner, so dass Sachsen-Anhalt für den anstehenden Start von ornitho.de gerüstet ist.
Stefan Fischer
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31.08.2011
12. Jahrestagung der Koordinatoren des Monitorings rastender Wasservögel
Gruppenbild mit Hund: Die Koordinatoren-Familie auf der Plattform am Sehlendorfer Binnensee
© Johannes Wahl
Vom 26. bis 28. August trafen sich rund 30 Koordinatorinnen und Koordinatoren auf dem Koppelsberg am Rande des Großen Plöner Sees auf Einladung von Jan Kieckbusch, Koordinator der Wasservogelzählung im nördlichsten Bundsland, und der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg zu ihrer 12. Jahrestagung. Drei Themen standen im Mittelpunkt des Treffens: Ergebnisse der Rastbestandserfassungen in Schleswig-Holstein, das Internetportal ornitho.de sowie Erfassungen von Mauserbeständen.
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Schleswig-Holstein: Große Bedeutung für rastende Wasservögel
In einem reich bebilderten Vortrag führte Jan Kieckbusch zu Beginn der Tagung in die Lebensräume von Wasservögeln in Schleswig-Holstein ein und zeigte die herausragende Bedeutung des Landes für wandernde und überwinternde Wasservögel an mehreren Beispielen auf. So hält sich zeitweise rund ein Viertel des bundesweiten Bestandes des Haubentauchers und der Schellente auf der Ostholsteinischen Seenplatte und an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins auf. Die Dokumentation dieser Bedeutung und die langfristige Entwicklung der Rastbestände sind nur durch das große und in der Regel auch langfristige ehrenamtliche Engagement der Zählerinnen und Zähler möglich. Viele von ihnen beteiligen sich seit mehreren Jahrzehnten (teils seit Anfang der systematischen Zählungen Ende der 1960er Jahre), teilweise haben sie über Tausend Zählungen "auf dem Buckel".
In Bezug auf die rastenden Populationsanteile ist das schleswig-holsteinische Wattenmeer für einige Arten noch bedeutender als die Gewässer im Osten des Landes. Bernd Koop berichtete in Vertretung von Klaus Günther über den Aufbau und die Organisation der Zählungen, die im Rahmen des zwischen Dänemark, Deutschland und den Niederlanden abgestimmten Monitorings auf Teilflächen bei jeder Springtide, d.h. etwa alle 14 Tage, stattfinden. Seit Beginn der Erfassungen in der derzeitigen Form Ende der 1980er Jahre ergaben sich teils deutliche Veränderungen sowohl im jahreszeitlichen Auftreten als auch in den Rastbeständen. Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse der Rastbestandserfassungen im gesamten Wattenmeer wurde kürzlich veröffentlicht (s.u.).
Erfassungen von Mauserbeständen
Der zweite Schwerpunkt lag auf Mauserbestandserfassungen, die in Schleswig-Holstein dank des Engagements von Bernd Koop so systematisch wie in keinem anderen Bundesland durchgeführt werden. Schleswig-Holstein hat unter den Bundesländern bundesweit betrachtet wohl die größte Bedeutung für mausernde Wasservögel. Während der Großgefiedermauser sind Gänse, Schwäne, Enten und Taucher für mehrere Wochen flugunfähig und somit besonders empfindlich und auf nahrungsreiche, störungsarme Gewässer angewiesen. Mausergewässern kommt daher seitens des Naturschutzes eine besondere Bedeutung zu, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Zeit der Großgefiedermauser in die Sommermonate fällt, in denen Freizeitaktivitäten die höchste Intensität erreichen.
Am Vorbild Schleswig-Holsteins wurde die Notwendigkeit überregionaler Aktivitäten zur Erfassung der Mauserbestände diskutiert. Ziel muss es sein, mittelfristig für alle Wasservogelarten einen Überblick über alle überregional bedeutenden Mausergewässer zu bekommen, so wie es Thomas Heinicke und Bernd Koop für die Graugans beispielhaft vorstellten, bei der sich drastische Veränderungen bei den Mauergewässern in Nordwesteuropa ergeben haben. Noch vor gut 20 Jahren mauserten kaum Graugänse hierzulande, mittlerweile sind es über 50.000 und damit ein beachtlicher Anteil der nordwesteuropäischen Population.
Begeistert von ornitho.de
Am meisten Raum nahm bei der Tagung das Thema ornitho.de ein, das den Koordinatoren ausführlich vorgestellt wurde. Gemeinsam wurden die Funktionalitäten u.a. an den Daten der Exkursion getestet und intensiv über die Vergabe von Ortsbezeichnungen, die Koordinationsstrukturen sowie den Schutz sensibler Daten diskutiert. Mehrere Koordinatoren sind bereits begeisterte Melder des derzeit noch in einer Testumgebung laufenden Systems. Die einhellige Meinung war, dass das System nicht nur fachlich ausgereift, schnell und die Bedienung sehr einfach ist, sondern auch, dass ornitho.de die Datensammlung hierzulande in ein neues Zeitalter führen wird.
Ehrung für Hans Wolfgang Nehls

Dr. Hans Wolfgang Nehls
Im Rahmen der Tagung überbrachte der DDA-Vorsitzende, Bernd Hälterlein, an Dr. Werner Eichstädt, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feierte, und an Dr. Peter Kandler, der in diesem Jahr 80 wurde, die Glückwünsche des DDA. Eine besondere Auszeichnung erhielt Dr. Hans Wolfgang Nehls: Er feierte in diesem Jahr nicht nur seinen 75. Geburtstag, sondern kann auch auf über 50 Jahre (!) als Koordinator der Wasservogelzählung an der mecklenburg-vorpommerschen Küste zurückblicken. Für dieses einzigartige Engagement bedankte sich Bernd Hälterlein im Namen des DDA mit einem Eisenten-Aquarell von Christopher Schmidt.
Die Exkursion führte unter Leitung von Bernd Koop an den Sehlendorfer Binnensee, wo u.a. rund 2.000 Graugänse, 600 Kormorane, 200 Kraniche, 140 Goldregenpfeifer, Wespenbussard, Fisch- und Seeadler sowie Alpen- und Zwergstrandläufer, Knutt, Sandregenpfeifer und Steinwälzer und als Highlight 3 Raubseeschwalben neben vielen weiteren (Wasser)Vogelarten rasteten. Gerade für alle aus dem Binnenland stammenden Koordinatoren waren diese Vielfalt und die Anzahlen wahrlich beeindruckend.
Die einhellige Meinung war: Eine wieder einmal rundum gelungene Tagung, für die wir uns bei der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg, allen voran bei Jan Kieckbusch und Bernd Koop ganz herzlich bedanken!
Johannes WahlWeitere Informationen
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19.08.2011
Zweijähriger Schreiadler aus Deutschland verbringt den Sommer in Weißrussland
Ein besenderter Schreiadler verbrachte den Sommer in Weißrussland
© Hans Glader
Zum ersten Mal ist es möglich gewesen, die Wege eines jungen selbständigen Schreiadlers über einen Zeitraum von 2 Jahren dauerhaft mit Hilfe eines Satellitensenders zu verfolgen. Der Vogel wurde im Jahr 2009 als Nestling in Norddeutschland besendert. Den Sommer 2010 verbrachte er in Bulgarien, in diesem Jahr hat er in Weißrussland übersommert.
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Dank der großartigen Arbeit von Birdlife Weißrussland war es nun auch möglich, den Vogel im Feld zu beobachten und zu fotografieren. Anders als von Adlerexperte Bernd Meyburg erwartet, war der Schreiadler jedoch nicht Teil eines Jungvogeltrupps. Solch einen Trupp von „Halbstarken“ hatte Meyburg vor einigen Jahren in Bulgarien beobachtet. Der Schreiadler wurde zusammen mit nur einem weiteren Schreiadler unbekannten Alters, möglicherweise ein Altvogel, beobachtet. Der besenderte Vogel scheint in einem guten Gesundheitszustand zu sein und verhält sich scheu.
Dass sich der Vogel den Sommer über in Gebieten weitab seines deutschen Geburtsortes aufhält erklärt, warum es nahezu keine Beobachtungen junger Schreiadler aus Deutschland gibt.
Ein weiterer 1 Jahr alter deutscher Schreiadler ist in diesem Sommer nach Litauen geflogen.
Noch immer ist das Wissen über die lange Phase vom Selbständigwerden bis zur ersten Brut als ausgewachsener Schreiadler sehr gering. Die Experten hoffen daher, dass die aktuell besenderten Vögel noch weitere Jahre auf ihrem Weg begleitet werden können.
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10.08.2011
ADEBAR: Datensammlung und -überprüfung abgeschlossen
Der Brutbestand des Uhus hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.
© Robert Mayer
Die Arbeiten am Atlas Deutscher Brutvogelarten laufen auf Hochtouren! Im Juli 2011 konnte die Datensammlung und die Kontrolle der Ergebnisse aus der ADEBAR-Kartierung für die mittelhäufigen und seltenen Arten erfolgreich abgeschlossen werden. Die Verbreitungskarten sind inzwischen aktualisiert und werden nun einem allerletzten Qualitätscheck unterzogen. Abgeschlossen sind auch die Auswertungen über die Bestandstrends vor allem der häufigen und selteneren Vogelarten, für die ausreichendes Datenmaterial vorliegt.
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Die Fertigstellung der Karten zu den häufigen Arten wird Schwerpunkt der kommenden Monate sein. Hier wurden auf Basis der kartierten Reviere auf den Probeflächen des Monitorings häufiger Brutvögel von der Justus-Liebig-Universität Giessen Verbreitungsmodellierungen durchgeführt, die derzeit von den Landeskoordinatoren auf systematische Abweichungen von der Realität geprüft werden. Wenn diese erkannt sind, können die Stellschrauben — also die Umweltparameter, mit deren Hilfe Vorkommen und Siedlungsdichten modelliert werden — so angezogen werden, dass das Modell die tatsächliche Verbreitung weitestgehend widerspiegelt.
Parallel werden derzeit die Artkapitel verfasst, die im Entwurf von einem Kollektiv versierter Avifaunisten erarbeitet und von den Landes- und Bundeskoordinatoren sowie weiteren Experten qualifiziert werden.
Eines ist jetzt schon absehbar: Wir dürfen uns auf sehr spannende Ergebnisse freuen, wie die aktualisierte Atlaskarte zum Uhu beweist, dessen Brutbestand in Deutschland in den letzten beiden Jahrzehnten stark zugenommen hat!

Abb. 1: Anzahl Brutpaare des Uhus in Deutschland
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21.07.2011
Kuckucke auf dem Weg nach Afrika
Verfolgen Sie die Routen der Kuckucke auf GoogleMaps
© BTO
In England startete der British Trust for Ornithology (BTO) in diesen Monaten ein überaus interessantes Projekt. Ziel ist es, mehr über die Wanderungen des Kuckucks von England nach Afrika zu erfahren.
Der Kuckuck hat in den letzten 25 Jahren in Großbritannien mehr als 50 % seines Bestandes verloren. Für dieses Projekt wurden nun 5 Kuckucke beringt und mit nur 5g schweren Sendern ausgestattet, um zu verfolgen, welche Routen und Strecken sie zurücklegen, nachdem sie ihr Brutgebiet in East Anglia verlassen haben.
Erste Ergebnisse kann man bereits jetzt auf den Seiten des BTO bewundern und auch die "persönlichen" Blogs der 5 Protagonisten lesen. Beispielsweise sind 2 Kuckucke auf ihrem langen Zug gen Süden jetzt in der Sahara angekommen, einem der Orte, von denen die Forscher hohe Gefahren erwarten.
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18.07.2011
Brandgänse gehen mit Solarrucksack auf Reisen
10.000ende Brandgänse machen sich derzeit auf ins Wattenmeer, um dort die Schwingen zu mausern.
© Lutz Ritzel
Im Spätsommer versammeln sich im Wattenmeer vor allem in der äußeren Elbmündung bis zu 200.000 Tiere zur Großgefiedermauser. Das entspricht etwa zwei Dritteln der nordwest-europäischen Population, die seit der Jahrtausendwende um dreißig bis vierzig Prozent abgenommen haben. Warum die Bestände eines der bekanntesten Wattenmeervögel so rapide abnehmen, ist bisher unklar. Unter anderem um Hinweise auf diese Frage zu bekommen, haben Wissenschaftler des NABU und des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste (FTZ) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Juni drei Brandgänse der Wattenmeerküste Schleswig-Holsteins mit solarbetriebenen Satellitensendern ausgestattet.
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Die drei weiblichen Brandgänse, die auf die Namen Tonja, Kati und Diva getauft wurden, wurden im Beltringharder Koog nördlich von Husum und im Bereich der vom NABU Schleswig-Holstein betreuten Eidermündung besendert. Ihre 30 g leichten, solarbetriebenen Sender tragen sie wie Rucksäcke auf ihrem Rücken. Sie registrieren stündlich bis auf wenige Meter genau die Aufenthaltsorte der Tiere und schicken diese alle drei Tage an einen Satelliten, der die Daten wiederum an eine Bodenstation weiterleitet. Das Michael-Otto-Institut im NABU und das FTZ können diese Informationen über das Internet abrufen. Die Sender, die vom NABU Club, einem Zusammenschluss besonderer Förderer und Freunde des NABU, finanziert wurde, können mehrere Jahre aktiv bleiben und behindern die Vögel weder beim Fliegen noch bei der Aufzucht der Jungtiere.
Von der Satellitentelemetrie erhoffen sich die Wissenschaftler Antworten auf eine Vielzahl weiterer naturschutzrelevanter Fragen, wie dem Einfluss von Störungen und wie verschiedene Aufenthaltsgebiete der Tiere miteinander in Beziehung stehen. Spannend ist hierbei, ob alle drei besenderten Tiere in die Elbmündung ziehen werden, oder ob auch alternative Mausergebiete genutzt werden. Die neuen Erkenntnisse stellen damit eine wichtige Ergänzung zu den langjährigen Zählungen im Rahmen des Brut- und Rastvogelmonitorings im Wattemeer dar.
Auf www.NABU.de/brandgansforschung können Sie die Wanderungen der Brandgänse verfolgen.
Informationen zur Entwicklung der Brandgansbestände im Wattenmeer finden Sie auf der Seite des Wattenmeer-Sekretariats
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14.07.2011
2. Treffen der Wasservogelzähler am Bodensee
18 der 20 Teilnehmer des zweiten WVZler-Treffens am Bodensee
© OAG Bodensee
In der nun schon 50-jährigen Geschichte der synchronen Wasservogelzählungen am gesamten Bodensee trafen sich am 9. Juli 2011 in Moos bei Radolfzell KN die Zähler aus den drei (bzw. mit Bayern vier) „Anrainerstaaten“ erstaunlicherweise erst zum zweiten Mal, nach dem Treffen am 6.7.2007 in Kreuzlingen. Meist wurde das Thema Wasservogelzählung auf den jährlichen Herbstversammlungen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Bodensee (OAB) behandelt.
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20 Zähler und Aspiranten nahmen an der Veranstaltung teil, darunter auch die schweizerischen WVZ-Koordinatorinnen Claudia Müller und Verena Keller von der Vogelwarte Sempach (1. und 3. von links). Bei dem diesjährigen Treffen ging es neben dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Erfahrungsaustausch um das Erkennen der Handschwingenmauser bei Wasservögeln im Feld (vom Mooser Steg aus). Nachfolgend wurde das Buchprojekt „50 Jahre Wasservogelzählungen am Bodensee“ vorgestellt und die Nachwuchsförderung, das Protokollieren von Störungen durch Kite-Surfen und die Digitalisierung der Zählstreckengrenzen besprochen. Abschließend konnte den beteiligten Zählern eine Publikation über die Ergebnisse der baden-württemberg-weiten Synchronzählungen im Winter 2008/09 überreicht werden.
Die Teilnehmer waren von dem Treffen sehr angetan und sich darüber einig, dass solche Zusammenkünfte von nun an in regelmäßigen, kürzeren Abständen stattfinden müssen, wobei durch die Wahl etwas zentraler gelegener Versammlungsorte im Bodenseeraum eine noch höhere Beteiligung erreicht werden könnte.
Hans-Günther Bauer [weniger anzeigen]

07.07.2011
ADEBAR-Bilder vollständig!
Es ist vollbracht! In den nächsten Tagen werden die letzten der 310 Art-Aquarelle von Paschalis Dougalis an die glücklichen Paten versendet. Die letzten Bilder sehen Sie unten als kleine Piktogramme. Größere Versionen finden Sie auf den Seiten der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland, wo Sie auch weiterhin Spendenpatenschaften eingehen können. Auch hier haben wir eine Schallmauer durchbrochen - es sind nun ebenso viele Spenden- wie Bildpatenschaften, weswegen wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich für Ihre Unterstützung bedanken möchten!
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08.06.2011
ADEBAR-Bilder fast vollständig
Und wieder ein großer Schritt auf der Zielgeraden — aktuell fehlen noch 9 Bilder, bis alle in Deutschland brütenden Arten in Aquarellen von Paschalis Dougalis dargestellt wurden. Die aktuell fertiggestellen Bilder haben wir unten für Sie noch ein Mal aufgelistet.
Auch weiterhin sind Sie herzlich willkommen, bei unserer Aktion teilzunehmen und eine Spendenpatenschaft abzuschließen. Jede Spendenpatenschaft mit einem Mindestbetrag von 100 Euro (für Privatpersonen) wird im Atlas auf der Seite Artkapitels abgedruckt, sofern nicht bereits 5 solche Spender aufgelistet sind.
Folgende Arten haben diese 5 Spendenpatenschaften erreicht: Mauersegler, Blaukehlchen, Haussperling, Dohle, Schreiadler, Kolkrabe, Ortolan, Schleiereule, Graugans sowie der Zaunkönig.
Möchten Sie von den unten aufgelisteten Arten Pate werden, können Sie direkt den Verweisen folgen, um mehr zu erfahren.
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01.06.2011
Sachpreis-Verlosung Birdrace 2011 — Herzlichen Glückwunsch!?
Frank Stühmer vom Team "Gätkes Erben" ist der glückliche Gewinner des Gimpel-Pärchens von Michael Sprinckstub.
© Michael Sprinckstub
Insgesamt 586 Teilnehmer — und damit mehr als je zuvor — nahmen in diesem Jahr am Birdrace teil. Man benötigte daher in diesem Jahr noch ein klein wenig mehr Glück, um zu den Sachpreisgewinnern zu zählen. Viele Birdracer verbesserten ihre Gewinnchancen, indem sie Spenden für ornitho.de einwarben oder am 7. Mai emissionsfrei, d.h. ohne Auto, unterwegs waren.
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Sonderpreis für die BO-BACHTER
Knapp 21.500 Euro haben die BO-BACHTER in den bisherigen acht Birdraces an Spenden eingeworben und damit in jedem Jahr die "Spendenkrone" in den Pott geholt. Rund 14.500 Euro warben sie in den ersten sechs Austragungen alleine für das ADEBAR-Projekt ein. Als kleines Dankeschön für diese großartige Leistung überreichen die Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und der DDA jedem der fünf Teammitglieder, die seit dem ersten Rennen als Quintett unterwegs sind, je einen ADEBAR-Atlas, sobald dieser erschienen ist.
Die folgenden knapp 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dürfen sich neben den schönen Beobachtungen am Birdrace-Tag auch über einen attraktiven Gewinn freuen:
- Original-Gemälde "Gimpel-Pärchen" von Michael Sprinckstub
Frank Stühmer
- ADEBAR-Original-Aquarell "Rothalstaucher" von Paschalis Dougalis
Elisabeth Franke
- Leica Ultravid 8x20 BR
Dieter Lehmann
- Berlebach-Stativ Report 8023
Armin Kreusel
- Maumary, Valotton, Knaus: Die Vögel in der Schweiz
Hella Lemke
- Bauer, Bezzel, Fiedler: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas:
Marion Szindlowski
- Gatter: Vogelzug und Vogelbestände in Mitteleuropa
Björn Behrendt, Fabian Feß, Georg Heisterkamp, Michael Grimminger, Lukas Landgraf
- Die Vogelwelt im Oberengadin, Bergell und Puschlav
Christian Heuck, Klaus Nottmeyer, Manfred Schleuning
- Die 50 besten Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland
Dirk Alexander Diehl, Marianne Harborg, Marko Legler, Silvio Paul, Petra Uffmann
- Brown u.a.: Federn, Spuren und Zeichen der Vögel Europas
Mirko Basen, Rainer Gritzka
- Probeabo für „Die Vogelwelt“, Jahrgang 2011
Jochen Baurmeister, Stefan Lilje, Annegret Rausch
- Gutschein über 25 Euro bei Christ Media Natur
Christoph Behr, Volker Bohnet, Daniel Doer, Christian Groß, Valentin Heimer, Benjamin Herold, Armin Jeß, Lasse Nockemann, Iwer Petersen, Thomas Weigel
- Die Vogelstimmen Europas, Nordafrikas und Vorderasiens
Martin Malkmus, Tanja Matthies, David Singer, Robin Speicher, Tom Streubel
- Fünfstück, Weiß, Ebert: Taschenlexikon der Vögel Deutschlands
Jürgen Albrecht, Klaus Hawerkamp, Wolfgang Mädlow
- GEO: Wild Wonders of Europe
Daniel Honold
- GEO: Island
Ulrike Albrecht
- GEO: Südafrika
Antje Michael
- GEO: Norwegen
Erhard Nolte
- GEO: Kanada
Kilian Harting
- Ample: Die Stimmen der Greifvögel und Falken
Gero Gülker, Raoul Kima, Janek Petrausch
- Führung mit Kaffee und Kuchen am größten Kranich-Schlafplatz Deutschlands in Linum
Christian Giese, Ullrich Kuhlmann, Birgit Prüßing
- Vogelstimmen-Trainer
Matthias Frick, Andreas Klemisch, Robin Misterek, Leonie Salzburger, Hauke Schneider
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich das TEAM BO-BACHTER, Birding for Nature und The Famous Grouse Birders feat. The James freuen: Als fleißigste Spendensammler finden sie die Zeitschrift Der Falke von Juni 2011 bis Mai 2012 jeweils zum Monatsanfang im Briefkasten!
Für die großzügige Unterstützung danken wir Michael Sprinckstub, der das Gemälde für die Gestaltung der Urkunde und zur anschließenden Verlosung stiftete, der Leica Camera AG, Berlebach Stativtechnik, dem Aula-Verlag, Edition Ample, Christ Media Natur, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, GEO und der NABU-Storchenschmiede Linum, die Preise für die Verlosung zur Verfügung stellten! Ein besonderer Dank geht außerdem an Jan Berchtold-Micheel, der als ADEBAR-Pate des Rothalstauchers das Originalaquarell von Paschalis Dougalis spendete!
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01.06.2011
Hellbäuchige Ringelgänse mit GPS-Sendern auf dem Weg in die Brutgebiete
: Innerhalb von 3 Tagen flog die Hellbäuchige Ringelgans „Ebbe“ von Dänemark bis nach Spitzbergen
© http://brentgoose.blogspot.com/
Die Hellbäuchige Ringelgans (Unterart
hrota) ist die kleinste und am nördlichsten brütende Gans der Welt. Nahezu die gesamte im äußersten Norden Europas vor allem auf Spitzbergen brütende Population überwintert in Dänemark (eine weitere brütet in Kanada und überwintert in Irland). Trotz der Nähe der Überwinterungsgebiete zu Deutschland treten — mit Ausnahme von schneereichen Winter wie etwa 2009/10 — Hellbäuchige Ringelgänse nur in geringer Zahl v.a. entlang der Nordseeküste hierzulande auf. Seit vielen Jahren wird an dieser Population intensiv geforscht, nicht zuletzt, da sie auf ihrem Zug einen der längsten Nonstop-Flüge aller Gänsearten durchführt.
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Im Rahmen des Projekts "Brenttags" wurden acht Gänse mit hochauflösenden GPS-Sendern versehen, deren Zug nun im nahezu täglich aktualisierten „Brent Goose Blog“ verfolgt werden kann. Ziel des Vorhabens ist es, vergangene Studien aus den Jahren 1997 und 2001 fortzuführen und dabei detaillierte Informationen über die Zugstrategie und den Energiehaushalt zu erhalten. Die Forscher des National Environmental Research Institute (NERI) hoffen, dass sie die Gänse bis zu ihrer Rückkehr in die Überwinterungsgebiete verfolgen können.
In den letzten Tagen haben sich die meisten Ringelgänse auf den Weg in ihre arktischen Brutgebiete gemacht. Für eine erste Überraschung sorgte bereits "Fridtjof", der am 26. Mai in Dänemark aufbrach und vier Tage später auf Spitzbergen ankam, dafür aber eine ungewöhnliche Route wählte.
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30.05.2011
Doppelschnepfen mit überraschender Zugstrategie
Zugstrecken der drei Doppelschnepfen im Herbst.
© Biology Letters
Schnepfen-Männchen zeigen Erstaunliches bis Amüsantes, wenn es ums Balzen geht, aber sie zählen nicht gerade zu den elegantesten Fliegern. Entsprechend würde man bezüglich der Zugstrategie vermuten, dass sie von Feuchtgebiet zu Feuchtgebiet „springen“ und recht opportunistisch die sich bietenden Rastmöglichkeiten nutzen. Zumindest würde man ihnen mit ihren eher runden Flügeln rein intuitiv keine Nonstop-Flüge über mehrere Tausend Kilometer zutrauen. Ähnlich ging es auch schwedischen Forschern der Universität Lund, als sie im Mai 2009 zehn Doppelschnepfen-Männchen mit Geolocatoren ausstatteten und wieder in die Freiheit entließen.
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Im Mai 2010 gelang es, drei der Männchen wiederzufangen und die Daten auszulesen. Die Forscher um Raymond H. G. Klaassen staunten vermutlich die sprichwörtlichen Bauklötze, als sie die Ergebnisse sahen: Die Doppelschnepfen zogen im August aus ihrem Brutgebiet in Mittelschweden (63°N) nonstop in ihr Überwinterungsgebiet im tropischen Afrika! Für die 4.680, 6.170 bzw. 6.800 km langen Strecken benötigten sie 48, 72 bzw. 84 Stunden. Im Frühjahr wählten sie eine etwas andere Strategie und flogen zunächst nonstop bis in den Mittelmeerraum bzw. Südosteuropa und zogen dann in kleineren Schritten ins Brutgebiet.
Die in der aktuellen Ausgabe von Biology Letters veröffentlichten Ergebnisse sind in mehrerer Hinsicht erstaunlich. Zu allererst natürlich aufgrund der unvermuteten Nonstop-Flüge, da man bei einer Art wie der Doppelschnepfe eine deutlich andere Zugstrategie vermutet hätte. Diese gewaltigen Strecken legten sie auch mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit zurück (Herbst: 22—27 m pro Sekunde), und das, obwohl sie dabei nur in geringem Maße durch die vorherrschenden Winde unterstützt wurden. Im Frühjahr (15—25 m pro Sekunde) hatten zwei Vögel sogar Gegenwind. Überaus interessant ist auch die Erkenntnis, dass die drei Schnepfen keinesfalls zu diesen langen Flügen gezwungen waren, denn sie flogen vor allem im ersten Teil der Strecke über geeignete Rasthabitate. Obwohl es möglich gewesen wäre, legten sie also keinen Zwischenstopp vor dem Überqueren des Mittelmeers und der Sahara ein. Arten mit ähnlichen Zugstrecken, etwa Kampfläufer und Bruchwasserläufer, rasten hingegen zum Teil mehrfach und in insbesondere im Herbst über Tage/Wochen auf dem Weg in die Überwinterungsgebiete. Warum die Doppelschnepfen diese ungewöhnliche Strategie wählen, ist nicht geklärt. Möglich scheint aber durchaus, dass es aufgrund der zunehmenden Trockenheit im Hochsommer je weiter sie nach Süden gelangen schwieriger und damit unkalkulierbarer wird, geeignete Rastgebiete zu finden, so dass es vorteilhafter sein könnte, direkt von den feuchten Gebieten im nördlichen Europa ins feuchte tropische Afrika zu fliegen. Auch das Prädationsrisiko wird dadurch minimiert. Dass Doppelschnepfen für die Reise gut präpariert sind, wenn sie aus Nordeuropa abfliegen, verdeutlicht ein Zitat aus einem Buch Mitte des 19. Jahrhunderts, aus dem die Autoren zitieren: Doppelschnepfen sind im Herbst so fett und schwer, dass sie teilweise aufplatzen, wenn sie geschossen auf den Boden fallen.
Die etwas andere Zugstrategie im Frühjahr lässt sich hingegen einfacher erklären: Durch die Stopps in Mitteleuropa können sie die Ankunft im Brutgebiet besser an die Witterungsbedingungen anpassen und zudem die nötigen Energiereserven für die möglicherweise vorherrschenden Nahrungsengpässe bei der Ankunft in den Brutgebieten zulegen.
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23.05.2011
Ausbreitung des Orpheusspötters — Bitte um Mitarbeit
Ein genauerer Blick lohnt: Im Moseltal sind zahlreiche Orpheusspötter farbberingt.
© Hilger Lemke
Zur Brutsaison 2008 startete die Abteilung Biogeographie der Universität Trier mit einem Freilandprojekt zur Erforschung der Arealdynamik des Orpheusspötters an seiner nordöstlichen Verbreitungsgrenze in Rheinland-Pfalz. Der Orpheusspötter gehört zu den wenigen Vogelarten, die in den letzten Jahrzehnten ihr Areal erfolgreich nach Mitteleuropa erweitert haben. Von Südwesten her kommend, etablierte er sich in Deutschland in den 1980er Jahren zunächst im Saarland, wo auch heute noch die größten Bestände zu verzeichnen sind, und breitete sich von dort weiter in nordöstlicher Richtung aus. Die aktuelle Arealgrenze verläuft durch das östliche und nördliche Rheinland-Pfalz, doch auch in Hessen, Nordrhein-Westfalen und sogar schon in Niedersachsen gibt es vereinzelte Vorkommen.
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Die Schlüsselfaktoren, die über Erfolg oder Misserfolg von Arealexpansionen entscheiden, sind bisher nur unzureichend geklärt. Aus diesem Grund wählten wir den Orpheusspötter als Modellart, um Erkenntnisse über die zugrunde liegenden Mechanismen und Rahmenbedingungen zu erlangen. Dabei liegt der Fokus der Freilanduntersuchungen auf der Analyse der Ausbreitungsdynamik von Jung- und Altvögeln des Orpheusspötters im Moseltal und dem angrenzenden Rheintal, welche innerhalb Deutschlands die Hauptausbreitungsachsen dieser Vogelart nach Nordosten darstellen. Hier werden v.a. verbuschte Weinbergsbrachen, Sandgruben oder geeignete Gehölzstrukturen in Industriegebieten besiedelt.
Motiviert durch die in diesem Jahr im Saarland stattfindende Orpheusspötterkartierung rufen wir dazu auf, auch in den anderen Bundesländern gezielt nach Orpheusspöttern zu suchen und die Vorkommen bzw. das Nicht-Vorkommen in geeigneten Habitaten zu melden, denn nur so lässt sich wirklich feststellen, wann diese Art in bestimmten Gebieten ankommt und wie schnell eine solche Ausbreitung voranschreitet. Zusätzlich möchten wir bitten in den entsprechend kontrollierten Bereichen einige leicht zu erfassende Habitatparameter zu notieren.
Ein Meldebogen für die Beobachtungen steht bei der Abteilung Biogeographie der Universität Trier zur Verfügung.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Ortwin Elle, Jan Engler, Hilger Lemke und Sönke Twietmeyer
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23.05.2011
Ein Refugium für das Braunkehlchen in Großbritannien
Braunkehlchen
© Eckhard Lietzow
Diese Meldung ist erschienen in den Mitteilungen 11/05 Mai 2011 des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg.
In England ging der Bestand des Braunkehlchens im Zeitraum 1995 - 2008 um 57 % zurück. Die Art fehlt heute in weiten Flachlandbereichen ihres früheren Verbreitungsgebietes, während sie in den Mittelgebirgen von Wales, Nordengland und Schottland noch weit verbreitet ist. Allerdings sind dort die Witterungsbedingungen ungünstiger. In Südengland ist eines der wenigen Rückzugsgebiete die großenteils als militärisches Übungsgelände dienende Fläche von Salisbury Plain (Wiltshire), wo sich noch ein wichtiger Reliktbestand der Tieflandpopulation erhalten hat.
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Das Problem des Braunkehlchens ist zweifach: Einmal gehen die enormen Bestandsrückgänge schon der 1970er und 80er Jahre auf die gnadenlose Landschaftszerstörung zurück, bei der auch Randlebensräume des Flachlandes weiträumig in Agrarland umgewandelt wurden. Umfang und Intensität dieser Agrarbewirtschaftung vertrugen sich einfach nicht mit den Lebensraumansprüchen der Art. Braunkehlchen
gedeihen nur unter Bedingungen, die das genaue Gegenteil industrieller Landwirtschaft darstellen, sie brauchen eine ausgedehnte Wiesenlandschaft, wie sie heute in England als absoluter Luxus gilt. Zum anderen gleicht das Schicksal des Braunkehlchens dem einiger anderer Fernzieher, deren Bestandsrückgänge die Aufmerksamkeit auf die sich wandelnden Landnutzungspraktiken in Westafrika gelenkt haben. Wenn die Überlebensrate im Überwinterungsgebiet niedrig ist, zieht sich die schrumpfende Brutpopulation einer Art auch in der Brutheimat typischerweise auf ein Kerngebiet zurück und vermittelt so den Eindruck, dass die Lebensräume im Randbereich des Verbreitungsgebietes sich verschlechtern. Dieser Prozess mag das fast völlige Verschwinden der Art aus East Anglia (Südostengland)
erklären, wo geeigneter Lebensraum offenkundig noch vorhanden ist, aber wo die Art trotzdem nicht mehr brütet.
Im militärischen Übungsgebiet von Salisbury Plain gibt es im Westteil noch weiträumige Flächen von extensiv beweidetem Hügelland mit Kalkboden. Es stellt mit 41 % das größte zusammenhänge Areal dieses Landschaftstyps in England dar. Etwa 200 km² - rund die Hälfte dieser Fläche - genießt Naturschutzstatus wegen verschiedener dort vorkommender besonderen Tier- und Pflanzengesellschaften, zu denen auch das Braunkehlchen sowie Wachtel, Feldschwirl und Grauammer gehören. Lebensraum-Management wird hier mit wohltuender Zurückhaltung betrieben, was dem Braunkehlchen entgegen kommen dürfte. Es handelt sich um niedriges, gewelltes Hügelland, rotierend von Vieh beweidet, aber mit vielen zusammenhängenden, höher bewachsenen und reich mit Doldengewächsen bestandenen
unbeweideten Talhängen, wie sie das Braunkehlchen liebt. Dort finden sich an bevorzugten Stellen die Reviere oft gehäuft in sogenannten „clusters“. Zählungen in den Jahren 2000 und 2005 ergaben, dass das Gebiet einen starken und stabilen Bestand von etwa 400 Brutpaaren des Braunkehlchens beherbergt. Diese Daten bilden eine nützliche Grundlage für die BTO-Studie von 2010 zur Größe und Stabilität des Bestandes. Warum ist Salisbury Plain anders, und welche Aspekte von Lebensraumqualität und -umfang sind von übergreifendem Wert für den Naturschutz?
Große Teile des Gebietes dürfen nicht betreten werden, aber eine neuere Probezählung erbrachte 63 Reviere auf einer Fläche, auf der 2005 67 Brutpaare festgestellt wurden, ein Zeichen, dass der Bestand stark und stabil blieb. Eine Teilpopulation wurde inzwischen farbberingt, und man hofft, 2011 durch Wiederfänge vorläufige Hinweise auf die Überlebensrate der Vögel zu erhalten. Aufgrund anderer Untersuchungen in Europa erwartet man, dass etwa 10 % der Jungvögel und 30 - 40 % der Altvögel 2011 zum Brüten zurückkommen. Das genaue Überwinterungsgebiet des Braunkehlchens zwischen Sahara und feuchter Äquatorialzone ist bislang unbekannt. Ein Ringwiederfund stammt aus Ghana, und vermutlich überwintert ein Großteil der Population zwischen Ghana und dem Guinea-Hochland im Westen. Mithilfe von Geolokatoren hofft man, das Winterquartier der Art bald genauer bestimmen zu können.
Quelle: BTO News Nr. 293, März-April 2011, Seiten 10-11.
Rolf Dörnbach
Weitere Informationen
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18.05.2011
2010 - ein gutes Brutjahr in Großbritannien
Grünling
© Erich Greiner
Diese Meldung ist erschienen in den Mitteilungen 11/05 Mai 2011 des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg.
Beim CES-Programm des BTO (Constant Effort Sites — Beringungsstandorte mit gleichbleibendem Einsatz) werden seit 1983 alljährlich Vögel in genormtem Verfahren in Japannetzen gefangen, beringt und registriert. Dieser standardisierte, in jedem Jahr gleiche Einsatz erlaubt es, Veränderungen bei der Abundanz von Altvögeln, beim Bruterfolg (Anteil der Jungvögel) und bei der Überlebensrate der Altvögel (durch Wiederfänge von früher beringten Individuen) zu erkennen und von Jahr zu Jahr als Trend zu verfolgen. Auf den Britischen Inseln (Großbritannien und Irland) sind derzeit 120 über die ganze Region verteilte Stationen an diesem Programm beteiligt - mit Schwerpunkt allerdings im südlichen England. Im Schnitt werden an jeder Station etwa 300 Vögel an zwölf Tagen im Sommerhalbjahr gefangen. Durch ein digitalisiertes Meldesystem der beteiligten Stationen liegen die Ergebnisse inzwischen recht frühzeitig vor und erhöhen damit den Wert des Programmes für den Vogelschutz. Für die Brutsaison 2010 wird ein erster Überblick geboten.
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Der harte Winter 2009/2010 ließ ernste Auswirkungen auf viele der heimischen Brutvogelarten erwarten. Während die Zahl der Standvögel tatsächlich zurückging, erlebten die meisten Arten, darunter auch viele Zugvögel, im darauf folgenden Sommer einen außergewöhnlich guten Bruterfolg. Aus vorläufigen Analysen der CES-Ergebnisse 2010 ergab sich, dass die Abundanz einiger hier überwinternder Singvogelarten signifikant unter dem Durchschnitt der vorhergehenden fünf Jahre lag. Rotkehlchen, Zaunkönig, Grünfink und Heckenbraunelle erreichten ihre niedrigsten Zahlen seit 14 Jahren, möglicherweise, weil der Winter 2009/2010 der kälteste seit 30 Jahren war und diese am Boden nach Nahrung suchenden Arten besonders hart traf, da Bodenfrost und Schneelage ihre Nahrungsquellen
stark einschränkten. Beim Grünfink ging die Abundanz der Altvögel um 44 % zurück und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit 1984. Wahrscheinlichste Ursache für diesen Absturz sind hier Ausbrüche von Trichomonose, die zu einem landesweiten Bestandsrückgang dieser Art führten. Bei den Standvögeln wich nur der Stieglitz vom allgemeinen Trend ab, indem er einen Zuwachs von 25 % zeigte. Bei den ziehenden Arten ergab sich hingegen eine Zunahme, wobei Mönchs- und Dorngrasmücke sowie Teichrohrsänger eine signifikant höhere Abundanz aufwiesen, als nach dem Durschnitt der letzten fünf Jahre zu erwarten gewesen wäre - offenbar waren die Bedingungen in ihren südlichen Winterquartieren günstiger als angenommen.
Obwohl also die Abundanz der Altvögel bei den Standvogelarten diesmal niedrig ausfiel, scheint es vielen davon gelungen zu sein, den winterlichen Bestandsrückgang zumindest teilweise durch eine erfolgreiche Brutsaison 2010 auszugleichen. So verzeichneten Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeise, Buchfink und Grünfink einen signifikanten Anstieg ihrer durchschnittlichen Nachwuchszahlen. Der Bruterfolg von Amsel und Singdrossel war allerdings geringer als im Schnitt der letzten fünf Jahre, möglicherweise wegen der langen Trockenperiode im Frühsommer, die zu Nahrungsmangel für die Nestlinge führte. Ziehende Arten wie Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger, Zilpzalp und Fitis zeigten ebenfalls signifikante Zunahmen des Bruterfolges, wobei alle außer dem Fitis ihre produktivste Brutsaison seit 20 Jahren hatten. Nach einer Reihe nasser Sommer in der Mitte dieses Jahrzehnts brachte
die hohe Zahl flügge gewordenen Jungen in diesem Jahr allen diesen Arten erstmals wieder einen kräftigen Bestandszuwachs. Es fällt auf, dass oftmals gerade Arten mit hohem Bestandsrückgang ein besonders gutes Brutergebnis hatten, vielleicht wegen der geringeren Nahrungs- und Nistplatzkonkurrenz innerhalb der betreffenden Art.
Quelle: BTO News Nr. 293, März-April 2011, Seiten 19-20.
Rolf Dörnbach
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13.05.2011
Weltzugvogeltag 2011 am 14./15. Mai: Flächennutzungen aus der Vogelperspektive
Am 14./15.05 ist Weltzugvogeltag
© UNEP/AEWA
Der Weltzugvogeltag ist eine globale, jährliche Aufklärungskampagne, die die Erhaltung wandernder Vogelarten und ihrer Lebensräume unterstützt. Organisiert wird er vom Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel (AEWA) in Zusammenarbeit mit dem Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS). Beide sind internationale Abkommen, die durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwaltet werden.
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Initiiert wurde der Weltzugvogeltag im Jahr 2006, um auf die Notwendigkeit des Schutzes der Zugvögel und deren Lebensräume aufmerksam zu machen. Seitdem sind alljährlich Mitte Mai Menschen auf der ganzen Welt tätig und organisieren öffentliche Vogelfestivals, Bildungsprogramme und Exkursionen, um den Weltzugvogeltag zu feiern und zu helfen, das Bewusstsein zu diesem Thema in der Bevölkerung zu stärken.
Auf ihren langen Wanderungen legen Zugvögel jedes Jahr mehrere tausend Kilometer zurück und haben dabei einen einzigartigen Blick auf die Erde. Diese unvergleichliche Perpektive lässt sie aber auch die dramatischen Veränderungen erkennen, die zusehends die Ökosysteme unseres Planeten bedrohen. Jedes Jahr verschwinden mehr und mehr Lebensräume, von denen Zugvögel während ihrer langen Reisen abhängig sind. Die Mehrheit dieser Veränderungen wird von Menschenhand durch Flächennutzungen verursacht, die direkte Auswirkungen auf Zugvogelpopulationen haben. Diese reagieren besonders sensibel auf jegliche Störungen in ihren Rast-, Brut- und Überwinterungsgebieten. Flächennutzungen können in vielerlei Hinsicht die Lebensräume der Vögel schädigen. Zum Beispiel werden durch intensive Landwirtschaft und Urbanisierung ganze Lebensraumnetzwerke zerteilt oder komplett vernichtet. Abholzung oder die Gewinnung von Bodenschätzen können ganze Regionen entlang der Zugrouten der Vögel zerstören. Außerdem können Landgewinnung und der Anbau von Biokraftstoffen für die Vögel überlebenswichtige Feuchtgebiete und andere Biotope schädigen oder vernichten. Der Mensch ist zwar auf die Umwandlung und Nutzung natürlicher Flächen angewiesen, eine nachhaltige Flächennutzung ist jedoch unabdingbar, um die Auswirkungen auf unsere natürlichen Ressourcen zu reduzieren. Dies gilt etwa für Wasser, Böden, Pflanzen und Tiere und somit auch für Zugvögel.
Der diesjährige Weltzugvogeltag hat das Thema “Flächennutzungen aus der Vogelperspektive”. Es soll damit auf die dramatischen Auswirkungen von Flächennutzungen auf Zugvögel und ihre Lebensräume aufmerksam gemacht werden.
Am 14./15. Mai ist jeder dazu eingeladen, am Weltzugvogeltag teilzunehmen. Organisieren Sie Exkursionen, Vorträge, Fortbildungsprogramme, Ausstellungen und andere öffentliche Veranstaltungen! Egal in welcher Form Sie sich beteiligen - jeder Beitrag zählt!
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09.05.2011
Birdrace 2011 — Ein heißes Rennen mit vielen Siegern
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Darß Wader“ verkörperten mit ihrem Wort- und Bildwitz einmal mehr, was das Birdrace für alle Teams ist: Ein herrlicher Tag in der Natur, der viel Spaß macht.
© Darß Wader
Kalt war es an den 152 Startlinien um Mitternacht und die eine oder der andere wird froh gewesen sein, Handschuhe eingepackt zu haben, als vor allem nach Schleiereulen, Waldkäuzen oder Tüpfelsumpfhüher gelauscht wurde. Doch schon bald dürfte bei vielen Teams vor allem im Westen und Südwesten Lust auf ein Eis zum Frühstück aufgekommen sein, und später hätte man den Sprung ins kühlende Nass einer weiteren Art vielleicht vorgezogen. Auch wenn es regional etwas zu warm oder auch zu windig war, ernsthaft beschweren wird sich über die Bedingungen beim achten bundesweiten Birdrace wohl niemand. Es war ein herrlicher Tag, der den 585 Teilnehmerinnen und Teilnehmern — und damit so vielen wie noch nie — viel Spaß gemacht hat und von dem alle noch lange zehren werden.
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Cuxland wieder meisterlich

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Wannacks Topti(c)ker" waren das erfolgreichste umweltfreundliche Team und landeten auf einem hervorragenden 7. Platz insgesamt. Quelle: Wannacks Topti(c)ker.
Mit herausragenden 171 Vogelarten holte sich das Team Cuxland nach 2004—2006 und 2008 bereits den fünften Titel und war damit in diesem Jahr nicht zu schlagen. Sie blieben damit nur drei Arten hinter ihrem deutschen Rekord von 174 Arten aus ihrem letzten Meisterjahr zurück. Das Team Cuxland ist damit so etwas wie der FC Bayern des Birdraces: Sie sind von Anfang an und immer vorne dabei, aber in einzelnen Jahren werden sie von anderen überflügelt. Bedeutenster Unterschied: Es hat niemand etwas gegen sie!
Mit ausgezeichneten 160 Arten konnten Gätkes Erben einen Cuxländer Doppelsieg verhindern und stellten den von ihnen gehaltenen "Binnenlandrekord" ein. Sie liegen damit an der Spitze der Teams ohne Zugang zur Küste und damit zu einigen zusätzlichen, im Binnenland äußerst seltenen Vogelarten. Sie schoben sich damit um drei Arten vor die Alten Socken, die sich bei ihrer sechsten Teilnahme zum sechsten Mal steigern konnten. Sie komplettieren damit das rein niedersächsische "Stockerl".
Die Fahne der Ostseeküste, wohin im vergangenen Jahr erstmals der Titel ging, hielt dieses Mal das Asiola-Quartett hoch, die auf 148 Arten kamen, knapp vor den sächsischen Speedbirdern und den Oostfreesland Bird-Lopers aus dem äußersten Nordwesten mit je 146 sowie den Nachtschwalben aus dem Havelland bzw. Wannacks Topti(c)kern aus Ostholstein mit jeweils 144 Arten. Auf dem neunten Rang kamen die Angeliter Ornis aus Flensburg-Schleswig ein und lagen damit um eine Art vor dem Alb-Donaumoos-Kompetenzteam, das sein Ziel, bestes Team Süddeutschlands zu werden, mit 138 einmal mehr erreichte. Auf ebenso viele Kreuzchen auf der Liste kamen How much is the fish aus der Lüneburger Heide.
Nach den diesjährigen Top10 geht es sehr eng zu — unmöglich, die allesamt meisterlichen Leistungen und Artenzahlen angemessen zu würdigen. Insgesamt gelang es nach aktuellem Stand nicht weniger als 95 (!) Teams die magischen 100 Arten zu erreichen, und es fiel so mancher Kreis-, Team- oder persönliche Rekord. Herzlichen Glückwunsch an alle!
Wannacks Topti(c)ker radeln vorweg
"Dreifach platt" — zum Glück nur körperlich: So wie die "
Raumpatrouille Oriolus" dürften sich am Abend alle "grünen" Teams gefühlt haben. Quelle: Raumpatrouille Oriolus“
Sicherlich beflügelt durch das großartige Wetter verzichteten in diesem Jahr 69 Teams auf ein Auto — so viele wie nie zuvor (auch bezüglich des Anteils). Das freut uns besonders! Am Ende hatten Wannacks Topti(c)ker mit 144 Arten die Nase mehr als um eine Radlänge vorne und durften sich erstmal über diesen Titel freuen. Zudem verteidigten sie die Ehre der Ostseeküstenteams, die in dieser Wertung interessanterweise bisher immer vorne lagen. Den zweiten Rang teilen sich zwei Teams aus dem Kreis Pinneberg, die beide auf 137 Arten kamen, PI kreuz und quer und die OECOS-MarschZEISSige. Auf Rang vier landete im wahrsten Sinne des Wortes die Raumpatrouille Oriolus aus Münster gemeinsam mit den Lichtgestalten des Wortwitzes, Darß Wader, sowie den Griffin Wood Warblers mit je 135 Arten aus Nord- bzw. Ostvorpommern. Im Gegensatz zur sonstigen Gepflogenheit ließen sich die Leipziger Lerchen nicht vernaschen und fuhren mit 130 Arten einen hervorragenden siebten Platz ein, gefolgt von The Famous Grouse Birders feat. The James mit 129 und den Erlanger Piepmätzchen sowie Bördnix, die jeweils 125 Arten mit nach hause brachten und die Top10 komplettieren.
Ebenso stolz wie auf ihre Artenzahl werden die Teams auf die sportlichen Leistungen mit mehrfach über 100 km teils bei über 30 Grad sein. Einen besonderen Glückwunsch für ihre Leistungen allen Teams, die auf ein Auto verzichteten!
Singvogelwertung: Gätkes Erben einen Piep vor den Speedbirdern
Glückliche Gesichter bei "
Gätkes Erben": Sie hatten einmal mehr in der Singvogelwertung die Nase vorn. Foto: Gätkes Erben
Die Sonderwertung "Singvögel" hat vor allem für binnenländische Teams eine besondere Bedeutung, da sie hier gemeinhin vor den Küstenteams liegen und damit beste Chancen auf den „DFB-Pokal des Birdraces“ haben. So auch in diesem Jahr, wo Gätkes Erben aus Lüneburg mit 78 Arten ganz vorne lagen und sich den Titel, den sie im vergangenen Jahr ans Havelland abtreten mussten, wieder zurückholten. Auf dem zweiten Rang und nur (wegen der partout nicht auffindbaren Haubenlerche) einer mickrigen Art weniger landeten ihre Dauerrivalen, die Speedbirder aus Sachsen, gefolgt vom Cuxland, die auf 76 Singvogelarten kamen und damit ihr mit Abstand bestes Ergebnis erreichten. Den vierten Platz teilen sich mit je 71 Arten das Asiola Quartett und die hessischen EderSeaWatchers. Sechste und gleichzeitig erste sind mit 70 Singvogelarten die Leipziger Lerchen und die Griffin Wood Warblers: Sie sind die besten "grünen" Teams in der Sonderwertung "Singvögel".
Nachwuchswertung: Flatternde Welpen fliegen vorweg
Die vier "
Bleckbirds" entdeckten den ersten Plüschhopf Deutschlands und wurden Zweite in der Nachwuchswertung. Foto: Bleckbirds
Mit 13 "Küken"-Teams, und damit mehr als doppelt so vielen wie in den Vorjahren, gab es erstmals richtig Konkurrenz in der Nachwuchswertung. Als Nachwuchsteam gilt man, wenn die Mehrzahl der Teammitglieder unter 20 Jahren alt ist. Der Konkurrenz in diesem Jahr auf und davon flogen die Flatternden Welpen aus Münster mit 121 Arten, die damit gleichzeitig die bisherige Bestmarke von VIE will rock you mit 116 Arten verbessern konnten. Auf Rang zwei flatterten die Bleckbirds aus Bleckede an der Elbe mit 109, knapp vor Mellumrat — Wangerooge mit 107 Arten (und das, obwohl ihnen kein Rotkehlchen begegnete), den Schwarzwälder KOWA-Küken, die tief im ausgetrockneten Südwesten nicht eine einzige Watvogelart zu Gesicht bekamen und der NAJU Aspach, die sich über fünf Eulenarten freute.
Heiße Duelle auf Länderebene
Nordrhein-Westfalen
Fünf glückliche "
BOR-Seeschwalben", die auf 121 Arten und damit auf eine Spendensumme von 665,50 Euro kamen: Rang 5 in dieser Wertung! Foto: BOR-Seeschwalben
"NRW ist derzeit die heißeste Region Europas" berichtete der WDR über die sommerlichen Temperaturen am Birdrace-Tag, an dem mancherorts die 30-Grad-Marke übersprungen wurde. Das ging nicht spurlos an den 52 Teams vorüber, wie man so manchem Foto deutlich ansehen kann. Fast vollständig in Radlerhand waren die vorderen Ränge im birdrace-begeistertsten Bundesland. Die Raumpatrouille Oriolus wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und landete bei 135 Arten, womit sie einmal mehr ihren Landesmeistertitel verteidigten, gefolgt von The Famous Grouse Birders feat. The James ebenfalls aus der Fahrrad-Hauptstadt Münster, wo alle 12 Teams auf ein Auto verzichteten. Auf Rang drei schoben sich mit 125 Arten die early birds aus Minden, die das Auto noch nicht zuhause lassen wollten, eine Art vor den rADLERaugen, die nach dem Einstieg im vergangenen Jahr den Umstieg auf das Fahrrad wagten und das nicht bereut haben dürften. Auch auf den folgenden Rängen folgten radelnde Teams aus Münster: Die Eierdiebe, die Fliegenden Füchse und die Flatternden Welpen kamen auf 122 bzw. 121 Arten, ebenso viele wie die BOR-Seeschwalben aus Borken und das beste Team aus dem rheinischen Landesteil, Die Borner aus Viersen, bei denen nicht weniger als 11 Greifvogelarten die Herzen höher schlagen ließen. Sie lagen aber nicht nur durch den aufmerksamen Blicknach oben vorne: Mit 68 Singvogelarten lagen sie in dieser Wertung ganz vorne.
Niedersachsen
Schräge Vögel mit Sinn für Humor (oder der Hoffnung auf einen weiteren Fischfresser?): "
Die Göttinger Sozialbrachvögel feat. Berliner Extrawurst"
Mit der Prognose, dass der niedersächsische Landesmeistertitel wohl nur über den Bundessieg gehen würde, lagen wir nicht falsch: Die drei ersten Plätze gingen an niedersächsische Teams, fünf landeten insgesamt unter den TOP10 (s. o.). Dahinter ging’s extrem eng zu: Auf Rang sechs landeten mit 126 Arten die Kosmos-racer, die dieses Mal in Braunschweig antraten, knapp vor Bördnix mit 125, den FRItissen mit 124, LiLaLau sowie Birding Bentheim mit je 123 Arten, den Göttinger Leinehänflinge mit 117 und den Neulingen vom VEC - Vogel-Entdecker-Club aus Vechta mit 116 Arten. Übrigens: Alle 19 niedersächsischen Teams kamen auf über 100 Vogelarten!
Schleswig-Holstein
Aus der Not eine Tugend machten "
janz weit draußen", die eben dort im Rahmen einer Offshore-Kartierung unterwegs waren und damit zwar mit einer eher übersichtlichen, aber sehr exklusiven Artenliste demnächst wieder an Land gehen. Eine nachahmenswerte Idee!
Neben ihrem ersten Platz in der emmissionsfreien Wertung dürfen sich Wannacks Topti(c)ker auch über den ersten Landesmeistertitel freuen. Mit 144 Arten konnten sie 18 Teams hinter sich lassen und lagen vor den Angeliter Ornis, die 139 Kreuzchen mit nach hause brachten, den beiden radelnden Pinneberger Teams PI kreuz und quer und OECOS-MarschZEISSige, den letztjährigen Ersten, den Kielibris, die allerdings nur zu zweit antreten konnten und somit „nur“ auf 134 Arten notieren konnten sowie den Belt-Brothers, sich gemeinsam mit 125 Arten über einen persönlichen Fehmarn-Tagesrekord freuten. 13 der 19 schleswig-holsteiner Teams waren mit dem Fahrrad unterwegs, womit das nördlichste Bundesland nicht nur landschaftlich das grünste war.
In der Singvogelwertung drehten die Pinneberger Teams den Spieß um und ließen mit je 69 Arten das Rumpfteam der Kielibris mit 68 sowie Die Godenberger aus Malente und die Topti(c)ker mit je 67 Singvogelarten hinter sich.
Baden-Württemberg
Die 5 glücklichen Stuttgarter "
Nachtkrabben" kamen auf exakt 100 Arten. Als Nachtkrabb bezeichnet man im Schwäbischen Nachtmenschen sowie ein vogelähnliches Gespenst, das Kinder holt, die nicht ins Bett gehen wollen. Es geht offenbar auf den Waldrapp zurück.
Unter den 13 Teams aus dem Ländle machte das Alb-Donaumoos-Kompetenzteam seinem Namen alle Ehre und lag — auch aufgrund der vergleichsweise artenreichen Feuchtgebiete an der Donau — am Ende deutlich vor den TUErteltauben, die radelnd auf 110 Arten kamen und den ebenfalls radelnden Nachtkrabben, die mit auf den Kopf 100 Arten den Stuttgart-Rekord egalisierten und den anderen beiden Teams in der Stadt der Gelbkopfamazonen das Nachsehen gaben. Auf Rang vier und erstaunliche 95 Arten kamen „bei einem kleinen Abendründchen in Waghäusel“ Birdrace Light — Abendspaziergang. Wohl dem, der ein solches Gebiet vor der Hautür hat, werden sich die anderen Teams in Baden-Württemberg denken. Fast die gleiche Rangfolge gab es in der Singvogelwertung: Das Kompetenzteam lag mit 67 vor den TUErteltauben mit 63 Arten. Auf Rang drei schoben sich vor die Nachtkrabben die Schwarzwälder KOWA-Küken mit 56 Singvogelarten. Letztere hatten mit 89 Arten auch in der Nachwuchswertung die Nase knapp vor der NAJU Aspach mit 86 und dem Team No Limis mit 82. Mit allein fünf „Küken“-Teams war Baden-Württemberg das „nachwuchsreichste“ Bundesland.
Hessen
Die "
Grenzgänger" freuten sich neben 6 Spechtarten vor allem über einen Seeadler und waren offensichtlich in einer herrlichen Gegend unterwegs.
Von den 11 hessischen Teams hatten die EderSeaWatcher ganz offensichtlich einen prima Tag erwischt, denn mit 129 Arten konnten sie erstmals alle anderen hinter sich lassen. Auf Rang zwei landeten die Grenzgänger mit 123, vor Die Marburger-Vogelwelt.de radelt, die sich als Dritte auch noch über den Sieg als bestes „grünes“ Team Hessens freuen durften. Etwas enttäuscht schienen Tscheck-Ow mit ihren 113 Arten, die unter anderem Namen im vergangenen Jahr noch vorne lagen, aber einen Tag erwischten, an dem "erstaunlich wenig los" war.
In der Singvogelwertung hatten ebenfalls die EderSeaWatcher die Nase vorn: Mit 71 ließen sie wiederum die Grenzgänger sowie Tscheck-Ow hinter sich.
Hinweis: Sieger und Platzierte in allen anderen Bundesländern (mit weniger als zehn Teams) sind auf der Ergebnisseite abrufbar, in dem man in den Listen über der Ergebnistabelle die entsprechenden Kombinationen auswählt (z.B. 2011, Bayern, Singvögel).
Für alle Kreise mit mindestens zwei Teams können deren Ergebnisse über den Link "Vergleich der Artenergebnisse für Kreisgebiete mit mind. 2 Teams" miteinander verglichen werden.
Die Siegesserie der BO-BACHTER reißt nicht ab
Ohne Frage gut gelaunt in die Augen sehen können sich "
Birding for Nature": Sie kamen im "Spendenrennen" auf den zweiten Platz.
Die BO-BACHTER scheinen tatsächlich die Unbesiegbaren im "Spendenrennen" zu sein: Auch im achten Anlauf gelang es keinem anderen Team mehr Spenden einzuwerben als den Bochumern. Dank der Unterstützung von 18 Firmen, Freunden und Bekannten kamen sie auf 2.886,50 Euro. Sie haben damit DDA-Projekte in den vergangenen Jahren mit über 20.000 Euro unterstützt! Könnten wir einen spontanen Sonderapplaus einblenden, dann würden wir es hier und jetzt tun.
Auf dem zweiten Platz landeten — wie in den Vorjahren, aber so knapp wie noch nicht an den Bochumern dran — Birding for Nature aus Bonn, die nicht weniger als 27 Unterstützerinnen und Unterstützer fanden und 2.472,90 Euro einwarben. Mit 953 Euro knapp an der Tausend-Euro-Marke vorbeibeobachteten The Famous Grouse Birders feat. The James, die damit die Linumer Luchschleicher mit 830 Euro und die BOR-Seeschwalben mit 665,50 Euro noch übertrafen. Knapp dahinter kam das EFTAS-NLU Birdraceteam 2011 mit 605 Euro ein. Ebenfalls über 500 Euro fließen von der OAG Neuwerk, den TUErteltauben und den RMD-Gipfelstürmern an ornitho.de.
Insgesamt kamen fast 17.000 Euro für den Aufbau und die Unterhaltung des Internetportals www.ornitho.de zusammen, das leider nicht mehr vor dem Birdrace seine virtuellen Pforten öffnen konnte. Der Start steht jedoch kurz bevor! Ornitho.de wird eine wichtige Lücke in der deutschen Avifaunistik schließen: die bundesweite Sammlung von Zufallsbeobachtungen und mittelfristig auch der Daten aus dem Vogelmonitoring an zentraler Stelle, um diese zu Naturschutzzwecken einzusetzen und auszuwerten.
Wir danken allen 69 Teams, die Spenden eingeworben und dabei teilweise viel Zeit investiert haben, sowie allen Spendenden aufs Herzlichste für die großzügige Unterstützung! Dass sie alle in etwas für alle Gewinnbringendes investiert haben, wird sich mit der Freischaltung von ornitho.de in Kürze zeigen.
Präriemöwe, Brillenente, Doppelschnepfe und einige weitere Highlights
"
Birding Bentheim" staunten nicht schlecht, als sie in der Morgensonne die vier roten langen Beine im Wietmarscher Moor entdeckten. Foto: Carsten Jansen.
Insgesamt wurden nach dem aktuellen Stand der Dateneingabe 283 Vogelarten entdeckt, darunter 103 Singvogelarten. Die gegenüber den Vorjahren etwas höhere Artenzahl liegt darin begründet, dass ab diesem Jahr alle freifliegenden Vogelarten außerhalb von Haltungen oder Ähnlichem gezählt werden durften. Mit der Erweiterung der Artenliste sollten kleine Ungerechtigkeiten bei der Wertung einzelner Arten aufgehoben werden. So durfte bisher z.B. die sicherlich nicht aus Spanien eingeflogene Marmelente gezählt werden, da sie bereits als Wildvogel nachgewiesen wurde, was für die seit längerem reproduzierende, aber nicht etablierte Streifengans bislang nicht galt. Durch die Regeländerung kamen in der diesjährigen Gesamtartenliste insgesamt neun Arten hinzu: fünf Neozoen (Nandu, Schwarzschwan, Schwanengans, Streifengans, Alexandersittich) sowie vier bisher als Unterarten betrachtete Arten: Gelbkopf-, Masken- und Thunbergschafstelze sowie Trauerbachstelze.
In der Rangfolge der artenreichsten Bundesländer liegen Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit 227 bzw. 226 Arten deutlich vor Nordrhein-Westfalen mit erstaunlichen 199 verschiedenen Vogelarten, was durch die Vielzahl an Teams, die Abdeckung aller Landesteile sowie die vergleichsweise vielen dort anzutreffenden Neozoen bedingt sein dürfte. Auf Rang vier folgt Mecklenburg-Vorpommern mit 194, vor Brandenburg mit 179, Bayern (173) und Baden-Württemberg (171).
Die "Kracher des Tages" aus ornithologischer Sicht waren sicherlich die Präriemöwe, die sich seit einigen Tagen in der Nähe von Delitzsch aufhält und den Speedbirdern vielleicht ein wenig über die nicht auffindbare Haubenlerche hinweghalf, die ihnen zum gemeinsamen ersten Platz in der Singvogelwertung fehlte, ein Adlerbussard für Die VetOrnis aus Hannover und die Brillenente für Onnerbäänkin auf Amrum. Auf Sylt rastete noch eine Rothalsgans, gleich fünf Teams im Norden durften noch einen Raufußbussard notieren und fünf Teams wurden von Rotfußfalken beglückt. Erstaunlich viele Teams v.a. in Nordrhein-Westfalen schrieben unter Highlights „Wespenbussard“. Es muss also ein überaus guter Zugtag für diese Art gewesen sein. Am Restrhein bei Hartheim erfreute ein Trupp von 19 Seidenreihern die Freiburger Teams, Nachtreiher zeigten sich OTUS und den hessischen Gersprenzguckern und immerhin sieben Teams konnten einen Purpurreiher entdecken. Vier Teams hörten Kleine Sumpfhühner, im Havelland und auf Wangerooge sorgten Teichwasserläufer für zusätzliche Motivation, ein Mornellregenpfeifer rastete in der Lüneburger Heide und gleich drei Teams zeigten sich Stelzenläufer: zwei rasteten im Wietmarscher Moor im westlichen Niedersachsen, drei im Gundelfinger Moos bei Günzburg und mind. einer war den Zeugen Limosas am Niederrhein beschieden. Die BO-BACHTER dürfen sich nicht nur über ein weiteres Jahr mit der „Birdrace-Spendenkrone“ freuen, ihnen war zudem eine Doppelschnepfe vergönnt. So manche vermeintliche Seltenheit war damit häufiger als etwa Zwerg- und Sichelstrandläufer, die nur von einem bzw. zwei Teams beobachtet wurden!
In der Wedeler Marsch rastete eine Raubseeschwalbe, sechs Teams beobachteten Weißflügel-Seeschwalben und 16 Teams freuten sich an Weißbart-Seeschwalben (davon zehn aus Münster). Erstaunlicherweise sahen nur acht Teams einen Neuntöter und die Engerser Feld-Lerchen den einzigen Bienenfresser, während immerhin 54 einen Pirol flöten hörten. Erstaunliche sieben Teams hatten einen Rotkehlpieper auf der Liste, 46 freuten sich an der neuen Regelung, auch eine Thunbergschafstelze notieren zu können. Gleiches gilt für vier Gelbkopf-Schafstelzen, eine Maskenschafstelze sowie drei Trauerbachstelzen.
Die etwas willkürlich herausgegriffenen Highlights kratzen nur an der Oberfläche dessen, was die Daten an avifaunistisch Interessantem oder auch Nachdenklichem beeinhalten, etwa dass 30 Teams eine Feldlerche fehlte und nicht einmal 20 % ein Rebhuhn beobachteten. Wer mehr wissen will: Die vollständige Liste aller Arten dieses Jahres kann unter "Ergebnis Arten" über den Link Vergleich der Artenergebnisse für Bundesländer, die Gesamtartenliste aller acht Birdraces über "Vergleich der Artenergebnisse über die Jahre" aufgerufen werden.
Wichtig: Die Zusammenstellung beruht auf den Angaben der Teams und wurden von uns nicht hinterfragt, geschweige denn von einer Avifaunistischen Kommussion geprüft!
Auf ein Neu(nt)es am 5. Mai 2012
Wir hoffen, dass im kommenden Jahr wieder mindestens ebenso viele Teams auf oder in den Startblöcken stehen und am 5. Mai 2012 so herrliches Wetter herrscht wie in diesem Jahr bei den
"Falkenberger Fluppis" aus Berlin.
Bei einer solchen Ergebniskommentierung stehen zwangsläufig die Erstplatzierten im Vordergrund. Gleichwohl gäbe es zu jedem Team eine lange Geschichte über eindrückliche oder unverhoffte Beobachtungen, clevere oder verbesserungsbedürftige Taktiken, aus Schusseligkeit verpasste Arten und Vieles mehr zu erzählen. Das würden wir gerne tun, es würde doch jeden Rahmen dieses jährlich umfangreicheren Kommentars sprengen. Erzählt die Geschichten einfach vielen Freunden und Bekannten, so dass im kommenden Jahr noch mehr Teams mitmachen und vor allem in Kreisen, in denen bislang nur ein Team antrat, weitere hinzukommen.
Wir hoffen, dass sich alle von diesem anstrengenden Tag wieder gut erholt haben und jede(r) wieder über verpasste Chancen durch unkooperative Gesellen in der Vogelwelt oder in Sekundenschlaf verfallene Teamkollegen schmunzeln und alle vor allem voll Freude auf einen herrlichen und erlebnisreichen Tag zurückblicken können. Wer dennoch schon jetzt wieder nach vorn schauen will: Am 5. Mai 2012 bietet sich die Chance, vieles anders und sowieso alles cleverer zu machen. Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt wieder darauf!
Vorher aber waltet noch die Glücksfee ihres Amtes. Viel Glück!
Danke an alle und bis zum nächsten Jahr!
Das Birdrace-Team des DDA
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07.05.2011
Birdrace 2011 mit Rekordbeteiligung gestartet!
Noch vor Anbruch der Dunkelheit machte(n) sich
Darß Wader als eines von über 140 Teams auf ihren Streifzug durch den Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns
© Darß Wader
„Ready, steady, bird!“ Seit Mitternacht sind die besonders motivierten der insgesamt 151 Teams mit 578 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterwegs — mehr als je zuvor. Ihr Ziel ist es, beim mittlerweile achten bundesweiten Birdrace so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören, die Vorjahresergebnisse und am besten auch die Konkurrenz zu überbieten, vor allem aber, um einen erlebnisreichen Tag mit Freunden und Bekannten zu verbringen. Dass vor allem letzteres eintreten wird, dafür garantieren alleine schon die traumhaften Witterungsbedingungen, die bundesweit vorhergesagt sind und somit auch für überaus faire Rahmenbedingungen sorgen, nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Regionen benachteiligt waren.
Vielleicht sind die Witterungsbedingungen fast schon zu gut, um besonders hohe Artenzahlen zu erzielen, denn durchziehende Vögel fliegen möglicherweise zu hoch und derzeit mitten im Brutgeschäft steckende Arten werden bei den trockenen, fast sommerlichen Temperaturen nicht mehr als nötig trällern. Aber das macht ja auch den besonderen Reiz des Birdraces aus: Man kann die vielleicht noch Stunden zuvor festgestellten Arten weder anketten, noch zum Singen zwingen, man ist von ihren Launen und zusätzlich vom Zufall abhängig, denn es gelten alleine die 24 Stunden am heutigen Tag.
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Wieder Ostsee, Nordsee oder erstmals Binnenland — wohin geht der Cup?
So sicher wie so mancher Sonnenbrand ist auf jeden Fall eines: Es wird einen anderen Sieger als im vergangenen Jahr geben. Denn Iron Birden, die mit 162 Arten den unsichtbaren Birdrace-Pokal im letzten Mai erstmals an die Ostsee holten, treten in diesem Jahr nicht wieder an. Wird es also dieses Jahr erstmals ein Team aus dem Binnenland schaffen, nachdem sie im vergangenen Jahr denkbar knapp am obersten Treppchen vorbeibeobachteten? Oder holen die „Altmeister“ aus dem Cuxland, die mit 174 Arten den deutschen Rekord halten, den Cup wieder an die Nordsee? Vielleicht steigt auch ein ganz neuer Stern am Birdrace-Himmel auf, den keine(r) auf der Rechnung hatte?
Auch in der Kategorie „Singvögel“ wird es einen anderen Sieger geben, denn das Team Havelland tritt in diesem Jahr nicht an. Die beiden Erzrivalen in dieser Spezialwertung, Gätkes Erben aus Lüneburg und die sächsischen Speedbirder, sind jedoch wieder am Start. In dieser, vor allem für binnenländische Teams, die bei der Gesamtartenzahl gegenüber den Teams mit Küstenzugang Nachteile haben, bedeutsamen Wertung geht es gemeinhin sehr eng zu. Eine Art mehr oder weniger kann hier schon einen Unterschied von mehreren Plätzen bedeuten.
Das Birdrace wird immer „grüner“ (und jünger)
Beflügelt durch die Wetteraussichten entschieden sich so viele Teams wie noch nie für die umweltfreundliche Variante des Birdraces. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass wir mit dem Birdrace speziell für die Erhaltung einer vielfältigen und (vogel)artenreichen Landschaft werben, freut uns diese Entwicklung sehr!
Spätestens wenn man sich als Team entscheidet, auf ein Auto zu verzichten, wird das Birdrace zur echten sportlichen Herausforderung. Bis zu 24 Stunden kreuz und quer durch die Landschaft, bergauf und bergab größtenteils mit dem Fahrrad, das erfordert nicht nur ordentlich Sitzfleisch, sondern auch eine entsprechende Fitness. Das Rennen wird durch den Verzicht auf das Auto aber auch zu einem ganz neuen und viel intensiveren Erlebnis. Fast alle Teams, die einmal diese Variante wählten, stiegen daher in den Folgejahren nicht wieder aufs Auto um.
Vielleicht gelingt einem der Fahrrad-Teams in diesem Jahr ja sogar der große Coup? Die Chancen sind durchaus gegeben, denn die Witterungsbedingungen sind für ein „Fahrradrennen“ ideal, so dass Wannacks Topti(c)ker oder eines der Teams aus dem Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns die Nase ganz vorn haben könnte. Allerdings müsste dazu der bei 153 Arten stehende Rekord für „grüne“ Teams der Usedommeln aus dem Vorjahr vermutlich fallen.
Sehr erfreulich ist auch, dass sich in diesem Jahr mehr als doppelt so viele Nachwuchsteams angemeldet haben wie im Vorjahr. Als solches gilt man, wenn die Mehrzahl der Mitglieder jünger als 20 Jahre alt ist. Alleine vier „Küken“-Teams treten in Baden-Württemberg an. Selbst wenn man mit den ganz „Großen“ also noch nicht ganz mithalten kann, wird es immer spannender ...
Tief im Westen ...
... ist die Birdrace-Begeisterung nach wie vor am größten: Alleine 52 Teams treten in Nordrhein-Westfalen an, davon alleine je 12 in Münster und in Herford, wobei jedoch die Herforder auf 46, die Münster "nur" auf 44 Birdracerinnen und Birdracer kommen. Herford ist damit „Birdrace-Hauptstadt h.c.“, Münster ist und bleibt unangefochten die „Fahrrad-Hauptstadt 2011“, denn dort verzichten alle Teams auf ein Auto! Dennoch wird hinsichtlich des Landesmeistertitels wohl kaum ein Weg an Münster und wohl auch an der Raumpatrouille Oriolus vorbeiführen, die im vergangenen Jahr mit 143 Arten einen Landesrekord aufstellte, der vielleicht noch länger Bestand haben wird. Doch wer weiß, was der heutige Tag an Überraschungen bereithält.
Immer mehr Teams lassen sich auch in anderen Bundesländern anstecken. Der Landesmeistertitel in Niedersachsen, wo 19 Teams antraten, geht hier vielleicht nur über den bundesweiten Sieg, denn für Cuxland, die Alten Socken, Gätkes Erben, die Oostfreesland Bird-Lopers oder How much ist he fish sind Artenzahlen jenseits der 150 ohne Weiteres drin.
Schleswig-Holstein ist — wie bereits in den vergangenen Jahren — unter den birdrace-begeisterteren Bundesländern das „grünste“: von den 19 Teams sind 13 mit dem Fahrrad unterwegs. Beachtliche 5 Teams starten im Kreis Nordfriesland. Sie liegen damit auf Rang 3 unter den über 80 Kreisen, in denen sich Teams angemeldet haben.
Favoriten auf den Landesmeistertitel dürften dort aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung Wannacks Topti(c)ker sein, die im vergangenen Jahr hinter den Kielibris, die in diesem Jahr nur als Rumpfteam antreten können, auf dem zweiten Platz landeten. Doch wer weiß, vielleicht entpuppt sich ja auch eines der vielen neuen Teams als „Wundertüte“?
Ebenfalls dreistellig mit 11 bzw. 12 Teams sind Hessen und Baden-Württemberg. In Hessen radelt trotz des hügeligen Terrains immerhin die Hälfte der Teams. Legt man die letzten Jahre zugrunde, dann dürfte es zwischen Tscheck-Ow, den Grenzgängern und den EderSeaWatcher wieder sehr knapp im Rennen um den Landescup zugehen.
In Baden-Württenberg wird das Alb-Donaumoos-Kompetenzteam die Favoritenbürde wohl kaum an ein anderes Team abgeben können. Ihr Ziel ist vermutlich wieder der der inoffizielle Titel des süddeutschen Meisters. Aber da wird sicherlich das eine oder andere bayerische Team auch noch ein Wörtchen mitreden wollen.
Bleiben die BO-BACHTER die Unbesiegbaren?
So wie die Bochumer jahrelange als „Die Unabsteigbaren“ galten, so führt von Beginn an an den BO-BACHTERN im „Spendenrennen“ kein Weg vorbei: Seit dem ersten Birdrace lagen sie in dieser Wertung stets vorne — und haben in jedem Jahr über 1.000 Euro für das bundesweite Spendenprojekt eingeworben, insgesamt über 18.000 Euro! In den letzten Jahren bekamen sie durch das Bonner Team Birding for Nature ernsthafte Konkurrenz, die ihnen immer näher kam. Können sie in diesem Jahr möglicherweise erstmals vorbeiziehen? Beide Teams haben über Wochen bei Freunden, Bekannten und Firmen Spenden eingeworben und werden das Rennen wohl unter sich ausmachen. Einen ganz besonderen Dank für diesen außergewöhnlichen Einsatz!
Die Einnahmen des diesjährigen Birdraces fließen erneut in die Entwicklung von www.ornitho.de, das leider nicht mehr vor dem Birdrace seine virtuellen Pforten öffnen konnte. Der Start steht jedoch kurz bevor. Ornitho.de wird eine wichtige Lücke in der deutschen Avifaunistik schließen: die bundesweite Sammlung von Zufallsbeobachtungen und mittelfristig auch der Daten aus dem Vogelmonitoring an zentraler Stelle, um diese zu Naturschutzzwecken einzusetzen und auszuwerten.
Allen Birdracerinnen und Birdracer, die Spenden eingeworben haben, möchten wir an dieser Stelle aufs Herzlichste für ihr Engagement und den Spendern für ihre Unterstützung danken!
Doch egal, es nun der erste oder einer der weiteren Ränge in einer der Kategorien wird, letztendlich sind hoffentlich alle
Unterwegs mit viel Spaß in den Backen ...
Dass dem ganz offensichtlich so ist, zeigen die vielen pfiffigen und wortwitzigen Teamnamen in diesem Jahr. So werden im Nordosten Darß Wader auf die SchreiRadler, die Upupa epöpse oder die Oderhühnchen treffen, Bördnix hissen die gallische Fahne am Dümmer, die Zeugen Limosas wollen sicherlich niemanden be-, sondern vielleicht eher den Spieß umkehren und den heiß begehrten NRW-Titel den westfälischen Teams, allen voran der Raumpatrouille Oriolus, streitig machen und den Titel in den rheinischen Landesteil holen. Ob Der Blinde und die Taube, die Duesselmöwen, VIE will rock you oder Die Uhulogen dort ebenfalls ins Rennen eingreifen können, wird sich zeigen. Die Los Pajaros Ferinos werden es im Fränkischen hoffentlich nicht zu wild treiben, die Katinger Hupfdohlen haben durch den Küstenvorteil gute Chancen, das Hüpfduell gegen Die Lechhopser für sich zu entscheiden und die Leipziger Lerchen wollen sich sicherlich nicht weder von den Göttinger Sozialbrachvögeln (die ja ohnehin ihre Berliner Extrawurst dabei haben) oder den Bleckbirds vernaschen lassen.
Es ist also angerichtet für einen spannenden und erlebnisreichen Tag. Wir wünschen allen Teams ein an positiven Überraschungen reiches Rennen ohne Platten, Pech und Pannen!
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06.05.2011
ADEBAR-Paten knacken die 100.000 €-Marke!
Mit dem Raufußkauz wurden die 100.000 € geknackt
© Paschalis Dougalis
In den zurückliegenden Stunden wurde bei der laufenden Patenschaften-Spendenaktion der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland für den ADEBAR die Marke von 100.000 € überschritten. Geknackt hat die Grenze Andreas Schmidt durch die Übernahme zweier Patenschaften für (Raufußkauz und Tannenhäher), nur kurze Zeit später gefolgt von Hannes Uhlig, mittelständischer Unternehmer aus Chemnitz, der zu seinen Bildpatenschaften noch eine Spendenpatenschaft für die Wasseramsel übernommen hat. „Ich freue mich sehr. Es war unser Ziel, mit dieser Aktion mindestens 100.000 € an Spenden für dieses Großprojekt einzuwerben. Dank der Großzügigkeit unserer Spender, denen wir allen herzlichst danken, konnten wir dieses ehrgeizige Ziel schon jetzt erreichen“, sagt Dr. Kai Gedeon, Vorsitzender der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland.
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Mittlerweile haben 310 Bildpaten für Ihre Lieblingsvogelarten 55.750 € und insgesamt nochmals 295 Spendenpaten 44.397 € gezeichnet. Zwar sind die Bildpatenschaften schon längst ausverkauft, aber Spendenpatenschaften sind auch jetzt noch jederzeit möglich! Und jede Spende hilft, dieses gewaltige und in Deutschland noch nie dagewesene, privat finanzierte Atlasprojekt auch zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu führen. Bei vielen Vogelarten, die im Moment weniger als fünf Spendenpaten aufweisen, führen weitere Spendenbuchungen (auf: www.stiftung-vogelmonitoring.de — Ihre Unterstützung/Spendenpate werden/Art auswählen und buchen) zum Abdruck des Namens und damit zur Verewigung des Spenders im entsprechenden Artkapitel des späteren Druckwerkes.
Die Stiftung Vogelmonitoring Deutschland dankt allen Spendern ganz herzlich für ihr großartiges Engagement — und fragt sich, ob bis zum Erscheinen des Kartenwerkes sogar die Schnapszahl von 111.111 Euro zu erreichen ist.
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05.05.2011
Schleswig-Holstein erlässt Regelungen zum Wiesenvogelschutz
Ein wesentlicher Grund für die neuen Regelungen ist der starke Rückgang der Uferschnepfen-Bestände
© Hans Glader
Die schleswig-holsteinische Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf hat am 5. Mai einen Erlass mit Bewirtschaftungsvorgaben herausgegeben, die bei einem geplanten Umbruch von Dauergrünland in Wiesenvogelgebieten des Landes zu beachten sind. Aufgrund seiner besonderen Bedeutung wird er auch in Kürze im schleswig-holsteinischen Amtsblatt veröffentlicht.
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Frau Rumpf begründete die neuen Bestimmungen mit erheblichen Bestandsrückgängen bei den Wiesenvögeln. So sind beispielsweise die Bestände der Uferschnepfe, die weltweit auf der Roten Liste der bedrohten Vogelarten steht, dramatisch eingebrochen. In den Grünlandgebieten der Westküste Schleswig-Holsteins sind Rückgänge von gebietsweise über 70 % in den letzten zehn Jahren festgestellt worden. Neben natürlichen Ursachen wie dem Fuchs spielt auch der unmittelbare Lebensraumverlust durch Umwandlung von Grün- in Ackerland eine Rolle. Hauptursache hierfür sind falsche Anreize im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) des Bundes. „Auch wenn der Vertragsnaturschutz und Verbesserungen beim Wassermanagement teilweise positive Effekte gezeigt haben, konnten dadurch die Verluste an anderer Stelle leider nicht kompensiert werden. Deshalb mussten Bewirtschaftungsvorgaben für Wiesenvogel-Grünland erlassen werden. Außerdem setze ich auf eine Änderung des EEG, die die Anreize für den Energiemais beseitigt. Hierfür werde ich mich weiter einsetzen", so Juliane Rumpf.
Das Gebiet, in dem die Auflagen gelten, umfasst neben den Nordseeinseln, Eiderstedt und Teilen der Eider-Treene-Sorge-Region auch Gebiete an der Unterelbe und kleinere Flächen in verschiedenen Kreisen.
Der Erlass enthält folgende Detailregelungen: In der Brutzeit (1. April bis 30. Juni) darf kein Grünland umgebrochen werden. Außerdem müssen innerhalb des betroffenen regionalen Naturraums Ersatzflächen angeboten werden, die in Grünland umgewandelt werden. Das neu zu schaffende Grünland muss qualitativ dem umgebrochenen entsprechen, um einen ökologischen Verlust zu vermeiden.
Umweltministerin Rumpf: "Auch wenn ich Verständnis habe, dass es teilweise prinzipielle Bedenken gegen ordnungsrechtliche Maßnahmen gibt, blieb angesichts des deutlichen Rückgangs der Wiesenvogelbestände keine andere Wahl. Unser gemeinsames Ziel muss sein, den Artenrückgang bei den Wiesenvögeln zu stoppen. Dafür biete ich den Landwirten auch weiterhin eine enge Kooperation an, die sich in vielen Projekten bereits sehr gut bewährt hat."
Der Erlass ist zunächst auf zwei Jahre befristet.
Quelle: Pressemitteilung des MLUR, vom 5. Mai 2011
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02.05.2011
Birdrace 2011: Bereits über 100 Teams angemeldet!
Verteilung der Birdrace-Teams mit Stand 2. Mai
© DDA
Das herrliche Wetter der letzten Tage hat bei vielen Beobachtern offenbar große Lust auf das Birdrace 2011 geweckt: Das
Team Charadrius, das im bayerischen Donau-Ries-Kreis unterwegs sein wird, meldete sich gestern als 100. Team an. Mit Ausnahme von Bremen werden in allen Bundesländern Teams unterwegs sein. Unangefochten an der Spitze der Anmeldungen liegt — wie nicht anders zu erwarten — wieder einmal Nordrhein-Westfalen, wo sich bereits 35 Team angemeldet haben.
Etwa 50 Teams waren es in den vergangenen Jahren in NRW; es ist also hinsichtlich der Gesamtzahl durchaus noch Luft nach oben. Und die Wetterprognosen für den 7. Mai sind gut. Vielleicht gelingt es ja tatsächlich wieder, die Bestmarke aus dem Vorjahr mit 135 Teams zu knacken?
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Welcher Kreis die 2011 die meisten Teams stellen wird, ist hingegen noch offen. Aus dem Kreis Herford haben sich bereits zehn Teams angemeldet. Es bleibt spannend, ob die letztjährige „Birdrace-Hauptstadt“ Münster noch nachlegen kann ...
Eine erste Bestmarke wurde schon jetzt erreicht: Noch nie gab es so viele Nachwuchsteams wie in diesem Jahr! Elf „Küken“-Teams, Gruppen mit einer Mehrzahl an Teilnehmern unter 20 Jahren, werden am Samstag der Vogelartenvielfalt ihrer Umgebung auf der Spur sein. Die Zahl des Vorjahres wurde schon jetzt fast verdoppelt. Ebenso erfreulich ist, dass sich bereits jetzt 44 Teams angemeldet haben, die das Birdrace ohne Auto durchführen wollen. Die Quote liegt derzeit über jenen der Vorjahre. Das ist sehr erfreulich. Angesichts der Wetteraussichten hoffen wir, dass sich weitere Teams für die umweltfreundliche Variante entscheiden werden. Jan Berchtold-Micheel, ein Birdracer der ersten Stunde, hat speziell zur Verlosung unter den „grünen“ Teams einen sehr attraktiven Preis gestiftet: Das Original des Rothalstaucher-Gemäldes aus dem ADEBAR-Atlas. Herzlichen Dank!
Wer wird „Spendenkönig“ 2011?
Eine heißbegehrte Auszeichnung ist auch jene des „Spendenkönigs“, das heißt als Team die meisten Spenden einzuwerben. In allen bisherigen Austragungen hatte das TEAM BO-BACHTER die Nase vorn. Nach den bisherigen Eintragungen hat das Bonner Team Birding for Nature, das in den vergangenen Jahren den Bochumern stets dicht auf den Fersen war, die Nase vorn. Werden die scheinbar Unbesiegbaren doch das erste Mal geschlagen. Oder haben sie noch den einen oder anderen „dicken Fisch“ in der Hinterhand?
Allen Teams weiterhin eine gute Vorbereitung mit spannenden Beobachtungen in den letzten Tagen vor dem Rennen!
Birdrace
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02.05.2011
Ausstellung „Die Vögel Mitteleuropas“ in Hamburg
Naumann-Ausstellung im Jenisch-Haus
© Jenisch-Haus, Hamburg
Noch bis zum 30. Oktober 2011 läuft eine Ausstellung der einzigartigen Aquarelle von Johann Friedrich Naumann im Jenisch Haus in Hamburg.
Johann Friedrich Naumann (1780 — 1857) gilt als der bedeutendste Ornithologe
Deutschlands. Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen beeindruckt heute vor allem die natürliche Schönheit seiner Vogelbilder und die erstaunliche Kreativität seiner Sprache. Fünfundzwanzig Jahre hat Naumann an seinem zwölfbändigen Hauptwerk
»Naturgeschichte der Vögel Deutschlands« gearbeitet.
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Im Jahr 1835 begann er, seine Vogelpräparate im Köthener Schloss auszustellen, wo sie noch heute zu besichtigen sind. Zu seinen Lebzeiten war Johann Friedrich Naumann
weit über Deutschlands Grenzen hinaus berühmt und hochgeehrt, doch seit dem Zweiten Weltkrieg ist er — im Gegensatz zu seinen englischsprachigen Zeitgenossen John Gould und John James Audubon — fast vergessen.
Viele Jahre war Naumanns Werk nur als bibliophile Rarität erhältlich, nun liegt mit dem von Arnulf Conradi beim Eichborn Verlag herausgegebenen Prachtband "Die Vögel Mitteleuropas" eine Auswahl im Folioformat vor, die neben zahlreichen hochwertigen Abbildungen der Originalstiche auch die bislang unveröffentlichten Aquarelle dieses einzigartigen Künstlers und Wissenschaftlers enthält. In der Ausstellung im Jenisch Haus werden die Aquarelle von Johann Friedrich Naumann aus der Sammlung des Museums Köthen nun zum allersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Darüber hinaus dokumentiert die Ausstellung anhand von Drucken sowie Bänden der Originalausgabe und zahlreichen Vogelpräparaten das facettenreiche Werk eines vergessenen Genies.
Begleitend zur Ausstellung findet ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und ornithologischen Führungen durch den Jenisch Park statt. Führungen durch die Ausstellung: jeweils sonntags um 14 Uhr
Weitere Informationen
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27.04.2011
Neue ADEBAR-Bilder ausgeliefert - nur noch 29 Bilder fehlen!
Wieder sind 30 Bilder ausgeliefert worden, so dass nunmehr lediglich 29 Bilder fehlen, bis alle ADEBAR-Bilder gemalt sind. Schauen Sie sich die Bilder doch einfach mal auf den Seiten der Stiftung Vogelmonitoring an. Untenstehend haben wir für Sie die Bilder schon einmal zusammengefasst.
Und noch ein Countdown läuft - es fehlen mit Stand vom 27.04.2011 nur noch 891 Euro bis zur 100.000 Euro-Grenze. Sie möchten helfen, dass wir diese Grenze schnell erreichen? Nichts leichter als das. Auf den Stiftungsseiten können Sie leicht eine Spendenpatenschaft abschließen. Wir sind für jeden Betrag dankbar, aber bedenken Sie bitte, dass wir lediglich Spendern mit Beträgen ab 100 Euro (für Privatpersonen) einen Platz bei der unterstützten Art im späteren Druckwerk zusichern können, solange nicht bereits 5 Spender diese Art unterstützen.
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20.04.2011
"Vögel in Deutschland 2010" erschienen
Vögel in Deutschland 2010
© DDA
Heute wurde der Bericht "
Vögel in Deutschland 2010" veröffentlicht, der gemeinsam vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten erarbeitet wurde. Der Bericht behandelt schwerpunktmäßig, wie die im japanischen Nagoya im November 2010 verabschiedeten neuen "2020-Ziele" zum Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland wirksam umgesetzt werden können. Für zehn dieser Ziele wird anhand der Vögel exemplarisch aufgezeigt, wie die Schutzbemühungen stärker fokussiert und Erfolge gemessen werden können. Dabei deckt der Bericht eine große Bandbreite von Themen ab: von der Wertschätzung der Natur über Maßnahmen des Artenschutzes, die Ausweisung von Schutzgebieten bis hin zur Wissensvermittlung.
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"Bedeutende Gefährdungsfaktoren für unsere Vögel sind — neben der intensiven Landnutzung — der Verlust und die Zerschneidung ihrer Lebensräume. Unzerschnittene Land- und Meereslebensräume gehen durch den Bau von Infrastruktur wie Verkehrswege oder Stromleitungen und den Ausbau der Windenenergienutzung immer weiter verloren: Dies betrifft vor allem Vogelarten mit großen Raumansprüchen wie beispielsweise Schreiadler und Auerhuhn bzw. auf hoher See die Rastgebiete von Seetauchern und Meeresenten. Diese empfindlichen Arten und ihre Lebensräume müssen besonders geschont werden, um die Vielfalt unserer Vogelarten wirksam zu erhalten" sagte Professorin Beate Jessel, Präsidentin des BfN.
Torsten Langgemach, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten, weist beispielhaft auf die Änderung der Landnutzung in Deutschland hin: "Der zunehmende Anbau von Energiepflanzen und die Intensivierung der Landbewirtschaftung verstärken in vielen Regionen Deutschlands die bereits seit langem zu beobachtende Abnahme von Vögeln der Agrarlandschaft erheblich. Die Erhaltungssituation fast aller am Boden brütenden Agrarvogelarten, wie Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche, hat sich gegenüber den Vorjahren weiter verschlechtert." Lediglich bei einigen ehemals hochgradig bedrohten Vogelarten (Seeadler, Kranich) zeichnen sich aufgrund umfassender Artenhilfsprogramme und durch ein verbessertes Management von Schutzgebieten Erfolge ab.
Vögel sind die am besten untersuchte Artengruppe. Dass sie zahlreiche Menschen begeistern und zur Vermittlung von Naturschutzzielen hervorragend geeignet sind, zeigen mehrere 100.000 Menschen, die sich in Deutschland an der Vogelbeobachtung erfreuen. "Vögel sind gute Gradmesser für den Zustand der Natur und gleichzeitig geeignet, das Bewusstsein für die Natur in der Gesellschaft zu stärken. Allein mehr als 5.000 Ehrenamtliche beteiligen sich derzeit regelmäßig an zeitaufwändigen Vogelerfassungen, leisten jährlich über 200.000 Stunden Arbeit und erbringen eine Wertschöpfung von 5 bis 10 Mio. Euro" ergänzt Bernd Hälterlein, Vorsitzender des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten.
Hintergrund
In Deutschland brüten regelmäßig 260 Vogelarten, weitere 65 Arten ziehen auf ihren Wanderungen zwischen den Brut- und Überwinterungsgebieten regelmäßig durch Deutschland oder verbleiben hier als Wintergäste. Insgesamt wurden in den letzten 200 Jahren über 500 natürlich vorkommende Vogelarten in Deutschland nachgewiesen.
Das Jahr 2010 markierte das Ende der Frist, die Anfang dieses Jahrtausends von der Weltgemeinschaft gesetzt wurde, um das sogenannte "2010-Ziel" zu erreichen: Der Verlust an biologischer Vielfalt sollte bis zu diesem Zeitpunkt gemäß dem 2002 in Johannesburg gefassten Beschluss der Staats- und Regierungschefs signifikant reduziert werden. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Dies zeigt auch der bundesweite Indikator "Artenvielfalt und Landschaftsqualität", der aus Bestandsdaten von Vögeln errechnet wird. Er lag im letzten Berichtsjahr (2008) erst bei 69 Prozent des angestrebten Zielwertes (2015).
Zukünftig müssen daher verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um eine vielfältige Natur und Landschaft in Deutschland zu erhalten. Die Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt hatten im November 2010 im japanischen Nagoya die sogenannte Mission 2020 formuliert, die 20 konkrete Ziele zum Schutz der weltweiten biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 formuliert — die sogenannten 2020-Ziele.
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Berichte der vergangenen Jahre
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09.04.2011
Birdrace 2011 — die Anmeldung hat begonnen!
Nicht nur unter Nachwuchsornis ist das Birdrace sehr beliebt und ein großartiges Erlebnis.
© Schutten Freiburg
In vier Wochen, am Samstag den 7. Mai, startet das mittlerweile 8. bundesweite Birdrace des DDA. Im letzten Jahr nahmen bereits 529 Beobachter in 135 Teams teil — wieder einmal mehr als im Jahr zuvor. Das Alter reichte von 1 bis 84 Jahre. Birdrace macht offensichtlich generationenübergreifend Spaß! Und der steht an diesem Tag eindeutig im Vordergrund. Denn Ziel ist es, mit Teams von 3—5 Beobachtern innerhalb eines Tages so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. 162 Arten entdeckte im vergangenen Jahr das Team "
Iron Birden" aus Nordvorpommern und holte damit den virtuellen Siegerpokal erstmals an die Ostsee. Gelingt den Nordseeküstenteams dieses Jahr die Revanche — oder liegt gar erstmals ein Fahrradteam ganz vorne?
Wichtig: Alle Teams müssen sich — auch bei Beibehaltung ihres Namens und derselben Besetzung wie im Vorjahr — neu anmelden! Nur so ist gewährleistet, dass auch die Ergebnisse der Vorjahre abrufbar bleiben. Diese stehen auch weiterhin für taktische Überlegungen, als Herausforderung oder zur eigenen Genugtuung wieder vollständig zur Verfügung. Obgleich eine Registrierung bis zum Ende des Rennens möglich ist, bitten wir um eine rechtzeitige Anmeldung, damit die voraussichtliche Anzahl an Teams in die Pressemitteilungen vorab einfließen kann. Änderungen in der Mannschaftsaufstellung, im Teamnamen usw. sind bis zum Start problemlos möglich.
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Gleiches Spiel — etwas geänderte Regeln
Ab diesem Jahr wird es eine kleine, aber bedeutsame Änderung in den Birdrace-Regeln geben. Sämtliche freifliegenden Vogelarten, die sich außerhalb von Haltungen oder ähnlichen Anlagen aufhalten, dürfen gezählt werden. Künftig dürfen zudem auch alle in der offiziellen deutschen Artenliste aufgeführten Arten von Barthel & Helbig (2005) gezählt werden. Dies führt insbesondere in der Artengruppe der Stelzen zu einer Erweiterung der Artenliste. Nicht mehr getrennt sind damit konsequenterweise Wald- und Tundrasaatgans. Die (nicht etablierte und damit bislang nicht zählbare) Streifengans darf ab diesem Jahr ebenso gezählt werden wie die Nilgans oder die Gelbkopfamazone. Eine vollständige Artenliste, die alle Änderungen berücksichtigt, steht unter Materialien zur Verfügung.
Ornitho.de — auch 2011 wieder Spendenprojekt
Ohne Frage ist das wichtigste Ziel aller Teams, am 7. Mai möglichst viele Vogelarten zu entdecken und mit Freunden einen spannenden Tag voller interessanter Erlebnisse zu verbringen. Alle Teams sind jedoch auch dazu aufgerufen, Spenden für ein jährlich festgelegtes Projekt zu sammeln — was jedoch keine Teilnahmevoraussetzung ist. Neben den Siegern im "Artenrennen" wird es auch wieder Sieger im "Spendenrennen" geben. Man darf sehr gespannt sein, ob die Seriensieger in dieser Wertung aus Bochum auch im achten Jahr in Folge die Spendenkrone ins "Revier" holen.
Die Einnahmen des diesjährigen Birdrace fließen erneut in die Entwicklung von www.ornitho.de, das hoffentlich noch vor dem Birdrace seine virtuellen Pforten öffnen wird. Die Birdracerinnen und Birdracer des Jahres 2010 können stolz auf das Erreichte sein, denn durch ihre Spenden von fast 23.000 Euro leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des Portals in Deutschland.
Altbewährt, aber immer wieder spannend: Die Sonderwertungen
Wie in den vergangenen Jahren wird neben der Anzahl insgesamt entdeckter Vogelarten auch die Anzahl beobachteter oder gehörter Singvogelarten gewertet. Bei dieser Sonderwertung hatten bislang — ganz im Sinne der Idee — stets binnenländische Teams die Nase vorne. 68 Singvogelarten waren im vergangenen Jahr notwendig, um unter die Top 10 zu gelangen. Neben einer vielfältigen Landschaft sind sehr gute Kenntnisse der Singvogelwelt des eigenen Kreises (abgesehen von ihren Rufen und Gesängen) somit die Voraussetzung, um hier am Ende ganz vorne mitzumischen.
In den vergangenen Jahren entschied sich stets rund ein Drittel der Teams für die umweltfreundliche Variante des Birdraces, in dem sie sich ausschließlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Suche machten. Spätestens wenn man sich für diese, durch das viel intensivere Naturerlebnis sehr reizvolle Variante entscheidet, wird das Birdrace zur echten sportlichen Herausforderung. Für Teams, die bislang das Auto nutzten, können so auch ganz neue Reize entstehen, da man bei der Planung des Tages ganz anders vorgehen muss. Wenn am 7. Mai fahrradfreundliche Bedingungen herrschen: einfach einmal ausprobieren!
Besonders hervorgehoben werden auch alle Teams, deren Teammitglieder überwiegend jünger als 20 Jahre alt. Im vergangenen Jahr traten immerhin sechs Nachwuchsteams an. Wir würden uns sehr freuen, wenn diese Kategorie, in der die Chancen, weit vorne zu landen, besser als in jeder anderen sind, weiteren Zuwachs erhielte. Nicht nur für Familien, auch für Lehrer naturbegeisterter Schüler oder Jugendgruppen ist es eine sehr reizvolle Aufgabe. Man muss ja nicht gleich 24 Stunden beobachten.
Wir wünschen allen eine (auch körperlich) gute Vorbereitung, eine erfolgreiche Werbung für mehr Konkurrenz im eigenen Kreis, viel Erfolg bei der Spendersuche und uns allen gutes Beobachtungswetter am 7. Mai mit zahlreichen schönen Beobachtungen!
Birdrace
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08.04.2011
Frühjahrs-Rundschreiben 2011 des DDA erschienen
34 Seiten rund um die Faunistik umfasst das aktuelle Rundschreiben.
© DDA
So schnell konnte man Mütze und Schal kaum ausziehen, wie in den letzten Tagen der Frühling Einzug hielt. Betrachtet man alleine die Temperaturen, so wurde der Frühling förmlich übersprungen. Dieses Gefühl schienen auch so manche Heimzügler zu verspüren, denn der eine oder andere trat ungewöhnlich früh hierzulande und andernorts in Europa auf. Hätten wir jetzt schon
ornitho.de ... mag der eine oder andere jetzt denken. Uns geht es da nicht anders. Dann hätten wir ein wesentlich vollständigeres Bild der Heimzügler zeichnen können. Aber es gibt gute Gründe, weshalb der Start etwas später erfolgen wird. Lesen Sie hierzu — sowie zu vielen weiteren spannenden Ergebnissen und Entwicklungen in der Vogelwelt — mehr auf den Seiten des aktuellen Rundschreibens.
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Im mit 34 Seiten umfangreichsten Rundschreiben berichten wir über erste Erkenntnisse der Auswirkungen des kalten Winters 2009/10 aus dem Monitoring häufiger Brutvögel, wir erhalten einen spannenden Einblick in die Populationsdynamik des Weißstorchs dank der umfangreichen Daten aus dem Integrierten Monitoring, wir haben das ehrenamtliche Engagement im Vogelmonitoring hierzulande quantifiziert, die "Vögel in Deutschland 2010" sind inzwischen flügge, die Löffler setzten ihren Höhenflug im Wattenmeer fort, wie eine weitere Synchronzählung zeigte und der Bruterfolg der arktischen Gänse und Schwäne 2010 war zumindest bei einer Reihe von Arten endlich wieder einmal überdurchschnittlich. Und wussten Sie, dass im Herbst alljährlich mehrere Hundert Raubseeschwalben hierzulande rasten?
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04.04.2011
Augen auf - Tõnn im Anflug!
Tőnn verließ sein Überwinterungsgebiet am 27. März und bis heute ist er schon bis Zentral-Frankreich geflogen. Wo wird sein Ziel sein?
© http://birdmap.5dvision.ee/
Der Schelladler Tõnn, der es in den letzten Jahren geschafft hat, Deutschland immer wieder - sowohl auf dem Herbstzug ins spanische Winterquartier als auch auf dem Frühjahrszug in die baltischen Brutgebiete - unbemerkt von vielen tausend Vogelbeobachtern zu passieren, ist im Anflug. Er verließ sein Überwinterungsgebiet am 27. März und hat inzwischen Zentral-Frankreich erreicht. Also Augen auf! 2010 übernachtete Tõnn mehrfach in Deutschland, umflog aber die DDA-Geschäftsstelle im nordrhein-westfälischen Münster dann leider doch mit einem "gewissen Sicherheitsabstand".
Wer seine Reise verfolgen will, dem sei die inzwischen auch deutschsprachige Webseite ans Herz gelegt, die Urmas Sellis und seine Kollegen tagtäglich aktualisieren.
Weitere Informationen
30.03.2011
Stellnetzfischerei gefährdet tausende Seevögel
Eisenten sind durch Stellnetzfischerei im Bestand gefährdet.
© Kai Gauger
Die Küstengewässer in Mecklenburg-Vorpommern und die Gewässer der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) sind wichtige Fanggebiete für die deutsche Küstenfischerei, zum Fang von Fischarten wie Dorsch und Hering. Doch sind die dabei verwendeten Stellnetze (sog. Kiemen- und Verwickelnetze) in Gebieten, in denen sich Fischereiaktivitäten und das hohe Vorkommen von rastenden und überwinternden Seevögeln überlagern, ein hohes Risiko für die Tiere. Denn die Seevögel verfangen sich bei der Nahrungssuche in den feinen Maschen der Stellnetze und ertrinken. Die höchsten Beifangraten in der deutschen Stellnetzfischerei traten in den inneren Küstengewässern (Bodden) und der 3-Seemeilen Zone auf. Dies ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens
"Beifang von Seevögeln in der passiven Meeresfischerei der Ostsee", das im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) vom "
Institut für angewandte Ökosystemforschung" durchgeführt wurde.
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"Obwohl das Problem des Beifangs von Seevögeln in der Stellnetzfischerei auch in deutschen Gewässern seit längerem bekannt ist, gab es bisher nur wenige konkrete Informationen über die Höhe und das Ausmaß der Seevogelbeifänge. Die vorliegende Untersuchung zeigt für die Rastvogelbestände von Eis- und Bergente, dass die dokumentierten Beifangverluste durch die Stellnetzfischerei einen möglicherweise bestandsgefährdenden Umfang erreichen", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Deshalb sind im Ostseeraum einschließlich den inneren und äußeren Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommern fischereiliche Maßnahmen notwendig, die die Vogelbeifangraten insbesondere in Stellnetzen reduzieren. Als wirksame Maßnahme kommen hier auch alternative Fanggeräte (z.B. Fischfallen) in Frage, so Jessel.
Die deutschen Küstengebiete und die sich seewärts anschließende Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee sind international bedeutende Rast- und Überwinterungsgebiete für zahlreiche Seevögel (z.B. Tauch- und Meeresenten, Lappentaucher, Säger etc) insbesondere im Winterhalbjahr. Zur Umsetzung der EU Vogelschutzrichtlinie wurden sowohl in Küstengewässern, als auch in der deutschen AWZ, Vogelschutzgebiete (SPAs) ausgewiesen. Neben der Verpflichtung in diesen Gebieten Maßnahmen zum Schutz der Seevögel umzusetzen, gibt es weitere Bemühungen seitens der EU Kommission den fischereilichen Beifang von Seevögeln im Rahmen eines EU-Aktionsplans zu reduzieren.
Die im Rahmen des Forschungsvorhabens ermittelten Beifangraten von Vögeln in der Stellnetz- und Langleinenfischerei waren von der fischereilichen Zielart, der Jahreszeit und dem Fanggebiet abhängig. Die höchsten mittlere Beifangrate wurden in der Stellnetzfischerei zum Fang von Zander, Hecht und Barsch beobachtet. Saisonal wurden die höchsten Beifangraten und Todesfällen in der Grundstellnetzfischerei zum Fang von Dorsch, Flunder, Salmoniden, Zander, Hecht und Barsch in den Wintermonaten von Dezember bis April festgestellt. In der Herings- und Hornhechtfischerei mit pelagischen Stellnetzen traten hohe Vogel-Beifangraten von Januar bis Mai auf.
Die Höhe und Zusammensetzung der Beifänge in der passiven Fischerei in der AWZ konnte im Rahmen des Forschungsvorhabens aufgrund der unzureichenden Datenlage jedoch nicht abschließend beurteilt werden. Notwendig sind deshalb insbesondere verstärkte Beifanguntersuchungen in den Wintermonaten in der AWZ und auch auf Fischereifahrzeugen aus anderen EU-Mitgliedsstaaten (z.B. Polen, Lettland), um das genaue Ausmaß der Vogelbeifänge und die Anzahl getöteter Tiere im Vogelschutzgebiet Pommersche Bucht genau zu bestimmen.
Eine auf den in dieser Studie ermittelten Beifangraten beruhende Hochrechnung für die Stellnetzfischerei durch Fischer aus Mecklenburg-Vorpommern ergab eine jährliche Anzahl von 17.345 bis 19.841 getöteten Seevögeln im Zeitraum November bis Mai. Für die Heringsfischerei im Greifswalder Bodden im Zeitraum Februar bis Mai ergaben Hochrechnungen je nach Datengrundlage jährliche Gesamtbeifänge von 918 bis 2.259 Vögeln. Allerdings beruhen diese Hochrechnungen auf konservativen Schätzungen des Fischereiaufwands, da offizielle Angaben zum Gesamtfischeraufwand fehlen. Aus diesem Grund sind diese Hochrechnungen wahrscheinlich eher niedriger als die tatsächlichen Beifangzahlen.
Die o.g. Studie ist einsehbar unter:
http://www.bfn.de/habitatmare/de/downloads-berichte-der-forschungsvorhaben.php
Quelle: BfN-Pressemitteilung vom 25.März 2011 [weniger anzeigen]

23.03.2011
Neue ADEBAR-Bilder eingetroffen
Aktuell sind mehr als 30 weitere Bilder fertiggestellt und ausgeliefert worden. Damit fehlen nunmehr weniger als 60 Bilder, um die Artenliste zu komplettieren. Ansehen kann man die Bilder auf den Seiten der Stiftung Vogelmonitoring
Auch bei den Spenden nähern wir uns zwei Meilensteinen. Einerseits unterstützen bereits 581 Paten die Erstellung des Atlas und es fehlen nur noch 19 weitere, um sagenhafte 600 Paten zu erreichen. Andererseits fehlen auch nur noch 2.264 Euro um die magische Grenze von 100.000 Euro zu erreichen.
Machen Sie jetzt mit und helfen Sie uns durch Ihren Beitrag bei der Fertigstellung von ADEBAR.
18.03.2011
"Kaltei-Aktion" zur Kormoranbekämpfung am Bodensee im Jahre 2008 unzulässig
Kormorane werden immer noch gezielt verfolgt und bekämpft, aber nicht immer rechtens, wie das Urteil zeigt.
© Karsten Berlin
Kurzbeschreibung: Das gezielte Auskühlenlassen von Kormorangelegen zur Verminderung des Kormoranbestands am Bodensee ("Kaltei-Aktion") im Jahre 2008 war rechtswidrig. Zu diesem Ergebnis kommt der für das Naturschutzrecht zuständige 5. Senat des Verwaltungsgerichts Baden-Württemberg (VGH) in seinem am 16.03.2011 verkündeten
Urteil.
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Der Untersee ist traditionell Überwinterungsgebiet für Kormorane, die im Frühjahr in ihre nördlicher gelegenen Sommerquartiere weiterziehen. Seit 1998 hat sich im Naturschutzgebiet "Radolfzeller Aachried" zusätzlich eine Brutkolonie (Sommerpopulation) etabliert, welche seitdem in der Tendenz stetig anwächst. Nachdem sich mehrere Fischereiverbände über steigende fischereiwirtschaftliche Schäden beklagt hatten, die sie auf die Zunahme des Kormoranbestands am Bodensee zurückführen, beschloss das Regierungspräsidium Freiburg, zur Reduktion des Kormoranbestandes im Radolfzeller Aachried eine "gezielte Störung" der Vögel während der Brutphase durchzuführen. Zu diesem Zweck wurden die Nester in der Nacht vom 08. auf den 09. April 2008 mit einer stark gebündelten Halogenlampe angestrahlt mit dem Ziel, die brütenden Elterntiere kurzzeitig zu vertreiben und hierdurch eine Unterbrechung der Eientwicklung zu bewirken, die zum Absterben des Geleges führt. Hierfür erteilte das Regierungspräsidium am 08. April 2008 eine naturschutzrechtliche Befreiung von den entgegenstehenden Verbotsvorschriften der Naturschutzverordnung "Radolfzeller Aachried" und zugleich eine Ausnahme von den entgegenstehenden Verbotsvorschriften des Artenschutzrechts. Die auf Feststellung der Rechtswidrigkeit dieser Maßnahme gerichtete Klage des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) blieb beim Verwaltungsgericht Freiburg erfolglos.
Auf die Berufung des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) hat der Verwaltungsgerichtshof dieses Urteil nunmehr abgeändert und festgestellt, dass die durchgeführte Maßnahme rechtswidrig gewesen ist. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofs haben die Voraussetzungen für die Erteilung einer Befreiung von den Verbotsvorschriften der Naturschutzverordnung "Radolfzeller Aachried" im April 2008 nicht vorgelegen. Eine Befreiung wegen "überwiegender öffentlicher Belange" sei nicht in Betracht gekommen, weil das Regierungspräsidium die durch die Zulassungsentscheidung hervorgerufenen Eingriffe und Folgen nicht in der erforderlichen Weise berücksichtigt und gegeneinander abgewogen habe. Eine Befreiung sei auch nicht mit Blick auf die von der Fischereiwirtschaft beklagten Schäden gerechtfertigt gewesen. Denn es habe nicht festgestellt werden können, dass gerade die Kormoranpopulation am Untersee — erst recht diejenige im Radolfzeller Aachried — für Ertragsrückgänge bei den Fischern bzw. geltend gemachte Netzschäden verantwortlich sei. Dagegen sei es nicht von vornherein ausgeschlossen gewesen, eine Befreiung mit Blick auf den Schutz der Äschenbestände im Untersee zu treffen. Diese Fischart sei dort unabhängig vom Kormoran in ihrem Bestand bedroht; die Restbestände würden zusätzlich aber durch den Fraßdruck der Kormoranpopulation im Radolfzeller Aachried gefährdet. Allerdings habe das Regierungspräsidium im konkreten Fall nicht plausibel darlegen können, dass die durchgeführte "Kaltei-Aktion" einen effektiven Beitrag zum Schutz der Äschenbestände leisten könne. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofs hätte eine Befreiung von den Verbotsvorschriften der Naturschutzverordnung auch deshalb nicht erteilt werden dürfen, weil das Naturschutzgebiet "Radolfzeller Aachried" in einem der Europäischen Kommission gemeldeten Vogelschutzgebiet liege und das Regierungspräsidium vor der Zulassung der Maßnahme nicht deren Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des Gebiets geprüft habe. Zwar sei im April 2008 eine "Erheblichkeitsabschätzung" vorgenommen worden, diese habe im konkreten Fall den Anforderungen der Verträglichkeitsprüfung aber nicht genügt.
Die Revision wurde nicht zugelassen. Die Nichtzulassung der Revision kann binnen eines Monats nach Zustellung des schriftlichen Urteils durch Beschwerde zum Bundesverwaltungsgericht angefochten werden (Az: 5 S 644/09).
Quelle: Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg
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16.03.2011
Ehrenamtliche leisten wesentlichen Beitrag zur Arbeit des British Trust for Ornithology (BTO)
Ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Monitoring.
© Karsten Berlin
Diese Meldung ist erschienen in den
Mitteilungen 11/03 März 2011 des Arbeitskreis an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg.
Das Jahr 2011 wurde von der Europäischen Kommission in Brüssel zum „Europäischen Jahr des Ehrenamtes“ erklärt. Zur Arbeit des BTO haben im vorigen Jahr rund 40.000 ehrenamtliche Feldbeobachter und andere Helfer beigetragen. Diese Leistung entspricht einem Einsatz von etwa 1.100 hauptamtlichen, bezahlten Mitarbeitern (mehr als das Zwölffache des tatsächlichen Mitarbeiter- stabes) und hatte einen finanziellen Gegenwert von 34 Millionen £ jährlich. Einige der ältesten Beobachter nehmen seit mehr als einem halben Jahrhundert an bestimmten Programmen teil. Das am längsten betriebene noch heute aktive Programm ist die alljährliche Zählung der Graureiherkolonien, die seit 1928 besteht und somit als dauerhafteste ehrenamtliche Vogelzählung der Welt gilt. Die umfangreichste gegenwärtig laufende Zählung ist die Arbeit am Vogelatlas 2007/11 der Britischen Inseln, an der rund 18.500 ehrenamtliche Feldbeobachter beteiligt sind und in deren Verlauf bislang mindestens 155 Millionen Vögel von 561 Arten erfasst wurden.
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Der BTO bietet ein besonders gelungenes Beispiel erfolgreichen Zusammenwirkens eines relativ kleinen Teams von Fachwissenschaftlern und einer riesigen "Armee" ehrenamtlicher, hochmotivierter "Fachlaien" als Feldbeobachter im Rahmen einer gemeinsamen Forschungsorganisation. Während die vom BTO beschäftigten Fachornithologen nach anspruchsvollen wissenschaftlichen Kriterien die Untersuchungsprogramme konzipieren, beaufsichtigen und anschließend die Ergebnisse auswerten und analysieren, tragen Tausende von sorgfältig angeleiteten ehrenamtlichen Feldbeobachtern in oft flächendeckenden Erhebungen das Datenmaterial zusammen.
Die Arbeit an dem obenerwähnten Vogelatlas brachte dem BTO Tausende neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter, und die Stiftung ist bemüht, diese Helfer auf Dauer für weitere Projekte bei der Stange zu halten. Offenbar ist die Mitarbeit am Atlasprojekt besonders motivierend, da sie einen klaren Bezug zum vertrauten Beobachtungsgebiet des einzelnen Zählers und zum Vogelschutz insgesamt als wichtigem Anliegen der meisten Teilnehmer bietet.
ROLF DÖRNBACH
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14.03.2011
Tagung über Wasservogelökologie und Feuchtgebietsschutz in Blankensee
Saatgänse am Niederrhein
© Hans Glader
Die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg und der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) laden herzlich zu einer Tagung über Wasservogelökologie und Feuchtgebietsschutz ein, die vom 18. bis 20. März 2011 in der Freizeit- und Bildungsstätte (FIB) Blankensee (Landkreis Teltow-Fläming) stattfindet (
www.fib-blankensee.de). Nach der Anreise am Freitag mit abendlicher Exkursion stehen am Samstag ganztägig interessante Vorträge auf dem Programm. Am Sonntag können die Ergebnisse der Arbeit des Landschaftsfördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung auf einer Exkursion hautnah erlebt werden.
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09.03.2011
Spannende Einblicke in das „Raum-Zeit-Leben“ von Austernfischern zur Brutzeit
Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, den Rückgang der Austernfischer im Wattenmeer zu stoppen.
© Lutz Ritzel
Brut- und Rastbestände des Austernfischers gehen seit vielen Jahren kontinuierlich im gesamten Wattenmeergebiet zurück. Vor diesem Hintergrund haben Forscher des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste (FTZ) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auf der Hallig Oland (Nordfriesisches Wattenmeer) ein Pilotprojekt gestartet. Um sehr präzise Daten zur Raum- und Zeitnutzung während der Brutzeit zu erhalten, wurden neun Austernfischer mit hochentwickelten GPS-Datenloggern ausgestattet. Die Geräte zeichnen die geographische Position mit einer sehr hohen Genauigkeit auf. Außerdem speichern sie die Bewegungsgeschwindigkeit, Uhrzeit und Datum.
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Die Forscher des FTZ um Philipp Schwemmer wollten herausfinden, wie die Austernfischer die weitläufigen Tideflächen des Wattenmeeres zum Fressen nutzen. Dabei wurde untersucht, zu welchen Zeiten sich die Tiere auf Nahrungssuche begaben und in welche Gebiete sie flogen. Die Austernfischer wurden auf ihrem Gelege gefangen, um ihnen die GPS-Datenlogger auf die Schwanzfedern kleben zu können. Die Geräte waren so programmiert, dass sie alle zwei Minuten Daten aufzeichneten. Nach einer knappen Woche wurden die Austernfischer erneut auf dem Gelege gefangen, um die Geräte wieder abzunehmen und die Daten am Computer auszulesen.
Im Schutz der Nacht in individuelle Nahrungsgebiete
Es stellte sich heraus, dass viele der untersuchten Austernfischer immer wieder ihre angestammten Nahrungsgebiete aufsuchten. Einige Tiere flogen in Gebiete, die fast 6 km von ihrem Nest entfernt waren, um dort zu fressen. Andere Individuen nutzten Wattflächen, die sich in unmittelbarer Nestnähe befanden. Interessanterweise entfernten sich die Austernfischer viel länger während der Nachtstunden von ihrem Nest. Auch führten die nächtlichen Nahrungsflüge in weiter entfernt liegende Gebiete. Tagsüber waren die Ausflüge dagegen wesentlich kürzer, und die überwiegende Zeit wurde am Nest verbracht. Es wurde beobachtet, dass beide Partner tagsüber viel Zeit damit verbrachten, ihr Gelege gegen tagaktive Fressfeinde, wie Greifvögel und Möwen, zu verteidigen. Da auf der Hallig Oland nachtaktive Säugetiere als Fressfeinde fehlen, konnten sich die Austernfischer offensichtlich zur Nachtzeit länger mit der Nahrungsaufnahme beschäftigen als tagsüber.
Im Rahmen einer Folgestudie auf der Hallig Oland und der Insel Spiekeroog wird derzeit geklärt, welche Nahrungskomponenten (z.B. Herz- und Miesmuscheln) Austernfischer in ihren Nahrungsgebieten antreffen und was es für Unterschiede zu Orten gibt, die von Austernfischern gemieden wurden. Dabei sollen vor allem Informationen über die Verfügbarkeit und den Energiegehalt der Nahrungsorganismen gesammelt werden. Statistische Modellierungsverfahren erlauben es, darüber Aussagen zu treffen, welche Wattgebiete für Austernfischer besonders gut geeignet sind und welche Gebiete eher gemieden werden.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der Fachzeitschrift Marine Biology publiziert:
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05.03.2011
Gefahr für Uhu und Wanderfalke
Freizeit-Aktivität GeoCaching
© Falke - Journal für Vogelbeobachter
GPS-Geräte in der Ornithologie sind zahlreichen Vogelkundlern mittlerweile bestens vertraut. Dass die Geräte aber auch für den modernen Freizeitspaß genutzt werden, ist dagegen "noch" weitgehend unbekannt. Die Fangemeinde derer, die an modernen Schnitzeljagden, im Fan-Jargon gemeinhin "
GeoCaching" genannt, wächst jedoch ungebremst und nimmt einen immer größeren Stellenwert ein.
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Dass hierbei auch Konflikte mit dem Naturschutz auftreten, ist manchem Geocacher sicher unbewusst, im Zuge der immer stärkeren Verbreitung werden sie aber immer offensichtlicher. So kommt es immer häufiger vor, dass neben urban gelegenen Zielgebieten auch einsam gelegene Fleckchen Natur eingebunden werden, Orte, die von seltenen Brutvögeln gerade wegen ihrer Lage bevorzugt werden. Heute findet man Caches in den Wänden und Sohlen von Steinbrüchen, an Felsen, in alten Brunnenschächten, Bunkeranlagen, Höhlen, Stollen, in Nistkästen und auf Bäumen. Viele dieser Orte sind Lebensraum von Tierarten wie Uhu, Wanderfalke und Fledermaus. Nicht selten ist zudem die Vegetation gerade in Steinbrüchen oder an Felsen besonders schützenswert und schutzbedürftig. Ein Konflikt ist an dieser Stelle unvermeidbar.
In der aktuellen Falke-Ausgabe (Heft 58, 2011) findet sich ein ausführlicher Beitrag zu dieser Problematik, den Sie auch hier herunterladen können.
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01.03.2011
Bibliografie zur Ornithologie Frankreichs
Über den Link http://www.bibliographie-ornithologie-francaise.fr/ gelangt man zu einer Plattform im Internet, über die sich 12.069 Artikel, 187 Bücher sowie 118 Dissertationen recherchieren lassen.
In den Jahren 1992, 1996 und 2008 erschienen drei Bände der « Bibliographie d’Ornithologie Française ». Sie bieten Zitate aller wissenschaftlichen Arbeiten über die Vogelwelt Frank- reichs, die im Zeitraum 1945-1990 erschienen sind. Verschiedene Register (Arten-, Orts-, Sachregister etc.) erlauben die Literatursuche unter Stichworten in einem Register von fast 400.000 Einträgen.
01.03.2011
Rundschreiben des VSO erschienen
Cover des neuen Rundschreibens
© VSO
Im neuen Layout erscheint das aktuelle Mitgliederrundschreiben des Vereins Sächsischer Ornithologen. Im Heft finden sich wie gewohnt u.a. aktuelle Vogelschutzthemen, Aufrufe zur Mitarbeit (Monitoring häufiger Arten, Rotmilan-Kartierung) und Vereinsinformationen (z.B. Einführung
ornitho.de in Sachsen usw.). Alle VSO-Mitglieder erhalten dieses Rundschreiben wie gewohnt im Rahmen des Jahresmitgliedsbeitrages kostenfrei.
Gleichzeitig sei auf die kommende 49. Jahresversammlung und Sächsische Ornithologentagung im April verwiesen, auf der auch der DDA mit einem Vortrag zu
ornitho.de vertreten sein wird.
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24.02.2011
Vogeltod durch Bindegarn
Mäusebussard mit Bindegarn
© unbekannt
Bitte um Mitarbeit!
Dr. Torsten Langgemach, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburgs, bittet darum, Daten zu Vogelopfern durch Bindegarnreste in der Landschaft mitzuteilen. Das Problem wurde u. a. in der Zeitschrift "
Der Falke" bereits ausführlich dargestellt. Unter den bekannt gewordenen Opfern stehen Weißstorch (147), Kolkrabe (73) und Baumfalke (67) ganz vorn. Da in der Regel nur eine kleine Zahl von Beringern mit dem Problem konfrontiert wird, muss von einer großen Dunkelziffer ausgegangen werden. Bei den Gegenmaßnahmen steht die Verbesserung der Wahrnehmung und nachfolgende Verhaltensänderung bei den Verursachern an erster Stelle. Parallel dazu soll ein Hinweis auf die Bindegarn-Verpackungen gedruckt werden, mit dem auf die Gefährdungen von Wildtieren hingewiesen wird. Seitens DBV (Deutscher Bauernverband) und VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) wurde jetzt die Bereitschaft signalisiert, beide Wege zu unterstützen. Zur Verbesserung der Argumentationsbasis soll die Datensammlung noch einmal forciert werden. Fundmeldungen inkl. Ort und Datum (ggf. auch Fotos) bitte an
Torsten Langgemach.
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18.02.2011
Ehrenamt und Naturschutz
Dr. Christoph Sudfeldt stellte auf dem "Dialogforum Ehrenamt" die Verdienste des ehernamtlichen Enagements im Vogelmonitoring heraus, an dem sich inzwischen mehr als 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen.
© U. Euler (BfN)
Das Jahr 2011 wurde von der Europäischen Union zum internationalen „Jahr der Freiwilligentätigkeit“ ausgerufen. Gerade im Naturschutz stellt ehrenamtliches Engagement in vielen Bereichen eine unverzichtbare Grundlage dar, um großräumig vergleichbare Daten zu erheben wie auch um lokal Arten- und Biotopschutzmaßnahmen in die Tat umzusetzen. Dieses Engagement trägt entscheidend zu der in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt geforderten Verbesserung der Datenbasis zum Zustand und zur Entwicklung der biologischen Vielfalt in Deutschland bei.
Aus diesem Anlass veranstaltete das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ein zweitägiges Dialogforum zum Thema „Ehrenamtliche Aktivitäten zur Erfassung der biologischen Vielfalt“. Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutzverbänden, Vereinen, Universitäten und Behörden tauschten sich über das gesellschaftliche Engagement im Naturschutz aus und entwickelten gemeinsame Ideen für die zukünftige Zusammenarbeit. Das Vogelmonitoring wurde für viele Bereiche der Ehrenamtsförderung als „best practise“-Beispiel hervorgehoben — einmal mehr eine große Anerkennung der im zurückliegenden Jahrzehnt erreichten Fortschritte!
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BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel würdigte die enormen Leistungen der ehrenamtlich Aktiven im Naturschutz: "Ohne die Unterstützung von Freiwilligen wäre der Naturschutz in Deutschland weniger leistungsfähig. Es gäbe keine Roten Listen gefährdeter Arten und kein bundesweites Vogelmonitoring. Unser Wissen über Verbreitung und Bestandsentwicklung von Arten wäre nur spärlich. Ehrenamtlich erhobene Daten bilden die Basis für effiziente Naturschutzmaßnahmen - und zwingen Behörden und Politik dazu, sich mit aktuellen Entwicklungen der biologischen Vielfalt auseinander zu setzen. Gerade in Zeiten knapper Finanzen muss aber auch darauf geachtet werden, dass aufgrund knapper Ressourcen nicht zunehmend staatliche Aufgaben ins Ehrenamt abgeschoben werden."
Das Engagement Freiwilliger im Naturschutz deckt ein weites Feld ab. Der Schwerpunkt liegt in Maßnahmen zum Artenschutz oder der Biotoppflege, der Schutzgebietsbetreuung, der Arbeit in Beiräten („berufenes Ehrenamt“), Naturerlebnisangeboten bis hin zur Bestandserfassung von Tieren und Pflanzen. Die bundesweit tätigen Naturschutzverbände hatten 2010 ca. 5,2 Millionen Mitglieder von denen sich mehrere hunderttausend aktiv für den Naturschutz einbringen. Allein beim ehrenamtlichen Vogelmonitoring sind jährlich bundesweit ca. 5000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv, bei denen wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken wollen: Es ist ihr Verdienst, dass wir heute über diese Artengruppe besser Bescheid wissen als über jeder andere!
Von einer effektiven Zusammenarbeit profitieren sowohl der staatliche, als auch der ehrenamtliche Naturschutz und letztendlich die Natur, die es zu schützen gilt. Voraussetzung sind eine stärkere Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit und eine finanzielle Unterstützung durch die Öffentliche Hand für koordinative Tätigkeiten, die Erarbeitung von bundesweit einheitlich Methoden und Standards, die das ehrenamtliche Engagement nicht überfordern, sowie eine angemessene Aufwandsentschädigung.
Das Dialogforum "Ehrenamtliche Aktivitäten zur Erfassung der biologischen
Vielfalt" wurde gemeinsam vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt
für Naturschutz veranstaltet. Die Fachtagung ist Teil eines Dialogprozesses zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. Diese Strategie, die 2007 von der Bundesregierung beschlossen wurde, bildet den Kern der Naturschutzpolitik in Deutschland mit deren Umsetzung die Gefährdung der biologischen Vielfalt aufgehalten und eine Trendwende erreicht werden soll.
Die wichtigsten Ergebnisse der Tagung werden in den nächsten Tagen unter www.biologischevielfalt.de eingestellt.
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11.02.2011
Neue ADEBAR-Bilder eingetroffen
Mittlerweile sind weit über die Hälfte aller ADEBAR-Bilder vorhanden und
können auf den Seiten der
Stiftung Vogelmonitoring eingesehen werden.
Schauen Sie doch einfach mal, ob Ihre Lieblingsarten auch schon vorhanden sind.
Auch Spenden sind natürlich weiterhin möglich.
01.02.2011
Steinwälzer legt mehrfach eine Strecke von 27.000 Kilometern zurück!
Ein Steinwälzer in Südostasien legte bereits zum zweiten Male einen Zug über 27.000 km zurück.
© Kai Gauger
Wissenschaftler der Victorian Wader Study Group, einer speziellen Arbeitsgruppe des BirdLife International Partners Birds Australia, haben vor Kurzem einen Steinwälzer
Arenaria interpres wiedergefangen, der bereits zum zweiten Mal einen kompletten Hin- und Wegzug über 27.000 Kilometer zurückgelegt hat. Es ist das erste Mal, dass der komplette Zugweg einer mit Geolokator versehenen Limikole in aufeinander folgenden Jahren aufgezeichnet werden konnte. Dem Steinwälzer wurde in beiden Jahren jeweils Mitte April am Strand von Flinders, in Südost-Australien, ein 1 Gramm leichter Datenlogger (Geolokator) am Bein befestigt, der jeden Morgen und Abend den Standort des Vogels dokumentiert.
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Wissenschaftler konnten mit diesen Datenloggern in den letzten zwei Jahren viele neue Informationen über die wichtigen Hauptrastgebiete dieses Langstreckenziehers erfahren. "Die bisher gewonnenen Daten zeigen, dass die Vögel ihren Zug nach Norden mit einem 6-Tage-Nonstop-Flug über etwa 7.600 km bis nach Taiwan oder in benachbarte Regionen beginnen", stellte Dr. Clive Minton, Mitarbeiter der Arbeitsgruppe, heraus. "Dort tanken sie auf den Wattflächen neue Energie, bevor sie in Richtung Norden bis zum Gelben Meer und nach Nord-China aufbrechen. Dann folgt ein Flug über 5.000 Kilometer in die nordsibirischen Brutgebiete, die in der ersten Juni-Woche erreicht werden. Eine besonders interessante Entdeckung ist, dass der Wegzug nach der Brutsaison beachtliche Unterschiede aufweist. Keine zwei Vögel folgen exakt der selben Route. Einige fliegen über Asien, während neue Erkenntnisse einen verblüffend anderen Zugweg nachgewiesen haben," erläutert Minton weiter. Da Steinwälzer bis zu 20 Jahre alt werden können, könnte so ein Vogel in seinem Leben mehr als 500.000 Kilometer auf der Trans-Pazifik-Route zwischen Sibirien und Australien zurücklegen.
Wissenschaftler der Australasian Wader Studies Group und der Deakin Universität Melbourne rätseln noch, warum einzelne Steinwälzer auf ihren Zugwegen so stark abweichenden Routen folgen. Die Untersuchung verdeutlicht erneut die bedeutende Rolle der Hauptrastgebiete entlang der Zugstrecke. Die Wissenschaftler sind besorgt, ob diese und andere vergleichbare Arten die massiven Veränderungen der Habitate als Folge von Landgewinnung und urbanen Bauprojekten auf Dauer verkraften können.
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04.01.2011
Jahresbericht „Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009“ erschienen
Cover Jahresbericht zum Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt
©
Zum Jahreswechsel legte die Staatliche Vogelschutzwarte Sachsen-Anhalt zum siebenten Mal einen Jahresbericht zum Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt vor, diesmal das Jahr 2009 betreffend.
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S. Fischer & G. Dornbusch berichten traditionell über die „Bestandssituation ausgewählter Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt — Jahresbericht 2009“. Das Vorkommen von 64 selteneren Brutvogelarten wird tabellarisch und grafisch detailliert dargestellt. Besonders erwähnenswert sind neue Rekordbestände für Schnatterente (103-111 gemeldete Paare), Kolbenente (12 Paare), Kormoran (1106 Paare), Fischadler (29 Revierpaare), Seeadler (31 Revierpaare), Wanderfalke (33 Revierpaare), Kranich (278 Revierpaare), Wachtelkönig (dank gezielter landesweiter Erfassung 248 Reviere), Bienenfresser (407 Paare), Wiedehopf (46-49 Paare), Blaukehlchen (82-83 Reviere), je eine Brutverdachtsmeldung für den Gänsesäger und die Kornweihe, erneute Bruten der Weißbartseeschwalbe (71 Paare), der niedrigste Bestand des Graureihers seit mindestens 1990 (1321 Paare), ein deutlich sinkender Bestand beim Schwarzstorch (24 Revierpaare), weiterhin dramatisch sinkende Brachvogelzahlen (62 Reviere), das völlige Fehlen einer Rotschenkel-Brutmeldung und die weiterhin große Sorge um den Großtrappenbestand im grenzüberschreitenden Einstandsgebiet Fiener Bruch.
Im Beitrag über den „Abschluss der Ersterfassungen … in den Europäischen Vogelschutzgebieten Sachsen-Anhalts“ (Fischer & Dornbusch) werden die Ergebnisse der von 2003 bis 2009 durchgeführten Kartierungen in den EU-SPA zusammengefasst und die Bestände in den Vogelschutzgebieten in Beziehung zum jeweiligen Landesbestand gesetzt.
L. Kratzsch & U. Patzak dokumentieren ausführlich ihre Untersuchungen zum „Brutvorkommen wertgebender Vogelarten im EU SPA Vogelschutzgebiet Drömling“. Mit den Erfassungen im über 15.000 ha großen Gebiet wurden die Ersterfassungen in den Vogelschutzgebieten abgeschlossen. Dabei wurden beeindruckende Zahlen ermittelt, z.B. 494 Rev. Neuntöter, 110 Rev. Bekassine (bedeutendstes Vorkommen im Land!), 133 Rev. Schilfrohrsänger, 299 Rev. Wiesenpieper.
S. Fischer & G. Dornbusch erläutern in ihrem Beitrag „Ersterfassungen wertgebender Brutvogelarten in ausgewählten FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts“ warum auch in der FFH-Gebietskulisse ornithologische Erfassungen notwendig sind.
S. Schöne sowie T. Hellwig & S. Schöne berichten über die Ergebnisse der ersten im Jahr 2009 durchgeführten Ersterfassungen der „Brutvorkommen wertgebender Vogelarten in den FFH-Gebieten …“. In insgesamt 6 walddominierten FFH-Gebieten im Norden Sachsen-Anhalts sind Kartierungen durchgeführt worden. Überraschend waren insbesondere recht hohe Mittelspechtzahlen, die deutlich über den bisher in den Standarddatenbögen verzeichneten Werten liegen.
M. Schulze berichtet traditionell über „Die Wasservogelzählung in Sachsen-Anhalt 2009/10“. Insgesamt sind in der Saison 970 Monatszählungen durchgeführt worden. Der harte Winter führte bei etlichen Arten zu starken Ausweichbewegungen, so dass die Zahlen ab Januar recht niedrig waren. Für etliche Arten werden Karten der Verbreitung in den Wintermonaten präsentiert.
U. Nielitz stellt abschließend „Das ‚Seegelände’ bei Frose …“ vor, ein vernässtes ehemaliges Landwirtschaftsgebiet, das sich schnell zu einem beeindruckenden Brut- und Rastgebiet entwickelte. So konnten dort 2010 alle sieben heimischen Rallenarten (inklusive Zwerg- und Kleine Ralle) festgestellt werden.
Das Heft kann bei der Staatlichen Vogelschutzwarte Sachsen-Anhalt kostenlos bezogen werden: stefan.fischer[at]lau.mlu.sachsen-anhalt.de oder hier heruntergeladen werden.
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03.01.2011
Mit vollem Elan ins neue Jahr
Mit vollem Elan begrüßt auch dieser Singschwan das Jahr
© Mathias Putze
2010 war für den DDA einmal mehr ein sehr erfolgreiches Jahr!
Ohne Sie, die unzähligen an der Vogelkunde und -beobachtung Begeisterten und die inzwischen über 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Monitoringprogrammen, wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank für diese tolle Unterstützung und das enorme ehrenamtliche Engagement, das unseren Vereinszwecken und -zielen in zunehmendem Maße entgegengebracht wird!
Für alle Interessierten haben wir nachfolgend die Highlights des vergangenen Jahres nochmals kurz und knackig zusammengefasst.
Was wird uns 2011 bringen? Wir sind zwar keine Auguren, die die Zukunft aus dem Fluge der Schwalben vorhersehen können, doch zeichnet sich bereits jetzt ab, dass wir den kommenden Monaten mit großer Spannung entgegensehen dürfen. Der Start des Online-Portals ornitho.de, die bundesweite Rotmilankartierung und der Abschluss von ADEBAR (Atlas deutscher Brutvogelarten) — allein diese drei identitätsstiftenden Großprojekte dürften das Herz einer jeden bzw. eines jeden, die/der sich dem Schutz der heimischen Vogelwelt verschrieben hat, höher schlagen lassen. Und dabei wird es nicht bleiben …
Ihnen wünschen wir ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr und unvergessliche Momente mit unseren gefiederten Freunden.
Im Namen des Vorstandes und der Mitarbeiter des DDA
Stefan Fischer, Bernd Hälterlein und
Christoph Sudfeldt [mehr]
Highlights 2010
Höhepunkt im zurückliegenden Jahr war die Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen am 30. Oktober 2010, das der Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V. im Kreise seiner Mitgliedsorganisationen, Fördermitglieder sowie guter Freunde aus dem verbandlichen wie behördlichen Naturschutz, insbesondere den Staatlichen Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), in Bollmannsruh am Beetzsee nordöstlich von Brandenburg feierte.
Über die Feierlichkeiten berichteten wir bereits ausführlich auf unserer Homepage (www.dda-web.de) und in den gedruckten Medien (Der Falke; Die Vogelwelt — Beiträge zur Vogelkunde), denen Sie ausführliche Informationen entnehmen können. Weitere wichtige Meilensteine und Etappenziele seien hier summarisch zusammengefasst.
- Im Januar 2010 unterzeichnet das Land Niedersachsen die Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring. Damit sind neben dem Bund alle Länder Deutschlands der Vereinbarung beigetreten, durch die sichergestellt wird, dass die Ergebnisse des alljährlich mehr als 200.000 Stunden umfassenden, ehrenamtlich gestützten Vogelmonitorings zeitnah für einen erfolgreichen Naturschutz eingesetzt werden können.
- Zwischen dem AULA-Verlag, der Redaktion der Zeitschrift „Der Falke — Journal für Vogelbeobachter“ und dem DDA wird eine Vereinbarung über eine enge Zusammenarbeit getroffen.
- Sämtliche deutschen Brutvogelarten haben bereits im Januar 2010 einen Bildpaten für das ADEBAR-Projekt gefunden! Inzwischen werden zunehmend Spendenpatenschaften abgeschlossen. Interessierte müssen sich sputen: Der Countdown zur Drucklegung von ADEBAR läuft.
- Mit zwei Vorträgen auf der 18. Konferenz „Bird Numbers 2010” des European Bird Census Council in Cáceres (Extremadura), Spanien, vom 22.-26. März 2010 (weiteres siehe unten) informieren wir unsere europäischen Partner über die Fortschritte im Vogelmonitoring Deutschlands.
- Mit rund einer viertel Million Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Projekt "Nachhaltige Landnutzung und Artenvielfalt" am Institut für Tierökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen; der DDA tritt hier als Kooperationspartner auf.
- Die Heinz Sielmann-Stiftung fasst im März 2010 den Beschluss, das ADEBAR-Projekt auch 2010 mit 50.000,- EUR zu unterstützen.
- Das bundesweite Birdrace des DDA findet am 08. Mai 2010 zum siebten Mal statt. Wieder werden Teilnehmerzahl und Spendeneinnahmen gesteigert: 2010 nehmen 135 Teams und 529 Birdracer/innen teil. Insgesamt werden rund 23.000 € gesammelt, seit dem Start insgesamt über 100.000,- €!
- Im Juni 2010 ist es soweit: ADEBAR lernt fliegen! Die vorläufigen Verbreitungskarten aller mittelhäufigen und seltenen Brutvogelarten werden in einer vorläufigen Fassung zur Korrektur und Kommentierung vorgelegt.
- Von der Elbe an die Ems: Der DDA verlässt sein Büro an der Staatlichen Vogelschutzwarte Steckby und zieht zum 1. Juli 2010 in seine neue Geschäftsstelle nach Münster um.
- Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Verbreitungsanalyse von Vogelarten und Analyse des Einflusses des Klimawandels“ wurde Ende September 2010 erfolgreich abgeschlossen. Erstmals liegen für die häufigen Brutvogelarten Deutschlands hoch aufgelöste modellierte Verbreitungskarten vor.
- Auf der 143. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) auf Helgoland richtete der DDA am 03. Oktober 2010 ein interessantes und sehr gut besuchtes Symposium zum Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitung und Bestandsveränderungen von Vogelarten bzw. zum Potenzial von online gesammelten Zufallsbeobachtungen für den Vogelschutz aus.
- Die Deutsche Seltenheitenkommission wird ab dem 1. Januar 2011 als inhaltlich unabhängige, organisatorisch an den DDA angebundene Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) ihre Arbeit fortführen.
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