Archiv
31.12.2008
2008 - dank Ihrer Unterstützung ein außerordentlich erfolgreiches Jahr!
Gimpelpaar im Schlehenbusch
© Christopher Schmidt
Das Jahr 2008 neigt sich dem Ende zu — das ist ein guter Zeitpunkt, um Ihnen, unseren Freunden und Förderern, von ganzem Herzen Danke zu sagen: Danke für Ihren enormen Einsatz für den Schutz der Vogelwelt und Danke für Ihre Zeit und Ihre Ideen, die Sie dem DDA geschenkt haben.
Höhepunkte des zurückliegenden Jahres waren sicher das Inkrafttreten der Verwaltungsvereinbarung [mehr...] Vogelmonitoring, mit der das Vogelmonitoring durch die finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern langfristig abgesichert werden konnte, die neue Rote Liste der Brutvögel Deutschlands und der Status Report
Vögel in Deutschland 2008, der in einer viel beachteten Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Das gesamte Team des DDA — Vorstand, Koordinatoren und Mitarbeiter — wünscht Ihnen einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Jahr 2009, das uns hoffentlich auch viele, noch lange in Erinnerung bleibende Begegnungen mit unseren gefiederten Freunden bescheren wird!
29.12.2008
Rauchschwalben in den westfälischen Hellwegbörden, Mittelspecht im Landkreis Esslingen und Feldvögel auf Ökolandbauflächen
Fast 60 Seiten umfasst Heft 2 des 129. Vogelwelt-Jahrgangs.
© Aula-Verlag
Kurz vor Weihnachten erschien Heft 2 des129. Jahrgangs der Vogelwelt. In der aktuellen Ausgabe berichtet Karl-Heinz Loske über den Niedergang der Rauchschwalbe in den westfälischen Hellwegbörden. Zwischen 1977 und 2007 betrug die Bestandsabnahme 66 %, die allerdings nicht kontinuierlich erfolgte, sondern vor allem bis 1987 und von 1999 bis 2002 auftrat, mit zwischenzeitlichen Phasen [mehr...] einer Bestandsstabilisierung. Der Rückgang bis 1987 war Folge eines reduzierten Bruterfolgs, insbesondere der 1. Brut.
[mehr]
Wulf Gatter und Hermann Mattes werteten die Ergebnisse einer Mittelspechtkartierung (1.114 Reviere) im 631 km² großen Landkreis Esslingen (Baden-Württemberg) aus. Selbst in großen zusammenhängenden Waldungen, in denen Teile hinichtlich ihres Alters oder von der Baumartenzusammensetzung für den Mittelspecht weniger geeignet erschienen, wurden bis zu 12,6 Rev./km² festgestellt. Das sind Dichten, wie sie auch im Nationalpark Bialowieza (Polen) vorkommen. Gegenüber Kartierungen aus den 1960er und 1970er Jahren hat sich die Zahl der Brutpaare bzw. Reviere mehr als verdoppelt. Außerdem wurden Wälder besiedelt, in denen der Mittelspecht früher fehlte. In Obstbaumwiesen kann die Art Siedlungsdichten erreichen, die denjenigen in „optimalen“ Eichenwäldern vergleichbar ist. Es wird vermutet, dass der Bestand in Baden-Württemberg deutlich über 10.000 Brutpaaren liegt. Gründe für die Zunahme werden ausführlich diskutiert.
Jochen Bellebaum erfasste mittels Punkt-Stopp-Zählungen Häufigkeit und Verteilung von Feldvögeln auf den Flächen eines großen Ökolandbau-Betriebes im Nordosten Brandenburgs über drei Winter. Die meisten im Gebiet überwinternden Arten waren Samenfresser, Kleinsäuger fressende Greifvögel und Omnivore. Das Vorhandensein ungemähter Streifen in Feldfutterflächen hatte nur geringe Auswirkungen auf die überwinternden Vögel. Der infolge der Fruchtfolge des Ökobetriebs relativ hohe Anteil nahrungsreicher Flächen im Winter ermöglicht wahrscheinlich hohe Brutbestände von Gold- und Grauammer.
Marko Tucakov und Ilonka Kucsera berichten zudem über die Nistplatzwahl und die Siedlungsdichte der Elster in Novi Sad (Serbien) und Bruno A. Walther über Ringfunde des Wachtelkönigs aus Afrika und vom Sinai.
Den Abschluss bilden zahlreiche Besprechungen aktueller Neuerscheinungen sowie ein 12seitiges DDA-Aktuell, das Sie entweder auf der Startseite (rechte Spalte unten) oder DDA > DDA-Aktuell herunterladen können.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
03.12.2008
Rundbrief zum Monitoring rastender Wasservögel 2008/09 erschienen
27 Seiten Ergebnisse und Informationen aus den Wasservogel- Erfassungsprogrammen bietet das aktuelle Rundschreiben.
© DDA
Der aktuelle Rundbrief bietet wieder viel Lesenswertes aus den Erfassungsprogrammen des Monitorings von rastenden Wasservögeln in Deutschland. Es berichten u.a. Jan Jacob Kieckbusch über 40 Jahre Wasservogelzählung in Schleswig-Holstein, Detlef Schlorf über die Erfassungen von Gänsen und Schwänen in Hamburg und angrenzenden Gebieten, Kees Koffijberg über Jungvogelanteile bei Blässgänsen in Nordwesteuropa im Winter 2007/08, Thomas Heinicke über erste Ergebnisse des Graugans-Beringungsprojekts auf Rügen, Johannes Wahl und Kollegen über die Ergebnisse der Möwen-Schlafplatzzählungen im Winter 2007/08, und es gibt erste Eindrücke von der Goldregenpfeiferzählung am 18./19. Oktober 2008. Hinzu kommen zahlreiche Kurzbeiträge rund um das Thema Wasservögel.
[mehr]
Das Monitoring rastender Wasservögel ist freilich nur ein Teil des bundesweiten Vogelmonitorings, weshalb künftig regelmäßig auch der Blick über den Gewässerrand erfolgen soll. Alexander Mitschke und Kollegen tun das in dieser Ausgabe des Rundbriefs mit einem Beitrag über das Brutvogelmonitoring auf europäischer Ebene.
Der Rundbrief steht in verschiedenen Auflösungen zur Verfügung.
Downloads
[weniger anzeigen]
29.11.2008
Dünnschnabelbrachvögel gesucht!
Der Dünnschnabelbrachvogel ist die seltenste Vogelart Europas, ja sogar der gesamten westlichen Paläarktis: Seine Restpopulation umfasst vielleicht weniger als 50 Individuen. Er ist eine der fünf Vogelarten in Europa — und eine von 190 Arten weltweit —, die von BirdLife International und der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf der Liste bedrohter Arten in der Kategorie „vom [mehr...] Aussterben bedroht“ eingestuft werden. Der RSPB versucht derzeit herauszufinden, ob in der jüngsten Vergangenheit überhaupt noch Dünnschnabelbrachvögel gesichtet wurden oder ob die Art bereits ausgestorben ist. Unterstützt wird das Projekt u.a. von BirdLife International, zahlreichen nationalen BirdLife Partnern, der Bonner Konvention und dem Afrikanisch-Eurasischen Wasservogelabkommen. Jeder Hinweis ist wichtig! Bitte beteiligen sich auch Sie an der Umfrage, über die auch ein kürzlich in der Zeitschrift Der Falke, Heft 11/2008, publizierter Beitrag umfassend informiert.
Downloads
Weitere Informationen
27.11.2008
ADEBAR in Thüringen: Auch die letzten Quadranten werden kartiert!
Das jährliche Kartierertreffen hat mittlerweile seinen festen Platz im Thüringer Ornithologen- Kalender.
©
Trotz des (wie im Vorjahr) ersten Wintereinbruchs, trafen sich am 22. November 40 Ornithologen zum 5. Thüringer Kartierertreffen in Mühlberg. Nach dem 4. Erfassungsjahr konnte der Verein Thüringer Ornithologen für ADEBAR eine positive Bilanz ziehen: Für mehr als die Hälfte der TK25 und für ca. 70 % der Quadranten liegen bereits die Erfassungsbögen vor. Erfreulicherweise erklärten sich noch [mehr...] einige Kartierer bereit, für 2009 die letzten bislang unbesetzten Quadranten zu erfassen. Somit wird es in Thüringen eine annähernd 100 %ige Erfassung geben!
[mehr]
Stefan Jaehne und Herbert Grimm stellten das weitere Vorgehen zum geplanten Thüringen-Atlas vor. Neben einer aktuellen Verbreitungskarte für den Eisvogel wurde der Entwurf eines Artkapitels am Beispiel des Raubwürgers erläutert. Christoph Grüneberg informierte über den bundesweiten Stand bei ADEBAR und berichtete über das Monitoring häufiger Brutvögel. Stefan Frick verdeutlichte am Beispiel des Hausrotschwanzes, wie wichtig die Bearbeitung weiterer Probeflächen aus der Stichprobe des Monitorings häufiger Brutvögel ist, um realistische Bestandsschätzungen für das Bundesland vornehmen zu können. Auf Basis der bisherigen Informationen können die Bestände noch nicht verlässlich hochgerechnet werden, wie ein Vergleich mit den derzeitigen Erkenntnissen der ADEBAR-Kartierungen zur Häufigkeit der Art zeigte. Stefan Jaehne behandelte in seinem Vortrag die Erfassung von Arten wie z.B. des Schwarzstorches, der als seltene Art einer besonderen Monitoringmethode bedarf. Abschließend berichtete Frank Radon über neue Informationen aus dem Monitoring rastender Wasservögel. Das Kartierertreffen in Mühlberg verdeutlichte einmal mehr die Fortschritte, die zur avifaunistischen Bearbeitung Thüringens in den letzten Jahren gemacht wurden.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]

18.11.2008
Vögel in Deutschland 2008: Entschlossenes Handeln zum Erhalt bodenbrütender Feldvögel notwendig!
Der Bericht informiert auf 46 Seiten komprimiert über die Situation gefährdeter Vogelarten und die Ursachen der Bestands- veränderungen.
© DDA
Zum zweiten Mal präsentiert Vögel in Deutschland eine komprimierte Zusammenfassung aktueller Entwicklungen in der heimischen Vogelwelt. Dem Lagebericht liegen mehrere Millionen Datensätze zugrunde, zu deren Erhebung über 5.000, meist ehrenamtliche Mitarbeiter beitrugen.
Frau Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Dr. Stefan Jaehne, Geschäftsführer der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und Dr. Christoph Sudfeldt, Geschäftsführer des DDA, stellten heute den Bericht auf einer Pressekonferenz Bonn der Öffentlichkeit vor.
In dem 46-seitigen Bericht wird die Situation gefährdeter Vogelarten eingehend analysiert und den Ursachen der Bestandsveränderungen nachgegangen. Die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze:
[mehr]
- Erhaltungssituation für die Hälfte der Brutvogelarten Deutschlands ungünstig!
Von den 260 heimischen Brutvögeln stehen 110 Arten (42 %) auf der aktuellen Roten Liste; auf der Vorwarnliste werden weitere 21 Arten geführt.
- Häufige Arten wie Kiebitz, Bluthänfling und Star stark rückläufig!
Jede dritte häufige Vogelart nahm zwischen 1990 und 2006 im Bestand ab. Von den 100 häufigsten Arten werden 20 als gefährdet eingestuft oder auf der Vorwarnliste geführt.
- Bodenbrüter weiter im Rückgang!
Bodenbrütenden Feldvögeln geht es nach wie vor schlecht, die Situation von Feldlerche, Rebhuhn und Kiebitz wird sich ohne ein Gegensteuern in der Agrarpolitik weiter verschärfen.
- Brutvögel der Feuchtgrünländer und Sandstrände vor dem Aussterben!
Ein entschlossenes Handeln ist bei küstengebundenen Watvogelarten des Feuchtgrünlandes und der störungsarmen Sandstrände dringend erforderlich, um ein Aussterben weiterer Brutvogelarten zu verhindern. Ein Schicksal, das Alpenstrandläufer und Kampfläufer in Deutschland unmittelbar bevorsteht.
- Langstreckenziehern geht es überproportional schlecht!
Überproportionale Anteile von Langstreckenziehern finden sich unter den gefährdeten und abnehmenden Arten, und es gibt Hinweise auf sinkende Fortpflanzungsziffern bei Langstreckenziehern. Ein konzertiertes internationales Handeln und eine Stärkung bestehender internationaler Schutzkonventionen sind notwendig.
- Klimawandel: Wasservögel verlagern Rastgebiete nordostwärts!
Deutliche Auswirkungen des Klimawandels zeigt die Vogelwelt auch in Deutschland: Rastbestände überwinternder Wasservögel verlagern sich europaweit immer mehr in Richtung Nordosten. Im Winterhalbjahr nehmen Rastbestände der Löffelenten in Deutschland zu, Stockenten nehmen ab. Das Schutzgebietsmanagement ist anzupassen.
- Indikator für Artenvielfalt: Ziel der Nachhaltigkeit noch nicht erreicht!
Der Nachhaltigkeitsindikator für Artenvielfalt und Landschaftsqualität zeigt aktuell keine Verbesserung und liegt bei 70 % des Zielwertes für 2015. Bautätigkeiten und Landnutzung müssen in Zukunft stärker auf die Ziele der Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.
Downloads
Weitere Downloads
[weniger anzeigen]

13.11.2008
Neues UN-gestütztes Abkommen zum Schutz von Greifvögeln in Afrika und Eurasien
Zwar erlebte Deutschland im Frühjahr 2008 einen Einflug von Rotfußfalken wie selten zuvor, die Brutbestände in Osteuropa gehen jedoch erheblich zurück.
© Heiko Schmaljohann
Ein neues Abkommen zum Schutz wandernder Greifvögeln in Afrika und Eurasien wurde Ende Oktober durch das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS) geschlossen. 28 Staaten unterzeichneten das unter dem Dach des UN-Umweltprogramms entwickelte Abkommen anlässlich einer von den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgerichteten internationalen Konferenz in Abu Dhabi. Am 1. November wird es in Kraft treten.
[mehr]
Das Abkommensgebiet erstreckt sich über 130 Länder von Afrika und seinen tropischen Regenwäldern über die Paläarktis bis hin zur Indo-Malaiischen Region. Mehr als 70 Arten von Greifvögeln wie Rötelfalke, Weißkopfseeadler, Schelladler und Schnee-Eule werden durch dieses Abkommen unter Schutz gestellt. Damit wird nach dem Afrikanisch-Eurasischen Wasservogel-Abkommen (AEWA) ein weiteres Regionalabkommen der Bonner Konvention die internationale Zusammenarbeit zum Schutz einer gesamten Artengruppe verbessern.
Mehr als 50 % der wandernden Greifvögel sind laut Weltnaturschutzunion (IUCN) durch Lebensraumverlust (Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Fischerei) bedroht. Stromtod durch Hochspannungsleitungen, Abschuss, Jagd zur Abrichtung für die Falknerei sowie Vergiftung drohen ihnen in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet. Die Staaten verpflichten sich, die Vögel vor illegaler Jagd, Vergiftung und nicht nachhaltiger Nutzung zu schützen. Der Aktionsplan des Abkommens sieht u.a. die Erforschung der Verhaltensökologie, des Wanderverhaltens und der Zugwege sowie die Etablierung eines Bestandsmonitorings vor.
Die ersten Verhandlungen für das Abkommen starteten vor einem Jahr in Schottland. Nahezu 100 Delegierte einschließlich der Vertreter von Unterzeichnerstaaten und der Länder des übrigen Verbreitungsgebiets, Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen nahmen an der Konferenz teil. Der DDA war in Edinburgh durch Ubbo Mammen vertreten.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
10.11.2008
Hessens erster Schelladler ... und keiner hat ihn gesehen
Der ungewöhnliche Zugweg des Jungadlers "Tõnn" (Stand: 19.10.2008).
© www.looduskalender.ee
Insgesamt 27 Schrei- oder Schelladler wurden bislang in Hessen beobachtet, doch kann angesichts der großen Ähnlichkeit der beiden Arten keine dieser Meldungen als mit letzter Sicherheit bestimmt gelten. Lediglich ein im Mai 1908 im Rheingau-Taunus-Kreis „gesammelter“ Schreiadler, dessen Präparat sich im Museum Wiesbaden befindet, wird als definitiver Nachweis geführt. Somit wurde der Schelladler in Hessen noch nicht sicher nachgewiesen.
[mehr]
Vollkommen unerwartet gelang vor etwa zwei Wochen offenbar der Erstnachweis des Schelladlers in Hessen: Der Adler wurde nicht persönlich beobachtet, sondern seine hessischen Aufenthaltsorte per Satellit aufgezeichnet. Tõnn wurde im Sommer 2008 nestjung im Westen von Estland mit einem Satellitensender ausgestattet. Da Nachweise beider Arten westlich des Brutgebietes in den letzten Jahren nur äußerst selten gelangen, stellt der Zugweg von Tõnn eine große Überraschung dar. Der Vogel begann seinen Herbstzug am 25. September. Nachdem er etwa zwei Wochen später nördlich von Cottbus nach Deutschland geflogen war, zog Tõnn über Dresden und Chemnitz nördlich des Erzgebirges entlang, berührte kurz Thüringen und wanderte anschließend über Bamberg und den Bereich südlich von Würzburg nach Westen. Bei Bad König zog er über den Odenwald in die Rheinebene, wo er im Bereich des Lampertheimer Altrheins den Rhein nach Rheinland-Pfalz querte. Die letzte Ortung stammt vom 24. Oktober aus dem Bereich Grünstadt. Eine Suche nach dem Vogel dort ist angesichts der Strecke, die Tõnn inzwischen vermutlich zurückgelegt hat, aber kaum erfolgversprechend. Möglicherweise trifft Tõnn in den nächsten Tagen auf einen der vier HGON-Rotmilane, die inzwischen ebenfalls ihren Herbstzug angetreten und mittlerweile Frankreich erreicht haben.
Quelle: HGON, www.hgon.de
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]

04.11.2008
Drastische Bestandsabnahme bei der Roten Liste!
158 Seiten umfasst Heft 44 der Berichte zum Vogelschutz, das für 15 Euro (11 Euro im Abo) erhältlich ist.
© DRV
Anfang September erschien die neue Rote Liste der Brutvögel Deutschlands, nun müsste ihre Wildpopulation eigentlich selbst mit aufgenommen werden: Innerhalb von nicht einmal zwei Monaten hat sich der Bestand bereits mehr als halbiert und ist bis Ende Oktober auf unter 1.000 Hefte im freien Verkauf gesunken! Wohlweißlich wird sie auch über das Artenschutzreferat des LBV vertrieben … Wer also Heft 44 der
Berichte zum Vogelschutz, das auch viele weitere interessante Beiträge, u.a. zur Anwendung des internationalen 1 %-Kriteriums für rastende Wasservögel, zur Gänsejagd in Deutschland oder den charismatischen Löffelstrandläufer enthält, sein eigen nennen möchte, sollte zügig handeln.
Bezug: Landesbund für Vogelschutz (LBV), Artenschutzreferat, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein,
BzV per E-Mail bestellen.
Downloads
03.11.2008
Nachhaltige Entwicklung in Deutschland - Indikatorenbericht 2008
Auf 76 Seiten stellt der Nachhaltigkeitsbericht 2008 anschaulich die Entwicklung der 21 Teilindikatoren dar.
© Statistisches Bundesamt
Die Bundesregierung hat den
Fortschrittsbericht 2008 zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht. Ein wesentlicher Baustein ist dabei der vom Statistischen Bundesamt erstellte
Indikatorenbericht 2008, in dem die Entwicklung der Nachhaltigkeitsindikatoren beschrieben und analysiert wird. Auf den Seiten 14 und 15 findet sich der Teilindikator
Artenvielfalt und Landschaftsqualität, der auf der Brutbestandsentwicklung von 59 Vogelarten basiert. Ein Großteil der Datengrundlage wird durch die Monitoringprogramme für häufige und seltene Brutvogelarten des DDA erhoben. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchten wir an dieser Stelle einmal mehr ausdrücklich für Ihre Unterstützung danken!
[mehr]
In den letzten zehn Beobachtungsjahren (1997 bis 2006) hat sich der Indikatorwert kaum verändert und zeigte keinen nachweisbaren Entwicklungstrend. Im Jahr 2006 lag er bei ca. 70 % des Zielwerts für 2015. Der Zielwert ergibt sich aus Bestandszielwerten für jede der 59 Vogelarten für das Jahr 2015, die erreicht werden könnten, wenn europäische und nationale rechtliche Regelungen mit Bezug zum Naturschutz und die Leitlinien einer nachhaltigen Entwicklung zügig umgesetzt werden. Bei gleichbleibender Entwicklung kann das Ziel zum vorgegebenen Zeitpunkt nicht ohne erhebliche zusätzliche Anstrengungen erreicht werden. Die Werte der sechs Teilindikatoren, die zu Beginn der 1990er Jahre noch weiter auseinander lagen, näherten sich bis 2006 einander an. Zwischen 1997 und 2006 zeigten die Teilindikatoren für Siedlungen sowie für Küsten und Meere einen signifikanten Abwärtstrend, während die Teilindikatoren für Agrarland, Binnengewässer und die Alpen stagnierten. Allein der Teilindikator für die Wälder entwickelte sich seit 1997 signifikant positiv. Er erreichte 2006 immerhin 80 % des Zielwerts. Die anderen Teilindikatoren wiesen dagegen zu diesem Zeitpunkt nur ein Niveau von etwa zwei Dritteln des Zielwertes auf.
Downloads
[weniger anzeigen]
29.10.2008
DDA-Vorstand mit neuen Gesichtern
Stefan Fischer dankt der scheidenden Schatzmeisterin Regina Kronbach für ihr großartiges Engagement.
© Jörg Böhner
Die Vertreter der Mitgliedsverbände sowie die Fördermitglieder des DDA kamen am vergangenen Sonntag zur jährlichen Mitgliederversammlung in Fulda zusammen. Stefan Fischer blickte auf ein erfolgreiches Jahr zurück, dessen Höhepunkt unbestritten das Inkrafttreten der Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring zum 1. Januar 2008 war. Durch die gemeinsam getragene Finanzierung unterstreichen Bund und [mehr...] Länder ihren Willen, die Koordination und Betreuung eines bundesweit angelegten und unter den Ländern methodisch harmonisierten Vogelmonitorings, das sich auf das enorme ehrenamtliche Engagement von mehreren Tausend engagierten Hobbyornithologen stützt, langfristig abzusichern und somit auch das Fundament für seine erfolgreiche Weiterentwicklung zu legen. Stefan Fischer bedankte sich aufs Herzlichste bei allen, die dazu beigetragen haben, diesen Meilenstein für die deutsche Avifaunistik und den DDA zu setzen!
[mehr]
Mit der hauptamtlichen Koordination des Vogelmonitorings in Deutschlands wurden Veränderungen im Vorstand notwendig, da Christoph Sudfeldt und Johannes Wahl mit Beginn ihrer Festanstellung ihre Vorstandsmandate im DDA niederlegten. Ebenso trat Schatzmeisterin Regina Kronbach zurück, die die DDA-Finanzen in den letzten Jahren mit enormem Einsatz sehr erfolgreich auf Kurs hielt. Mit ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand wird Regina Kronbach nicht nur die Buchhaltung an Thomas Thissen abtreten, der seit Juli 2008 die Geschäftsstelle des DDA verstärkt, sondern auch den Schriftenversand in seine Hände legen. Für ihr mittlerweile 13 Jahre (!) währendes Engagement und den Versand von Tausenden Büchern und Broschüren bedankte sich Stefan Fischer im Namen des gesamten DDA mit einem Aquarell von Christopher Schmidt. Regina Kronbach wird dem DDA aber auch weiterhin eng verbunden bleiben: „Als letzte Amtshandlung trage ich mich heute noch als Fördermitglied ein!“.
Neben Stefan Fischer (Vorsitzender) und Martin Boschert (Beirat) wurden für die freien Vorstandsposten Stefan Stübing als Sekretär, Stefan Garthe als Schatzmeister sowie Nils Anthes für den Beirat einstimmig in den Vorstand des DDA gewählt.
Die Mitgliederversammlung beschloss weiterhin, dass mit den Spendeneinnahmen aus dem Birdrace am 2. Mai 2009 wie bereits in den Vorjahren das ADEBAR-Projekt unterstützt werden soll.
Downloads
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]

28.10.2008
Grenzüberschreitendes Ramsar-Gebiet am Oberrhein
Mit dem Oberrhein hat Deutschland 35 Ramsar-Gebiete gemeldet.
© ––
Der Oberrhein erhält heute offiziell das Prädikat
"Transboundary Ramsar Site" und steht künftig als grenzüberschreitendes Feuchtgebiet internationaler Bedeutung auf der Ramsar-Liste. Im Rahmen der 10. Ramsar-Vertragsstaatenkonferenz, die vom 28. Oktober bis zum 4. November in Changwon, Südkorea, stattfindet, werden heute die Urkunden überreicht. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel betonte:
"Ich bin sehr stolz, dass wir auf der internationalen Konferenz in Südkorea mit dem Oberrhein gemeinsam mit Frankreich zeigen können, dass wir unsere nationale und internationale Verantwortung für den Naturschutz sehr ernst nehmen".
"Mit der Anerkennung als Ramsar-Gebiets bekommt der Oberrhein ein lange verdientes Prädikat als hervorragende Naturlandschaft im Herzen Mitteleuropas, das gerade auch im Rahmen einer nachhaltigen Tourismusentwicklung gute Dienste leisten kann. Das grenzüberschreitende Ramsar-Gebiet ist auch ein weltweit sichtbares Zeichen für ein geeintes und friedliches Europa", ergänzte der baden-württembergische Naturschutzminister Peter Hauk.
"Die baden-württembergischen und elsässischen Kolleginnen und Kollegen haben über Jahre hinweg intensiv für das grenzüberschreitende Ramsar-Gebiet gearbeitet. Alle Ebenen haben gemeinsam einen tollen Erfolg erzielt", so Minister Gabriel weiter. Bereits 1992 hatte der deutsch-französische Umweltrat den Anstoß für ein gemeinsames Ramsar-Gebiet gegeben.
[mehr]
Das Ramsar-Gebiet "Rhin supérieur — Oberrhein" erstreckt sich über ca. 22.400 Hektar auf französischer sowie ca. 25.100 Hektar auf deutscher Seite. Es umfasst 17 FFH-Lebensraumtypen, ist Brutgebiet für 32 Vogelarten und bietet Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten wie Gelbbauchunke, Wimperfledermaus oder Frauenschuh. Die gemeinsame Benennung als "Transboundary Ramsar Site" ist etwas Besonderes: Bisher gibt es weltweit nur neun Gebiete, die offiziell grenzüberschreitend benannt wurden und ein gemeinsames Feuchtgebietsmanagement erhalten.
Baden-Württemberg und das Elsaß werden beim kommenden Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar 2009 in Karlsruhe das Ramsar-Gebiet im Rahmen einer Festveranstaltung der Öffentlichkeit vorstellen. Geplant sind weitere gemeinsame Aktionen, die den grenzüberschreitenden Charakter dieses wertvollen Naturraums betonen und für die Menschen vor Ort und die Besucher erlebbar machen sollen.
Quelle: BMU-Pressedienst
Die offizielle Anerkennung des Oberrheins als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung ist auch ein großer Erfolg für die ehrenamtlichen Naturschützer und Mitarbeiter der Wasservogelzählung in der Region. Ohne ihr jahrzehntelanges Engagement wäre die Bedeutung des Oberrheins, die dieser vor allem in den Wintermonaten erreicht, nicht annähernd so gut dokumentiert!
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
20.10.2008
Überlebenschancen von Berg- und Buchfinken gestiegen
Ein Bergfink kommt in der Regel nicht allein ... für alle Italienflieger unter ihnen gilt das hoffentlich künftig auch im Frühjahr.
© Hendrik Weindorf
In diesen Tagen sieht und hört man es allerorten: Millionen von Finken, Tauben, Lerchen oder Drosseln ziehen derzeit über uns hinweg auf dem in die wintermilden Regionen Europas. Für all jene, die Italien im Visier haben, sind die Chancen, dass sie im Frühjahr wieder in die Brutgebiete fliegen können, seit dem 18. Oktober erheblich gestiegen: Das Verwaltungsgericht in Lazien (Italien) hat einer Beschwerde des Komitees gegen den Vogelmord und seines Partnerverbandes Lega Abolizione Caccia stattgegeben und die Jagd auf Buch- und Bergfinken, Stare, Italien- und Feldsperlinge sowie Wiesenpieper in den Regionen Lombardei und Venezien untersagt. Nachdem auch in Ligurien und Marchen die Jagdfreigaben von den Gerichten annulliert wurden, sind damit alle Abschussgenehmigungen EU-weit geschützter Vogelarten in Italien — ein großartiger Erfolg für den Vogelschutz, hält man sich vor Augen, dass die vier Regionen 15 Millionen Individuen dieser Arten Mitte September zum Abschuss freigegeben hatten.
Weitere Informationen
03.10.2008
Europaweite Goldregenpfeiferzählung am 18./19. Oktober
220.000 Goldregenpfeifer rasteten im Okt. 2003 in Deutschland. Durch die niedrigen Temperaturen Anfang Oktober könnten die Bestände in diesem Jahr darüber liegen.
© Jan Ole Kriegs
Im Gegensatz zu den meisten anderen Limikolenarten halten sich Goldregenpfeifer außerhalb der Brutzeit nicht überwiegend in Feuchtgebieten auf, sondern rasten auch in großer Zahl in der Agrarlandschaft. Entsprechend werden nur geringe Anteile des Gesamtbestandes über die Monitoringprogramme rastender Wasservögel erfasst. Aus diesem Grund findet die spezielle Synchronzählung statt. Im Oktober 2003 fand daher auf Initiative der International Wader Study Group eine erste, europaweit abgestimmte Erfassung rastender Goldregenpfeifer statt. Nach 5 Jahren soll die Zählung nun am 18./19. Oktober wiederholt werden. Zentrales Anliegen der Zählung ist es, die Bestandsschätzungen auf internationaler Ebene regelmäßig zu aktualisieren. Die aus den Bestandsangaben der biogeographischen Populationen abgeleiteten 1 %-Werte bilden die Grundlage für die Identifizierung international bedeutender Rastgebiete.
Gleichzeitig sind die Zählungen die Basis für bundesweite Rastbestandsschätzungen, denn der Termin im Oktober fällt in den Zeitraum des Durchzugsgipfels in Deutschland. Ein hoher Erfassungsgrad ist damit aus mehreren Gründen wichtig. Ziel ist es, die gute Abdeckung von 2003 wieder zu erreichen, ja vielleicht sogar noch etwas mehr aus der mit hohem Aufwand betriebenen Zählung herauszukitzeln.
[mehr]
Vor allem Kiebitze, aber auch Große Brachvögel treten während der Zugzeiten in ähnlichen Habitaten auf, wie die Goldregenpfeifer, so dass sie im Rahmen der regelmäßigen Rastvogelerfassungen ebenfalls abseits des Wattenmeers „durchs Raster“ fallen und wir in Deutschland über die Rastbestände nur unzureichend Bescheid wissen. Gerade für diese beiden Arten könnten wir alleine über einen Mitnahmeeffekt im Rahmen der Goldregenpfeifer-Erfassung zumindest die Größenordnung der Rastbestände zuverlässiger einschätzen. Deshalb sind diese beiden Arten auf dem Zählbogen als optionale Arten aufgeführt, d.h. es wäre wünschenswert, wenn möglichst viele Zählerinnen und Zähler diese Arten, wenn sie während der Zähltour angetroffen werden, diese zusätzlich notieren würden.
Mitarbeiter gesucht!
Für ein solch ehrgeiziges Vorhaben werden viele Mitarbeiter benötigt. Über die Mitarbeiter an den Monitoringprogrammen (Wasservogelzählung, Monitoring Gänse und Schwäne, Rastvogelzählungen im Wattenmeer) alleine wird es nicht gelingen, alle Rastgebiete abzudecken. Vor allem in den nördlichen Bundesländern werden daher dringend zusätzliche Zähler gesucht. In einem kleinen Team lässt sich die Zählung hervorragend mit einer Beobachtungstour in eine vielleicht bislang unbekannte Gegend verbinden!
Weitere Informationen zur Erfassung ebenso wie die Ergebnisse der Zählung im Oktober 2003 finden Sie unter Spezialerfassungen > Goldregenpfeifer. Dort finden Sie auch die Ansprechpartner in Ihrem Bundesland/Ihrer Region. Bitte wenden Sie sich unbedingt vorab an den zuständigen Koordinator! Doppelerfassungen können so vermieden, ggf. noch vorhandene Erfassunglücken geschlossen oder Unterstützung in goldregenpfeifer-reichen Gebieten gezielt angeboten werden.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
[weniger anzeigen]
02.10.2008
Artenspektrum des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogelabkommens um 20 Seevogelarten erweitert
Der Basstölpel landete ebenfalls auf der Liste der AEWA-Arten.
© Lutz Ritzel
Auf der 4. Vertragsstaatenkonferenz des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogelabkommens (AEWA), die im September in Antananarivo auf Madagaskar stattfand, wurde das Artenspektrum um 20 wandernde Seevogelarten erweitert. Dazu zählen mit Basstölpel, Skua, Falkenraubmöwe, Dreizehenmöwe, Krabbentaucher, Trottellumme, Tordalk, Gryllteiste und Papageitaucher auch neun vor allem in den deutschen Meeresgewässern regelmäßig auftretende Arten.
Weitere Informationen zum AEWA, einem Regionalabkommen unter der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten, finden sich unter
www.unep-aewa.org. Dort kann auch der Bericht
"Potential role of the Agreement in the conservation of seabirds" heruntergeladen werden.
24.09.2008
Massenhafter Abschuss geschützter Vogelarten auf Malta
Jagd auf geschützte Arten
© Komitee gegen den Vogelmord
Wie Vogelschützer des Komitees gegen den Vogelmord mitteilen (
www.komitee.de) sind in den vergangenen Tagen hunderte Greifvögel und etliche Schwarzstörche von Jägern (oder wohl eher Wilderern) auf Malta abgeschossen worden. Dies ist ein massiver Verstoß gegen die Europäische Vogelschutzrichtlinie, die seit dem EU-Beitritt Maltas auch auf der Mittelmeerinsel verbindlich ist, und ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich für den Schutz der Arten in ihren Brutgebieten einsetzen.
Es kann und darf nicht sein, dass eine kleine Gruppe von Schießwütigen die Erfolge des Vogelschutzes zunichte macht. Wenn durch intensiven Druck der Öffentlichkeit dem Treiben auf Malta nicht bald ein Ende gemacht wird, wird die Freude darüber, dass der Schwarzstorch nicht mehr in der Roten Liste geführt werden muss, von kurzer Dauer sein.
Beteiligen Sie sich daher bitte an den Protestaktionen der Naturschutzverbände und
fordern Sie Ihre Europaabgeordneten auf, Druck auf Malta und andere Länder auszuüben, die permanent gegen europäisches Naturschutzrecht verstoßen.
20.09.2008
Was zum Kuckuck sind denn Uhue?
Zwei Uhu-Jungvögel im Steinbruch: Werden aus ihnen einmal zwei Uhus oder Uhue?
© Dieter Kronbach
"Schau mal, dort sitzt ein Uhu! Nein, es sind sogar zwei … Uhue!" "Ja, wo sitzen denn deine Uhus?" "Ja dort, dort in der Felswand, ziemlich weit oben, dort wo …" Nicht nur die exakte Beschreibung des genauen Beobachtungsorts ist mitunter mit Tücken verbunden, auch die Mehrzahlbildung hat davon einige aufzuweisen. Und das nicht nur, wenn man in der glücklichen Lage ist, gleich zwei der Nachteulen auf einmal zu entdecken.
Nachdem die Beschreibung des Sitzplatzes des Uhupaares schließlich zum Ziel führte, die Frage, ob es sich nun um zwei Uhue oder Uhus handelt, war damit erst richtig relevant. Klar, man kann auch
"Uhu: 2 Ind." ins Beobachtungsforum schreiben, um der Frage erst einmal aus dem Weg zu gehen. Doch spätestens, wenn man von der spannenden Entdeckung jemandem erzählen will, kommt man um eine Entscheidung nicht drumherum.
"Ein Uhu und noch ein Uhu sind zwei Uhue. Ganz klar. Schließlich sind ein Specht und noch ein Specht ja auch zwei Spechte und nicht zwei Spechts …" "Aber auch nur solange du nicht von deinen Nachbarn sprichst", grinst da der Uhus-Verfechter.
"Und bei einem Zilpzalp-Paar würdest du auch nicht von zwei Zilpzalps, sondern zwei Zilpzalpen sprechen, und abgesehen davon, fliegen da drüben gerade auch nicht drei Kuckucks." "OK, es spricht einiges dagegen, aber für mich sitzen da oben immer noch zwei Uhus. Oder sind dir schon einmal zwei Maribue begegnet?" [mehr]
Das Spielchen könnte man alleine in der Vogelwelt munter weitertreiben, der Uhu-Mehrzahl kommt man dabei aber nicht unbedingt näher. Bastian Sick, der Zwiebelfisch-Kolumnist auf Spiegel-Online hilft uns da etwas auf die Schwünge …
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
16.09.2008
Aktuelle Informationen aus den "BTOnews"
Der Brutbestand der Kanadagans in Europa beträgt rund 50.000 bis 70.000 Paare, Tendenz steigend.
© Jan Ole Kriegs
Sechs mal pro Jahr informiert der British Trust for Ornithology (BTO) seine Mitglieder über aktuelle Erfassungsprojekte, Zwischenergebnisse aus verschiedenen Monitoringprogrammen, Forschungsvorhaben, wichtige Termine und Literatur-Neuerscheinungen. Auch für Leser außerhalb Großbritanniens enthalten die
"BTOnews" viele spannende Informationen. Rolf Dörnbach übersetzt regelmäßig ausgewählte Beiträge ins Deutsche, die in den monatlichen „Mitteilungen des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg“ erscheinen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Hamburger Arbeitskreis finden Sie künftig alle zwei Monate die interessanten Zusammenfassungen der BTOnews auch auf unserer Seite.
[mehr]
In der Ausgabe 276 für Mai/Juni 2008 werden unter anderem die noch weitgehend unbekannten Auswirkungen eingeführter Wasservögel auf die einheimische Natur thematisiert. Innerhalb Europas nimmt Großbritannien mit inzwischen mehr als 36 eingeführten exotischen Wasservogelarten eine Spitzenposition ein, gefolgt von Frankreich, der Schweiz und Deutschland. Die Bestände einiger Arten sind in den letzten Jahren dramatisch angewachsen. So hat sich beispielsweise der Bestand der Nilgans in Belgien und Deutschland im letzten Jahrzehnt fast verzehnfacht. Problematisch werden diese Arten, wenn es zu Hybridisierungen mit einheimischen Arten kommt (z.B. Schwarzkopf- mit der weltweit gefährdeten Weißkopfruderente). Ein weiterer Beitrag schildert die Fortschritte in der Werbung von Artsponsoren für das aktuelle, umfassende Atlasprojekt in Großbritannien. Ein dritter Artikel ermuntert alle Feldbeobachter auf Überraschungen gefasst zu sein. Beispielhaft und vor allem im Zusammenhang mit der Klimaveränderung werden Kuhreiher, Silberreiher, Nachtreiher und Purpurreiher als besonders wahrscheinlich zu erwartende Arten genannt. In den letzten Jahren kam es in Großbritannien auch zu Brutversuchen z.B. von Weißstorch, Löffler, Wiedehopf und Bienenfresser. Auch hinsichtlich der Brutzeiten sind außergewöhnliche Ereignisse dokumentiert, so eine bis in den November 2007 andauernde Viertbrut eines Rotkehlchens aus Schottland oder Winterbruten im Januar 2008 für Kolkrabe, Nilgans und Wanderfalke.
Die monatlichen "Mitteilungen des Arbeitskreises an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg" sind unter www.ornithologie-hamburg.de erhältlich bzw. können bei Hans-Hermann Geißler zum regelmäßigen Bezug per E-Mail bestellt werden.
Den oben angesprochenen Bericht über den Status ursprünglich nicht-heimischer Wasservogelarten finden Sie unter der Bezeichnung "Review of the status of introduced non-native waterbird species" auf der Internetseite des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogelabkommens (AEWA).
Download
[weniger anzeigen]
12.09.2008
Neue Rote Liste der Brutvögel Deutschlands erschienen!
158 Seiten umfasst Heft 44 der Berichte zum Vogelschutz, das für 15 Euro (11 Euro im Abo) erhältlich ist.
© DRV
"Der Vogelschutz in Deutschland kann spektakuläre Erfolge vorweisen, verzeichnet aber auch herbe Rückschläge, so dass in der neuen Roten Liste nach wie vor 110 Arten als gefährdet eingestuft werden. Gewinner und Verlierer sind nah beieinander", zieht Hans-Günther Bauer, Sprecher des Nationalen Rote-Liste-Gremiums, dem auch der DDA angehört, Bilanz.
"Während der Seeadler weiterhin im Aufwind ist, kämpft der Schreiadler ums Überleben." Das zeigt die neue
"Rote Liste der Brutvögel Deutschlands", die heute der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Inzwischen sind 29 weitere Vogelarten vom Aussterben bedroht.
"Wenn heute fast jede achte heimische Vogelart aus Deutschland zu verschwinden droht, dann zeigt dies den akuten Handlungsbedarf, soll das in der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt verankerte Ziel, den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen, erreicht werden", stellt der DDA-Vorsitzende Stefan Fischer fest. Am meisten Sorgen bereiten die Vögel der Agrarlandschaft und hier besonders solche, die das Grünland besiedeln. Als Beispiele nannte er den Großen Brachvogel, den Kiebitz, das Braunkehlchen und den Wiesenpieper.
[mehr]
Als "stark gefährdet" sind weitere 24 Vogelarten der Roten Liste gekennzeichnet, als "gefährdet" 14 Arten. Unter ihnen sind auch viele Langstreckenzieher, die den Winter südlich der Sahara verbringen, sowie sich von großen Insekten ernährende Arten. Nur knapp die Hälfte der 260 einheimischen Vogelarten kann als ungefährdet gelten. Zu ihnen gehören auch Arten, für deren Erhalt der Naturschutz seit Jahrzehnten kämpft, wie Seeadler, Wanderfalke, Kranich und Uhu. "Hier zeigt sich, dass Deutschland seine vielfältige Vogelwelt erhalten kann, wenn der Naturschutz seine Kenntnisse und Mittel konsequent anwendet" erklärt DRV-Präsident Andreas von Lindeiner. "Wir sollten für alle aktuell bedrohten Arten spezielle Hilfsprogramme ergreifen. Dann könnte die Zahl der erfolgreich vor dem Rückgang bewahrten Vogelarten weiter zunehmen", fordert Helmut Opitz; NABU-Vizepräseident.
Rote Listen gelten als "Fieberthermometer des Naturschutzes". Die "Rote Liste der Brutvögel Deutschlands" wird alle fünf Jahre von einem Gremium herausgegeben, dem Institutionen der wissenschaftlichen Vogelkunde angehören. "Ganz herzlich zu danken ist den mehreren Tausend Vogelbeobachtern aus ganz Deutschland", weist Stefan Fischer abschließend auf das enorme ehrenamtliche Engagement hin, das u.a. die vom DDA koordinierten Monitoringprogramme mit mehreren Millionen Daten füttert und durch das die Grundlage der aktuellen Auswertung geschaffen wurde.
Das "Nationale Gremium Rote Liste Vögel" hat folgende Vertreter:
- Peter Südbeck für die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G)
- Dr. Hans-Günther Bauer für den Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV), AG der Vogelwarten
- Dr. Martin Boschert für den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)
- Dr. Peter Boye für das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- Dr. Wilfried Knief für die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG-VSW)
Die "Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (4. Fassung)" ist erschienen in den Berichten zum Vogelschutz, Heft Nr. 44, herausgegeben vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) und vom Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Bezug: Landesbund für Vogelschutz (LBV), Artenschutzreferat, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein, BzV per E-Mail bestellen
Download
[weniger anzeigen]
10.09.2008
Treffen der Wasservogelzähler Sachsen-Anhalts in Steckby
Sehr gut besucht war das Treffen der Wasservogelzähler in Sachsen-Anhalt.
© Stefan Fischer
Auf Einladung der Staatlichen Vogelschutzwarte Sachsen-Anhalts und des Wasservogelkoordinators Martin Schulze fanden sich am 6. September 2008 im spätsommerlichen Steckby gut 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wasservogelzählung in Sachsen-Anhalt im Gasthaus zum Biber zusammen. Mit diesem Treffen wurde eine Tradition aus DDR-Zeiten wiederbelebt, bei der den Zählern aktuelle Ergebnisse aus dem Wasservogelmonitoring präsentiert und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch gegeben werden.
[mehr]
Das Tagungsprogramm umfasste im Vormittagsblock einen Überblick über das Wasservogelmonitoring in Deutschland (Johannes Wahl), einen aktuellen Ergebnisbericht über die Zählungen in Sachsen-Anhalt (Martin Schulze) und einen Beitrag über die Bedeutung der Wasservogeldaten für die Naturschutzarbeit in Sachsen-Anhalt (Stefan Fischer).
Nach der Mittagspause, die für viele Gespräche sowie das Verteilen von Literatur und Zählbögen genutzt wurde, behandelten die Vorträge verschiedene Regionen und Wasservogellebensräume in Sachsen-Anhalt. Arnulf Ryssel berichtete über rastende Wasservögel an neu entstandenen und immer noch größer werdenden Gewässern in der Bergbaufolgelandschaft im Raum Merseburg, Eckart Schwarze über Rastbestände und Rastverhalten des Singschwans an der mittleren Elbe und Stefan Jansen über länderübergreifende Feldganszählungen in der Elbe Havel-Region. Thomas Heinicke erklärte die Bestimmung von Wald- und Tundra-Saatgänsen sowie Kurzschnabelgänsen und ging auf Verbreitung und Bestandsentwicklung ein. Zum Abschluss berichtete Johannes Naacke aus der Geschichte der Wasservogelforschung in Ostdeutschland. Viele der älteren Zähler erinnerten sich dabei schmunzelnd an eigene Erlebnisse.
Als Stefan Fischer und Martin Schulze die Veranstaltung am Abend beendeten, war die Meinung der Teilnehmer eindeutig: Das Treffen war ein großer Erfolg und hat allen Teilnehmern neues Wissen vermittelt, Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch eröffnet und auch Spaß gemacht. Gründe genug, die Zähler in zwei Jahren wieder zu einer Wasservogeltagung einzuladen.
Mehr zu den Beteiligungsmöglichkeiten an den Wasservogelerfassungen erfahren Sie unter Monitoring. Falls Sie in Rheinland-Pfalz wohnen, können Sie auch ganz bequem online nach Zählgebieten in Ihrer Nähe suchen und Mitmachen bei der Wasservogelzählung!
[weniger anzeigen]

28.08.2008
ADEBAR setzt zum Landeanflug an: Heinz-Sielmann-Stiftung und Bundesamt für Naturschutz unterstützen Auswertungen
Zur ADEBAR-Tagung in Gommern am 23./24. August 2008 waren 35 Teilnehmer aus allen Bundesländern angereist
© Dieter Kronbach
Am 23./24. August 2008 trafen sich 35 Experten in Gommern (Sachsen-Anhalt), um über den aktuellen Sachstand und das weitere Vorgehen des ADEBAR-Projektes zu beraten. Ziel war es, den ADEBAR-Fahrplan bis 2010 zu diskutieren und gemeinsam zu verabschieden.
Mit Abschluss der vierjährigen Kartierungsphase setzt ADEBAR nun zum Schlussspurt an. Bis September 2009 sollen die vorliegenden Daten geprüft und auf nationaler Ebene zusammengeführt werden. Speziell dazu hatte der DDA im Auftrag der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland (SVD) und in enger Abstimmung mit den Landeskoordinatoren eine Datenbank entwickelt.
Zur Unterstützung der Auswertungen wird die SVD den Landeskoordinatoren finanziell mit rund 100.000,- EUR unter die Arme greifen können, von denen 75.000,- EUR von der Heinz-Sielmann-Stiftung (HSS) beigesteuert werden. Der HSS gebührt für dieses wiederholte, großzügige Engagement unser herzlichster Dank, ebenso Herrn Walter Stelte und Herrn Ulrich Simmat für die jederzeit konstruktive Zusammenarbeit!
[mehr]
Auf sehr gutem Weg befinden sich auch die Auswertungen für die häufigen Vogelarten, für die Verbreitungskarten aus den Datensätzen hochgerechnet werden sollen, die im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel erhoben werden. Rainer Dröschmeister (BfN) präsentierte den Teilnehmern der Tagung das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Verbreitungsänderungen von Vogelarten und Analyse des Einflusses des Klimawandels" (FKZ 3508 82 0300), das im November 2008 an den Start geht. Im Rahmen dieses Vorhabens soll u. a. ein neuartiges Verfahren zur räumlichen Modellierung der Verbreitung und Dichte häufiger Brutvogelarten in Deutschland entwickelt werden. Ein wichtiges Zwischenergebnis wird die Bereitstellung aktueller Verbreitungs-Dichtekarten für ADEBAR sein. Das Vorhaben soll an den DDA vergeben werden, der beabsichtigt, hier eng mit der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammenzuarbeiten. [weniger anzeigen]
25.08.2008
Erstes Treffen des ‘West African Bird Migration Network’ in Radolfzell am 6. Mai 2008
Schwarm Uferschwalben über der senegalesischen Sahelzone
©
Zugvögel, wie Kuckuck, Turteltaube, Fitis und Waldlaubsänger, die in Afrika überwintern, sind in weiten Teilen Europas von starken Bestandsrückgängen betroffen. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ungünstige Umweltbedingungen auf dem Zug oder in den afrikanischen Überwinterungsgebieten diese Bestandsabnahmen bewirken. Ähnlich bedrohlich könnte die Lage für innerafrikanisch ziehende Vogelarten sein. Über die genauen Zusammenhänge zwischen Populationsschwankungen und den Bedingungen in Afrika gibt es jedoch nur wenige Untersuchungen. Neunzehn Ornithologen aus elf europäischen Ländern trafen sich am 6. Mai 2008 in der Vogelwarte Radolfzell um die Intensivierung ornithologischer Forschung in Westafrika durch die Gründung eines informellen Netzwerkes zu diskutieren.
[mehr]
Feldforschung ist in vielen afrikanischen Ländern durch eine mangelhafte Infrastruktur und logistische Probleme erschwert. Ein Netzwerk, das Ornithologen unterstützt solche Probleme in Afrika zu umgehen und das Forschungsarbeiten anregt, unterstützt, durchführt und koordiniert wird deshalb hilfreich sein, um das Problem der Bestandsabnahmen der Langstreckenzieher unter den Zugvögeln besser zu verstehen und entsprechende Schutzstrategien zu erarbeiten. Ziel des Treffens in Radolfzell war, die Ziele und die Struktur eines solchen potentiellen Netzwerkes zu definieren und einen Rahmen für zukünftige Aktivitäten zu setzen.
Das Ziel des potentiellen Netzwerkes ist, den Einfluss von Umweltveränderungen in Westafrika (später in Afrika) auf Populationsschwankungen von Zugvögeln zu untersuchen. Dies soll durch die Anregung von Untersuchungen zur Variation der Verteilung und des Vorkommens von Zugvögeln in Abhängigkeit von wechselnden Umweltbedingungen geschehen. Das Netzwerk soll dabei als Koordinationszentrum für ornithologische Forschung in Westafrika dienen. Dies wird erreicht durch eine eigene Website, durch jährliche Treffen und durch Kontakte über einen email Verteiler. Will Cresswell von der St Andrews Universität in Schottland und Volker Salewski von der Vogelwarte Radolfzell werden im ersten Jahr die Aktivitäten koordinieren.
Untersuchungen, die das Netzwerk in Westafrika anregen, unterstützen und koordinieren wird sind:
- Monitoring (lokale Beobachtungslisten, Punk-stop - und Transektzählungen, Erfassung von Landnutzung und deren Änderung) von Verbreitung und Dichten von Zugvögeln unter der Verwendung von standardisierten Protokollen, die das Netzwerk verbreiten wird.
- Beringung, in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie EURING (European Union for Bird Ringing) und AFRING (South African Bird Ringing Unit).
- Koordiniertes Sammeln von Proben (z.B. Federn) zur Bestimmung stabiler Isotope zu geographischen Eingrenzung der Überwinterungsgebiete.
- Orientierungsexperimente um Zeit und Richtung von Zugbewegungen zu untersuchen.
- Initiierung einer Datenbank zur Koordinierung, Sammlung, und weiterer Verbreitung vorhandener und zu erhebender Daten, z.T. in Kooperation mit schon bestehenden Datenbanken.
- Errichtung permanenter Feldstationen in möglichst vielen Ländern und Habitaten.
- Internationale Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf das besondere Gefährdungspotential von Zugvögeln.
Das nächste Treffen des potentiellen Netzwerkes wird im Rahmen des Pan-Afrikanischen Ornithologischen Kongresses im September in Kapstadt, Südafrika, stattfinden. Während dieses Treffens soll die Errichtung des Netzwerkes mit afrikanischen Institutionen und Ornithologen, die aus logistischen Gründen nicht am Treffen in Radolfzell teilnehmen konnten, diskutiert werden. Anschließen soll das Netzwerk als Gemeinschaftsprojekt afrikanischer und europäischer Ornithologen offiziell aus der Taufe gehoben werden.
Will Cresswell (e-Mail) und Volker Salewski (e-Mail), 2. Juni 2008 [weniger anzeigen]
16.08.2008
Trends für 135 Brutvogelarten in Europa!
Europaweit im freien Fall: die Rebhuhnbestände gingen in Europa zwischen 1980 und 2006 um 79 % zurück!
© Hendrik Weindorf
Im Rahmen des
Pan-European Common Bird Monitoring Scheme hat der EBCC (European Bird Census Council) jetzt aktualisierte Daten zu europaweiten Bestandsentwicklungen häufigerer Brutvögel vorgelegt, die sich inzwischen auf Ergebnisse aus 21 europäischen Ländern stützen. Für 135 Arten sind die Trends abrufbar, die einheitlich den Zeitraum von 1980 bis 2006 abdecken.
Europaweit sind Haubenlerche (Rückgang von 1980 bis 2006 um 98 %), Ortolan (-79 %) und Rebhuhn (-79 %) die drei Arten mit den größten Bestandsverlusten. Auch Kleinspecht (-75 %), Birkenzeisig (-70 %), Bergfink (-67 %) und Turteltaube (-66 %) zeigen stark negative Trends. Unter den in Deutschland verbreiteten Brutvögeln gilt das auch für Bluthänfling, Grauammer, Wendehals, Nachtigall, Schafstelze, Haussperling, Wiesenpieper, Schlagschwirl, Sumpfmeise, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Feldsperling, Star und Grauschnäpper, die seit 1980 jeweils Bestandsverluste von wenigstens 50 % aufweisen. Auf europäischer Ebene zeigen überraschenderweise auch Gartenbaumläufer und Gimpel abwärts gerichtete Bestandsentwicklungen, die in Deutschland hingegen positiv ausfallen.
[mehr]
Auf der anderen Seite gehören Sperber, Grünspecht, Kleiber, Mäusebussard, Ringeltaube, Mönchsgrasmücke, Schwarzspecht, Türkentaube, Kolkrabe, Graureiher und Gebirgsstelze europaweit zu den Gewinnern. Aus deutscher Sicht etwas überraschend gilt das in ganz Europa ebenfalls für Grauspecht, Drosselrohrsänger oder Weißstorch.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
11.08.2008
Birdlife International startet Olympische Spiele der Vogelwelt
Birdlife Games
© BirdLife International
Parallel zu den Olympischen Spieleln geht es auch bei der Vogelwelt im Web sportlich zu: BirdLife International hat in fünf Disziplinen zum Wettkampf aufgerufen. Am 8.8.2008 geht es mit dem
Diving Friday los. Am 11.8. ist dann
High Jump Monday. Wer mitmachen möchte, kann dem oben angegebenen Link folgen und sein Wissen über die Vogelwelt testen. Weitere Termine sind dann:
- 15.8.2008: Marathon Friday
- 19.8.2008: Weight lifting
- 22.8.2008: Sprinting
Als Gewinne warten je Runde das "Rare Birds Yearbook 2008" auf einen neuen Besitzer. Viel Spaß also bei den
BirdLife Olympic Bird Games.
15.06.2008
Birds and Biodiversity in Germany - 2010 Target
Auf 54 Seiten beschreibt der Bericht den Zustand der Vogelwelt in Deutschland und zu ihrem Erhalt dringend notwendige Maßnahmen.
© DDA
Anlässlich der 9. Vertragsstaatenkonferenz zur Convention on Biological Diversity haben der DDA und seine Kooperationspartner, die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, der Deutsche Rat für Vogelschutz und der NABU Naturschutzbund Deutschland, die englischsprachige Broschüre
"Birds and Biodiversity in Germany — 2010 Target" präsentiert, die einen umfassenden Überblick über den Erhaltungszustand der heimischen Vogelwelt — stellvertretend für die Artenvielfalt — gibt. Der Bericht soll Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung wie auch die interessierte Öffentlichkeit über die in den zurückliegenden Jahren erzielten Erfolge im Artenschutz informieren, aber auch den immer noch bzw. sich aktuell sogar verstärkenden Handlungsbedarf vor allem in der nahezu ungeschützten
"Normallandschaft" aufzeigen.
[mehr]
Die Analyse stützt sich auf die Bilanz "Vögel in Deutschland 2007", die um zahlreiche Beispiele angereichert wurde, und basiert auf mehreren Millionen Datensätzen, an deren Erhebung weit mehr als 5.000 Vogelkundler und Naturfreunde beteiligt waren. Eine deutschsprachige Zusammenfassung erschien kürzlich in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift "Der Falke". Die Auswertungen lassen konkrete Rückschlüsse darüber zu, mit welchen Naturschutzkonzepten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt leisten können. Andererseits zeigen sie im Sinne eines Frühwarnsystems aktuelle Fehlentwicklungen auf, die gestoppt werden müssen, soll das Ziel, den anhaltenden Verlust an Artenvielfalt zu stoppen, erreicht werden.
Der englischsprachige Bericht kann über den DDA-Schriftenversand, bei Frau Regina Kronbach, E-Mail: schriftenversand@dda-web.de, gegen eine Schutzgebühr von 10,00 EUR zzgl. Porto/Versand bezogen werden. Als PDF kann er über den untenstehenden Link heruntergeladen werden.
Downloads
[weniger anzeigen]
04.06.2008
BirdLife International – von Rosenheim bis Buenos Aires
Unter dem Titel "Taking on the Millennium Challenge" finden auf Einladung von Aves Argentinas (BirdLife in Argentinien) vom 22. zum 27. September 2008 in Buenos Aires, Argentinien, die BirdLife International Naturschutz-Weltkonferenz und das weltweite Treffen des BirdLife Netzwerkes statt. Dazu erwartet werden Vertreterinnen und Vertreter aus 108 nationalen BirdLife Organisationen sowie zahlreiche weitere Förderer und Partner von BirdLife International. Im Rahmen der Zusammenkunft soll u.a. die langfristige Strategie von BirdLife International verabschiedet werden.
BirdLife International ist der internationale Dachverband der nationalen Vogel- und Naturschutzverbände und hat seit seiner Gründung in Rosenheim im Jahr 1994 eine beeindruckend rasante Entwicklung durchlaufen. Die einzigartige Struktur von BirdLife International sowie der "Weg von Rosenheim nach Buenos Aires" sind in einem im Falke-Taschenkalender 2008 erschienenen Beitrag von Norbert Schäffer beschrieben.
Weitere Informationen
Download
01.06.2008
Auslosung der Sachpreisgewinner des 5. Birdraces – herzlichen Glückwunsch?!
Kerstin Maatz von den Wangerooger Avinauten ist die glückliche Gewinnerin der Zaunammer von Ron Meier.
© Ron Meier
32 attraktive Sachpreise bei 453 Teilnehmern … da standen die Chancen jedes Einzelnen gar nicht so schlecht, zu den glücklichen Gewinnern zu zählen — insbesondere dann nicht, wenn das eigene Team mind. 100 Euro an Spenden einwerben konnte und am 3. Mai ohne Auto unterwegs war, denn dann landete man in allen Lostöpfen! Letztendlich zog unsere unbestechliche und charmante Glücksfee aus der Lostrommel folgende Namen:
[mehr]
- Gemälde Zaunammer von Ron Meier,
Kerstin Maatz
- Leica Ultravid Fernglas 10 x 25,
Wieland Heim
- Bauer, Bezzel & Fiedler: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas
Nadine Oberdiek
- Gebhardt: Die Ornithologen Mitteleuropas
Jürgen Schwirk
- Limbrunner et al.: Enzyklopädie der Brutvögel Europas
Silas Wolf
- Bergmann, Helb, Baumann: Die Stimmen der Vögel Europas
Carsten Jansen, Jürgen Mevius
- Moning, Weiß: Vögel beobachten in Norddeutschland
Martin Akkermann, Fabian Benninghoff, Susanne Diehl, Frank Stühmer, Richard Wildner
- Moning, Wagner: Vögel beobachten in Süddeutschland
Thomas Kuppel, Winfried Schidelko, Heiko Schmaljohann, Stefan Spring, Nobert van Bebber
- Richarz, Hormann: Nisthilfen für Vögel und andere heimische Tiere
Timo Kaphengst, Daniel Pietsch, Frank Püchel-Wieling
- Glandt: Der Kolkrabe
Andreas Hachenberg, Dorothea Koppisch, Nikola Vagt
- GEO: Natur in Deutschland — Artenvielfalt zwischen Nordsee und Alpen
Tobias Dittmann
- Geschenk-Abo der Zeitschrift VÖGEL
Tobias Guhr, Susanne Kühn, Hilger Lemke, Roland Neumann, Henrik Watzke
Und für drei radelnde Birdracer lohnte sich das Strampeln ganz besonders, sie wurden als Gewinner der Sonderpreise gezogen:
- BirdVoice-Pen
Klaus Hillerich
- Huntley et al.: A Climatic Atlas of European Breeding Birds
Regina Lange
- O&prima;Brien, Crossley, Karlson: The Shorebird Guide
Harald Schweiger
Herzlichen Glückwunsch!
Unabhängig vom glücklichen Glücksfee-Händchen dürfen sich die besten Spendensammler freuen: Jedes Teammitglied der drei besten Teams im Spendensammeln erhält in Kürze ein kleines Paket mit aktuellen Ausgaben des Falken, die Spendenkönige aus Bochum sogar für das gesamte Jahr 2008!
Für ihre großzügige Unterstützung danken wir Ron Meier, der das Ölgemälde für die Gestaltung der Urkunde und zur anschließenden Verlosung stiftete, dem Kosmos-Verlag, Christ Media Natur, dem Aula-Verlag und der Falke-Redaktion, der Leica Camera AG, der Zeitschrift VÖGEL sowie GEO, die die Preise für die Verlosung zur Verfügung stellten! [weniger anzeigen]


28.05.2008
Neue Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel
Der Eisvogel gilt in Niedersachsen und Bremen als gefährdet (RL 3). 2005 brüteten etwa 700 Paare.
©
Die Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel liegt in der 7. Fassung mit Stand 2007 vor. Für die Zusammenstellung der neuen Roten Liste fanden die von der IUCN vorgeschlagenen und durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) bzw. das Nationale Rote-Liste-Gremium für Deutschland angepassten Einstufungskriterien Verwendung. Durch eine veränderte Ausrichtung erhalten bei der Einstufung in eine Gefährdungskategorie langfristige Bestandsrückgänge ein stärkeres, kleine Brutpaarzahlen hingegen ein geringeres Gewicht.
Derzeit gehören 212 Brutvogelarten zur niedersächsischen Avifauna. Die Bestände von 15 Arten sind erloschen, 30 Arten sind vom Aussterben bedroht, 17 Arten im Bestand stark gefährdet, 32 Brutvogelarten gefährdet und sechs Arten sind extrem selten (Kategorie R). Somit sind derzeit 47 % aller niedersächsischen Brutvogelarten in der Roten Liste geführt. Weitere 18 Arten (9 %) stehen in der Vorwarnliste, während 44 % (94 Arten) als ungefährdet beurteilt werden können. Zusätzlich zu den 212 regelmäßigen Brutvogelarten gibt es 20 Vermehrungsgäste (unregelmäßige Brutvögel). Weiterhin brüten aktuell neun aus menschlicher Obhut entwichene oder ausgesetzte Vogelarten in Niedersachsen.
[mehr]
Die Rote Liste enthält neben der landesweiten Einstufung auch eine regionalisierte Einstufung für die vier Rote-Liste-Regionen sowie für jede Art Angaben u.a. zum Bestand, zum langfristigen und kurzfristigen Bestandstrend, zu den Risikofaktoren sowie zum Hauptlebensraumtyp in Niedersachen.
Positive Bestandstrends durch Erfolge im Naturschutz sind z.B. bei Seeadler, Schwarzstorch und Kranich zu beobachten. Der Kranich konnte jetzt erstmals aus der Roten Liste entlassen werden. Im Gegensatz dazu steht die Auswertung der Gefährdungssituation der einzelnen Arten nach Lebensräumen, in denen sie hauptsächlich vorkommen. Sie zeigt, dass alle zehn primär im Lebensraumtyp "Trockenlebensräume und Sonderstandorte" lebenden Arten gefährdet sind oder bereits als ausgestorben gelten. In den Mooren und Verlandungszonen bzw. Röhrichten sind 61 %, in der offenen, landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft 63 %, in den Lebensraumtypen "Küste" und "Binnengewässer" je 46 % und im Wald 32 % der hauptsächlich dort vorkommenden Arten Teil der Roten Liste. Einzig der Lebensraumtyp "Siedlungen" schneidet mit lediglich einer gefährdeten Brutvogelart (8 %) vergleichsweise gut ab.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
21.05.2008
Neue Rote Liste der IUCN – weltweit 1.226 Vogelarten gefährdet!
Kiebitze sind von der Intensivierung der Landwirtschaft besonders betroffen.
© Hans Glader
1.226 der insgesamt etwa 9.856 Vogelarten stehen auf der Roten Liste weltweit gefährdeter Vogelarten — dieses alarmierende Ergebnis veröffentlichten jetzt die Weltnaturschutzunion (IUCN) und BirdLife International anlässlich der zur Zeit in Bonn stattfindenden Konferenz über die Biologische Vielfalt (CBD — Convention on Biological Diversity). Weitere 835 Vogelarten stehen zudem auf der Vorwarnliste, darunter z.B. erstmalig der auch in Deutschland gefährdete Große Brachvogel. Inzwischen weisen mehr als 20 % aller Vogelarten einen ungünstigen Erhaltungszustand auf!
[mehr]
Gemeinschaftswerk Rote Liste
An der Erstellung der Roten Liste gefährdeter Vogelarten haben viele Tausend Ornithologen und Wissenschaftler weltweit mitgewirkt. In Deutschland koordiniert der Dachverband Deutscher Avifaunisten die Vogelerfassungsprogramme, die die wissenschaftliche Grundlage für solch umfassende Auswertungen liefern. Allein hierzulande sind derzeit mehr als 5.000 ehrenamtlich aktive Vogelkundler alljährlich an der Datenaufnahme beteiligt. Wie viele sich im Lauf der Jahrzehnte an den Erfassungen beteiligten, lässt sich erahnen, führt man sich vor Augen, dass den Einstufungen gerade bei Vögeln langfristige Bestandsentwicklungen zugrunde liegen.
Klimawandel bedroht die Artenvielfalt
Die aktualisierte Rote Liste der IUCN belegt erstmals konkrete Auswirkungen des Klimawandels auf die Vogelwelt. Die Klimaerwärmung führt einerseits unmittelbar zu Veränderungen, z. B. der Brutareale oder des Bruterfolgs einzelner Vogelarten, andererseits zwingt das sich wandelnde Klima Landwirte wie Waldbauern zu einer veränderten Landnutzung — mit weitreichenden Folgen für diejenigen Vogelarten, die in anderen Regionen keinen Lebensraum vorfinden, der den ökologischen Ansprüchen dieser Arten genügen würde. In Deutschland wie in Europa besonders betroffen sind die Vögel des Grünlandes, deren Erhaltungszustand auch in Deutschland als sehr kritisch anzusehen ist: neben dem Großen Brachvogel gehören auch Kampfläufer und Uferschnepfe zu den vom Aussterben bedrohten bzw. stark gefährdeten Vogelarten, selbst Kiebitz und Feldlerche zeigen dramatische Bestands- und Arealverluste.
Abnehmende Populationsbestände weisen zudem viele Langstreckenzieher auf, die beispielsweise in Deutschland brüten und in Zentralafrika überwintern. Die durch den Klimawandel bedingte Ausbreitung der Wüsten, die immense Überweidung großer Teile der Sahel- und der Sudanzone, der Regenwaldverlust sowie der regional massive Einsatz von Agrochemikalien wurden hier als entscheidende Gefährdungsfaktoren identifiziert.
Veränderungen auch in Deutschland offensichtlich
Wie sich die Situation auf die deutsche Vogelwelt auswirkt, zeigt der englischsprachige Bericht "Birds an Biodiversity in Germany — 2010 Target", den der DDA aktuell zur CBD-Konferenz erstellt und in Kooperation mit dem NABU Naturschutzbund Deutschland, der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft und dem Deutschen Rat für Vogelschutz herausgegeben hat. Eine deutschsprachige Zusammenfassung dieses Berichtes ist in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift "Der Falke" erschienen.
Kontakt: Dr. Christoph Sudfeldt, DDA, E-Mail: sudfeldt@dda-web.de, Tel: 0172.9324799
Weitere Informationen
Downloads
[weniger anzeigen]
10.05.2008
Vögel und Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland: Abschied von hochgesteckten Zielen?
Die Mai-Ausgabe des Falken steht ganz im Zeichen der biologischen Vielfalt.
© Aula-Verlag
Die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten hatten sich 2001 in Göteborg für den Schutz der biologischen Vielfalt ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2010 sollte der Rückgang der biologischen Vielfalt in der EU gestoppt werden! Bereits auf der weltweit als Meilenstein des Naturschutzes gefeierten Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro 1992 wurde das
Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) verabschiedet. Das wichtigste Ziel auch hier: den weltweiten Rückgang der Biologischen Vielfalt zu verlangsamen.
[mehr]
Anlässlich der 9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt in Bonn hat der DDA die bisherigen Anstrengungen Deutschlands und der Europäischen Union einer kritischen Prüfung unterzogen. Fazit: Die Bilanz ist ernüchternd und fällt zwiespältig aus. Während sich im Deutschland der Nachwendezeit in vielen Bereichen zunächst Fortschritte abzeichneten, entfernen wir uns zurzeit wieder mit zunehmender Geschwindigkeit von den zur Jahrtausendwende formulierten Zielen. Ohne einschneidende Veränderungen in der Agrarpolitik und wesentlich verstärkten Schutzbemühungen in Afrika ist der Rückgang der biologischen Vielfalt in der heimischen Vogelwelt nicht zu bremsen!
Starke Rückgänge in der Agrarlandschaft und bei Langstreckenziehern
Die Bestandsentwicklungen vieler Vogelarten und ihre Ursachen können in verschiedenen Landschaftstypen und für einzelne Artengruppen jedoch recht unterschiedlich sein. Die allergrößten Sorgen bereitet die aktuelle Situation in der Agrarlandschaft, die fast 50 % der Fläche Deutschlands umfasst (!), und die auffälligen Bestandseinbußen der Langstreckenzieher, die in Afrika südlich der Sahara überwintern.
Die Ursachen für die Bestandsrückgänge sind größtenteils bekannt. Die notwendigen Maßnahmen zum Erhalt der Vogelarten der Agrarlandschaft könnten also eingeleitet werden, doch sie müssen auch gesellschaftlich gewollt und politisch umgesetzt werden! Der Ökolandbau mit seinen im Vergleich zum konventionellen Landbau erheblich höheren Vogeldichten bietet hier große Chancen und lässt sich gezielt für den Naturschutz optimieren. Eine durchgreifende Umorientierung in der Agrarpolitik könnte Deutschland den Göteborg- und Rio-Zielen wieder näher bringen.
Langstreckenzieher sind europaweit besonders stark von Bestandsrückgängen betroffen. Ursachen sind hier vor allem die durch den Klimawandel bedingte Ausbreitung der Wüsten, die immense Überweidung großer Teile der Sahel- und Sudanzone, der Regenwaldverlust sowie der regional massive Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft (Insektizide, Avizide).
Besorgniserregend ist die Situation von Vogelarten, die unmittelbar an den Stränden der Nord- und Ostsee brüten: Die Brutbestände von Zwergseeschwalbe, See- und Sandregenpfeifer gehen trotz intensiver Schutzmaßnahmen zurück. Für diese Arten sind Flächen mit einer hohen natürlichen Strand- und Dünendynamik essenziell.
Es geht auch aufwärts: Gezielter Artenschutz hilft Großvogelarten, (noch) positive Trends bei Waldvögeln
Aber es gibt auch Gewinner: Der bessere Schutz von Altholzbeständen und das wachsende Durchschnittsalter unserer Wälder hat die Brutbestände von Hohltaube, Schwarzspecht, Buntspecht, Meisenarten und Kleiber ansteigen lassen. Ebenso gehören häufige Arten der Nadelwälder, wie Hauben- und Tannenmeise, Sommergoldhähnchen, Sperlings- und Raufußkauz zu den Gewinnern. Der in den letzten Jahren wieder zunehmende Einschlag alter Baumbestände lässt allerdings eine Umkehr des positiven Trends befürchten.
Rastende Wasservögel insgesamt mit positiver Entwicklung, Muschelfresser bleiben die Sorgenkinder
Insgesamt haben die Rastbestände von Wasservögeln in Deutschland — wie auch in anderen europäischen Ländern — zugenommen. Die Gründe hierfür sind unter anderem die ab den 1970er Jahren einsetzenden Schutzbemühungen, die zur Erhaltung störungsarmer Rastgebiete führten, die Einführung von Schonzeiten und die Verkürzung der Jagdzeiten auf viele Arten, die Verbesserung der Überwinterungsbedingungen durch die ab Ende der 1980er Jahre überwiegend milden Winter, die großflächige Verfügbarkeit energiereicherer sowie die Erschließung neuer Nahrungsquellen. Sorgen bereiten dagegen die seit den 1990er Jahren auftretenden Bestandsrückgänge bei Vogelarten wie Eiderente, Austernfischer, Knutt oder Silbermöwe, die sich im Wattenmeer überwiegend von Muscheln ernähren. Watvogelarten wie Kiebitzregenpfeifer und Alpenstrandläufer, die sich überwiegend von Würmern ernähren, zeigen hingegen gegenläufige Entwicklungen innerhalb des Wattenmeeres, deren Ursachen bislang nicht schlüssig erklärt werden können und dringend weitere Forschungsarbeiten nach sich ziehen müssen.
Der Beitrag von Martin Flade und Christoph Sudfeldt ist in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift "Der Falke" erschienen und ist in allen Buchhandlungen und Kiosken mit einem gutsortierten Zeitschriften-Angebot erhältlich. Bestellungen sind auch über die Falke-Homepage möglich (s.u.).
Das aktuelle Heft enthält auch weitere sehr interessante Beiträge zum Thema Artenvielfalt. Einhard Bezzel erläutert, wie sehr unser Überleben von der biologischen Vielfalt abhängt und dass deren Erhalt vor der eigenen Haustür ebenso wichtig ist wie in tropischen Regenwäldern — Biodiversität geht uns alle an! Claus Mayr berichtet über die (fast) unendliche Geschichte der Europäischen Vogelschutzgebiete in Deutschland, die als Teil des Schutzgebietsnetzwerks NATURA 2000 zum Erhalt der Artenvielfalt in der Europäischen Union sichern sollen.
Weitere Informationen
Downloads
[weniger anzeigen]

08.05.2008
Weltzugvogeltag 2008 am 10. und 11. Mai
Der diesjährige Tag der Zugvögel steht ganz im Zeichen der Erhaltung der Artenvielfalt.
© UNEP/AEWA
Wer wartet im Frühjahr nicht auf die Rückkehr der Frühlingsboten und freut sich über die ersten Störche, Schwalben oder den ersten Kuckuck? Doch durch Umweltveränderungen und den Klimawandel sind Zugvögel mehr denn je bedroht. Sie gehören zu den Arten, die auch in Deutschland die stärksten Bestandsabnahmen zeigen, wie der Bericht
"Vögel in Deutschland 2007" in alarmierender Weise belegt. Ihre Bedrohung ist keinesfalls auf Deutschland oder Europa beschränkt, Zugvögel sind weltweit gefährdet. Darum unterstützt der DDA den diesjährigen
World Migratory Bird Day, der unter dem Dach des
Übereinkommens zum Schutz wandernder Tierarten sowie des Afrikanisch-Eurasischen Wasservogel-Abkommens am 10. und 11. Mai zum dritten Mal stattfindet.
[mehr]
Vom Albatross zum Kolibri, von der Antarktis bis zur Sahara, vom tauchenden Pinguin bis hin zum kreisenden Bussard — die Nomaden der Lüfte und des Eises sind die besten Beispiele für die enorme Bandbreite der Artenvielfalt, die es heute mehr denn je zu schützen gilt. Auf ihren Zugrouten verbinden sie unterschiedlichste Lebensräume, Völker und Kulturen. Jedes Jahr konzentriert sich die Kampagne dabei auf ein anderes Thema: "Zugvögel — Botschafter der Artenvielfalt!" lautet das Motto des diesjährigen Weltzugvogeltages und unterstreicht, wie wichtig länderübergreifendes Handeln zum Erhalt der Artenvielfalt ist. Sowohl der Leitgedanke als auch das Datum fallen mit der 9. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt zusammen, die im Mai 2008 in Bonn stattfinden wird.
Der Weltzugvogeltag ist eine weltweite Kampagne, die jedermann unterstützen und ins öffentliche Bewusstsein rücken kann. Alle Aktionen und Veranstaltungen — von der Führung bis zum Vortrag über den Vogelzug — können als Teil der weltweiten Kampagne auf der Internetseite www.worldmigratorybirdday.org registriert werden. Machen Sie mit!
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
04.05.2008
Birdrace 2008: Mehr Teams, mehr Spenden, aber knapper denn je
Ein bisschen Spaß muss sein: Die Usedommeln, bestes Team ohne Auto, in der arttypischen Pfahlstellung.
© privat
116 Teams gingen gestern beim 5. bundesweiten Birdrace bei (teilweise fast zu) gutem Wetter an den Start — mehr als je zuvor! Bereut haben wird es — spätestens, wenn der Sonnenbrand verheilt ist — keine(r) der über 450 Birdracerinnen und Birdracer. Jeder wird von den Erlebnissen an diesem 3. Mai noch lange zehren — sicherlich landete bei jedem Team mindestens eine unerwartete Art auf der Liste, die einen die Anstrengungen vergessen lassen und es blieb so mancher sicher geglaubten Art das Kreuz verwehrt. Aber das ist eben Birdrace, und genau deshalb macht es so viel Spaß und findet immer mehr Freunde. Es spricht sich offensichtlich immer weiter herum, denn es gab einen noch stärkeren Zuwachs als den Vorjahren, vor allem von jungen Teams. Im Falle der schrägen Vögel aus dem Sauerland überredeten sogar Schüler ihren Biologielehrer zur Teilnahme am Birdace … eine überaus erfreuliche und motivierende Entwicklung!
[mehr]
Knapper geht′s nicht
Nach kräftezehrenden 24 Stunden festigen sich die Ergebnisse des 5. Birdraces. Nach den bislang vorliegenden Artenlisten fanden sich dieselben Teams auf den ersten drei Plätzen wider wie im vergangenen — in identischer Reihenfolge! Das Nord-Seh-Team aus Nordfriesland schaffte mit 161 Vogelarten den ersehnten Hattrick vor dem Team Cuxland — Schwenke Geo Consult, denen das Gleiche in den ersten drei Austragungen gelang. Allerdings trennte beide Mannschaften am Ende eine einzige Art. Wiederum auf nur eine Art weniger kamen Gätkes Erben aus Lüneburg, die mit 159 Arten nicht nur bestes Team aus dem Binnenland waren, sondern gleichzeitig den inoffiziellen Binnenland-Rekord um zwei Arten verbesserten. Auf den vierten Platz kam das Team Havelland, das ebenfalls in den vergangenen Jahren stets vorne mitmischte, knapp gefolgt von den Usedommeln, die nur mit dem Fahrrad unterwegs waren, und dem erfolgreichsten Team aus dem Süden Deutschlands, den Kosmos-Racern, die in diesem Jahr im Landkreis Deggendorf an den Start gingen.
Und danach geht es fast stufenlos in der Artenzahl weiter und sicherlich gäbe es zu jedem Team etwas zu berichten, seien es Kreis- oder Landesrekorde, persönliche Bestleistungen, Erstnachweise oder Lifer, also die persönliche Erstbeobachtung einer Art. Aber ein Wettbewerb bringt es nun einmal mit sich, dass die Erstplatzierten besonders hervorgehoben werden, deren Leistungen wir aber damit nicht höher schätzen als die aller anderen.
Im konkurrenzstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo alleine 50 Teams antraten, blieb der Landesmeistertitel in Münster und damit in Westfalen. Die Titelverteidiger von der Raumpatrouille Oriolous hatten nach der Übertragung der Artenliste am Ende doch knapp mit 129 Arten die Nase vorn - drei mehr als DEVK - Deutschlands Enthusiastischste Vogel Kucker. Auch die Birdrace-Hauptstadt 2008 kommt logischerweise aus dem Birdrace-Wunderland NRW: Mit 10 Teams hatte Herford eines mehr aufzubieten als die Erzrivalen aus Münster.
Nach dem derzeitigen Stand der Dateneingabe wurden bundesweit 269 Vogelarten beobachtet. Neben vielen regionalen Highlights sind — ohne Anspruch auf Vollständigkeit — recht viele Nachweise von Seetauchern im Binnenland, mehrere Nachtreiher, eine Rothalsgans, mehrere Rotfußfalken, ein Graubrust-Strandläufer, mehrere Weißbart- und eine Weißflügelseeschwalbe, ein Goldhähnchen-Laubsänger, eine Kurzzehenlerche und mehrere (allerdings nicht als eigene Art zählbare) Trauerbachstelzen, eine Maskenschafstelze sowie ein Taigazilpzalp aus bundesweiter Sicht bemerkenswert.
Binnenländler unter sich bei den Singvögeln
96 Singvogelarten wurden am Samstag beobachtet, 76 davon sahen auch Gätkes Erben. Sie wiederholten mit drei Arten Vorsprung ihren Vorjahreserfolg souverän, denn hinter den gemeinsamen zweiten, den Thüringer Becken-Birdern und den Neulingen des Niederlausitzteams mit jeweils 73 Singvogelarten kostete eine Art weniger auch mindestens einen Platz in der Rangliste. Drei Teams kamen auf 72 Singvogelarten, weitere drei mit 71. Insgesamt fällt auf, dass es Teams aus allen Landesteilen in die vorderen Ränge der Singvogelwertung schafften. Das erste Team mit Meerblick, das Asiola-Quartett aus Nordwest-Mecklenburg landete übrigens auf dem siebten Platz. Die Singvogelwertung war also auch in diesem Jahr eine vorwiegend binnenländische Angelegenheit.
Radelnde Teams mit hervorragenden Leistungen
Vermutlich auch dank des Wetters verzichteten 29 Teams — und damit etwa ein Viertel — auf ein eigenes Auto. Eine Entscheidung gegen so manche Art (gerade in großen Landkreisen) und für einen noch anstrengenderen Tag. 100 Kilometer und mehr mit dem Fahrrad und zu Fuß an einem Tag ist schon mehr als aller Ehren wert, aber das Ganze mit der für einen erfolgreichen Beobachtungstag nötigen Ausrüstung bei Temperaturunterschieden von 30 Grad … Könnten wir an dieser Stelle einen Applaus einspielen, wir würden es spontan tun!
Mit 147 Arten erfolgreichstes „grünes Team“ waren die Usedommeln, die damit gleichzeitig eine erste offizielle Bestmarke setzten, knapp gefolgt von Pody und Co aus Plön mit 143 Arten und den Griffin Wood Warblers aus Greifswald, die auf 132 Arten kamen und damit auch in der Gesamtbetrachtung im Vorderfeld landeten. In der Singvogelwertung drehten sie sozusagen das Spektiv um und landeten mit 68 Arten vor den Usedommeln mit 67 bzw. Pody und Co mit 65.
Ganz gleich, ob es nun 66 oder 147 Arten waren, die die autofreien Teams beobachteten, hinter allen grünen Fahrrädern in der Rangliste stecken besonders viele Schweißperlen. Einen besonderen Glückwunsch zu diesen wirklich hervorragenden Leistungen!
Neuer Spendenrekord — über 20.000 Euro für ADEBAR
5. Birdrace, zum fünften Mal Sieger. Und das auch in diesem Jahr wieder mit einem neuen Spendenrekord — die BO-Bachter aus Bochum scheinen wirklich unschlagbar und dürfen die virtuelle Spendenkrone ein weiteres Jahr tragen. 3370 Euro konnten sie einwerben — so viel wie die ebenfalls überaus fleißigen Zweit- und Drittplatzierten, Birding for Nature (1.548,90 Euro) und die Linumer Luchschleicher (1.177 Euro) zusammen. Und auch das viertplatzierte Team, das Nord-Seh-Team, schaffte den Sprung über die magische Grenze von 1.000 Euro. 43 Teams gelang es, über 100 Euro einzuwerben bzw. mit ihren Artenzahlen diese Summe zu erreichen. Es wird also eng im Lostopf für das Bild von Ron Meier.
Die langen Spenderlisten verdeutlichen, mit wie viel Aufwand im Vorfeld diese gewaltigen Summen verbunden sind. Nicht weniger als 27 Firmen und Privatpersonen trugen zum 3. Platz der Linumer Luchschleicher und 20 zum 2. Platz Birding for Nature bei. 66 Teams gelang es in diesem Jahr eine finanzielle Unterstützung für ihr Team einzuwerben, so vielen wie nie zuvor. Sie alle trugen dazu bei, dass das ADEBAR-Projekt mit weiteren 20.000 Euro unterstützt werden kann. Die Gesamtspendensumme aus dem Birdrace steigt damit auf über 60.000 Euro!
Wir danken allen Teams und Spendern aufs Herzlichste für diese großartige Unterstützung!
Am 2. Mai 2009 auf ein Neues!
Die Ergebnisse aller Teams belegen einmal mehr, wie hervorragend sich die Teams in ihrer Umgebung bzw. der Vogelwelt auskennen — ohne das Wissen, wann wo welche Art angetroffen werden kann, ließen sich nicht annähernd so lange Artenlisten erzielen. Und die vielen Teamfotos und kreativen Teamnamen verdeutlichen, wie viel Spaß der 24-stündige Beobachtungsmarathon macht. Wir freuen uns deshalb — die Müdigkeit von gestern noch in den Knochen — schon wieder auf das 6. bundesweite Birdrace am Samstag, den 2. Mai 2009.
[weniger anzeigen]

03.05.2008
Bundesweites Birdrace mit 116 Teams gestartet
Die drei Kranenburger Teams *Akassine*, *Bkassine* und *Ckassine* inszenieren ihre Vorfreude auf das Birdrace 2008.
© privat
Bei bestem Rennwetter — und das bundesweit — gingen um 0 Uhr mehr Teams als je zuvor an die virtuelle Startlinie des 5. Birdraces des DDA: Zwischen Sylt und dem Bodensee halten 439 Beobachter nach der Artenvielfalt in ihrem Landkreis Ausschau und versuchen innerhalb von 24 Stunden so viele Vogelarten zu sehen und zu hören wie möglich. Im vergangenen Jahr führte diese intensivste Inaugenscheinnahme der Vogelwelt zu 263 verschiedenen Vogelarten in Deutschland. Nicht weniger als 167 davon sahen die Sieger aus Nordfriesland, knapp gefolgt von der harten Konkurrenz aus dem Cuxland und dem besten Team ohne Küstenzugang, Gätkes Erben aus Lüneburg.
[mehr]
Solche Artenzahlen lassen sich freilich nicht im Schaukelstuhl erzielen, viele Teams starten tatsächlich um Mitternacht und packen das Fernglas erst wieder ein, wenn die Sonne längst hinter dem Horizont wieder verschwunden ist. Alle drei sind — wie fast alle Teams aus dem Vorjahr — wieder dabei … es wird also wieder eng, vielleicht sogar noch enger, denn die Konkurrenz ist nicht nur zahlreicher vertreten, sondern hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen auch gut vorbereitet!
Mit Sicherheit sehr knapp wird es in der Sonderwertung "Singvögel" werden, die im vergangenen Jahr erstmals ausgetragen wurde und das Rennen für die Teams im Binnenland spannender machen sollte. Und das tat sie auch: am Ende fanden sich nur Teams abseits der Küste auf den ersten Plätzen. Ganz vorne Gätkes Erben mit 75 Singvogelarten. Aber eine Art mehr oder weniger gab hier den Ausschlag ...
"Birdrace-Wunderland" NRW
Erstmals schafften in diesem Jahr Niedersachsen, Schleswig-Holstein und auf den allerletzten Drücker auch noch Hessen zweistellige Teamzahlen. Das Birdrace-Fieber breitet sich damit auch außerhalb Nordrhein-Westfalens weiter aus. Ebenso ungeschlagen wie ungebrochen ist jedoch der Zuspruch im „Birdrace-Wunderland“: 51 Mannschaften treten alleine hier an! Damit ist auch der Landesmeistertitel heiß umkämpft — und gleichzeitig Ehrensache: in den vergangenen Jahren ging er stets nach Westfalen. Das wollen die rheinländischen Teams natürlich ändern! Werden VIE will rock you ihren gleichermaßen kreativen wie selbstbewussten Teamnamen in die Tat umsetzen und Nordrhein-Westfalen "rocken" und den Landesmeistertitel nicht nur nach Viersen, sondern auch ins Rheinland holen? Bald wissen wir mehr … Fest steht auf jeden Fall: Herford ist Birdrace-Hauptstadt 2008. Dort gehen allein 10 Teams an den Start. Die "Erzrivalen" aus Münster brachten es "nur" auf 9.
Unbesiegbare Spendenkönige?
Ob aus Bochum nicht nur die "Unabsteigbaren", sondern auch die im Spendenrennen Unbesiegbaren kommen, wird der heutige Tag entscheiden. Viermal hintereinander durften sich die BO-Bachter am Ende des Rennens als Spendenkönige krönen lassen. Aber die Konkurrenz schläft im wahrsten Sinne des Wortes nicht: das Team Birding for Nature aus dem Bundesamt für Naturschutz war den Bochumern im vergangenen Jahr schon dicht auf den Fersen. Beide Teams wollen ihr Vorjahresergebnis steigern, ließen sich aber noch nicht ganz in die Karten blicken, wie erfolgreich sie im Vorfeld tatsächlich waren. Doch auch andere Mannschaften schrieben und telefonierten fleißig … Überraschungen sind also nicht ausgeschlossen. Wie auch immer dieses Rennen ausgeht: ADEBAR, der derzeit entstehende neue deutsche Brutvogelatlas, geht auf jeden Fall als Gewinner aus dem Birdrace hervor. Ihm werden die Spenden auch in diesem Jahr zufließen und dafür sorgen, dass die ehrenamtliche Arbeit vieler Tausend ehrenamtlicher Kartierer 2010 in Buchform vorliegen wird.
Wir wünschen allen ein erfolgreiches Rennen und sagen: "Auf die 100, fertig, los!"
[weniger anzeigen]

30.04.2008
Birdrace mit neuem Teilnehmerrekord!
Mit dem Eintrag der Emslandracer meldete sich heute Morgen das 91. Team an. Damit steht fest: auch beim 5. Birdrace gehen mehr Teams an den Start als im Vorjahr! Und vielleicht werden die guten Wetteraussichten noch das eine oder andere Team überreden, so dass am Samstag tatsächlich über 100 Gruppen die Vogelartenvielfalt in Deutschland auf der Spur sind?
[mehr]
Das "Birdrace-Mutterland" Nordrhein-Westfalen wird auch in diesem Jahr wieder mit weitem Abstand die meisten Teams stellen — bis jetzt 44, und damit 10 mehr als im vergangenen Jahr. Birdrace-verrücktester Kreis ist bislang Herford, die alleine 9 Teams auf die Beine gestellt haben … die Münsteraner werden aber sicher noch versuchen, ihnen den Titel "Birdrace-Hauptstadt 2008" streitig zu machen. Dort haben sich bislang 7 Mannschaften zum Start eingeschrieben. So langsam steckt aber auch in anderen Bundesländern das Rennfieber an: Mit Niedersachsen ist erstmals ein weiteres Bundesland zweistellig (11 Teams), und in Schleswig-Holstein mit 9 und Hessen mit 8 Mannschaften wird es im Rennen um die Landesmeistertitel ebenfalls richtig spannend. Erstmals sind auch Berlin und Bremen mit Teams vertreten. Einzig bei Sachsen-Anhalt steht noch die Null … vielleicht fassen sich noch drei wagemutige Beobachter ein Herz, dann wären erstmals alle Bundesländer mit dabei!
Ein Fünftel aller Teams wird das Rennen am Samstag mit eigener Muskelkraft oder öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten! Eine Sonderwertung gibt es dafür zwar nicht, dafür aber neben der speziellen Kennzeichnung einen Lostopf, der nur diesen Teams vorbehalten sein wird: Christ Media Natur trat mit der Idee an unser heran, die von ihm gestifteten Preise nur unter ">umweltfreundlichen Teams" zu verlosen. Zu dieser guten Idee sagen wir gerne „Ja“. Die strampelnden Teams wird’s sicher zusätzlich motivieren …
Allen Teams wünschen wir weiterhin gute Vorbereitung und — ganz in diesem Sinne — einen schönen "Tag der (Vor)Arbeit"! [weniger anzeigen]
29.04.2008
Deutscher Rat für Vogelschutz mit neuem Vorstand
Auf der von Dr. Jörg Müller (vorne) hervorragend geleiteten Exkursion erfuhren die Teilnehmer viel Wissenswertes über die naturnahe Waldbewirtschaftung. Krönender Abschluss: die Beobachtung eines Habichtskauzes.
© Christoph Sudfeldt
Am 19. April 2008 ging in Zwiesel im Bayerischen Wald eine Ära zu Ende:
Dr. Hans-Günther Bauer trat nach 15jähriger Amtszeit als Präsident des Deutschen Rates für Vogelschutz (DRV) zurück. Die sehr gut besuchte Mitgliederversammlung dankte ihm für sein großes Engagement mit einem Gemälde des Vogelmalers Christopher Schmidt, das seine Lieblingsart zeigt, der er so manch anspruchsvollen Aufstieg auf höchste Gipfel zu verdanken hat: den Steinrötel. Ganz loslassen konnte der scheidende Präsident „seine“ über eineinhalb Jahrzehnte gewachsenen Verbindungen aber dann doch nicht: Nach einer gleichermaßen humorvollen wie (selbst-)kritischen Bilanz bot er an, den DRV auch künftig nach besten Kräften unterstützen wollen und vertritt den DRV weiterhin im nationalen Rote-Liste-Gremium.
[mehr]
Die einstimmig verlaufenen Vorstandswahlen ergaben folgende neue Besetzung:
- Präsident: Dr. Andreas von Lindeiner (LBV)
- Vizepräsidenten: Dr. Hermann Hötker (NABU), Dr. Norbert Schäffer
- Schatzmeister: Johannes Schwarz (DDA)
- Schriftleiter: Ubbo Mammen (Greifvogel- und Eulenmonitoring)
- Beisitzer: Helmut Brücher, Dr. Torsten Langgemach (Vogelschutzwarte Brandenburg), Dr. Ulrich Mäck (OG Baden-Württemberg), Helmut Opitz (NABU), Dr. Christoph Sudfeldt (DDA)
Die neuen Vorständler trafen sich noch am Abend der Wahl zu einer ersten Sitzung, um die Arbeitsschwerpunkte der kommenden drei Jahre festzulegen. So sollen insbesondere die Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie (bessere Vernetzung der internationalen mit der regionalen Ebene), die nationale Biodiversitätsstrategie sowie der Klimawandel thematisiert werden. Die anhaltenden Veränderungen unterworfene Situation in der Landwirtschaft — nachwachsende Rohstoffe, Bioenergiepflanzen, EU-Agrarpolitik — wurde bereits auf der diesjährigen Tagung als Schwerpunkt behandelt und wird den DRV wegen der dadurch veränderten Lebensbedingungen für Vogelarten der Kulturlandschaft auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Sehr informative Vorträge von Florian Schöne (NABU) und Prof. Dr. Franz Bairlein (DO-G) zeigten eindrucksvoll, welch immensen Herausforderungen sich der Natur- und Vogelschutz stellen muss, will er die Artenvielfalt auch in diesem Lebensraum erhalten. Die derzeitigen Rahmenbedingungen sind alles andere als günstig.
Der DRV hat sich zum Ziel gesetzt, den Dialog zwischen staatlichem und verbandlichem Naturschutz zu intensivieren. Die von ihm herausgegebene Zeitschrift „Berichte zum Vogelschutz“ erfreut sich hoher fachlicher Anerkennung und soll als Aushängeschild des DRV gestärkt werden. Mit der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) trat dem DRV ein 17. Mitgliedsverband bei. Schließlich beschloss die Mitgliederversammlung, das bundesweite ADEBAR-Projekt im Jahre 2008 mit 3.000 EUR zu fördern.
[weniger anzeigen]


26.04.2008
Internationale Bühne für das Birdrace
Im Einklang: die Konvention über die biologische Vielfalt und das Birdrace.
© DDA
Vom 19. bis zum 30. Mai 2008 findet in Bonn die 9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt statt. In dieser Zeit wird die Weltgemeinschaft unter deutschem Vorsitz Maßnahmen gegen den anhaltenden Verlust der Artenvielfalt beraten (und schlussendlich hoffentlich konkrete Beschlüsse fassen, wie diese Entwicklung tatsächlich gestoppt werden kann). Das zentrale internationale Instrument zum Schutz der biologischen Vielfalt ist die Konvention über die biologische Vielfalt (UN Convention on Biological Diversity, kurz: CBD), eines von drei völkerrechtlichen Abkommen, die bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 beschlossen wurden.
[mehr]
In einer Rahmenveranstaltung während der UN-Konferenz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des ZDF wird am 30. Mai der Preis ">Mensch und Natur" (muna) vorgestellt, der im Jahre 2005 dem Birdrace als innovative Veranstaltung im Bereich des ehrenamtlichen Naturschutzes verliehen wurde. Für die von Volker Angres (ZDF.umwelt) moderierte Veranstaltung wurde das Birdrace ausgewählt und somit einem breiten Publikum vorgestellt. Diese erneute Ehre freut und motiviert uns gleichermaßen!
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
24.04.2008
„Daten zur Natur 2008“ erschienen
In Berlin haben heute Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Beate Jessel gemeinsam die "Daten zur Natur 2008" präsentiert. Vier Wochen vor der 9. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt, die im Mai in Bonn stattfindet, liegt damit ein umfassender Überblick zur biologischen Vielfalt in Deutschland und weltweit vor, wie BMU und BfN in einer gemeinsamen Pressemitteilung mitteilten.
Dank der Anstrengungen des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes konnten in den letzten Jahren Erfolge sowohl im Naturschutz wie auch in der nachhaltigen Nutzung in Deutschland erzielt werden. Die Gesamtfläche der Naturschutzgebiete nahm in den letzten zehn Jahren um ca. 30 Prozent zu. Die Zahl der Nationalparke stieg von elf auf 14, ihre Gesamtfläche beläuft sich jetzt auf rund 960.000 ha, davon sind über 190.000 ha Landfläche. Rund 14 Prozent Deutschlands sind Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. [mehr]
"Wissenschaftlich fundierte Daten und Informationen über den Zustand und Veränderungen von Natur und Landschaft sind unverzichtbar für eine belastbare, konkrete Standortbestimmung hinsichtlich der Umsetzung dieses zentralen Naturschutzübereinkommens" , sagte der Bundesumweltminister bei der Vorstellung des Berichts. Beispielsweise profitierten verschiedene gefährdete Großvogelarten (Seeadler, Wiesenweihe, Fischadler, Wanderfalke, Uhu, Steinkauz, Großtrappe und Schwarzstorch) von speziellen Schutzmaßnahmen an ihren Niststätten. Diesem positiven Trend stehen allerdings deutliche Bestandseinbußen bei bodenbrütenden Arten der Agrarlandschaft (z. B. Feldlerche, Kiebitz, Wiesenpieper) und der Feuchtwiesen (z. B. Uferschnepfe, Kampfläufer) gegenüber. Das belegen die Ergebnisse des bundesweit neu organisierten und künftig von Bund und Ländern gemeinsam geförderten Vogelmonitorings des Dachverbands der Deutschen Avifaunisten (DDA).
Die „Daten zur Natur“ informieren über Zustand und Nutzung der Natur in Deutschland und über bisher ergriffene Maßnahmen des Naturschutzes, um die Biodiversität auf allen Ebenen zu erhalten. Sie dokumentieren die bisher erzielten Erfolge, zeigen aber auch weitere fachliche und politische Handlungserfordernisse auf. 137 Tabellen und 194 Abbildungen gewährleisten eine hohe Informationsdichte und Anschaulichkeit. Ein Anhang mit wichtigen Adressen und einem Glossar der wichtigsten Fachbegriffe rundet die Zusammenstellung ab. Die "Daten zur Natur 2008" sind im Landwirtschaftsverlag Münster erschienen und zum Preis von 24,80 Euro im Buchhandel erhältlich.
Downloads
[weniger anzeigen]
23.04.2008
DDA gratuliert der Staatlichen Vogelschutzwarte Seebach zum 100. Jahrestag ihrer staatlichen Anerkennung
Dem 100jährigen Jubiläum ist eine Sondermarke gewidmet, die auf der Festveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
©
Am 17. April 2008 feierte die Staatliche Vogelschutzwarte Thüringens in Seebach den 100. Jahrestag ihrer staatlichen Anerkennung als "Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz" durch die königlich-preußische Landesregierung am 1. April 1908. Damit ist die Vogelschutzwarte Seebach, die vom Pionier des deutschen Vogelschutzes Hans Freiherr von Berlepsch bereits im Jahr 1888 als private Einrichtung gegründet wurde, die älteste Staatliche Vogelschutzwarte in Deutschland. Ihre Gründung kann als Geburtsstunde des staatlichen Vogelschutzes in Deutschland gelten.
[mehr]
Die Vogelschutzwarte Seebach überlebte die Wirren zweier Weltkriege und konnte auch in der damaligen DDR unter unterschiedlichen Trägerschaften ihre Arbeit im Bereich der Ornithologie und des Vogelschutzes fortsetzen. Heute ist sie Teil der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) in Jena.
Auf der Festveranstaltung am 17. April überbrachten neben dem DDA-Vorsitzenden auch die Präsidenten der DO-G, Prof. Franz Bairlein, und des DRV, Dr. Hans-Günter Bauer, die Glückwünsche ihrer Verbände.
Das Vortragsprogramm umfasste Beiträge zum Einfluss des Klimawandels auf die Vogelwelt (F. Bairlein), zur neuen Roten Liste (H.-G. Bauer), zum Vogelmonitoring in Deutschland (S. Fischer) und zu Monitoringaktivitäten des Bundes (A. Krüß). Alle Redner betonten die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit zwischen den ehrenamtlichen Vogelerfassern und starken Staatlichen Vogelschutzwarten. Nur so können die anstehenden Aufgaben zeitnah und in hervorragender Qualität gelöst werden.
In diesem Sinne wünscht der DDA der Staatlichen Vogelschutzwarte Seebach sowie ihrem Leiter Dr. Stefan Jaehne und seinem Team eine hervorragende Weiterentwicklung in den nächsten Jahren.
[weniger anzeigen]

22.04.2008
Nordseevögel, süddeutsche Ortolane, kanarische Kolkraben und bayerische Schüler
Im aktuellen Heft der Vogelwelt, das Ende vergangener Woche erschien, legen Stefan Garthe und Kollegen Bestandsschätzungen von Seevogelarten für den deutschen Teil der Nordsee vor — erstmals für alle Seevogelarten und nach Jahreszeiten getrennt. Die Arbeit, die auf rund 75.000 km mit dem Schiff und 66.000 km im Rahmen von Befliegungen basiert, legt damit eine wichtige Grundlage für die Bewertung von Seevogelbeständen. Mit rund 700.000 Ind. werden in den Sommermonaten die höchsten Bestände erreicht. Zu dieser Jahreszeit werden insbesondere die küstennahen Gewässer von den Nahrung suchenden Brutvögeln der bedeutenden Seevogelkolonien im Wattenmeer aufgesucht. [mehr]
Manfred Lang beschreibt den Niedergang der letzten Brutpopulation des Ortolans in Süddeutschland in den vergangenen 20 Jahren. In diesem Zeitraum gingen die Brutbestände — trotz noch vorhandener optimaler Lebensräume und tendenziell günstigerer Witterungsbedingungen in den letzten Jahren — um 70 % zurück. Vieles deutet darauf hin, dass die Ursachen für den drastischen Rückgang, der sich auch in anderen Populationen widerspiegelt, nicht in den Brutgebieten, sondern auf dem Zug und in den Überwinterungsgebieten liegen. Der in industriellem Maßstab betriebene Ortolanfang auf dem Herbstzug in SW-Frankreich (jährlich ca. 50.000 Ind.) spielen im Zusammenhang mit dem Bestandszusammenbruch sicher eine (entscheidende?) Rolle.
Manuel Siverio und Kollegen beschreiben die aktuelle Bestandssituation der bis 2001 auf nur noch 5—6 Brutpaare zurückgegangenen Kolkraben-Population auf Teneriffa sowie deren Bruterfolg in den letzten Jahren und schlagen Maßnahmen zum ihrem Erhalt vor.
In einem Forumsbeitrag stellen Volker Zahner und Kollegen die Ergebnisse einer unter über 3.000 bayerischen Schülern durchgeführten Befragung zur Kenntnis der heimischen Vogelwelt vor. Von 12 sehr häufigen und weit verbreiteten Gartenvögeln erkannten die Schüler durchschnittlich 4,2 — etwa sieben Prozent mussten auf ganzer Linie passen. Nur 1 % der Schüler erkannte alle 12 Vogelarten. Positiv auf die Artenkenntnis wirkten sich vor allem ein Garten, Nistkästen oder ein Vogelhaus am Haus oder im Garten aus. Wenig förderlich waren u.a. das Aufwachsen in einer Großstadt und das Fernsehen als wichtigste Quelle der Artenkenntnis. Wie sehr die häufige "Begegnung" mit einer Art deren Kenntnis und Beliebtheit beeinflusst, verdeutlicht die Frage nach dem Lieblingsvogel: dort landete der Adler auf dem ersten Platz. Würde die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei ihrem nächsten Spiel mit einem Buchfink auf der Brust auflaufen, der häufigste heimische Brutvogel wäre sicherlich nicht mehr der unbekannteste …
Den Abschluss bilden zahlreiche Besprechungen aktueller Neuerscheinungen sowie ein 6seitiges DDA-Aktuell, das Sie entweder auf der Startseite (rechte Spalte unten) oder DDA > DDA-Aktuell herunterladen können.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
17.04.2008
Bewahrung der Biodiversität: kleine Erfolge, großer Bedarf
Der Norfolk-Ziegensittich konnte vor dem Aussterben bewahrt werden.
© Cathy McBey
Der Schutz der Biodiversität ist eines der vorrangigen globalen Naturschutzziele. Viele internationale Organisationen, die unter dem Dach von Birdlife International zusammenarbeiten, haben in den vergangenen Jahren wichtige Pionierarbeit geleistet. Mehr noch, durch die Anstrengungen der Wissenschaftler und engagierter Helfer konnte in den letzten Jahren das Aussterben so mancher Vogelart verhindert werden, die laut BirdLife International unwiederbringlich verloren gegangen wäre. Sechzehn Vogelarten konnten so seit 1994 vor dem Aussterben bewahrt werden, bei 33 weiteren Arten konnte der Populationsrückgang nachhaltig verlangsamt werden.
[mehr]
"Arten am Rande des Aussterbens können von Schutzaktivitäten profitieren," so Dr. Stuart Butchart (Koordinator des BirdLife's Global Species Programme) und Co-Autor eines Fachartikels, der in Conservation Biology veröffentlicht wurde. "Jedoch waren die Schutzbemühungen weniger auf mäßig bedrohte Arten gerichtet und für diese auch weniger effektiv." Wichtige Schutzmaßnahmen sind der Habitatschutz, das Zurückdrängen von invasiven Arten (etwa Ratten und Katzen) sowie die Verringerung des Jagddrucks. Durch diese Maßnahmen kann der Populationsrückgang bei vom Aussterben bedrohten Arten verlangsamt und zum Teil sogar in einen Aufwärtstrend umgekehrt werden.
In ihrem Beitrag nennen die Autoren als Beispiel den Norfolk-Ziegensittich Cyanoramphus cookii von der zu Australien zählenden Inselgruppe der Norfolk Islands. Es würde deutlich, dass Australien im internationalen Vergleich deutlich erfolgreicher beim Schutz der Biodiversität sei als andere Nationen. Dies läge vermutlich daran, dass Australien eine gut entwickelte und finanziell entsprechend ausgestattete Naturschutz-Infrastruktur besäße, so der Hauptautor Dr. Mike Brooke (Universität Cambridge).
Trotz aller Sorgen um die Vielfalt der Vogelwelt: durch gezielte und finanziell unterfütterte Schutzmaßnahmen kann das Aussterben verhindert werden! Um das zu erreichen, hat sich BirdLife International hohe Ziele gesteckt: Um die 189 weltweit vom Aussterben bedrohten Vogelarten zu retten, sollen in den nächsten fünf Jahren 19 Millionen Pfund gesammelt werden. Dazu wurde eigens das Programm "Aussterben verhindern!" ins Leben gerufen.
Quelle: BirdLife International
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
14.04.2008
Das Birdrace als Auftakt des GEO-Tages der Artenvielfalt 2008
Thema des 10. GTA ist "Vielfalt in Schutzgebieten": Wie wird die Artenvielfalt in Schutzgebieten erhalten und gefördert?
© GEO
Fünf Jahre Birdrace, 10 Jahre GEO-Tag der Artenvielfalt. In diesem Jahr nimmt der jüngere Bruder des etablierten Biodiversitätsprojekts der GEO-Redaktion an Fahrt auf. Große Ziele sind gesetzt: mehr als 100 Teams sollten es in diesem Jahr schon sein. Was liegt also näher, als die Bemühungen um die aktiven Feldforscher in der Bundesrepublik zu bündeln und gemeinsam für eine breite Öffentlichkeit der Biodiversitätsforschung zu arbeiten? "Warm-up" nennt sich neudeutsch, was im wahrsten Sinne die Natur der Sache mit sich bringt: Während der GEO-Tag der Artenvielfalt auf Flora und Insektenfauna setzt, suchen die Birdracer nach möglichst vielen Vogelarten. Und während erstere erst im Frühsommer so richtig los legen, zeigt die Vogelwelt bereits im Mai maximale Artenvielfalt. Und deshalb haben Birdracer schon Spaß in und an der Natur, wenn beim GEO-Tag die Vorbereitungen in die heiße Phase gehen. Dank des Internets können die Ergebnisse des Birdrace nun auch in die große Datenbank des GEO-Projektes fließen und so einen soliden Querschnitt der Vogelwelt Deutschlands dem GEO-Team zur Verfügung stellen.
5 Jahre Birdrace, 10 Jahre GEO-Tag der Artenvielfalt — die beiden Projekte haben noch so manche Idee in petto, wie man das Thema Biodiversität einem großen Publikum öffnen kann. Übrigens: Wer nach dem 3. Mai noch nicht genug bekommen hat, kann am 14. Juni 2008 noch einmal auf die Jagd nach der Artenvielfalt gehen.
10.04.2008
Internationale Bemühungen zum Schutz der Rothalsgans
Rothalsgänse verstecken sich trotz ihrer eigentlich auffälligen Färbung immer wieder erstaunlich gut in Gänsetrupps wie hier Anfang März 2008 in der Wedeler Marsch.
© Marco Sommerfeld
Die farbenprächtige Rothalsgans ist international vom Aussterben bedroht. Durch starke Populationsrückgänge von 52 bis 70% in den letzten Jahren ist der Weltbestand gegenwärtig auf etwa 34.000 Vögel gesunken. Da 80-90% der Gesamtpopulation lediglich an 5 Plätzen entlang der Schwarzmeerküste der Ukraine, Rumäniens und Bulgariens überwintert, ist die Art besonders anfällig gegenüber negativen Einflüssen, v.a. durch Jagd und Lebensraumverlust.
[mehr]
Zum Schutz der Rothalsgans wurde bereits 1996 die Internationale Rothalsgans-Arbeitsgruppe innerhalb der Wetlands International Goose Specialist Group gebildet. Nachdem auf einem Arbeitstreffen im Sommer 2005 ein erster Entwurf für einen Internationalen Artenaktionsplan verabschiedet wurde, trafen sich Ende Februar dieses Jahres 25 Experten aus 8 Ländern zu einem Folgetreffen im rumänischen Constanta. Auf der Arbeitstagung wurde einerseits eine Überarbeitung des Artenaktionsplans unter der Schirmherrschaft von AEWA vorgenommen, andererseits das gegenwärtig laufende EU-Life Projekt „Zur Verbesserung der Bedingungen für die Rothalsgans am Techirghiol-See/Rumänien“ vorgestellt. Neben der geplanten Ausweisung des Gebiets als Feuchtgebiete internationaler Bedeutung gemäß der Ramsar-Konvention sowie als EU-Vogelschutzgebiet sind gezielte Managementmaßnahmen geplant, so z.B. die spezielle Bewirtschaftung von 30 ha Feldflächen als Nahrungsgebiet für überwinternde Rothalsgänse. Was für hiesige Verhältnisse nach wenig klingt, ist unter den Bedingungen vor Ort ein wichtiger erster Schritt!
In Deutschland ist die Rothalsgans ein sehr seltener, aber regelmäßiger Wintergast mit mindestens 10-20 verschiedenen Vögeln pro Winter. Meist werden nur Einzelvögel, seltener Paare in Trupps von Saat- und Blässgänsen oder Weißwangen- bzw. Ringelgänsen festgestellt. Kleine Trupps oder Familienverbände werden nur ausnahmsweise beobachtet.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]

05.04.2008
Anmeldung zum 5. Birdrace hat begonnen
Männliche Zaunammer, Ölgemälde von Ron Meier. An wessen Wand wird das Original bald hängen?
© Ron Meier
Am Samstag, den 3. Mai 2008, steigt das 5. deutschlandweite Birdrace — seit heute läuft die Anmeldung … und endet, so hoffen wir, erstmals mit über 100 Teams! Obgleich eine Registrierung bis eine Minute vor dem Start möglich ist, bitten wir um eine rechtzeitige Anmeldung, damit die voraussichtliche Anzahl an Teams in die Pressemitteilungen vorab einfließen kann. Änderungen in der Mannschaftsaufstellung, im Teamnamen usw. sind bis zum Start problemlos online möglich.
Wichtig: Alle Teams müssen sich — auch bei Beibehaltung ihres Namens und derselben Besetzung wie im Vorjahr — neu anmelden! Nur so ist gewährleistet, dass auch die Ergebnisse der Vorjahre abrufbar bleiben. Diese stehen nun nach den Umbaumaßnahmen in den vergangenen Wochen für taktische Überlegungen, als Herausforderung oder zur eigenen Genugtuung wieder vollständig zur Verfügung.
[mehr]
Eine Zaunammer ziert die Urkunde
Im vergangenen Jahr erhielt erstmals jeder Teilnehmer das Ergebnis seines Teams in Form einer Urkunde, die ein Blaukehlchen von Christopher Schmidt zierte. In diesem Jahr griff mit Ron Meier wieder ein bekannter und ausgezeichneter Künstler für uns zu Pinsel und Palette. Wie im vergangenen Jahr wird das Original, das er großzügigerweise spendete, unter allen Birdracern verlost, deren Teams das ADEBAR-Projekt mit mindestens 100 Euro unterstützen. Wie in den vergangenen vier Jahren kommen die eingeworbenen Spenden damit wiederum dem derzeit entstehenden deutschen Brutvogelatlas zugute.
Mitmachen lohnt sich …
… in erster Linie natürlich, weil Birdrace schlicht und ergreifend unglaublich viel Spaß macht und von bleibender Erinnerung ist — sowohl was die gemeinsamen Erlebnisse als auch unerwartete Beobachtungen oder unglücklich verpasste Arten anbelangt! Für viele Teilnehmer wird sich die Teilnahme auch wieder in anderer Hinsicht lohnen: Das großartige Engagement vieler Teams für das ADEBAR-Projekt soll auch in diesem Jahr wieder belohnt werden. Bereits 34 Sachpreise — im vergangenen Jahr hätte somit jeder zehnte Birdracer von der Glücksfee bedacht werden können — wurden uns zur Verfügung gestellt, z.B. ein Fernglas von Leica, hochwertige Buchpreise von Kosmos, dem Aula-Verlag und Christ Media Natur sowie 5 einjährige Schnupperabos der Zeitschrift VÖGEL. Eine interessante (und nachahmenswerte) Idee hatte die Nordrhein-Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft, um neue Mitglieder zu gewinnen: sie verlost — allerdings nur unter Teams aus NRW — 3 einjährige Mitgliedschaften!
Wir bedanken uns ganz herzlich für die großzügigen Spenden!
Aus eigener Kraft geschafft — das muss mehr Beachtung finden!
Mit 135 Arten landeten Pody & Co. im vergangenen Jahr bundesweit auf dem 11. Platz … nachdem sie 21 Stunden unterwegs und 94 km mit dem Rad sowie 12 km zu Fuß zurückgelegt hatten. Viele weitere Teams verzichteten ebenfalls bewusst auf das Auto und damit auch auf einige Arten, da der Aktionsraum zwangsläufig kleiner wird. Diese umweltfreundliche und ganz im Sinne des Birdraces auch sportlichere Leistung sollte unseres Erachtens eine deutlich stärkere Beachtung finden. Teams, die auf das eigene Auto verzichten, werden deshalb ab diesem Jahr besonders gekennzeichnet.
In diesem Sinne wünschen wir allen eine auch körperlich gute Vorbereitung auf das Birdrace, viel Erfolg bei der Spendersuche und vor allem gutes Beobachtungswetter am 3. Mai!
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]

25.03.2008
Weißwangengänse auf Sendung
Für eine Gans ging es bereits von den Niederlanden quer über die Deutsche Bucht nach Friedrichskoog.
© SOVON
Nachdem bereits im vergangenen Herbst Silber- und Heringsmöwen mit Satellitensendern ausgestattet auf die Reise geschickt wurden (vgl. Meldung vom 16.1.08) und auf dem Weg in ihre Winterquartiere oder beim Herumtingeln in den Niederlanden über das Internet verfolgt werden konnten, gingen vor kurzem 8 in den Niederlanden überwinternde Weißwangengänse auf Sendung. Zwei von ihnen haben es bereits bis nach Deutschland geschafft, die übrigen werden sicher schon bald nach- und dann ab April aus dem Wattenmeer in die Brutgebiete abziehen. Man darf gespannt sein, wohin und mit welcher Strategie. Denn mittlerweile brüten auch im Ostseeraum mehrere Tausend Brutpaare, die Reise geht also nicht nur bis in die arktische Tundra (z.B. auf die Insel Kolguev). Zudem haben die Weißwangengänse in den letzten Jahren ihren Abzug in die Brutgebiete deutlich nach hinten verlagert: ein beträchtlicher Teil zieht mittlerweile erst im Mai aus dem Wattenmeer ab. Möglicherweise fliegen die arktischen Brutvögel also mit einer Ein- oder sogar Nonstop-Strategie in die Arktis und umgehen somit die witterungsbedingt unsicheren und spätestens in Russland auch sehr gefährlichen Rastgebiete auf dem Weg dorthin.
Weitere Informationen
17.03.2008
Spannung, Spaß und Artenvielfalt - 5. Birdrace am 3. Mai 2008!
Erlebte Artenvielfalt, Spannung und eine ordentliche Prise Spaß … am 3. Mai geht’s zum 5. Mal beim bundesweiten Birdrace rund.
© Meister der Herzen
Am 3. Mai 2008 ist es wieder soweit: deutschlandweit treten beim 5. Birdrace Vogelkundler in Teams gegeneinander an, mit dem Ziel möglichst viele Vogelarten innerhalb von 24 Stunden zu sehen oder zu hören. Gewertet wird in drei Kategorien: Neben der Gesamtartenzahl auch die Zahl der Singvogelarten sowie die gesammelte Spendensumme. Wie in den Vorjahren werden die Spenden wieder dem ADEBAR-Projekt zufließen. Erstmals sollen alle Teams besonders gewürdigt werden, die ausschließlich mithilfe der eigenen Muskelkraft oder des öffentlichen Nahverkehrs das Rennen bestreiten.
[mehr]
Nach einer ersten ">Annäherung" 2007 wird das bundesweite Birdrace in diesem Jahr offizielle Auftaktveranstaltung zum 10. GEO-Tag der Artenvielfalt am 14. Juni 2008. Weitere Informationen hierzu finden sich auf der GEO-Homepage.
Wir wünschen allen Teams eine gute Vorbereitung und erfolgreiche Werbung neuer Birdracer. Schließlich belebt die Konkurrenz im eigenen Kreis die Spannung und den Spaß am 3. Mai … und führt vielleicht dazu, dass wir in diesem Jahr die Schallmauer von 100 Teams durchbrechen. Wir freuen uns ab dem 5. April über zahlreiche Anmeldungen!
Wir haben die Unterlagen aktualisiert, die Rennvorbereitungen können also beginnen:
[weniger anzeigen]
12.03.2008
Gen-Mais und die Sicherheit der Verbraucher
Bereits im letzten Jahr berichtete der Fernsehsender Phönix: Prof. Gilles Eric Seralini, ein ausgewiesener Fachmann für Gentechnik, wird im Sommer 2004 von der französischen Regierung aufgefordert, einen Zulassungsantrag von Monsanto für einen Gen-Mais zu überprüfen. Zu seiner Überraschung stößt er auf eklatante Mängel in den Unterlagen. Als der Wissenschaftler die Fütterungstests der Amerikaner nachvollzieht, stößt er auf erhebliche Nebenwirkungen des Gen-Maises: Die Tiere zeigen Zellveränderungen, die inneren Organe sind verändert. Die Antwort aus den Reihen der Großkonzerne lautet: "Fehlinterpretation!"
[mehr]
Wer garantiert die Sicherheit der Verbraucher angesichts solcher alarmierender Meldungen? Und wie kann es sein, dass Produkte, die offensichtlich mit solchen Gefahren verbunden werden, überhaupt auf dem Markt sind? Wer glaubt denn ernsthaft, dass solche oder ähnliche Risiken rechtzeitig über ein Vogelmonitoring erkannt und konkret dem Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) zugewiesen werden könnten?
Der DDA könnte ggf. ein fachlich seriöses GVO-Monitoring im Rahmen seiner Möglichkeiten begleiten. Dazu bedürfte es aber eines umfassenden Ansatzes, der unter der Kontrolle neutraler Fachbehörden und unabhängiger Experten steht. Diese Voraussetzung ist derzeit aber nicht erfüllt. Völlig inakzeptabel sind Überlegungen, den GVO-Herstellern ehrenamtliche erhobene Datensätze zur eigenen Auswertung und Interpretation zu überlassen. Frankreich hat übrigens erst kürzlich für den Gen-Mais MON810 ein Anbauverbot verhängt.
Wer sich umfassend zu diesem Thema informieren will, dem sei die am 11. März 2008 ausgestrahlte, ausführliche Dokumentation „Monsanto, mit Gift und Genen“ (90 Min.) sowie die anschließende Diskussionsrunde auf arte empfohlen:
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
11.03.2008
Ehrenamtliches Vogelmonitoring und Gen-Mais MON810
Seit Dezember 2007 darf der amerikanische Agrokonzern Monsanto wieder Saatgut der gentechnisch veränderten Maissorte MON810 in Deutschland zu kommerziellen Zwecken vertreiben. Dies entschied das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 06.12.2007, nachdem Monsanto als Inhaber der Inverkehrbringensgenehmigung am 04.12.2007 einen Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen des Genmais-Anbaus vorgelegt hat. Doch können sich die deutschen Verbraucher darauf verlassen, dass Umweltauswirkungen gentechnisch veränderten Pflanzen tatsächlich bestmöglich überwacht werden, so wie es die Freisetzungsrichtlinie 2001/18/EG der Europäischen Union vorschreibt?
[mehr]
Ein Blick hinter die Kulissen lässt erkennen, dass daran ernsthafte Zweifel geäußert werden müssen: Zentraler Teil des aktuellen Monitoringplans von Monsanto sind Fragebögen, die an die Landwirte verteilt werden. Solche Fragebögen hatte das BVL bereits im April 2007, als den Landwirten die Vermarktung von MON810 untersagt worden war, als unzureichend bewertet: "Der Genehmigungsinhaber lässt Landwirte, die MON810 anbauen, einen Fragebogen ausfüllen, in dem allgemeine Anbaudaten sowie verschiedene Parameter abgefragt werden. Diese Fragebögen sind ein nützliches Instrument für eine rein visuelle Erfassung agronomisch relevanter Aspekte der Anbaufläche. Sie sind aber nicht geeignet, statistisch auswertbare Daten zu Umweltauswirkungen auf Agrarflächen und in der Umgebung, zum Beispiel auf Nichtzielorganismen, zu liefern. Fragebögen stellen somit ein ergänzendes Element dar, können aber ein Monitoring nach der Richtlinie 2001/18/EG nicht ersetzen."
Ergänzend sieht der MON810 -Monitoringplan von Monsanto vor, auch auf Daten von Beobachtungsnetzwerken zurückgreifen zu wollen, z.B. auf das Monitoring häufiger Brutvögel des DDA, das Tagfaltermonitoring des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) oder das WILD-Monitoring des Deutschen Jagdschutz-Verbands (DJV). Monsanto hat sich sogar dazu verpflichtet, im Falle auftretender Schadensansprüche, die sich aus dem Anbau von MON810 ergeben könnten, Informationen aus den Monitoringprogrammen einschließlich der verfügbaren Rohdaten offen legen zu wollen.
Und das ohne jegliche Kontaktaufnahme mit den Koordinatoren der Monitoringprogramme! Eine Prüfung oder Abstimmung darüber, ob die Monitoringprogramme überhaupt geeignet sind, die Risiken des Ausbringens gentechnisch veränderter Pflanzen frühzeitig zu erkennen, hat selbstredend nicht stattgefunden. Und dass Monsanto keinen Zugriff auf die Daten ehrenamtlicher Kartierer erzwingen kann, scheint den Machern des MON810-Monitoringplans auch nicht bekannt zu sein.
Es muss zudem die Frage gestellt, was das BVL als Genehmigungsbehörde geprüft hat. Eine Anfrage des DDA vom 21.01.2008 blieb bis dato leider unbeantwortet. Dabei hatten wir lediglich darum gebeten, den DDA als unmittelbar betroffenen Koordinator darüber zu informieren, wer die Prüfung mit welchem Ergebnis vorgenommen hat, und ihm das Prüfergebnis, sofern es das Monitoring häufiger Brutvögel betrifft, zu überlassen. Man darf gespannt sein, wie die Antwort ausfällt. Wie werden Sie auf dem Laufenden halten.
Der von Monsanto erstellte Monitorinplan ist öffentlich einsehbar und über einen Link in o.g. Pressemitteilung des BVL erreichbar. Auf Seite 160 findet sich dort die Information, dass Monsanto für das Mais MON810-Monitoring das DDA-Programm "Monitoring häufiger Brutvögel" verwenden will.
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]
10.03.2008
Die ganze Vielfalt und Schönheit der Vögel in 50 außergewöhnlichen Porträts
Einen Vogel zu beobachten, ist immer ein besonderes Erlebnis … Mit den neuen anschaulich und lehrreich aufgebauten 50 Porträts Vögel Deutschlands erfahren Sie jetzt alles über unsere einheimischen Vogelarten, z.B. wie und wo Sie Ihre Lieblingsvögel am besten beobachten — aber auch, wie Sie sie schützen können. Ein unentbehrliches Standardwerk für alle Vogelfreunde, die ihre Leidenschaft vertiefen möchten.
[mehr]
Fachlich vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e.V. geprüft, sind die einzigartigen 50 Porträts ideal, um die einheimischen Vögel genau kennen zu lernen. Dank hochwertiger, brillanter Großfotos und anschaulicher Illustrationen erkennen Sie die einzelnen Vogelarten in Ihrer Umgebung schnell wieder — denn Sie erfahren alles über ihr Aussehen, ihren Lebensraum und ihr arttypisches Verhalten. Außerdem zu jedem Vogel: Größe, Flügelspannweite, Ruf bzw. Gesang, geografische Verbreitung, Sozial- und Zugverhalten, Ernährung, Nestbau und Brutzeit. Mit diesem Wissen macht das Beobachten dieser faszinierenden Geschöpfe noch mehr Vergnügen.
Praktische und detaillierte Porträts auf je 4 Seiten.
- S. 1
Hochwertige Nahaufnahmen zeigen jede Einzelheit
Angaben über das Verbreitungsgebiet jeder Vogelart
- S. 2
Die besonderen Merkmale jeder Vogelart im Überblick
Eine Tabelle zum Größenvergleich der Vogelarten
Die Monatsskala zeigt die beste Beobachtungszeit
- S. 3
Schematische und lebensechte Darstellung des Vogels (im Flug, als ausgewachsener Jungvogel) zur leichteren Bestimmung
Infos, um Verwechselungen mit ähnlichen Vögeln zu vermeiden
- S. 4
Vertiefende Angaben zur Verbreitung und zum Artenschutz
Mehr zum Angebot und Bestellung direkt beim Atlas Verlag
[weniger anzeigen]
25.02.2008
Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein: Von Null auf 100 in vier Jahren!
2007 wurden erstmals Kanadagänse auf einer Probefläche als Brutvögel nachgewiesen.
© Jan Ole Kriegs
Das Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein erfuhr im vierten Jahr einen weiteren Aufschwung: Dank des großen ehrenamtlichen Engagements der Mitarbeiter der OAG für Schleswig-Holstein und Hamburg sowie der finanziellen Förderung des Landesamtes für Natur und Umwelt in Schleswig-Holstein wurden 2007 erstmals über 100 Probeflächen kartiert. Damit liegt das nördlichste Bundesland hinsichtlich des Vergabestandes mittlerweile auf dem dritten Platz im bundesweiten Vergleich!
[mehr]
In den Jahren 2004 bis 2007 sind inzwischen 95 Probeflächen zumindest in einem Jahr kartiert und zusammen 201 Brutvogelkartierungen durchgeführt worden. Insgesamt wurden dabei 37.193 Vogelreviere von 150 Arten ermittelt, so dass auf nur 0,5 % der Landesfläche ca. 75 % aller Brutvogelarten Schleswig-Holsteins nachgewiesen wurden. Im Jahr 2007 gelangen dabei erste Nachweise von Zwergtaucher, Kanadagans, Wespenbussard, Wachtelkönig, Säbelschnäbler, Waldohreule, Raufußkauz, Bartmeise und Erlenzeisig. Auf Basis von 76 bisher vorliegenden Kartierungen 2007 ergibt sich eine mittlere Artenzahl pro Probefläche von 35 Arten, maximal wurden 61 Arten auf einem Kilometerquadrat ermittelt. Auf den meisten Flächen wurden entlang der Routen zwischen 100 und 300 Vogelreviere ermittelt. Für den Artenreichtum ist vor allem eine abwechslungsreiche Habitatstruktur mit Offenland, Wald, Siedlungen und Gewässern verantwortlich, während die geografische Lage innerhalb des Landes keine große Rolle zu spielen scheint. Die strukturarmen Marschen der Westküste weisen im Allgemeinen geringe Vogeldichten auf.
Die zehn häufigsten Brutvögel auf den Probeflächen 2004 bis 2007 waren Buchfink, Amsel, Kohlmeise, Haussperling, Uferschwalbe, Zaunkönig, Zilpzalp, Ringeltaube, Blaumeise und Mönchsgrasmücke.
Downloads
[weniger anzeigen]
19.02.2008
Avifaunistische Informationswochenenden
Bis Ende März stehen in sieben Bundesländern Mitgliederversammlungen und Tagungen mit den Schwerpunkten Brutvogelmonitoring und ADEBAR auf dem Programm — reichlich Gelegenheit, sich über die großen Fortschritte in den vergangenen Jahren und die spannenden Ergebnisse zu informieren. Noch gibt es in den allen Bundesländern Möglichkeiten zu einer Beteiligung am Brutvogelmonitoring … bei Interesse, schauen Sie sich doch einfach einmal bei "Mitmachen beim Monitoring häufiger Brutvögel" in Ihrer Umgebung um. Für alle, die Ihren Namen in der Liste der Mitarbeiter beim Atlas deutscher Brutvogelarten wieder finden möchten: 2008 ist das letzte Kartierjahr, und noch gibt es einzelne unbearbeitete Kartenblätter! Bei Interesse an einer Mitarbeit wenden Sie sich am besten möglichst umgehend bei den zuständigen Landeskoordinatoren, denn mit den Kartierungen der Eulen und Spechte sollte man schon bald beginnen …
[mehr]
Der Auftakt des Tagungsreigens wird in Bayern am 23.2. in Augsburg gegeben. Weitere Informationen (inkl. Anmeldung) zu dieser Veranstaltung erhalten auf der Homepage des LBV.
Am ersten März-Wochenende folgen gleich 5 Tagungen:
In Trier bekommen am 1.3. insbesondere die an ADEBAR und dem Brutvogelmonitoring Interessierten in Rheinland-Pfalz Einiges geboten … und können dazu beitragen, die im Westen des Landes noch vorhandenen größeren weißen Flecken auf der ABEBAR-Landkarte zu schließen. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage der GNOR.
Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern trifft sich ebenfalls am 1.3. in Güstrow zu ihrer Mitgliederversammlung. Weitere Informationen hierzu finden sich auf der Homepage der OAMV.
Am Sonntag, dem 2.3., folgt in Nordrhein-Westfalen die Mitgliederversammlung der NWO, die nach der erfolgreichen Monitoringtagung Ende Januar nun mit einem bunten Vortragsprogramm zu Seltenheiten, Seawatching und Vögeln in der Agrarlandschaft sowie einem Vogelquiz insbesondere viele junge Beobachter nach Recklinghausen locken will. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage der NWO.
In Hessen tagt ebenfalls am 2.3. die HGON in Neu-Anspach. Die Mitgliederversammlung steht in diesem Jahr unter dem Thema „Klimawandel und Vögel“ mit Vorträgen zu aktuellen und künftigen Veränderung in unserer Brutvogelwelt (s. Meldung vom 21.1.) und hessischen Projekten, u.a. über die Reisen des Rotmilans „Frodo“ (s. Meldung vom 4.1.). Weitere Informationen finden Sie auf der HGON-Homepage.
Ebenfalls am 2.3. treffen sich die Ornithologen aus Schleswig-Holstein und Hamburg in Fockbek bei Rendsburg zu ihrer Mitgliederversammlung, u.a. mit mehreren Vorträgen aus den Monitoringprogrammen. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der OAG für SH und HH.
Den Schlusspunkt des Tagungsreigens bildet am 29./30.3. die 18. Jahrestagung des Vereins Thüringer Ornithologen in Mühlberg. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Homepage des VTO.
Wir wünschen viel Spaß bei den Tagungen — nutzen Sie die Gelegenheiten zur Information und Motivation für die bevorstehende Brutvogelsaison!
[weniger anzeigen]
18.02.2008
Spiegel-Online berichtet über engagierte ehrenamtliche Vogelbeobachter
"Hobbyforscher helfen Wissenschaftlern aus" — unter diesem Titel erschien vergangene Woche ein Beitrag auf Spiegel-Online, in dem u.a. auf das große Engagement Ehrenamtlicher im Vogelmonitoring eingegangen wird. Eine schöne Resonanz, die verdeutlicht, dass die hohe Motivation, die fachliche Qualifikation und die großartigen Ehrenamtlicher (Vogel)Beobachter zunehmend in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird!
Weitere Informationen
01.02.2008
Feuchtgebietsschutz: Deutschland könnte sein internationales Ansehen leicht aufpolieren!
Poster des Ramsar-Sekretariats zum diesjährigen Weltfeuchtgebietstag
© Ramsar-Sekretariat
Am 2. Februar 1971 wurde im iranischen Ramsar das
"Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung" — kurz Ramsar-Konvention genannt — unterzeichnet. Aus diesem Anlass ruft das Sekretariat des Übereinkommens alljährlich den
Weltfeuchtgebietstag aus. In diesem Jahr steht dieser unter dem Motto
"Healthy Wetlands, Healthy People" (
"Intakte Feuchtgebiete, gesunde Menschen"). Es soll verdeutlichen, dass der Schutz von Feuchtgebieten kein Luxus wohlhabender Gesellschaften darstellt, sondern für unser eigenes Überleben und das friedliche Miteinander von essentieller Bedeutung ist — insbesondere dort, wo Wasser natürlicherweise knapp bemessen ist und das Wohl vieler Menschen oft von einzelnen Feuchtgebieten unmittelbar abhängt.
[mehr]
Glücklicherweise hängen wir in Mitteleuropa nicht am Tropf einzelner Gewässer, gleichwohl ist der Erhalt intakter Feuchtgebiete direkt mit unserem Leben verbunden: sie dienen als natürliche Wasserspeicher, der Reinigung des Wassers oder dem Hochwasserschutz. Darüber hinaus sind Feuchtgebiete ein wichtiger Garant für den Erhalt der Biodiversität. Mit der Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten wurden viele Feuchtgebiete hierzulande unter einen strengen Schutz gestellt und Deutschland hat sich damit zur Wiederherstellung bzw. dauerhaften Sicherung ihres guten Erhaltungszustandes verpflichtet. Doch gerade einmal 33 Feuchtgebiete internationaler Bedeutung hat Deutschland an die Ramsar-Konvention gemeldet, darunter allerdings "Hochkaräter" wie die drei Wattenmeernationalparke mit ihren über 10 Millionen rastenden Wasser- und Watvögeln, die großen bayerischen Voralpenseen, der Untere Niederrhein als international bedeutendes Gänserastgebiet, das Untere Odertal, die Müritz oder weite Bereiche der Boddengewässer Mecklenburg-Vorpommerns mit ihren großen Kranichrastplätzen.
Mindestens 100 weitere EU-Vogelschutzgebiete erfüllen in Deutschland die Voraussetzungen eines Feuchtgebiets internationaler Bedeutung. Deutschland sollte durch die Benennung solcher Gebiete an das Ramsar-Sekretariat ein wichtiges Zeichen im internationalen Feuchtgebietsschutz setzen und seinen Beitrag zum Erreichen eines ehrgeizigen Ramsar-Zieles leisten: Im Jahr 2010 sollen weltweit 2.500 Feuchtgebiete unter dem Schutz der Ramsar-Konvention stehen! Derzeit sind es 1.713 in 158 Vertragsstaaten.
In diesem Jahr findet in Bonn die UN-Naturschutzkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt statt und wir stehen somit im Blickpunkt der naturschutzpolitischen Weltöffentlichkeit. Eine bessere Gelegenheit wird sich in den kommenden Jahren wohl kaum bieten, um öffentlichkeitswirksam zu verdeutlichen: Deutschland misst dem Erhalt von Feuchtgebieten und der Biodiversität einen hohen Stellenwert bei!
Weitere Informationen
[weniger anzeigen]

23.01.2008
Jahresbericht „Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2006“ erschienen
Der Bericht liefert avifaunistische Grundlagendaten und soll einem besseren Schutz der Vogelwelt in Sachsen-Anhalt dienen.
© VSW Sachsen-Anhalt
Zum vierten Mal hat die Staatliche Vogelschutzwarte Sachen-Anhalt (im Landesamt für Umweltschutz) in den Berichten des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt einen Jahresbericht zum Vogelmonitoring herausgegeben. Das 128 Seiten starke Heft enthält u.a. einen umfangreichen Beitrag über die Bestandssituation ausgewählter Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt, einen Bericht über das erfolgreiche Wiesenweihen-Schutzprojekt im Altmarkkreis Salzwedel, Ergebnisse von Kartierungen der Anhang I- und Rote-Liste-Arten in den Vogelschutzgebieten Helmestausee Berga-Kelbra, Hakel, Mündungsgebiet der Schwarzen Elster, Auenwald Plötzkau, Feldflur bei Kusey, Mahlpfuhler Fenn, Fallsteingebiet, Huy und Buchenwälder um Stollberg, sowie Ergebnisse der Wasservogelzählung in Sachsen-Anhalt in der Saison 2006/07 und eine Übersicht zu den Beständen der Brutvögel Sachsen-Anhalts im Jahr 2005.
Einzelbeiträge sowie gedruckte Exemplare können bei
Stefan Fischer angefordert werden.
Weitere Informationen
21.01.2008
Triel statt Trauerschnäpper? Neuer Atlas prognostiziert die Verbreitung europäischer Brutvögel am Ende des 21. Jahrhunderts
Wiesenpieper könnten den Prognosen zufolge im Jahr 2100 in Deutschland auf den Alpenrand und die Küste beschränkt sein.
© Jan Ole Kriegs
Vier der sechs wärmsten Jahre seit Beginn des 20. Jahrhunderts erlebten wir in Deutschland seit dem Jahr 2000 — inzwischen wird sogar auf höchster politischer Ebene nicht mehr darüber diskutiert, ob wir Menschen für den Klimawandel maßgeblich verantwortlich sind, sondern über dessen Folgen bzw. darum gerungen, wie allzu Gravierendes für die Menschheit verhindert werden könnte.
Eine Erwärmung des Klimas wird unzweifelhaft auch seine Spuren in der Vogelwelt hinterlassen, in zahlreichen Publikationen sind bereits Anpassungen des Zugverhaltens oder der Brutbiologie dokumentiert. Ebenso wird die Einwanderung gerade von Arten mit südlichen Verbreitungsschwerpunkten oft mit einer Erwärmung des Klimas erklärt. Doch welche langfristigen Auswirkungen der klimatischen Veränderungen sind zu erwarten?
[mehr]
Der jüngst erschienene Climatic Atlas of European Breeding Birds gibt die Antworten für über 400 europäische Vogelarten und prognostiziert deren Brutverbreitung am Ende dieses Jahrhunderts. Zugrunde gelegt werden die Angaben des 1997 vom European Bird Census Council (EBCC) herausgegebenen Atlas of European Breeding Birds, an dessen Entstehung der DDA in Person von Goetz Rheinwald maßgeblich beteiligt war. Die dort wiedergegebene Verbreitung wird über eine Kombination Ende des 20. Jahrhunderts herrschender klimatischer Bedingungen (z.B. Winterhärte, Länge der Wachstumsperiode) erklärt und die Entwicklung dieser Parameter auf das Ende des 21. Jahrhunderts projiziert. Dabei wird von einer mittleren Entwicklung des weltweiten Ausstoßes klimaschädlicher Treibhausgase ausgegangen.
Großräumige Verlagerungen: Verlierer …
Die prognostizierten Veränderungen sind gewaltig: das Verbreitungszentrum der europäischen Brutvogelarten wird sich im Mittel um fast 550 Kilometer nach Nordosten verlagern und das besiedelte Areal dadurch um durchschnittlich ein Fünftel reduzieren. Insbesondere arktisch und subarktisch verbreitete Arten sind daher die Hauptleidtragenden (sie verlieren durchschnittlich die Hälfte ihres derzeitigen Brutgebiets). Aber auch Vogelarten mit kleinen Verbreitungsgebieten werden voraussichtlich besonders unter den Veränderungen leiden (und möglicherweise weltweit aussterben), da sich ihr prognostiziertes Verbreitungsgebiet nicht mehr mit ihrem derzeitigen überschneidet (z.B. Mittelmeer-Sturmtaucher, Korallenmöwe, Sardengrasmücke). Nach den Vorhersagen wird auch in der Brutvogelwelt hierzulande Vieles anders sein, als es der neue deutsche Brutvogelatlas festhalten wird: Schreiadler, Waldwasserläufer, Mittelsäger könnten ebenso ganz verschwinden wie derzeit noch deutlich zunehmende Arten wie Fischadler und Kranich! Bei vielen heute noch weit verbreiteten Arten wird die Verbreitung deutlich lückiger, z.B. bei Heckenbraunelle, Schwarzspecht, Singdrossel oder den Goldhähnchen. Auch Haussperlinge dürften die Jüngsten unter uns am Ende ihres Lebens wesentlich seltener antreffen.
… aber auch Gewinner
Einige Vogelarten werden auch von den Veränderungen profitieren, allerdings weniger als darunter leiden werden. In Deutschland dürften Arten wie Zwergohreule, Bienenfresser, Wiedehopf Orpheusspötter am Ende des Jahrhunderts wesentlich weiter verbreitet und häufiger sein, Rotkopfwürger könnte man auch in Norddeutschland bei Brutvogelkartierungen antreffen, ebenso Triele, Zipp- oder Zaunammern. Auch dürften dann die ersten Brutnachweise von Kurzzehenlerchen erbracht worden sein und Rothühner nach Jahrhunderten der Abwesenheit einem wieder über den Weg laufen.
Hoffentlich werden sich nicht alle Prognosen bewahrheiten. Fest steht aber, dass sich gewaltige Veränderungen ergeben und damit auch auf den Natur- und Artenschutz große Herausforderungen zukommen werden. Nur wenn die künftigen Schutzbemühungen die möglichen Veränderungen berücksichtigen, werden sie Erfolg haben können.
Also: Machen Sie mit bei ADEBAR oder den Monitoringprogrammen!
Erst anhand möglichst lückenloser Verbreitungskarten und belastbarer Informationen zur Bestandsentwicklung lassen sich die tatsächlichen Veränderungen dokumentieren!
Ausführliche Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten finden Sie auf unseren Seiten.
Falls Sie ausführlichere Informationen über den Inhalt des Werks suchen: Norbert Schäffer hat für die Februar-Ausgabe der Zeitschrift Der Falke den Atlas ausführlich analysiert. Der Beitrag steht unter www.falke-journal.de als PDF zur Verfügung. Darin erfahren Sie auch Näheres zum Bezug des bei Lynx Edicions erschienen Atlanten.
[weniger anzeigen]
16.01.2008
Herings- und Silbermöwen auf der Spur
Die meisten der besenderten Heringsmöwen halten sich derzeit auf der Iberischen Halbinsel auf.
© SOVON
Es ist beeindruckend, welche Fortschritte im Bereich der Satelliten-Telemetrie von Vögeln in den letzten Jahren erzielt wurden: Während in den Untersuchungen von Pütz et al. im aktuellen Heft der Vogelwelt aus den Jahren 2000-2002 nur wenige Heringsmöwen über mehrere Monate verfolgt werden konnten und zudem viele Peilungen mit erheblichen Ungenauigkeiten behaftet waren, lassen sich die Zugwege derselben Art mittlerweile sehr detailliert und zuverlässig verfolgen. In einem von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) finanzierten Projekt, an dem auch das Institut für Vogelforschung Wilhemshaven beteiligt ist, wurden 14 Herings- und 9 Silbermöwen mit Satellitensendern ausgestattet. Die Zugbewegungen der im Mai und Juni 2007 auf der niederländischen Insel Vlieland gefangenen Vögel können nun online verfolgt werden. Dabei werden die großen Unterschiede der beiden Arten deutlich — sowohl in ihrem Verhalten während der Brutzeit als auch hinsichtlich ihrer Überwinterungsgebiete. Primäres Ziel dieses groß angelegten Projekts, in dessen Rahmen auch Weißwangengänse besendert werden sollen, ist die Verbesserung der Flugsicherheit.
Weitere Informationen
11.01.2008
42. Internationale Volkszählung der Wasservögel
Zwei der über 2.000 Mitarbeiter, die sich an der Wasservogelzählung in Deutschland beteiligen.
© Daniel Doer
Am Wochenende 12./13. Januar schultern wieder viele Tausend Beobachter weltweit die Spektive, um im Rahmen des International Waterbird Census (IWC) Wasservögel zu erfassen. Seit mit dem Winter 1966/67 die Zählungen auf eine neue organisatorische Basis gestellt wurden, ist es bereits die 42. Internationale Mittwinterzählung. Eine herausragende ehrenamtliche Gemeinschaftsleistung, die weltweit vermutlich Ihresgleichen sucht. Mit über 2.000 Mitarbeitern alleine in Deutschland ist die Wasservogelzählung auch hierzulande das umfangreichste Erfassungsprogramm in der Vogelwelt. Im Mittel der letzten Jahre werden im Rahmen der Mittwinterzählung rund 3 Millionen Wasservögel von etwa 100 Vogelarten erfasst (die insgesamt anwesende Anzahl liegt gleichwohl um Einiges höher). Die am häufigsten erfasste und in nahezu allen Zählgebieten angetroffene Vogelart ist die Stockente (Zählsumme rund 450.000 Ind.), gefolgt von Blässhuhn (300.000) und Reiherente (250.000; die Zählsummen entspricht nicht der tatsächlich anwesenden Anzahl!). Bei den meisten Wasservogelarten werden im Januar über 50 % des anwesenden Bestandes gezählt. Die Zählaktivitäten in den meisten Feuchtgebieten beschränken sich jedoch nicht auf den Januar: vielerorts werden monatlich vom Herbst bis zum Frühjahr Wasservögel erfasst — in ausgewählten Gebieten wie im Wattenmeer auch ganzjährig. Damit steht eine ausgezeichnete Grundlage zur Schätzung der Rastbestände sowie zur Überwachung der Bestandsentwicklung zur Verfügung.
Wir wünschen allen Zählerinnen und Zählern gute Beobachtungsbedingungen sowie das eine oder andere motivierende "Schmankerl" und danken aufs Herzlichste für die Ihre Unterstützung!
Weitere Informationen
04.01.2008
Grüße aus Spanien - Rotmilan "Frodo" erreicht Winterquartier
60 % der Rotmilane weltweit brüten in Deutschland. Wir tragen daher für ihren Schutz eine große Verantwortung.
© HGON
Der im Rahmen des Rotmilan-Projektes der HGON im Sommer 2007 mit einem Satelliten-Sender ausgestattete junge Rotmilan hat sein Winterquartier in Spanien erreicht. Allen Gefahren wie illegale Verfolgung, Hochspannungsleitungen, Windenergieanlagen und Nahrungsmangel zum Trotz erreichte der Jungvogel die Iberische Halbinsel. Damit liefert er wichtige Erkenntnisse über die Überwintunterungsgebiete der hessischen Rotmilane, deren Bestand in den vergangenen zehn Jahren um 20-30 % zurückgegangen ist.
Mögliche Ursachen dafür liegen nicht nur im Brutgebiet, sondern auch entlang der Zugrouten und im Winterquartier. Die HGON wird daher 2008 drei weitere Rotmilane besendern. Der Vogel ist übrigens nach dem unerwartet tapferen und zähen Ringträger aus Tolkiens weltbekanntem Roman "Der Herr der Ringe" benannt.
Weitere Informationen
02.01.2008
Neues Heft der "Vogelwelt" erschienen
Mitglieder von DDA- Mitgliedsverbänden erhalten die Vogelwelt zu einem vergünstigten Preis!
© Aula-Verlag
Pünktlich zu Weihnachten erschien ein neues Heft der Vogelwelt, das wieder zahlreiche interessante Beiträge enthält. Markus Deutsch beleuchtet die Bestandsentwicklung des Ortolans im Wendland im Zusammenhang mit Veränderungen in der Agrarlandschaft, Bernd Struwe-Juhl und Thomas Grünkorn legen eine umfangreiche Auswertung des Beringungsprogramms schleswig-holsteinischer Seeadler vor, Frank Vökler berichtet über die Ergebnisse landesweiter Schlafplatzzählungen von Krähenvögeln in Mecklenburg-Vorpommern, Klemens Pütz und Kollegen verfolgten junge Heringsmöwen zweier Unterarten auf ihrem Zug ins Winterquartier und Günther Busche und Volker Dierschke analysieren das Auftreten und die langfristige Bestandsdynamik der Turteltaube in Schleswig-Holstein. Abgerundet wird das Heft von einem 12-seitigen DDA-Aktuell.
Weitere Informationen