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10.12.2009
"Vögel in Deutschland 2009": 30 Jahre Vogelschutzrichtlinie – Umsetzung in Deutschland
Auf 66 Seiten geht es um die Vogelschutzrichtlinie und ihre Umsetzung in Deutschland.
© DDA
Bereits zum dritten Mal präsentiert
Vögel in Deutschland eine komprimierte Zusammenfassung aktueller Entwicklungen in der heimischen Vogelwelt. Dem Lagebericht liegen mehrere Millionen Datensätze zugrunde, zu deren Erhebung über 5.000, meist ehrenamtliche Mitarbeiter beitrugen. Frau Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Johannes Schwarz, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und Dr. Christoph Sudfeldt, Geschäftsführer des DDA, stellten heute den Bericht auf einer Pressekonferenz Bonn der Öffentlichkeit vor.
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Thema des 66-seitigen und somit bisher umfangreichsten Berichts ist die 1979 und somit vor 30 Jahren verabschiedete EG-Vogelschutzrichtlinie und ihre Umsetzung in Deutschland. Wesentliches Ziel der Vogelschutzrichtlinie ist, die "Bestände aller wildlebenden, heimischen Vogelarten auf einem Stand zu halten oder auf einen Stand zu bringen, der insbesondere den ökologischen, wissenschaftlichen und kulturellen Erfordernissen entspricht". Um das zu erreichen, erklären die Mitgliedstaaten "insbesondere die für die Erhaltung dieser Arten zahlen- und flächenmäßig geeignetsten Gebiete zu Schutzgebieten". Erst 30 Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie wurde am 29. Oktober 2009 das Meldeverfahren von Europäischen Vogelschutzgebieten in Deutschland abgeschlossen, nachdem das Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission gegen Deutschland eingestellt wurde. 738 Europäische Vogelschutzgebiete haben Bund und Länder an die EU-Kommission gemeldet, das sind 11,2 % der Landfläche und 32,8 % der marinen Fläche Deutschlands sowie 15,6% der Fläche der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ).
Nun gilt es, den Schwerpunkt künftiger Aktivitäten auf die Umsetzung konkreter Maßnahmen in den Schutzgebieten zu legen. Ziel ist ein Gebietsmanagement, das Schutz und Nutzung in Einklang bringt, alle Beteiligten aktiv einbindet und eine angepasste Landnutzung fördert. Daneben muss die Erhaltung der Vogelbestände außerhalb der gemeldeten Gebiete mit Artenhilfsprogrammen und integrierten Schutzinstrumenten stärker unterstützt werden.
Die wichtigsten Fakten von Vögel in Deutschland 2009 in Kürze:
- Bestände vieler Vogelarten nehmen weiter ab!
+++ Bilanz zum 30-jährigen Bestehen der Europäischen Vogelschutzrichtlinie: Ziel "Schutz aller wildlebenden Vogelarten" in Deutschland nicht erreicht +++ Situation hat sich gegenüber dem Vorjahr weiter verschlechtert: Vögel der Agrarlandschaft und Bodenbrüter weisen starke Bestandsverluste auf +++ in den letzten 5 Jahren Bestandsabnahmen bei über 40 % der häufigen Brutvogelarten – Vorjahresbilanz: "nur" 33 % +++
- Mäßiger Erhaltungszustand bei Anhang I-Arten in Deutschland!
+++ EU-weit eher positive Bestandsentwicklungen bei den besonders zu schützenden Vogelarten des Anhangs I der Richtlinie +++ ernüchternde Bilanz für Deutschland: knapp 50 % der Anhang I-Arten stehen auf der Roten Liste +++
- Wandernde Arten: überwiegend gut geschützt!
+++ Deutschland hat hohe internationale Verantwortung für viele wandernde Arten +++ Bedeutendste Rastgebiete für durchziehende und rastende Wasservögel geschützt +++ anhaltender Bestandsrückgang von Muscheln verzehrenden Arten im Wattenmeer +++ Handlungs- und Forschungsbedarf bei wandernden Arten mit Brutgebieten in der Arktis, insbesondere Zwergschwan und Waldsaatgans +++
- Besserer rechtlicher Schutz und Management für Vogelschutzgebiete erforderlich!
+++ mittlerweile 11,2 % der Landfläche und weitere Meeresflächen in Deutschland als Vogelschutzgebiet ausgewiesen +++ viele Vogelschutzgebiete brauchen noch rechtsverbindlichen Schutzstatus +++ gebietsbezogene Managementpläne sollten jetzt erarbeitet werden +++ zeitnahe Umsetzung durch Bereitstellung finanzieller und personeller Ressourcen +++
- Artenhilfsprogramme erfolgreich!
+++ Vogelarten im Fokus profitieren von aufwändigen und zielgerichteten Schutzmaßnahmen: Schwarzstorch, Großtrappe, Goldregenpfeifer +++ Artenhilfsprogramme künftig auf weitere Anhang I-Arten ausweiten – auch außerhalb von Schutzgebieten +++
- Vertragsnaturschutz: wichtige Ergänzung für den Erhalt der Artenvielfalt!
+++ viele Beispiele belegen: gezielter Einsatz landwirtschaftlicher Fördermittel kann Erhaltungssituation von Brut- und Rastvögeln verbessern +++ umfassende Koppelung von Schutzleistungen für die Biologische Vielfalt an Zahlung von Fördermitteln in der Fläche notwendig +++ Förderinstrumente künftig stärker nutzen: vielfältige Möglichkeiten zur Finanzierung von Naturschutzzielen in Natura 2000-Gebieten +++
- Gebietsfremde Vogelarten in Deutschland bisher nicht schädlich!
+++ 12 gebietsfremde Vogelarten in Deutschland etabliert +++ bislang keine negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt in Deutschland festgestellt +++ dem globalen Problem der Faunenverfälschung mit möglichen schädlichen Auswirkungen muss dennoch in Deutschland mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden +++
- Indikator für die Artenvielfalt: Zielvorgaben nicht erreicht! +++ Teilindikatoren aller Lebensräume (Agrarland, Wälder, Siedlungen, Binnengewässer, Küsten und Meere, Alpen) sind noch weit vom Zielwert entfernt +++ Nachhaltige Nutzung der Landschaft braucht stärkere Impulse +++
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07.12.2009
Neues Heft der Vogelwelt erschienen!
Knapp 60 Seiten aus Ornithologie und Avifaunistik umfasst Heft 2 des 130. Jahrgangs der Vogelwelt.
© Aula-Verlag
Das aktuelle Heft umfasst 5 Originalbeiträge und einen Kurzbeitrag zu ganz unterschiedlichen Themen.
Peter Hauff stellt die Geschichte der Brutplätze von Seeadlern auf Pappeln dar, die im Zuge des weiteren Bestandszuwachses mehr und mehr besiedelt werden und nunmehr einen Anteil von 11 % erreichen.
Michael Braun beschreibt detailliert die Bestandsentwicklung und Ausbreitung des Halsbandsittichs in der Rhein-Neckar-Region. Auf Basis von synchronen Schlafplatzzählungen in der Nachbrutzeit wurde ein Bestand allein in dieser Region von 2.900 Ind. ermittelt.
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Rolf K. Berndt fasst umfangreiche Erfahrungen mit dem Einsatz von Klangattrappen bei Mittelspechten in Schleswig-Holstein zusammen und leitet daraus Vorschläge zur Präzisierung der Vorgaben aus den „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ ab. Kurt Schläpfer geht der interessanten Frage „Welche Farben sind bei Vogeleiern möglich?“ nach. Dazu ermittelt er von fast 1.000 Eiern die Farbwerte in einem dreidimensionalen Farbraum. Theodor Mebs fasst die Speisekarte nachts im Scheinwerferlicht große Gebäude jagender Wanderfalken in Europa zusammen. Die Jagdstrategie der „Nachschwärmer“, die im Scheinwerferlicht geblendete Nachtzieher aus dem Dunkeln überraschen, ist sehr erfolgreich. Teils müssen für die Waldschnepfen, Wasserrallen, Krickenten oder Zwergtaucher Depots angelegt werden. Boyan Milchev beschreibt in einem Kurzbeitrag den Erstnachweis eines Mittelmeer-Sturmtauchers in Bulgarien. Auf die Liste bulgarischer Birder kam die Art aber nicht – der Nachweis erfolgte über Nahrungsreste eines an der Schwarzmeerküste beheimateten Uhus.
Abgerundet wird das kurzweilige Heft von mehreren Buchbesprechungen sowie einem 10-seitigen DDA-Aktuell.
Weitere Informationen
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30.11.2009
ADEBAR und Vogelmonitoring in Thüringen
Stefan Jaehne und Stefan Frick präsentierten den beeindruckenden Zwischenstand der ADEBAR-Kartierungen Thüringen.
© Klaus Schmidt
Am 21. November trafen sich über 40 Ornithologen zum mittlerweile 6. Thüringer Kartierertreffen in Mühlberg. Nach dem fünften und letzten Erfassungsjahr für ADEBAR liegen nunmehr für ca. 93 % der zu bearbeitenden Blätter der TK25 die Ergebnisse vor. Stefan Frick und Stefan Jaehne stellten den gleichermaßen beeindruckenden und spannenden Zwischenstand sowie das weitere Vorgehen zum geplanten Thüringen-Atlas vor. Einen Einblick in den aktuellen Stand der Auswertung auf Bundesebene gab Alexander Mitschke. Ein Schwerpunkt seines Vortrags lag auf der Modellierung der Verbreitung häufiger Arten für das ADEBAR-Projekt auf Basis der Ergebnisse des Monitorings häufiger Brutvögel.
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Am Nachmittag stand das Monitoring häufiger Brutvögel im Vordergrund. Mittlerweile sind in Thüringen etwa 70 Flächen vergeben. Zusätzlich wurden in diesem Jahr 35 zusätzliche Probeflächen bearbeitet, um damit die Hochrechnungen für ADEBAR zu verbessern. Alexander Mitschke hatte für die engagierten Thüringer Kartiererinnen und Kartierer eine kleine Überraschung im Gepäck: Erstmals wurden Trends einiger häufiger Arten für Thüringen berechnet! Zwar sollte für die eine oder andere Art die Stichprobe noch etwas erhöht werden, nichtsdestotrotz ist das ein großartiger Erfolg des Engagements der Kartierer insbesondere auch des Landeskoordinators für Thüringen, Stefan Frick. Dem Vogelmonitoring weiteren Auftrieb geben dürfte vermutlich eine weitere – rein zufällig in die Vorweihnachtszeit fallende – gute Nachricht für die Mitarbeiter in Thüringen: Rückwirkend ab 2009 erhalten alle Kartierer eine finanzielle Entschädigung für ihre Aufwendungen im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel.
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26.11.2009
Ökologie und Schutz des Ortolans in Europa
173 Seite geballte Information zum Ortolan in Deutschland und Europa.
© NLWKN
Der Ortolan ist eine typische Vogelart halboffener, Acker geprägter Kulturlandschaften auf wasserdurchlässigen, sandigen Böden. Er benötigt typische Landschaftselemente wie Baumreihen oder Einzelbäume als Singwarten, und sein Gesang ist ein typisches Klangbild weiter Geestlandschaften. Der Ortolan ist im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie gelistet. Für diese Arten sind Schutzgebiete zu ihrem dauerhaften Erhalt auszuweisen. Im Jahre 2007 fand das 4. Internationale Ortolan-Symposium in Hitzacker/Elbe statt. Der nun erschienene Tagungsband dokumentiert die Ergebnisse des Symposiums und bringt einen weiten Überblick über die Bestands- und Erhaltungssituation des Ortolans in vielen Teilen Deutschlands. Aus neun europäischen Staaten werden Studien vorgestellt und erstmalig wird ein Modell zur Winterverbreitung des Ortolans in Afrika publiziert. Insofern liefert der Tagungsband eine aktuelle wissenschaftliche Statusbestimmung zu Biologie, Gefährdung und Schutz des Ortolans in Europa.
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In Niedersachsen wurden bereits seit dem Jahre 2000 intensive Bemühungen unternommen, um den erforderlichen Schutz sowohl wissenschaftlich als auch praktisch zu verbessern. Dazu wurde ein „Integriertes Schutzkonzept zum Erhalt ackerbrütender Vogelgemeinschaften im hannoverschen Wendland: Ortolanprojekt 2003-2006“ begonnen. Der Abschlussbericht dieses Projektes wird im vorliegenden Heft ebenfalls veröffentlicht. Die Ergebnisse flossen direkt in Vertragsnaturschutzangebote in Niedersachsen ein. Forschung, Schutzkonzeption und Umsetzung mit und in der Landwirtschaft beeinflussten sich in diesem Projekt in idealer Weise, was somit ein Vorbild auch für andere Programme sein kann.
Das Heft ist gegen Rechnung (15,- Euro zzgl. Versandkostenpauschale) erhältlich: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) – Naturschutzinformation – Postfach 91 07 13, 30427 Hannover, E-Mail: naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de.
Näheres zum Inhalt des Heftes sowie ein Auszug aus dem Vorwort findet sich auf den Internetseiten des NLWKN.
Bernardy, P. (Hrsg.; 2009): Ökologie und Schutz des Ortolans (Emberiza hortulana) in Europa – IV. Internationales Ortolan-Symposium – Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. H. 45, 173 S.
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23.11.2009
Gewinner und Verlierer der Brutvogelerfassung 2008 in Großbritannien
Der britische Brutbestand der Mönchgrasmücke erreichte 2008 den höchsten Wert seit Beginn der systematischen Erfassungen.
© Fabian Bindrich
Die Ergebnisse der BTO-Brutvogelerfassung (Breeding Bird Survey, BBS) aus dem Jahr 2008 machten erneut die Besorgnis erregende Bestandsentwicklung mancher einst häufiger Vogelarten deutlich. Kuckuck, Turteltaube, Nachtigall, Braunkehlchen, Wiesenschafstelze, Waldlaubsänger und Grauschnäpper erreichten 2008 in Großbritannien ihre bisher niedrigsten Bestandszahlen in diesem seit 1994 laufenden Monitoring-Programm und gaben damit Anlass zu einer bereits eingeleiteten Suche nach den Ursachen im westafrikanischen Überwinterungsgebiet dieser Fernzieher. Im Gegensatz dazu verzeichneten Standvogelarten wie Wintergoldhähnchen und Schwanzmeise oder Kurzstreckenzieher wie Zilpzalp und Mönchsgrasmücke ihre Höchstwerte seit 1994, bei den letztgenannten beiden Arten mit kontinuierlichen Zuwächsen von 36 bzw. 57 % in den jüngsten 15 Jahren, vermutlich infolge der milder gewordenen Winter in unseren Breiten.
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Dabei zeigten sich innerhalb des Landes durchaus beachtliche Unterschiede in der Entwicklung seit 1994. So nahm der Kuckuck (Gesamtrückgang um 37 %) in England zwar um 55 % ab (in Südwest-England sogar um 66 %), erhöhte aber gleichzeitig seinen Bestand in Schottland um 14 % und in Wales um 32 %. Die Ursachen für diese unterschiedlichen Trends sind beim Kuckuck besonders schwierig zu ermitteln, da sie nicht nur von seinen eigenen Sommer- und Winterlebensräumen und von seiner Nahrungssituation abhängen, sondern auch von denen seiner verschiedenen Wirtsvögel wie Wiesenpieper, Teichrohrsänger und Heckenbraunelle.
Das BBS-Programm liefert im Übrigen trotz seines Namens keine Brutnachweise, sondern zeigt nur das Vorhandensein einer Vogelart während der Brutzeit in einem bestimmten Zählquadrat. Sein Hauptzweck ist die Erstellung von Bestandstrends für jede erfasste Vogelart über einen möglichst langen Zeitraum. Hierzu ist eine ausreichende Anzahl von Zählquadraten und von Beobachtungsmeldungen erforderlich, um eine statistisch signifikante Aussage zu erhalten. Für 2008 konnten auf dieser Basis Bestandstrends für 105 Vogelarten für Großbritannien insgesamt und zum Teil auch in regionaler Aufgliederung erstellt werden.
Seit 1995 erfassen die BBS-Beobachter nebenher auch die beobachteten Säugetiere und seit 2009 zusätzlich Insekten, vor allem Schmetterlinge. Bei den Säugern konnten 2008 für neun Arten Bestandstrends ermittelt werden. Dabei zeigten Wildkaninchen, Schneehase und Rotfuchs Rückgänge, dagegen das in Großbritannien eingebürgerte amerikanischen Grauhörnchen und der aus Südostasien stammende Muntjak (Zwerghirsch) sowie das Reh Zuwächse.
Quelle: BTO-News Nr. 284, Sept.-Okt. 2009, übersetzt von Rolf Dörnbach (AK an der Vogelschutzwarte Hamburg). [weniger anzeigen]
18.11.2009
Fast 180 Gäste bei der Herbsttagung der HGON!
Das Thema der diesjährigen HGON-Herbsttagung „Vielfalt erhalten – Schöpfung bewahren“ lockte am 31. Oktober fast 180 HGON-Mitglieder und Gäste in das Bürgerhaus nach Gießen-Kleinlinden. HGON-Vorsitzender Oliver Conz unterstrich in seiner Begrüßung daher auch die großen Hoffnungen, die der Verband und seine Mitglieder mit dem bevorstehenden Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt verbinden. Der Stellenwert der Tagung wurde auch durch die lange Liste der Grußredner deutlich: Die Landtagsabgeordneten Klaus Dietz (CDU), Ursula Hammann (Bündnis 90/ Die GRÜNEN), Manfred Görig (SPD) sowie Achim Lotz für die Fraktion DIE LINKE beleuchteten das Tagungsthema aus ihren unterschiedlichen Blickwinkeln. Regierungspräsident Dr. Lars Witteck und die Gießener Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich betonten die gute Zusammenarbeit mit der HGON. Dies sowie der Schulterschluss zwischen Beschäftigten und Ehrenamt waren Teil des Grußwortes von Volker Diefenbach (IG BAU). [mehr]
Zentraler Veranstaltungspunkt des Vormittags war eine anderthalbstündige Podiumsdiskussion, die vom Frankfurter Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch moderiert wurde. Die Hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger verdeutlichte die Anstrengungen, die ihr Haus zur Erhaltung der biologischen Vielfalt unternimmt und spannte dabei den Bogen von der Erfassung der heimischen Flora bis hin zum Einsatz gegen die Biopatentrichtlinie der Europäischen Union. Pfarrer Uwe Hesse, Umweltbeauftragter der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zeigte auf, wie die Kirchen sich des Themas annehmen und welchen persönlichen Zugang er als passionierter Biolandwirt und Züchter seltener Haustierrassen zum Tagungsthema hat. Prof. Dr. Volkmar Wolters, der als Leiter des Instituts für Tierökologie und spezielle Zoologie der Universität Giessen Mitveranstalter der Tagung war, wies auf die Bedeutung der regionalen Forschung für den Erhalt der Biodiversität hin. Oliver Conz hob schließlich die Bedeutung des ehrenamtlichen Naturschutzes hervor, der einen großen Anteil an der Erhaltung der biologischen Vielfalt habe. Zugleich forderte er entschlosseneres Handeln der Politik, etwa bei der Zertifizierung des hessischen Staatswaldes oder bei der Abwägung unsinniger Straßenbau- und Tourismusprojekte.
Unter den vielen interessanten Vorträgen seien hier zwei hervorgehoben: Stefan Stübing, im Vorstand des DDA und Avifaunareferent der HGON, referierte über die Entwicklung der Bestände einheimischer Brutvogelarten. Unter anderem präsentierte er Einzelergebnisse der jüngsten ADEBAR-Kartierung, die auf den Beobachtungen von über 600 ehrenamtlichen Avifaunisten gründet und damit die beste Datengrundlage über die hessische Vogelwelt darstellt, die es je gab. Stefan Stübing zeichnete eindrucksvoll sowohl die Wiederbesiedlung Hessens durch den Kolkraben anhand aktueller Karten nach als auch die massiven Verluste, die Kiebitz und Wendehals zu erleiden hatten. Als weiteres Ergebnis der vierjährigen Kartierung wurden erstmals Schwerpunkte der Vogelartenvielfalt anhand der Brutverbreitung von Rote-Liste-Arten benannt.
Dr. Thomas Gottschalk (Institut für Tierökologie und spezielle Zoologie der JLU) sprach darüber, wie die Artenvielfalt als Indikator für nachhaltig genutzte Landschaften Pate steht. Dabei zeigte er erste Ergebnisse aus dem Nidda-Einzugsgebiet. Besonders Augenmerk legte er dabei auf die unterschiedlichen, sich zum Teil gegenseitig ausschließender Auswirkungen verschiedener Artenfördermaßnahmen und plädierte für eine sorgfältige Planung auf regionaler Ebene. Dr. Gottschalk ist auch Partner des DDA bei der Umsetzung des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Verbreitungsanalyse von Vogelarten und Analyse des Einflusses des Klimawandels“, das der DDA derzeit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz durchführt.
Weitere Informationen finden sich auch auf der
Internsetseite der HGON.
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16.11.2009
Farbberingte Grünfinken unterwegs
Grünfink 002 vor dem Start
© http://www.colour-rings.eu
In Polen startete in diesem Sommer/Herbst ein unfangreiches Projekt zur Farbberingung von Grünfinken. Verwendet wird ein weißer Farbring mit 3stelligem schwarzem Code. Ziel ist es, in dieser Saison 10.000–15.000 Grünfinken individuell zu markieren. Der Code soll mit einem Spektiv aus 70 Metern Entfernung ablesbar sein. Es lohnt sich also im heimischen Garten den Grünfinken intensiver auf die Beine zu schauen. Weitere Informationen finden sich auf der
Internetseite des Projekts.
11.11.2009
Gastvogelmanagement in der Niedersächsischen Elbtalaue
Das Elbetal zwischen Schnackenburg und Lauenburg ist eines der bedeutendsten Rastgebiete für Gänse und Schwäne in Deutschland.
© NLWKN
Niedersachsen hat innerhalb Deutschlands und Europas eine besondere Verantwortung für den Schutz von wandernden Gastvogelarten. Eine der großen Gänseregionen in Niedersachsen ist das Elbetal zwischen Schnackenburg und Lauenburg. 2002 wurden die bedeutenden Vogellebensräume des Biosphärenreservates mit einer Fläche von 325 km² als EU-Vogelschutzgebiet V37 „Mittelelbe“ gemeldet. In der Ausgabe 1/2009 des
Informationsdienstes Naturschutz Niedersachsen werden die Ergebnisse des Gastvogelmanagements im Rahmen des PROLAND-Kooperationsprogramms „Erhaltung der biologischen Vielfalt – Nordische Gastvögel“ im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ ausführlich dargestellt.
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Die umfangreiche Auswertung von Axel Degen und Kollegen fasst die Ergebnisse der begleitenden Untersuchungen zur Bestandsentwicklung, zum jahreszeitlichen Auftreten, zur Habitat- und Raumnutzung, zu Störeinflüssen und zur Effizienz der Managementmaßnahmen zusammen. Die Angaben basieren auf wöchentlichen Zählungen aller Gänse und Schwäne in den sechs Winterhalbjahren 1999/2000 bis 2004/05. Aufgrund der Größe des Gebiets (ca. 33.000 ha), des Umfangs der Untersuchungen sowie der Datendichte sind die Ergebnisse aus avifaunistischer Sicht sowie im Hinblick auf Managementkonzepte dieser Arten auch überregional von Bedeutung.
Die Zählergebnisse dokumentieren eindrucksvoll die internationale Bedeutung der Unteren Mittelelbe für durchziehende und überwinternde Schwäne und Gänse. Maximal wurden 736 Höcker-, 2.322 Sing- und 1.476 Zwergschwäne sowie 39.996 Saat-, 75.567 Bläss- und 3.692 Graugänse erfasst. Einen positiven Bestandstrend zeigten Singschwäne und Graugänse, einen negativen dagegen Zwergschwäne und Blässgänse.
Die Schwäne konzentrierten sich größtenteils auf Raps, vor allem Höckerschwäne. Sing- und Zwergschwäne wechselten vor allem im Frühjahr bei Hochwasser in die überfluteten Grünländer. Die Nutzungsintensität war mit 60-70 Schwanentagen je Hektar über die Jahre ziemlich konstant. Die Gänse nutzten im Vergleich zu den Schwänen die einzelnen Habitattypen stärker proportional zu deren Flächenanteil. Die Nutzung des Grünlandes nahm in der Reihenfolge Saat-, Bläss-, Grau- und Weißwangengans zu. Ein Vergleich der Nutzung der angebauten Feldfrüchte zeigt, dass die Nutzungsintensität durch die Schwäne und Gänse auf Rapsflächen durchgehend (und z. T. wesentlich) höher war als auf Wintergetreide- und Grünlandflächen.
Die Effizienz der Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes zur Verringerung der Ernteschäden durch überwinternde Gastvögel bewerten die Autoren insgesamt als erfolgreich. Die Ablenkflächen wiesen für Gänse eine hohe Attraktivität auf und wurden sehr intensiv genutzt. Die Konzentration der Gänse auf die Ablenkflächen im Herbst und Frühwinter trug zu einer Verringerung des Weidedrucks auf den Wintergetreidefeldern bei. Schwäne nutzten die Ablenkflächen hingegen nicht. Bei der Vertragsvariante 3 (Belassen von Ernteresten auf Stoppelfeldern) war keine Präferenz der Gastvögel für die betreffenden Flächen erkennbar. Grundsätzlich bildeten Stoppelfelder jedoch vor allem im Herbst für Saat- und Blässgänse ein wichtiges Nahrungshabitat. Um mögliche Ernteschäden auf Wintergetreide zu verringern, sollten daher alle Stoppelfelder möglichst lange unbearbeitet bleiben. Rapsfelder, auf denen die Gastvögel geduldet wurden, wurden von allen Arten deutlich bevorzugt. Dadurch verringerte sich der Weidedruck auf nicht vertragsgebundene Rapsflächen.
Neben einem verbesserten Nahrungsangebot ist die Reduzierung von Störwirkungen von Bedeutung, was insbesondere auf großen, zusammenhängenden Flächenkomplexen möglich ist. Eine Fortführung des Programms wird als wichtig erachtet, um die Bedeutung der Elbtalaue als Rast- und Überwinterungsgebiet dauerhaft zu erhalten.
Das Heft des Informationsdienstes ist für 4 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich:
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) – Naturschutzinformation – Postfach 91 07 13, 30427 Hannover, E-Mail: naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de [weniger anzeigen]

09.11.2009
Rote Liste 2009: Ist das weltweite Artensterben noch aufzuhalten?
17.291 von insgesamt 47.677 untersuchten Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht! Dieses alarmierende Ergebnis veröffentlichte jetzt die Weltnaturschutzunion (IUCN). Nach Angaben von BirdLife International, der zuständigen Instanz für die Beurteilung der Situation in der Vogelwelt, befinden sich 192 Vogelarten in der höchsten Gefährdungskategorie – zwei Arten mehr als 2008. [mehr]
Im Januar 2010 beginnt das Internationale Jahr der Biodiversität – die aktuelle Rote Liste der IUCN zeigt jedoch deutlich, dass das von der weltweiten Staatengemeinschaft im Rahmen der Konvention über den Erhalt der Biologischen Vielfalt gesetzte Ziel, bis zum Jahr 2010 den Verlust der Artenvielfalt deutlich zu verlangsamen, nicht erreicht werden wird. Einige Erfolgsgeschichten der vergangenen zwölf Monate geben jedoch auch Anlass zur Hoffnung und zeigen Wege aus der Krise auf.
Von insgesamt 9.998 bewerteten Vogelarten sind 137 bereits ausgestorben oder gelten als verschollen. Weitere 192 sind nach der neuesten Roten Liste vom Aussterben bedroht, 362 stark gefährdet und 669 gefährdet. Bei anderen Artengruppen sieht die Bilanz noch schlechter aus: 79 von 5.490 Säugetierarten gelten demnach als ausgestorben oder verschollen, 188 Säugetierarten sind vom Aussterben bedroht. In den Kategorien „stark gefährdet“ und „gefährdet“ finden sich 449 bzw. 505 Arten.
Aufgrund gestiegenen Erkenntniszuwachses, aber auch durch Lebensraumverlust oder -verschlechterung und durch unmittelbare Verfolgung und Entnahme stehen insgesamt 1.677 Reptilienarten auf der weltweiten Roten Liste, 293 davon wurden alleine 2009 hinzugefügt. 22 Arten gelten bereits als ausgestorben oder verschollen, 469 Reptilienarten sind vom Aussterben bedroht.
Die am meisten gefährdete Artengruppe stellen die Amphibien: von den 6.285 weltweit untersuchten Amphibienarten sind etwa 30 % gefährdet. 39 Arten hiervon sind bereits ausgestorben oder gelten als verschollen, 484 Arten sind vom Aussterben bedroht, 754 stark gefährdet und 657 gefährdet.
Besonders dramatisch sieht die Situation im Reich der Pflanzen aus: von den weltweit untersuchten Pflanzenarten sind 12.151 in der Roten Liste verzeichnet. 8.500 Pflanzenarten finden sich in den hoch gefährdeten Kategorien, davon gelten 114 Arten bereits als „ausgestorben oder verschollen“. Ein außergewöhnliches Beispiel liefert die „stark gefährdete“ Bromelie Puya raimondii. Die in den Anden Perus und Boliviens beheimatete Pflanze bildet nur alle 80 Jahre (!) Samen aus und stirbt dann. Möglicherweise hat der Klimawandel das Aussamen alter Pflanzen bereits aus dem Gleichgewicht gebracht, zudem leiden die Jungpflanzen unter Tritt- und Fraßschäden durch Weidevieh.
Trotz aller negativen Beispiele sind in der aktuellen Roten Liste auch beeindruckende Naturschutzerfolge zu finden. Der Lear Ara Anodorhynchus leari konnte aus der höchsten Gefährdungsstufe „vom Aussterben bedroht“ herunter gestuft werden: Durch Schutzbemühungen, bei denen zahlreiche nationale und internationale Verbände, die brasilianische Regierung sowie Landbesitzer zusammenarbeiteten, wuchs der Bestand dieses atemberaubenden, blauen Papageis auf das Vierfache. Und auf Mauritius wurde der Mauritiusweber Foudia rubra kurz vor dem Aussterben auf Inseln ohne Beutegreifer umgesiedelt – mit seitdem positiver Bestandsentwicklung.
Quelle: BirdLife International Presseinfo vom 3. Oktober 2009 (übersetzt und zusammengefasst von Anita Schäffer).
Rote Liste 2009 der IUCN
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03.11.2009
ADEBAR in Schleswig-Holstein flügge - 5 Jahre Arbeit für das Brutvogelatlasprojekt
Wir danken alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in SH herzlich für die großartige Unterstützung!
© Jan Ole Kriegs
115 Vogelkundler der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg (OAG) haben in den letzten 5 Jahren mit einem ehrenamtlichen Aufwand von über 20.000 Stunden die Brutvogelwelt des Landes fast vollständig erfasst – als Beitrag für den Atlas DEutscher BrutvogelARten (ADEBAR). Da es bereits 1985-1994 durch die OAG eine landesweite Brutbestandserfassung gegeben hat, bieten sich vielfältige Vergleichmöglichkeiten.
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Die Gesamtzahl der Brutvögel blieb in den letzten 20 Jahren mit etwa 2 Millionen Paaren unverändert. Insgesamt brüten aktuell 215 Vogelarten in Schleswig-Holstein. Häufigste Art ist der Buchfink mit knapp 150.000 Paaren, gefolgt von Amsel, Haussperling und Zaunkönig. Die seltensten Arten mit nur noch unregelmäßigen Einzelvorkommen sind u.a. Bergente, Alpenstrandläufer oder Brachpieper. Einige Vogelarten haben deutlich zugenommen, darunter besonders Waldvögel wie Spechte. Seit wenigen Jahren sind auch Sperlingskäuze in den Nadelwäldern der Geest heimisch – als 8. Eulenart im Lande. Zu den Gewinnern zählen ebenso Arten, die ein wärmeres Klima bevorzugen, z.B. Stieglitz oder Schwarzkehlchen. Auch die Neuansiedlungen umfassen 2 Arten aus südlicheren Gefilden: Löffler im Nationalpark Wattenmeer seit 2000, Stelzenläufer 2009 ebenfalls an der Nordseeküste. Der Vogel des Jahres 2009, der Eisvogel, hat ebenfalls in den letzten 20 Jahren zugenommen. Spürbar sind auch die positiven Auswirkungen von gezielten Artenschutzmaßnahmen, vor allem bei Großvogelarten wie Seeadler, Wanderfalke, Kranich oder verschiedenen Eulen.
Abgenommen haben vor allem Arten der Agrarlandschaft, der Trockenrasen, Dünen und Hochmoore, vor allem Ziegenmelker, Steinschmätzer und Haubenlerche. Diese Lebensräume sind zur Zeit starken Veränderungen ausgesetzt, denen sich diese ehemals typischen Arten nicht anpassen können, so dass sie in absehbarer Zeit aussterben könnten. Die Marktordnungsbrachen der 1990er Jahre haben vorübergehend zu einer Erholung vieler Feldvogelarten geführt, vor allem bei Rebhuhn, Wachtel und Grauammer, doch drohen diese Gewinne unter dem zunehmenden intensiven Energiepflanzenanbau wieder verloren zu gehen.
Quelle: Pressemitteilung der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg [weniger anzeigen]
29.10.2009
EU-Kommission stellt Verfahren gegen Deutschland im Zusammenhang mit der Ausweisung besonderer Vogelschutzgebiete ein
Die EU-Kommission hat am 29.Oktober 2009 das sich über mehrere Jahre hinziehende Verfahren eingestellt, das wegen Nichtbeachtung der EU-Vogelschutzrichtlinie gegen Deutschland eingeleitet worden war. Im Jahr 2001 hatte die Kommission ein erstes Mahnschreiben übermittelt, weil Deutschland es versäumt hatte, im Rahmen der Vogelschutzrichtlinie besondere Schutzgebiete (BSG) in ausreichender Zahl und Größe auszuweisen. Im Jahr 2006 wurde ein zweites Mahnschreiben übermittelt, weil in neun Bundesländern noch immer nicht genug Gebiete ausgewiesen waren.
Seit 2006 hat Deutschland mehr als 12 000 km² als zusätzliche Gebiete
ausgewiesen und bestehende Gebiete vergrößert. Die Kommission hat daher beschlossen, das Verfahren einzustellen.
Die im Vogelschutz aktiven Verbände werden nun gemeinsam mit dem NABU, Beschwerdeführer des eingestellten Verfahrens, beraten, wie die Umsetzung der in der Vogelschutzrichtlinie formulierten Ziele weiter forciert werden kann. Zu diesem Thema in Kürze mehr.
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19.10.2009
Herbsttagung der HGON zum Thema "Vielfalt erhalten - Schöpfung bewahren"
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2010 zum Jahr der Biodiversität erklärt. Das Institut für Tierökologie und spezielle Zoologie der Justus-Liebig-Universität Gießen und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) wollen mit ihrer gemeinsamen Tagung „Vielfalt erhalten - Schöpfung bewahren“ in Gießen-Kleinlinden am 31. Oktober einen Blick auf die Zustände in Hessen werfen. [mehr]
In einem Podiumsgespräch wird der Frage nachgegangen Welche Sichtweisen haben Forschung, Verbände, Kirchen und die neue hessische Umweltministerin auf das Thema? Daran schließt sich dann ein spannendes Vortragsprogramm mit viel Gelegenheit zum Austausch an. Am Sonntag, den 1. November 2009, führt die Exkursion in das EU-Vogelschutzgebiet „Lahnaue zwischen Atzbach und Gießen", das mit über 250 nachgewiesenen Vogelarten zu den artenreichsten Gebieten in Hessen zählt. Die Teilnahme ist kostenlos. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Weitere Informationen
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12.10.2009
NABU und LBV: Kormoran ist "Vogel des Jahres 2010" – Fischfressende Vogelart ist natürlicher Bestandteil unserer Gewässer
Werden Sie Kormoranfreundin oder -freund auf www.kormoranfreunde.de
© NABU / F. Möllers
Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) haben den Kormoran zum
"Vogel des Jahres 2010" gewählt. Die beiden Verbände wollen sich damit offensiv für den Schutz des Kormorans einsetzen, der nach seiner Rückkehr an deutsche Seen, Flüsse und Küsten wieder zu tausenden geschossen und vertrieben wird.
"Unter dem Vorwand eines ′Kormoran-Managements′ haben nahezu alle Bundesländer spezielle Kormoran-Verordnungen erlassen, die den bestehenden Schutz der Vögel untergraben", erklärte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Diese Verordnungen erlauben die flächendeckende Tötung von Kormoranen unabhängig von einem Schadensnachweis an Fischbeständen selbst in Naturschutzgebieten, teilweise sogar ausdrücklich während der Brutzeit.
, so Opitz. [mehr]
Jahrzehntelang war der Kormoran aus Deutschland so gut wie verschwunden – das Ergebnis intensiver Verfolgung durch Fischer und Angler. Erst nach konsequentem Schutz durch die EG-Vogelschutzrichtlinie (1979) leben in Deutschland heute wieder rund 24.000 Brutpaare, davon mehr als die Hälfte in großen Kolonien nahe der Küste. Ihre Zahl hat sich in den letzten Jahren stabilisiert. "Die Rückkehr des Kormorans ist ein Erfolg für den Vogelschutz, auf den wir stolz sein können", betonte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann. Berufsfischer und Angler versuchten jedoch, die Vertreter von Politik und Behörden von angeblich massiven wirtschaftlichen Schäden und der Bedrohung einzelner Fischarten durch den Vogel zu überzeugen. "Doch Kormorane vernichten keine natürlichen Fischbestände und gefährden langfristig auch keine Fischarten. Vielmehr kommt es darauf an, sich für die ökologische Verbesserung unserer Gewässer einzusetzen – damit alle Fische und Wasservögel Raum zum Leben haben", so Sothmann. Aus Sicht von NABU und LBV sollten fischfressende Vogelarten wie der Kormoran als natürlicher Bestandteil unserer Gewässerökosysteme akzeptiert werden.
Die 80 bis 100 Zentimeter großen und zwischen zwei bis drei Kilo schweren Vögel fangen bevorzugt Fische, die sie ohne großen Aufwand erbeuten können – sie sind Nahrungsopportunisten. Darum stehen vor allem häufige und wirtschaftlich unbedeutende "Weißfische" wie Rotaugen, Brachsen und andere Kleinfische auf ihrem Speiseplan, die besonders in nährstoffreichen Gewässern in großen Mengen vorkommen. "Edelfische" wie Felchen oder Äschen machen wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nur geringe Anteile ihrer Nahrung aus.
NABU und LBV lehnen eine flächendeckende Regulierung der Kormoranbestände grundsätzlich ab. Denn es gibt Alternativen. Eine zeitgemäße Strategie ist die Schaffung von Ruhezonen. So werden die Wasservögel an Orte gelenkt, an denen sie sich von reichhaltigen Fischbeständen ernähren können – dazu zählen größere Stillgewässer und Flüsse ebenso wie die Küste. Dadurch verringert sich der Druck auf Fischzuchtanlagen oder die Rückzugsräume seltener Fischarten. An Fischzuchtanlagen bzw. in Zentren der Teichwirtschaft können gebietsweise Probleme durch den Kormoran auftreten. Dort müssen gemeinsam vor Ort Lösungen gefunden werden, wirtschaftliche Schäden durch Kormorane zu verhindern, ohne den natürlichen Bestand der Vogelart erneut zu gefährden. Fischteiche können z.B. durch das Überspannen mit weitmaschigen und gut sichtbaren Drahtnetzen sowie durch optisches und akustisches Vertreiben wirksam geschützt werden.
"Wir möchten zeigen, was getan werden kann, um Kormoranen und Fischern eine Zukunft an unseren Gewässern zu sichern. Der Umgang mit dem Kormoran ist ein Prüfstein für einen umsichtigen Artenschutz in Deutschland und Europa", so die Verbände.Weitere Informationen
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07.10.2009
Herbst-Rundschreiben zum Vogelmonitoring erschienen!
30 Seiten Informationen rund um die Avifaunistik in Deutschland bietet das aktuelle Rundschreiben.
© DDA
"Bühne frei" hieß es mit Beginn des Herbstes für die hierzulande rastenden und überwinternden Wasservögel. In vielen auf dem Wegzug wichtigen Rastgebieten fanden im September bereits Zählungen statt, ebenso wurden traditionell zu diesem Termin speziell die Graugans-Vorkommen erfasst. Auf dem internationalen Parkett folgt nach der erfolgreichen europaweiten Goldregenpfeifer-Synchronzählung im Herbst 2008, über deren Ergebnisse wir im Rundschreiben ausführlich berichten, in diesem Winter nun der nächste Akt internationaler Zählungen: Im Januar 2010 wird es eine weitere europaweite Erfassung von Zwerg- und Singschwan geben (die wir in Deutschland um den Höckerschwan erweitern werden). Besonders beim Zwergschwan wird die Zählung ein wichtiger Gradmesser, ob sich der über 10 Jahren anhaltende Rückgang der biogeographischen Population in NW-Europa auch nach der letzten Synchronzählung 2005 weiter fortsetzte.
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Daneben berichten wir über den Bruterfolg nordischer Gänse und Schwäne auf Basis der Jungvogelerfassungen im Winter 2008/09, über die Ergebnisse der Möwen-Schlafplatzzählungen 2008/09 und über Zugbewegungen von Saatgänsen in Mitteleuropa im Zusammenhang mit dem zeitweise sehr kalten Winter. Zudem gehen wir der Frage nach: Wann ist ein Winter eigentlich "streng"?, wir berichten über den aktuellen Stand bei der Aktion "ADEBAR-Pate" sowie über interessante Vergleiche regionaler Trends aus dem Monitoring häufiger Brutvögel. Abgerundet wird das Rundschreiben mit kleineren Nachrichten und Beiträgen rund um die Avifaunistik. Kurzum, das Rundschreiben bietet wieder viel Lesenswertes! Es steht in verschiedenen Auflösungen zur Verfügung:
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05.10.2009
Kraniche als Gastvögel in Niedersachsen
110 Seiten geballte Information über rastende Kraniche in Niedersachsen.
© NLWKN
Niedersachsen liegt seit jeher im schmalen Zugkorridor der Kraniche durch Mitteleuropa. Bis in die 1990er Jahre gab es allerdings keine alljährliche, traditionelle Rast wie sie aus dem Nordosten Deutschlands bekannt ist. Erst in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre nahmen Beobachtungen von rastenden Kranichen in verschiedenen Gebieten Niedersachsens zu, gleichzeitig stiegen auch die Anzahlen der rastenden Vögel.
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Die wichtigsten Rastgebiete waren zu dieser Zeit die Diepholzer Moorniederung, das Ostenholzer Moor, das Tister Bauernmoor und das Lichtenmoor – allesamt Gebiete, die vor allem im Rahmen des Niedersächsischen Moorschutzprogramms entstandenen und den Kranichen störungsarme Rastmöglichkeiten in einer nahrungsreichen Umgebung bieten. In den nachfolgenden Jahren stiegen die Bestände des Kranichs in Niedersachsen kontinuierlich an bis zu einem Maximum von 44.802 Kranichen, die 2006 auf dem Wegzug 2006 gleichzeitig in Niedersachsen gezählt wurden. Mit der deutlichen Zunahme des Rastbestandes erweiterte sich auch der Zugkorridor und weitere (Zwischen)Rastplätze etablierten sich. Von dieser überaus positiven und erfreulichen Entwicklung handelt dieses Heft.
Im ersten Beitrag stellt Kerrin Lehn die Rastbestandsentwicklung des Kranichs von 1994-2006 dar, charakterisiert die einzelnen Rastgebiete und Zwischenrastplätze hinsichtlich ihrer Lebensraumausstattung sowie Habitatfunktionen für Kraniche und veranschaulicht das jahreszeitliche Auftreten. Ebenso weist er auf Gefährdungen und Störquellen hin, bewertet die einzelnen Gebiete in ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung als Gastvogellebensräume und beschreibt den Erhaltungszustand des Kranichs als Gastvogel in Niedersachsen. Im zweiten Artikel widmen sich Kerrin Lehn und Thorsten Krüger dem Kranich als Gastvogel im Oldenburger Land. Sie beschreiben, wie sich das Vorkommen des Kranichs als Gastvogel von etwa 1850 bis heute verändert hat und stellen dar, wie die Entwicklung vor Ort mit der Populationsdynamik in Deutschland und Europa im Zusammenhang steht. Im dritten Beitrag gehen Ilse Albrecht und Kollegen am Beispiel einer konkreten Planung in der Diepholzer Moorniederung der Frage nach, wie man die Auswirkungen einer geplanten 380-kV-Freileitung auf die Vorkommen von rastenden und ziehenden Kranichen ermitteln und das Ausmaß bzw. die Erheblichkeit des Eingriffs beurteilen kann.
Neben der Vermittlung von naturschutzfachlich relevanten Informationen möchte dieser Band auch Begeisterung wecken: Wer einmal an einem Kranichrastplatz den abendlichen Schlafplatzflug tausender Kraniche, begleitet mit lauten trompetenden Rufen, erlebt hat, der weiß, um was für ein überwältigendes und besonderes Naturschauspiel es sich handelt.
Das Heft umfasst 110 Seiten und ist für 15 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich bei
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
– Naturschutzinformation –
Postfach 91 07 13, 30427 Hannover
E-Mail: naturschutzinformation@nlwkn-h.niedersachsen.de
Auf den Internetseiten www.nlwkn.de sind die Zusammenfassungen der Beiträge zugänglich. [weniger anzeigen]

01.10.2009
"Wo Erde und Himmel sich berühren – Die Kunst des Vogelmalers Lars Jonsson" - Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster
Das erste Morgengrauen - Gerfalken. Öl auf Leinwand, 2005
© Lars Jonsson
Wer kennt ihn nicht, den "Jonsson", das Vogel-Bestimmungsbuch für Europa und den Mittelmeerraum, das Anfang der 1990er Jahre erschien und mittlerweile ein echter Klassiker ist. Es war hinsichtlich der Qualität der Abbildungen ein Quantensprung. Denn die Zeichnungen Lars Jonssons sind nicht nur sehr präzise, sondern lassen erkennen, dass ein Künstler am Werk war. Das legendäre Bestimmungsbuch ist jedoch nur eines von 11 Büchern, dass er im Laufe von über 30 Jahren veröffentlichte. Darüber hinaus fertigte eine Vielzahl von Skizzen und großformatigen Aquarellen und Ölbildern an. Ohne Frage zählt er zu den bekanntesten Tiermalern der Gegenwart.
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Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster widmet sich vom 2. Oktober bis zum 15. Januar auf 600 m² seinem Gesamtwerk. Es wird die letzte Station der Ausstellung "Wo Erde und Himmel sich berühren – Die Kunst des Vogelmalers Lars Jonsson" sein, die zuvor u.a. in Oldenburg, München und Wien gezeigt wurde.
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21.09.2009
Und wieder hat ihn keiner gesehen: Tõnn überquert(e) Deutschland
Herbstzug 2009 von Tõnn mit Stand vom 19. September
© www.looduskalender.ee
Tõnn, der "Phantom-Schelladler" aus Estland, zog in den vergangenen Tagen wieder über Deutschland ... und wieder scheint er sich erfolgreich den Blicken der vielen Beobachter entzogen zu haben.
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Nachdem er im Sommer 2008 nestjung im Westen von Estland mit einem Satellitensender ausgestattet worden war, flog er sowohl auf seinem ersten Weg ins spanische Winterquartier, als auch auf dem Heimweg ins Baltikum quer durch Deutschland und übernachtete dabei auch mehrmals. Entdeckt wurde er aber kein einziges Mal. Seinen Flug nach Südwesten trat Tõnn in diesem Jahr bereits am 7. September an (in seinem Geburtsjahr erst am 25. September). Zunächst tingelte er recht gemächlich über Lettland und Litauen hinweg, bevor er in Polen offenbar etwas kräftiger mit den Flügeln schlug und Mitte des Monats etwa bei Schwedt die deutsch-polnische Grenze überflog. Anschließend ließ er es wieder etwas ruhiger angehen und glangte über den Norden Brandenburgs, Sachsen-Anhalt und Hessen in die Rheinebene, wo am 19. September südlich von Landau das bislang letzte Signal empfangen wurde. Interessanterweise ist die diesjährige Route der des ersten Jahres recht ähnlich, allerdings zieht er deutlich schneller und hat mittlerweile einen "Vorsprung" von über einem Monat: 2008 wurde er erst am 24. Oktober in der Rheinebene in der Nähe von Grünstadt (Rheinland-Pfalz) geortet (s. Meldung vom 10. Nov. 2008).
Weitere Informationen
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25.08.2009
Neues Heft der Vogelwelt erschienen!
Die Vogelwelt ist DIE Informationenquelle für Avifaunisten in Deutschland
© Aula-Verlag
Im Mittelpunkt des soeben erschienenen Heftes stehen Wasservögel, die in drei, thematisch ganz unterschiedlichen Beiträgen behandelt werden. Der erste präsentiert die Ergebnisse der europaweiten Sing- und Zwergschwan-Zählung 2005. Geschätzte 29.000 Singschwäne hielten sich im Januar 2005 in Deutschland auf, etwa doppelt so viele wie 10 Jahre zuvor. Mindestens 11.000 Zwergschwäne rasteten während des Frühjahrszuges 2005 in Deutschland, d.h. mehr als die Hälfte der biogeographischen Population!
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Der zweite Beitrag behandelt ein – zumindest zeitweise im wahrsten Sinne des Wortes – delikates Thema: die mitunter massiven Eingriffe in Möwenkolonien im 20. Jahrhundert in Deutschland, größtenteils zum Zwecke der Bestandsregulierung. Christof Herrmann beschreibt die historische Entwicklung des sog. „Möwenproblems“ sowie die Methoden der Bestandsregulierung und geht im Detail auf die großräumig geplante Bestandslenkung an der Ostseeküste zu Zeiten der DDR ein. Der dritte Beitrag beschäftigt sich mit den derzeitigen Schadstoffkontaminationen in Kormoraneiern in Mecklenburg-Vorpommern. Abgerundet wird das Heft von einer 8-seitigen Ausgabe von DDA-Aktuell, die als PDF zur Verfügung steht.Weitere Informationen
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11.08.2009
Seltene Brutvögel in Bayern 2006
Etwa ein Zehntel des bundesweiten Bestandes der Kolbenente brütet in Bayern.
© Oliver Nüssen
2005 wurde in Bayern eine Arbeitsgemeinschaft aus der Taufe gehoben, mit dem Ziel, alle Informationen zu seltenen Brutvogelarten in Bayern zusammenzutragen und die Daten im Sinne von Avifaunistik und Naturschutz einzusetzen. So fließen die Ergebnisse unter anderem in das ADEBAR-Projekt und den bayerischen Brutvogelatlas genauso mit ein, wie in die alljährliche Aktualisierung des Nachhaltigkeitsindikators für die Artenvielfalt. Getragen wird die AG Seltene Brutvögel von der Staatlichen Vogelschutzwarte im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. (OG Bayern), dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und Otus e.V. Im August haben Kilian Weixler und Hans-Joachim Fünfstück einen zweiten Bericht veröffentlicht, der die vorliegenden Informationen für das Jahr 2006 zusammenfasst.
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Die zunehmende Bekanntheit und gestiegene Akzeptanz der AG Seltene Brutvögel haben die Zahl der Meldungen, verglichen mit dem ersten Bericht, deutlich ansteigen lassen. Insgesamt 26 Seiten stark ist der daraus resultierende Bereicht, der ausführlich die Bestandssituation von insgesamt 58 Vogelarten vorstellt. Folgende Ergebnisse sind dabei aus bundesweiter Sicht besonders bemerkenswert:
- Für den Nachreiher konnten gleich zwei neue Brutansiedlungen festgestellt werden. In den damit bekannten drei Kolonien brüteten 12 Paare (jedoch z. T. erfolglos).
- Der Bestand des Weißstorches hat mit 143 Brutpaaren einen neuen Höchststand erreicht.
- Im bundesweit wichtigsten Brutgebiet der Wiesenweihe in Mainfranken brüteten 81 Paare. Damit ging der Bestand gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel zurück. Auch der Anteil erfolgreicher Brutpaare war relativ gering.
- Während die außeralpinen Bestände des Wanderfalken weiterhin ansteigen (von 2005 auf 2006 um 13 %), stagniert die Reproduktion seit vier Jahren.
- Die Wiesenlimikolen, sind – wie auch in anderen Bundesländern – die Sorgenkinder unter den Brutvögeln: Sowohl Bestände als auch der Reproduktionserfolg sind weiter rückläufig.
- Mit 33 Brutpaaren zeigt der Brutbestand der Mittelmeermöwe seit den ersten Bruten 1987 eine noch ungebremst positive Entwicklung.
- Nach 2005 konnten 2006 erneut zwei männliche und eine weibliche Zwergohreule am Ammersee gehört werden. Ein Brutnachweis gelang 2006 aber noch nicht (erst 2007).
- Vom nur noch unregelmäßig brütenden Wiedehopf konnten wie schon 2005 wieder zwei Brutnachweise erbracht werden.
- Vom Ortolan konnten auf speziell untersuchten Probeflächen und deren Umgebung 78 Reviere kartiert werden. Damit ist der Bestand dort seit 1989 um 65 % zurückgegangen.
Der vorliegende Bereicht zeigt einmal mehr, wie wichtig die Dokumentation von Beobachtungen und deren systematische Erfassung und Auswertung für die Naturschutzarbeit ist. Der DDA bittet daher alle Beobachter und Beobachterinnen in Bayern und darüber hinaus, ihre Daten der AG Seltene Brutvögel zu melden, um künftig die Verbreitungs- und Bestandssituationen seltener Brutvögel möglichst umfassend darstellen zu können.
Jahresbericht 2006 der AG Seltene Brutvögel in Bayern herunterladen
Homepage der AG Seltene Brutvögel in Bayern
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16.07.2009
The State of Europe’s Common Birds 2008
Der ansprechend gestaltete Bericht informiert auf 28 Seiten über die Bestandsentwicklung der europäischen Brutvögel.
© EBCC
Der im Juni 2009 veröffentlichte Bericht
The State of Europe′s Common Birds 2008 stellt für den Zeitraum von 1980 bis 2006 die Bestandstrends von 135 in Europa häufigen Brutvogelarten dar. Herausgeber des Berichtes ist der
European Bird Census Council in Zusammenarbeit mit der
Royal Society for the Protection of Birds,
BirdLife International, der
Czech Society for Ornithology und dem
Bureau of Statistics of the Netherlands. Insgesamt 21 europäische Staaten steuerten Daten aus ihren nationalen Monitoringprogrammen für die Auswertungen bei. Aus Deutschland stellten Johannes Schwarz und Martin Flade die Daten aus dem DDA-Monitoring häufiger Brutvögel bereit.
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Durchschnittlich haben die Brutbestände der häufigen Vogelarten über den Betrachtungszeitraum um 10 % leicht abgenommen. Der auf 36 Arten basierende europäische Indikator für die Agrarlandschaft zeigt für den betrachteten Zeitraum eine Abnahme um 48 %, für Westeuropa mit den westdeutschen Bundesländern betrug sie sogar 53 %, für Zentral- und Osteuropa mit den ostdeutschen Bundesländern 36 %.
Fallende Tendenz – mit 9 % europaweit allerdings weniger stark – zeigt auch der Verlauf des Indikators für häufige europäische Waldvogelarten, der sich auf die Trendentwicklung von insgesamt 29 Arten stützt. Während für Zentral-, West- und Osteuropa noch weitgehend stabile Bestände festgestellt wurden, treten die Bestandsverluste vor allem in den nord- und südeuropäischen Regionen auf.
Neben den Indikatoren werden auch die Bestandsentwicklungen einzelner Arten dargestellt. Dabei wird deutlich, dass auf europäischer Ebene die Bestandsverluste beim Rebhuhn (79 %), beim Kiebitz (45 %) und bei der Turteltaube (66 %) ein erschreckendes Ausmaß erreicht haben.
The State of Europe′s Common Birds 2008 ist als PDF auf der Homepage des EBCC abrufbar. [weniger anzeigen]

02.07.2009
Ausstellung "Moderne Vogelbilder" in Halberstadt
Bienenfresser von Hans Christoph Kappel
© Heineanum Halberstadt
Nach den großen Erfolgen drei vorausgehenden Ausstellungen zum
"Silbernen Uhu" (2003, 2005 und 2007) präsentiert das Heineanum in Halberstadt nun zum vierten Mal
"Moderne Vogelbilder" in den Räumen des Museums. Die Ausstellung wird am 4. Juli um 15 Uhr im benachbarten Gleimhaus eröffnet und endet am 11. Oktober.
Dass es in Deutschland bemerkenswert viele kreative Maler in dieser Kunstgattung gibt, haben schon die ersten Ausstellungen gezeigt. Für die MoVo 2009 haben sich sogar über 60 Künstler beworben, darunter auch die bisherigen Preisträger.
Der
"Deutsche Preis für Vogelmaler — Silberner Uhu" wird vom Förderkreis Museum Heineanum e.V. ausgelobt und ist nach dem Wappentier des Museums benannt. Eine Jury entscheidet über die Preisträger. In diesem Jahr stehen über 130 Exponate zur Wahl.
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Aber auch die Meinung der Ausstellungsbesucher ist gefragt, die ihren Favoriten für den Publikumspreis vorschlagen dürfen. Und falls Sie Sammler sind und sich auf dem Markt orientieren wollen oder sich für das Original als Wandschmuck oder Geschenk interessieren: die Bilder stehen zum Verkauf!
Zum Eröffnungstag erscheint ein Katalog, in dem jeder der ausstellenden Künstler mit einem seiner eingereichten Werke vertreten ist. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Freitag von 9 — 17 Uhr, Samstag/Sonntag von 10 — 17 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen
Museum Heineanum
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29.06.2009
Erste „Senderschnepfe“ in Westafrika
Zugroute von „Heidenskip“
© http://www.vogelbescherming.nl
Nach einem Nonstopflug ist die erste „Senderschnepfe“ in diesen Tagen aus den Niederlanden im Senegal angekommen. Die „Heidenskip“ genannte Uferschnepfe ist eine von 15 in einem Gemeinschaftsprojekt u.a. der Rijksuniversiteit Groningen und dem Alaska Science Center des US Geological Survey besenderten Vögeln, deren Daten nun für rund ein Jahr auch im Internet zu verfolgen sind. Für die 4.000 Kilometer ins Winterquartier hat „Heidenskip“ drei Tage benötigt, das macht eine durchschnittliche Fluggeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Selbst unter Berücksichtigung von Rückenwind wird die Fluggeschwindigkeit auf 50 Stundenkilometern geschätzt – eine beeindruckende Leistung.
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Interessanter Zufall am Rande: die Beringer, Ysbrand Galama und Hacen ould Mohammed el Hacen werden durch Heidenskip geehrt. Galama stammt aus dem Ort Heidenskip, der viele sportliche Größen hervorgebracht hat und Namenspate für die Uferschnepfe ist. Und Hacens Heimat Mauretanien überquerte die Uferschnepfe auf der letzten Strecke ihres Fluges.
Interessant ist, wie unterschiedlich die fünfzehn Vögel sich verhalten. Zwei Tage nach „Heidenskip“ ist mit „Warkum“ die zweite Uferschnepfe in Westafrika eingetroffen, sechs halten sich derzeit in Spanien und sieben noch in den Niederlanden auf. Die Situation ändert sich jedoch täglich ...
Zu den „Senderschnepfen“
Hintergrundinformationen zum Projekt
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22.06.2009
300. Patenschaft abgeschlossen: Zwergdommel fand in Bernd Katzer ihren "Fürsorgeberechtigten"
Pünktlich zum Sommeranfang konnten die Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und der DDA den 300. Paten in der ADEBAR-Familie begrüßen: Bernd Katzer aus Meißen übernahm heute die Bildpatenschaft für die Zwergdommel. Die Zwergdommel ist ein Langstreckenzieher und trifft erst im Mai in den Brutgebieten ein. Ihre leisen Balzrufe sind noch bis in den Juli hinein zu hören. Nachdem ihr Brutbestand bis Anfang der 1990er Jahre dramatisch abgenommen hatte und die Art in einigen Bundesländern bereits ausgestorben war, wurde im letzten Jahrzehnt eine Trendwende festgestellt: Es kam zu einer leichten Bestandserholung, und 2005 waren es deutschlandweit wieder zwischen 99 und 159 Brutpaare. [mehr]
245 der insgesamt 305 aktuellen oder ehemaligen Brutvögel Deutschlands haben bereits jetzt einen Bildpaten gefunden. 55 Paten spendeten direkt für ihre Lieblingsart. Unser herzlicher Dank geht an Herrn Katzer wie auch an alle anderen Freunde und Förderer des ADEBAR-Projektes, die durch ihre Zuwendungen nicht nur dazu beitragen, die aktuell laufenden Auswertungen zu finanzieren, sondern auch die Illustration des späteren Druckwerkes sicherstellen! Wer auch gern ein Original der vom Künstler Paschalis Dougalis - 2003 mit dem "Silbernen Uhu", dem deutschen Preis für Vogelmaler, ausgezeichnet - angefertigten Aquarelle in seinen Händen halten möchte, sollte sich beeilen: nur noch 60 Arten warten auf einen Bildpaten.
Liste der Bildpaten
Werden Sie Pate! [weniger anzeigen]
05.06.2009
Sachpreis-Verlosung Birdrace 2009 – Herzlichen Glückwunsch?!
Die Urkunde wird in diesem Jahr ein Sperlingskauz von Paschalis Dougalis zieren.
© Paschalis Dougalis
So viel hatte unsere charmante und unbestechliche Glücksfee noch nie zu tun: 57 Sachpreise galt es unter den 524 Birdracerinnen und Birdracern zu verlosen. Die Chancen jedes Einzelnen waren somit besser denn je, zu den Gewinnern zu zählen – insbesondere dann nicht, wenn das eigene Team mind. 100 Euro an Spenden einwerben konnte und beim Birdrace umweltfreundlich unterwegs war. Folgenden Teilnehmern war das Glück in diesem Jahr hold:
[mehr]
- Gemälde Sperlingskauz von Paschalis Dougalis
Svenja Sammler - Leica Ultravid 8x20 BR
Stefan Ferger - Vögel in der Schweiz
Klaus Schilhansl - Bauer, Bezzel, Fiedler: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
Robert Morgen - Gebhardt: Die Ornithologen Mitteleuropas
Kai Paulig - Bergmann, Helb, Baumann: Die Stimmen der Vögel Europas
Dave Bird, Steffen Weisheit - Probeabo für „Die Vogelwelt“, Jahrgang 2009
Fabian Bindrich, Kai Kruse, Siegfried Nowack - Die Vogelstimmen Europas, Nordafrikas und Vorderasien
Mario Huth, Daniel Kemper, Andreas Leistikow, Winfried Schidelko, Michael Soinski - Richarz, Hormann: Nisthilfen für Vögel und andere heimische Tiere
Ralf Busch, Horst Epple, Silvio Paul - Glandt: Der KolkrabeGerhard Herchert, Gerhard Lakmann, Sönke Twietmeyer
- Schäffer, Schäffer: Gartenvögel - Natur- beobachtungen vor der Haustür
Siegfried Feuerbaum, Sven Stadtmann, Rolf Steinbrink - Burger: Wissen neu erleben – Vögel
Harald Schweiger - Lohmann: Vögel am Futterhaus
Andreas Hachenberg - Nistkästen und Futterhäuschen - das Praxisbuch
Thomas Luther, Barbara Petersen, Oliver Piepgras - Delin, Svensson: Der große BLV Vogelführer für unterwegs
Wolfgang Heimer, Sören Schweineberg, Georg Sennert - GEO-Weste
Natascha Gaedecke, Tim Herfurth, Günter Niehaus, Udo Schwarz, Frans Van Bommel - GEO-Bildband "Die Wüste"
Thomas Wiesner - GEO-Bildband "Himalaya"
Martin Koch - GEO-Bildband "Vietnam"
Horst-Joachim Buff - GEO-Bildband "China"
Dave McAdams - GEO-Bildband "Südafrika"
Holger Multhaupt - GEO-Bildband "Frankreich"
Stefanie Uhlmann - GEO-Bildband "Norwegen"
Walter Venne - GEO-Bildband "Italien"
Carsten Cordes - Audio-CD-Box "Regenwald Amazona"
Dieter Lehmann - CD "Ein Jahr in der Natur"
Jutta Pfenningschmidt - Vogelstimmen-Trainer
Willy Ellinger, Hermann Hirsch, Tim Jonny Meyrahn, Meinolf Ottensmann, Michael Platen, Coronia Schlien, David Schubert, Leonhard Von Chamier, Ramona Wörrlein, Lukas Wolffram
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich das TEAM BO-BACHTER, die Linumer Luchschleicher sowie Birding for Nature freuen: Als fleißigste Spendensammler finden sie die Zeitschrift Der Falke von Juni 2009 bis Mai 2010 jeweils zum Monatsanfang im Briefkasten!
Für die großzügige Unterstützung danken wir Paschalis Dougalis und dem Verein Sächsischer Ornithologen, der das Gemälde für die Gestaltung der Urkunde und zur anschließenden Verlosung stiftete, der Leica Camera AG, dem Aula-Verlag, Edition Ample, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, dem BLV-Verlag, GEO und der Falke-Redaktion, die die Preise für die Verlosung zur Verfügung stellten! [weniger anzeigen]

02.06.2009
Aktion „ADEBAR-Pate“: 250 Paten unterstützen den Atlas mit über 50.000,- Euro
Exakt 50 Tage nach dem Start war es soweit: Die Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und der DDA begrüßten am Pfingstsonnntag den 250. ADEBAR-Paten und noch während der Feiertage fiel auch die Marke von 50.000,- EUR! Jubiläumspate ist Lars Gaedicke aus Münster, der die Bildpatenschaft für die Silbermöwe übernahm. [mehr]
Nach Pfingsten hat das Interesse an der Übernahme von Patenschaften nochmals zugenommen, nachdem in den Zeitschriften „Der Falke“ und „Die Vogelwelt“ für die Aktion „ADEBAR-Pate“ geworben wurde: 25 weitere Paten sind seitdem zur großen ADEBAR-Familie gestoßen und können nun sicher sein, dass ihr Engagement auch im späteren ADEBAR-Druckwerk sichtbar wird.
Allen alten wie neuen Freunden und Förderern möchten wir an dieser Stelle ganz herzlich für die Unterstützung danken!
Weitergehende Informationen zur Aktion ADEBAR Pate finden Sie auf www.stiftung-vogelmonitoring.de. Dort können Sie sich auch darüber informieren, wer bereits Pate ist, was die einzelnen Paten motiviert und welche Vogelarten besonders begehrt sind. [weniger anzeigen]
25.05.2009
Exkursion der DDA-Fördermitglieder ins Untere Odertal
Stefan Fischer (Mitte) leitete die artenreiche Exkursion der Fördermitglieder.
© DDA
Auf Einladung des DDA trafen sich 19 Fördermitglieder mit Begleitpersonen vom 15. bis zum 17. Mai 2009 zum gemeinsamen Exkursieren im Nationalpark Unteres Odertal. Direkt beim ersten Rundgang am Freitagabend wurden die „Odertal-Spezialitäten“ Wachtelkönig, Schlagschwirl und Sprosser entdeckt – ein guter Auftakt für einen geselligen Abend in der direkt am Oderpolder gelegenen Wildnisschule Teerofenbrücke.
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Etliche Wachtelkönige, eine Weißbartseeschwalbe und fast alle 100 m ein singender Schilfrohrsänger trösteten über das schlechte Wetter am Samstagvormittag auf einer 11 km-Runde in den Polder 10 hinweg. Während des Mittagessens lichteten sich die Wolken und bei herrlichem Sonnenschein gelangen am Nachmittag innerhalb einer großen Lachmöwenkolonie tolle Beobachtungen: etwa 30 Weißbartseeschwalben (offenbar in Brutstimmung), 4 Weißflügelseeschwalben, Trauerseeschwalben, 2 Schwarzkopfmöwen, Seeadler, Wanderfalke und verschiedene Entenarten. Nationalparkmitarbeiter Jochen Haferland berichtete zwischen den spannenden Entdeckungen über viele Details zu den Arten und zu Naturschutzerfolgen und -problemen im Park. Das Wetter blieb bis zum Abend angenehm, so dass der Grillabend diesen eindrücklichen Tag wunderbar abrundete (und den einige Teilnehmer – über verschiedenste Vogelthemen diskutierend – bis nach Mitternacht ausdehnten). Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen und der Verkündung der Artenbilanz des Wochenendes (101 Arten) machten sich die Fördermitglieder entweder auf die mehr oder weniger weite Heimreise oder nutzten den Tag noch für weitere Beobachtungen in der Uckermark.
Das Wochenende beschert allen Teilnehmern schöne Beobachtungen, angenehme Gespräche, neue oder vertiefte Bekanntschaften. Und es machte Lust auf eine Wiederholung! Vielleicht möchten auch Sie im nächsten Jahr mit dabei sein, wenn sich die DDA-Fördermitglieder in einer interessanten Region in Deutschland treffen?
Werden Sie Fördermitglied des DDA! [weniger anzeigen]

20.05.2009
Wader-Atlas erschienen: Watvogelbestände gehen stärker zurück denn je!
Der "Wader Atlas" - das Standardwerk für eurasische Limikolenarten.
© Wetlands International
Mehr als die Hälfte der Watvogel-Populationen in Europa, Vorderasien und Afrika ist rückläufig, und dieser Rückgang beschleunigt sich zusehends. Das ist eine der vielen Erkenntnisse des
Atlas of Wader Populations in Africa and Western Eurasia, der heute in London offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Um den Rückgang zumindest zu stoppen, müssen wichtige Rastgebiete vor allem in Vorderasien und Afrika viel besser geschützt werden, als das derzeit der Fall ist. Eine weitere zentrale Forderung ist, dass der Schutz der Watvogel-Populationen nur dann Erfolg haben kann, wenn der gesamte Zugweg Berücksichtigung findet. Simon Delany von
Wetlands International und einer der Autoren verdeutlichte das am Beispiel des Kampfläufers, der in der EU im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie geführt wird und in dessen Schutz in den europäischen Brutgebieten viel Geld investiert wird, während man auf Märkten in Afrika 25 Cent pro Stück bezahlt! Würde bereits ein geringer Teil des in Europa für Naturschutzmaßnahmen investierten Geldes gezielt in Afrika eingesetzt, so wäre der Effekt auch in den europäischen Brutgebieten sehr wahrscheinlich deutlich zu spüren.
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Dieses Beispiel verdeutlicht zum einen, wie wichtig das Werk für international abgestimmte Schutzbemühungen dieser faszinierenden Artengruppe ist: Auf über 500 Seiten werden die derzeitigen Kenntnisse zur Verbreitung, Beständen, Zugwegen und international bedeutenden Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten für 90 Watvogelarten zusammengeführt. Zum anderen führt uns das Beispiel vor Augen, dass den reichen Industriestaaten im Norden eine große Verantwortung bei der Umsetzung internationaler Übereinkommen, wie etwa des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogel-Abkommens (AEWA) zukommt: den afrikanischen Staaten alleine kann man die Verantwortung zum Schutz der Feuchtgebiete, von denen „unsere“ Brut- und Rastvögel abhängig sind, nicht aufbürden. Der Druck auf die dortigen Feuchtgebiete ist enorm und die finanziellen Möglichkeiten, einen effektiven Schutz gemeinsam mit der Bevölkerung umzusetzen, in der Regel nicht vorhanden. Natur- und Vogelschutz in diesen Regionen ist deshalb eng mit einer klugen Entwicklungspolitik verknüpft.
Die Grundlage für diesen Meilenstein des Watvogelschutzes haben Tausende, größtenteils ehrenamtliche Mitarbeiter der Brut- und Rastvogel-Erfassungsprogramme und enthusiastische Watvogelforscher in fast 100 Ländern über Jahrzehnte gelegt. Im Namen der Herausgeber möchten wir allen Zählerinnen und Zählern, die an den Erfassungsprogrammen in Deutschland beteiligt sind oder waren, aufs Herzlichste für die Unterstützung danken!
Weitere Informationen über den Atlas sowie einige Beispielkapitel finden Sie unter www.wetlands.org/waderatlas
Wetlands International
International Wader Study Group
Afrikanisch-Eurasisches Wasservogel-Abkommen [weniger anzeigen]

07.05.2009
Barrierefreie Zugwege - 4. Weltzugvogeltag am 9. und 10. Mai 2009
Die zahlreichen Hindernisse, die wir Zugvögeln in den Weg stellen, stehen im Fokus des diesjährigen Weltzugvogeltags.
© UNEP/AEWA
Wer wartet im Frühjahr nicht auf die Rückkehr der ersten Kraniche, Schwalben oder den Gesang der ersten Lerche? Das Vogelstimmenkonzert ist Anfang Mai in vollem Gange, doch wer genau hinhört, erkennt einige auffällige Unterschiede zu den letzten Jahren. Viele Langstreckenzieher aus Afrika sind einige Wochen früher in ihr Brutgebiet zurückgekehrt, während die im Mittelmeerraum überwinternden Kurzstreckenzieher oft deutlich verspätet und zumindest stellenweise auch in nur geringer Zahl eingetroffen sind.
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Vermutlich hat das Zusammenspiel der milden Winter der letzten Jahre, das viele Kurzstreckenzieher zu Überwinterungen weiter im Norden verführt hat, mit dem Kältewinter 2008/09 bei vielen Arten zu erheblichen Verlusten geführt. Das macht erneut deutlich: Durch Lebensraumveränderungen und den Klimawandel sind Zugvögel mehr denn je bedroht. Und nicht nur das: Auch die verschiedensten menschlichen Bauwerke wie Stromleitungen, hohe Gebäude, Fernseh- oder Mobilfunktürme und Glasflächen fordern große Verluste.
Auf die Verluste und Beeinträchtigungen der Zugvögel durch Bauwerke aufmerksam zu machen, ist ein Ziel des diesjährigen World Migratory Bird Day, der unter dem Dach des Übereinkommens zum Schutz wandernder Tierarten sowie des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogel-Abkommens am 9. und 10. Mai zum vierten Mal stattfindet. Zugvögel gehören zu den Arten, die auch in Deutschland die stärksten Bestandsabnahmen zeigen, wie der Bericht „Vögel in Deutschland 2008“ und die aktuelle Rote Liste der Brutvögel Deutschlands in alarmierender Weise belegen. Darum unterstützt der DDA den diesjährigen World Migratory Bird Day.
Zwar dürfen sich Schutzmaßnahmen nicht allein auf die Entschärfung von „Vogelfallen“ an Bauwerken beschränken, sondern müssen auch den Schutz der Lebensräume einschließen. Doch kann gegen die großen Verluste an Glasflächen wie Fenstern, verglasten Fassaden, Wartehäuschen oder Lärmschutzwänden jeder selbst und ohne größeren Aufwand etwas unternehmen. Viele praktische Tipps zu diesem Thema sind in einer aktuellen Broschüre aus der Schweiz zusammengestellt.
Glas für Vögel sichtbar machen – neue Broschüre aus der Schweiz
Vor zehn Jahren führte SVS/BirdLife Schweiz und die Schweizerische Vogelwarte Sempach eine Kampagne durch, um über die Gefahren zu informieren, die für Vögel von transparenten Lärmschutzwänden entlang von Straßen ausgehen. Nahezu alle Lärmschutzwände in der Schweiz wurden mit Streifen oder anderen Symbolen ausgestattet, damit sie für Vögel sichtbar werden.
Durch die zunehmende Verwendung von Glas in Bauwerken (reflektierende Glasfassaden, durchsichtige Balkone oder Balustraden) und anderen Konstruktionen sind Vögel heutzutage mit neuen Bedrohungen konfrontiert. Um diese Todesfälle zu vermeiden, gaben Anfang Oktober die Schweizerische Vogelwarte Sempach und SVS/BirdLife Schweiz die 52-seitige Broschüre „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ heraus. Daneben wurde ein weiteres Dokument mit dem Titel „Vogelkiller Gla" erarbeitet, das ebenso kostenlos als PDF unter www.vogelglas.info zur Verfügung steht.
Mitmachen beim World Migratory Bird Day 2009!
Der Weltzugvogeltag ist eine weltweite Kampagne, die jedermann unterstützen und ins öffentliche Bewusstsein rücken kann. Alle Aktionen und Veranstaltungen – von der Führung bis zum Vortrag über den Vogelzug – können als Teil der weltweiten Kampagne auf der Internetseite www.worldmigratorybirdday.org registriert werden. Machen Sie mit!
Weitere Informationen
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03.05.2009
6. bundesweites Birdrace – ein (weiteres) Rennen der Rekorde!
Birdrace-Romantik mit Pody und Co, dem besten „grünen“ Team 2009.
© Pody und Co
Bei fast überall guten bis sehr guten Rennbedingungen starteten gestern 132 Teams mit 524 Teilnehmern zum 6. bundesweiten Birdrace des DDA. Nur im Süden erschwerte Regen über längere Zeit die Artensuche, die bei vielen Mannschaften sehr erfolgreich ausfiel und – neben der Team- und Teilnehmerzahl – zu mehreren Rekorden führte. Mit dem überragenden Ergebnis von 174 Vogelarten liegen
Cuxland - Schwenke Geo Consult nach dem derzeitigen Stand der Datenübermittlung deutlich vor der Konkurrenz. Ihnen gelang allem Anschein nach ein perfektes Rennen. Mehr Arten beobachtete noch nie in Team in Deutschland! Sie verbesserten damit die bisherige Bestmarke des
Nord-Seh-Teams von 167 Arten aus dem Jahr 2007 deutlich. Ob dieser Rekord, mit dem das Team nach einem Hattrick 2004–2006 zum vierten Mal ganz vorne lag, jemals übertroffen werden kann?
Mit 160 Arten gelang auch
Gätkes Erben aus Lüneburg ein überragendes Ergebnis, mit dem sie sich den zweiten Platz sicherten: noch nie erreichte ein Team ohne Zugang zur Küste mehr Arten! Sie verbesserten damit ihre eigene Bestmarke aus dem vergangenen Jahr um eine Art. Auf den dritten Rang schob sich mit 151 Arten
Iron Birden, gefolgt vom Team
Havelland mit 149 Arten, einem weiteren Binnenland-Team. Den fünften Rang teilen sich nach derzeitigem Stand die
Alten Socken, die ebenfalls im Landkreis Cuxhaven antraten sowie
Pody und Co, die ausschließlich zu Fuß und dem Fahrrad unterwegs waren und somit in dieser Wertung die Nase vorn hatten. Damit verpasste ein umweltfreundliches Team das „Stockerl“ denkbar knapp.
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Hattrick in der Sonderwertung „Singvögel“
In der Gesamtwertung fällt auf, dass vor allem die Teams mit Zugang zur Küste in den TOP 10 zu finden sind. Durch den zusätzlichen Lebensraum ist es gemeinhin „leichter“, auf eine hohe Artenzahl zu kommen. Deshalb wurde 2007 die Sonderwertung „Singvögel“ eingeführt, in der die Binnenland-Teams bislang stets die Nase vorn hatten. So auch in diesem Jahr: Gätkes Erben gelang mit herausragenden 75 Arten der Hattrick. Sie lagen am Ende denkbar knapp vor dem Team Havelland, das auf 74 Singvogelarten kam, gefolgt von den Speedbirdern, die seit jeher in dieser Wertung ganz vorne mitmischen und 71 Singvogelarten notieren konnten. Auf dem vierten Rang flog der Hubschraubereinsatz aus Celle ein, den fünften Rang teilen sich mit 69 Singvogelarten gleich drei Teams. Dahinter geht es wie gewohnt sehr eng zu und eine Art weniger bedeutete oft nicht nur einen Rang weniger.
Großartige Leistungen umweltfreundlicher Teams
Den ganzen Tag zu Fuß oder mit dem Fahrrad ein Birdrace zu bestreiten, und das bei den zumindest regional frühsommerlichen Temperaturen, diese Leistungen können nicht hochgenug gewürdigt werden. 43 Teams und damit fast ein Drittel wählten die umweltfreundliche Variante unterzogen sich den zusätzlichen Strapazen und legten 70 km und mehr zurück. Mit 145 Arten hatten die Dauerbrenner Pody und Co aus dem Kreis Plön nach einer 110-km-Tour die Nase vorn, und nebenbei sogar noch die Zeit, 15.000–17.000 Zwergmöwen an den ostholsteinischen Seen zu zählen. Auf Rang zwei folgen Wannacks Topti(c)ker mit 136 Arten knapp vor den Usedommeln, die eine Reporterin von Deutschlandradio Kultur begleitete (herzlichen Dank für eure Bereitschaft!) und am Montag, den 4. Mai ab 14 Uhr eine bundesweite Medienpräsenz erhalten! Die letztjährigen Ersten in dieser Wertung haben umgehend Revanche angekündigt: “Nach dem Birdrace ist vor dem Birdrace!“
Rennen um die Landesmeistertitel werden enger
Die härteste Konkurrenz gibt es seit jeher in Nordrhein-Westfalen, wo 48 Teams antraten. Wie bereits in den vergangenen drei Jahren hatte die Raumpatrouille Oriolus aus Münster mit dem Landesrekord von 136 Vogelarten unerwartet klar die Nase vorn. Der zweite Platz ging an das DEVK-Team ebenfalls aus Münster mit 125, knapp gefolgt vom besten Team aus dem Rheinland, die Untersten Niederrhein-Rennvögel mit 124 Arten.
In Niedersachsen, wo mit 16 Teams ein deutlicher Zuwachs erfolgte, geht der Landesmeistertitel nur über den bundesweiten Sieg, so lange die Cuxländer antreten. In Schleswig-Holstein gelang es Pody und Co trotz Verzichts auf ein Auto den Landesmeister-Titel zu erringen. Extra-Hut ab, vor dieser Leistung! Im ebenfalls stets heißen baden-württembergischen Duell setzten sich das Alb-Donaumoos-Kompetänzteam vor den Southernmost Lakers durch, die allerdings durch 10 Stunden Regen in jedem Fall keine zusätzliche Motivationsspritze erhielten. In Hessen mit ebenfalls zweistelligen Teamzahlen, gelang es den Ornis im Einsatz sich an die Spitze zu schieben, um eine Art vor den Grenzgängern.
Regionale und bundesweite Hochkaräter
Bei einer solch intensiven Inaugenscheinnahme der Vogelwelt kommt eine stattliche Artenliste zusammen und es gelingen mehr regionale wie bundesweit bemerkenswerte Beobachtungen als an jedem anderen Tag im Jahr. Nach Eingang eines Großteils der Artenlisten wurden bislang 277 natürlicherweise in Deutschland auftretende Vogelarten beobachtet – mehr als jemals bei einem Birdrace zuvor. Die tatsächliche Anzahl liegt noch darüber, da ursprünglich nicht einheimische Arten wie Schwarzschwan, Streifengans oder Brautente, die derzeit als nicht etabliert gelten, nicht in die Wertung einfließen. An überregionalen Highlights wurden eine Blauflügelente im Landkreis Leer (NI), eine Carolinakrickente im Landkreis Preetz (SH), ein Kuhreiher am Altmühlsee, ein Mornellregenpfeifer im Kreis Viersen und ein Stelzenläufer bei Ulm entdeckt. Aus dem Kreis Herford wird ein starker Verdacht auf einen Zwergadler gemeldet, und German flight traffic, die offenbar im Rahmen einer Seevogelerfassung am Birdrace teilnahmen, beobachteten erst die zweite Skua im Rahmen des Birdraces. Darüber hinaus sind mehrere Rotfußfalken, Nachtreiher, Weißbartseeschwalben, eine Weißflügelseeschwalbe, ein Sterntaucher in der Grafschaft Bentheim, ein Sumpfläufer in der Havel-Niederung, je eine Raubseeschwalbe am Bodensee und im Süden Bayerns sowie ein Halsbandschnäpper im Emsland bemerkenswert.
Die unbesiegbaren BO-Bachter mit einer weiteren Bestleistung
Trotz enormer Anstrengungen vieler Teams, gegen das TEAM BO-BACHTER scheint kein Kraut gewachsen: zum sechsten Mal in Folge sind sie – dank einer beachtlichen Artenzahl für Bochum – mit 3.393 Euro Sieger in der Spendenwertung. Und das zum sechsten Mal mit einem neuen Spendenrekord! Auf Rang zwei folgen die Linumer Luchschleicher, die dank eines regelrechten „Spenden-Fanclubs“ von 38 Unterstützern auf 2.026 Euro kamen, und damit als zweites Team die 2.000-Marke übersprangen. Auf Rang drei folgen Birding for Nature, die ebenso wie die Kiesmätze mehr als 1.000 Euro einwarben. 77 Teams warben Spenden ein, so viele wie nie zuvor. 51 Teams sammelten 100 oder mehr Euro; es wird also eng im Lostopf um den Sperlingskauz von Paschalis Dougalis ...
Vor allem hinter den gewaltigen Spendensummen steht eine jahrelange Vorarbeit. Herzlichen Dank an alle Teams, die sich in oft mühevoller Kleinarbeit um Spenden bemüht haben, so dass das ADEBAR-Projekt mit knapp 21.000 Euro unterstützt werden kann! Rund 80.000 Euro wurden damit über das Birdrace bereits eingeworben. Wer hätte das im ersten Jahr gedacht?
Nachwuchswertung
Bei 6 Teams waren in diesem Jahr die Teammitglieder in der Mehrzahl jünger als 20 Jahre alt. Sicherlich wird in den kommenden Jahren diese Form der Nachwuchsförderung noch einen größeren Zuwachs erfahren. Am Ende lagen VIE will rock you!, die seitens ihrer ornithologischen Qualifikation eigentlich nicht mehr in dieser Kategorie zugelassen werden dürften, gefolgt vom Dream Team vom Altmühlsee und Avicula aus dem Kreis Celle und der NAJU Aspach. Besonders erwähnenswert ist die Leistung der Schwarzwälder KOWA-Küken, die auf über 1.000 m Höhe im Schwarzwald teilweise durch 1 m hohen Schnee stapften und mit Auerhuhn und Zitronenzeisig zwei exklusive Arten zur bundesweiten Artenliste beitrugen.
Auf ein Neues im nächsten Jahr!
In einer solchen bundesweiten Analyse finden stets die erstplatzierten Teams besondere Erwähnung, berichten ließen sich jedoch von jedem Team über persönliche Highlights, neue Bestleistungen oder besondere Erlebnisse – eben das, was am Birdrace so faszinierend ist und dafür sorgt, dass fast alle in den folgenden Jahren erneut antreten. Nachempfunden werden kann der besondere Reiz nur von all jenen, die selbst einmal beim „Beobachtungsmarathon“ dabei waren. In diesem Sinne wünschen wir allen gute Erholung von den Strapazen und freuen wir uns bereits jetzt auf die 7. Austragung am Samstag, den 8. Mai 2010!
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02.05.2009
6. bundesweites Birdrace mit Rekordbeteiligung gestartet!
Die Naturschutzjugend Aspach ist zum dritten Mal am Start und eines von 6 Nachwuchsteams.
© NAJU Aspach
Auf den wärmsten April seit 1890 folgt nun der „heiße Tanz“ am 2. Mai: 133 Teams mit über 500 Beobachtern nehmen seit heute um Mitternacht die Vielfalt der Vogelwelt ihrer Landkreise ins Visier – so viele wie nie zuvor! Bei bundesweit guten bis sehr guten Rennbedingungen versuchen die Teams innerhalb von 24 Stunden so viele Vogelarten wie möglich zu sehen und zu hören. Im vergangenen Jahr endete diese intensivste Beobachtung der Vogelvielfalt mit bundesweit 270 verschiedenen Vogelarten und dem knappsten erdenklichen Rennausgang: Mit 161 Vogelarten lagen die Sieger aus Nordfriesland nur eine Art vor der Konkurrenz aus dem
Cuxland. Nur eine weitere Art weniger verbuchten
Gätkes Erben aus Lüneburg, die mit 159 Kreuzen auf der Liste auch einen neuen Rekord eines Teams ohne Küstenzugang aufstellten.
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Durch die enge Bindung einer Reihe von Vogelarten an Küstenlebensräume stehen die Chancen, auf eine hohe Artenzahl zu kommen, dort besonders gut. Die Wahrscheinlichkeit ist somit hoch, dass – wie bei allen bisherigen Austragungen – wiederum ein Küstenteam am Ende die Nase vorn haben wird. Aber Gätkes Erben waren im vergangenen Jahr schon nah dran und sind dieses Jahr sicherlich wieder hochmotiviert antreten, nichtzuletzt weil es gilt, den Titel in der Sonderwertung „Singvögel“ zu verteidigen. Nach einem lupenreinen Hattrick steigen die letztjährigen Sieger auf die umweltfreundliche Variante um und sind nur mit dem Fahrrad unterwegs. Das kostet gemeinhin einige Arten, aber ist eine ganz neue (auch körperliche) Herausforderung. Dass man auch auf diese Weise ganz weit nach vorne kommen kann, unterstrichen die Usedommeln und andere Teams im vergangenen Jahr. Die Konkurrenz um das beste umweltfreundliche Team (mit einem grünen Fahrrad gekennzeichnet) ist in diesem Jahr also deutlich größer. Insgesamt 43 Teams, und damit fast exakt ein Drittel der Teams verzichtet bei dem herrlichen Wetter auf ein eigenes Auto!
Immer mehr Begeisterung in vielen Landkreisen
In 22 Landkreisen gehen zwei oder mehr Teams an den Start, eine sehr erfreuliche Entwicklung: Konkurrenz im eigenen Kreis erhöht nicht nur den Spaß am Birdrace-Tag, sondern belebt auch den Kontakt unter den Beobachtern oder führt diese erst zusammen. Es gelingt zusehends, mehr Menschen für die Vogelbeobachtung zu begeistern, womit ein wesentliches Anliegen des Birdraces erreicht wird. Und das Generationen übergreifend: der jüngste Teilnehmer ist gerade einmal 5 Jahre alt, der älteste 87!
In knapp 80 Landkreisen treten Teams an, doch nirgendwo ist die Begeisterung größer als im Kreis Herford. Dort scheint regelrecht das „Birdrace-Fieber“ ausgebrochen zu sein, denn anders sind die 10 Teams, die alleine dort starten, nicht zu erklären. Herford ist damit unangefochten die „Birdrace-Hauptstadt 2009“. Die Konkurrenz um diesen Titel aus Münster kam „nur“ auf 8, jene aus dem Kreis Viersen auf 5 Teams.
Kein Wunder also, dass Nordrhein-Westfalen mit alleine 49 Teams im Ländervergleich wieder ganz vorne liegt. Dort hat das Birdrace auf Kreisebene auch seinen Ursprung. Doch auch in anderen Bundesländern wächst die Birdrace-Begeisterung zusehends und die Konkurrenz um die Landesmeister-Titel wird größer: In Niedersachsen sind 6, in Schleswig-Holstein 13 und in Baden-Württemberg sowie in Hessen 10 Mannschaften unterwegs.
Wettrennen für ADEBAR: Bleiben die BO-BACHTER die Nummer 1?
Zum Birdrace gehört mehr als nur möglichst viele Vogelarten zu entdecken – auch wenn das natürlich das Herzstück darstellt. Denn die Teams sind (obgleich es keine Voraussetzung für die Teilnahme ist) dazu aufgerufen, Spenden für ein jährlich festgelegtes Projekt zu sammeln. Wie in den vergangenen 5 Jahren ist es wiederum der Atlas deutscher Brutvogelarten – kurz ADEBAR genannt – dem die Spenden zufließend. Rund 60.000 Euro konnten über das Birdrace für das derzeit ehrgeizigste Projekt der Vogelkundler hierzulande bereits eingeworben werden!
Die Anstrengungen der Teams in diesem Jahr lassen darauf schließen, dass ADEBAR auch in diesem Jahr wieder mit einer kräftigen Finanzspritze rechnen kann. Lange Zeit sah es im Wettbewerb um den Titel „Birdrace-Spendenkönig 2009“ nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den bislang ungeschlagenen BO-BACHTERN und ihren „Erzrivalen“ von Birding for Nature aus Bonn aus. Doch in den letzten Tagen zogen die Bochumer wieder deutlich davon. Nachträge sind allerdings noch bis zum Ende des Rennens möglich. Man darf gespannt sein, was das Team des Bundesamtes für Naturschutz noch nachlegen kann. Vielleicht haben auch die Linumer Luchschleicher noch mehr in der Hinterhand … in jedem Fall werden sie, ebenso wie die Kiesmätze aus Sigmaringen die Schallgrenze von 1.000 Euro überspringen. Regelrechte „Fan-Clubs“ haben einige Teams um sich geschart, so etwa die Restküche aus Göttingen, die auf die Unterstützung von 27 Freunden bauen können. Herzlichen Dank für diese großartige Unterstützung an alle Teams!
Erfreuliche Medienresonanz
Neben zahlreichen lokalen Zeitungen und Radiostationen werden GEO mit einem ausführlichen Bericht, das WDR-Fernsehen über zwei Teams sowie Deutschlandradio Kultur, das die Usedommeln begleiten wird, über das Birdrace berichten. Im Rahmen der Themenwoche „Vögel“ im Deutschlandradio Kultur (Programm s. Kalender) wird am Montag neben dem Beitrag über das Birdrace auch ein Interview mit Christoph Sudfeldt über das Vogelmonitoring in Deutschland, ADEBAR und ihre ehrenamtliche Basis durchführen.
Ganz gleich, ob als Avinauten, nicht ganz jugendfrei als Nacktigallen, Ornithomaten oder im Hubschraubereinsatz: Allen ein spannendes und faires Rennen, viele motivierende Beobachtungen und einen erlebnisreichen Tag! [weniger anzeigen]
29.04.2009
Schelladler "Tõnn" erreicht die Ostseeküste
Zugweg von Tõnn bis 28. April, 18 Uhr
©
Zwei Tage nach dem Besuch der niederschsischen Nordseeküste hat Tõnn die Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern westlich von Wismar erreicht, wo er von gestern auf heute offenbar in einem Wald bei Hohen Schönberg nächtigte. Angesichts der Mobilität in den letzten Tagen, dürfte er mittlerweile dürfte er weiter gen Osten gezogen sein. Vielleicht gelingt ja doch noch eine Beobachtung bevor er sich nach Polen und dann in seine baltische Heimat aufmacht?
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Weitere Informationen
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28.04.2009
200. ADEBAR-Patenschaft geschlossen!
Exakt 14 Tage nach dem Start der Aktion "ADEBAR Pate" konnte heute die 200. Patenschaft geschlossen werden:
- Maria-Elisabeth Spormann-Lagodzinski hat heute die Bildpatenschaft für den Erlenzeisig übernommen
Damit unterstützen bereits 175 Bild- und 25 Spendenpaten das ADEBAR-Projekt - eine tolle Unterstützung, für die wir allen Freunden und Förderern ganz herzlich danken!
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Die ADEBAR-Familie wächst und gedeiht prächtig, und wir dürfen stolz darauf sein, dass die Begeisterung für das Projekt ungebrochen anhält. Inzwischen hat mehr als die Hälfte aller Brutvogelarten Deutschlands einen Bildpaten gefunden! In zunehmenden Maße werden deshalb bereits Spenden-Patenschaften geschlossen, um auf diese Weise der Sympathie für die jeweilige Lieblingsart dauerhaften Ausdruck im späteren ADEBAR-Druckwerk zu verleihen. Und nicht selten wird das Angebot genutzt, eine Bild- oder Spendenpatenschaft zu verschenken.
Weitergehende Informationen zur Aktion "ADEBAR Pate" finden Sie auf www.stiftung-vogelmonitoring.de. Hier können Sie sich auch darüber informieren, wer bereits Pate ist, was die einzelnen Paten motiviert und welche Vogelarten besonders begehrt sind. [weniger anzeigen]
26.04.2009
Schelladler "Tõnn" erreicht Niedersachsens Nordseeküste
Zugroute von "Tonn" mit Stand vom 25. April 2009.
© www.looduskalender.ee
Wie uns
Urmas Sellis aus Estland mitteilte, verließ
Tõnn ein einjähriges Schelladler-Männchen, sein Winterquartier "El Hondo" in Spanien am 13. April 2009 und flog Richtung Nordosten durch Frankreich. Am Wochenende ist der Schelladler nun wieder in Deutschland aufgetaucht: Den Satellitendaten zufolge hielt sich
Tõnn am Sonntag, 26. April 2009, an der Nordwestgrenze Deutschlands in Niedersachsen auf.
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Tõnn wurde im Sommer 2008 nestjung im Westen von Estland mit einem Sender ausgestattet, der die Ortung seiner Aufenthaltsorte per Satellit ermöglicht. Stellte der südwestlich gerichtete Herbstzug von Tõnn seinerzeit schon eine große Überraschung dar, so gilt dies nicht weniger für die gewählte Route auf dem Heimzug in die baltische Region: Zunächst sah es so aus, als flöge Tõnn etwa auf seiner im Herbst 2008 gewählten Route (grüne Linie) zurück. Als er Deutschland etwa auf Höhe des Saarlandes erreichte, wechselte er die Richtung schnurstracks nach Norden (gelbe Dreiecke) und zog entlang der Grenze Deutschlands zu Belgien und den Niederlanden durch Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen weiter, bis er gestern die niedersächsische Nordseeküste bei Altfunnixsiel nahe Wittmund erreichte.
Bereits im Oktober 2008 flog Tõnn durch Deutschland – ohne dass eine Sichtbeobachtung gelang. Der Vogel begann seinen Herbstzug am 25. September. Nachdem er etwa zwei Wochen später Deutschland nördlich von Cottbus erreichte, zog Tõnn über Dresden und Chemnitz nördlich des Erzgebirges durch Sachsen und Thüringen und wanderte anschließend über Bamberg und den Bereich südlich von Würzburg nach Westen. Bei Bad König zog er über den Odenwald in die Rheinebene, wo er im Bereich des Lampertheimer Altrheins den Rhein nach Rheinland-Pfalz querte. Den Winter verbrachte Tõnn im südspanischen Feuchtgebiet El Hondo (IBA ES165; www.birdlife.org).
Die Zeitschrift Der Falke wird in der Juni-Ausgabe über das weitere Schicksal des jungen Schelladlers berichten. Vielleicht gelingen bis dahin ja die ersten Feldbeobachtungen? Wer weiß, möglicherweise gefällt es ja Tõnn so gut im Norden Deutschlands, dass er noch bis zum nächsten Samstag bleibt. Den vielen Hundert aufmerksamen Augen beim Birdrace wird er dann sicher nicht entgehen ...Weitere Informationen
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23.04.2009
Die ersten Weißbart-Seeschwalben sind zurück … wieviele schreiten wieder zur Brut?
Adulte Weißbart-Seeschwalbe
© Jan Ole Kriegs
Klappergrasmücke, Kuckuck, Teichrohrsänger ... langsam aber sicher erreichen uns (und in diesem Jahr teilweise recht früh) immer mehr Langstreckenzieher. Seit Mitte April werden auch Weißbart-Seeschwalben an verschiedenen Stellen Deutschlands gesichtet. In Kürze werden sie sehr wahrscheinlich auch im mecklenburg-vorpommerschen Peene- und Trebeltal in größerer Anzahl auftauchen und hoffentlich die seit 2002 bestehende Bruttradition fortsetzen, ja vielleicht die eine oder andere in den letzten Jahren sporadisch besiedelten Kolonien in Brandenburg und Sachsen-Anhalt wieder besetzen. Nicht weniger als 225-231 Brutpaare wurden im vergangenen Jahr gezählt!
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Anders stellt sich dagegen die Situation bei der Weißflügel-Seeschwalbe dar. Die Brutansiedlungen dieser Art stehen – nach ersten vorläufigen Auswertungen – im Zusammenhang mit den Frühjahrsniederschlägen in den Hauptbrutgebieten nördlich des Schwarzen Meeres. Dort fiel zwischen Januar und März durchschnittlich bis überdurchschnittlich viel Regen. Es herrschen dort vermutlich bessere Brutbedingungen als beispielsweise 2007, als es zu einem starken Einflug kam und sich infolgedessen 181-215 Paare hierzulande zur Brut schritten. Im vergangenen Jahr, als die Bedingungen in den Hauptbrutgebieten wiederum günstiger waren, lag der Brutbestand dann nur noch bei 10-18 Paaren. Vor diesem Hintergrund ist mit einem größeren Einflug oder zahlreichen Brutansiedlungen in diesem Jahr eher nicht zu rechnen. Aber warten wir’s einmal ab, ob und wann die ersten Weißflügel-Seeschwalben auftauchen und die Niederschlagsverhältnisse sich entwickeln. Ende März war in der Natur Vieles jahreszeitlich deutlich zurück. Keine drei Wochen ist Vieles bereits weiter als im langjährigen Mittel.
Mehr über das Auftreten der beiden Seeschwalben-Arten und die langjährige Entwicklung ihrer Brutvorkommen in Deutschland findet sich im Frühjahrsrundschreiben zum Vogelmonitoring in Deutschland.zum Rundschreiben [weniger anzeigen]

21.04.2009
„Atlas of Wader populations in Africa and West Eurasia“ erscheint im Mai
Der "Wader Atlas" - das Standardwerk für eurasische Limikolenarten.
© Wetlands International
Am 8. Mai wird das Schwesterwerk zum 1996 erschienenen
Atlas of Anatidae Populations in Africa and Western Eurasia offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Abschluss des
Wader Atlas wurde immer wieder durch finanzielle Engpässe und Arbeitsüberlastung aller Beteiligten aufgehalten, so dass seit den ersten Entwürfen etwa zehn Jahre ins Land zogen. Doch die Verzögerungen haben auch viel Positives bewirkt und die Qualität erheblich gesteigert, hält man sich vor Augen, welch große Fortschritte die Watvogel-Forschung gerade in diesem Zeitraum gemacht hat. Viele neue Erkenntnisse flossen in das über 500 Seiten starke Atlaswerk ein, das für 90 Limikolenarten Informationen zu Unterarten, biogeographischen Populationen, Brut- und Überwinterungsgebieten, international bedeutenden Rastgebieten, Angaben zu Populationsgrößen, zur Gefährdung sowie zur Ökologie zusammenfasst.
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Vorab wird der Atlas zum vergünstigten Preis von etwa 40 Euro erhältlich sein, später um die 70 Euro kosten. Wer Interesse hat, möge sich bitte bis 30. April 2009 bei Johannes Wahl
melden. Bitte Anzahl und vor allem vollständige Lieferanschrift sowie ggf. abweichende Rechnungsadresse nicht vergessen! [weniger anzeigen]
14.04.2009
Sensationeller Start: Nach 24 Stunden bereits 100 ADEBAR-Paten!
Sind Sie bereits ADEBAR-Pate? Falls nicht, sollten Sie sich sputen, wenn Sie noch Ihre Lieblingsart ergattern wollen. Denn auf ungeahnt positive Resonanz stößt die Bereitschaft von Vogelfreunden, Feldornithologen und Naturschutzeinrichtungen wie auch von Unternehmen, das ADEBAR-Projekt durch Übernahme einer Artpatenschaft finanziell zu unterstützen. [mehr]
Das Interesse an der Übernahme einer ADEBAR-Patenschaft war bereits im Vorfeld des offiziellen Starts am Ostermontag im April 2009 groß und einige Interessenten ließen sich sogar vormerken, ohne genau zu wissen, was sie erwartet. Die heutige Entwicklung hat unsere kühnsten Erwartungen jedoch bei weitem übertroffen: Nach nicht einmal 24 Stunden wurde die 100. Patenschaft geschlossen. Über rund 20.000 EUR darf sich das ADEBAR-Projekt freuen! Allen Freunden und Förderern gebührt für diese spontane Unterstützung unser herzlichster Dank!
ADEBAR-Pate werden!. [weniger anzeigen]
13.04.2009
Paten für ADEBAR!
Grünspecht (Picus viridis)
© Paschalis Dougalis
Liebe Freunde, verehrte ADEBAR-Paten, herzlich willkommen zum Start unseres neuen Projektes zur Unterstützung von ADEBAR, dem von mehr als 3.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern getragenen ersten bundesweiten
Atlas
deutscher
Brutvogel
arten. Sicher haben Sie schon viel über das
Projekt gehört. Und sicher sind Sie - wie auch wir - begeistert von der ungebrochen positiven Resonanz, die dem Vorhaben seit dem Start 2004 entgegengebracht wird. Nach nunmehr fünf Jahren neigt sich das Projekt dem Abschluss zu. Zur Zeit laufen die letzten Nachkartierungen; parallel wurde bereits damit begonnen, die zig Millionen Datensätze auszuwerten, die inzwischen unsere Datenbanken füllen. Allen ehrenamtlichen Mitarbeitern und auch den Landeskoordinatoren an dieser Stelle herzlichen Dank für die immense Arbeit, die sie in den letzten Jahren geschultert haben!
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Die Auswertungen, aber auch die Erstellung eines anspruchsvoll gestalteten Druckwerkes erfordern profesionelle Unterstützung, für die wir wiederum noch finanzielle Mittel benötigen. Dazu haben wir hier und auf den folgenden Webseiten eine interessante Aktion ins Leben gerufen, die Sie bitte unterstützen und möglichst weit streuen - unter Ihren Verwandten und Bekannten, Vogel- und Naturschützern oder einfach Ihnen bekannte "Sympathisanten" unserer gefiederten Freunde.
Erstmalig erhalten Sie die Gelegenheit, Ihre Sympathie für den Schutz einer Vogelart dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass Sie für diese Art eine Patenschaft übernehmen, mit der Sie die Fertigstellung des ADEBAR-Projektes und die anspruchsvolle Gestaltung des späteren Druckwerkes sicherstellen können.
Das Beste daran: Sie werden als Dank für Ihre Hilfe in jedem Fall im gedruckten Atlas verewigt. Sie wollen mehr erfahren? Dann lassen Sie sich von der Idee überzeugen: Werden Sie ADEBAR-Pate, erwerben Sie ein Aquarell einer Brutvogelart oder unterstützen Sie Ihre Lieblingsart durch eine Spende!
Wir wünschen Ihnen noch ein schönes Osterfest und hoffen, dass Sie dieser Aktion ebenso viel Freude abgewinnen können wie ADEBAR an finanzieller Unterstützung!
Weitere Informationen
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04.04.2009
Anmeldung zum 6. DDA-Birdrace hat begonnen!
Die Urkunde wird in diesem Jahr ein Sperlingskauz von Paschalis Dougalis zieren.
© Paschalis Dougalis
In exakt vier Wochen, am Samstag, den 2. Mai, startet das 6. bundesweite Birdrace des DDA. Wir sind schon sehr gespannt, ob es zum fünften Mal in Folge gelingen wird, die Team- und Teilnehmeranzahl des Vorjahres zu übertreffen. Im vergangenen Jahr waren 116 Teams mit über 450 Teilnehmern am Start, alleine in Nordrhein-Westfalen waren es 50 Teams. Für das ADEBAR-Projekt, dem auch in diesem Jahr wieder die von den Teams eingeworbenen Spenden zufließen werden, kamen über 20.000 Euro zusammen. Die Messlatte liegt also hoch ...
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Wichtig: Alle Teams müssen sich – auch bei Beibehaltung ihres Namens und derselben Besetzung wie im Vorjahr – neu anmelden! Nur so ist gewährleistet, dass auch die Ergebnisse der Vorjahre abrufbar bleiben. Diese stehen auch weiterhin für taktische Überlegungen, als Herausforderung oder zur eigenen Genugtuung wieder vollständig zur Verfügung. Obgleich eine Registrierung bis zum Ende des Rennens möglich ist, bitten wir um eine rechtzeitige Anmeldung, damit die voraussichtliche Anzahl an Teams in die Pressemitteilungen vorab einfließen kann. Änderungen in der Mannschaftsaufstellung, im Teamnamen usw. sind bis zum Start problemlos online möglich.
Ein Sperlingskauz ziert die Urkunde
Nach Christopher Schmidt und Ron Meier greift mit Paschalis Dougalis in diesem Jahr wieder ein bekannter und ausgezeichneter Künstler für uns zu Pinsel und Palette. Paschalis Dougalis wurde 1970 in Kozani in Griechenland geboren und lebt heute in München. Sein besonderes Augenmerk gilt den Vögeln und Säugetieren Europas. Er erreichte 2001 und 2002 jeweils den zweiten Platz beim renommierten Wettbewerb Bird Illustrator of the Year und wurde 2003 mit dem Silbernen Uhu, dem deutschen Preis für Vogelmaler, ausgezeichnet. Mehr über Paschalis Dougalis erfahren Sie auf seiner Internetseite www.dougalis-art.com. Wie in vergangenen beiden Jahren wird das Original unter allen Birdracern verlost, deren Teams das ADEBAR-Projekt mit mindestens 100 Euro unterstützen.
Mitmachen lohnt sich ...
... in erster Linie natürlich, weil Birdrace schlicht und ergreifend unglaublich viel Spaß macht und von bleibender Erinnerung ist – sowohl was die gemeinsamen Erlebnisse als auch unerwartete Beobachtungen oder unglücklich verpasste Arten anbelangt! Für viele Teilnehmer wird sich die Teilnahme auch wieder in anderer Hinsicht lohnen: Das großartige Engagement vieler Teams für das ADEBAR-Projekt soll auch in diesem Jahr wieder belohnt werden. Bereits 34 Sachpreise wurden uns zur Verfügung gestellt, z. B. ein Fernglas von Leica, hochwertige Buchpreise vom Aula-Verlag sowie Vogelstimmen-CDs und -DVDs von Edition Ample. Alle Mitglieder der drei erfolgreichsten Teams im „Spendenrennen“ erhalten ein Jahresabo der Zeitschrift Der Falke. Wir werden uns bemühen, weitere attraktive Preise einzuwerben, um das große Engagements vieler Teams besonders für das ADEBAR-Projekt zu belohnen und bedanken uns ganz herzlich für die großzügigen Spenden!
Umweltfreundliche und Nachwuchsteams verdienen eine besondere Beachtung!
Auf 147 Arten kamen die Usedommeln im vergangenen Jahr, Pody und Co. auf 143 ... und das ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Das verdient höchsten Respekt und Anerkennung! Insgesamt 30 Teams verzichteten im vergangenen Jahr auf ein eigenes Auto und wurden erstmals besonders gekennzeichnet. Um die besondere Leistung zu unterstreichen und die umweltfreundliche Variante des Birdraces weiter zu fördern, wird das grüne Fahrrad auch in diesem Jahr wieder Teams, die auf ein eigenes Auto verzichten (ÖPNV ist erlaubt), kennzeichnen.
Soweit uns bekannt, starteten im vergangenen Jahr mit den schrägen Vögeln aus dem Sauerland und den Mathilden-Käuzen erstmals Teams, die ganz oder überwiegend aus Schülern bestanden. Mit 66 bzw. 69 Arten schnitten sie überraschend gut ab, gleichwohl starteten sie mit ganz anderen Voraussetzungen. Um ihre Leistungen aufzuwerten und vielleicht auch den Reiz für die Nachwuchsteams zu erhöhen, haben wir uns entschlossen, Teams, deren Mitglieder mehrheitlich jünger als 20 Jahre alt sind (d. h. Jahrgang 1990 oder jünger), besonders hervorzuheben. Symbol ist ein rotes Vogelküken.
Wir wünschen allen eine (auch körperlich) gute Vorbereitung auf das Birdrace, eine erfolgreiche Werbung unter werdenden Jungornis, viel Erfolg bei der Spendersuche und uns allen gutes Beobachtungswetter am 2. Mai!
Weitere Informationen
zur Anmeldung
Hintergrund-Informationen zum Birdrace
Hintergrund-Informationen zum ADEBAR-Projekt [weniger anzeigen]

03.04.2009
DDA distanziert sich vom Monitoringbericht der Fa. Monsanto zum Genmais MON810
Als Genehmigungsinhaber im Zusammenhang mit dem Anbau von gentechnisch verändertem Mais ist die Firma Monsanto dazu verpflichtet, „unerwartete Effekte auf die Umwelt und Gesundheit“ durch ein allgemeines Monitoring zum Genmais MON810 zu erfassen. Am 31. März 2009 hat Monsanto nun den "Bericht zur Analyse ausgewählter Monitoring-Netzwerke als Bestandteil der allgemeinen Überwachung von MON810" vorgelegt. Dazu hatte Monsanto „dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zugestanden, öffentlich zugängliche Informationen in Verbindung mit der nationalen Implementierung der MON 810-Beoachtung zu analysieren und zu berichten.“ In diesem Bericht wird unter anderem ausführlich auf das Vogelmonitoring des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) eingegangen.
Der DDA gibt zu den Ausführungen im Monitoringbericht zum Genmais MON810 folgende Stellungnahme ab: [mehr]
Zu keiner Zeit hat der DDA mit Monsanto oder dem BVL zusammengearbeitet und es wurden auch keine Daten weitergeleitet. Der Bericht basiert auf einer Zweitverwertung bereits veröffentlichter Ergebnisse ausgewählter Programme aus dem bundesweit vom DDA koordinierten Vogelmonitoring (z. B. aus den Broschüren „Vögel in Deutschland 2007“ bzw. 2008) sowie Informationen, die der Homepage des DDA entnommen wurden.
Gegen die Nutzung veröffentlichter Ergebnisse ist selbstverständlich nichts einzuwenden. Der DDA tritt Ausführungen des Monitoringsberichts jedoch entschieden entgegen, die suggerieren, dass das Monitoring in seiner derzeit organisierten Form dazu geeignet sei, mögliche Zusammenhänge zwischen dem Anbau von Mais MON810 und seinen Auswirkungen auf Natur und Umwelt nachzuweisen. Fakt ist: Das Vogelmonitoring in seiner derzeitigen Form ist für die allgemeine Überwachung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) nicht nutzbar. Darauf hatte der DDA das BVL als Genehmigungsbehörde in einem Fachgespräch am 19. Juni 2008 ausdrücklich hingewiesen. Wir distanzieren uns deshalb nachdrücklich von den im Bericht von Monsanto getroffenen Aussagen und Interpretationen.
Darüber hinaus weisen die Ausführungen im Monsanto-Monitoringbericht handwerkliche Mängel in einer Fülle auf, die starke Zweifel an der fachlichen Qualifikation der Verantwortlichen aufkommen lassen. So beziehen sich beispielsweise die vom DDA publizierten Vogelbestandsdaten auf die Referenzjahre 2005 und 2006. Diese wurden ohne zeitlichen Bezug zum Anbau von MON810 im Jahre 2008 gestellt. Allein wegen solcher Diskrepanzen ist der Monitoringbericht wissenschaftlich nicht haltbar. Zudem wird behauptet, weitere detaillierte Analysen durchgeführt zu haben, doch fehlt jeglicher konkrete Hinweis auf Datenquellen und andere Informationen, die für derartige Auswertungen herangezogen worden wären.
Obwohl der DDA als Koordinator des bundesweiten Vogelmonitorings sowohl gegenüber dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz als auch gegenüber dem BVL mehrfach und ausdrücklich betont hat, dass das Vogelmonitoring in seiner derzeitigen Form nicht geeignet ist, mögliche Auswirkungen von gentechnisch veränderten Organismen auf die Umwelt zu erfassen, wurden und werden diese Einwände ignoriert. Landwirte und Verbraucher sollten sich fragen, ob ein GVO-Monitoring in den Händen derjenigen, die eben diese GVO in den Verkehr bringen und damit Milliarden verdienen, jemals zu objektiven, wissenschaftlich belastbaren Erkenntnissen im Sinne eines Frühwarnsystems zur Abwehr möglicher Gefahren führen wird.
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25.03.2009
NABU Sachsen fordert mehr Schutz für nordische Wildgänse
Die Arbeitsgruppe Nordische Wildgänse im NABU Sachsen ruft alle Naturfreunde dazu auf, sich mit ihrer Unterschrift für den Schutz nordischer Wildgänse einzusetzen.
Unterschriftenlisten gibt es als Download auf www.nabu-sachsen.de. Ausgefüllte Listen bitte an den NABU Landesverband Sachsen e.V., 04347 Leipzig, Löbauer Straße 68 senden.
20.03.2009
Frühjahrsrundschreiben zum Vogelmonitoring erschienen!
28 Seiten aktuelle Informationen umfasst das Monitoring-Rundschreiben.
© DDA
"Es geht wieder los!" — nicht dass der hinter uns liegende Winter in avifaunistischer Hinsicht nichts zu bieten hatte, aber die längeren und hoffentlich bald auch sonnig-warmen Tage lösen unter uns Naturbegeisterten eine vorfreudige Aufbruchstimmung aus: Zu keiner Jahreszeit zieht es mehr Naturfreunde hinaus als im Frühjahr, wenn täglich „neue“ Arten aus ihren Winterquartieren zurückkehren oder bei uns einen kurzen Stopp auf dem Weg in die arktischen Brutgebiete einlegen.
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Nachdem die Rundschreiben zum Monitoring rastender Wasservögel von Mitarbeitern wie Freunden der Avifaunistik mit großem Interesse aufgenommen wurden, wird künftig auch ein Rundschreiben im Frühjahr erscheinen, in dem der Schwerpunkt auf der Erfassung der Brutvögel liegt. In der vorliegenden ersten Ausgabe berichten wir über den erfolgreichen Werdegang des Monitorings häufiger Brutvögel und erste Ergebnisse von Bestandshochrechnungen, den neuen Climatic Impact Indicator, ein jüngst angelaufenes F+E-Vorhaben, das den Einfluss des Klimawandels auf die Brutverbreitung von Vögeln näher beleuchten wird, über Weißbart- und Weißflügel-Seeschwalben in Deutschland, den Fortgang des ADEBAR-Projektes und wie Sie dieses durch Übernahme einer Artpatenschaft oder den symbolischen Kauf eines Kartenblattes unterstützen können. Und natürlich geht es auch wieder ums Birdrace, das am 2. Mai bereits zum sechsten Mal bundesweit ausgetragen wird (Anmeldestart: 4. April). Bei den rastenden und überwinternden Wasservögel geht es u.a. um den (einmal mehr) sehr geringen Bruterfolg vieler arktischer Gänse und Schwäne im zuendegehenden Winter sowie eine jüngst erschienene Studie zu Bestandsverlagerungen bei überwinternden Limikolen in Nordwesteuropa.
Kurzum, das Rundschreiben bietet wieder viel Lesenswertes und steht in verschiedenen Auflösungen zur Verfügung:
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18.03.2009
Climatic Impact Indicator - ein Maß für den Einfluss des Klimawandels auf Veränderungen in der Vogelwelt
Der Wiedehopf zählt den Prognosen zufolge zu den Gewinnern des Klimawandels in Europa.
© Jan Ole Kriegs
Für diese Gruppen wurden dann auf Basis der Daten der Vogelmonitoring-Programme Bestandsindizes für den Zeitraum 1980 bis 2005 errechnet und in einem ersten Schritt überprüft, ob die Prognosen aus den Modellierungen mit den seit 1980 errechneten Bestandsentwicklungen tatsächlich übereinstimmen. Ergebnis: Die nach Gewinnern und Verlierern unterschiedenen Bestandsindizes zeigen signifikant einen Einfluss des Klimawandels. Die Bestandskurven entwickeln sich seit Mitte der 1980er Jahre auseinander — parallel zu den seit dieser Zeit in Europa deutlich ansteigenden Temperaturen. Die Bestandsentwicklung der Verlierer zeigt einen kontinuierlichen Rückgang, die der Gewinner einen kontinuierlichen Anstieg der Indexwerte.
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Der Climatic Impact Indicator setzt nun die aggregierten Bestandsveränderungen von Gewinnern zu Verlierern ins Verhältnis und ist deshalb ein Maß für die Einflussstärke des Klimawandels. Je höher der Wert des Indikators ist, desto größer ist der Einfluss des Klimas auf die Bestandsentwicklung von Vogelarten. Norbert Schäffer hat die — zugegebenermaßen doch recht komplizierte — Materie in einem Beitrag für das April-Heft der Zeitschrift Der Falke zusammengefasst, der uns vom Aula-Verlag dankenswerter Weise bereits zur Verfügung gestellt wurde. Der April-Falke ist ab dem Monatsanfang in allen gutsortierten Zeitschriftenläden erhältlich. Wer sich mit der Originalpublikation näher auseinandersetzen will, dem sei der frei zugängliche Artikel in der Zeitschrift PLoS ONE empfohlen:
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16.03.2009
Über 140 Teilnehmer auf der HGON-Fachtagung Ornithologie
Die HGON wurde 1972 gegründet. Der damals vom Aussterben bedrohte Wappenvogel, der Graureiher, hat seinen Bestand seitdem versechsfacht.
© HGON
Über 140 Teilnehmer kamen am 8. März 2009 zur diesjährigen HGON-Fachtagung nach Rodenbach. Das sehr interessante Vortragsprogramm leitete Dr. Beat Naef-Daenzer aus der Schweiz mit dem Thema:
"Was kommt nach dem Ausfliegen? Wie junge Rauchschwalben die große, weite Welt erkunden" ein. Seine Arbeitsgruppe hat junge Rauchschwalben mit Satellitensendern ausgestattet und auf ihrem weiteren Lebensweg begleitet. Es zeigte sich, dass fast 50 % der Jungen den ersten Monat nach dem Ausfliegen nicht überleben, wobei das Erbeuten durch Prädatoren die häufigste Verlustursache ist. Die Überlebensrate der Jungvögel wird u. a. auch vom Strukturreichtum der Landschaft maßgeblich beeinflusst.
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Antonia Hübner ist im Großraum Bonn der Frage nachgegangen, warum der Bestand des Baumpiepers so stark rückläufig ist. In Ihrem Vortrag "Baumpieper im Sinkflug - Habitatpräferenzen einer bedrohten Vogelart" postulierte sie, dass hauptsächlich das Zuwachsen von Offenlandflächen dafür verantwortlich sind. Daneben gehören auch das Fehlen von Singwarten und offenen Bodenstellen zu den limitierenden Faktoren.
Anschließend zeigten Ortwin Elle und Jan Engler von der Universität Trier, dass sich die Verbreitungsgrenze des Orpheusspötters immer mehr nach Nordosten verschiebt. Das Vorkommen des Orpheusspötters erstreckte sich bisher von Nordafrika über die Iberische Halbinsel, Italien und Frankreich bis nach Belgien, in die Schweiz und den Südwesten Deutschlands. Derzeit expandiert er besonders entlang der Flüsse Mosel und Rhein, wie die Mitarbeiter der Universität Trier auch dank eines Farbberingungsprojektes belegen konnten. Auch in Hessen gilt es, die Augen offen zu halten, denn es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis sich die ersten Brutpaare ansiedeln.
Dagmar Kudernatsch unterhielt die Zuhörer mit ihrem humorvollen Vortrag über das Thema "Gene lügen nicht — Liebesleben und Überleben in einer isolierten Steinschmätzer-Population". "Treue" scheint in der Vogelwelt eher die Ausnahme als die Regel zu sein, beim Steinschmätzer sind vor allem Nachbarn und große Männchen am Seitensprung beteiligt.
Zum Abschluss der Vortragsreihe berichteten Jens Hering und Dieter Kronbach über das Thema: "Perfekt getarnt! Wie häufig sind rastende Zwergschnepfen wirklich?". Sie haben sich über viele Jahre intensiv mit Zwergschnepfem im Raum Chemnitz befasst und dabei festgestellt, dass diese viel häufiger anzutreffen ist, als ursprünglich vermutet und eine beeindruckende Ortstreue aufweisen. Allerdings ist sie durch ihre perfekte Gefiedertarnung in ihren Rasthabitaten kaum zu entdecken. Fazit: Augen auf!
Wer sich über das rege Vereinsleben der HGON informieren möchte, dem sei ein Blick auf die HGON-Homepage nahe gelegt. Auch Nicht-Mitglieder können sich über den regelmäßig erscheinenden Online-Newsletter auf dem Laufenden halten.
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10.03.2009
Tagungshinweis "Bleivergiftungen bei Greifvögeln am Beispiel von Seeadlern: Ursachen und Lösungsansätze"
Röntgenaufnahme eines an einer Bleivergiftung verendeten Seeadlers.
© http://www.seeadlerforschung.de
Immer wieder werden an Bleivergiftung leidende oder gar verendete Greifvögel aufgefunden. Der jüngste Fall des einzigen Berliner Seeadlerweibchens, das Anfang Februar mit den typischen Anzeichen einer schweren Bleivergiftung in eine Tierklinik eingeliefert wurde, führt inzwischen zu einer beachtlichen Medienresonanz in der Presse. Jeder vierte Seeadler in Deutschland geht durch Fragmente bleihaltiger Munition zugrunde. Besonders in den Wintermonaten ernähren sich Greifvögel wie Seeadler, Rotmilane und Mäusebussarde von angeschossenem, aber nicht aufgefundenem Jagdwild sowie von Innereien ("Aufbruch"), die nach der Jagd im Wald zurückgelassen werden. Aufgrund der starken Magensäure der Vögel löst sich das Blei aus den aufgenommenen Munitionspartikeln und führt zu Vergiftungserscheinungen, die häufig tödlich enden.
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Möglichst rasch und nachhaltig einen Beitrag zur Bewältigung dieses Umweltproblems will das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Bleivergiftung bei Seeadlern — Ursachen und Lösungsansätze" leisten. Vor diesem Hintergrund führt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) unter Mitarbeit der Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU) am 16. April 2009 im Harnack-Haus in Berlin eine nationale Tagung durch. Es werden sowohl aktuelle Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt als auch internationale Erfahrungen zu Bleivergiftungen am Beispiel des Seeadlers präsentiert. Ziel der Tagung ist, Impulse für eine nachhaltigere Jagd zu geben und den Teilnehmern Forschungsergebnisse aus erster Hand zu vermitteln. Den Praktikern will die Veranstaltung Entscheidungshilfen für ihr zukünftiges Handeln geben, die auf wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen basieren.
Neben Vorträgen zu den Hintergründen der Bleivergiftungen werden vergleichbare Erfahrungen aus anderen Ländern vorgestellt. Internationale Referenten berichten über Bleivergiftungen bei Riesenseeadlern in Japan und die Bleiproblematik beim Kalifornischen Kondor in den USA. Beiträge zu den Auswirkungen sowie zur Toxizität bleihaltiger Munition sind ebenso Bestandteil der Veranstaltung wie Ergebnisse und Erfahrungen mit bleifreier Munition in der Jagd. Der zweite Teil der Tagung befasst sich mit der Präsentation der politik-wissenschaftlichen Ergebnisse des Projekts. Dabei werden erstmalig die Erkenntnisse aus der nationalen Befragung der Jägerschaft zum Thema dargestellt. Ergänzt wird das Programm durch Vorträge zu Lösungsansätzen auf nationaler und internationaler Ebene.
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03.03.2009
Das Monitoring häufiger Brutvögel startet in die neue Saison – machen Sie mit!
Auf den Probeflächen des Monitoringprogramms stehen häufige Arten wie die Goldammer im Mittelpunkt.
© DDA
Seit 1989 werden die Bestandsentwicklungen aller häufigen Brutvogelarten im Rahmen eines bundesweiten Monitorings überwacht. Die darüber ermittelten Daten gehen unter anderem in Nachhaltigkeitsindikatoren der Bundesregierung sowie der EU-Kommission ein und liefern uns detaillierte Informationen über die Veränderungen in unserer Umwelt.
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Mit der Brutzeit 2004 wurde parallel zum bereits existierenden Monitoringprogramm ein zweites gestartet, das künftig noch präzisere Aussagen über die Entwicklungen liefert und das "alte" Monitoringprogramm ab 2011 ablösen wird. Dieses "neue" Monitoring häufiger Brutvögel findet auf 1x1 km-großen Probeflächen statt, auf denen zwischen März und Juni 4 Begehungen durchgeführt werden. Diese Probeflächen wurden vom Statistischen Bundesamt ermittelt und sind damit fest vorgegeben, um die Entwicklungen auf Bundes- sowie Länderebene repräsentativ wiederzugeben. Auf rund 1.250 Probeflächen werden auch 2009 Erfassungen durchgeführt — ganz überwiegend von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Etwa ebenso viele Probeflächen sind noch zu vergeben. Wo es noch freie Probeflächen in Ihrer Nähe gibt und wie diese beschaffen sind, können Sie über das Informationssystem "Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel!" ganz einfach erkunden. Mit 4 Begehungen entlang einer vorgegebenen, 3 Kilometer langen Route ist der Aufwand im Gelände überschaubar. Am besten Sie sehen direkt einmal nach, denn bis spätestens zum 20. März sollten Sie sich für eine Mitarbeit entschieden haben:
Hinweis: Das "alte" Monitoringprogramm wird noch bis 2010 fortgeführt. Wir bitten daher alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Programms, die Punkt-Stopp-Zählungen und Revierkartierungen auf jeden Fall in diesem und im nächsten Jahr fortzuführen, damit beide Programme nahtlos aneinander anschließen können.
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02.03.2009
5. Jahrestreffen zum Vogelmonitoring und zum ADEBAR-Projekt in NRW ein voller Erfolg!
Die Teilnehmer des 5. Jahrestreffens sprachen sich mit deutlicher Mehrheit für die Fortführung der Veranstaltung auch nach ADEBAR aus.
© Stefan Sudmann
Am 28. Februar trafen sich über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Vogelmonitoring und ADEBAR-Projekt zu ihrem 5. Jahrestreffen in Münster. Gastgeber war das Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, dessen Räumlichkeiten für eine angenehme Tagungsatmosphäre sorgten. Nach vier Jahren Kartierzeit und einem Bearbeitungsstand von mind. 72 % steht das Projekt ADEBAR in Nordrhein-Westfalen nun vor der Herausforderung, die Daten digital aufzubereiten. Bereits für 80 % aller bearbeiteten Quadranten liegen die Meldebögen vor, die in den kommenden Wochen — soweit nicht schon geschehen — durch die regionalen Koordinatoren auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft und in die bundesweite Datenbank eingegeben werden.
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2009 ist die letzte Möglichkeit, bisher unbearbeitete Kartenblätter zu kartieren. Da die Kartierlücken allesamt in ornithologenarmen Regionen liegen, beschloss die NWO, die Neubearbeitung dieser Kartenblätter in diesem Jahr mit 500€ pro Viertel einer TK25 zu unterstützen. Damit übernimmt die NWO bundesweit eine Vorreiterrolle! Mit diesem Anreiz hoffen die landesweiten Koordinatoren den Bearbeitungsstand noch einmal deutlich steigern zu können, denn jede im Gelände gewonnene Erkenntnis zur Verbreitung und Häufigkeit der Arten ist besser als eine Entscheidung am "grünen Tisch", die zwangsläufig dort getroffen werden muss, wo keine Kartierergebnisse vorliegen.
Wer sich für die Übernahme eines TK-Viertels interessiert, wende sich möglichst bald an Christoph Grüneberg.
Neben dem Sachstand zu ADEBAR gab es eine Reihe weiterer interessanter Vorträge. Alexander Mitschke (DDA) berichtete über die Ergebnisse aus 20 Jahren Monitoring häufiger Brutvögel, Jens Brune, Jörg Nowakowski und Daniel Doer stellten verschiedene Arbeitsgruppen der NWO vor, die deutlich machten, dass für die Zeit nach dem Brutvogelatlas noch weitere spannende Erfassungsprogramme auf Mitarbeiter warten. Am Nachmittag berichtete Christoph Sudfeldt ausführlich über die ersten spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf rastende Wasservögel. Stefan Sudmann führte den Teilnehmern vor Augen, dass nicht nur bundesweit, sondern auch in NRW gerade die Bodenbrüter und Langstreckenzieher die am meisten gefährdeten Brutvögel sind.
Als besonderes Highlight konnten sich die Besucher am Nachmittag bei einer geführten Tour durch den Allwetterzoo Münster im Tropenhaus die Vögel um die Ohren sausen lassen. Weniger hektisch, aber nicht minder interessant ging es auf den Führungen von Jan Ole Kriegs im Museum für Naturkunde zu, der den Teilnehmern die ornithologischen Kostbarkeiten in der sonst nicht zugänglichen Sammlung des Museums zeigte.
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25.02.2009
Europäischer Vogelschutz in Schleswig-Holstein - Arten und Schutzgebiete
Dank detaillierter Gebietskarten ist die Broschüre auch eine aktuelle Informationsquelle für Vogelbeobachter und Naturinteressierte.
© LLUR
Die ornithologische Bedeutung Schleswig-Holsteins mit dem Wattenmeer, der Ostseeküste, dem Elbeästuar, zahlreichen Seen, Mooren und ausgedehnten Grünlandniederungen für Brut- und Rastvögel ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Daher kommt dem Land auch bei der Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie eine herausragende Rolle zu.
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Mit Stand Dezember 2008 gab es in Schleswig-Holstein 46 EU-Vogelschutzgebiete, die zusammen eine Landfläche von rund 100 000 Hektar (6,6 Prozent der Landesfläche Schleswig-Holsteins) und eine Wasserfläche von rund 740 000 Hektar einnehmen. Da Schleswig-Holstein als "Drehscheibe des Vogelzuges" gerade für Zugvögel eine besondere Verantwortung hat, sind neben wichtigen Brutgebieten auch große Meeresflächen auf der Nord- und Ostsee sowie Binnenseen als Rast- und Überwinterungsgebiete für Wasservögel in die Gebietskulisse aufgenommen worden. Von den im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Vogelarten haben 45 in den letzten Jahren in Schleswig-Holstein gebrütet, und 10 weitere Arten treten als regelmäßige und zahlenmäßig bedeutende Rast- oder Überwinterungsgäste auf.
Im Zeitraum 2000 bis 2007 sind die Brutvogelbestände aller EU-Vogelschutzgebiete erfasst worden. Parallel wurden die landesweiten Bestände aller Brutvogelarten und ausgewählter Rastvogelarten aus Anhang I der Vogelschutzrichtlinie kartiert und zusammengestellt, wobei bei vielen Arten auf die Beobachtungsmeldungen und Erfassungsprogramme der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg zurückgegriffen wurde.
Die Ergebnisse der landesweiten Erfassungen und die Daten der Brutvogelkartierungen in den EU-Vogelschutzgebieten wurden jetzt in einer vom Landesamt für Natur und Umwelt (ab Januar 2009 Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume — LLUR) herausgegebenen Broschüre zusammengefasst. Auf 358 Seiten werden alle regelmäßigen Brutvogel- sowie eine Auswahl von Rastvogelarten aus Anhang I vorgestellt und ihre Situation in Schleswig-Holstein erläutert. Außerdem werden alle schleswig-holsteinischen EU-Vogelschutzgebiete beschrieben, wobei für jedes Gebiet die gebietstypischen Brut- und Rastvogelarten mit ihren Habitatansprüchen aufgeführt, Gefährdungen und Hinweise zur Gebietsentwicklung diskutiert und Beobachtungstipps gegeben werden. Für die ansprechende Gestaltung sorgen neben zahlreichen Verbreitungskarten auch viele Fotos von Vogelarten und Lebensräumen.
Die Broschüre kann für 18,50 Euro zzgl. Porto auf der Homepage des LLUR (unter "Sonderpublikationen") bestellt und als PDF heruntergeladen werden.
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20.02.2009
Ilse Aigner prüft Anbauverbot für Genmais
Kiebitze sind von der Intensivierung der Landwirtschaft besonders betroffen.
© Hans Glader
Die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) will ein Anbauverbot für gentechnisch veränderten Mais in Deutschland prüfen lassen. Der Berliner Zeitung sagte Aigner, beim Gen-Mais sei
"kein Mehrwert erkennbar". Sie werde die
"Zulassung von MON810 widerrufen", falls sich herausstellen sollte, dass der Hersteller, der Agrochemie-Konzern Monsanto, gegen bestimmte Überwachungsauflagen verstoßen hat.
"Ich werde jetzt überprüfen, ob diese Monitoringauflagen eingehalten werden. Wenn nicht, dann werde ich handeln." Sie wies darauf hin, dass die Verbraucher genveränderte Pflanzen ablehnten und auch die Landwirte diese nicht wollten.
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Hintergrund: Seit Dezember 2007 darf Monsanto wieder Saatgut der gentechnisch veränderten Maissorte MON810 in Deutschland zu kommerziellen Zwecken vertreiben. Dies entschied das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 06.12.2007, nachdem Monsanto als Inhaber der Inverkehrbringensgenehmigung am 04.12.2007 einen Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen des Genmais-Anbaus vorgelegt hatte. Der MON810-Monitoringplan von Monsanto sieht vor, auch auf Daten von Beobachtungsnetzwerken zurückgreifen zu wollen, z.B. auf das Monitoring häufiger Brutvögel des DDA, das Tagfaltermonitoring des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) oder das WILD-Monitoring des Deutschen Jagdschutz-Verbands (DJV). Monsanto hat sich sogar dazu verpflichtet, im Falle auftretender Schadensansprüche, die sich aus dem Anbau von MON810 ergeben könnten, Informationen aus den Monitoringprogrammen einschließlich der verfügbaren Rohdaten offen legen zu wollen. Allerdings hatte Monsanto zum Zeitpunkt der Beantragung keinerlei Kontakt zum DDA und den Betreibern der übrigen Monitoringprogramme aufgenommen. Gemeinsam bezogen der DDA, der DJV und das UFZ Stellung und machten gegenüber dem BVL wie auch dem Bundeslandwirtschaftsministerium deutlich, dass sie sich nicht am MON810-Monitoringplan beteiligen werden. Offenbar soll jetzt seitens des Ministeriums geprüft werden, ob Monsanto gegen die Monitoringauflagen verstoßen hat.
Der DDA hat gegenüber den Bundesbehörden deutlich gemacht, dass er sich an einem fachlich seriösen GVO-Monitoring nur dann beteiligen könne, wenn es einerseits unter der Kontrolle neutraler Fachinstitutionen und unabhängiger Experten steht, andererseits die Rechte ehrenamtlicher Mitarbeiter an den von diesen erhobenen Daten nicht eingeschränkt werden. Diese Voraussetzungen sind derzeit aber nicht erfüllt. Völlig inakzeptabel sind Überlegungen, den GVO-Herstellern ehrenamtliche erhobene Datensätze zur eigenen Auswertung und Interpretation zu überlassen. Wir versichern allen Mitarbeitern an den DDA-Monitoringprogrammen, dass der DDA als nationale Koordinationsstelle auch künftig die ehrenamtlich erhobenen Daten ausschließlich für Zwecke auswerten und nutzen wird, die mit den Basismitarbeitern und den DDA-Mitgliedsverbänden abgestimmt sind.
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19.02.2009
Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen: Ergebnisse des Jahres 2007
Die IMS-Daten zeigen für den Teichrohrsänger einen sig. negativen Trend bei den Altvogel-Fangzahlen.
© Jan Ole Kriegs
Das Monitoring von Brutvogelbeständen durch Beobachtung lässt in der Regel keine Aussagen darüber zu, ob Populationen z.B. abnehmen, weil sie nicht genügend Nachwuchs reproduzieren nicht genügend Individuen überleben oder beides der Fall ist. Fortpflanzungs- und Überlebensraten lassen sich u.a. durch standardisierte Fang-Wiederfang-Programme ermitteln.
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Nach dem Vorbild des in Großbritannien schon seit den 1980er Jahren sehr erfolgreich laufenden sog. "Constant Effort Site"-Beringungsprogramms haben deshalb die drei deutschen Vogelwarten Mitte der 1990er Jahre ein weitgehend identisches Vorhaben auch in Deutschland gestartet, das sog. "Integrierte Monitoring von Singvogelpopulationen" (IMS). Dabei werden jährlich an derselben Stelle und in immer gleicher Weise von Anfang Mai bis Ende August jeweils einmal pro 10-Tages-Intervall für jeweils 6 Stunden ab Morgendämmerung Kleinvögel gefangen.
In den ostdeutschen Bundesländern hat das IMS bereits sein zwölftes Jahr hinter sich gebracht. Über 30 Untersuchungsflächen wurden dort in den letzten Jahren bearbeitet. Eine Erfolgsgeschichte, wie dem von der Beringungszentrale Hiddensee herausgegebenen 12. Rundschreiben zu den Ergebnissen des Jahres 2007 zu entnehmen ist. Die Ermittlung von Langzeittrends der Fangzahlen erfolgte dabei erstmals mit dem Statistikprogramm TRIM. Von den 32 Arten, für die eine ausreichende Anzahl an Fängen vorlagen, wiesen 17 Arten im Zeitraum 1997 bis 2007 statistisch gesicherte positive bzw. negative Trends der jährlichen Altvogel-Fangzahlen auf.
Nach zwei relativ schlechten Jahren war 2007 in den östlichen Bundesländern offensichtlich wieder ein gutes Jahr für Kleinvögel. Bei vielen Arten ließen sich höhere Altvogelfangzahlen feststellen als 2006. Besonders ausgeprägt war das bei Zaunkönig, Stieglitz und Star, also Arten, die in Europa überwintern und vom ausgeprägt milden Winter 2006/07 profitierten. Entgegen des allgemeinen Trends haben hingegen die Fangzahlen beim Fitis gegenüber 2006 um 56 % abgenommen. Unter den 32 am häufigsten gefangenen Vogelarten des Jahres 2007 ist er damit mit Abstand die Art mit der negativsten Entwicklung. Mit den sehr niedrigen Fangzahlen von 2007 kommt der Fitis nun auf einen negativen Langzeittrend von -6 % pro Jahr. Bleibt zu hoffen, dass sich der nach fünf schlechten Reproduktionsjahren wieder überdurchschnittliche Jungvogelanteil des Jahres 2007 auf den Bestand positiv auswirken wird.
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig das zeitaufwändige IMS als Teil des bundesweiten Vogelmonitorings ist. Wir hoffen, dass sich schon bald weitere Gruppen dem Programm anschließen, um die Aussagen noch belastbarer und repräsentativer zu machen. Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten sowie weitere interessante Ergebnisse finden sich auch im Bericht "Vögel in Deutschland 2008".
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19.02.2009
5. Jahrestreffen zum Vogelmonitoring und Atlas deutscher Brutvogelarten in NRW
Mit über 100 Teilnehmern war die Tagung 2008 im Museum Alexander König in Bonn ein voller Erfolg.
© NWO
Am 28. Februar findet in Münster das inzwischen traditionelle Jahrestreffen zum Vogelmonitoring und zum Atlas-Projekt in Nordrhein-Westfalen statt. Neben dem Sachstand von ADEBAR, NRW-Atlas und Monitoring geht es dabei um die Auswirkungen von Klimaveränderungen auf häufige Brut- und rastende Wasservögel. Ein weiterer Vortrag widmet sich den Ergebnissen der neuen Roten Liste der Brutvögel in NRW. Außerdem möchten wir mit der Vorstellung der Arbeitsgemeinschaften Wildgänse und Möwen den Blick auf zwei weitere interessante Erfassungsprogramme der NWO lenken.
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Auf zwei Exkursionen haben sie im Anschluss an das Vortragsprogramm die Möglichkeit, das Museum für Naturkunde mit der zoologischen Sammlung oder den Allwetterzoo kostenlos kennen zu lernen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle Interessierten sind zu dieser Tagung herzlich eingeladen!
Anmeldungen nimmt Christoph Grüneberg entgegen.
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15.02.2009
Herwig Zang zum 70. - Festheft der Vogelkundlichen Berichte aus Niedersachsen
Die 57 Beiträge des Festhefts beleuchten viele Bereiche der Avifaunistik, verfasst von renommierten Ornithologen und Weggefährten Herwig Zangs.
© NOV
Am 14. Januar 2009 feierte Herwig Zang, der langjährige Vorsitzende der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV), in Goslar seinen 70. Geburtstag. Wie kaum ein Zweiter verkörpert der Jubilar die moderne niedersächsische Avifaunistik: Über mehr als drei Jahrzehnte hat er — stets in enger und freundschaftlicher Zusammenarbeit mit Hartmut Heckenroth — die Vogelkunde in Niedersachsen geprägt.
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Die Landes-Avifauna, die "Die Vögel Niedersachsens", wird noch in diesem Jahr mit ihrem 11. Band abgeschlossen — ein Meilenstein für den Vogelschutz in Niedersachsen, den Herwig Zang über nahezu 20 Jahre fast allein gestemmt hat. Darüber hinaus vereint Herwig Zang, der für seine ornithologischen Aktivitäten mehrfach ausgezeichnet wurde, in seinen Langzeituntersuchungen an Höhlenbrütern, Kleineulen und der Wasseramsel moderne wissenschaftliche Fragestellungen mit klassischen Feldmethoden, wobei ihm, dem Amateur, seine Ausbildung als Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik sehr entgegen kam. Durch seine besonnene und immer freundliche Art gelang es ihm auch, die niedersächsischen Ornithologen und Vogelschützer zusammenzuführen und zu einen, so dass ihre Stimme für den Natur- und Vogelschutz in Niedersachsen jederzeit Gehör fand.
Niedersachsens Ornithologen sind Herwig Zang zu großem Dank verpflichtet. Deshalb wurden Freunde, Weggefährten, Fachkollegen aus Niedersachsen, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz gebeten, sich an einem Festheft der Vogelkundlichen Berichte aus Niedersachsen zu beteiligen, das anlässlich des Geburtstages Herwig Zang übergeben und veröffentlicht wurde. Herausgekommen ist ein über 500 Seiten starkes Buch, das einerseits das Leben und ornithologische Wirken von Herwig Zang beleuchtet, aber auch eine Standortbestimmung niedersächsischer Ornithologie und darüber hinaus geworden ist. Reichhaltig mit Farbfotos ausgestattet und mit Zeichnungen von vier Vogelmalern angereichert, bietet es auch einen bibliophilen Genuss.
Das Buch kann zum Preis von 30 Euro zzgl. Versandkosten bei der NOV, c/o Jürgen Ludwig, Mühlenstraße 9, 21755 Hechthausen oder per E-Mail bei Jürgen Ludwig bezogen werden.
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11.02.2009
Fast ein Viertel aller Haubenlerchen Deutschlands brütet (noch) in Brandenburg
120 Seiten spannende Avifaunistik aus Brandenburg umfasst das aktuelle Heft.
© ABBO
Im Jahr 2004 rief die Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen (ABBO) zu einer Erfassung der Haubenlerche auf. Potenziell geeignete Lebensräume wurden zur Brutzeit gezielt aufgesucht. 15 weitgehend vollständig erfasste Probeflächen deckten 9.761 km² ab, also etwa ein Drittel der Landesfläche. Außerdem wurden Zufallsbeobachtungen gesammelt. In 275 Orten wurden 569—612 Reviere erfasst. Aus 290 Ortschaften kamen Fehlmeldungen. Die durchschnittliche Siedlungsdichte betrug 5 Reviere/100 km², woraus sich ein Landesbestand von 1.500—1.800 Rev. hochrechnen lässt. Das ist etwa ein Viertel des in der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands auf 5.200—7.500 geschätzten Brutbestandes.
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Schwerpunktvorkommen lagen in großflächig zusammenhängenden Offenlandgebieten, während waldreiche Gebiete deutlich weniger besiedelt sind. In Niederungsgebieten fehlt die Art weitgehend. 87 % der Ortschaften wiesen nur 1—3 Reviere auf. Die größten Bestände gab es in Cottbus mit 19—21 Rev. und in Schwedt mit 14 Revieren. Etwa die Hälfte der Reviere entfiel auf Stallanlagen im ländlichen Raum, knapp ein Drittel auf Gewerbegebiete und der Rest auf Wohnblockbebauung. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts, verstärkt in den 1980er und 1990er Jahren, wird regional über starke Bestandsrückgänge berichtet. Rückgangsursache dürfte in erster Linie Lebensraumverlust infolge großflächig veränderter Stoffkreisläufe in Mitteleuropa insbesondere durch Nutzungsintensivierung, Nutzungsauflassung und Eutrophierung der Landschaft sein. Erfolgversprechende Schutzmaßnahmen sind bei dieser Art kaum möglich.
Diese besorgniserregenden Ergebnisse sind im neusten Heft der Otis (16/2008) nachzulesen, das soeben erschienen ist. Weitere Artikel befassen sich mit der Brutbiologie der Kleinralle, dem ebenfalls besorgniserregend geringen Bruterfolg des Kiebitzes, dem Auftreten der Nachtigall in Potsdam und des Blaukehlchens in der Nuthe-Nieplitz-Niederung. Das Heft kann für 10 Euro zzgl. Porto bei Wolfgang Mädlow bezogen werden.
Über die sich in letzter Zeit hervorragend entwickelnden Aktivitäten der brandenburger Avifaunisten informiert deren Homepage www.abbo-info.de, auf der man u.a. sämtliche ornithologische Literatur aus Berlin und Brandenburg sowie in den Jahresberichten veröffentlichten Beobachtungsmeldungen sehr nutzerfreundlich recherchieren kann.
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06.02.2009
Aus den BTO-News 279, Teil 2: Globale Klimaveränderungen wirken vor allem auf den Vogelzug
Seit 1928 werden in Großbritannien die Brutbestände des Graureihers erfasst. Das ist Weltrekord.
© Lutz Ritzel
Längst zeigen sich Auswirkungen des Klimawandels auf vielfältige Weise im Verhalten der Vogelwelt. So verändern sich sowohl das Brut- als auch das Zugverhalten vieler Arten. Beispielsweise haben sich die Überwinterungsgebiete verschiedener Watvögel in nordöstliche Richtung verlagert, so dass die Bestände in den für diese Arten bisher ausgewiesenen internationalen Schutzgebieten nur noch unzureichend gesichert werden können. Bekannt ist auch die Verfrühung von Ankunftsdaten in den Brutgebieten, die sowohl positive als auch negative Aspekte mit sich bringen kann. Klimaveränderungen können auch über den Anstieg des Meeresspiegels und über veränderte Niederschlagsmengen bzw. -verteilungen sehr problematische Folgen für die Vogelwelt haben. Eine Untersuchung des BTO ergab, dass unter den Wasservögeln vor allem Arten mit kleinen Verbreitungsgebieten und Beständen durch die zu erwartenden Klimaveränderungen gefährdet sein werden. In der Paläarktis werden vor allem Dünnschnabel-Brachvogel und Waldrapp besonders betroffen sein.
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Graureiher und Co in Großbritannien
Das älteste noch aktive Monitoringprogramm der Welt ist die Graureiher-Zählung in Großbritannien, die inzwischen im 81. Jahr stattgefunden hat! Langfristig ergibt sich eine stabile Bestandssituation mit im Jahre 2005 insgesamt 13.700 Nestern in Großbritannien. Nachdem der Graureiher viele Jahrzehnte die einzige brütende Reiherart in Großbritannien war, sind seit Mitte der 1990er Jahre inzwischen sowohl Seidenreiher und Kuhreiher als auch Löffler heimisch geworden, eine Ansiedlung des Silberreihers scheint nur eine Frage der Zeit.
Sechs mal pro Jahr informiert der British Trust for Ornithology (BTO) seine Mitglieder über aktuelle Erfassungsprojekte, Zwischenergebnisse aus verschiedenen Monitoringprogrammen, Forschungsvorhaben, wichtige Termine und Literatur-Neuerscheinungen. Auch für Leser außerhalb Großbritanniens enthalten die "BTOnews" viele spannende Informationen. Rolf Dörnbach übersetzt regelmäßig ausgewählte Beiträge ins Deutsche, die in den monatlichen "Mitteilungen des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg" in zwei Teilen erscheinen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Hamburger Arbeitskreis finden Sie die interessanten Zusammenfassungen der BTOnews regelmäßig auch auf unserer Seite.
Die monatlichen "Mitteilungen des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg" sind unter www.ornithologie-hamburg.de erhältlich bzw. können bei Hans-Hermann Geißler zum regelmäßigen Bezug per E-Mail bestellt werden.
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02.02.2009
Ganz im Zeichen der Gans: neues Vogelwelt-Heft erschienen
Das aktuelle Heft der Vogelwelt ist ein echtes Pfund ...
© Aula-Verlag
Im Januar 2007 fand in Xanten das 10. Treffen der Goose Specialist Group von
Wetlands International statt. Über 100 Teilnehmer aus fast allen Teilen der nördlichen Gänsewelt waren an den Niederrhein gekommen, um sechs Tage über aktuelle Fragen der Bestandsentwicklung, der Ökologie, des Managements, des Schutzes und Vieles mehr zu diskutieren.
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Das mit rund 260 Seiten ungewöhnlich umfangreiche Heft gliedert sich in die Abschnitte "Ökologie und Management", "Auswirkungen der Jagd" und "Rastgebiete" sowie sieben Abschnitte, die sich einzelnen Arten widmen. In den 36 Einzelbeiträgen erfährt man Interessantes beispielsweise über die niederländische Strategie im Umgang mit agrarlandschaftsliebenden Wasservogelarten, über Unterschiede in Fluchtdistanzen entlang des Zugwegs von Saat- und Blässgänsen, über die Entwicklung der Rastbestände am Unteren Niederrhein, über Bruthabitate und die Entwicklung der Kolonien der sich in Nordwesteuropa rasant ausbreitenden Weißwangengänse, Veränderungen im Auftreten der Waldsaatgänse in Schweden, zum Status und zum Schutz der Zwerggans oder über die enge Beziehung zwischen menschlichen Aktivitäten und Graugänsen in den Niederlanden.
Abgerundet wird das Heft mit einer vierseitigen Ausgabe von "DDA-Aktuell", in der u.a. Alexander Mitschke auf "Fünf Jahre Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein" zurückblickt und Christoph Sudfeldt einen Ausblick auf das im Januar 2009 gestartetes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Verbreitungsänderungen von Vogelarten und Analyse des Einflusses des Klimawandel" gibt. Diese und ältere Ausgaben stehen Ihnen als PDF unter DDA > DDA-Aktuell zur Verfügung.
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30.01.2009
Jahresbericht "Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2007" erschienen
Der Bericht liefert avifaunistische Grundlagendaten und soll einem besseren Schutz der Vogelwelt in Sachsen-Anhalt dienen.
© VSW Sachsen-Anhalt
Zum fünften Mal in Folge hat die Staatliche Vogelschutzwarte Sachen-Anhalt (im Landesamt für Umweltschutz) in den Berichten des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt einen Jahresbericht zum Vogelmonitoring herausgegeben. Das 110 Seiten umfassende Heft enthält acht Beiträge zum Monitoring seltener und häufiger Brutvögel sowie zum Wasservogel- und Gänsemonitoring.
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Der ausführlichste Beitrag von Stefan Fischer und Gunthard Dornbusch widmet sich der Bestandssituation seltener Brutvögel im Land und wartet mit mehreren Überraschungen auf: 2007 gab es mehrere Brutversuche von Silberreihern! In einem Gebiet wurde ein Nistmaterial tragender Altvogel im Mai beobachtet, in einem anderen wurden sogar vier Nestanfänge entdeckt, auf denen paarweise Reiher standen. Vielleicht schaffen es die eleganten Vögel ja doch noch in den neuen deutschen Brutvogelatlas? 13 Weißbart- und 14 Weißflügel-Seeschwalbenpaare waren das Ergebnis des bemerkenswerten Einflugs im Berichtsjahr, und die Bienenfresser erreichten mit 329 Brutpaaren ein neues Bestandsmaximum ... die übrigen spannenden Ergebnisse müssen Sie selbst in diesem mustergültigen Bericht nachlesen. Weitere Beiträge widmen sich Ergebnissen der Kartierungen von Anhang I- und Rote Liste-Arten in den Vogelschutzgebieten Bergbaufolgelandschaft Kayna-Süd, ogelschutzgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg und Hochharz. Damit steht die Inventarisierung der Vogelschutzgebiete in Sachsen-Anhalt kurz vor dem Abschluss.
Alexander Mitschke zeigt in seinem Beitrag auf, worin u.a. der große Mehrwert des probenflächenbasierten Monitorings häufiger Brutvögel liegt: erstmals werden Bestandshochrechnungen für Sachsen-Anhalt präsentiert. Bei vielen Arten liegen die Abweichungen von den bisherigen Bestandsschätzungen im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Nur bei wenigen Arten liegt der hochgerechnete Bestand allerdings unter dem bisher geschätzten. In der Regel betrifft das Arten, für die seit den frühen 1990er Jahren bundesweit Bestandsabnahmen festgestellt wurden, wie beispielsweise Star und Fitis.
Den Abschluss des Berichts bilden zwei Beiträge zu rastenden (Wasser)Vogelarten, die verdeutlichen, dass die Erfassungen in Sachsen-Anhalt — auch dank der finanziellen Unterstützung der Koordinationsstrukturen — inhaltlich und organisatorisch in den letzten Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. So liegen dem Beitrag von Martin Schulze Zählperiode bereits sämtliche Ergebnisse der Zählperiode 2007/08 vor. Der Beitrag von Stefan Jansen zeigt, wie ernst das Land Sachsen-Anhalt seine Verpflichtungen aus der europäischen Vogelschutz-Richtlinie nimmt: vorgestellt werden umfangreiche Erfassungen von Rastvögeln in EU-Vogelschutzgebieten und deren Umfeld im Norden des Landes.
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Einzelbeiträge sowie gedruckte Exemplare können bei Stefan Fischer angefordert werden. Monitoringberichte aus früheren Jahren sind beim Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt als PDF verfügbar. [weniger anzeigen]
12.01.2009
Europäische Union verfehlt 2010-Ziel
Das europäische Schutzgebiets- netzwerk Natura 2000 ist ein wichtiger Baustein, um den Rückgang der Artenvielfalt in Europa zu stoppen.
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Ein Anfang Dezember 2008 veröffentlichter Bericht der Europäischen Kommission zieht eine ernüchternde Zwischenbilanz zu dem im Mai 2006 verabschiedeten 2010 Biodiversity Action Plan: Alle 27 EU-Mitgliedstaaten werden das Ziel verfehlen, den Artenrückgang bis zum Jahre 2010 zu stoppen. Eine kurze zusammenfassende Analyse zeigt, was in der EU und in einzelnen Mitgliedstaaten bislang auf den Weg gebracht wurde, um den Aktionsplan innerhalb der EU umzusetzen. Betont wird aber auch die große Verantwortung der EU, der fortschreitenden Zerstörung ganzer Ökosysteme außerhalb Europas Einhalt zu gebieten.
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Die im Zwischenbericht aufgeführten Fakten lassen insbesondere die große Diskrepanz zwischen politisch formulierten Ansprüchen und Ambitionen und ihrer Umsetzung in die Tat erkennen. Einige Beispiele: Die Mehrzahl europaweit auf der Grundlage der EG-Vogelschutzrichtlinie und der FFH-Richtlinie geschützter Arten befindet sich nach wie vor in einem ungünstigen Erhaltungszustand. In Deutschland weisen in den FFH-Gebieten nur etwa 25 Prozent der Lebensraumtypen und nur etwa 20 Prozent der untersuchten Arten einen günstigen Erhaltungszustand auf. Ein besonderes Ärgernis ist es, dass viele EU-Mitgliedstaaten nicht einmal die von der EU zur Verfügung gestellten Mittel vollständig nutzen, um Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu fördern. Die europäischen Meere sind stark überfischt, doch die Mitgliedstaaten unternehmen nur wenig, um marine Schutzgebiete auszuweisen. Und: Zwar schreitet die Benennung von Natura 2000-Gebieten zäh, aber dennoch weiter voran, doch gibt es erst für rund 20 % der gemeldeten Gebiete geeignete Managementpläne (in Deutschland sind es nur 14 %), auf deren Grundlage dann auch tatsächlich etwas für den Erhalt der Zielarten und -lebensräume getan werden kann.
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10.01.2009
State of the World's Birds
Jede achte (weltweit 1.226 Vogelarten) steht auf der Roten Liste der weltweit bedrohten Arten der IUCN.
© BirdLife International
Im südafrikanischen Johannesburg wurde im Jahr 2002 im Rahmen des
Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) das so genannte
2010-Ziel verabschiedet, um
die gegenwärtige Verlustrate an biologischer Vielfalt auf globaler, regionaler und nationaler Ebene bis zum Jahr 2010 signifikant zu reduzieren. Die EU hatte [mehr...] bereits 2001 in Göteborg beschlossen, den Verlust an biologischer Vielfalt in Europa bis 2010 stoppen zu wollen. Dieses Ziel wird nicht nur weit verfehlt werden, sondern sogar in noch viel weitere Ferne rücken, da sich das Artensterben weltweit weiter beschleunigt. Zu diesem Fazit gelangt BirdLife International in dem Bericht State of the Worlds Birds, der am 9. Oktober 2008 auf dem IUCN World Conservation Congress in Barcelona vorgestellt wurde.
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State of the World′s Birds präsentiert ausgewählte Indikatoren, mit denen der weltweite Fortschritt im Hinblick auf das Erreichen des 2010-Ziels gemessen wird, u. a. den Wild Bird Index for Europe und den Red List Index for birds. Letzterer basiert auf der Anzahl und dem Rote-Liste-Status gefährdeter Vogelarten und belegt auf erschreckende Weise, dass niemals zuvor derart viele Vogelarten vom Aussterben bedroht waren wie derzeit. Die sich beschleunigende Abnahme auch häufiger und weit verbreiteter Vogelarten wird vor allem auf den steigenden Flächenverbrauch sowie die scheinbar unaufhaltsam voranschreitende ökologische Entwertung natürlicher oder naturnaher bzw. extensiv genutzter Lebensräume zurückgeführt — aktuell extrem verstärkt durch den Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Erzeugung von Bio-Energie. Erste zusammenfassende Ergebnisse aus Monitoringprogrammen, mit denen der Zustand von Vogelschutzgebieten überwacht wird, zeigen zudem an, dass auf globaler Ebene das Maß an Zerstörung trotz erkennbarer Bemühungen in einigen Regionen der Welt noch immer nicht abgenommen hat.
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Mit konkreten Artenschutz- und -hilfsprogrammen konnten zumindest 16 der 190 extrem gefährdeten Vogelarten vor dem Aussterben bewahrt und 18 stark gefährdete Vogelarten darüber hinaus zurückgestuft werden.
Der Bericht State of the World′s Birds ist eine 28-seitige Zusammenfassung der Informationen, die auf der gleichnamigen Website von BirdLife International verfügbar sind. Dort findet man auch eine Auswahl von Fallbeispielen aus der ganzen Welt, die konkreten Fragen nach dem Schutz der biologischen Vielfalt nachgehen.
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09.01.2009
Aus den BTO-News 279: Wetterextreme und Nahrungsmangel bedingen eine problematische Brutsaison 2008
Der Schwerpunkt der Verbreitung des Halsbandsittichs in Deutschland liegt im Raum Köln/Bonn, rund um Wiesbaden sowie im Rhein-Neckarraum.
© Stefan Sudmann
In der aktuellen Ausgabe der BTO-News fasst David Glue die ersten Eindrücke zum Verlauf der Brutsaison 2008 in Großbritannien zusammen. Als Ergebnis einer Zusammenschau von Ergebnissen verschiedener Erfassungsprogramme (Monitoring häufiger Brutvögel, BTO-Nistkastenprogramm, Erfassung seltener Brutvogelarten u.a.) in Kombination mit dem aktuellen Wettergeschehen wird der für viele Vogelarten ungünstige Verlauf der Brutsaison 2008 aufgezeigt. Entsprechende Auswirkungen hatten vor allem die nasskalten Wetterlage zu Beginn der Brutsaison, den Vogelzug verzögernde Tiefdrucklagen in Teilen Afrikas und auf der Iberischen Halbinsel sowie heftige Gewitterstürme mit ergiebigen Niederschlägen in der letzten Maiwoche zu einer für die meisten Vogelarten kritischen Phase des Brutgeschäfts. Das Wetter wirkte sich auch indirekt auf den Bruterfolg aus, indem sich aufgrund von Nahrungsmangel (z.B. wenige Kleinsäuger) den Prädationsdruck auf vor allem Bodenbrüter erhöhte.
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Halsbandsittiche in Großbritannien - Erfolge und Probleme
Wie in Teilen Westdeutschlands erhört der Halsbandsittich inzwischen auch in weiten Teilen Großbritanniens zu den regelmäßigen Vogelarten. John Tayleut zeichnet die Bestandsentwicklung mit ersten Bruten 1969 und einer Zunahme über 1.500 Vögel im Jahr 1996 auf 5.900 Vögel im Winter 2001/02 nach. Noch konzentriert sich das Vorkommen in und um London, aber zunehmend werden auch ländliche Gegenden besiedelt. Bei weiterer Bestandszunahme wird mit signifikanten Schäden in der Landwirtschaft gerechnet. Erste Abschussgenehmigungen wurden bereits erteilt, die (illegalen) Aussetzungen gehen jedoch weiter. Über Auswirkungen auf andere Höhlenbrüter (Nistplatzkonkurrenz!) ist in Großbritannien bisher kaum etwas bekannt, lediglich aus Belgien liegt der Nachweis vor, dass Kleiber durch Halsbandsittiche verdrängt werden können.
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Sechs mal pro Jahr informiert der British Trust for Ornithology (BTO) seine Mitglieder über aktuelle Erfassungsprojekte, Zwischenergebnisse aus verschiedenen Monitoringprogrammen, Forschungsvorhaben, wichtige Termine und Literatur-Neuerscheinungen. Auch für Leser außerhalb Großbritanniens enthalten die BTOnews viele spannende Informationen. Rolf Dörnbach übersetzt regelmäßig ausgewählte Beiträge ins Deutsche, die in den monatlichen Mitteilungen des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg in zwei Teilen erscheinen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Hamburger Arbeitskreis finden Sie die interessanten Zusammenfassungen der BTOnews regelmäßig auch auf unserer Seite.
Die monatlichen Mitteilungen des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg sind unter www.ornithologie-hamburg.de erhältlich bzw. können bei Hans-Hermann Geißler zum regelmäßigen Bezug per E-Mail bestellt werden. [weniger anzeigen]
08.01.2009
Feldvogelarten in Großbritannien gehen weiter zurück!
36 Seiten kompakte Information über die Situation der Vogelwelt in Großbritannien beinhaltet der aktuelle Bericht.
© RSPB
Das ist eine der Kernaussagen des jüngsten Statusberichts zur Situation der Vogelwelt in Großbritannien. Die Gesamtpopulation von Vogelarten der Kulturlandschaft, einschließlich jenen von Rebhuhn, Kiebitz und Turteltaube umfasst nur noch weniger als die Hälfte der Werte von 1970. Der weitere Bestandsrückgang der Offenlandarten im Jahr 2007 erfolgte noch vor der Aufhebung der Stilllegungspflicht und damit der großflächigen Abnahme an Brachflächen. Die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) befürchtet daher, dass weitere Bestandsabnahmen bei Vogelarten der Kulturlandschaft unausweichlich sind. Die RSPB drängt die Regierung schnell zu handeln, um den weiteren Verlust (ehemals) landschaftsprägender Vogelarten abzuwenden.
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Der Bericht The State of the UK′s Birds ist ein alljährlich von der RSPB in Zusammenarbeit mit zahlreichen staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen herausgegebener Bericht, in dem die Situation der Vögel im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland zusammenfassend dargestellt wird. Eine Kurzfassung des aktuellen Berichts von Anita Schäffer ist in der Januarausgabe von Der Falke erschienen. Er steht als PDF kostenlos zur Verfügung und ist in gedruckter Form in allen gutsortierten Buchhandlungen und Kisoken erhältlich.
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06.01.2009
Avifaunistik in Thüringen mit neuer Homepage
Ein Besuch auf der neuen Hompage lohnt sich!
© VTO
Seit Dezember 2008 hat die Avifaunistik in Thüringen unter
www.avifauna-thueringen.de eine eigene Internetpräsenz. Hinweise zu regionalen und überregionalen Programmen, auf Zähltermine, zu regionalen Kontaktpersonen oder zur wissenschaftlichen Vogelberingung finden sich dort ebenso wie Informationen der Avifaunistischen Kommission Thüringens, kleinere Auswertungen und kartographische Darstellungen von Wiederfunden beringter Vögel sowie aktuelle Beobachtungen aus Thüringen. Eine Bildergalerie befindet sich derzeit im Aufbau.
Alle aktiven Feldornithologen sollten deshalb nicht nur einmal einen Blick auf die inhaltlich interessanten und ansprechend gestalteten Seiten werfen, sondern werden hiermit aufgefordert, ihre Beobachtungen aus Thüringen über die Internetseiten mitzuteilen und damit für avifaunistische Auswertungen zugänglich zu machen!
05.01.2009
F+E-Vorhaben zur Verbreitung von Vogelarten
Eine der potenziellen Beispielarten zur Berechnung bundesweiter Siedlungsdichtekarten ist die Goldammer.
© Lutz Ritzel
Im Dezember 2008 bewilligte das Bundesamt für Naturschutz den vom DDA eingereichten Zuwendungsantrag für das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Verbreitungsänderungen von Vogelarten und Analyse des Einflusses des Klimawandels (FKZ 3508 82 0300).
Im Rahmen des DDA-Monitorings häufiger Brutvögel werden alljährlich rund 260.000 Reviere basierend auf ca. 500.000 Einzelbeobachtungen erfasst. Für jede Probefläche liegen somit detaillierte Informationen über das Vorkommen häufiger Brutvogelarten sowie Revierbestände pro Art und Lebensraum vor, die mit anderen Umweltdaten, etwa zur Landnutzung oder den klimatischen Bedingungen, verschnitten werden können, um die bundesweite Verbreitung und Häufigkeit von Brutvogelarten zu modellieren. In dem Vorhaben wird ein neuartiges Verfahren entwickelt werden, mit dem aus den entlang von Transekten erhobenen Kartierergebnissen häufiger Brutvögel artbezogene Siedlungsdichten in hoher räumlicher Auflösung hochgerechnet werden können. Eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung des Modellierungsverfahrens kommt der Trennung der klimainduzierten von anderen Faktoren (v. a. Landnutzung) hinsichtlich der Siedlungsdichte und deren räumlichen Heterogenität von häufigen Brutvögeln zu. Anhand von Beispielarten werden modellierte Dichtekarten, die gleichzeitig Prototypen der Auswertungen des neuen deutschen Brutvogelatlanten darstellen werden.
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Das Vorhaben wird Anfang 2009 beginnen und soll im 1. Quartal 2010 beendet werden. Für spezielle Fragen der Modellierung ist eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen geplant.
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05.01.2009
Newsletter von BirdLife Europa - jetzt auf deutsch beim LBV!
Der deutsch-sprachige BirdLife-Newsletter ist ein Service des LBV, des NABU und des DRV.
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Seit kurzem bietet der LBV zusammen mit dem NABU und dem Deutschem Rat für Vogelschutz (DRV) allen Interessierten die deutsche Version des informativen, englischsprachigen Newsletters von BirdLife Europa an. Der Newsletter berichtet aktuell über die neuesten Entwicklungen und Projekte der europäischen BirdLife Partnerschaft. Damit können Sie sich über den europäischen Vogelschutz immer auf dem Laufenden halten!
Die Ausgaben Juli/August, September und Oktober 2008 finden sich bereits auf der
Homepage des LBV unter der Rubrik Service > BirdLife Newsletter. Dort können Sie sich auch für den Newsletter eintragen. Sie erhalten dann die jeweils aktuelle Ausgabe gleich bei Erscheinen per E-Mail. Die ebenfalls kostenlose, englischsprachige Originalausgabe finden Sie auf der
BirdLife-Homepage.
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