Gemeinsam mit erfahrenen Greifvogelberingern und Artexperten wurden
im Rahmen des bundesweiten Rotmilan-Projekts
in Sachsen, Thüringen und Niedersachsen insgesamt mehr als 30 Rotmilane mit
kleinen solarbetriebenen Sendern ausgestattet. Bei der Auswertung der aufgezeichneten
Flugrouten kam es zu einigen Überraschungen, die wir Ihnen in den folgenden Videos zeigen.
Flugrouten aller besenderten Milane (Oktober bis März, 2014 bis 2019)
Während der Großteil der Rotmilane Mitte Oktober bis Mitte November in die Winterquartiere
in Südfrankreich oder auf der Iberischen Halbinseln zieht, gibt es auch einzelne Tiere, die
den Winter in der Nähe ihrer Brutgebiete verbringen. Im Feburar machen sich die meisten
Rotmilane auf den Rückweg zurück in ihre Brutgebiete. Die letzten Milane verlassen
Anfang März ihre Winterquartiere.
Es werden alle Daten der Jahre 2014 bis 2019 gemeinsam dargestellt und die einzelnen Tage von
Oktober bis März angezeigt. Die Milane sind jeweils nach ihren Besenderungsgebiet farblich
gekennzeichnet (schwarz – Göttingen, blau — Weimarer Land/Sömmerda, rosa — Nordsachsen).
Als die Rotmilan-Dame OVH (benannt nach dem Ornithologischen Verein zu Hildesheim) Ende März 2017 aus dem
portugiesischen Winterquartier in ihr Brutgebiet bei Leipzig zurückkehrte, hatte ihr Partner Herbert, der
ebenfalls einen Sender trägt, schon mit einem anderen Weibchen begonnen zu brüten! OVH konnte es zunächst
wohl nicht recht glauben und blieb bis Ende April an ihrem alten Nest. Danach machte sie sich auf zu einer
viele hundert Kilometer langen Reise quer durch ganz Nordostdeutschland, auf der sie neun (!) Bundesländer
besuchte bzw. streifte. Nach jedem Ausflug kam sie zum Nest bei Leipzig zurück und die Kollegen, die die
Telemetrie für uns im Projektgebiet in Sachsen durchführen, konnten die Koordinaten von ihrem Sender herunterladen.
Kartengrundlage: USGS/NASA
Wir sind dann mal weg!
Karin (grün) und Nick II. (rot), zwei nicht miteinander verpaarte Milane aus dem Projektgebiet bei Göttingen,
waren im Frühjahr 2018 schon Mitte Februar, und damit sehr früh, wieder in ihren Brutgebieten
zurück. Karin hatte den Winter in Nordspanien verbracht, Nick II. in Südwestfrankreich. Wer konnte
nach den milden Temperaturen im Dezember und Januar auch ahnen, dass es Ende Februar bei uns doch
nochmal winterlich kalt werden würde? So kam es, dass die beiden Milane nur wenige Tage nach ihrer
Ankunft im Brutgebiet wieder umdrehten und fast die Hälfte ihres Zugweges zurückflogen! Karin bis
in die Gegend um das französische Nancy und Nick II. bis Dijon. Erst am 8. bzw. 9. März erreichten
sie dann endgültig ihre Brutgebiete in Niedersachsen.
Kartengrundlage: USGS/NASA
Die Animationen der GPS-Daten wurden mit dem moveVis ( www.movevis.org) Paket für R durchgeführt.