Neben der Bestandsentwicklung aus dem Monitoring im Spätwinter/Frühjahr ist auch
der Bruterfolg eine wichtige Kennzahl, um die Entwicklung der Rebhuhnbestände zu
verfolgen. Die gezielte Erfassung jährlicher Veränderungen und Trends der
verschiedenen Kennzahlen für den Zustand der Rebhuhn-Populationen ist aufgrund der
starken Gefährdung der Vögel besonders wichtig. Daher haben wir im Jahr 2023 zum
ersten Mal bundesweit zu einer Kettenzählung im Spätsommer/Herbst aufgerufen. Die
Kettenzählung, also die Suche und Meldung von Familienverbänden, dient der
Bewertung des Bruterfolgs.
Die Kettenzählung findet von Mitte August bis Anfang Oktober statt. In diesem Zeitraum
ist die höchste mittlere Individuenzahl pro Kette nach dem Brutzeitraum zu beobachten,
die Agrarlandschaft ist nach der Ernte gut einsehbar und eine Unterscheidung der
Jung- und Altvögel ist noch möglich. Diese Unterscheidung ist für eine Einschätzung des
Bruterfolgs unbedingt notwendig. Zumeist bestehen die Rebhuhnketten aus einem
Familienverband, also einem Elternpaar mit Jungvögeln, oder aus Rebhühnern, die im
Sommer keinen Bruterfolg hatten und sich als kleine Gruppe zusammenfinden. Doch die
Kettenzusammensetzung kann davon auch abweichen. Informationen zur Unterscheidung der
Jung- und Alttiere sowie den möglichen Kettenzusammensetzungen finden Sie in der
Publikation
„Empfehlungen zur Erfassung von Rebhühnern Perdix perdix im
Spätsommer/Herbst – ein Aufruf zur Mitarbeit“
Zur Teilnahme an der Kettenzählung ist keine Anmeldung erforderlich: Jede*r
Interessierte ist eingeladen, sich auf die Suche nach Rebhuhnfamilien zu machen und
die Beobachtungen zu teilen. Ihre Beobachtungen können Sie direkt über die
NaturaList-App oder über ornitho.de melden.
Damit Ihre Beobachtungen in unsere Auswertungen eingehen können, ist es entscheidend,
dass die Ketten zum einen mit allen Rebhühnern als Gesamtanzahl gemeldet werden und eine
Unterscheidung nach Jung- und Altvögeln erfolgt. Letzteres erfolgt über die Eingabe der
Anzahl pro Altersklasse unter „Details“.
Einen kurzen Überblick über die Kettenzählung gibt Ihnen unser
Factsheet
Ergebnisse der Kettenzählung 2025
Auch 2025 folgten wieder zahlreiche Engagierte dem gezielten Aufruf zur
Kettenzählung im Spätsommer und Herbst – bereits zum dritten Mal in Folge.
Zwischen dem 15. August und dem 10. Oktober wurden insgesamt
1084 Rebhuhn-Ketten gemeldet
(Definition: mindestens zwei Rebhühner pro Meldung).
Besonders wertvoll sind die 302 Meldungen, die zusätzliche
Angaben zum Alter der Tiere enthalten. Das entspricht etwa einem Viertel
aller Beobachtungen – ein erfreulich stabiler Anteil, wie schon in den
beiden Vorjahren (siehe Abb. 1). Ein herzliches Dankeschön an alle, die
sich die Mühe gemacht haben, diese Details zu erfassen!
Bei der Datenprüfung wurde die Stichprobe auf 293 Familienverbände eingegrenzt.
Davon stammen 91 Meldungen aus den Projektgebieten des Vorhabens
„Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“. 202 Ketten wurden
außerhalb der Gebiete beobachtet.
Als Maß für den Bruterfolg wurde berechnet, wie viele Jungvögel durchschnittlich
auf ein Paar Altvögel kommen. Im Jahr 2025 lag dieser Wert bei
5,8 Jungtieren pro Paar – leicht über dem langjährigen
Mittel von 5,7 (siehe Abb. 2). Innerhalb der Projektgebiete war der Wert mit
6,1 Jungvögeln pro Paar etwas höher als außerhalb
(5,6, siehe Abb. 3).
Wer die Kettenzählung schon länger verfolgt, merkt: Der Bewertungszeitraum wurde
in diesem Jahr nach vorne erweitert. Hintergrund ist eine
Analyse der Rebhuhn-Meldungen seit 2012 (Abb. 4), die zeigt, dass die Gruppengrößen
bereits ab Mitte August bis Anfang Oktober stabil und vergleichbar sind. Durch
den erweiterten Zeitraum konnten wir die Stichprobe deutlich vergrößern –
293 Detailmeldungen statt 175. Zudem fällt es vielen Beobachter*innen gerade bei
jüngeren Jungvögeln leichter, das Alter zu bestimmen.
Für mehr Vergleichbarkeit wurden die Auswertungen auch rückwirkend für die Vorjahre
angepasst. Und: Ab 2026 wird der Aufruf zur Kettenzählung entsprechend früher starten.