Programm

Reiherente
Die Reiherente ist eine der häufigsten Wasservogelarten im Winterhalbjahr in Deutschland.
Foto: Ingo Waschkies

Systematische Erfassungen von rastenden Wasservögeln haben in Deutschland eine lange Tradition und reichen bis Ende der 1940er-Jahre zurück. Ähnliche Initiativen in weiteren Ländern Westeuropas wurden in den 1960er-Jahren zum International Waterbird Census (IWC) zusammengeführt, der seitdem – inzwischen weltweit – alljährlich Mitte Januar stattfindet. Als Startjahr des International Waterbird Census gilt der Winter 1966/67. Im Januar 2016 wurde die Internationale Mittwinterzählung somit bereits zum 50. Mal durchgeführt.

Der Januar wurde gewählt, da sich zu dieser Jahreszeit viele der eng an Gewässer gebundenen Wasservogelarten auf wenige Gebiete konzentrieren und die Zugbewegungen ein Minimum erreichen. Dank des weltumspannenden Netzwerkes von mehreren zehntausend Mitarbeiter/innen kann sichergestellt werden, dass ein großer Teil des Gesamtbestandes vieler Arten erfasst wird. Auf dieser Basis können zuverlässige Aussagen zur Bestandsgröße und Bestandsentwicklung getroffen werden. Die im Rahmen des Monitorings rastender Wasservögel in Deutschland im Januar erfassten Daten werden an Wetlands International übermittelt, das den IWC koordiniert und die Daten auf internationaler Ebene analysiert. Die Ergebnisse fließen dann u.a. in die alle drei Jahre aktualisierten Waterbird Population Estimates ein. Diese bilden eine wichtige Grundlage für den internationalen Schutz von Wasservogelpopulationen und ihrer Lebensräume. Neben Bestandsgrößen und Trends werden darin auch die 1-%-Werte für Feuchtgebiete internationaler Bedeutung publiziert.

Ziele des MrW

Deutschland ist für viele der rund 130 hier regelmäßig auftretenden wandernden Wasservogelarten ein „Transitland“ mit Bestandsmaxima zu den Hauptzugzeiten im Herbst und im Frühjahr. Um die Bedeutung der heimischen Feuchtgebiete für die rastenden Vögel ermitteln zu können, reicht eine einzelne Zählung im Januar deshalb nicht aus, zumal Rastverbreitung und -bestand stark vom Witterungsverlauf beeinflusst werden. Deshalb wurden hierzulande von Beginn an monatliche Zählungen über das gesamte Winterhalbjahr eingeführt, um die Ziele der Erfassungen erreichen zu können. Diese sind

  • Gesamtbestände zu schätzen,
  • die Entwicklung der Rastbestände der einzelnen Arten zu überwachen und
  • die Verbreitung und das jahreszeitliche Auftreten sowie deren Veränderungen darzustellen, um aus dieser Kenntnis heraus
  • die bedeutendsten Rastgebiete anhand von festgelegten Kriterien (z. B. des 1-%- Kriteriums 1 ) identifizieren, gezielt schützen und entwickeln zu können

1 Ein Gebiet ist von internationaler Bedeutung, wenn es regelmäßig mindestens 1 % des Bestandes einer biogeographischen Population beherbergt. Auf nationaler Ebene ist es 1 % des maximalen bundesweiten Rastbestandes.

Artenspektrum

Meerstrandläufer
Meerstrandläufer überwintern mit wenigen hundert Individuen vor allem an den felsigen Küstenabschnitten bzw. Steinmolen.
Foto: Nikolas Prior

Das Artenspektrum des Monitorings rastender Wasservögel umfasst alle Vogelarten, die von der Ramsar-Konvention, dem „Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung“, sowie dem Afrikanisch-Eurasischen Wasservogelabkommen (AEWA) abgedeckt werden. Die Ramsar-Konvention umfasst zwar alle Vogelarten, „die von Feuchtgebieten ökologisch abhängig sind“ (Art. 1.2), zum Artenspektrum des Monitorings rastender Wasservögel zählen jedoch in erster Linie die Familien, die auch in den Waterbird Population Estimates behandelt werden.

Darüber hinaus wurden die für Deutschland relevanten Seevogel-Familien ebenfalls in das Artenspektrum aufgenommen, damit die Artenspektren der drei Basismodule des Monitorings rastender Wasservögel (s.u.) übereinstimmen.

Auf ihrer Jahrestagung 2015 beschlossen die KoordinatorInnen des Monitorings rastender Wasservögel, das Artenspektrum der Wasservogelzählung (WVZ) um 19 Vogelarten zu erweitern und damit bundesweit endgültig zu vereinheitlichen. Ab der Zählperiode 2016/17 sind alle ZählerInnen dazu aufgerufen, die „erweiterte Artenliste“ zu erfassen.

Eine detaillierte Übersicht über das Artenspektrum finden Sie unter dem Menüpunkt .

Artspezifisch zugeschnittene Bestandserhebungen

Gänse am Niederrhein
Gänse halten während des Tages oft weit entfernt von Gewässern auf. Für sie gibt es deshalb ein spezielles Erfassungsprogramm. Im Rahmen der Basisprogramme werden sie selbstverständlich auch erfasst.
Foto: Hans Glader

Die über das Monitoring rastender Wasservogelarten erfassten Arten weisen sehr unterschiedliche, für die Erfassung bedeutsame Verhaltensweisen auf. Beispielsweise suchen die Watvögel im Wattenmeer während der Flut sogenannte Hochwasserrastplätze auf, wo sie zuverlässiger und viel genauer erfasst werden können als in den Weiten des Watts während der Ebbe, wenn sie dort auf Nahrungssuche sind.

Gänse, Kormorane oder Möwen können täglich Dutzende Kilometer zwischen unterschiedlichen Nahrungsgebieten zurücklegen, sammeln sich aber in der Dämmerung an traditionellen Schlafplätzen, wo sie wesentlich leichter und zuverlässiger erfasst werden können. Das Monitoring rastender Wasservögel in Deutschland setzt sich deshalb aus mehreren Komponenten zusammen, um dieser Vielfalt Rechnung zu tragen.

Als Basismodule unter dem Dach des „Monitorings rastender Wasservögel“ (MrW) fungieren

Hinzu kommen einzelne Ergänzungsmodule, die speziell darauf ausgerichtet sind, dort gezielt die Lücken zu schließen, wo die Basismodule an ihre methodischen Grenzen stoßen. Das wichtigste hiervon ist das Modul , weitere sind z.B. die Möwen- bzw. die Kormoran-Schlafplatzzählung.

Fragen und Kontakt

Haben Sie Fragen oder möchten mehr wissen über das Monitoring rastender Wasservögel, dann wenden Sie sich gerne an:

Kim Lindner

Kim Lindner

DDA-Geschäftsstelle
An den Speichern 2
48157 Münster


   0251 - 210 140 027
   E-Mail

Anton Morkovin

Anton Morkovin

DDA-Geschäftsstelle
An den Speichern 2
48157 Münster


   0251 - 210 140 028
   E-Mail

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