Forschungsprojekte beim DDA

Rotmilane — Land zum Leben

Warum besendern wir?

besenderter Rotmilan im Flug
Ein Rotmilan startet mit seinem Sender in die Freiheit. Der Vogel wird uns viele wichtige Geheimnisse über sein Leben verraten. Foto: Verena Stricker

Wo suchen Rotmilane ihre Nahrung während der Brutzeit? Wo verbringen sie den Winter und auf welcher Flugroute gelangen sie dorthin? Werden Flächen mit rotmilan-freundlichen Maßnahmen häufiger aufgesucht als Flächen in der normalen Landschaft? Wie muss ein Rotmilan-Revier beschaffen sein, damit die Vögel erfolgreich brüten können? Diese und viele weitere Fragen, die für den Schutz wichtig sind, wollen wir beantworten. Alle dazu nötigen Informationen geben uns die Rotmilane selbst, indem wir ihnen „über die Schulter“ schauen. Gemeinsam mit Eckhard Gottschalk von der Universität Göttingen und den Rotmilanexperten Thomas Pfeiffer und Christian Gelpke statten wir deshalb in unseren drei Projektgebieten Landkreis Göttingen, Weimarer Land und Nordsachsen Rotmilane mit kleinen, solarbetriebenen GPS-Datenloggern aus. Damit ist es möglich, Bewegungen und Ruhephasen der Vögel detailliert aufzuzeichnen. Mithilfe moderner Analysemethoden hoffen wir dann, die entscheidenden Hinweise zum Wohl und Wehe des Rotmilans zu finden und diese in Maßnahmen umzusetzen.

Welche Technik verwenden wir?

Solardatenlogger
Solar-Datenlogger. Foto: Christian Gelpke

Die Solar-Datenlogger stammen von der Firma e-obs und sind mit circa 20 Gramm etwa so leicht wie vier normale DIN A4-Papierblätter. Verglichen mit dem Gewicht eines ausgewachsenen Rotmilans machen sie nur etwa drei Prozent seines Körpergewichts aus. Die Logger laden sich über eine kleine Solarzelle ständig wieder neu auf und werden den Vögeln mit zwei Nylonschlaufen wie ein kleiner Rucksack übergestreift. Bei guten Bedingungen werden die aktuellen Positionsdaten des Vogels alle fünf Minuten gespeichert. Das ermöglicht äußert präzise Angaben zu den Aufenthaltsorten, Flughöhe und -richtung oder zur Aktivität der einzelnen Vögel.

Wie werden die Logger an den Vögeln angebracht?

Solardatenlogger
Mit zwei Schlaufen aus Teflonband wird der Logger vorsichtig befestigt. Foto: Jakob Katzenberger

Vor der Anbringung eines Loggers muss der Vogel natürlich gefangen werden. Das geschieht mit einem aus feinen Nylonfäden gewebten Spezialnetz (Japannetz), das im wissenschaftlichen Vogel- und Fledermausfang international Einsatz findet. Fliegt ein Milan gegen das Netz, landet er in einer von mehreren in Längsrichtung verlaufenden Fangtaschen. Anschließend wird der Vogel von unseren erfahrenen Rotmilanspezialisten vermessen und gewogen, bevor ihm der Datenlogger übergestreift wird. Das Anbringen des Loggers dauert ca. 20 Minuten. Die Besenderungen der Altvögel finden erst statt, wenn die Jungen bereits älter als zwei Wochen und damit groß genug sind, dass sie die mit der Störung verbundene Abwesenheit der Elterntiere nicht gefährdet.

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